Lost & Dark Places Südtirol - Bahnmüller Wilfried - E-Book

Lost & Dark Places Südtirol E-Book

Bahnmüller Wilfried

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Beschreibung

Wer denkt bei Südtirol an Morbides und Magisches, an Geister und Grusel, an Sagen und Schauergestalten? Wohl kaum jemand! Doch was ist mit dem fast versunkenen Kirchturm im Reschensee, den Rosszähnen über dem Kalterer See, den rhätischen Häusern am Tartscher Bühel? Was mit den seltsamen Erdpyramiden, den verlassenen Südtiroler Bergwerken, den Bunkeranlagen des Alpenwalls? Vielleicht ist Südtirol doch dunkler als Sie denken!

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Seitenzahl: 141

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Trauriger Schmiedhof, hier ist nichts mehr zu retten (Kapitel 15).

Lisa und Wilfried Bahnmüller

Lost & Dark PlacesSÜDTIROL

35 vergessene, verlassene und unheimliche Orte

Straßenwärterhäuschen im Ort Reschen (Kapitel 2)

Zwischen den Rosszähnen wird man ganz klein (Kapitel 20).

Mystische Schalensteine (Kapitel 28)

INHALT

Vorwort

Verhaltensregeln für Lost Places

35 LOST & DARK PLACES

1Dunkle Vergangenheit im Grenzgebiet

Drachenzähne auf der Plamort

2Vergängliche Schönheiten in der Natur

A.N.A.S. – die roten Häuser

3Trauriges Mahnmal oder hübsches Fotomotiv

Der Kirchturm im Reschensee

4Die versunkene Stadt

Tartscher Bühel

5Der edle Naturstein und seine Wege

Laaser Marmor

6Wie schnell man eine Burg zerstören kann

Unter- und Obermontani

7Monströses Ungetüm im Nationalpark

Hotel Paradiso

8Laurentius-Tränen und eine Alte Kirche

Kirchenruine St. Laurentius

9Memento mori, der Totentanzzyklus

Ein letzter Tanz in Plaus

10Museums-Kuriositäten und bester Guglhupf

Bad Egart

11Hofers letzter Gang – heute Gedenkstätte

Pfandler Alm

12Von einer Liebe auf Umwegen

Schenna und sein Mausoleum

13Einsam am Rand von Meran

Der Einsiedler von Naif

14Zwei Kriege, endloses Leid und doch in Frieden ruhen

Soldatenfriedhof in Meran

15Ein Stausee und die Gier der Ortsfremden

Verlorene Bauernhöfe im Ultental

16Margarete Maultasch – letzte ihres Geschlechts

Burgruine Neuhaus

17Aus is und gar is’, und schad is’, dass wahr is

Bozen und seine Virglbahn

18Hexenmeister, Nixe und Regenbogen

Sage vom Karersee

19Gelübde rund um den Dom der Dolomiten

Maria Weißenstein

20Sagenumwobene Steine über dem See

Ruine Leuchtenburg und die Rosszähne

21Einst einzige Verbindung ins Tal

Fleimstalbahn

22Zufluchtsort und Herberge für Reisende

Klösterle von Laag

23Kein Wein ist gratis

Die Haderburg

24Es war einmal – die Therme an der Autobahn

Brennerbad

25Eisenbahnrelikte an der alten Brennerbahn

Bahnstation Schelleberg

26Von der Schlacht zum Brennerbasistunnel

Die Sachsenklemme

27Ohne Feind und Gold zum Landesmuseum

Franzensfeste und seine Festung

28Geschichtliche Spuren auf alten Wegen

Archeopfad Brixen

29Geheimnisvoller Platz der Pilgerstätte

Latzfonser Kreuz

30Vergängliche Schönheiten der Natur

Erdpyramiden von Percha

31Drei Brücken und noch mehr Reisende

Alte Rasner Brücke

32Geheimnisvolle Symbole und ein Wasserfall

Platterwand und Hexensteig

33Das Schicksal im Kupferabbau

Prettauer Bergwerk

34Grenze ohne Namen

Grenzübergang im Pustertal

35Weltkriegsdramen im Tunnel

Tunnelsystem am Lagazuoi

Register

Impressum

Burgruine Maultasch (Kapitel 16)

Glück gehabt: das Haus am Stein (Kapitel 15).

