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Die Organisation aus "Permanente Transformation" droht aufzufliegen und muß sich absetzen. Auf neuen Wegen, aber mit den alten Zielen, wächst erneut eine verschworene Gemeinschaft heran, die lebende Latexpuppen aus Menschen erschafft. Die Umsetzung des ursprünglich privaten fetischistischen Traums entwickelt durch die kriminellen Begleitumstände ein Eigenleben. Es stellt sich die Frage, wer wirklich gefangen ist, die hübsch-hilflosen Gummipuppen oder die hoffnungslos verstrickten Drahtzieher des Ganzen.
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Seitenzahl: 159
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Vorwort
Kapitel 1 Auf der Flucht
Kapitel 2 Der Neuanfang
Kapitel 3 Wieder dick im Geschäft
Kapitel 4 Die Schatten der Vergangenheit
Kapitel 5 Gewerbliches
Kapitel 6 Robinsonade
Kapitel 7 Das Ende der Organisation
Epilog
Die Hauptakteure dieses Buches sind zwei Paare, die SM und ihren Latexfetisch auf extreme Weise ausleben, und deren bizarre transsexuelle Freundin. Aus einem ursprünglichen SM-Kreis wurde eine regelrechte Organisation. Wie es dazu kam, kann in "Permanente Transformation" nachgelesen werden, diese Lektüre ist aber nicht Voraussetzung.
Die Handlung ist frei erfunden. Der Autor regt aber zum Nachdenken an, ob die Henne zuerst da war oder das Ei: Haben reale Ereignisse die Inspiration geliefert oder hat jemand das Bedürfnis verspürt, seine Gedankenwelt Wirklichkeit werden zu lassen? Könnte so etwas im alltäglichen Umfeld unbemerkt vonstatten gehen?
Phantasie bleibt besser Phantasie. Nicht nur, weil es so spannender ist, sondern auch, weil die reale Umsetzung gegen die Menschlichkeit und das Gesetz gleichermaßen verstoßen würde.
Es war Samstagmorgen, ich hatte die Zeitung aus dem Briefkasten geholt und sie achtlos auf den Frühstückstisch gelegt. Ich fühlte mich gut, wie konnte es anders sein, wenn man Gummipuppen liebt und das Glück hat, mit gleich zweien zusammenzuleben. Unter der Dusche dachte ich noch daran, wie alles gekommen war und mußte mich spontan befriedigen.
Meine geliebte Natalie - komplett in schwarzes Gummi verklebt, mit permanent in einem Reverse Prayer fixierten Armen, die Hände in sehr kleinen Kugelfäustlingen eingeschäumt, mit angearbeiteten Schuhen aus Edelstahl mit extremen Absätzen, die kleinen Zehen entfernt zungunsten einer winzigen Standfläche, die Taille extrem korsettiert unter Zuhilfenahme der Entfernung einiger Rippen, mit einer Halscorsage aus Edelstahl, eine Gummikugel als Kopf, ohne Ohren, mit weit geöffneten Augen und rotlippigem Blasmund, schmerzhaften Brustwarzenpiercings, einem Gummieinsatz für Mund und Speiseröhre, daher stumm und auf Füttern angewiesen und mit einer Gummivagina mit prekärem Innenleben, so daß sie Lust nur empfinden konnte, wenn sie gleichzeitig Schmerz in entsprechender Dosierung erfuhr.
Ihre Freundin Simone - sie hatte mehr Freiheiten, auch deswegen, weil sie Natalie versorgte. Sie konnte ihre Hände benutzen und sprechen, allerdings nur, wenn ich es zuließ. Ihr Mund und Rachen waren mit Gummi ausgekleidet, das Sprechen wurde durch eine Elektronik ermöglicht, die sich abschalten ließ. Im Gegensatz zu Natalie hatte sie einen eher südländisch-bräunlichen Gummihauttyp sowie dazu eine schneeweiße Perücke. Ihre Brüste waren überdimensional gewählt, und ihre Taille noch enger als die von Natalie. Auch bei ihr hatte man sich mit den Schuhen viel Mühe gegeben und es wörtlich auf die Spitze getrieben. Sie stand nun für den Rest ihres Lebens auf Zehenspitzen in kleinen Ponyhufen, so daß sie ständig grazil trippelnd ihr Gleichgewicht ausbalancieren mußte. Ihr Anblick wäre ohne weiteres als weibliches Gummiwesen durchgegangen, wäre nicht ihr ohnehin nicht kleiner Penis noch etwas vergrößert worden, er stand nun in seiner Gummihülle dauerhaft ab. Als transsexuelles Wesen paßte sie sehr gut zu uns, denn ich sah sie als Frau an, aber trotzdem konnte sie Natalie mit ihrem männlichen Glied Befriedigung verschaffen.
