Kreative Doppellongenarbeit - Karin Tillisch - E-Book

Kreative Doppellongenarbeit E-Book

Karin Tillisch

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Beschreibung

Die Arbeit an Doppellonge und Langzügel erscheint vielen Pferdefreunden wie ein Buch mit sieben Siegeln. Karin Tillisch lüftet in ihrem Buch die "Geheimnisse" dieser effektiven Bodenarbeits- und Gymnastizierungsmethode. Ein absolutes Praxisbuch, das den Leser Schritt für Schritt von der ersten Gewöhnung an die Doppellonge bis hin zum Trail am Langzügel begleitet.

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Karin Tillisch

 

KreativeDoppellongenarbeit

 

Spielerische Gymnastizierung,Haltungsschulung undKoordinationstraining für Einsteiger

 

 

 

 

 

In Memoriam

Für meine Oma und meinen Opa,Antonie und Josef Tillisch

 

Haftungsausschluß / Sicherheitshinweis

Die Autorin, der Verlag und sämtliche an diesem Buch direkt und indirekt beteiligten Personen lehnen jegliche Haftung für Schäden ab, die durch das lesen, interpretieren, nachmachen und umsetzen der in diesem Buch gezeigten Übungen und Thesen entstehen könnten.

Pferde sind große, starke Lebewesen und aufgrund ihrer Verhaltensmuster als Fluchttiere eine potentielle Gefahrenquelle für den Menschen.

Lassen Sie beim Umgang und Training mit Pferden immer ausreichend Sorgsamkeit und Vorsicht walten. Üben Sie die in diesem Buch aufgeführten Übungen nur auf einem sicher umzäunten Reitplatz. Tragen Sie stets festes Schuhwerk ( ideal: Stahlkappenschuhe knöchelhoch!) sowie Reithandschuhe. Achten Sie bei Ihrem Pferd stets darauf, dass die Ausrüstung 100 % paßt und es körperlich und geistig in der Lage ist die neuen Übungen zu erlernen.

 

 

Copyright © 2012 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung: Ravenstein + Partner, Verden

Satz: Johanna Böhm, Dassendorf

Titelfoto: Christiane Slawik

Fotos im Innenteil: Christiane Slawik

Lektorat: Alessandra Kreibaum

Druck: Westermann Druck, Zwickau

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

 

Printed in Germany

 

ISBN: 978-3-8404-1505-0

ISBN (EPUB): 978-3-8404-6102-6

ISBN (Kindle) 978-3-8404-6103-3

 

www.cadmos.de

Karin Tillisch ist seit 15 Jahren im Bereich Pferdejournalismus tätig. Mit ihren Pferden Shadow und Blues Starlight ist Karin Tillisch gern gesehener Gast auf den großen Pferdemessen. Ihre Pferde hat sie nach dem von ihr entwickelten Pegasus System ausgebildet. Auch die Arbeit an Doppellonge und Langzügel spielt bei dieser gewaltfreien Ausbildungsmethode eine wichtige Rolle!

 

Bei Cadmos sind von Karin Tillisch bereits erschienen:

 

•Reiten ohne Sattel und Zaumzeug

•Vom Round Pen zur Freiheitsdressur

•Kreative Bodenarbeit

•Mit Pferden spielen

•Junges Pferd – was nun?

•Selbstbewusst mit Pferden

 

Doppellongenarbeit macht Spaß … und Sinn

 

 

An der Doppellonge kann das Pferd ideal auf verschiedene Aufgaben und Lektionen vorbereitet werden, wie beispielsweise das Springen.

Das Pferd hat die Chance zu lernen, sich selbst für den Sprung zusammenzunehmen und auszubalancieren − ohne dabei durch das Reitergewicht gestört zu werden. Der Longenführer kann parallel Fehler in der Haltung des Pferdes oder im Timing erkennen und diese sicher vom Boden aus über die Doppellonge korrigieren.

