Lies Of Seduction - Dillie Moreno - E-Book

Lies Of Seduction E-Book

Dillie Moreno

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Beschreibung

Celestia Knight hat alles: Ruhm, Schönheit und eine aufstrebende Karriere als Supermodel. Doch hinter dem glamourösen Leben verbirgt sich eine düstere Wahrheit, die sie vor der Welt verheimlichen muss. Azrael Cabrera ist ein spanischer Tätowierer mit einer gefährlichen Vergangenheit und Verbindungen zur russischen Mafia. Er verabscheut Celestia und schwört Rache für den Schmerz, den sie seiner Schwester zugefügt hat. Als ihre Welten aufeinanderprallen, lodert eine unerwartete Leidenschaft auf. Celestia und Azrael verstricken sich in einem Netz aus Lügen und Begierde, das seine Wut ins Wanken und sie beide an ihre Grenzen bringt. Wird Azraels Hass die Oberhand gewinnen oder wird die Wahrheit siegen?

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VORWORT

Bist du bereit, dich auf einen ignoranten Tattoo Artist einzulassen, der dich an den Rand des Wahnsinns treibt und deinen Verstand zersetzt?

Azrael Cabreras Hass wird dich verfolgen, erreichen und verschlingen. Seine Taten werden dich in ihren Bann ziehen und seine Worte werden dich zerstören.

Und du wirst es über dich ergehen lassen – denn es wird dir gefallen.

Er und diese Geschichte werden mit deinen Nerven spielen, also wirf vorher einen Blick auf die Triggerwarnung am Ende des Buches.

In Liebe,

Dillie

FÜR DIE VERLORENEN, DIE IM DÜSTEREN ROT DER LEIDENSCHAFT IHRE ERLÖSUNG FINDEN.

Inhaltsverzeichnis

01. AZRAEL

02. CELESTIA

03. CELESTIA

04. CELESTIA

05. AZRAEL

06. CELESTIA

07. CELESTIA

08. CELESTIA

09. AZRAEL

10. CELESTIA

11. CELESTIA

12. CELESTIA

13. CELESTIA

14. CELESTIA

15. AZRAEL

16. CELESTIA

17. CELESTIA

18. CELESTIA

19. CELESTIA

20. CELESTIA

21. AZRAEL

22. CELESTIA

23. CELESTIA

24. CELESTIA

25. AZRAEL

26. AZRAEL

27. CELESTIA

28. CELESTIA

29. CELESTIA

30. CELESTIA

31. CELESTIA

32. AZRAEL

33. CELESTIA

34. AZRAEL

35. CELESTIA

36. CELESTIA

37. CELESTIA

38. CELESTIA

39. AZRAEL

40. CELESTIA

41. AZRAEL

42. CELESTIA

43. CELESTIA

44. AZRAEL

45. CELESTIA

46. CELESTIA

47. AZRAEL

48. CELESTIA

49. CELESTIA

50. CELESTIA

EPILOG: CELESTIA

01

AZRAEL

Meine Mordgelüste steigen mit jeder Sekunde. Brodelnde Wut durchströmt mich, während der Hass langsam Besitz von mir ergreift. Eine tiefsitzende Abscheu kriecht in mir hinauf und hinterlässt einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge. Denn dort sitzt sie – die Frau, die beinahe das Leben meiner Schwester ausgelöscht hätte. Sie ist die Verursacherin von unvorstellbaren Leid, Tränen und lähmender Trauer.

Celestia Knight, das It-Girl unserer Generation. Gekleidet in einem dunklen Rock, der nur das Nötigste bedeckt. Schwarze Heels, die ihre Beine unendlich lang wirken lassen. Aus dem weißen Korsett scheinen ihre Brüste beinahe herauszufallen, aber es wirkt nicht so, als würde es sie stören. Die blonden Haare sind zu einem hohen Zopf gebunden, sodass ihre Gesichtszüge freiliegen.

Sie ist das Ebenbild eines verruchten Engels, doch in ihr ruht der Teufel. Ihre diabolischen Gedanken und Handlungen passen nicht zu dem, was sie zu verkörpern versucht. Celestia sehnt sich danach, als hinreißende Frau wahrgenommen zu werden, aber ihr boshaftes Inneres zerrüttet dieses Bild. Die Blondine ist das Gegenteil von Gut und dass sie sich so krampfhaft verstellt, bringt mich zur Weißglut.

Auf ihren rosafarbenen Lippen liegt ein Lächeln, das gefälschter nicht sein könnte. Es ist aufgezwungen, weit entfernt von etwas Echtem. Menschen, die nicht darauf achten, werden es ihr abkaufen. Ihre Fans werden keinen Gedanken daran verschwenden, dass die malerische Schönheit ihre wahre Gefühlslage verbirgt. Aber so ist das Business; und das Leben im Luxus. Jeder sieht dein Gesicht, deinen Ruf und dein Geld, aber niemand kennt dich. Die Person, der Mensch hinter all dem Glamour und den inszenierten Fotos, die man der Welt präsentiert, ist irrelevant.

Celestia Knight ist zu Gast in einer bekannten Talkshow. Die dunkelhaarige Moderatorin und sie sitzen auf einem weißen Sofa und begrüßen sich herzlich. Beide haben die Beine überschlagen und lächeln sich an. Ich betrachte das Spektakel mit Argusaugen, analysiere jede Bewegung des It-Girls.

»Wie geht es dir?«, fragt die Talkmasterin. Sonderlich an Celestia interessiert scheint sie allerdings nicht zu sein. Diese blinzelt einmal, hat vermutlich ebenfalls diese Annahme, lächelt aber trotzdem weiter.

»Sehr gut und dir? Danke, dass ich hier sein darf.« Die Blondine stößt ein leises Lachen aus, das beinahe gequält wirkt. Es ist eine Genugtuung für mich, dass sie sich nicht unbedingt wohl dort fühlt.

»Mir geht es auch gut, danke! Vor der Show war ich auf deinen Social Media Accounts. Du hast von einem Shooting erzählt.« Die Moderatorin wackelt verschwörerisch mit den Brauen, was mich die Augen verdrehen lässt.

»Sie sieht aus wie eine Schlampe!«, spreche ich meine Gedanken aus. Immer wieder frage ich mich, ob sie sich in diesem knappen Outfit wohlfühlt. Manchmal erweckt sie den Eindruck, als würde sie gern im Erdboden versinken. Aber meistens läuft sie stolz durch die Straßen New Yorks und repräsentiert die Kleidung, die sie oftmals durch Kooperationen mit irgendwelchen Brands bekommt, die einen Haufen Geld dafür blechen, ihre Produkte von jemand so Wichtigem wie ihr tragen zu lassen. Viele der Stoffe gleichen jedoch eher einem Fetzen als einem Rock oder Kleid.

Mein guter Freund Rafael seufzt genervt. Er kann es nicht leiden, dass ich regelmäßig über Celestia herziehe, aber ich kann es nicht unterlassen. Es ist wie ein innerer Impuls.

»Ich werde mit einem Unterwäschelabel eine Kollektion erstellen und für diese dann shooten«, erzählt sie. Dabei wirkt sie nicht einmal ansatzweise so stolz, wie sie es vielleicht gern wäre. Ich habe die Unsicherheit in ihrer Stimme gehört, die vermutlich kein anderer wahrgenommen hat.

»Den Körper dafür hat sie ja«, erwähnt mein anderer Kumpel Kenzo. Der Japaner schwärmt bereits seit Wochen von ihr, traut sich allerdings nicht, sie in ein ernsthaftes Gespräch zu verwickeln. Zu groß ist seine Angst vor einer Abfuhr. Denn auch wenn Celestia mit so ziemlich jeden Mann New Yorks geschlafen hat, ist es dennoch möglich, eine Zurückweisung von ihr zu bekommen.

Kopfschüttelnd höre ich der Blondine dabei zu, wie sie von dem Label und der Zusammenarbeit erzählt. Es ist nicht vermeidbar, dass ich automatisch daran denke, ihr Schaden zuzufügen. Ein brennender Hass durchzieht mich, als wäre er eine dunkle Flut, die darauf wartet, mit zerstörerischer Wut über mich herauszubrechen.

Drei Jahre. Seit verdammten drei Jahren empfinde ich ihr gegenüber diese unersättliche Abneigung. Davor wusste ich noch nicht einmal von ihrer Existenz, doch mit einem Mal war sie präsent. Ihr Gesicht schien allgegenwärtig und ihren Namen hörte man an jeder Ecke. Sie ist über Nacht bekannt geworden und das aus Gründen, auf die man nicht stolz sein sollte.

Celestia hat das Leben meiner kleinen Schwester Yasmin zerstört und beinahe beendet. Sie war am Ende ihrer Kräfte und entkam dem Tod nur knapp. Fast hätte ich sie verloren, während es dem Model egal war. Ich kann kaum daran denken. Die Blondine war nur an dem Geld und Ruhm interessiert, die sie dadurch erlangen würde.

Ein luxuriöses Leben war ihr Antrieb. Andere Menschen arbeiten hart, um dort zu sein, wo das Celestia jetzt ist. Sie hat jedoch kein Talent, besitzt nur ein hübsches Gesicht, spreizt lediglich für jeden berühmten Mann ihre Beine und lächelt in unzählige Kameras. Mehr kann sie nicht und mehr wird sie auch niemals zustande bringen. Sie ist ein Niemand. Eine irrelevante Person, die zu viel Geld und Aufmerksamkeit bekommt.