KAPITELÜBERBLICK

1Drachenzähne auf der Plamort

2A.N.A.S. – die roten Häuser

3Der Kirchturm im Reschensee

4Tartscher Bühl

5Laaser Marmor

6Unter- und Obermontani

7Hotel Paradiso

8Kirchenruine St. Laurentius

9Ein letzter Tanz in Plaus

10Bad Egart

11Pfandler Alm

12Schenna und sein Mausoleum

13Der Einsiedler von Naif

14Soldatenfriedhof in Meran

15Verlorene Bauernhöfe im Ultental

16Burgruine Neuhaus

17Bozen und seine Virgilbahn

18Sage vom Karersee

19Maria Weißenstein

20Ruine Leuchtenburg und die Rosszähne

21Fleimstalbahn

22Klösterle von Laag

23Die Haderburg

24Brenner Bad

25Bahnstation Schelleberg

26Die Sachsenklemme

27Franzensfeste und seine Festung

28Archeopfad Brixen

29Latzfonser Kreuz

30Erdpyramiden von Percha

31Alte Rasner Brücke

32Platterwand und Hexensteig

33Prettauer Bergwerk

34Grenzübergang im Pustertal

35Tunnelsystem am Lagazuoi

Oberhalb von Brixen zogen viele Völker durch Südtirol, alle hinterließen Spuren (Kapitel 28).

VORWORT

Klar, Südtirol, das Land der Berge, ist einfach wunderschön. Ein Sehnsuchtsland mit allen seinen wilden Dolomitengipfeln, friedvollen Almen, weiten Tälern und tiefen Schluchten. Den blauen Seen und tosenden Wasserfällen, den trutzigen Burgen und freundlichen Bergbauern, den einsamen Kirchen und herrschaftlichen Klöstern sowie den weiß blühenden Apfelhainen und rot leuchtenden Weinbergen … ganz einfach: Südtirol macht süchtig …

Aber Halt! Da gibt es auch eine ganz andere Seite von Südtirol. Jede Menge unheimlicher Winkel, verlassener Orte, gewaltiger Kraftplätze, eine Vielfalt an verwunschenen Burgen, Ruinen, Seen und eine energiegeladene Natur. Historischer Grund und Boden, Kriegsschauplätze, aber auch religiöse Stätten aus vorchristlicher Zeit. Wir haben uns, auch wenn wir keine Historiker sind, auf die Suche danach gemacht und viele unterschiedliche Orte gefunden, die jeden abenteuerlustigen und entdeckerfreudigen Reisenden faszinieren. Vor allem haben wir Wert darauf gelegt, dass diese schaurigen Orte relativ leicht zu erreichen sind. Außerdem wollten wir, dass man zumindest noch ansatzweise etwas von den verlassenen und dunklen Orten zu sehen bekommt.

Dabei gibt es in Südtirol noch jede Menge mehr schaurige, gruselige Plätze, denen ein Spuk, Tod oder ein Verbrechen anhängt. Aber in diesem Buch war leider nicht mehr Platz, und so mussten Geschichten über die Feuernächte im Juni 1962, über den Massenmörder Guido Zingerle, über Lawinenunglücke oder die großen Felsstürze – auch die aus jüngster Zeit – wie am Hotel Eberle bei Bozen oder bei dem einsamen Hof in Tramin außen vor bleiben. Und natürlich gäbe es in Südtirol noch viel mehr Geschichten über Burgen zu erzählen, Sagen aus der Welt der Dolomiten, über Schalen- und Opfersteine oder über berühmt-berüchtigte Wege, wie der Ochsentodweg oder die gefährliche Besteigung des Ortlers über die Nordwand. Interessanterweise gibt es in Südtirol wenig verfallene Industrie- oder Wohngebäude. Sogar von den Grand Hotels aus dem 19. Jahrhundert sind einige, zumindest in den Grundzügen, noch immer gut erhalten. Das liegt daran, dass der Grund und Boden in Südtirol teuer ist und somit nie etwas lange leersteht. Zum anderen kümmern sich die Südtiroler selbst sehr gut um ihr Eigentum und haben es gerne, wie man sagt „sauba beinand“.