 

Wie „Reiten am Boden“

Doppellonge und Langzügel leicht gemacht

 

Ob Fahren, Dressur, Western, Springen oder Barock – Doppellonge und Langzügel bereiten Ihr Pferd schonend auf die späteren Aufgaben unter dem Sattel vor. Wie Sie das spielerisch lernen, zeigt dieses Buch mit vielen neuen Übungen und wertvollen Tipps. Lassen Sie sich inspirieren − auf dem Weg zu einer vertrauensvollen Partnerschaft mit Ihrem Pferd.

 

Aus dem Inhalt:

•Ausrüstung

•Das erste Mal an Doppellonge und Langzügel

•Basislektionen

•Trail: Bodenstangen, Cavaletti und Pylonen

•Dehnungshaltung und Versammlung

•Seitwärts Step by Step

•Langzügelarbeit am Halsring

•Vorübungen zum Pferdetanz

 

Vom „wilden Longieren“

Vom „wilden Longieren“ oder: Wie es zu diesem Buch kam

Doppellongenarbeit ist wie „Reiten am Boden“ – genauso schwierig oder auch genauso leicht!

 

 

„Kannst du longieren?“ 

     >>„Na klar.“

 

„Und wie longierst du ein Pferd?“

Spätestens jetzt beginnt mein Gegenüber meist zu zögern.

 

>>„Ja, ich hänge das Pferd an die Longe ...

... und lass es laufen …“

 

 

Sie glauben gar nicht, wie oft ich schon solche oder ähnliche Gespräche geführt habe! Viele Pferdeleute sind der Ansicht, Longieren und „das Pferdzentrifugieren“ wären das Gleiche.

Mein Mann entdeckte für die Unsitte, Pferde an der Longe vor dem Reiten „abzugaloppieren“ – ebenfalls weit verbreitet –, sogar eine eigene Wortkreation. Er nennt diese Art des Longierens die „Pferdeschleuder“, in Anlehnung an unsere Salatschleuder zu Hause. Das hat weder etwas mit Ausbildung noch mit Erziehung zu tun − genau genommen ist es sogar enorm schädlich für Körper und Geist eines Pferdes, es wie wild im Kreis umherzujagen!

Neben der „Pferdeschleuder“ gibt es aber auch noch eine weitere, noch viel schädlichere Unsitte des Longierens. Da mein Mann für die erste Wortkreation verantwortlich zeichnet, suchte und fand ich ein Wort für die zweite Unsitte des „wilden Longierens“. Ich nenne sie das „rasende Weihnachtspaket“. Sie haben es sicherlich in dem einen oder anderen Reitstall auch schon gesehen: Pferde, die mit einem Wirrwarr an unterschiedlichen Riemchen an Kopf, Körper und Longiergurt fertig „in Position gestellt“ in die Halle gebracht werden. Ohne Aufwärmen oder Lockern geht es gleich zur Sache. Kaum lässt „Mensch“ die Leine locker, rast das Pferd ähnlich wie in der „Pferdeschleuder“ los. Der Unterschied ist aber, dass ihm mit eher schlecht als recht verschnallten Hilfsriemchen der Kopf in die gewünschte Position gezerrt wird.

Einmal habe ich sogar mal einen Teilnehmer am ersten Tag eines Longierabzeichenlehrgangs gesehen, der sein Pferdchen dem Kursleiter mit Schlaufzügeln und Kandare präsentierte. Auch dieser Teilnehmer hatte bei der Anmeldung gesagt, schon seit Jahren richtig zu longieren.

Leider kann man richtiges Longieren kaum in einer Reitschule lernen. Somit hat der interessierte Freizeitreiter kaum Chancen, fachgerechte Arbeit an der Longe Schritt für Schritt zu lernen. Die Vielfalt der Longiermethoden macht es auch nicht gerade einfacher, das Passende zu finden.

Besonders im Bereich des neumodischen Horsemanship und „Pferdegeflüsters“ finden sich die skurrilsten Longiermethoden. Da sieht man sogar auf Messen namhafte Vertreter der einen oder anderen Methode, wie sie ihr völlig steifes Pferd am 3-Meter-Strick in falscher Biegung um sich „herumzentrifugieren“ – und dabei noch von Gymnastik oder Spiel reden!