»Eine so schöne Frau wie du hat bestimmt einen Mann an ihrer Seite, oder?«, fragt die Moderatorin. Fragen dieser Art sind langweilig, denn sie werden einem jedes Mal gestellt. Der Beziehungsstatus anderer ist aber nur interessant für die Menschen, die unzählige Poster und Fotos eines Promis an die Wand kleben, weil sie sich ein banales Zusammenleben mit ihnen erträumen.

»Nein, tatsächlich bin ich single.« Diese Antwort entlockt Kenzo ein erleichtertes Aufatmen, welches wiederum Rafael zum Lachen bringt. Ich hingegen verdrehe erneut meine Augen und möchte den beiden Idioten gegen den Hinterkopf schlagen.

Dass Celestia keinen Freund hat, wundert mich nicht. Sie ist wunderschön und mordsmäßig attraktiv, das muss ich leider zugeben. Jedoch kommt ihr Charakter nicht einmal ansatzweise an ihr Aussehen heran. In meinen Augen ist sie ein schlechter Mensch, der von negativer Energie umgeben ist. Ich kann, will und werde mir nicht vorstellen, wie schlimm sie hinter verschlossenen Türen ist.

»Braucht eben mehr als nur einen geilen Körper, um einen Partner zu finden«, murre ich. Kenzo quittiert das mit einem genervten Aufstöhnen, während Rafael still bleibt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr es die beiden stört, dass ich mich immer wieder über das Model aufrege. Rafael, wahrscheinlich seinem leidenschaftlichen, portugiesischen Temperament geschuldet, meinte einmal, dass ich besessen von ihr sei und sie um ein Treffen bitten sollte. Kenzo hingegen ist der Meinung, dass ich unsterblich in sie verliebt bin, es mir nur noch nicht eingestehen möchte.

Beides ist Bullshit. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, den ich mehr verabscheue als sie. Niemals könnte ich eine Person wie Celestia Knight mögen. Ihr ist das Wohl anderer vollkommen egal und sie achtet ausschließlich auf sich selbst.

»Woran liegt es denn?«, fragt die Moderatorin. Mit gespielter Neugierde mustert sie Celestia, die unsicher mit ihren Fingern spielt.

»Es hat sich einfach noch nicht ergeben.« Sie zuckt mit den freigelegten Schultern, das Lächeln ist von ihren Lippen gewichen. Ich schnaufe.

»Sie vögelt sich doch lieber durch New York, als einen Freund zu finden.« Es ist kein Geheimnis, dass das It-Girl ihr Sexleben in vollen Zügen genießt. Sie scheut auch nicht davor, mit Männern ins Bett zu steigen, die vom Alter her ihr Vater sein könnten.

Sie ist stolz auf ihr schlampiges Verhalten, denn wäre sie es nicht, würde sie damit aufhören. Stattdessen erscheint jede Woche eine neue Schlagzeile, weil die Blondine wieder Aufsehen mit ihrer Hurerei erzeugt hat.

»Hass-Sex soll gut sein. Probier’s mal«, rät mir Kenzo. »Ansonsten nehme ich sie.« Er steht auf Blondinen und hatte nur selten etwas mit einer Dunkelhaarigen. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis er ein Auge auf Celestia wirft.

»Tu dir keinen Zwang an«, erwidere ich trocken und nehme den Blick nicht eine Sekunde vom Fernsehbildschirm. Rafael hingegen seufzt genervt.

»Sie ist kein Gegenstand! Hört auf, so über sie zu reden, als wäre sie einer!« Er war noch nie davon begeistert, wie ich mit Frauen umgehe. Ich schlafe mit ihnen, baue jedoch nichts Festes auf. Aber jede von ihnen weiß, worauf sie sich einlässt. Kenzo hingegen ist ein wahrer Charmeur. Er ist freundlich, zuvorkommend und reißt seine unlustigen Witze, die einige Frauen zum Kichern bringen.

»Achte auf dich selbst, Silveira.« Kenzo spricht Rafaels Nachnamen besonders abfällig aus. Ich verdrehe abermals meine Augen, fixiere Celestia nach wie vor mit meinem Blick.

»Wie sollte dein Traummann sein?« Die Moderatorin ist für meinen Geschmack zu neugierig. Zumal Celestia bereits eine leicht gekrümmte Haltung eingenommen hat, die ihr Unwohlsein verrät. Doch die Schönheit versucht, es zu überspielen, indem sie tief durchatmet und sich anschließend ein Lächeln aufzwingt.

»Ich habe tatsächlich keine konkrete Traumvorstellung von einem Mann. Dunkelhaarig und groß wäre nicht schlecht. Dann die grundlegendsten Charaktereigenschaften. Er sollte respektvoll, ehrlich und treu sein. Außerdem mag ich Humor. Eventuell hat er einige Tattoos.«

Kaum hat sie zu Ende gesprochen, grölt Kenzo los, weshalb ich meinen Blick vom Fernseher reiße und stattdessen zum Japaner schaue. Dieser zeigt grinsend mit dem Finger auf mich.

»Sie hat dich beschrieben! Groß, dunkelhaarig und Tattoos. Nur am Respekt müssen wir arbeiten.« Ich verdrehe meine Augen. Nicht mal in meinen Albträumen wäre ich auf die Idee gekommen, dass ich optisch ihrem Typ entspreche.

»Du hast eine Chance bei ihr!«, fährt er fort. Dass ich jedoch keinerlei Interesse an dieser Frau habe, lässt er außer Acht. Er sieht nur die Tatsache, dass sie mich attraktiv finden könnte.

»Du bist auch dunkelhaarig und groß. Bis auf die Tattoos kannst du all ihre Kriterien erfüllen – sogar die charakterlichen«, erwidere ich genervt. Anschließend wende ich meinen Blick ab, um wieder dem Interview zu folgen. Damit ist für mich das Thema auch beendet.

Nicht einmal wenn sie die letzte Frau auf diesem Planeten wäre, würde ich etwas mit ihr anfangen. Dafür ist mein Hass ihr gegenüber zu groß, ganz egal wie attraktiv sie eigentlich ist.

02

CELESTIA

»Dieser Türsteher ist ein gottverdammter Bastard!«, faucht meine beste Freundin. Beinahe wurde sie nicht in den Club gelassen, weil man vergessen hat, sie auf die Gästeliste zu setzen. Selbst nachdem ich klargestellt hatte, dass sie meine heutige Begleitung ist, zögerte der Kerl dennoch.

Es war lustig mitanzusehen, wie sie vor Wut fast geplatzt ist, die blonden Haare wild herumfliegend, während sie ihn auf Polnisch beleidigte. Zum Glück verstand er nichts, doch ich bin mir sicher, dass ihm bewusst war, dass sie keine guten Dinge von sich gegeben haben konnte. Am Ende ließ er sie rein und startete obendrauf sogar einen Flirtversuch. Ich habe Ewelina selten so angeekelt gesehen.

Über ihren Kommentar schmunzelnd bahne ich mir den Weg in das Innere des Clubs. Die Musik dröhnt, teures Parfum hängt in der Luft und die Hitze trifft mich wie ein Schlag.

Hierbei handelt es sich nicht um einen einfachen Clubbesuch, sondern um die Aftershowparty einer Filmpremiere. So elegant man auf der abendlichen Veranstaltung noch gekleidet war, umso freizügiger und wilder geht es nachts zu.

Die glamouröse Promiwelt kann ungestört die luxuriöse Facette ablegen. Die Drogenexzesse bleiben im Verborgenen. Alkoholische Abstürze werden verschwiegen. Und auch all die Flirts und One-Night-Stands werden morgen früh unter den Teppich gekehrt.

Überall sieht man wunderschöne Frauen in extravaganten Kleidern. Die Ausschnitte sind alle auffallend groß. Beim Stoff wurde gespart, dafür aber nicht mit dem Glitzer. Es glänzt und funkelt, ganz egal, wohin man sieht.

Auch die Männer haben ihre eleganten Anzüge gegen einfache Hemden mit Jeans ausgetauscht.

»Wollen wir an die Bar?«, schreie ich über die Musik hinweg. Ewelina lässt ihren Blick einmal durch den Club schweifen, wobei sich ihre Augenbrauen irritiert zusammenziehen. Ich schaue ebenfalls in die von ihr anvisierte Richtung und verstehe, was sie meint.

In der Mitte des Clubs gibt es den eigentlichen VIP-Bereich, der heute nicht abgesperrt ist. Auf der schwarzen Couch sitzen einige Kerle und ergötzen sich an der Anwesenheit der betrunkenen Supermodels.

Eine Rothaarige sitzt auf dem Schoß eines blonden Mannes und bewegt sich aufreizend auf ihm. Doch dann möchte sie aufstehen, verliert dabei das Gleichgewicht und landet auf den Knien – genau zwischen seinen Beinen mit dem Blick zu seinem Intimbereich. Der Typ grinst sie dümmlich an und sagt etwas zu ihr, worauf sie nickt und sich an seinen Oberschenkeln abstützt.

»Ja. Wenn ich das hier überleben will, brauche ich Alkohol.« Ich wende meinen Blick von dem VIP-Bereich ab und steuere die Bar an. Ewelina folgt mir sofort und überholt mich fast. Dabei sollte mich das nicht einmal wundern, denn sie betrinkt sich auf Events wie diesem immer bis zur Besinnungslosigkeit.