Wir setzten uns an den Frühstückstisch, ich begann lustlos in der Marmelade herumzustochern und Simone fütterte Natalie mittels einer Kartusche mit Fertignahrung über den dafür vorgesehenen Stutzen. Die Darmreinigung mittels des dafür angebrachten Rohres hatte sie bereits zuvor erledigt. Da ich heute morgen nicht recht in die Gänge kam, hatte ich Simone stummgeschaltet, so herrschte angenehme Ruhe; nichts hätte mich mehr gestört als zwei nervende Frauen am Tisch. Was für einen erregenden und stilvollen Anblick die beiden doch boten, davon könnte sich manche Frau, die sich erst nach dem Frühstück ins Badezimmer verirrt, eine Scheibe abschneiden. Da fiel Simones Blick auf die Titelseite der herumliegenden Zeitung. Sie zuckte zusammen, und da sie sich momentan nicht artikulieren konnte, hielt sie mir kurzerhand die Zeitung aufgeregt unter die Nase: "Bizarrer Selbstmord einer Schauspielerin", "Hauptdarstellerin sprang am Morgen nach der Premiere vom Dach und wurde als Puppenwesen aufgefunden", "Unter der Kleidung fand man ihren Körper komplett eingeschlossen, nach einem unbekannten Verfahren", "Es wird bezweifelt, daß sie sich dieser Tortur freiwillig unterzogen hat, die Polizei vermutet ein Verbrechen", so war dort zu lesen. Da nach ersten Vernehmungen bekannt wurde, daß es in der Beziehung zu ihrem Ehemann Maik seit langem Probleme gab und er als äußerst eifersüchtig galt, hatte man ihn vorsichtshalber festgesetzt, auch wenn man ihn als Künstler für eher technisch unbegabt hielt, so daß er selbst wohl kaum seine Frau auf so grausame Weise zum lebenden Gesamtkunstwerk werden ließ. Man vermutete Hintermänner in Akademikerkreisen mit Geld, perversen Gelüsten und Zugang zu medizinischen Einrichtungen. Weil man nicht wußte, ob dies ein Racheakt, ein Sexualmord oder ein Ritual war, hatte man sogar den Sektenbeauftragten eingeschaltet. Dies wiederum löste zu einem späteren Zeitpunkt in einer sonst eher oberflächlichen Nachmittags-Talkshow eine Diskussion darüber aus, ob das Verlangen nach einem Fetisch und ein darauf ausgerichtetes Handeln denn Glaube oder religiöses Tun sein könnten, quasi als Ersatzreligion.
Nachdem ich zunächst wohl ziemlich verblüfft dreinschaute, stieß mich Simone mit ihrem Huf ans Schienbein und ich aktivierte ihre Sprachfunktion. Sie ergriff das Wort, während sie den Artikel an Natalie weiterreichte.
"Was glaubst du, was passiert, wenn die Mitarbeiter des Theaters erzählen, daß wir in den Tagen vor der Premiere ständig dort waren und uns um die Kostüme gekümmert haben? Und wenn sie Maik in die Zange nehmen, wie die Gummierung zustande gekommen ist?" "Euch beiden kann ja nichts passieren, wegen eurer Gummigesichter kann niemand ein Fahndungbild erstellen. Bei mir sieht das schon anders aus."
"Und wenn Maik von der Organisation erzählt?"
"Wo unsere Haupteinrichtung ist und wer wir sind, weiß er nicht. Und die Telefonnummern, die er hat, waren von Prepaid-Handys, die unter falschem Namen gekauft wurden und inzwischen längst im Fluß liegen."
"Trotzdem - wir können doch hier nicht tatenlos herumsitzen, oder? Wir sollten etwas tun!"