Um es gleich klarzustellen: Alles unter einem Radius von mindestens 6 Metern ist kein Longieren. Und ein Pferd auf enger Bahn am schlecht sitzenden „Spezial-Guru-Halfter“ mit Schwingen des Seilendes um sich herumlaufen zu lassen, ist vielleicht ein netter Showeffekt – aber mit Gymnastizierung, Takt, Losgelassenheit oder gar Muskelaufbau hat das leider nichts zu tun.

 

Die korrekte Haltung eines Pferdes entscheidet nicht der Mensch, sondern die Anatomie des Pferdes.Hier eine korrekte, recht hohe Aufrichtung.

 

Das dauerhafte Longieren eines Pferdes auf einem zu engen Kreis ist für den Bewegungsapparat äußerst schädlich. Gut ausgebildete und entsprechend bemuskelte Pferde können auch mal kurzzeitig auf einem engeren Kreis bewegt werden – allerdings nur dann, wenn sie vorher entsprechend gymnastiziert wurden. Das ist wie bei der Galopppirouette: Natürlich ist ein Pferd zu einer solchen Bewegung fähig – allerdings erst, wenn es schon gut ausbalanciert mit Reitergewicht galoppieren kann, zuvor entsprechend warm gemacht und gelockert wurde und diese Lektion nur für Sekunden und nicht für Stunden ausführen muss.

So verhält es sich auch beim Longieren – auch hier gilt in vollem Umfang die Skala der Ausbildung. An erster Stelle steht der Takt – und wie soll ein Pferd auf einem viel zu engen Zirkel überhaupt einen Takt finden? Von Losgelassenheit und Schwung brauchen wir dann gar nicht zu reden.

Doch wie weit der Weg zum guten und vor allem effektiven Longieren sein kann, habe ich mit meinen Pferden selbst erlebt. Es ist eine langfristige Ausbildung und nichts, was man mal eben schnell nebenher macht. Bei meinen Pferden steht zweimal Longieren pro Woche fest auf dem Programm. Jeder seinem Körperbau, seiner Ausbildung und seinem Alter entsprechend!

Dass meine Pferde an der Longe wohl wirklich sehr brav sind, im Vergleich zu anderen, ist mir an den Reaktionen vieler Zuschauer auf unseren Shows schon des Öfteren klar geworden. Meistens war das Longieren gar nicht Teil der Show, sondern ich habe meine Pferde damit immer ruhig und gesittet aufgewärmt. Witzigerweise haben Shadow und Starlight damit auch schon Trauben von Zuschauern angezogen.

Die Frage nach Longierkursen ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Vor allem das gewaltfreie und dennoch gymnastizierende Longieren ist gefragt. Und davon handelt dieses Buch … 

 

Hier eine dem Körperbau entsprechende, relative Versammlung.

Ausrüstung und ihre korrekte Anwendung

Ausrüstung und ihre korrekte Anwendung

Ein schöner Kappzaum, an dem man auch ein Gebiss einschnallen kann.Besonders für die Ausbildung junger Pferde sehr empfehlenswert!

 

 

Auf eine gute Ausrüstung sollte immer Wert gelegt werden. Doch gerade bei der Longierausrüstung meinen viele Reiter, sparen zu können. Das dachte ich am Anfang auch – doch der Billigkappzaum zerfiel beim zweiten Longieren in seine Einzelbestandteile und der Billiggurt löste sich langsam, aber sicher nach zehnmaligem Benutzen auf. Da das nicht nur nervig, sondern auch gefährlich ist, verwende ich zum Longieren immer Ausrüstung im mittleren Preissegment – „Made in Germany“ steht auf jeden Fall für gute Qualität. 

Longen und Langzügel

Einfache Longierleinen gibt es bereits ab 15 Euro. Beim Kauf einer Longe haben Sie die Wahl zwischen zwei Grundausführungen: runde Longen aus Seil, die gerade bei Westernreitern und Anhängern der Horsemanship-Methoden beliebt sind, und Gurtlongen, die man eher im klassischen Segment findet. Ich habe bei meinen Kursen immer beide Varianten dabei. Es ist schlichtweg Geschmackssache!