»Bin ich hier schon wieder im Bordell gelandet?« Ihre Stimme wird lauter als nötig. Sie versteckt nicht, wie aufgebracht sie ist. Ich verdrehe daraufhin nur schmunzelnd meine Augen und bleibe an der schwarzen Theke stehen. Die osteuropäische Schönheit lässt sich entnervt auf einen weißen Barhocker fallen, überschlägt die Beine und schaut mich anschließend kritisch an. Das Lächeln, das vor dem Club noch auf ihren Lippen lag, ist ihr vom Gesicht gewichen. Ihre Brauen sind nun hochgezogen und lassen einen erahnen, welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen.

»Tu mal nicht so, als wärst du eine Heilige.« Neckend zwinkere ich, was sie schnaufen lässt. »Nur weil ich viel Sex habe, heißt es nicht, dass ich mich auf den Schoß des nächstbesten Mannes setze und mich an ihm reibe. Es gibt einen Unterschied zwischen Freiheiten genießen und Rumhuren, Cel.« Sie versucht sich an einem Lächeln, scheitert allerdings kläglich daran und presst stattdessen ihre Lippen aufeinander.

»Wer den Luxus will, muss mit dem Spektakel leben«, erwidere ich grinsend, »anders wirst du nicht an Kontakte kommen.« Sie wirft mir einen Killerblick zu und ich weiß, dass sie mir gerade eine reinhauen möchte. Wenn es nach ihr ginge, würde sie auf der Stelle den luxuriösen Club verlassen.

»Ich hätte auf meine Mutter hören und einfach heiraten sollen.« Kichernd schüttele ich den Kopf, denn wir beide wissen, dass das Eheleben nichts für Ewelina ist. Sie ist nicht die Art von Frau, die zu Hause den Haushalt schmeißt und ihren Mann bekocht, so wie es ihre Mutter von ihr verlangt.

Sie möchte ihre Träume verwirklichen und arbeitet hart daran. Dass sie mich immer auf Events wie dieses begleitet, zeigt, dass sie alles dafür in Kauf nimmt. Immerhin gibt es nichts, was sie mehr verabscheut als Menschen, die gewisse Grenzen nicht beachten. Seien es ihre eigenen oder die von anderen. Auf Aftershowpartys passiert jedoch genau das. Die Promis schießen über ihr eigenes Ziel heraus, lassen sämtliche Hemmungen fallen und benehmen sich daneben.

»Isabella kommt bald wieder«, erwähnt Ewelina. Überrascht hebe ich meine Augenbrauen und sehe, wie sie grinsend nickt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass meine Freundin aus der Highschool je wieder einen Fuß in diese Stadt setzen würde.

Es war nicht immer einfach für Isabella und eigentlich verabscheut sie New York. Sie verbindet viele negative Dinge mit diesem Ort, deshalb ist sie damals nach London gezogen.

Wäre Ewelina nicht, hätte ich von Isabellas Rückkehr vermutlich erst erfahren, wenn sie bereits vor meiner Tür stünde. Der Kontakt zwischen uns ist auf das Mindeste beschränkt, da wir beide viel zu tun haben. Wir müssen unseren Pflichten nachkommen und da bleibt keine Zeit, um jede Woche zu telefonieren.

Ich spüre urplötzlich einen brennenden Blick auf mir, weshalb ich mich umsehe und direkt einen schwarzhaarigen Mann sehe, der mich breit angrinst. Er trägt eine dunkelblaue Jeans und ein weißes Hemd. An seinem Hals prangt eine silberne Kette mit einem Kreuzanhänger.

Er bahnt sich seinen Weg zu uns und nimmt seine Augen derweil keine Sekunde von mir. Ich lächle ihn an, bemerke, dass auch meine beste Freundin auf ihn aufmerksam wird. Ich kann mir vorstellen, dass sie ihn von oben bis unten mustert und sich ihr erstes Urteil über ihn bildet.

»Celestia Knight, welch eine Ehre, dich in meinem Club zu sehen!«, witzelt er, als er vor uns zum Stehen kommt. Leise lachend verdrehe ich meine Augen und beobachte ihn dabei, wie er mein Outfit betrachtet. Mein silbernes Glitzerkleid bedeckt nicht unbedingt viel, sondern verbirgt nur die intimsten Stellen. Meine Beine sind freigelegt und auch mein Ausschnitt ist ein Blickfang für jeden. Das wird mir noch mal bewusst, als mir der Clubbesitzer auf die Brüste schaut.

»Gut siehst du aus«, schmeichelt er. Ewelina schnauft, weshalb ich meinen Kopf zu ihr drehe. Sie hat ihre Brauen zusammengezogen und beäugt den Asiaten kritisch.

»Anstand hast du nicht, oder? Schaust einer Frau offensichtlich in den Ausschnitt? Ich bin mir sicher, dass die Hölle auf dich wartet«, gibt sie bissig von sich und spielt somit auf seine Kreuzkette an.

»Er ist schwul, Ewi.« Meine beste Freundin schnalzt mit der Zunge und sieht wieder zu dem schwarzhaarigen Mann. Sie kräuselt ihre Nase und schüttelt den Kopf.

»Seine Sexualität ist keine Ausrede. Auch Schwule sollten Respekt haben.« Ich höre einen empörten Laut, weshalb ich ebenfalls wieder zu Kenzo schaue. Dieser sieht mit offenem Mund zwischen Ewelina und mir hin und her. Dabei schüttelt auch er kräftig den Kopf.

»Ich bin so einiges, aber schwul definitiv nicht!« Verwirrt neige ich meinen Kopf zur Seite, denn bei mir hat er den Eindruck erweckt, er wäre homosexuell.

Kenzo und ich kennen uns nur flüchtig. Viele der Aftershowpartys werden im Blackout veranstaltet, weshalb wir uns schon mehrfach über den Weg gelaufen sind. Hin und wieder haben wir ein paar Worte gewechselt, aber er hat noch nie mit mir geflirtet. Es gab zwar Komplimente, aber mehr auch nicht. Außerdem war er nie sonderlich lang in meiner Nähe, sondern ist beinahe schon vor mir geflüchtet.

»Ist mir wirklich egal, ob du schwul bist oder nicht. Man starrt einer Frau nicht auf die Brüste. Vor allem nicht so auffällig. Dass ich dir das überhaupt sagen muss«, regt sich Ewelina neben mir auf. Kenzo schaut ihr dabei gespannt zu, kann seinen Blick nicht von ihr lösen. Er klebt mit seinen Augen förmlich an ihren Lippen, starrt sie an und scheint es gar nicht erst zu wagen, ihren Körper zu betrachten.

»Es tut mir leid, unbekannte Schönheit. Ich schwöre dir hoch und heilig, dass ich immer respektvoll zu Frauen bin.« Mein Blick huscht wieder zu Ewelina. Sie sieht den Asiaten so an, als wäre er Abschaum. In ihren Augen hat er nicht den nötigen Anstand, den sie von einem Mann erwartet, um auch nur ein simples Gespräch mit ihr zu führen. Ihre konsequente Art wird oftmals auch als zu hart betrachtet, aber sie möchte ein gutes Umfeld für sich haben.

Ich spüre einen weiteren Blick auf mir, der sich in meine Haut brennt. Aber ich beschließe, diesen einfach zu ignorieren. Es ist vermutlich wieder nur ein männlicher Promi, der auf der Suche nach dem nächsten Fick auf der Toilette ist. Solche Bekanntschaften habe ich bereits einige gemacht und jedes Mal war ich fassungslos. Wie selbstbewusst kann man sein, um direkt nach einem Quickie zu fragen?

In solchen Momenten mutiere ich zu Ewelina und weise die Männer in ihre Schranken. Dass ich im Nachhinein doch mit solchen Kerlen geschlafen habe, löst manchmal Schlagzeilen aus. Die Presse sieht regelmäßig, wie ich sämtliche Nachtlokale mit Männern verlasse, die einen bekannten Namen haben. Ich schäme mich dafür, während meine Mutter mich dazu auffordert, so weiterzumachen.

Auch für diese Nacht habe ich von ihr den Auftrag bekommen, jemanden abzuschleppen. Bestenfalls jemanden, der deutlich älter als ich ist, damit es für die Presse interessant ist. Meine Mutter hat mir von einem 43-jährigen Schauspieler erzählt, der ebenfalls heute hier ist. Ich soll ihn aufreißen, den Club mit ihm verlassen und es bestenfalls sogar im Auto mit ihm treiben. Dass ich das nicht tun möchte, ist ihr egal, weshalb ich es kommentarlos hingenommen habe.

»Ich gehe kurz raus. Mein Kopf tut weh«, teile ich Ewelina mit. Ohne sie weiter anzusehen oder auf eine Antwort zu warten, flüchte ich von der Bar.

Schluckend drängle ich mich am Türsteher vorbei und entferne mich einige Schritte vom Club. Ich brauche einen Moment für mich und benötige Abstand zwischen mir und dem Ort, an dem ich wieder zur Prostituierten für meine Mutter werden soll. Ich werde ihrem Auftrag, ihrem Wunsch, ihrem Befehl nachkommen. Nur um sie stolz und glücklich zu machen, auch wenn es bedeutet, dass ich mich elendig fühle.

