Leitfaden betriebliche Mediation - Jürgen Loga - E-Book

Leitfaden betriebliche Mediation E-Book

Jürgen Loga

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Beschreibung

Betriebliche Mediation spielt immer öfter eine entscheidende Rolle im Alltag eines Unternehmens oder einer Behörde. Doch wie ist der Ablauf? Woran erkenne ich, ob ich den richtigen Mediator als Partner habe? Welche Punkte sind von Anfang an zu beachten? Und welche gesetzlichen Anforderungen gibt es an den Ablauf und den Mediator? Jürgen Loga ist sehr erfahrener Mediator und hat in diesem Buch kompakt und anschaulich sein ganzes Wissen als Leitfaden für Arbeitgeber und Führungskräfte zusammen gefasst. Checklisten und Mustervorlagen erlauben einen sofortigen, praxisnahen Einstieg in die Problematik. Musterfälle zeigen, welche Abläufe es gibt. "Das Buch ist wirklich empfehlenswert und ideal für alle Beteiligten geeignet. Mein absoluter Geheimtipp!" meint Georg von Welt, corporate conflict consultant..

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Seitenzahl: 56

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INHALTSVERZEICHNIS

1 – - ZUM GELEIT

2 – DER MEDIATOR: ÜBERSETZER & STEIGBÜGELHALTER

3 – EINSATZGEBIETE DER BETRIEBLICHEN MEDIATION

4 – URSACHEN UND FOLGEN PSYCHISCHER BELASTUNGEN

5 – ROLLE DER MEDIATOREN

6 – DATENSCHUTZ UND MEDIATION

7 – DER MEDIATIONSVERTRAG

8 – DIE FÜNF KONKRETEN SCHRITTE

9 – DER VERTRAG BZW. DIE ABSCHLUSSVEREINBARUNG

10 – FALLSTUDIEN UND PRAXISBEISPIELE

11 – MEDIATION – ZUSAMMENFASSUNG

12 – ANHANG: WICHTIGE GESETZE

www.mediation-effektiv.de Raiffeisenstr. 27 74248 Ellhofen

1 – ZUM GELEIT

In einer Zeit, die von zunehmenden Meinungsverschiedenheiten, Ängsten und Sicherheitsbedürfnissen geprägt ist, stehen wir heute vor einzigartigen Herausforderungen. Nicht nur der Zustrom ausländischer Fachkräfte sowie das selbstbewusste Auftreten der Generationen Z und A sorgen für Unruhe an vielen Arbeitsplätzen. Auch langgediente Mitarbeiter bringen mittlerweile eine ausgeprägte Bereitschaft zur Auseinandersetzung an den Arbeitsplatz.

Dazu kommt die steigende Anzahl von Übergaben der Unternehmen an Nachfolger, notwendige Umstrukturierungen und immer heftiger werdende Arbeitskämpfe.

Doch welchen Einfluss haben Konflikte am Arbeitsplatz wirklich? Und wie sehen die Folgen von ungelösten Auseinandersetzungen aus? Diese sind nicht ja nur finanzieller Natur, sondern können auch den emotionalen Zusammenhalt schwächen!

Vielleicht haben Sie auch bemerkt, dass die jüngeren Generationen, die Generation Z und die nachfolgende Generation A, oft eine geringere emotionale Bindung zum Unternehmen aufweist. Aus der im Jahr 2024 von Gallup in Deutschland veröffentlichten Erhebung (https://is.gd/9yL31T) zum Thema „emotionale Mitarbeiterbindung“ geht sogar hervor, dass nur noch 17 % aller Mitarbeitenden eine hohe emotionale Bindung zeigen. Der Großteil (69 %) verfügt über eine geringe emotionale Identifikation, 14 % sind nicht emotional gebunden - und dort spielen die jüngeren Mitarbeiter eine führende Rolle.

Fakt ist: Wenn die emotionale Bindung fehlt, ist der Sprung zu einem anderen Arbeitgeber nicht schwer. Ein Alptraum für jeden Arbeitgeber, nicht wahr? Und das ist noch nicht genug: Da gibt es noch das Problem schwacher Führungskräfte und die Herausforderung, wenn Mitarbeiter aus verschiedenen Kulturen mit unterschiedlichen Auffassungen zusammenkommen. Das alles löst permanent Konflikte aus.

Doch wie können diese Probleme gelöst werden?

Hier kommt die betriebliche Mediation ins Spiel. Speziell ausgebildete Mediatoren können helfen, die Wogen zu glätten und Konflikte konstruktiv zu lösen. Warum?

Die Antwort ist einfach: Weil sie über eine einzigartige Kombination aus betrieblicher Praxis und psychologischer Ausbildung verfügen – ein Rüstzeug, das klassische Coaches und Psychologen oft nicht besitzen. Mediatoren kennen deshalb die Sichtweise eines Arbeitgebers und eines Arbeitnehmers - und verstehen deshalb die Bedürfnisse aller Beteiligten.

Als jemand, der täglich im betrieblichen Umfeld tätig ist, erlebe ich bei der Auftragserteilung genau diese Konflikte, die zu Beginn aussichtslos erscheinen, sehr häufig. Es prallen unterschiedliche Interessen aufeinander: Hartnäckige Gewerkschaften, selbstbewusste Betriebsräte und Arbeitnehmer, die ihre Rechte kennen, treffen auf Führungskräfte, die sich immer schlechter durchsetzen können. Für Arbeitgeber und die Führungskräfte wird es deshalb immer schwieriger, ihre Position zu behaupten, während die Durchsetzungskraft der Arbeitnehmer wächst.

