Laden der Träume - Im Bann der Maya - Dirk Ahner - E-Book

Laden der Träume - Im Bann der Maya E-Book

Dirk Ahner

4,8
6,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Hier werden Kinderträume wahr

Ben und Lara merken sofort, dass da was oberfaul ist. Als Zauberer Filomenus sie im Laden der Träume empfängt, wirkt er extrem nervös. Die beiden Freunde erfahren nur, dass sie in einen Maya-Traum reisen, der große Gefahren birgt. Schon werden sie vom Traumwirbel erfasst, und staunen nicht schlecht, als sie inmitten einer riesigen Tempelanlage im Dschungel landen. Doch dann entdecken sie einen Jungen, der Nepomuk verblüffend ähnlich sieht. Kann es sein, dass Laras Bruder der Träumer ist, den sie retten müssen?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 75

Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
15
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dirk Ahner

Im Bann der Maya

Mit Illustrationen vonTimo Grubing

Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House

1. Auflage 2014

© 2014 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House, München

Alle Rechte vorbehalten

Logo, Umschlag- und Innenillustration: Timo Grubing

Umschlaggestaltung: Karl Müller-Bussdorf, basic-book-design

AW · Herstellung: AJ

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN: 978-3-641-14005-2www.cbj-verlag.de

Inhalt

Ein unsichtbarer Prinz

Im Schokoladenland

Ein Opfer für die Götter

Gefangene im Tempel

Nepomuks Geheimnis

Flucht aus dem Tempel

Ein gefährliches Spiel

Wahre Freunde

Ben war sich sicher, dass man kleine Rauchwölkchen aus seinen Ohren aufsteigen sehen konnte, so angestrengt dachte er nach. Es half nicht viel. Vor seinen Augen tanzten die Zahlen wild durcheinander, als feierten sie ein Fest.

»Hast du’s verstanden?«, fragte Lara, die neben ihm am Schreibtisch saß.

»Ja«, sagte Ben, um etwas leiser hinzuzufügen: »Jedenfalls ein bisschen was davon.«

Das war glatt geflunkert. Schon seit einer halben Stunde versuchte Lara Ben auf die nächste Matheprüfung vorzubereiten. Geduldig hatte sie ihm Formeln und Symbole erklärt, doch Ben verstand nur Bahnhof.

Er ließ die Schultern hängen. »Ach Lara, ich werde das nie verstehen. Ich bin einfach total mies in Mathe.«

»Gib es auf!«, tönte plötzlich eine Stimme aus dem Nirgendwo.

Erschrocken sahen die beiden Kinder sich um.

»Wer ist da?«, rief Lara.

Die Stimme sprach in erhabenem Tonfall: »Ich bin der Geist von Adam Riese, dem großen Rechenkünstler. Und ich sage euch: Bei dem Jungen ist Hopfen und Malz verloren. Er sollte lieber Gabelstapler fahren oder Fußballer werden.«

Ben und Lara blickten unter den Schreibtisch, rissen Schränke und Schubladen auf und streckten ihre Köpfe in den Korridor. Nirgends war jemand zu sehen. Sie hatten nicht die leiseste Ahnung, woher die geheimnisvolle Stimme kam.

»Ja, ja. Sucht mich nur. Ihr werdet mich doch nicht finden!«, höhnte die Stimme.

»Das ist Zauberei«, flüsterte Ben, dem das Ganze langsam unheimlich wurde.

Lara zupfte an ihren kastanienfarbenen Locken herum. »Na klar. Und ich bin der Kaiser von China. Das ist garantiert Nepomuk, der sich einen Scherz mit uns erlaubt.« Sie formte ihre Hände zu einem Trichter und rief: »Du hattest deinen Spaß, kleiner Bruder. Komm jetzt raus.«

Niemand antwortete.

»Ich glaube nicht, dass das Nepomuk ist«, flüsterte Ben. »Ich habe ihn schon seit Tagen nicht mehr gesehen.«

»Ich auch nicht«, wunderte sich Lara und wurde plötzlich nachdenklich. »Wo ist er überhaupt? Mama und Papa haben nichts davon gesagt, dass er weg ist. Und er würde doch niemals freiwillig einen Tag Schule verpassen. Seltsam.«

»Sehr seltsam«, pflichtete die geheimnisvolle Stimme ihr bei.