Natalie hatte den ihr vorgelegten Artikel inzwischen auch gelesen und unterstützte Simone durch energisches Kopfnicken.
"Auf jeden Fall sollte ich Dieter anrufen, wie ernst er die Lage sieht."
Gegen kostenlose Werbung hatte ich nichts einzuwenden, und Mundpropaganda hatte uns in der Vergangenheit so manchen Auftrag zugespielt. Nun aber diese Presse! Unseren Lebenstraum in Frage zu stellen war genauso undenkbar wie einem Musiker sein Instrument wegzunehmen. Ich hatte immer sehr darauf geachtet, keine Spuren oder losen Enden zu hinterlassen, aber trotzdem war ich nervös. Es war ein Gefühl, als wenn man im Supermarkt an der Kasse steht und denkt, daß man etwas vergessen hat, aber man kommt nicht darauf, was es ist. Während ich darüber sinnierte, rief Bernd an.
"Hast du schon die Meldung von Petras Selbstmord gehört?"
"Ja, und irgendwie habe ich kein gutes Gefühl bei der Sache."
"Wir müssen Kriegsrat halten, es betrifft zu viele. Ich hole euch heute abend um Sieben ab in die Haupteinrichtung."
Anschließend rief ich auch unsere beiden Ärzte, Dr. Friedrich und Dr. Anja Simon an und bestellte sie ebenfalls dorthin. Das sonstige Personal mußte noch nichts erfahren. Der Tag verstrich, und immer noch war da irgendetwas in meinem Hinterkopf, was ich nicht greifen konnte.
Abends holte ich die drei wie verabredet ab, wie üblich nahmen sie hinten im Transporter Platz, wo es keine Fenster gab. Auf der Fahrt zur Haupteinrichtung hörten wir im Radio den neuesten Stand der Ermittlungen: "Es wurde mit der Autopsie begonnen. In diesem seltsamen Fall nimmt die Gerichtsmedizin wie üblich Gewebeproben der Verstorbenen, aber zusätzlich wird auch die chemische Zusammensetzung der Kunsthaut und des verwendeten Klebers untersucht. Beides scheint nach ersten Analysen einmalig zu sein." Ich trat unvermittelt auf die Bremse.
"Mist, das war es! Sie werden danach suchen, wer das Rohmaterial und die Grundstoffe für unseren Spezialkleber gekauft hat. Wir haben das zwar über unsere Scheinfirma gemacht, aber wenn sie alle Lieferanten und deren Kunden überprüfen, kommen sie uns möglicherweise doch noch drauf."
Nach dem Eintreffen in unserer Haupteinrichtung machte ich allen klar: Flucht heißt die Parole.
Dr. Friedrich und Dr. Anja Simon beschlossen sich dadurch in Sicherheit zu bringen, indem sie für einige Monate in die Entwicklungshilfe gingen, unter ihren richtigen Namen, da das Entwicklungsland für den Fall der Fälle kein Auslieferungsabkommen mit unserem hatte. Wenn sich die Lage beruhigen würde, würden sie zurückkehren, ansonsten wollten sie nach Ablauf ihres Visums die korrupten Behörden vor Ort bestechen, um eine dauernde Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Zu Hause würden sie in ihrem normalen Arztberuf aufgrund ihrer Vergangenheit ohnehin keine Anstellung mehr finden, und so kämen sie nicht aus der Übung. Dem übrigen medizinischen Personal würden sie ohne weitere Begründung einige Wochen Betriebsruhe mitteilen.
Ich, meine Frau, Bernd, Natalie und Simone, wir wollten uns zusammen absetzen und retten, was zu retten war. Wir vermuteten, daß uns noch ein oder zwei Wochen Zeit blieben, bis man über die Warenlieferungen an die Organisation mehr über uns herausfand.
Als erste Maßnahme wurde beschlossen, einen gebrauchten Container zu kaufen. Dieser wurde später auf unserem Firmengelände abgestellt. Darin verpackten wir mit viel Schweiß die wichtigsten Teile unserer Ausrüstung sowie Teile unseres Hausrates. Später wollten wir einen Lastwagen mieten, den Container unbehelligt selber aufladen und vorübergehend verschwinden lassen, ohne daß es verräterische Frachtpapiere geben würde. Dann hieß es für alle, Kassensturz zu machen, jeder sollte versuchen, die Flucht mit möglichst viel Bargeld anzutreten, also zu verkaufen was nicht niet- und nagelfest war und wenn möglich noch schnell vorher irgendeinen Konsumkredit aufzunehmen, mit dem guten Gefühl, ihn sowieso nicht zurückzahlen zu müssen.