Jetzt ist noch Zeit, die morbiden Lost and Dark Places zu erkunden, bevor sie in der Geschichte vergehen. Dafür wünschen wir Ihnen viel Spaß und eine gehörige Portion Nervenkitzel.

Lisa und Wilfried Bahnmüller

Leonhards Einsiedelei bei Maria Weißenstein (Kapitel 19)

VERHALTENSREGELN FÜR LOST PLACES

1. Behandeln Sie die Orte mit Respekt

Jedes Bauwerk und jedes Gebäude erzählen eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Dies gilt es zu schützen. Und auch wenn es teilweise nicht so aussieht, aber jeder dieser Lost Places hat einen Eigentümer. Das sollte respektiert werden. Das beinhaltet vor allen Dingen, dass nichts zerstört oder gewaltsam geöffnet wird. Sind Fenster oder Türen verschlossen, sollte das auch so bleiben. Gehen Sie respektvoll mit dem Ort um.

2. Nehmen Sie nichts mit, lassen Sie nichts da

Wenn Sie etwas von einem Lost Place mitnehmen, und sei es noch so klein, ist es Diebstahl. Wie bereits in Punkt 1 gesagt, alle diese Orte haben einen Eigentümer. Daher gilt die Regel: Alles bleibt, wie es ist. Belassen Sie es bei den schönen Einblicken und Fotos, die Sie an dem Ort machen. Gleiches gilt auch umgekehrt: Lassen Sie nichts liegen. Keine Essensreste, keine Kaugummis, keine Kippenstummel.

3. Rauchen verboten

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Rauchen verboten. Zollen Sie dem ehrwürdigen Ort Respekt und verzichten Sie für die Zeit, die Sie da sind, aufs Rauchen. Kippenstummel brauchen nicht nur 15 Jahre zum Verrotten (sie sollten übrigens nirgends achtlos weggeworfen werden), sondern können schnell ein Feuer verursachen.

4. Keine Graffiti

Dass Sie nichts hinterlassen sollen, gilt auch für Kunstwerke an den Wänden. Man sprüht einfach nicht auf fremdes Eigentum, sei es noch so schön. Lassen Sie die Wände wie sie sind, sodass auch noch Menschen nach Ihnen den Ort so erleben können, wie er früher einmal war.

5. Seien Sie vorsichtig

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das gilt vor allem bei Lost Places. Marodes Holz, verrostete Geländer, einsturzgefährdete Decken, lockere Böden (teilweise befinden sich noch Kellergeschosse darunter), eingeschlagene Fenster – die Liste der Gefahren solcher Orte ist lang. Seien Sie daher immer wachsam. Begeben Sie sich niemals in Gefahr für das eine Foto. Das ist es nicht wert. Treppen und obere Etagen sind eine gängige Gefahrenquelle. Schauen Sie sich den Zustand der Treppe und der Decke genau an. Nehmen Sie auch eine Taschenlampe für dunkle Räume und Keller mit.

6. Gehen Sie nicht allein

Es ist ratsam, immer mindestens zu zweit, besser noch zu dritt, einen Lost Place zu besuchen. Da gilt die alte Regel: Ist eine Person verletzt, bleibt die Zweite vor Ort und die Dritte holt Hilfe. Zudem weiß man nie, wen man vor Ort trifft. Plünderer, Spinner und betrunkene Jugendliche sind auch oft in Lost Places anzutreffen. Da ist es beruhigender, nicht allein unterwegs zu sein.

Der Heilige Prokulus wacht über Naturns (Kapitel 8).