Langsam reichte es Ben. »Wer ist da? Zeige dich, wenn du Mumm hast. Oder du bekommst es mit mir zu tun.«

»Nur nicht gleich aufregen«, rief die Stimme. Im selben Augenblick hüpfte ein grasgrüner Laubfrosch auf Bens Schreibtisch und quakte. »Auch ein wahrer Prinz wie ich erlaubt sich von Zeit zu Zeit gerne einen kleinen Scherz.«

»Leopold!«, entfuhr es Ben und Lara im Chor.

»Wie bist du hier reingekommen?«, fragte Lara.

»Und seit wann kannst du auch in unserer Welt sprechen?«, fragte Ben.

»Frage eins: durch die Tür. Die stand nämlich offen. Frage zwei: seit der große Magier Filomenus einen ganz besonderen Zauberspruch an mir angewendet hat«, erklärte Leopold großspurig.

»Ist das nicht gefährlich? Wenn dich ein Erwachsener sprechen sieht, bringt er dich garantiert in ein Versuchslabor«, sagte Lara.

»So etwas schreckt mich nicht, schließlich bin ich Prinz Leopold Casimir Balthasar von Mooresgrund …«

»Schon klar! Aber Lara hat recht, Leopold. Niemand darf erfahren, dass du sprechen kannst!«, sagte Ben.

»Nun beruhigt euch schon. Der große Filomenus wird den Zauber wieder rückgängig machen, sobald ich meine Botschaft überbracht habe.«

Filomenus hatte Leopold verzaubert, damit er ihnen eine Botschaft überbringen konnte? Ben und Lara ahnten, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte.

»Welche Botschaft? Nun sag schon«, rief Lara ungeduldig.

Leopold räusperte sich. Er wusste nicht so recht, wie er es formulieren sollte, und wägte jedes Wort sorgsam ab. »Na ja, nun, wisst ihr, es ist nämlich so, weil … jemand steckt in Schwierigkeiten. Ihr müsst schnell in den Laden der Träume kommen!«

Ben spürte ein Kribbeln. Das war der Ruf des Abenteuers. Er wusste, dass ihnen eine neue Traumreise bevorstand.

»Welcher Jemand? Was ist denn los?«, fragte er.

Leopold quakte. »Das will euch der große Filomenus lieber selber sagen. Also, was ist? Kommt ihr mit oder nicht?«

»Sind Laubfrösche grün?«, gab Lara grinsend zurück. Im Gegensatz zu Ben konnte sie es kaum erwarten, wieder in einen Traum zu reisen.

Leopold hüpfte auf den Boden. »Dann nichts wie los! Mir nach.«

Ben hörte Schritte. Er wollte Leopold aufhalten, da war es bereits zu spät: Die Tür flog auf und seine Mutter streckte ihren Kopf in das Zimmer.

»Ben? Ich habe Stimmen gehört. Ist hier etwa noch jemand? Ich dachte, ihr zwei lernt für die Mathe-Prüfung.«

»Dafür ist jetzt keine Zeit. Wir sind auf einer Rettungsmission«, quakte Leopold, der genau vor ihren Füße saß. »Wenn Sie bitte einen Schritt zur Seite gehen würden, Gnädigste. Wir haben es nämlich eilig.«

Die Augen von Bens Mutter weiteten sich zur Größe von Untertassen. Ihr Gesicht wurde zuerst rot wie eine Tomate und dann weiß wie die Wand.

»Ein Frosch …«, stammelte sie. »Ein sprechender Frosch.«

»Genau genommen bin ich ein Prinz«, korrigierte Leopold.

Bens Mutter nahm ihre Brille ab, putzte sie mit nervösen Fingern und setzte sie wieder auf. Der Frosch war immer noch da. »Ich habe Halluzinationen. Das muss an dem Fischgericht liegen, das ich heute Mittag gegessen habe. Ich dachte mir doch gleich, dass damit irgendwas nicht in Ordnung ist.«

Ben war so entsetzt, dass er kein Wort hervorbrachte. Geistesgegenwärtig schnappte sich Lara Leopold und setzte ihn auf ihre Hand.