Doch die Lösung kann nicht in rechtlichen Auseinandersetzungen, Arbeitgeberhopping oder Kündigungen liegen. Denn es geht viel besser: Betriebliche Mediatoren wie ich haben die Möglichkeit, alle Parteien an einen Tisch zu bringen und so eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird. Ohne dass jemand sein Gesicht verliert.

In diesem Buch werde ich Ihnen die Hintergründe, Abläufe und praktischen Möglichkeiten der Mediation im betrieblichen Kontext näher erläutern. Die begleitenden Checklisten und Mustertexte sollen Ihnen bei Auswahl des Mediators und der Planung der Mediation helfen.

Ich wünsche Ihnen damit viel Erfolg bei der Bewältigung Ihrer betrieblichen Herausforderungen!

Mit ausgleichenden Grüßen

Jürgen Loga

2 – DER MEDIATOR ALS ÜBERSETZER UND STEIGBÜGELHALTER

Nach einer Studie des Hernstein-Instituts werden durchschnittlich 15% der täglichen Arbeitszeit in Deutschland durch Konflikte gebunden. Führungskräfte wenden 30 bis 50% ihrer wöchentlichen Arbeitszeit direkt oder indirekt für Konflikte oder Konfliktfolgen auf. In Betrieben bis zu 100 Mitarbeiter entstehen jährliche Konfliktkosten von 100.000 bis 500.000 Euro. In größeren Betrieben können es nach Berechnungen von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften auch weit mehr sein.

Es besteht ein nachgewiesener Zusammenhang zwischen lang dauernden Konflikten und Fehltagen.

Damit es bei Konflikten zu einer Einigung zwischen verschiedenen Parteien kommt, müssen diese bereit sein, Positionen aufzugeben oder neu zu verhandeln. Da wir Menschen alle einen Verstand haben, der sich selbst bestätigt, kann eine solche Entwicklung nicht von alleine stattfinden. Wir brauchen jemanden als "Übersetzer", der unsere eigenen Sichtweisen uns selbst neu klar macht. Und genau das bedeutet eine Mediation: Die Vermittlung von Sichtweisen, damit Überzeugungen und Bedürfnisse angepasst werden können!

Deshalb kann eine Mediation auch nur dann funktionieren, wenn beide Parteien bereit sind, über die Situation zu sprechen, zu reflektieren, sich zu einigen. Das ist natürlich nicht selbstverständlich, sondern bedeutet auch die Bereitschaft, sich auf das Verfahren einzulassen. Und zwar von beiden Seiten, also von beiden Parteien.

Professionelle Mediatoren helfen dabei, dass die Parteien sich öffnen können. Sie schaffen am Anfang Vertrauen von beiden Seiten und werden als neutrale Vermittler wahrgenommen, die also über den Parteien stehen. Von Anfang an erfordert deshalb die Tätigkeit als Mediator die Ausstrahlung und das Verhalten einer reifen Persönlichkeit. Erfahrung, Kompetenz und Empathie zeichnen betriebliche Mediatoren aus. Deshalb sind diese Mediatoren auch nur dann geeignet, wenn Sie beide Seiten verstehen: Die des Arbeitgebers und die des Arbeitnehmers - oder die zwischen zwei Arbeitnehmern oder letztendlich auch die zwischen zwei Unternehmen - eben je nach Auftrag.

AUSBILDUNG UND TITEL

In der gesamten EU wird die Tätigkeit von zertifizierten Mediatoren geregelt. In Deutschland ist es das ZMediatAusbV, welches Ausbildungsinhalte und die Dauer der Ausbildung festschreibt. Jedes Ausbildungsinstitut muss eine Bescheinigung ausstellen, die sich an diesem Muster orientiert:

Musterbescheinigung nach § 2 ZMediatAusbV

Herr / Frau Vorname Name, geb. am xx.xx.xxxx in xxxxxxx

hat am xxxxx in xxxx eine Ausbildung bei

Name und Anschrift der Ausbildungseinrichtung

erfolgreich absolviert.

Der Ausbildungslehrgang umfasste 120 Präsenzzeitstunden sowie eine Einzelsupervision (Fallsupervsion). Die Inhalte des Ausbildungslehrgangs entsprechen der ZMediatAusbV vom xxx. Inhalte und Zeitanteile der Ausbildung definieren sich nach Anlage zu §2 Absatz 3.

Zusätzlich kann ein guter betrieblicher Mediator Zusatzqualifikationen im Bereich Coaching und der psychologischen Begleitung / Psychologie nachweisen können.

Checkliste: Woran erkenne ich einen geeigneten betrieblichen Mediator?

Frage

Antwort

Kann der Mediator einen Ausbildungsnachweis vorlegen, der von einem im Internet zu findenden Institut ausgestellt worden ist?

Ja Nein

Bezieht sich der Ausbildungsnachweis auf die Inhalte der ZMediatAusbV, Anlage zu §2 Absatz 3?

> Ja Nein

Besitzt der Mediator noch zusätzliche Nachweise einer Ausbildung in den Bereichen Coaching, Psychologie, Heilpraktiker für Psychotherapie, Psychologische Begleitung?

> Ja Nein

Besitzt der Mediator eine Homepage, in der er gezielt primär oder nur auf die betriebliche Mediation eingeht?

> Ja Nein

Ist der Mediator in den Verzeichnissen von IHKs und Handwerkskammern, einem Verband oder einem Arbeitsgericht eingetragen?

> Ja, mehrfach Ja Nein

Kann der Mediator einen Mustermediationsvertrag vorlegen, in dem auch der betriebliche Datenschutz und die Vertraulichkeitserklärung enthalten ist?

> Ja Nein

Kann der Mediator eine Referenzliste zeigen oder Referenzen benennen?

> Ja Nein