Früher habe ich Bilder gemalt, um meine Mutter zufriedenzustellen. Heute gebe ich meinen eigenen Willen und meinen Körper dafür her, obwohl ihr das nicht ausreicht. Sie will mehr, erwartet stärkeren Einsatz von mir. Meine Karriere steht bei ihr an der Stelle, an der eigentlich ihre Tochter stehen sollte.

Nach einigen Metern bleibe ich stehen und lehne mich mit dem Rücken an eine Hauswand. Den Kopf lasse ich ebenfalls gegen die Fassade fallen und genieße die kühle Nachtluft New Yorks. Dabei höre ich Schritte und ehe ich mich versehe, stellt sich jemand neben mich. Sofort steigt mir der Geruch von Zigarettenrauch in die Nase.

»Willst du auch eine?«, fragt mich eine tiefe Stimme. Anschließend erscheint eine Zigarettenschachtel in meinem Blickfeld. Ich spüre seinen Blick deutlich auf mir, weshalb ich rasch den Kopf schüttele. Daraufhin nimmt er die Packung wieder weg und ich höre, wie er sich eine Zigarette anzündet. Automatisch schaue ich zu ihm, muss meinen Kopf etwas anheben, um sein Gesicht sehen zu können. Er überragt mich erheblich und ist mindestens zwei Köpfe größer als ich.

Die dunklen Haare fallen ihm leicht in die Stirn und seine Augen liegen auf mir. Er studiert jeden Zentimeter von mir, zeigt jedoch keine Reaktion. Ich hingegen schlucke, als ich seine vollen Lippen und den markanten Kiefer sehe. Die Tattoos, die ich an seinem Hals trotz der spärlichen Beleuchtung erkenne, bringen mich ins Schwärmen. Es sind vor allem Blitze auf seiner Haut verewigt, die restlichen Schriftzüge sind nur zu erahnen. Als er die Zigarette an seine Lippen führt, fallen mir seine ebenfalls mit Tattoos bedeckten Hände und seine knochigen Finger auf, die mit Silberringen beschmückt sind.Ich beobachte ihn dabei, wie er an der Zigarette zieht und die Glut aufleuchtet. Er nimmt einen starken Zug und pustet den Rauch anschließend aus, dreht den Kopf dafür etwas zur Seite.

»Wie heißt du?«, frage ich ihn und ergreife somit die Initiative. Der Fremde mustert mich stumm und schmunzelt leicht. Seine Augen wandern meinen Körper hinab, visieren meine nackten Beine an. Mit der Zunge leckt er sich über die Lippen und ich erkenne trotz der Dunkelheit, wie er schluckt.

»Azrael.« Seine raue Stimme verpasst mir eine angenehme Gänsehaut und er nimmt die Augen nicht von meinen Beinen. Nun muss auch ich schlucken, doch ich empfinde sein offensichtliches Starren nicht als unangenehm. Auf seltsame Art und Weise gefällt es mir sogar.

»Du heißt also wie eine Katze.« Mein Gegenüber schnalzt mit der Zunge, ehe er mir wieder ins Gesicht schaut.

»Lieber trage ich den Namen einer Katze, als dass ich wie eine Schlampe heiße«, kontert er. Die Zigarette führt er erneut an seine Lippen. Doch dieses Mal pustet er den Rauch direkt in mein Gesicht, weshalb ich hustend einen Schritt zurücktrete und ihm einen abschätzigen Blick zuwerfe.

Er scheint mich durch die Medien zu kennen und hält wohl nicht sonderlich viel von mir. Dann hätte er sich allerdings auch nicht zu mir stellen müssen.

»Arschloch!« Ich setze mich in Bewegung und möchte wieder in den Club gehen. Dabei remple ich Azrael an, höre ihn entnervt ausatmen und kann mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

»Bis zum nächsten Mal, Flittchen.« Er sagt das mit solch einer monotonen Stimme, als hätte er gerade nicht erst meinen Körper angeschmachtet Ich versuche, es zu ignorieren, kann die aufkommende Wut allerdings nur schwer unterdrücken.

Die Beleidigung stört mich. Es ist das Ergebnis von dem, was meine Mutter immer erreichen wollte. Die Schlagzeilen haben mir den Schlampenstempel verpasst und ich muss damit leben. Man kennt meinen Namen, verbindet diesen mit Sex und Alkohol. Ich bin die Partygängerin, die dauerhaft Betrunkene oder auch einfach die Hure.

03

CELESTIA

Ich atme tief durch, schlüpfe aus meinen schwarzen Heels und nehme sie in die Hand. Der kalte Boden tut meinen schmerzenden Füßen sofort gut, weshalb ich zufrieden seufze. Barfuß begebe ich mich ins Wohnzimmer und erblicke direkt meinen Vater. Er sitzt auf unserer teuren, beigefarbenen Couch und starrt unzufrieden auf das Display seines Handys. Meine Mutter steht hinter ihm, ihre Hände auf seinen Schultern. Auch ihr Blick ist auf sein Telefon gerichtet, jedoch liegt auf ihren Lippen ein leichtes Lächeln.

Räuspernd mache ich mich bemerkbar, sodass meine Eltern zu mir schauen. Die Augen meiner Mutter gleiten sofort missbilligend zu den Heels in meinen Händen, während ihr Lächeln verblasst. Mein Vater hingegen schenkt mir ein schwaches Grinsen.

»Erklärst du mir, wieso du keine Schuhe trägst? Bist du etwa so nach Hause gekommen?«, fragt Mama. Sie rümpft die gemachte Nase, zieht ihre Augenbrauen zusammen. Ich seufze und schüttele lediglich den Kopf. Ihr verärgerter Blick signalisiert allerdings, dass ich gefälligst meine Zunge verwenden soll.

»Nein, ich habe die Schuhe draußen getragen und erst im Flur ausgezogen. Sie tun weh, Mom.« Meine Stimme ist leise. Ich werfe einen Blick zu meinem Vater, der mich mitleidig anschaut. Ich weiß, dass er etwas dazu sagen möchte, sich jedoch zurückhält. Seiner Frau, die ihre Finger offenbar in seine Haut bohrt, würde es nicht gefallen, wenn er ihr in den Rücken fällt.

Er würde mir vermutlich sagen, dass es in Ordnung ist und ich die Heels nicht nochmal tragen muss. Meine Mutter hingegen ist anderer Meinung. Sie würde es nicht akzeptieren, dass ich die 1500 Dollar Schuhe in meinem Zimmer verrotten lasse. Dafür sind sie viel zu teuer gewesen.

Ich presse meine Lippen aufeinander, als ich bemerke, dass meine Mutter tief Luft holt. Ein Zeichen, dass sie wütend ist. Sehr wütend. Sie versucht sich so zu beruhigen, aber ich weiß, dass das nicht funktioniert.

»Hast du die Schuhe eingelaufen? Du weißt doch, dass das wichtig ist, mein Kind.« Ihre blonden Haare wippen mit ihrem Kopfschütteln hin und her. Auf ihre Lippen stiehlt sich ein Lächeln, was mich jedoch verängstigt. Sie steht kurz vor einem Wutausbruch und das bedeutet, dass mein Vater und ich wieder darunter leiden müssen. Irgendetwas missfällt ihr, aber ich bin mir unsicher, ob es nur die Heels sind, die ihr nicht in den Kram passen.

»Ja, das habe ich«, erwidere ich freundlich. Sie nickt, lässt von den Schultern meines Vaters ab und streicht sich eine Haarsträhne hinter ihr rechtes Ohr.

Mit ihren giftgrünen Augen hält sich mich an Ort und Stelle fest. Ich traue mich nicht, mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Nur ungern möchte ich sie noch wütender machen, denn das wäre nur zu meinem Nachteil. Würde ich gegen ihre stummen Befehle verstoßen, könnte mich das meinen eigenen Willen kosten. Nicht, dass ich überhaupt noch einen hätte, aber sie würde mir das Essen streichen. Oder aber sie sperrt mich in meinem Zimmer ein, bis ich elendig darum bettle, dass sie mich bitte rauslassen soll.

»Wie lief das Date mit Vincent?«, fragt sie mich mit eiserner Stimme. Schluckend wende ich meinen Blick ab, schaue stattdessen zu meinen Füßen. Das Kinn gesenkt, meine Arme jetzt hinter dem Rücken verschränkt. Ich fühle mich unwohl und möchte schnellstmöglich den Raum verlassen.

Vincent Ranga ist der Sohn von berühmten Schauspielern. Optisch ist er der Traum vieler Frauen. Er ist ein großer Mann, hat braune Haare und eisblaue Augen. Sein Körper ist mit Muskeln bepackt und sein Lächeln ist wunderschön. Jedoch ist sein Charakter im Gegensatz zu seinem Aussehen unausstehlich. Er macht dauerhaft sexuelle Anspielungen, starrt einem auf die Brüste und ist respektlos zu seinen Mitmenschen.

Wir waren in einem Restaurant und er hat die Leute dort wortwörtlich terrorisiert. Lautstark hat er sich darüber beschwert, dass es in dem Lokal wohl müffeln würde, was nicht der Fall war. Anschließend war er der Meinung, allen mitteilen zu müssen, dass dort nur „arme Schlucker“ essen gehen würden. Die Speisekarte war ihm zu klein und zu billig, der Wein war nicht nach seinem Geschmack. Seine Pasta hat er mehrmals zurückgehen lassen, weil sie ihm entweder nicht warm genug war, Käse gefehlt hat oder sie einfach „ekelhaft“ aussah. Kein einziges Mal kam ein Bitte oder Danke über seine Lippen.

