Lieblingsplätze Südliche Weinstraße und Pfälzerwald - Dieter Bührig - E-Book

Lieblingsplätze Südliche Weinstraße und Pfälzerwald E-Book

Dieter Bührig

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Beschreibung

Burrweiler, Birkweiler, Eschbach - allein die Namen lassen die Herzen von Weinkennern höherschlagen, denn hier gedeihen die »Großen Gewächse« der Südlichen Weinstraße. Malerische Weingüter und Weinberge laden zum Erkunden ein. Entdecken Sie zudem die landschaftliche Schönheit der »Toskana Deutschlands« an lauschigen Plätzen wie der Madenburg oder dem Sonnentempel in Gleisweiler. Besuchen Sie von Neustadt über Landau und Bad Bergzabern zauberhafte Ecken entlang der Südlichen Weinstraße und im Pfälzerwald!

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Seitenzahl: 141

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Lieblingsplätze Südliche Weinstraße und Pfälzerwald

Dieter Bührig

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuauflage 2022

© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575/2095-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © DesignStudio RM – stock.adobe.com; © paullouis – stock.adobe.com; © Fiedels – stock.adobe.com; © skarin – stock.adobe.com; © PrintingSociety – stock.adobe.com; © SimpleLine – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold; © Susanne Lutz

