Kriminal-Sonette - Hahn, Livingstone; Rubiner, Ludwig; Eisenlohr, Friedrich - kostenlos E-Book

Kriminal-Sonette E-Book

Ludwig, Friedrich, Hahn, Livingstone, Rubiner, Eisenlohr

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The Project Gutenberg EBook of Kriminal-Sonette, by Friedrich EisenlohrLivingstone HahnLudwig RubinerThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Kriminal-SonetteAuthor: Friedrich EisenlohrLivingstone HahnLudwig RubinerIllustrator: Kurt SzafranskiRelease Date: October 18, 2014 [EBook #47142]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK KRIMINAL-SONETTE ***Produced by Jens Sadowski

KRIMINAL-SONETTE

VON FRIEDRICH EISENLOHR, LIVINGSTONE HAHN, LUDWIG RUBINER

1913 Kurt Wolff Verlag, Leipzig

Copyright by Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913

Diese Verse widmet seinen lieben Freunden Livingstone Hahn und Friedrich Eisenlohr LUDWIG RUBINER

widmet seinen lieben Freunden Friedrich Eisenlohr und Ludwig Rubiner LIVINGSTONE HAHN

widmet seinen lieben Freunden Ludwig Rubiner und Livingstone Hahn FRIEDRICH EISENLOHR

Paris, im Frühjahr 1913

Inhalt

Seite

Das Kriminalsonett

7

Kapital:

Gold

11

Das Holzbein

12

Die Schreckenskammer

13

Die Ahnengruft

14

In Serbien

15

Der Juliusturm

16

Die Haft

17

Detektivisches:

Das Rentamt

21

Der Postsack

22

Karnevalslist

23

Der Diebstahl im Louvre

24

Das Wunder

25

Der Festschmaus

26

Menschlichkeit:

Der Rennskandal

29

Der Zahnarzt

30

Heinz

31

Bluff:

Der Kettensprenger

35

Der Mord im Keller

36

Die Pariser Robe

37

Die Hinrichtung

38

Politik:

Das Attentat

41

Der Stierkampf

42

Der Papst

43

Das Duell

44

Liebe:

Der weiße Tod

47

Auf Helgoland

48

Die Texasbahn

49

Don Juan

50

Das Ende

51

Das Kriminal-Sonett

Auf steilen Dächern rennt ein Herr im Frack,

Ein Polizeihelm stieg aus dunklem Schachte.

In Höfen ward es laut. Ein Browning krachte.

Man prügelt Fremde. Einen rührt der Schlag.

Im Haus der Gräfin tanzte man und lachte;

Die Kenner freuten sich am Japan-Lack.

FRED nebenan schob Erb-Schmuck in den Sack,

Indes DER FREUND die offne Tür bewachte.

Der Spürhund wedelt eifrig durch die Stadt;

Ein Kommissar führt wichtig seine Liste.

Die Zeugensprüche füllen manches Blatt.

Zu Haus greift Fred in die Importenkiste.

Der Freund am Spiegel streicht den Scheitel glatt.

Dann führt man Tagebuch als Belletriste.

Kapital

Gold

FRED wird in einem braunen Tabakballen

Vom Hafen auf die Zollstation getragen.

Dort schläft er, bis die Schiffsuhr zwölf geschlagen.

Erwacht und schleicht sich in die Lagerhallen.

Am Gold-Depot, wo trunkne Wächter lallen,

Läßt er den kleinen Mörtelfresser nagen,

Bis wie beim Kartenhaus die Mauern fallen.

Dann lädt er Gold in einen Grünkohlwagen.

Als Bauer fährt er sächselnd durch den Zoll.

Doch dort verraten ihn zwei blanke Barren.

Berittne jagen den Gemüsekarren.

Fred sinnt verwirrt, wie er sich retten soll.

Da sitzt DER FREUND in hoher Eberesche

Und schießt ihm pfeiferauchend eine Bresche.