Ich habe mich wirklich für ihn geschämt und wollte nur noch weg. Vermutlich habe ich mich einhundert Mal bei allen entschuldigt, weshalb er mich schief angeguckt hat. Er war der Meinung, dass die Mitarbeiter sich dafür entschuldigen sollten, dass sie so ein „ranziges“ Restaurant eröffnet haben. Am liebsten wäre ich aufgestanden und gegangen, aber das hätte meiner Mutter nicht gefallen. Ihr wäre es egal, aus welchen Gründen ich ein Date abbreche.

Nachdem Vincent und ich fertig gegessen hatten, meinte er, dass wir jetzt zu ihm fahren und ich dort die Nachspeise bekommen würde. Er hat bezahlt, gab jedoch kein Trinkgeld und verließ dann einfach das Lokal. Sofort habe ich mein Portemonnaie gezückt und 300 Dollar für das Personal hinterlassen, ehe ich mich noch einmal bei der Kellnerin entschuldigt habe. Das war auch der Moment, in dem ich mir geschworen habe, das Restaurant später in den sozialen Medien zu empfehlen. Das Essen war wirklich lecker und die Preise sind für jeden angemessen, auch wenn Vincent es zu billig fand.

Ich bin nicht mit zu ihm nach Hause gefahren. Meine Mutter wollte zwar, dass ich mit ihm schlafe, aber nach diesem Desaster konnte ich mich nicht mehr dazu zwingen. Zwar habe ich mir somit eine Schlagzeile entgehen lassen, allerdings ist mir das in diesem Fall recht. Es wäre sogar für mich demütigend, wenn ich mit Vincent Sex gehabt hätte. Er war allerdings nicht begeistert davon, dass ich nicht mitkommen wollte. Beleidigungen sind geflogen, zusammen mit dem Vorwurf, dass ich doch für jeden die Beine spreizen würde.

»Es lief gut«, murmle ich. Schritte ertönen und dann erscheinen auch weiße Heels in meinem Blickfeld. Eine Hand greift nach meinem Kinn, drückt es gewaltsam nach oben, sodass ich gezwungen bin, meiner Mutter ins Gesicht zu schauen. Diese hat ihre Augenbrauen verärgert zusammengezogen. Mich würde es nicht wundern, wenn sie mich gleich sogar schlagen würde, auch wenn sie das seit Monaten nicht mehr tut. Damals ist die Presse auf meine blauen Flecken aufmerksam geworden und es wurde Wochen darüber spekuliert, wer mich verletzt hat. Meine Mutter, die gleichzeitig auch meine Managerin ist, fand das überhaupt nicht gut und gab mir sogar die Schuld daran. Hätte ich mich benommen und mich an ihre Regeln gehalten, hätte sie nämlich niemals zu solchen Mitteln greifen müssen.

Sie analysiert mein Gesicht, zwingt mich mit ihren Fingern an meinem Kinn dazu, meinen Kopf nach links und rechts zu bewegen. Ihr Griff schmerzt, jedoch lasse ich mir das nicht anmerken. Sie hat mich gelehrt, niemals Schwäche zu zeigen, denn so etwas hat immer Konsequenzen.

»Dein Make-up sitzt. Hässlich bist du nicht. Dein Outfit schreit nach Aufmerksamkeit. Also sag mir, Celestia: «, beginnt sie, »wieso bist du wieder hier und nicht bei Vincent?« Sie lässt beinahe schon angeekelt von meinem Kinn ab, weshalb ich tief durchatme. Sie muss nicht merken, wie sehr mir diese Geste wehtut. Es ist nicht normal und nicht schön, dass die eigene Mutter Abscheu gegenüber ihrer Tochter empfindet.

Verunsichert schaue ich zu meinem Vater, der seinen Blick alarmierend auf seine Frau gelegt hat. Er ist bereit, einzuschreiten, wird es aber niemals tun. Doch zu wissen, dass er ihre Worte und Taten nicht unterstützt, beruhigt mich.

Zumindest einer in diesem Haus ist auf meiner Seite, denn auch unser Personal ist kein Fan von mir. Sie befolgen die Befehle meiner Mutter. Diese beinhalten, mich zu ignorieren und wahrscheinlich auch mit giftigen Blicken zu betrachten. Ich nehme es ihnen allerdings nicht übel, denn sie alle haben Familie und können es sich nicht leisten, ihren Job zu verlieren. Meine Erzeugerin bezahlt überdurchschnittlich gut, nutzt dafür jedoch mein Geld.

»Dein Vater wird die Antwort nicht wissen. Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!«, zischt sie. Schluckend komme ich ihrem Befehl nach, sehe in die giftgrünen Augen. Der Hass, der darin zu erkennen ist, trifft mich. Er lässt mein Herz einen Moment aussetzen, ehe es zu bluten beginnt. Mit einem lauten Knack bricht es, jagt mir Tränen in die Augen, die ich sofort wegblinzle.

Ich schlucke, als sie ihren Blick missbilligend über meinen Körper fahren lässt.

»Kürzer ging es nicht? Was hast du gemacht, dass Vincent dich trotz deines freizügigen Aussehens nicht mit zu sich genommen hat?« Ein gehässiges Lächeln legt sich auf ihre Lippen, das mich noch weiter verängstigt. Irgendwas geht ihr durch den Kopf und ich weiß bereits jetzt, dass es nichts Gutes ist.

»Lass mich raten«, beginnt sie, »unsere kleine, emanzipierte Celestia wollte nicht mit ihm schlafen. Sie wollte mir wieder einmal beweisen, dass sie ein eigenständiger Mensch ist. Habe ich Recht?« Sie schaut mir wieder in die Augen und verschränkt die Arme vor der Brust. Die Ärmel ihrer weißen Bluse rutschen dabei ein wenig hoch, legen somit die teuren, goldenen Armbänder frei, die sie sich von meinem Geld gekauft hat.

Schweigend blicke ich ihr entgegen. Es ist egal, was ich sagen würde – sie würde mir die Worte im Mund verdrehen. Ich werde so oder so von ihr bestraft, da gibt es nichts zu retten. Deshalb spare ich mir die Kraft und Mühe, die ich verschwenden würde, um meine Mutter von irgendetwas zu überzeugen. Sie glaubt das, was sie glauben möchte.

»Aber zumindest hast du Ersatz für eine Schlagzeile gefunden«, spricht sie nun ruhiger. Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und lege meinen Kopf leicht schief. Das sorgt dafür, dass meine Erzeugerin schnauft.

»Jemand hat ein Foto veröffentlicht. Dir wurde unter den Rock fotografiert, mein Kind.« Ihre Worte klingen fast schon stolz und ich reiße meine Augen auf. In mir rekelt sich eine Art Selbstekel. Ein Unbehagen, das mich in meiner knappen Kleidung noch schlechter fühlen lässt.

Ein eiserner Griff schnürt mir die Kehle zu, während der Gedanke, dass erneut intimes Bildmaterial von mir im Umlauf ist, mich innerlich zerfleischt. Ich habe alles daran gesetzt, solche Situationen zu verhindern. Mir ist es schon einmal widerfahren und es war, als wäre meine Seele vor den Augen der Welt entblößt. Menschen haben in Momente meiner Privatsphäre geblickt, haben meinen entblößten Körper gesehen.

Das Gefühl der Machtlosigkeit nagt an mir. Die Wunden dieser Erfahrung haben einen dunklen Schatten auf meiner Seele hinterlassen.

Die schiere Vorstellung, erneut durch diesen Albtraum zu gehen, lässt mein Inneres erzittern. Dieses Ereignis markiert einen düsteren Abschnitt meines Lebens. Es mochte zwar für meine Karriere förderlich sein, dafür zahle ich aber mit meiner Psyche. Mit gerade einmal 21 Jahren sollte ich mich nicht mit solch einer emotionalen Bürde auseinandersetzen. Niemand sollte mit intimen Fotos und Videos von sich selbst konfrontiert werden, die durch die halbe Welt gehen.

Es ist eine Form von psychischem Terror. Man spürt die intensiven Blicke förmlich auf sich lasten, hört das geflüsterte Urteil und fühlt sich von jedem verachtet. Statt Celestia Knight sieht man eine Frau, die ihren Körper verkauft hat. Eine Frau, die mit unzähligen Männern schläft, doch kaum jemand begreift, dass sie das gar nicht möchte.

»Aber … «, beginne ich. Allerdings breche ich ab, da meine Stimme versagt. Meine Mutter verdreht daraufhin die Augen, schüttelt enttäuscht ihren Kopf. Ich habe Schwäche gezeigt. Etwas, das mich Respekt und Ansehen kosten könnte, würde es in der Öffentlichkeit passieren.

»Ich gehe jetzt telefonieren und sorge dafür, dass du auf diese Spendengala in ein paar Wochen gehen kannst. Wir sind hier aber noch nicht fertig!« Sie schenkt mir einen drohenden Blick und setzt sich dann in Bewegung. Meine Mutter verlässt das Wohnzimmer, lässt mich völlig aufgelöst zurück.