Stibitze niemals Wein aus dem Keller der Salurner Haderburg! (Kapitel 23)

7. Erregen Sie kein Aufsehen

Da viele Lost Places in Privatbesitz sind, gilt hier »Betreten verboten«. Auch, wenn das Tor angelweit aufsteht oder ein riesiges Loch im Zaun ist. An Orten, an denen das Zugangsrecht nicht ganz klar ist, ist es ratsam, sein Auto nicht direkt vor dem Gelände zu parken. Schauen Sie beim Betreten des Geländes auch immer, dass Sie niemand sieht. So vermeiden Sie unerwünschte Begegnungen und mögliche Konfrontationen mit der Polizei.

Ausrüstung

Wir empfehlen Folgendes:

• Festes Schuhwerk, hohe Socken (Schutz vor Zecken)

• Reißfeste Kleidung, ggf. leichte Regenjacke

• Kamera inkl. Zusatzakku, Speicherkarten, Stativ

• Proviant und Getränke (nehmen Sie aber alles wieder mit)

• Kopf- oder Stirnlampe für freie Hände

• Taschenlampe mit weitem Winkel für Keller und dunkle Räume

• Taschenmesser

• Aufgeladenes Handy (ggf. Powerbank)

• Notizblock und Stift

• Pflaster und Taschentücher

• Mücken- und Zeckenspray

Das alte Hospiz, einst Herberge vieler Pilger (Kapitel 22)

VINSCHGAU

Es war einmal eine stolze Burg im Vinschgau: Ruine Obermontani (Kapitel 1).

 1 

DUNKLE VERGANGENHEIT IM GRENZGEBIET

Drachenzähne auf der Plamort

Ein dunkles Geheimnis liegt in den Bergen zwischen Nauders und Reschen. Mit Eisen bestückte Drachenzähne sicherten die Grenze: die Panzersperre von Plamort.

Plamort oberhalb von Reschen Ort Touristinfo, Hauptstraße 22, 39027 Reschen GPS 46.844267, 10.526689 Anfahrt ÖPNV: Mit dem Zug nach Mals, weiter mit dem Bus nach Reschen; Auto: Nördlich des Reschensees liegt Reschen, es gibt einen kostenpflichtigen Parkplatz in der Altdorfstraße Infowww.vinschgau.net

Die gewaltige Panzersperre auf der Plamort-Hochebene kam nie zum Einsatz.

GEGENSÄTZE Der verlorene, einsame Turm im Reschensee ist weitaus bekannter als die gewaltige Wehranlage Plamort im Grenzgebiet zu Österreich. Sie liegt auf einer Hochebene jenseits der Baumgrenze und ist heute für alle Grenzgänger frei zugänglich. Viele der Bunker stehen offen, die tiefen Verbindungswege sind deutlich zu sehen. Besonders gewaltig sind die Drachenzähne, die Panzersperren, die außergewöhnlich gut erhalten sind. Sie bilden einen extremen Kontrast zur ansonsten rundum idyllischen Bergwelt: mit dem lieblichen Hochmoor, den sensationellen Aussichten und den friedlich grasenden Bergschafen. Ein wirklich unheimlicher Ort mit einer dunklen Vergangenheit.

