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"Ach es ist so dunekl in des Todes Kammer, Tönt so traurig, wenn er sich bewegt Und nun aufhebt seinen schweren Hammer Und die Stunde schlägt." Matthias Claudius Aber nach der Todesstunde - was kommt dann? Wie und wo lebt der Tote, wenn Tod und Leere für ihn vergangen sein werden? Gibt es überhaupt so etwas, ein wie Leben jenseits des Todes? Das schmale Buch von Maria-Anna Bäuml-Rossnagl über das LEBEN diesseits und jenseits vom TOD ist prall voll mit Licht. Was immer sie im Laufe eines reichen Hochschullehrerinnen-, Autoren- und Künstlerlebens an literarischen Kostbarkeiten zum Thema gesammelt und verinnerlicht hat, was sie an eigenen malerischen und fotografischen Werken als geeignet und für bereichernd empfand, das wurde in diesem geradeso ernsten wie beglückenden Band zu schönster Einheit in Vielfalt zusammengeführt. Die hier versammelten Texte und Bilder werfen helle (oft irisierende, manchmal auch irritierende) Schlaglichter auf die "andere Seite"; der dichte Nebel zwischen hüben und drüben lichtet sich immer wieder auf - und manchmal ist es sogar, als würde auch von dort ein Licht herüber scheinen. Vermutlich sind auch enigie Irrlichter dabei - wer wagte es, hier zu unterscheiden? Aus dem Vorwort von Prof. Dr. Sigmund Bonk
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Seitenzahl: 19
Meiner seeligen Mutter in lebendigem Mitsein dankbar zum 100. Geburtstag gewidmet
Todesstunden sind bedrückend und bleischwer. Matthias Claudius hat deren Atmosphäre in einem kurzen Gedicht unübertrefflich dicht und prägnant ins Wort gebracht:
„Ach, es ist so dunkel in des Todes Kammer,
Tönt so traurig, wenn er sich bewegt
Und nun aufhebt seinen schweren Hammer
Und die Stunde schlägt.“
Aber nach der Todesstunde – was kommt dann, was geschieht, „…wenn der Tod eine ungeheuerlich schweigende Leere errichtet hat“? So ist es unten S. 60 ff bei Karl Rahner zu lesen: kurz vor seinem eigenen Sterben hat er es so formuliert. Ob Rahner es dann, so fragt man sich, auch selbst so erfahren hat - befindet er sich womöglich jetzt inmitten dieser Leere? Und wird er dann, seinem christlichen Glauben gemäß, an einem „jüngsten Tag“ daraus wieder hervorgerufen? Ist der Jüngste Tag wie der jüngste Sohn, in dem Sinne nämlich, dass er zuletzt kommt? Oder ist er deswegen der jüngste, weil das wahre Leben – das Leben bei Gott – mit diesem Tag erst beginnt?
Mit dieser letzten Frage wurde bereits angedeutet, was mich – unter manch anderem! – mit Frau Prof. Dr. Maria-Anna Bäuml-Roßnagl verbindet.
Es ist der gemeinsame, seit einem Jahr verewigte Lehrer, der vielfach so bezeichnete „große Unbekannte“ in der Philosophie und Pädagogik unserer Zeit. Denn das vielleicht tiefste Buch Ferdinand Ulrichs (1931-2020) – von keinem anderen ist die Rede – trägt den sprechenden Titel: „Leben in der Einheit von Leben und Tod“, Freiburg 1999. Frau Bäuml-Roßnagl hat sich mit dem Titel ihres neuen Buches bewusst an dieses Werk angelehnt – und beileibe nicht nur damit…
Das vorliegende Werk „Leben diesseits und jenseits vom Tod“ stellt eine Überhöhung des Ulrich‘schen, formal völlig anders konzipierten, inhaltlich aber eng verwandten Vorbilds dar. Für Bäuml-Roßnagl stellt auch der Adressat bzw. die Adressatin ihrer Schrift eine Überhöhung dar – ist sie doch nur in zweiter Linie eine Hommage an den verehrten Meister. An erster Stelle bedeutet sie eine Solidaritäts- und Liebeserklärung an ihre Mutter (1921 - 1979), und dies genau einhundert Jahre nach deren Geburt. Die Römer haben dergleichen pietas genannt – eine Tugend des angemessenen Verhaltens gegenüber Göttern und Toten, die gegenwärtig leider allgemein im Vergessen begriffen ist. Eine sehr schöne Liebeserklärung ist es geworden!