Kartendesign: Christoph Neubert

ISBN 978-3-8392-7240-4

Inhalt

Impressum

  Reise in die »Toskana Deutschlands«

Vorwort: Einstimmung

Um Edenkoben und im Annweiler Trifelsland

  1 Die Perle der Deutschen Weinstraße

Neustadt an der Weinstraße: Altstadt

  2 Die Entdeckung der Langsamkeit

Neustadt an der Weinstraße: Mit dem Kuckucksbähnel durchs Elmsteiner Tal

  3 Die Wiege der deutschen Demokratie

Neustadt an der Weinstraße: Hambacher Schloss

  4 Wellness, Wein und Weitblick

St. Martin Hotel Haus am Weinberg

  5 Wie auf einem Hexentanzplatz

Maikammer: Berg Große Kalmit

  6 Von Sonne und Wein verwöhnt

Maikammer: Historischer Ortskern

  7 Ein Ort der Besinnung

Maikammer: Sonnentempel am Heiligenberg

  8 Zeit für saure Sinnlichkeit

Venningen: Weinessiggut Doktorenhof

  9 Stimmungsvoll in alten Gemäuern

Edenkoben: Weingut Kloster Heilsbruck

  10 Vom Sieges- zum Friedenszeichen

Edenkoben: Friedensdenkmal

  11 Bayerische Residenz in der Pfalz

Edenkoben: Schloss Villa Ludwigshöhe

  12 Wein, Tradition, Kultur

Rhodt unter Rietburg: Bummel durch die Gassen

  13 Ältester Weinberg der Welt

Edesheim: Weingut Oberhofer mit Weincafé

  14 Ein Stück vom Paradies

Burrweiler: Landrestaurant und Weingut Burrweiler Mühle

  15 Wallfahrten zu Ehren der Heiligen

Burrweiler: St. Annakapelle

  16 Höchstes Weingut der Pfalz

Burrweiler: Weingut St. Annaberg

  17 Durchs schönste Hoftor

Burrweiler: Winzergaststätte Grafen von der Leyen

  18 Mit allen Sinnen genießen

Burrweiler: Weingut Meßmer

  19 Im pfälzischen Nizza

Gleisweiler: Sonnentempel

  20 Pfälzer Gastfreundschaft

Gleisweiler: Trifelsblickhütte

  Geschichten vom Pfälzer Wein

Weinkultur

  21 Friedliche und stürmische Zeiten

Ramberg: Ramburg

  22 Vom Leben im Mittelalter

Dernbach: Burgruine Neuscharfeneck

  23 Von der Schönheit der Natur

Dernbach: Waldgaststätte Dernbacher Haus

  24 Ein Ort der Stille

Eußerthal: Zisterzienserkirche

  25 Im Herzen des Pfälzerwald

Hofstätten: Landgasthof Müllers Lust

  26 Burg der Stauferzeit

Merzalben: Burg Gräfenstein

  27 Beliebtes Ausflugsziel mitten im Wald

Annweiler am Trifels: Forsthaus Schwarzer Fuchs

  28 Eine Perle der Pfalz

Annweiler am Trifels: Historische Altstadt

  29 Wer den Trifels hat, hat das Reich

Annweiler am Trifels: Burg Trifels

Um Landau und im Dahner Felsenland

  30 Weine mit Vergangenheit

Birkweiler: Weingut Peter Siener in der Südpfalz-Connexion

  31 Forschung für den Weingenuss

Siebeldingen: Geilweilerhof

  32 Eines der Besten landesweit

Siebeldingen: Wein- und Sektgut Wilhelmshof

  33 Mit Pedalkraft durch die Rheinebene

Bornheim bei Landau: Südpfalz-Draisinenbahn

  34 Exoten in der Südpfalz

Landau in der Pfalz: Zoo

  35 In einem der ältesten Gebäude

Landau in der Pfalz: Frank-Loebsches-Haus

  36 Ein großartiges Theatererlebnis

Landau in der Pfalz: Jugendstil-Festhalle

  37 Neue Reben braucht das Land

Landau in der Pfalz: Bio-Weingut Rummel in Nußdorf

  38 Lebendige Geschichte

Landau in der Pfalz: Bauernkriegshaus in Nußdorf

  39 Ein Ort der Stille

Landau in der Pfalz: Kleine Kalmit bei Ilbesheim

  40 Wo die Pfalz am schönsten ist

Leinsweiler: Bummel durch den Ort

  41 Eine der ersten Adressen

Leinsweiler: Hotel Leinsweiler Hof

  42 Eine der romantischsten Burgen

Eschbach: Madenburg mit Schänke

  43 Gesellig und gastfreundlich

Eschbach: Weingut Wind

  44 Jakobsweg trifft auf Nikolauskult

Klingenmünster: Nikolauskapelle

  45 Eine Feste zum Träumen

Klingenmünster: Burg Landeck mit Schänke

  46 Tiere hautnah erleben

Silz: Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße

  47 Von Raubrittern und Sagen

Vorderweidenthal: Burgruine Lindelbrunn

  48 Scheinbar am Ende der Welt

Schindhard: Bio-Gasthof Bärenbrunner Hof

  49 Lust auf Pfälzerwald!

Hauenstein: Paddelweiher

  50 Kletterer, Kinder und der Beelzebub

Hinterweidenthal: Erlebnispark Teufelstisch

  51 Drei auf einen Schlag

Dahn: Dahner Burgen

Um Bad Bergzabern und im südlichen Wasgau

  52 Der Backenzahn

Busenberg: Burg Drachenfels

  53 Die legendäre Ritterfestung

Erlenbach bei Dahn: Burg Berwartstein

  54 Familienfreundlich und ehrenamtlich

Bobenthal: Hirzeckhaus

  55 Im Oberen Mundatwald

Oberotterbach: Burgruine Guttenberg

  56 Mit Wein- und Genussbibliothek

Birkenhördt: Landgasthof Jägerhof

  Mythen und Fabeln der Region

Sagen

  57 Beim heiligen Dionysius zu Gast

Gleiszellen-Gleishorbach: Muskateller-Rundwanderweg

  58 Die Muskateller-Pioniere

Gleiszellen-Gleishorbach: Weingut Wissing

  59 Barocke Prachtbauten

Bad Bergzabern: Altstadt