»Aber das ist doch nur ein Spielzeug-Frosch«, rief sie. »Man muss nur auf seine Nase drücken! Sehen Sie?«

Demonstrativ drückte Lara Leopold mit dem Zeigefinger auf die Froschnase.

Er quakte missmutig. »Aber ich bin doch kein Spielzeug!«

Bens Mutter staunte Bauklötze. »Das ist ja unglaublich, wie echt der aussieht. Darf ich auch mal?«

»Nur zu!«, lachte Lara und hielt ihr Leopold hin. Geschieht ihm nur recht, dachte sie.

Vorsichtig drückte Bens Mutter auf Leopolds Nase.

»Autsch!«, rief Leopold. »Nicht so heftig, wenn ich bitten darf. Froschnasen sind sehr empfindlich.«

Bens Mutter lachte erleichtert. »Der ist ja wirklich putzig.«

Lara zog eine Grimasse. »Putzig? Ich glaube eher, bei dem sind ein paar Schrauben locker. Komm schon, Ben, wir gehen in den Laden und tauschen ihn um.«

Als Ben sah, dass seine Mutter ihnen die Geschichte abkaufte, atmete er erleichtert durch. »Wir sind fertig mit dem Lernen, Mama. Ich helfe Lara. Bin gleich wieder da!«

Er gab seiner Mutter einen Kuss und rannte an ihr vorbei. Bevor sie etwas erwidern konnte, war er schon mit Lara auf der Straße, wo die beiden auf ihre Räder sprangen.

»Siehst du, was passieren kann, wenn du unvorsichtig bist«, sagte Lara zu Leopold.

Der Frosch quakte beleidigt. »Pah, Spielzeug. Warum muss so was immer mir passieren?«

Ben fuhr voraus, mitten hinein in die Gassen der Altstadt, wo der Laden der Träume versteckt zwischen windschiefen Häusern lag. Über der Fassade mit den Rundbogenfenstern baumelte das Schild, dessen Anblick Lara stets einen wohligen Schauer über den Rücken jagte:

Sie öffneten die wurmstichige Ladentür. Glöckchen klingelten über ihren Köpfen, und der Geruch von alten Büchern und Zauberumhängen empfing sie, den Lara so sehr mochte. Der Laden der Träume war inzwischen fast so etwas wie ein zweites Zuhause für sie geworden.

Leopold hüpfte aus ihrer Jackentasche und quakte lautstark.

»Filomenus! Sie sind hier!«, rief er.

Der Zauberer steckte seinen Kopf hinter der Ladentheke hervor.

»Ah, gut, sehr gut.«

Er sprang auf und donnerte mit dem Kopf gegen eine Schublade, die über ihm geöffnet war. Lara musste ein Grinsen unterdrücken. Filomenus war wirklich ein fürchterlicher Schussel.

Ben bemerkte, dass er noch verwirrter war als sonst; sein schulterlanges Haar hing ihm über die Augen, sein Zylinderhut saß schief, und seine Jacke war falsch zugeknöpft. Das Gefühl, dass hier irgendetwas faul war, ließ ihn nicht mehr los.

»Alles in Ordnung?«, fragte er besorgt.

Filomenus’ Augen flackerten nervös. »Ja. Das heißt, nein. Nein, leider ist nichts in Ordnung. Es ist fürchterlich. Geradezu entsetzlich, ja. So etwas darf einfach nicht passieren …«

Auch Lara wurde nun etwas mulmig zumute. So nervös hatte sie den Zauberer noch nie gesehen.

»Verstehst du, was er da vor sich hin brabbelt?«, flüsterte sie Ben leise zu.

Der schüttelte nur den Kopf.

Filomenus wühlte sich durch Schränke und Regale. Er suchte etwas.

»Wo habe ich es nur, wo ist es nur? Nein, nein. Denk nach, Filomenus. Denk nach. Ah, natürlich.«

Er öffnete eine Truhe und zog zwei senffarbene Tuniken hervor, die aus grobem Leinen gewebt waren.

»Zieht euch das hier an, schnell. Und weg mit den Schuhen, die braucht ihr nicht.«

Ben hob die Brauen. »Wir sollen barfuß gehen?«