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Zu den beiden Lyrikbänden »Die gestundete Zeit« und »Anrufung des Großen Bären«, die noch zu Lebzeiten Ingeborg Bachmanns erschienen, gehört als dritter Band »Liebe: Dunkler Erdteil«, der auch Gedichte aus dem Nachlass enthält. Er gibt durch die chronologische Folge der Gedichte einen Einblick in die Entwicklung der großen Lyrikerin: Schon in den Jugendjahren kristallisiert sich eine eigene Intensität heraus, die sich dann durch ihr ganzes Schaffen hindurch fortsetzt und verdichtet. Dabei berührt Ingeborg Bachmann nicht nur die menschlichen Existenzialien wie Liebe und Tod, sondern es gelingt ihr, sie durch eine Sprache der Empfindsamkeit neu zu definieren.
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Cover & Impressum
I – Jugendgedichte
»Ich.«
Bewegung des Herzens
Nach grauen Tagen
Aufblickend
Ich frage
Im Sommer
Schranken
Einem Winter entgegen …
II – Gedichte 1948–1953
[Abends frag ich meine Mutter]
[Wir gehen, die Herzen im Staub]
[Es könnte viel bedeuten]
Entfremdung
Betrunkner Abend
Hinter der Wand
[Beim Hufschlag der Nacht]
Dem Abend gesagt
Vision
Menschenlos
Wie soll ich mich nennen?
[Die Häfen waren geöffnet]
[Die Welt ist weit]
[Noch fürcht ich]
Beweis zu nichts
III – Gedichte 1957–1961
Bruderschaft
[Verordnet diesem Geschlecht keinen Glauben]
Hôtel de la Paix
Exil
Nach dieser Sintflut
Mirjam
Strömung
Geh, Gedanke
Liebe: Dunkler Erdteil
Aria I
Freies Geleit (Aria II)
Ihr Worte
VI – Gedichte 1964–1967
Wahrlich
Böhmen liegt am Meer
Prag Jänner 64
Eine Art Verlust
Enigma
Keine Delikatessen
Anmerkungen
[…]
2
Sklaverei ertrag ich nicht
Ich bin immer ich
Will mich irgend etwas beugen
Lieber breche ich.
Kommt des Schicksals Härte
oder Menschenmacht
Hier, so bin ich und so bleib ich
Und so bleib ich bis zur letzten Kraft.
Darum bin ich stets nur eines
Ich bin immer ich
Steige ich, so steig ich hoch
Falle ich, so fall ich ganz.
[1]
Auswahl[2]
Eine einzige Stunde frei sein!
Frei, fern!
Wie Nachtlieder in den Sphären.
Und hoch fliegen über den Tagen
möchte ich
und das Vergessen suchen – – –
über das dunkle Wasser gehen
nach weißen Rosen,
meiner Seele Flügel geben
und, oh Gott, nichts wissen mehr
von der Bitterkeit langer Nächte,
in denen die Augen groß werden
vor namenloser Not.
Tränen liegen auf meinen Wangen
aus den Nächten des Irrsinns,
des Wahnes schöner Hoffnung,
dem Wunsch, Ketten zu brechen
und Licht zu trinken – – –
Eine einzige Stunde Licht schauen!
Eine einzige Stunde frei sein!
[3]