Wir würden eine Zeitlang ohne Einkünfte, Arbeit und Papiere überleben müssen, wir müßten unsere Puppen durchfüttern und verstecken. Danach könnten wir einen Neuanfang wagen - was sollten wir sonst auch tun? Für die normale Arbeitswelt waren wir längst verdorben, und das Thema Gummi auf das Maß des arbeitenden Durchschnittsbürgers zu reduzieren, dafür war es auch lange zu spät.
"Dieter, das mit der Unterkunft und den Papieren macht mir die meisten Sorgen. Und wohin sollen wir denn? Vielleicht nach Südamerika?"
"Das sind die üblichen dummen Klischees" bekam ich barsch zur Antwort, "wie gut ist denn dein Spanisch oder Portugiesisch und wie willst du unseren Container und später Menschen und Material ohne Papiere über die Grenzen bringen?"
"Du hast ja recht, aber es ist trotzdem absurd. Ihr habt so oft Identitäten in Form von Gummipuppen neu erschaffen und jetzt finden wir selber keine neue."
"Warte mal - ich habe letztens einen Artikel über Verbrechen der Zukunft gelesen. Darin stand, daß der Identitätsdiebstahl wohl zunehmen würde. Das bringt mich auf eine Idee."
Dieter holte einen Laptop hervor, fuhr ihn hoch und suchte angstrengt unter Bildung einiger Stirnfalten.
"Wir haben doch etliche Kunden über Kontaktbörsen gefunden und dabei viel über sie erfahren. Einige Kontakte haben wir nicht weiter verfolgt, weil wir zu viel zu tun hatten und weil manche davon einfach Idioten waren. Genau so einen Idioten könnten wir jetzt gut brauchen."
Mir war zwar nicht klar, was er damit meinte, aber im Laufe der kommenden Woche zeigte sich, daß es ein guter Plan war.
Das Leben hätte für mich so schön sein können. Ich hatte mehr Geld als genug und arbeitete in Ruhe von zu Hause aus als Schriftsteller. Ich konnte mich ungestört von der Außenwelt in meine Penthousewohnung zurückziehen und wenn mir danach war, dann trug ich den ganzen Tag lang nichts lieber als meinen Latexanzug. Wenn ich nur nicht so schüchtern, etwas bequem und die Partnersuche nicht so schwierig gewesen wäre. Entweder traf man auf komplette Spinner oder auf peitscheschwingende Dominas, und daß man in Kontaktanzeigen den Begriff "Lady" wahrheitsgemäß mit "weit über 50" übersetzen mußte, hatte ich inzwischen auch gelernt. Gut, Bondage und weibliche Gesellschaft in Latex konnte ich mir problemlos im Studio kaufen, aber das war eher Geschäft und zu wenig Gefühl für einen sensiblen Menschen wie mich. Zudem fehlte etwas der Reiz, wenn man vorher abschätzen konnte, wann man wieder befreit wurde. Vor einiger Zeit hatte ich einen interessanten Kontakt mit einer gewissen Simone gehabt. Mit einer Transsexuellen hatte ich noch nie eine Begegnung, trotzdem fühlte ich mich gleichermaßen von ihr angezogen und verstanden. Wir hatten zweimal telefoniert, aber leider, wie so oft, zerschlug sich die Hoffnung, weil der Kontakt abbrach. Wer will schon einen Helmut in Gummi haben, dachte ich, mit etwas mehr Bauch und dafür etwas weniger Haaren auf dem Kopf, obwohl diese Dinge natürlich in meinen Forenprofilen nicht zu sehen waren.