DER ALPENWALL Dabei ist Plamort nur ein kleiner Teil einer weitläufigen Grenzanlage, die man Vallo Alpino Littorio, zu Deutsch Alpenwall, nennt. Der Alpenwall wurde bereits nach dem Ersten Weltkrieg errichtet und sollte die italienischen Außengrenzen sichern. Vor allem nach der endgültigen Machtübernahme Benito Mussolinis 1926 wurden mit einem ungeheuren Aufwand viele neue Wehranlagen geschaffen. Sie führten entlang der französischen Grenze in den Seealpen bis nach Istrien. Italiens faschistischer Diktator Mussolini, der »Duce«, war eigentlich ein Verbündeter Adolf Hitlers. Aber das gegenseitige Vertrauen war nicht zu groß. Als Hitler im März 1938 den Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich veranlasste, dehnte er damit seine Macht und sein Reich automatisch nach Süden direkt an die Grenze Italiens aus. Trotz des Stahlpakts vom Mai 1939, der die gegenseitige Unterstützung im Kriegsfall samt Anerkennung der Grenze am Brennerpass zwischen dem Deutschen Reich und Italien sicherte, befürchtete der »Duce« nicht nur eine Invasion, sondern argwöhnte, dass das ursprünglich österreichische Südtirol ans Deutsche Reich fallen könnte. Es war erst wenige Jahre zuvor durch den Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg unter großem Widerstand der Südtiroler Italien zugesprochen worden. Deshalb forcierte Mussolini ab 1938 den Bau des gigantischen Verteidigungssystems. Unzählige Sperranlagen wurden in Tälern, auf Pässen und an strategisch wichtigen Punkten auf den Bergen errichtet. Dafür baute man Bunkeranlagen, Panzersperren, Schützengräben, Kampfund Beobachtungsstände, Versorgungsgänge, Kasernen sowie Artilleriebastionen. Diese enormen Baumaßnahmen blieben den Deutschen nicht verborgen und so wurden die Arbeiten nach deren Protest 1942 eingestellt, wobei der Bauabschnitt bei Reschen schon fertiggestellt war. Zumindest dort musste kein Soldat sein Leben lassen. Die Grenzsicherung in dem Drei-Länder-Eck wurde 1943, als die deutsche Wehrmacht in Italien einmarschierte, voll funktionstüchtig, aber kampflos übergeben. Bis 1962 wurde die Anlage gewartet und geriet danach in Vergessenheit, bis sie 1999 von der italienischen Regierung an die Provinz Südtirol übergeben wurde, die Renovierungs- und Sicherungsarbeit leistete.

ERREICHBAR MIT EINER WANDERUNG ODER EINER MOUNTAINBIKE-TOUR Die Drachenzähne lassen sich nur zu Fuß (4 Std., 10,5 km, 550 hm) oder mit einer relativ einfachen Mountainbike-Tour erreichen. Letztere führt über eine Forststraße vorbei, an der Etschquelle hinauf und hinunter. Für die Wanderung startet man an der Touristinfo in Reschen und folgt dem Gehweg parallel zur Hauptstraße in Richtung Reschensee. Fast am Ortsende biegt man vor dem Hotel Eden links ein, von rechts stößt die Straße durch die Unterführung dazu. Unmittelbar nach dem Hotel geht es dann rechts. Der Weg wird zum Feldweg, die Abzweigung nach links zur Etschquelle passiert man nur. Stets der Beschilderung Weg Nr. 1A folgend, teilt man sich stellenweise den Aufstiegsweg mit dem Mountainbike-Trail, den die wagemutigen Downhill-Radfahrer bergab nutzen. An den meisten Stellen sind die Strecken jedoch getrennt. Der Weg wird steil, dann lichtet sich der Wald, und mit einem letzten kleinen Aufschwung steht man auf einer kleinen Almstraße. Die Aussicht ist sagenhaft schön: Umgeben von hohen Bergen, öffnet sich das Tal nach Süden und lässt den Reschensee in der Sonne gleißen. An seinem Horizont erhebt sich ein gewaltiger schneebedeckter Riese mit vielen Gipfeln und Scharten: der Ortler, seine Majestät höchstpersönlich! Aber wegen der Aussicht allein ist man nicht gekommen und deshalb setzt man den Weg nach rechts fort.

Langsam verfallen die Bunker Mussolinis am Reschenpass.

Einige Bunker kann man begehen.

Die Etschbunker im Tal sind gut getarnt.

