0,00 €
Gratis E-Book downloaden und überzeugen wie bequem das Lesen mit Legimi ist.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 45
VON FRIEDRICH EISENLOHR, LIVINGSTONE HAHN, LUDWIG RUBINER
1913 Kurt Wolff Verlag, Leipzig
Copyright by Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913
Diese Verse widmet seinen lieben Freunden Livingstone Hahn und Friedrich Eisenlohr LUDWIG RUBINER
widmet seinen lieben Freunden Friedrich Eisenlohr und Ludwig Rubiner LIVINGSTONE HAHN
widmet seinen lieben Freunden Ludwig Rubiner und Livingstone Hahn FRIEDRICH EISENLOHR
Paris, im Frühjahr 1913
Seite
Das Kriminalsonett
7
Kapital:
Gold
11
Das Holzbein
12
Die Schreckenskammer
13
Die Ahnengruft
14
In Serbien
15
Der Juliusturm
16
Die Haft
17
Detektivisches:
Das Rentamt
21
Der Postsack
22
Karnevalslist
23
Der Diebstahl im Louvre
24
Das Wunder
25
Der Festschmaus
26
Menschlichkeit:
Der Rennskandal
29
Der Zahnarzt
30
Heinz
31
Bluff:
Der Kettensprenger
35
Der Mord im Keller
36
Die Pariser Robe
37
Die Hinrichtung
38
Politik:
Das Attentat
41
Der Stierkampf
42
Der Papst
43
Das Duell
44
Liebe:
Der weiße Tod
47
Auf Helgoland
48
Die Texasbahn
49
Don Juan
50
Das Ende
51
Auf steilen Dächern rennt ein Herr im Frack,
Ein Polizeihelm stieg aus dunklem Schachte.
In Höfen ward es laut. Ein Browning krachte.
Man prügelt Fremde. Einen rührt der Schlag.
Im Haus der Gräfin tanzte man und lachte;
Die Kenner freuten sich am Japan-Lack.
FRED nebenan schob Erb-Schmuck in den Sack,
Indes DER FREUND die offne Tür bewachte.
Der Spürhund wedelt eifrig durch die Stadt;
Ein Kommissar führt wichtig seine Liste.
Die Zeugensprüche füllen manches Blatt.
Zu Haus greift Fred in die Importenkiste.
Der Freund am Spiegel streicht den Scheitel glatt.
Dann führt man Tagebuch als Belletriste.
FRED wird in einem braunen Tabakballen
Vom Hafen auf die Zollstation getragen.
Dort schläft er, bis die Schiffsuhr zwölf geschlagen.
Erwacht und schleicht sich in die Lagerhallen.
Am Gold-Depot, wo trunkne Wächter lallen,
Läßt er den kleinen Mörtelfresser nagen,
Bis wie beim Kartenhaus die Mauern fallen.
Dann lädt er Gold in einen Grünkohlwagen.
Als Bauer fährt er sächselnd durch den Zoll.
Doch dort verraten ihn zwei blanke Barren.
Berittne jagen den Gemüsekarren.
Fred sinnt verwirrt, wie er sich retten soll.
Da sitzt DER FREUND in hoher Eberesche
Und schießt ihm pfeiferauchend eine Bresche.
FRED hatte sich ein Holzbein vorgeschnallt
Und hockt am Kaufhaus, wo die Droschken stehn.
Nach hinten greift er mit den freien Zeh’n.
Es reicht DER FREUND ihm aus dem Kellerspalt
Das Kontobuch mit dem Bilanzvergehn.
Notizen in der Zeitung „Volksgewalt“.
Dem Aufsichtsrate wird es heiß und kalt.
Der Aktiensturz läßt sich nicht übersehn.
Zwei Ledersessel vor dem Samowar.
Direktor Clifford bietet immer mehr.
(In faulen Wechseln. — Fred besteht auf bar. —)
Der Handel schwankt gerissen hin und her.
Ruin? Fred lacht gefährlich wie ein Zar:
Schlag zwölf Uhr ist er Kaufhaus-Sozietär.
Der Bankherr führt ins Wachspanoptikum
Die junge Braut. FRED an der Guillotine,
In Henkersmantel und maskierter Miene,
Steht täuschend wächsern, steifgereckt und stumm.
DER FREUND, als Führer, zeigt die „Folterbiene“.
Die „Daumenschrauben“, das „Bein-dreh-dich-um“,
Die Totenmaske von Napolium —
Und weist erklärend auf die Mordmaschine.
Der Snob, gereizt, versucht den kleinen Witz.
Fred drückt gelassen auf den Messerknopf:
Die Schneide saust herab gleich einem Blitz.
Sie hält drei Millimeter überm Kopf.
Die Freunde nehmen dem Millionenfex
Brillanten, Uhr, sowie die Reiseschecks.
Mit Chopins Trauermarsch vorm Leichenwagen
Begräbt man FRED. DER FREUND, vom Kutschbock, lenkt.
Als der Kaplan des Toten warm gedenkt,
Hat Fred bereits sechs Särge aufgeschlagen.
Er wühlt die Perlen aus den Knochenlagen,
Die Barbarossa dem Geschlecht geschenkt;
Vom Seil, das nachts der Freund herabgesenkt,
Wird er gleich einem Taucher hochgetragen.
Aus dem Erlös kauft Fred den Hydroplan
Der Deutschen Adlerwerke, und erringt
Den Damenpreis von San Sebastian.
Der Freund erwartet ihn am Stromboli.
Ein Fest im Krater, wo Caruso singt:
Fred liebt doch so Puccinis: „O Mimi . . .“!
Am grauzerfallnen Schloß im Land der Serben
Putzt FRED den Rost der alten Eingangstür.
Tags drauf erweist man gastliche Gebühr
Dem südaustralischen Milliarden-Erben.
Fred streift bei Tisch die Sage vom Vampyr,
„Der brachte manchem Fremdling schon Verderben.“
Der Gast lacht kühl. Doch Fred wird heimlich färben
Ein großes Tuch mit Phosphor-Cyanür.
Nachts wird dem jungen Zweifler plötzlich kraus:
Das Bett springt hoch; ein Leuchten von Skeletten,
Und Flügel einer Riesenfledermaus.
Der Gast fühlt sich gepackt wie eine Laus.
In Todesnöten schreibt er einen fetten
Betrag: die Seele des Vampyrs zu retten.
Durch Spandau tummelt FRED als Sonntagsreiter.
Da alarmiert DER FREUND die Feuerglocken.
Die Wachmannschaft läßt sich vom Lärm verlocken.
Fred stiehlt hiebei die große Rettungsleiter,
Und trabt zum Juliusturm. Auf Gummisocken
Schleicht er sich an. Schon röchelt ein Gefreiter.
Es naht der Freund auf seinem Fiatgleiter;
Man packt das Kriegsgold auf wie Semmelbrocken.
Das schlechte Goldfeld „Puck“ in Uruguay