Meine Hände beginnen zu zittern, während die erste Träne mein Auge verlässt. Ich möchte nicht, dass wieder ein privates Bild von mir im Umlauf ist, aber ich stehe dem machtlos gegenüber. Bald wird es jeder gesehen haben und der Spott wird von Neuem beginnen. In den letzten zwei Jahren konnte ich zumindest etwas Respekt gewinnen, indem ich hart gearbeitet habe – sei es bei Fotoshootings, Kooperationen, wichtigen Events, Interviews oder Fernsehauftritten. Es kann nicht sein, dass all diese Fortschritte zunichtegemacht werden, nur weil irgendein Idiot ein unerlaubtes Foto geschossen hat.

Plötzlich spüre ich, wie sich zwei Arme um mich schlingen. Mein Vater drückt mich an seine Brust und in diesem Moment spüre ich Zuflucht in seiner Umarmung. Mit einem Schniefen klammere ich mich in seinen dunkelblauen Pullover, während seine Hände beruhigend meinen Rücken entlangstreichen.

»Ich will das nicht, Papa«, schluchze ich. Er legt sein Kinn auf meinem Kopf ab, während ich spüre, wie er tief durchatmet.

»Wir bekommen das hin, Tia. Ich rede mit deiner Mutter, damit sie sich dafür einsetzt, dass das Bild aus dem Netz verschwindet.« Ich bin dankbar dafür, dass er das tun würde, aber mir ist bewusst, dass das nichts ändern wird. Meine Mutter wird niemals auf ihren Mann hören, geschweige denn akzeptieren, dass sich ihre Tochter unwohl mit dieser Situation fühlt.

Sie sieht die Dollarzeichen und die Schlagzeilen, die ich wieder übernehmen werde. Doch diesmal bin ich keine Unbekannte mehr, sondern eine Frau, die wöchentliches Aufsehen erregt. Nach zwei Jahren könnte man denken, ich würde besser mit den Schattenseiten des Geschäfts umgehen können. Doch jede Hate-Welle, jede Hassnachricht trifft mich tief. Vieles schlucke ich herunter, aber es staut sich in mir an. Irgendwann bricht es aus mir heraus, ich falle auf die Knie und kann dem Druck nicht länger standhalten. Ich bin ein Mensch, noch dazu sehr jung, und kein Roboter. Meine Psyche wird von der Presse zerfressen. Stück für Stück geht sie zugrunde, während meine Mutter dazu beiträgt, dass es mir immer schlechter geht.

»Ich will dieses Leben nicht. Warum versteht das niemand?« Es scheint, als hätte niemand mein Wohl im Blick. Statt gemeinsam eine Lösung zu finden, werde ich von Auftrag zu Auftrag gejagt, darf kaum etwas essen und habe wenig Freizeit.

Deshalb empfinde ich oft Neid gegenüber Gleichaltrigen. Diejenigen, die studieren und ein normales Leben führen. Die eine unterstützende Familie haben. Ich wünschte, ich hätte eine Mutter, die ihrer Rolle als Mama auch gerecht würde und nicht ihre eigene Tochter versklavt. Sie wollte im Luxus leben, nicht ich. Ihr Verlangen nach Geld, von dem sie bis heute nicht genug bekommen kann, belastet unsere Beziehung.

Mein Vater seufzt schwer und drückt sich noch näher an mich.

»Ich verstehe das. Du bist unfreiwillig in diese Situation geraten und machst das jetzt nur für deine Mutter. Aber du musst das nicht tun. Sag ein Wort und wir packen unsere Koffer und verschwinden.« Sofort löse ich mich von ihm und schaue schniefend in sein Gesicht. Ein trauriges Lächeln liegt auf seinen Lippen, während seine Augen jenes Leid widerspiegeln, dem auch er ausgesetzt ist.

»Du liebst sie. Ich könnte das niemals von dir verlangen«, erwidere ich. Auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche, als den Fängen meiner Mutter zu entkommen – ich bin kein Egoist. Ich werde niemals meine eigenen Bedürfnisse über die meines Vaters stellen können, selbst wenn ich es wollen würde.

Er drückt mir einen Kuss auf den Scheitel, ehe er seufzt.

»Ich liebe die Frau, die ich geheiratet habe, aber von der ist nichts mehr übrig. Du bist meine Tochter und ich möchte nicht, dass du dein Leben für sie aufgibst«, gibt er von sich. »Ich weiß doch, wie sehr du das Backen liebst und dass du, seitdem du klein bist, davon träumst, deine eigene Bäckerei zu eröffnen.« Damit hat er Recht. Früher, als meine Mutter noch normal war und wir nicht diesen Luxus genießen durften, haben wir viel zusammen gebacken. Brownies, Muffins, Torten, Zimtschnecken – alles, was das Herz begehrt. Jedoch stand ich schon ewig nicht mehr in der Küche, um meinem Hobby nachzukommen, da meine Mutter immer etwas dagegen hat.

»Meinst du, wir können Kuchen machen, wenn Mama nächste Woche in Las Vegas ist?«, frage ich ihn schüchtern. Sofort leuchten seine Augen und er beginnt zustimmend zu nicken.

»Natürlich! Und einmal essen wir Lasagne, damit du mal wieder was Ordentliches zu dir nimmst.« Sein Blick rutscht besorgt über meinen Körper, weshalb ich seufze. Jedoch sage ich dazu nichts und drücke mich stattdessen wieder an seine Brust. Lächelnd schließe ich die Augen.

Es ist schön, dass zumindest eines meiner Elternteile für mich da ist und mich als sein Kind betrachtet. Ich wüsste nicht, was ich tun würde, wenn sich mein Vater genauso wie meine Mutter ins Negative verändert hätte.

»Danke«, flüstere ich. »Ich hab‘ dich lieb, Papa.« Ich höre ihn leise lachen, spüre, wie er sein Kinn erneut auf meinem Kopf platziert.

»Ich dich auch, Tia. Ich dich auch.«

04

CELESTIA

»Ich verstehe Kunst einfach nicht«, teilt mir mein Vater mit. Automatisch schaue ich zu ihm. Er betrachtet, den Kopf leicht schief gelegt, das Gemälde vor seiner Nase. Schmunzelnd verdrehe ich meine Augen, als er die Brauen zusammenzieht und sich nachdenklich über die Lippen leckt.

Mein Vater sieht meistens nur irgendwelche Farbkleckse und ist der Meinung, er könne das selbst zaubern. Für ihn ist es schwer nachvollziehbar, warum gewisse Gemälde einen wirklich hohen Preis haben können, wenn sie stellenweise so aussehen, als hätte ein Kindergartenkind Langeweile gehabt. Dass hinter jedem Bild echte Künstler stehen, die Visionen haben, die nicht für jeden ersichtlich sind, ist ihm egal.

Kopfschüttelnd wende ich meinen Blick ab, visiere stattdessen ein Gemälde an, das eindeutig die Skyline von New York darstellen soll. Meine Beine tragen mich wie von selbst zu dem Ausstellungsstück, dessen Farben in dunklen Tönen gehalten wurden. Einzelne grelle Rottöne stechen heraus, aber ansonsten dominiert eine düstere Atmosphäre.

Ich schaue auf das Schild, das den Künstler des Werkes vorstellt und das Gemälde erläutert. Der Name des Mannes ist mir unbekannt, weshalb ich mein Handy zücke und im Internet nach ihm suchen möchte. Bestenfalls finde ich sogar den Wert des Bildes, denn ich hätte nichts dagegen, es zu kaufen. Es passt gut in mein Zimmer, auch wenn meine Mutter nicht begeistert davon sein wird. Wenn ich Pech habe, gibt sie es sogar wieder zurück. Da sie jegliche Kontrolle über meine Finanzen hat, würde es mich auch nicht wundern, wenn sie mir nach dem Kauf eines Gemäldes die Kreditkarte sperrt. Es wäre immerhin nicht das erste Mal.

Als ich mein Handy entsperre, springen mir sofort unzählige Nachrichten entgegen. Automatisch drücke ich auf eine der Social Media Apps und schaue, wie auf meinen Post reagiert wurde. Ich habe ein Bild hochgeladen, auf dem ich nur einen grünen Bikini trage. Er entspricht zwar gar nicht meinem Geschmack, aber es war Teil einer Kooperation.

Wie von allein tippen meine Finger auf den Chat mit meinem größten Fan. Ein Hater, der mir bereits vor Wochen ins Auge gefallen ist. Er kommentiert alles, aber auf eine Art und Weise, wie ich es nicht gewöhnt bin. Die Worte sind immer gut gewählt und es wird auch keine Grenze überschritten. Die Person mag mich nicht, das kann man aus den Nachrichten herauslesen. Und doch nimmt sie sich immer die Zeit, um mir zu schreiben.

Wieder ist er eine der ersten Personen, die mir eine Reaktion bezüglich des Posts hinterlassen haben. Und wieder ist es eine negative Nachricht, die allerdings keinesfalls respektlos verpackt wurde. Sie ist direkt formuliert, was mich erstaunt. Für gewöhnlich werde ich auf unterirdische Art beleidigt, doch diese Nachricht wirkt fast wie ein Besserungsvorschlag.

Grün steht dir nicht. Probier‘s mal mit dunkelrot.

Kopfschüttelnd wische ich den Chat wieder weg und verlasse die App, weil ich eigentlich nach dem Künstler im Internet schauen wollte. Jedoch komme ich wieder nicht dazu, da sich urplötzlich mein Vater zu Wort meldet.