FOTOSPOT UND RASTPLATZ Nach wenigen Minuten weist das Schild zur Plamort nach links. An der Stelle liegt etwas unterhalb der Almstraße ein beliebter Fotospot und etwas oberhalb ein toller Rastplatz mit Bänken und einem Tisch. Über die Almwiesen geht es nun auf dem breitesten Pfad Richtung Norden noch ein Stück aufwärts. Wer unbedingt ein Gipfelkreuz mitnehmen möchte, kann nach links noch den höchsten Punkt der Ebene ansteuern. Ansonsten hat man hier die Hochebene Plamort erreicht, und der Blick öffnet sich zu den Bergen rund um Nauders. Rundum stößt man überall auf die historischen Bunkeranlagen und Wehrgänge. Infotafeln zeigen alle Standpunkte. Die Panzersperre ist nicht zu übersehen, sie liegt mitten am Hochmoor, kurz vor der eigentlichen Grenze. Die gewaltigen Drachenzähne produzieren Gänsehaut. Gut, dass die Sonne scheint und Schmetterlinge über das liebliche Hochmoor flattern. Ein Abstecher auf dem Bohlenweg und über Trampelpfade zur Grenze lohnt sich deshalb allemal.

ABSTIEG Für den Abstieg folgt man dem Weg entlang der Panzersperre nach Westen. An ihrem Ende biegt man links ab und nun geht es wieder über die Almwiesen in südlicher Richtung. Ein größerer Bunker liegt noch rechts des Weges, ein Blick lohnt sich. Wer Orientierungssinn besitzt, kann den Abstiegsweg etwas abkürzen. Noch vor dem Bunker führt rechts ein Wiesenweg abwärts, die Stelle war jedoch 2022 nicht ausgeschildert. Der Pfad führt in den Wald und biegt dann bei einer kleinen Almhütte links ab, um in einer Serpentine auf die Almstraße zu treffen, die auch die Mountainbiker benutzen. Wer diesen Weg nicht findet, bleibt am Bunker geradeaus über die Wiesen und trifft leicht bergab ebenfalls auf die Almstraße, nur weiter oben. Auf der Almstraße geht es nun gemütlich über einige Kurven und Serpentinen stets abwärts zurück ins Tal.

ETSCHQUELLE Fast schon unten bietet sich dann nach rechts noch ein Abstecher zur Etschquelle an, immerhin der zweitgrößte Fluss Italiens, nach dem Po. Auf dem Weg dorthin liegen einige weitere Bunkeranlagen versteckt im Wald, die allein schon eine Wanderung wert sind. Immer dem Hauptweg folgend, treffen wir schließlich unterhalb des Sportplatzes auf die ersten Häuser von Reschen. Rechts durch den Waldbodenweg geht es nun, steil den Kurven folgend, abwärts zurück zur Hauptstraße.

Noch mehr Lost Places

Mitten im Wald verstecken sich die Etschbunker, sie sollten einst den Talgrund sichern. Künstliche unterirdische Anlagen, mit Schießscharten und Geheimtüren, die täuschend echt wirken und mit der Natur verschmelzen. Teile von ihnen wurden in den Berg gegraben, aber die meisten Felsen sind nur aus Beton gespritzt. Heute wachsen Moose und Farne auf ihnen, die perfekte Tarnung. Der Bunker Nr. 20 ist mit einer Länge von 270 Metern der bekannteste, wenn auch nicht der größte. Er lässt sich im Rahmen einer Führung besichtigen. Dabei sollte man sich warm anziehen, denn im Inneren der Anlage herrscht eine konstante Temperatur von 7 °C. Von außen sind die Bunker jederzeit frei zugänglich und mit einem kurzen Spaziergang erreichbar.

Die Eingänge zu den Bunkern sind gut versteckt und in die Landschaft integriert.

Die mehrsprachigen Warnhinweise sollten Touristen und Einheimische fernhalten.

 2 

VERGÄNGLICHE SCHÖNHEITEN IN DER NATUR

A.N.A.S. – die roten Häuser

An die 30 Lost Places sind in ganz Südtirol verstreut, aber immer erkennbar an ihrer roten Farbe, die nun langsam abbröckelt und damit den Hauch des Untergangs einläutet.

A.N.A.S.-Häuschen Ort z. B. Hauptstraße, 39027 Reschen GPS