Achten Sie in beiden Fällen jedoch darauf, dass die Longe aus gutem Material besteht, sich bei Zug nicht dehnt und der Schnapphaken gut eingenäht ist. Persönlich mag ich Longen mit einem einfachen Karabiner am liebsten. Die Länge der Longe sollte immer mindestens 8 Meter betragen. Eine Handschlaufe am Ende ist praktisch. Das verleitet aber dazu, sich die Schlaufe um das Handgelenk zu schlingen, was fatale Folgen haben kann.

Beim Kauf einer Doppellonge haben Sie ebenfalls die Wahl zwischen den oben genannten Materialien. Ich selbst bevorzuge Gurtlongen, die jedoch an den beiden Enden rund genäht sind – das erlaubt ein besseres Gleiten der Longe durch die Ringe. Die Doppellonge sollte mindestens 16 Meter Gesamtlänge haben. An den Enden finden sich meist normale Karabiner oder auch Zügelsnaps.

Wenn Sie Ihr Pferd gebisslos an der Doppellonge arbeiten wollen, nehmen Sie das Kopfstück am besten mit, wenn Sie eine Doppellonge kaufen. Denn manche Karabiner sind einfach zu groß, um sie in der Zweitverschnallung durch die kleinen Ringe des Kappzaums oder Halfters zu fädeln. Gute Doppellongen aus stabilem Gurtband sind meist bereits ab 25 Euro zu haben. Alternativ zu einer „geschlossenen“ Doppellonge von 16 Metern kann man auch zwei normale Longen für die Doppellongenarbeit nehmen. Auch hier ist es wieder reine Geschmackssache.

Der Kauf eines guten Langzügels gestaltet sich schon etwas schwieriger. Da dies kein Massenprodukt wie eine Longe ist, findet man so etwas eher selten. Man kann sich einen Langzügel aber auch leicht selbst anfertigen. Eine normale Longe ist hierzu schon ausreichend: Schneiden Sie die Handschlaufe ab und lassen Sie an diesem Ende einen Karabiner einarbeiten – ein guter Schuster macht so was für ein paar Euro!

Wer einen Langzügel für Showauftritte sucht, der kann auch im Baumarkt fündig werden. Hier findet man oft im Segelbedarf schöne, auch dünne Leinen aus Yachtschot oder Reepschnur. Eine Dicke von 8 bis 10 Millimetern ist ausreichend und liegt gut in der Hand. An den Enden arbeiten Sie dann einfach zwei Zügelsnaps ein.

 

Ein Langzügel sollte, je nach Größe des Pferdes, eine Gesamtlänge von 8 bis 10 Metern haben. Bei Shadow (Stockmaß 155 Zentimeter und sehr langer Rücken) benutze ich einen mit 8 Metern. Bei Blues Starlight (Stockmaß 138 Zentimeter und sehr kurzer Rücken) wären auch 6 Meter ausreichend. Es spricht auch nichts dagegen, die komplette Langzügelarbeit mit der ohnehin vorhandenen Doppellonge zu absolvieren!

Longiergurte

Bei Longiergurten kann man viel Geld für viel Unnützes ausgeben. Daher gebe ich hier ein paar kurze Stichpunkte, wie Sie auch für wenig Geld einen guten Longiergurt finden können:

 

•Der Gurt sollte viele Ringe in möglichst kleinen Abständen besitzen. So können Sie die Hilfszügel individuell für jeden Ausbildungsstand verschnallen.

 

•Ein Ring auf jeder Seite muss genau auf der Höhe des Buggelenks des Pferdes sein, ein weiterer zwei Handbreit darüber und ein dritter weitere zwei Handbreit über dem zweiten Ring. Das ist das Minimum an Ringen, das Sie benötigen.

 

Ein guter Longiergurt ist stabil, größenvariabel und hat viele große Ringe, um die Zügelführung individuell an jedes Pferd anzupassen.

 

 

•Suchen Sie nach einem weich gepolsterten Gurt. Keine der Nähte oder anderen Teile dürfen sich rau oder piksig anfühlen.