  60 Wo der Alltag vor der Tür bleibt

Bad Bergzabern: Südpfalztherme

  61 Das Dornröschen der Pfalz

Dörrenbach: Bummel durch die Hauptstraße

  62 Gespannt von Baum zu Baum

Kandel: Fun Forest Abenteuerpark Kandel

  63 Von ewiger Schönheit

Steinfeld: Kakteenland

  64 Am Ende der Deutschen Weinstraße

Schweigen-Rechtenbach: Deutsches Weintor

  65 Überirdisch unterirdisch

Nothweiler: Besucherbergwerk Sankt Anna Stollen

  66 Höchst gelegene Burg der Pfalz

Nothweiler: Wegelnburg

  67 Natur!-schau!-spiel! 

Fischbach bei Dahn: Biosphärenhaus mit Baumwipfelpfad

  68 Die Natur unter den Sohlen

Ludwigswinkel: Barfußpfad

Abstecher nach Frankreich und in die Rheinebene

  69 Auf den Spuren des Waltharilieds

Niedersteinbach: Burg Wasigenstein

  70 Im Herzen der Natur

Lembach: Ferme Gimbelhof

  71 Mit Ritter Willy durchs Labyrinth

Lembach: Burg Fleckenstein

  72 Bei den Elsässern zu Gast

Wissembourg: Altstadt

  73 Das i-Tüpfelchen

Wissembourg: Pâtisserie Chocolaterie Rebert

  74 Kulturelles Zentrum

Speyer: Rundgang durch die Innenstadt

  75 Machtzentrum der Salier

Speyer: Dom zu Speyer

  76 Technik im Wandel der Zeit

Speyer: Technikmuseum

  77 Uradel der deutschen Museen

Karlsruhe: Staatliche Kunsthalle

  Bildnachweis

  Literaturnachweis

Karte

  Reise in die »Toskana Deutschlands«

Vorwort: Einstimmung

Der Bereich der linksrheinischen Ebene von Neustadt an der Weinstraße bis an die französische Grenze in Wissembourg wird wegen seines milden Klimas oft als die »Toskana Deutschlands« tituliert. Seine reichhaltige Weinkultur, seine zum Wandern einladenden Bergwälder, seine geschichtsträchtigen Burgruinen prägen diese einzigartige Kultur- und Naturlandschaft ebenso wie vormals Kelten, Römer, Germanen und neuzeitlich die »Pälzer«. Dieses Buch zeichnet ein persönliches Porträt der Region und versucht damit, die Berechtigung dieses hohen Anspruchs zu beweisen.

Politisch gesehen deckt dieser Band im Wesentlichen den Landkreis Südliche Weinstraße ab, die kreisfreie Stadt Landau inbegriffen. Abstecher führen nach Speyer, Karlsruhe und in das grenznahe Frankreich. Das ist eine Fläche, die in etwa 200.000 Einwohner auf ungefähr 700.000 Quadratmetern umfasst und in der der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig ist. Weinbau und Forstwirtschaft dominieren darüber hinaus.

Die Pfälzer bilden eine homogene und eigenwillige Volksgruppe, die sich einerseits durch ihre sympathische Mundart auszeichnet. Andererseits kennzeichnen sie ihre außerordentliche Gastfreundlichkeit und ihre durch die jahrhundertelangen Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland geprägte Heimatliebe.

Die Region ist voller kultureller Meilensteine, angefangen von den Spuren der keltischen Fliehburgen, des römischen Weinbaus, über die zahllosen Relikte der Karolinger, Salier und Staufer, später der Wittelsbacher, bis hin zu den impressionistischen Künstlern wie Max Slevogt. Harmonisch ergänzt sich hier die Geschichte mit der Ess- und Trinkkultur. Im Bereich der Südlichen Weinstraße finden wir eine ganz spezielle Pfälzer Küche und eine Rebsortenvielfalt, wie sie in Deutschland ihresgleichen sucht.

Das Buch enthält Lieblingsplätze eines Autors, der die Gegend seit über 30 Jahren bereist und sich inzwischen als »Wahlpfälzer« bezeichnen darf. Aufgrund der enormen Bedeutung der Weinkultur stelle ich unter anderem Weingüter vor, die – jedes in seiner Art – eine regionale Besonderheit aufweisen. Sie als Leser lernen so nicht nur die Schönheit der Landschaft, den Wohlgeschmack der Weine und die Freundlichkeit der Pfälzer, sondern auch die geschichtlichen Hintergründe kennen. Darüber hinaus werden Orte präsentiert, in denen Sie aufgrund der reichhaltigen Sagenwelt der Pfalz Ihrer Fantasie freien Lauf lassen können.

Wein, Wald und Burgen sind das Charakteristische dieser einzigartigen Kulturlandschaft. Daher werden sie im Zentrum stehen. Dabei muss ich betonen, dass es sich hier nicht um einen Wanderführer der traditionellen Art handelt. Bücher mit detaillierten Routenbeschreibungen gibt es für die Region genug. Im Unterschied zu diesen teilweise ausgezeichneten wandertechnischen Empfehlungen versteht sich dieses Buch gewissermaßen als Ergänzung für die Momente, in denen der Besucher zur Ruhe kommen will, die Seele baumeln lässt und sich auf literarische Weise in die Geschichte und die Atmosphäre seiner Wanderstation einleben oder bei einem Ausflug mit dem Auto kulturell erholen will. Nur wenige Lieblingsplätze müssen mit einer zeitlich nicht besonders anspruchsvollen Wanderung »erkämpft« werden.