Das Holzbein

FRED hatte sich ein Holzbein vorgeschnallt

Und hockt am Kaufhaus, wo die Droschken stehn.

Nach hinten greift er mit den freien Zeh’n.

Es reicht DER FREUND ihm aus dem Kellerspalt

Das Kontobuch mit dem Bilanzvergehn.

Notizen in der Zeitung „Volksgewalt“.

Dem Aufsichtsrate wird es heiß und kalt.

Der Aktiensturz läßt sich nicht übersehn.

Zwei Ledersessel vor dem Samowar.

Direktor Clifford bietet immer mehr.

(In faulen Wechseln. — Fred besteht auf bar. —)

Der Handel schwankt gerissen hin und her.

Ruin? Fred lacht gefährlich wie ein Zar:

Schlag zwölf Uhr ist er Kaufhaus-Sozietär.

Die Schreckenskammer

Der Bankherr führt ins Wachspanoptikum

Die junge Braut. FRED an der Guillotine,

In Henkersmantel und maskierter Miene,

Steht täuschend wächsern, steifgereckt und stumm.

DER FREUND, als Führer, zeigt die „Folterbiene“.

Die „Daumenschrauben“, das „Bein-dreh-dich-um“,

Die Totenmaske von Napolium —

Und weist erklärend auf die Mordmaschine.

Der Snob, gereizt, versucht den kleinen Witz.

Fred drückt gelassen auf den Messerknopf:

Die Schneide saust herab gleich einem Blitz.

Sie hält drei Millimeter überm Kopf.

Die Freunde nehmen dem Millionenfex

Brillanten, Uhr, sowie die Reiseschecks.

Die Ahnengruft

Mit Chopins Trauermarsch vorm Leichenwagen

Begräbt man FRED. DER FREUND, vom Kutschbock, lenkt.

Als der Kaplan des Toten warm gedenkt,

Hat Fred bereits sechs Särge aufgeschlagen.

Er wühlt die Perlen aus den Knochenlagen,

Die Barbarossa dem Geschlecht geschenkt;

Vom Seil, das nachts der Freund herabgesenkt,

Wird er gleich einem Taucher hochgetragen.

Aus dem Erlös kauft Fred den Hydroplan

Der Deutschen Adlerwerke, und erringt

Den Damenpreis von San Sebastian.

Der Freund erwartet ihn am Stromboli.

Ein Fest im Krater, wo Caruso singt:

Fred liebt doch so Puccinis: „O Mimi . . .“!

In Serbien

Am grauzerfallnen Schloß im Land der Serben

Putzt FRED den Rost der alten Eingangstür.

Tags drauf erweist man gastliche Gebühr

Dem südaustralischen Milliarden-Erben.

Fred streift bei Tisch die Sage vom Vampyr,

„Der brachte manchem Fremdling schon Verderben.“

Der Gast lacht kühl. Doch Fred wird heimlich färben

Ein großes Tuch mit Phosphor-Cyanür.

Nachts wird dem jungen Zweifler plötzlich kraus:

Das Bett springt hoch; ein Leuchten von Skeletten,

Und Flügel einer Riesenfledermaus.

Der Gast fühlt sich gepackt wie eine Laus.

In Todesnöten schreibt er einen fetten

Betrag: die Seele des Vampyrs zu retten.

Der Juliusturm

Durch Spandau tummelt FRED als Sonntagsreiter.

Da alarmiert DER FREUND die Feuerglocken.

Die Wachmannschaft läßt sich vom Lärm verlocken.

Fred stiehlt hiebei die große Rettungsleiter,

Und trabt zum Juliusturm. Auf Gummisocken

Schleicht er sich an. Schon röchelt ein Gefreiter.

Es naht der Freund auf seinem Fiatgleiter;

Man packt das Kriegsgold auf wie Semmelbrocken.

Das schlechte Goldfeld „Puck“ in Uruguay