»Oh, ein Bild von Mister Silveira. Schau mal, Tia!« Seufzend sperre ich mein Handy und schaue zu meinem Dad, der sich einige Schritte entfernt hat und nun ein neues Gemälde betrachtet. Sofort setze ich mich in Bewegung und gehe zu ihm, um mich neben ihn zu stellen. Ich hebe meine Augenbrauen und analysiere das Werk. Zu sehen ist eine Landschaft. Hellblauer Himmel, ein Feld voller rosafarbener Blumen und Berge im Hintergrund. Nichts Spektakuläres, sondern vielmehr ein Standard. Dennoch ist es schön und detailreich.

»Wie ich sehe, gefällt euch mein Gemälde«, ertönt plötzlich eine tiefe Stimme hinter uns. Sofort drehe ich mich um und blicke in das grinsende Gesicht von Rafael Silveira. Prompt legt sich auch auf meine Lippen ein breites Lächeln und ich schließe ihn in meine Arme. Der Portugiese drückt mich einen Augenblick an sich, ehe er wieder von mir ablässt. Mir ist sofort klar, weshalb er das macht. Die Anwesenheit meines Vaters macht ihn etwas nervös, weshalb er den Körperkontakt einschränken möchte. Für gewöhnlich geht der schwarzhaarige Mann nämlich gerne auf Tuchfühlung, scheut nicht davor zurück, mich irgendwie zu berühren.

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass zwischen ihm und mir nie etwas lief. Als wir beide auf einer Veranstaltung waren und mehr als betrunken aufeinandergestoßen sind, war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis unsere Lippen miteinander kollidieren. An jenem Abend schliefen wir miteinander und seither besteht eine gewisse Spannung zwischen uns. Heimliche Berührungen, die nicht für jedermanns Augen gedacht sind. Blicke, die nur wir verstehen. Gespräche, die niemand anderes hören darf. Rafael und ich haben allerdings entschieden, unseren Kuss und auch alles Weitere niemanden zu erzählen, weshalb nicht einmal Ewelina weiß, was zwischen ihm und mir vorgeht.

Ich zwinkere ihm heimlich zu, entferne mich anschließend zwei Schritte von ihm.

»Sie haben gute Arbeit geleistet«, spricht mein Vater. Leise lachend verdrehe ich meine Augen, während Rafael den Kopf schüttelt.

»Wir hatten das schon. Sie können mich duzen.« Gespielt tadelnd schaut der schwarzhaarige Mann zu meinem Papa. Dieser lacht jetzt auch und hebt abwehrend seine Hände.»Ist ja gut, ist ja gut. Aber ich meine es ernst. Dein Bild ist wirklich gut geworden.« Rafael sieht hinter uns zu seinem Gemälde und schmunzelt. Er nickt, wendet seinen Blick anschließend für einen Moment zu mir und schaut daraufhin wieder zu meinem Vater.

Der Portugiese hat vor einem knappen Jahr im Auftrag meiner Mutter ein Gemälde für unser Wohnzimmer gemalt. So habe ich ihn auch kennengelernt und wir haben uns auf Anhieb verstanden. Wenn er bei uns war, weil sie irgendetwas mit ihm besprechen wollte, ist er anschließend mit mir mitgekommen und wir haben etwas unternommen. Es hat sich eine wirklich gute Freundschaft entwickelt, auch wenn ich das nicht für möglich gehalten hätte. Eigentlich ist Rafael dafür bekannt, eine gewisse Distanz zwischen ihm und seinen Kunden zu bewahren. Außerdem wurde er noch nie in der Öffentlichkeit mit einer Frau erblickt, sondern immer nur mit Kenzo und mit anderen Männern.

»Ich gehe mal auf die Toilette. Lauf mir nicht weg, Tia«, witzelt mein Vater und verschwindet dann auch schon. Er lässt mir nicht einmal Zeit, ihm zu antworten. Aber mir soll es recht sein, denn so kann ich nun einen Schritt näher an Rafael herantreten. Dieser schaut zu mir herunter und nimmt meinen Körper unter die Lupe. Ein verführerisches Lächeln legt sich derweil auf meine Lippen, während ich bemerke, dass er schluckt.

»Gut siehst du aus«, sagt er. Mit seinen braunen Augen schaut er wieder in mein Gesicht, erwidert sofort mein Grinsen.

Manchmal frage ich mich, wo das mit Rafael und mir hinführen könnte. Es ist offensichtlich, dass wir einander attraktiv finden und sexuelle Spannung zwischen uns herrscht. Dennoch verbringen wir auch gern Zeit miteinander, unternehmen etwas und reden über die unterschiedlichsten Dinge. Er gehört mit zu meinen engsten Freunden und irgendwo macht es mir Angst, dass wir uns nicht nur auf freundschaftlicher Ebene begegnen. Ich möchte unser Vertrauen nicht aufs Spiel setzen, nur weil wir uns die Kleider vom Leib reißen wollen. Aber andererseits besteht auch die Möglichkeit, dass sich etwas entwickelt und aus Freundschaft und Sex doch mehr wird.

Mein Gegenüber öffnet seinen Mund und möchte etwas sagen, wird jedoch unterbrochen, indem sich eine tätowierte Hand mit Ringen an den Fingern auf seine Schulter legt. Rafael dreht seinen Kopf verwirrt nach rechts, während ich seinem Blick folge und sofort in ein Augenpaar sehe, das mir sehr bekannt vorkommt. Das dunkle Braun, das mich noch nicht anvisiert hat, gehört niemand anderem als dem Kerl, der den Namen eines Katers trägt.

»Kenzo stirbt vor Langeweile. Wann können wir endlich verschwinden?«, ertönt seine tiefe Stimme. Eine angenehme Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus, während meine Knie weich werden.

Rafael seufzt und dreht seinen Kopf wieder zu mir, weshalb nun auch sein tätowierter Freund zu mir sieht. Überrascht weiten sich seine Augen, ehe er sich über die Lippen leckt. Azrael hebt seine rechte Braue, schaut wieder zu Rafael und legt den Kopf schief.

»Störe ich etwa, mein Freund?« Ein gereizter Unterton ist herauszuhören, der mich unsicher werden lässt. Scheinbar hat er irgendein Problem mit meiner Anwesenheit oder eben damit, dass sein Kumpel mit mir spricht. Dieser wirft mir einen entschuldigenden Blick zu und schüttelt mit dem Kopf.

Azrael nimmt die Hand von Rafaels Schulter. Meine Augen fahren wie von allein seinen Körper herab, der in einem schwarzen Jogginganzug steckt. Dazu hat er weiße Sneaker kombiniert und um seinen Hals prangt eine silberne Kette. Gibt es eigentlich etwas, das äußerlich unattraktiv ist an ihm? Optisch gefällt mir alles an ihm, vor allem die Tattoos, die ich an seinem Hals erkenne.

Verdammte Scheiße, dieser Kerl ist sowas von mein Fall. Als hätte mir eine magische Fee nach dem Interview letzte Woche einen Wunsch erfüllen wollen.

Ich reiße widerwillig meinen Blick von ihm und schaue stattdessen durch die Gegend. Dabei erregt ein Japaner meine Aufmerksamkeit, der an einer Wand gegenüber von uns lehnt und mich bereits anvisiert hat. Ein einladendes Lächeln liegt auf seinen Lippen, das ich sofort erwidere. Kenzo winkt mir zu, weshalb ich mit dem Kopf in seine Richtung nicke. Der Clubbesitzer nimmt seine Hand wieder herunter und vergräbt diese in der Tasche seiner schwarzen Hose.

»Der Schwachkopf soll sich nicht so anstellen«, gibt Rafael genervt von sich. Er hat seine Augenbrauen zusammengezogen und seufzt.

»Wo ist er?« Meine Augen huschen zu Azrael, der sogleich meinen Blick auffängt. Ohne ein Wort zu sagen, deutet er mit einer Kopfbewegung zu Kenzo. Rafael setzt sich sofort fluchend in Bewegung und entfernt sich von uns, sodass der tätowierte Mann und ich allein sind.

Da mein Gegenüber nicht wissen muss, wie sehr mich seine desinteressierte Miene eigentlich verunsichert, hebe ich meine rechte Augenbraue. Ich schenke ihm einen abfälligen Blick und rümpfe meine Nase. Er soll glauben, dass er nicht gut aussieht. Vermutlich wird er das jedoch nicht, denn ich bin mir sicher, dass er weiß, dass er attraktiv ist. Und es gibt nichts Schlimmeres, als einen Mann, dem bewusst ist, dass er eine anziehende Wirkung auf Frauen hat.

Azrael nimmt sich nun auch das Recht, mit seinen Augen meinen Körper unter die Lupe zu nehmen. Quälend langsam schaut er an mir herab, setzt mich erneut nur mit seinem Blick in Flammen. Er lässt sich Zeit, brennt sich in meine Haut und sorgt dafür, dass ich meinen Atem anhalte. Als er wie letztes Mal meine nackten Beine fixiert, schießen kleine Blitze auf mich ein. Es ist, als würde er mich nur mit seinen Augen anfassen, meinen Körper erhitzen. Noch nie hatte ein Mann solch eine Wirkung auf mich. Für gewöhnlich bedarf es einige Berührungen, um mich so einem Effekt auszusetzen. Doch mein Gegenüber schafft es schon mit seiner Stimme und seinen Blicken, mich in die Knie zu zwingen – nur darf er das nicht wissen.

