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Lebe, was du liebst und liebe, was du lebst. Deine eigene Sterblichkeit ist ein wertvoller Schatz, den du für deine Lebendigkeit nutzen kannst. Beschäftige dich mit Hilfe der Informationen und den Übungen in diesem Buch mit deiner eigenen Sterblichkeit. Mache dir bewusst, dass unser Dasein endlich ist und genieße dadurch dein Leben intensiver. Kathrin Wibbing ist Yogalehrerin und Autorin von Büchern mit Meditationstexten. Aufgrund eines persönlichen Schicksals beschäftigt sie sich mit der eigenen Sterblichkeit. Sie machte dabei die Erfahrung, dass die Menschen der eigenen Sterblichkeit hilflos und zum Teil sogar angstvoll gegenüberstehen. Ihr Eindruck ist, dass wir es nicht gewohnt sind, über die Themen Tod und Sterblichkeit zu sprechen. Oft herrscht auch Unwissenheit, da wir gar nicht wissen, was zum Ende hin mit uns passiert. Dabei hilft das Wissen über die eigene Endlichkeit dabei, das Leben intensiver und bewusster wahrzunehmen. In insgesamt elf kurzen Kapiteln bekommst du Informationen und Impulse für dich: Du lernst, was beim Sterben mit dem Körper passiert. Du kannst dich mit der Idee von mehreren Leben beschäftigen und einen Rückblick zu deinem eigenen Leben durchführen. Das Leben ist ein großer Loslassen-Prozess und in verschiedenen Übungen kannst du das ausprobieren. Neben der Rückschau ist auch der Blick nach vorne enthalten: Beschäftige dich damit, was dir wirklich wichtig im Leben ist und welche Visionen du hast; gestalte dein Leben aktiv und entdecke das Wunder in dir. Oder um es mit den Worten des Sohnes (12 Jahre) von Kathrin Wibbing zu sagen: Lebe, was du liebst und liebe, was du lebst. Viel Freude und wunderbare Erkenntnisse.
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Seitenzahl: 81
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Einleitung
Kapitel 1 – Warum sollten wir uns mit der eigenen Sterblichkeit beschäftigen?
Übung: Ich lebe meine Sterblichkeit
Motivation zur eigenen Sterblichkeit
Meine Motivation: mein Sohn Julian
Übung: Gedanken zu deiner Sterblichkeit
Kapitel 2 – Dein Leben ist eine Sandburg – Was passiert beim Sterben?
Dein Leben ist eine Sandburg
Wann sterben wir?
Was passiert beim Sterben?
Übung „Reise gedanklich zu deinem Todeszeitpunkt“
Hat die Oma keine Beine mehr?
Kapitel 3 – Die Idee von mehreren Leben
Kreislauf von Leben und Tod
Samsara
Übung „Viele Leben für dich“
Nahtoderfahrungen
Kapitel 4 – Tue alles eines Tages zum letzten Mal
Lebenslanges Sterben
Übung „Rückschau deines Lebens“
Die Vergangenheit loslassen
Übung: Besuche einen Friedhof
Kapitel 5 – Dein letzter Geburtstag
Wie alt möchtest du werden?
Übung: Dein letzter Geburtstag
Rückschau zu deinem zukünftigen Leben
Kapitel 6 – Ich packe meinen Koffer ... und auch wieder aus.
Vorbereitung: Lass deine Koffer los
Übung: Lass deine Koffer los
Nachbereitung: Lass deine Koffer los
Kapitel 7 – Und täglich grüßt das Leben
Hamsterrad oder aktives Leben?
Übung: Schau dir deine Lebensbereiche und täglichen Routinen an
Die Sicht von außen
Jeden Tag ein neues Leben
Kapitel 8 – Du bist ein Wunder
Überlebender der Ahnenreihe
Übung: Reise in deine Vergangenheit
Einfach jeden Tag nicht sterben
Kapitel 9 – Ewiges Leben
Stell dir vor, du lebst ewig
In Social Media kannst du ewig leben
Kapitel 10 – Entdecke deine tiefe Sehnsucht
Ein Leben als Zombie
Übung: Frage dein Herz nach deiner tiefen Sehnsucht
Kapitel 11 – Feiere dein Leben
Lebe, was du liebst, und liebe, was du lebst
Übung: Dein Lebensboard
Übung: Tanze
Lebe deine Sterblichkeit
Abschluss und Kontakt
Literaturnachweise
„Wenn die Menschen wüssten, was der Tod
ist, dann hätten sie keine Angst mehr vor ihm.