Daher eignet das Buch generell für alle, die einen kulturellen Anspruch an ihren Urlaub knüpfen, für Weinliebhaber ebenso wie für passionierte Wanderer, die sich nicht nur mit dem Weg, sondern auch mit den Reizen des Ziels auseinandersetzen wollen. Mir ist es wichtig, dabei auf eine ausgewogene Mischung der Altersgruppen zu achten. Junge Familien mit kleineren Kindern sollen ebenso ihre Lieblingsplätze erobern können, wie junggebliebene Best Ager oder kulturinteressierte Ü60-Gäste. Sportliche Aktivitäten werden zwar angeboten, stehen aber nicht im Vordergrund. Entscheidend ist, dass das, was heutzutage oft als »Wellness« bezeichnet wird, nicht nur in einem Fünfsternehotel, sondern auch in der Freiluft einer Fünfsternelandschaft erlebt werden kann.

Stimmen Sie sich mit den Websites der Tourismusverbände auf Ihren Besuch ein: www.suedlicheweinstrasse.de und www.pfalz.de.

Um Edenkoben und im Annweiler Trifelsland

  1 Die Perle der Deutschen Weinstraße

Neustadt an der Weinstraße: Altstadt

Manche behaupten, Neustadt sei die heimliche Weinhauptstadt Deutschlands. Wenn Sie durch die verwinkelten Altstadtgassen schlendern, sich bei einem der Lokale auf dem Marktplatz niederlassen und in der Sonne einen guten Tropfen Pfälzer Wein genießen, werden Sie sich vorbehaltlos dieser Ansicht anschließen. Für besonders durstige Gäste: die Weißherbstschorle.

Streng genommen gehört Neustadt noch nicht zur Südlichen Weinstraße. Dennoch mag das Städtchen als Ausgangspunkt für eine Reise dienen. Es ist das Bindeglied zwischen dem Qualitätsweingebiet der Mittelhaardt und der in puncto Prädikatsweinen aufsteigenden Südlichen Weinstraße. So verwundert es nicht, wenn man hier jedes Jahr nicht nur die pfälzische, sondern auch die deutsche Weinkönigin kürt.

Ich sitze gerne vor dem um 1580 erbauten Scheffelhaus, benannt nach dem Dichter des Trompeter von Säckingen und des bekannten Spottliedes Als die Römer frech geworden. So manches Mal saß der Poet hier vor etwa 150 Jahren bei einem Schoppen Wein, ließ seinen Blick über den Platz schweifen und beobachtete das bunte Treiben auf dem Wochenmarkt, wo munter »pälzisch gebabbeld« wird. Ist schon ein gemütliches Völkchen, wird es auch ihm durch den Kopf gegangen sein. Logisch, denn man versteht es, gesellige Weine und eine herzhafte, bodenständige Küche zu genießen.

Aber nicht immer zeigten sich die Pfälzer von ihrer freundlichen Seite. Rechter Hand erhebt sich das Wahrzeichen der Stadt: die aus dem 14. Jahrhundert stammende Stiftskirche. Das Innere ist noch heute ein Mahnmal der verworrenen Religionsgeschichte der Pfalz. Mal war die Kirche katholisch, mal lutherisch und mal diente sie den Reformierten, bis man 1714 einfach eine Mauer zwischen Langhaus und Chor errichtete, die die Glaubensbrüder strikt trennte. Immerhin wurde 1984 eine Tür in die Mauer geschlagen, sodass man seitdem ökumenische Gottesdienste feiern und die Sakristei gemeinsam nutzen kann.

Die Rathausstraße hinauf finden Sie das Otto-Dill-Museum, das einen guten Überblick über das Schaffen des neben Max Slevogt berühmtesten Malers der Pfalz verschafft.

1

Altstadt

Rund um den Marktplatz

67433 Neustadt an der Weinstraße

Tourist-Information:

+49 (0)6321 926892

www.neustadt.eu

 

Museum Otto Dill

Manfred-Vetter-Straße 8/Ecke Rathausstraße

67433 Neustadt an der Weinstraße

+49 (0)6321 398321

www.otto-dill-museum.de

  2 Die Entdeckung der Langsamkeit

Neustadt an der Weinstraße: Mit dem Kuckucksbähnel durchs Elmsteiner Tal

Die Pfalz ist am schönsten, wenn man sie sich erwandert. Aber auch für fußmüde Tage gibt es eine Alternative: eine Fahrt mit einer Museumsbahn, gezogen von einer historischen Dampflok. Von Neustadt aus können Sie mit dem »Kuckucksbähnel« das romantische Elmsteiner Tal erkunden. Erleben Sie die Fahrt in der 100 Jahre alten Holzklasse oder setzen Sie sich in den Waggon mit der Museumsschenke und genießen bei einem Glas Wein den Blick in die Natur.