Ich schlucke, verbanne den Gedanken und Wunsch, seine Hände auf meinem Körper spüren zu wollen, in die hinterste Ecke meines Kopfes. »Ich scheine dir ja zu gefallen«, gebe ich frech von mir. Sofort schaut mir Azrael wieder in die Augen und ich erkenne, dass ihr Braun deutlich dunkler geworden ist. Er schnalzt aber mit seiner Zunge und erwidert:

»Du bist nicht mein Typ.« Für einen sehr kurzen Moment rutscht sein Blick erneut zu meiner dunkelroten Bluse und etwas blitzt in seinen Augen auf.

Schluckend blicke ich zu Kenzo und Rafael. Der Portugiese scheint auf seinen schwarzhaarigen Freund einzureden, während dieser nach wie vor zu mir sieht.

Um Azrael vielleicht ein wenig zu ärgern, zwinkere ich Kenzo zu. Dieser grinst sofort breit und erwidert meine Geste. Nun lächle auch ich und schaue wieder zu dem tätowierten Mann, der jede meiner Bewegungen zu verfolgen scheint.

»Egal, dein Kumpel findet mich dafür umso attraktiver«, gebe ich von mir. Sofort bekomme ich eine Reaktion, von der ich dachte, sie würde nicht eintreffen. Azrael presst nämlich seine Kiefer aufeinander, ballt die Hände zu Fäusten.

Zuckersüß lächle ich ihn an, ignoriere weiterhin das Bedürfnis, nach einer seiner Hände zu greifen und diese auf meinem Körper abzulegen.

»Du kannst von mir aus mit ganz Amerika vögeln, aber meine Freunde sind tabu für dich. Ich will nicht, dass sie sich auf dein Niveau herablassen.« Missbilligend blickt er mir entgegen, während ich meine Augen verdrehe. Ich hätte damit rechnen müssen, dass er etwas in diese Richtung sagen würde. Auch wenn ich ihn nicht kenne, ist es offensichtlich, dass er ein Problem mit mir hat. Jedoch sieht man ihm auch an, dass er mich zumindest körperlich attraktiv findet – blöd für ihn. Ich bin mir nämlich sicher, dass er nicht will, dass ich das weiß.

»Sag Kenzo, dass er mir schreiben soll«, erwidere ich, »und jetzt muss ich gehen. Bis dann, Kätzchen.« Ich zwinkere ihm zu, setze mich in Bewegung und lasse ihn einfach stehen. Auch wenn ich gern gewusst hätte, wie er darauf reagiert oder was er erwidert. Doch jetzt muss ich erstmal meinen Vater suchen, denn die Gefahr, dass er sich auf dem Weg zur Toilette verlaufen hat, ist groß. Dass ich dabei einen brennenden Blick auf meinem Rücken spüre, ignoriere ich gekonnt.

05

AZRAEL

Es ist ein Clubabend, wie jeder andere. Der stechende, alkoholische Geruch setzt sich in meiner Nase fest, während ich nur Softdrinks zu mir nehme. Mein Promillewert bleibt bei Null, da ich immer auf Cola setze.

Würde es nach mir gehen, wäre ich gar nicht hier. Jedoch konnte mich Kenzo dazu überreden, seinem Blackout einen Besuch abzustatten. Allerdings ist mir immer noch unklar, aus welchen Gründen wir hier sein sollten, da auch Rafael uns mit seiner Anwesenheit beehrt. Vermutlich wollte Kenzo einfach mal wieder einen Männerabend erleben, was aber spätestens jetzt nach hinten losgeht, da meine Schwester ebenfalls dabei ist. Doch auch das ist nicht die Ursache, weshalb meine Laune noch schlechter ist als sonst.

In unserer unmittelbaren Nähe befindet sich nämlich eine Blondine, die einen Drink nach den anderen in sich reinkippt. Ihr Körper steckt in einem schwarzen, viel zu kurzen Kleid, das einem Fetzen gleicht. Doch sie trägt es mit Stolz und Selbstbewusstsein, sodass sie darin nicht nuttig, sondern gut aussieht – auch wenn ich das nur ungern zugebe.

Celestia Knight zieht die Blicke eines Mannes ohne Probleme auf sich. Sie muss nicht einmal etwas tun – die Augen liegen auf ihr. Die langen Beine lenken die Aufmerksamkeit zu ihr, doch ihre blonden Haare, die ihr bis zur Taille reichen, stechen viel mehr hervor. Sie sind offensichtlich gefärbt und trotzdem wirken sie natürlich. Auf gewisse Weise erinnern sie mich an Gold – glänzend, auffallend und edel.

Die Tatsache, dass Celestia attraktiv ist, nervt mich. Ihr makelloses Aussehen stört mich. Denn ich will sie nicht hübsch finden. Ich möchte nicht, dass ich sie auch nur in irgendeiner Weise anziehend finde. Doch leider Gottes ist das der Fall. Sie ist schön. Attraktiv. Reizvoll. Ihre vollen Lippen, die heute Abend in einem dunklen Rot das Zentrum ihres Gesichts einnehmen, laden nur dazu ein, sie zu küssen. Es klingt nach einer verlockenden Herausforderung, diese so lange zu beanspruchen, bis sie vollends angeschwollen sind. Und nur Gott weiß, was sie mit diesem Mund noch alles tun kann.

Schluckend wende ich meinen Blick ab und versuche die aufkommenden Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes zu verbannen. Fantasien mit der Frau, die meine Schwester beinahe in den Tod gestürzt hätte, sind nicht gesund.

Ich drehe meinen Kopf nach rechts und schaue zu Kenzo, der einen Arm um die Schultern von Yasmin gelegt hat. Er grinst dämlich und erzählt irgendwas, während meine Schwester an ihrer Sprite nippt und durch die Gegend sieht. Es ist offensichtlich, dass sie kein Interesse an einem Gespräch hat, was der Schwarzhaarige jedoch nicht zu bemerken scheint. Er ist viel zu vertieft in seine Worte, sodass er seine Umwelt nicht wahrnimmt.

»Meinst du, deine Schwester braucht Hilfe?« Rafael taucht neben mir auf. Ich drehe meinen Kopf zum Portugiesen und erkenne, dass er eine Bierflasche in seiner Hand hält. »Ich bezweifle, dass Yasmin das zulassen würde«, erwidere ich und schaue erneut ihr herüber. Kenzo sieht meine Schwester begeistert an, obwohl sie nur abwesend nickt. Eigentlich ist ihr bewusst, dass Kenzo viel redet, aber das hält sie nicht davon ab, freiwillig ihre Zeit mit ihm zu verbringen.

Die beiden sind sehr gute Freunde, auch wenn ich anfangs dagegen war. Ich dachte nämlich eine Zeit lang, dass mein bester Freund und meine kleine Schwester etwas miteinander am Laufen hätten. Aus heutiger Sicht hätte ich damit tatsächlich kein Problem, trotz der ungewöhnlichen Vorlieben des Japaners. Mein jüngeres Ich aus der Highschool fand es allerdings nicht so prickelnd.

Dass die Freundschaft zwischen Kenzo und Yasmin bis heute anhält, macht mich glücklich. Sie hatte schon immer ihre Probleme, soziale Kontakte zu knüpfen, da viele nur auf ihren Nachnamen aus sind. Cabrera steht dank meines Vaters – der Anwalt der Promiwelt – und meiner Mutter – eine berühmte Filmproduzentin – für Ruhm, Erfolg und Unmengen an Geld. Es ist schwierig, Leute kennenzulernen, die nicht auf diese Sachen fixiert sind, sondern wirklich dich als Person mögen. Dementsprechend ist der Freundeskreis von Yasmin recht klein und Kenzo gehört mit zu ihren Engsten. Streng genommen ist er auch ihr bester Freund. Er unterstützt sie in allen Lebenslagen. Selbst vor über zwei Jahren war er für sie da und hat den Job übernommen, für den eigentlich ich zuständig war. Er hat seine Zeit aufgeopfert, seinen Club vorübergehend geschlossen und hat ihr seelischen Beistand geleistet. Ich bin mir sicher, dass alles anders ausgesehen hätte, wenn der Japaner nicht gewesen wäre.

Plötzlich fixiert Kenzo etwas mit seinem Blick und er hört auf, meine Schwester in ein Gespräch zu verwickeln. Seine Augen weiten sich ein wenig, während er heftig schluckt. Unachtsam drückt er Yasmin seinen alkoholischen Drink in die Hand. Beinahe unbeholfen greift sie nach dem Glas und sieht unsicher auf dieses hinab. Derweil nimmt der Japaner seinen Arm von ihrer Schulter und setzt sich in Bewegung.

Genervt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen, reiße Yasmin das Glas wieder aus der Hand und knalle es auf die dunkle Theke. Meine Schwester zuckt zusammen und blickt mir schüchtern entgegen. Ihre Gedanken sind fast schon hörbar und ich atme tief durch, um nicht die Fassung zu verlieren. Denn mir ist bewusst, dass sie sich gerade die Schuld für meine aufkommende Wut gibt. Dass sie jedoch nichts damit zu tun hat, wird ihr in diesem Moment nicht in den Sinn kommen.

Ich schaue zu Kenzo und presse meine Kiefer aufeinander. Der Japaner steht nämlich bei Celestia und ihrer ebenfalls blondhaarigen Freundin.