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Adolf Mehring wuchs im Griesenbruch in Bochum auf. Eigentlich ging es der Meisterfamilie gut, doch Schicksalsschläge ließen die Kindheit nicht immer glücklich sein. Die Jugend wurde dieser Generation durch den 2. Weltkrieg geraubt. Und dann? Wie ging es weiter?
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Seitenzahl: 29
Familie Mehring mit den 4 Kindern:
Vater Wilhelm, Mutter Toni,
ganz links lehnt sich Berni an die Mutter, rechts drückt sich Helmi an sie, dahinter stehen Willi und ‚Dölfchen’.
Das Foto entstand 1927 im Garten des Hauses
‚An der Maarbrücke 66’.
Dölfchen war 5 Jahre alt.
Das Haus an der Maarbrücke existiert noch.
Dieses Buch ist in erster Linie für Felix und Charlotte Schlegel und für Maya, Sofia und Hugo Zohari und für Sajan und Miljan Mehring geschrieben.
Der Opa bzw. Uropa ist nun seit 2009 tot.
Manchmal hat er etwas ‚von früher’ erzählt, nicht so häufig wie eure Oma. Das lag zum einen sicher daran, dass er nicht derjenige war, der sich gerne in den Mittelpunkt stellte, zum anderen lag es an der Geschichte seiner Kindheit. Aber das werdet ihr in diesem Buch erfahren.
Auch seine Jugend verlief nicht so, wie man sich eine schöne Jugend vorstellt.
Doch es gab auch gute Zeiten in Opas Leben. Ich glaube, dass er in den letzten Jahren zufrieden auf seine Zeit zurückgeblickt hat.
Euch – Charlotte und Felix – hat er sehr geliebt, immer wieder kreisten seine Gedanken um euch. Auf dich – Maya – hat er sich sehr gefreut, er wäre so gerne Uropa geworden. Doch genau einen Monat vor deiner Geburt ist er gestorben.
Doch nun soll von seinem Leben die Rede sein!
Es begann alles damit, dass Wilhelm Mehring (*16.9.1886) sich in Antonie Bree (*1.7.1891) verliebte.
Er schickte ihr verrückte Bilder, die er selber in der Dunkelkammer entwickelt hatte, er war nämlich ein begeisterter Fotograf.
So sieht man auf diesem Bild, wie ihm seine geliebte Toni beim Lesen eines (Liebes-)briefes im Zigarrenrauch erscheint!
Damals (1917) stand auf den Packungen noch nicht:
‚Rauchen kann tödlich sein!‘ Deswegen wird sie ihn auch nicht wegen der wahnsinnigen Qualmwolke ausgeschimpft haben.
Die Hochzeit fand am 17.3.1917 statt, mitten im 1.Weltkrieg. Wilhelm war beim Württembergisch-Hohenzollerschen schweren Fußartillerie-Regiment in Breisach stationiert.
Ob das Hochzeitsfest mitten im Krieg sehr fröhlich und üppig war?
Am 27.8.1919 kam das erste Kind zur Welt: Ein Junge.
Er wurde, wie es damals so üblich war, genauso genannt wie der Vater – Wilhelm.
Gerufen wurde er aber nur: Willi.
Am 10.9.1920 kam das zweite Kind zur Welt:
Wieder ein Junge. Er wurde, wie es damals so üblich war, nach dem Großvater benannt: Bernhard.
Genannt wurde er aber nur: Berni.
Am 7.7.1922 kam das dritte Kind zu Welt:
Abermals ein Junge. Er wurde, wie es damals so üblich war, auf den Namen seines Patenonkels getauft: Adolf. Genannt wurde er aber in Kindertagen: Dölfchen.
Am 1.4.1925 kam das vierte Kind zur Welt:
Endlich ein Mädchen! Es bekam, wie es damals so üblich war, die Vornamen der Eltern:
Wilhelmine Antonie.
Zum Glück war man bei der Wahl der Kosenamen etwas fantasievoller als bei der Wahl der offiziellen Namen:
Alle nannten das kleine Mädchen: Helmi.
Vater Wilhelm machte die Meisterprüfung als Malermeister und bekam eine gute Stelle beim Bochumer Verein. In seiner von ihm geleiteten Abteilung arbeiteten ungefähr 100 Leute. Die Familie hatte ihr gesichertes Auskommen. Man züchtete auch noch Hühner und Kaninchen, so dass sonntags immer Fleisch auf den Tisch kam.
Außerdem waren die Kinder gut gekleidet und hatten Spielzeug – wie man auf den wenigen erhaltenen Fotos sieht.
Dölfchen 1925
Helmi 1929