Und wenn sie keine Angst mehr hätten, könnte
keiner ihnen ihre Lebenszeit stehlen.“
Michael Ende – aus dem Buch „Momo“
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich begrüße dich herzlich in diesem kleinen Büchlein über das Sterben, in dem es vor allem auch um das Leben geht.
Ich erlebe sehr häufig, dass die Menschen der eigenen Sterblichkeit hilflos und zum Teil sogar angstvoll gegenüberstehen. Mein Eindruck ist, dass wir es nicht gewohnt sind, über die Themen Tod und Sterblichkeit zu sprechen. Oft herrscht auch Unwissenheit, da wir gar nicht wissen, was zum Ende hin mit uns passiert. Dabei hilft das Wissen über die eigene Endlichkeit dabei, das Leben intensiver wahrzunehmen.
Bei der Geburt meines zweiten Sohnes im Jahr 2013, die mit einigen Komplikationen für ihn einherging, habe ich mich intensiv mit dem Tod und der Sterblichkeit beschäftigt. Die komplette Geschichte kannst du im ersten Kapitel nachlesen. Aufgrund dieser Erfahrung versuche ich seitdem, die Sterblichkeit in mein Leben zu integrieren.
Diese Erfahrungen möchte ich in diesem Büchlein gerne weitergeben. Es gibt neben Berichten und Erzählungen auch Übungen, die dich einladen, dich mit deiner eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Ich habe weder den Anspruch, die letztendliche Wahrheit gefunden zu haben, noch, dass dieses Buch ein umfassendes Werk zu allen Facetten des Todes enthält. Du findest vielmehr Denkanstöße zum Thema der eigenen Sterblichkeit, die dir hoffentlich ein bisschen weiterhelfen, das eigene Leben noch mehr wertzuschätzen.
Ich bin auch keine Ärztin, Psychologin oder Heilpraktikerin, sodass ich nicht den Anspruch habe, dich zu heilen. Wenn du spürst, dass dich die Themen in diesem Buch zu sehr triggern, nimm bitte professionelle Hilfe in Anspruch.
Du findest in jedem Kapitel verschiedene Übungen, die du dazu nutzen kannst, das Thema für dich näher zu reflektieren. Verwende gerne ein Tagebuch, um deine Gedanken und Überlegungen niederzuschreiben.
Falls es dir schwerfällt, in die Übungen zu kommen und innerlich ruhig zu werden, gehe vorab in Stille spazieren. Lass dich von nichts ablenken, sondern lass deine Gedanken fließen. Anschließend ist es vermutlich leichter, sich auf die Stille einzulassen. Alternativ kannst du auch eine geführte Meditation durchführen, um zur Ruhe zu kommen. Besuche dazu gerne meine Webseite: www.w-in-flow.de. Dort findest du kostenlose Meditationen. Das Buch ist grob in drei Bereiche aufgeteilt. Zunächst enthält es Kapitel, in denen du den Tod näher kennenlernen und dich damit auseinandersetzen kannst, was beim Sterben mit dem Körper und der Seele passiert.
Anschließend kannst du tiefer eintauchen und dich mit dem Prozess des Loslassens beschäftigen. Am Ende unseres Lebens werden wir alles, was uns im Leben lieb und teuer ist, komplett loslassen. Dazu beschreibe ich verschiedene Übungen, die du nutzen kannst, um dich bereits zu Lebzeiten von seelischem Ballast zu lösen. Selbstverständlich kannst du immer für dich entscheiden, wie tief du in diese Übungen und Gedankenexperimente hineingehst. Höre einfach auf dein Bauchgefühl.
Nach dem Loslassen kannst du das Leben begrüßen und feiern. Schließlich geht es bei der Beschäftigung mit der eigenen Sterblichkeit darum, das Leben zu ehren und zu genießen.
Ich wünsche dir viel Freude dabei.
Deine
„Dass man lebt, ist Zufall; dass man stirbt, ist gewiss.“
Erich Kästner
Im ersten Kapitel schauen wir uns an, warum wir uns mit dem eigenen Tod auseinandersetzen sollten und warum es Zeit wird, das Thema der Sterblichkeit aus der Tabuzone zu holen.
Wir starten direkt mit einer kleinen Übung.
Sage dir: „Ich lebe meine Sterblichkeit.“
Spüre, was dieser Satz mit dir macht.
Beobachte deine Gefühle.
Nimm deine Gedanken wahr.
Schließe deine Augen für einen Moment und sage dir diesen Satz.
Dann öffne deine Augen wieder.