Im Jahre 1847 begann in der Pfalz das Zeitalter der Dampflokomotiven mit der Anbindung Neustadts an die Industriezonen am Rhein. Anfangs standen die Pfälzer dem Dampfross skeptisch gegenüber: »Durch den Raach gehn unser Wingert kaputt, die Grumbeere kinnen net recht wachse und durch die Funke kann die ganz Ernt verbrenne!« Einige fürchteten gar um ihre Gesundheit angesichts der noch nie erlebten Höchstgeschwindigkeit von bis zu 30 Stundenkilometern und forderten das Aufstellen von Bretterzäunen entlang der Strecken, da der Blick aus dem schnell fahrenden Zug die Sinne überreizen und zu dauerhaften Hirnschäden führen könnte.

Doch die Befürchtungen erwiesen sich zum Glück als grundlos. 1909 wurde die Strecke durch das Elmsteiner Tal auf Drängen der einheimischen Fabrikanten und Holzunternehmer eingeweiht, um Personen und Güter schneller transportieren zu können. Bald begannen die Pfälzer, die Vorteile der Eisenbahn zu erkennen und nannten sie liebevoll das Kuckucksbähnel. 1960 stellte man jedoch die Personenbeförderung und 1977 den Güterverkehr ein. Das Kraftfahrzeug erwies sich als schneller und rentabler. Und das wäre bis heute so geblieben, wenn sich nicht im Jahre 1984 ein paar Nostalgiefreunde zusammengefunden und die Museumsbahn wiederbelebt hätten – allerdings nur an ausgewählten Wochenenden und an Feiertagen. Ganz zum Vergnügen vieler Touristen, die ihr Kraftfahrzeug lieber in Neustadt stehen lassen, nicht nur um den Liebreiz der Natur, sondern auch um die Schönheit der Langsamkeit wiederzuentdecken.

Das Eisenbahnmuseum: Neben den historischen Fahrzeugen sowie den letzten erhaltenen originalen Pfalzbahnfahrzeugen fasziniert die große Spur-I-Modellbahn.

2

Kuckucksbähnel

Abfahrt: Hauptbahnhof

Gleis 5

67434 Neustadt  an der Weinstraße

 

DGEG Eisenbahnmuseum

Schillerstraße 3

67434 Neustadt an der Weinstraße

+49 (0)6321 30390

www.eisenbahnmuseum-neustadt.de

  3 Die Wiege der deutschen Demokratie

Neustadt an der Weinstraße: Hambacher Schloss

Die Deutsche Weinstraße reicht von Bockenheim nahe Worms bis nach Schweigen an der französischen Grenze und gliedert sich in die drei Teile Leiningerland, Mittelhaardt und Südliche Weinstraße. Genau in ihrer Mitte ragt eine der für die Geschichte der Bundesrepublik wichtigsten Burgen hervor, die Maxburg, besser bekannt als das Hambacher Schloss.

Der Ort, auf dem die Burg steht, hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Einst siedelten hier Kelten, dann Römer, auf die die Grundmauern der heutigen Burg zurückgehen. Um 1000 bauten die salischen Kaiser eine wehrhafte Burg, die später an das Hochstift Speyer überging. Den Bauernkrieg überstand sie zwar geplündert, aber unzerstört. Bald fiel aber auch sie wie viele andere in der Pfalz den verschiedenen Fehden zum Opfer, gehörte zeitweise zu Frankreich, später dem bayerischen König. Der sorgte mit seiner restriktiven Zollpolitik und der Pressezensur dafür, dass die Burgruine ihre Sternstunde am 27. Mai 1832 erlebte, als sich zu ihren Füßen Menschen versammelten, um für mehr Freiheit und für die nationale Einheit Deutschlands zu demonstrieren.