Etwas frustriert setzte ich mich an meinen Rechner und philosophierte schon wieder mit mir selber, darüber, daß man als "Perverser" oft mehr Schreibtischarbeit macht als ein "Normaler" an seinem Arbeitsplatz. Doch freudig überrascht, als wäre es übersinnliche Gedankenübertragung gewesen, schrieb mich doch tatsächlich gerade jetzt diese Simone wieder an. Sie hätte sich einer Operation unterziehen müssen, wäre daher einige Zeit außer Gefecht gewesen und hätte mich nicht vergessen. Ich war hin und weg, kurzentschlossen lud ich sie für den kommenen Abend zu mir nach Hause ein, wo ich mich am sichersten fühlte und meine Latexgarderobe zur Hand hatte. Sie bat darum, beim ersten Treffen aus Sicherheitsgründen eine Freundin, ebenfalls Latexfetischistin, mitbringen zu dürfen, die sich dann im Laufe des Abends verabschieden würde, wenn alles in Ordnung wäre. "Die kann gleich dableiben, nach der letzten Durststrecke habe ich Nachholbedarf" dachte ich.
Am anderen Abend zog ich mich eine Stunde vorher um. Anderer, unerwarteter Besuch war nicht zu erwarten, denn der Aufzug fuhr nur dann bis zu meinem Stockwerk, wenn man in der Kabine den Schlüssel dazu hatte oder ich es vom Penthouse aus freigab. Ich zog meinen Ganzanzug an, der leider über meinem Bäuchlein unangenehm spannte, dazu eine Maske mit Augen-, Nasen- und Mundöffnung. Da ich nun doch etwas nervös wurde, nicht nur die eine Gummipuppe zu treffen, sondern gleich zwei, trank ich zur Beruhigung zwischendurch rasch einen Scotch. Ich malte mir schon aus, wie sein würde, wenn sie mich fesseln und später meinen Schrittreißverschluß öffnen würde.
Zur festgesetzten Stunde klingelte es pünktlich. Das war noch lange nicht bei allen bisherigen Verabredungen so gewesen, manch eine kam gar nicht, ohne vorher abzusagen. Darüber erfreut ließ ich den Aufzug bis in meine Etage fahren und die beiden hinein.
Erst wunderte ich mich ein wenig, daß beide leichte Mäntel trugen, denn so kalt war es draußen nicht. Nachdem sie jedoch abgelegt hatten, wurde mir klar warum, sie konnten es wohl nicht abwarten und hatten sich bereits vorher umgezogen. Die eine war offensichtlich sogar bereits gefesselt und Simone nahm ihr den umgehängten Mantel ab. Da sie auf meine Begrüßung hin nur nickte, schien sie unter ihrer Maske darüber hinaus geknebelt zu sein. Was für ein Auftritt, daran hätte ich nicht im Traum gedacht.
Vom Eindruck der beiden Gummiwesen war ich schlicht überwältigt, ich vergaß vorübergehend sogar, daß ich selber Latex trug. Wie sie in ihren Gummihäuten glänzten, ganz dezent nach Gummi dufteten, wie ihre kleinen Füße bzw. Hufe hin und her trippelten, das raubte mir den Atem. Merkwürdigerweise waren an den Anzügen keine Reißverschlüsse oder Nähte sichtbar.
Die Begleiterin, die Simone mir als Natalie vorstellte, konnte besonders gut posieren. Langsam wurde es mir unten etwas eng im Anzug.
"Also Helmut, wir scheinen dir ja beide gut zu gefallen. Du hast dich mit mir verabredet, aber du machst die ganze Zeit nur Natalie Stielaugen. Das ist nicht gerade charmant."
"Entschuldige, ich kann es einfach noch nicht fassen. Wenn du mich bestrafen willst, dann tu es, ich habe es verdient".
Schneller als erwartet fand ich mich an Händen und Füßen gefesselt sitzend wieder.
"So, wenn du brav bist, dann wirst du ein Erlebnis haben, welches du nicht wieder vergessen wirst. Da du mit mir verabredet warst, will ich meinen Spaß haben, du wirst meinen Latexpenis zum Blasen in deinen Mund gesteckt bekommen, ob dir das nun paßt oder nicht. Wenn du dir Mühe gibst, dann wirst du anschließend erlöst und darfst die hilflose stumme Natalie durchvögeln, auf die du so geil bist. Aber vorher unterhalten wir uns noch ein wenig. Du suchst doch eine Gummipuppe als Gefährtin zum Zusammenleben, nicht wahr? Wäre das denn hier überhaupt möglich? Würden nicht Besucher stören? Müßtest du sie nicht stundenlang alleinelassen, wenn du arbeiten gehst? Könntest du sie denn finanziell unterhalten?"