Nimm dein Tagebuch zur Hand. Notiere dir die Erkenntnisse und Gefühle, die du gerade hattest. Nimm dir gerne ein paar Minuten Zeit. Lass alles zu, was dir jetzt oder auch im Laufe des Schreibens in den Sinn kommt. Mit dieser Übung kannst du herausfinden, wie du aktuell zu deiner eigenen Sterblichkeit stehst. Nimm alle Gefühle wahr, die in dir hochkommen, wenn du darüber nachdenkst, dass du eines Tages sterben wirst.
Am Ende des Buches kannst du diese Übung wiederholen. Du kannst also schauen, ob und wie sich deine Sichtweise auf das Thema verändert.
Wie du vermutlich schon herausgefunden hast, geht es in diesem Buch um deine eigene Sterblichkeit. Dieses Buch dient nicht zur Trauerverarbeitung, wenn ein lieber Mensch von dir gegangen ist. Wir beschäftigen uns hier mit dem Blick auf unseren eigenen Tod. In diesem Kapitel möchte ich dir berichten, warum ich es so wichtig finde, dass wir uns mit der eigenen Sterblichkeit beschäftigen, und was auch meine persönliche Motivation ist, mich mit dieser Thematik zu beschäftigen.
Leider erlebe ich es sehr häufig, dass die eigene Sterblichkeit ein absolutes Tabuthema in unserer Gesellschaft ist. Viele, die ich kenne, haben richtig Angst vor dem Tod und sprechen nicht darüber. Ich habe dann den Eindruck, die Menschen agieren so, als wären sie unsterblich.
Manchmal erlebe ich Momente, zum Beispiel auf einer Beerdigung oder wenn man darüber spricht, dass der- oder diejenige gestorben ist. Oft heißt es dann: „Ach ja, jetzt ist der auch tot. – Ja.“ Anschließend folgt ein kurzer Moment des Innehaltens. Die Gesprächspartner sind kurz in Gedanken und haben vielleicht im Sinn, dass auch sie eines Tages sterben werden. Doch das Gespräch geht meistens nicht in diese Richtung, sondern richtet sich schnell auf andere Aspekte des Lebens.
Ich finde das fast verrückt. Aus meiner Sicht ist der Tod das einzig Sichere im Leben. Eines schönen Tages sind wir alle tot. Vielleicht kommen wir nochmals wieder – auch diese Möglichkeit werden wir uns im Verlaufe des Buches noch anschauen –, aber der Körper, in dem wir jetzt leben, ist sehr sicher irgendwann einmal weg.
Warum haben wir dann solche Angst, uns mit dem eigenen
Tod auseinanderzusetzen? Es sollte doch eigentlich etwas Natürliches sein.
Ich habe selbstverständlich auch Angst. Es ist allerdings eher, dass ich Angst vor dem Sterben habe und nicht direkt vor dem Tod. Ich habe konkret Angst, dass ich während des Sterbeprozesses lang- oder auch kurzfristig Schmerzen erleiden muss. Davor habe ich Angst. Davor, dass ich eines Tages tot bin, habe ich hingegen weniger Angst.
Zudem bin ich manchmal etwas traurig, dass ich irgendwann alle meine Lieben hinter mir lassen muss. Hin und wieder schaue ich mir meinen 12-jährigen Sohn an und denke, dass ich ihn eines Tages zurücklassen und er dann ohne mich weiterleben muss. Das macht mich traurig und ich hoffe sehr, dass dieser Moment noch in sehr weiter Ferne ist.
Ich glaube, häufig ist es auch die Unwissenheit, die zu diesem Thema besteht. Wenn wir beruflich oder privat nichts mit dem Thema Sterben zu tun haben, beschäftigen wir uns kaum damit, was beim Sterben eigentlich passiert. Was passiert mit dem Körper? Und noch ungewisser ist, was nach dem Tod passiert. Was passiert mit der Seele? Leben wir im Jenseits weiter? Verschwinden wir komplett? Oder erleben wir weitere Leben? Aus dieser Ungewissheit können sowohl Angst als auch Verdrängung des Themas entstehen.
Ich hoffe, mit den Informationen aus diesem Buch und auch weiteren Recherchen, die du daraufhin anstellst, näherst du dich diesem Thema weiter an und vielleicht nimmt es dir etwas die Angst und Hilflosigkeit.
Der Grund, dass ich mich intensiv mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt habe, ist unser kleiner Sohn Julian.
Er wurde im Oktober 2013 zehn Wochen zu früh geboren. Die Frühgeburt war das eine, zum anderen hatte er darüber hinaus noch weitere unklare Probleme. Der kleine Kerl lag also in seinem Brutkasten und wog knapp über ein Kilogramm. Nimm mal eine Packung Zucker in die Hand, dann hast du eine grobe Vorstellung davon, wie leicht er war. Außerdem konnte er ungefähr nichts.