Im Aufruf hieß es, dass das Fest »dem Kampfe für Abschüttelung innerer und äußerer Gewalt, für Erstrebung gesetzlicher Freiheit und deutscher Nationalwürde« diene – so ein Flugblatt vom April 1832. Prompt wurde es verboten. Aber die Behörden hatten nicht mit dem Selbstbewusstsein der Pfälzer gerechnet. Der Druck des Widerstands wurde so groß, dass man sich gezwungen sah, die Versammlung zu genehmigen. Über 20.000 kamen. Am frühen Morgen versammelte man sich auf dem Neustädter Marktplatz und zog unter Glockengeläut zum Schlossberg. Überall wehten schwarz-rot-goldene Fahnen, die Reihenfolge der Farben stand noch nicht fest. Nicht nur politische Losungen spielten eine Rolle: Die Dürkheimer Winzer wiesen auch auf ihre wirtschaftliche Misere hin. Man hielt Reden und feierte friedlich wie auf einem Weinfest. Aber mit der Heimfahrt der Teilnehmer begannen Unruhen, die 1848 in eine blutige Revolution münden soll­ten. Mit den modernen Wiederaufbaumaßnahmen der Ruine mag man hadern, unbestritten bleibt jedoch ihre Bedeutung als Wiege der deutschen Demokratie.

Besuchen Sie das gleichnamige Dorf zu Füßen der Burg, das zu Unrecht in ihrem Schatten liegt: einen romantischen Weinort, der seinesgleichen sucht.

3

Hambacher Schloss

Schlossstraße

67433 Neustadt an der Weinstraße

+49 (0)6321 926290

www.hambacher-schloss.de

  4 Wellness, Wein und Weitblick

St. Martin Hotel Haus am Weinberg

An der Grenze zwischen Wald und Weinbergen gibt es in der Südpfalz eine Reihe von Ausflugszielen, die einen weiten Blick in die Rheinebene bieten. Oft kann man hier auf einen Schlag sämtliche Annehmlichkeiten genießen, die die Pfalz zu bieten hat: saisonale Leckerbissen, Weinprobe, geführte Wanderung, Ortsbesichtigung und jede Menge Wellnessanwendungen. Einer dieser Orte liegt oberhalb von St. Martin.

Von der Terrasse, die auf einem Ausläufer der Kalmit liegt, dem höchsten Berg der Region, schweift der Blick über die Rheinebene bis hinüber nach Mannheim, Heidelberg und zum Odenwald. Weiter rechts können Sie die Spitzen des Speyerer Doms erkennen. Rechts grüßt die Kropsburg, eine um 1200 zum Schutz der Reichsfeste Trifels erbaute Wehrburg, zu deren bekanntesten Herren die zu Dalberg zählten, heute in Privatbesitz.

Vor Ihnen breitet sich der wunderschöne Ort St. Martin aus, oder wie die Pfälzer sagen würden, das »klää Waidorf Maade«. Die Einheimischen werden gerne mit dem Spitznamen »Maademer Krabben« belegt. Spötter meinen, das leite sich mundartlich von der Krabbe, also dem Raben, dem Galgen- und Pechvogel ab. Die St. Martiner führen ihn jedoch auf den Krabbe zurück, eine vierzinkige Hacke zum Bearbeiten steiler Hänge. Der mittelalterliche Ortskern steht unter Denkmalschutz. Rund um den Kirchplatz befinden sich die schönsten Häuser, allen voran das Frühmesserhaus, der ehemalige Wohnsitz der Dalberg’schen Seelsorger, einem dankbaren Fotomotiv, das bereits eine Briefmarke zierte. Das Büro für Tourismus liegt in einem ehemaligen Kelterhaus, in dem einst die Untertanen ihren Weinzehnt an die St. Martiner Barone ablieferten. Am Hang vor der Kirche, die wegen ihrer gotischen Skulpturen einen Besuch lohnt, lädt der Bibelgarten ein, wo ein St. Martiner Winzer und Botaniker einige der Gewächse angebaut hat, die in der Bibel benannt werden: Akanthus, Granatapfel, Weihrauch, Ölbaum und Mastixstrauch.

Besuchen Sie das Heimatmuseum, das liebevoll ausgestattet einen guten Einblick in das »klää Waidorf Maade« vermittelt. Informationen zu aktuellen Ausstellungen und Öffnungszeiten finden Sie auf der Website.

4

Hotel Haus am Weinberg

Oberst-Barrett-Straße 1

67487 St. Martin

+49 (0)6323 9450

www.hausamweinberg.de

 

Heimatmuseum

Bergstraße 35

67487 St. Martin

+49 (0)6323 2854

www.sankt-martin-pfalz.de

  5 Wie auf einem Hexentanzplatz

Maikammer: Berg Große Kalmit

Südwestlich von Neustadt liegt mit 673 Metern der höchste Berg des Pfälzerwaldes. Vom Großen Kalmit