"Das wäre alles kein Problem, ich lebe hier zurückgezogen und arbeite von zu Hause als Schriftsteller. Auch meine Bankgeschäfte und sonstigen Dinge mache ich ausschließlich über Internet und Post. Ich liebe die Ruhe, aber manchmal ist es sogar zu einsam.
Und arm bin ich nun gerade auch nicht, wie ihr seht."
"Gut, ich verbinde dir jetzt die Augen, und dann kann es losgehen".
Dieser plattfüßige bierbäuchige selbstgefällige Mensch war wirklich ein Idiot. Dieter hatte recht. Nun, ich würde mein Versprechen halten und ihm ein Erlebnis bescheren, welches er nicht vergessen würde, nur eben ganz anders als erwartet. Nachdem ich ihn ausgehorcht hatte, konnte das Unheil seinen Lauf nehmen. Ich legte ihm die Augenbinde an und positionierte unbemerkt meine Tasche in Reichweite.
Dann trat ich vor ihn und ließ ihn meinen Gummischwanz verwöhnen, was er mäßig geschickt, aber mit großer Gier tat.
Zwischendurch zog ich mein Glied immer wieder heraus, so daß er es nur noch mit der Zungenspitze berühren konnte, was ihn offensichtlich sehr erregte. Dann kam der Moment der Wahrheit.
Ich zog den Penis heraus und steckte ihm im nächsten Moment einen aufblasbaren Knebel in den Mund. Dann zerrte ich ihn bäuchlings auf den Boden, kniete neben ihn (Gottseidank mußte ich nicht auf meinen Hufen stehend balancieren) und verband seine ohnehin bereits gefesselten Hände und Füße zum Hogtie. Jetzt hatte er den ersten Schreck überwunden und wand sich hin und her. Bevor er auf dumme Ideen kommen konnte, pumpte ich den Knebel kräftig auf, sein daraufhin versuchter Hilfeschrei wurde wirksam unterdrückt.
Ich atmete erst einmal tief durch, dann nahm ich Natalie kurz in den Arm, die mich anerkennend ansah. Anschließend rief ich Dieter an. Kurze Zeit später standen alle Mitverschwörer in der großen Penthousewohnung und jeder fand, daß wohl die meisten Menschen auf der Flucht nicht so einen Unterschlupf erster Klasse gefunden hätten. Dieter hatte es mal wieder hinbekommen.
"Nun hör mal zu, Helmut. Deine Geilheit ist dir zum Verhängnis geworden. Wir sind mehrere Personen, die bei dir Unterschlupf suchen und die vorübergehend deine Identität brauchen. Es liegt bei dir, wie es laufen soll. Im besten Fall wirst du hier einige Wochen als Gefangener in Latex gehalten. Da du bislang kein Gesicht sehen konntest, gibt es keinen Grund, dir etwas anzutun.
Wir werden aber deine Postanschrift, dein Internetbanking und andere Dinge nutzen. Wenn du uns die Paßwörter verrätst und mitmachst, dann werden wir dich sogar sexuell bei Laune halten und gut behandeln. Vielleicht geben wir dir gerade sogar Stoff für ein neues Buch, wer weiß? Im schlimmsten Fall, wenn du nicht kooperieren willst, werden wir dich links liegen lassen. Es kann nicht schaden, wenn du einige Kilos abnimmst und wenn du dir in die Gummiwindel machst, stört uns das auch nicht besonders. Wie soll es also laufen?"
Es ist überflüssig zu erwähnen, daß Helmut sich dieser Argumentation nicht widersetzte. Er bat sogar selbst darum, die Augenbinde ständig zu tragen, aus Angst, man würde ihm etwas antun, wenn er doch zufällig jemand zu Gesicht bekäme.
Ach ja, nach Dieters Ansprache mußten wir ihn dann trockenlegen, die Angst war wohl in diesem Moment erheblich größer gewesen als die Geilheit…
So hatte wir fürs Erste eine Zuflucht gefunden.
"Mensch, das waren Zeiten."