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Ein ungewöhnlich heißer Sommer beschert zwölf Jungs die geilste Zeit ihres Lebens. Zwei Wochen trainieren sie in einem Fußball-Camp, um richtig fit für die Mannschaft zu werden. Nicht nur auf dem Platz geht es so richtig zur Sache - auch in den engen Sportlerhosen warten die Bälle darauf, bespielt zu werden.
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Seitenzahl: 220
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Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.
Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.
Inhalt
Prolog
Fünfzehn Namen
Montag: ANKUNFT IM HEIM
Dienstag: ERSTE SCHMERZEN
Mittwoch: NACHTWANDERUNG
Donnerstag: HEIMLICHKEITEN
Freitag: VERSTECKTE GRIFFE
Samstag: ERSTES SPIEL
Sonntag: ZWEITES SPIEL
Montag: WACHSENDE LUST
Dienstag: RUHETAG
Mittwoch: HARTES TRAINING
Donnerstag: VERLIEBTHEITEN
Freitag: SPIEL AM ABEND
Samstag: HEIMREISE
PROLOG
Im außergewöhnlich warmen Sommer 1959 sind in einer Sportschule irgendwo in Deutschland zwölf Fußballspieler zwischen 18 und 20 Jahren eingeladen, an einem zweiwöchigen Auswahl-Lehrgang teilzunehmen. Der Trainer und der Masseur haben alle Hände voll zu tun, um die jungen Sportler zu bändigen, denn die achten eher auf das, was in den Sporthosen ihrer Mannschaftskollegen steckt und wächst
FÜNFZEHN NAMEN
Um es vorwegzunehmen: Einen solchen Fußball-Lehrgang habe ich vorher nicht und danach nie wieder erlebt. Die Geschichte, die ich hier erzähle, hat sich zwar schon vor einiger Zeit zugetragen, ich habe sie aber erst jetzt aufgeschrieben. Und noch immer macht mich die Erinnerung an jene Tage so geil, dass mir zu Hause auf meinem gemütlichen Bett nur ein wildes An-mir-Reiben bleibt, um wieder zur inneren Ruhe zu kommen.
Apropos geil: Dieses Zauberwort, das heute ständig und überall Verwendung findet, gab es zu der Zeit, von der ich hier erzähle, nur in Verbindung mit Erotik, und es wurde eigentlich nie ausgesprochen. Denn die Geschichte hat sich Ende der Fünfziger zugetragen – und damals beherrschte Sex noch nicht alle Medien. Wohl aber die Köpfe pubertierender Jungs, das war damals nicht anders als heute.
Leute – das hier ist kein Vorwort. Ihr müsst euch aber einige Namen merken, damit in eurem Kopf kein Karussell entsteht. Die beschriebenen Zweisamkeiten mit Hand und Mund, im Liegen, Stehen und Knien sind aufregend genug. Wer sich nur für Fußball interessiert und an jenen Zweisamkeiten kein Interesse hat, möge an den diesen Stellen einfach weiterblättern.
Die Funktionäre im Sportinternat sind:
– Frank, zweiunddreißig Jahre, Trainer, steht voll auf junge Männer;
– ich selbst, Mario, zweiunddreißig Jahre, Masseur, Schulfreund von Frank;
– Richard, fünfundvierzig Jahre, Koch
Die Fußballjungs heißen:
1 Peter (Torwart): fröhlicher Typ mit ausgeprägten Brustwarzen, sehr beliebt bei den Mitspielern, wohl schwul;
2 Alex (rechter Verteidiger): drahtig, wendig, etwas in sich gekehrt, aber insgesamt recht zugänglich;
3 Carl (linker Verteidiger): still, mit unerschütterlicher Ruhe, zuverlässig, ist von Peters Brustwarzen fasziniert;
4 Daniel (rechter Mittelläufer): zart, klug, aufgeweckt, verehrt seinen Nebenspieler Bernd;
5 Bernd (Libero): als einziger Spieler schon 19 (alle anderen sind 18), ziemlich behaart, mag den Daniel sehr;
6 Thomas (linker Mittelläufer): brav, ebenfalls zuverlässig, hilft oft beim Küchen- und Spüldienst;
7 Rudi (Rechtsaußen): fröhlicher Typ, immer hilfsbereit, auch beim Küchendienst und beim Herrichten der Turngeräte;
8 Martin (halbrechter Stürmer, Ersatztorwart): etwas stämmige Kämpfernatur, mag den Rudi sehr;
9 Paul (Mittelstürmer): athletisch, toller Körper, Mädchenheld, hat als Einziger der Gruppe schon eine Freundin;
10 Steffen (halblinker Stürmer): immer in Bewegung, kann sich im Spiel durchsetzen, extrovertiert, immergeil;
11 Jörg (Linksaußen): kleinster Spieler, jünger aussehend und die wenigsten Schamhaare, ganz kurze Kopfhaare, die ihn noch jünger aussehen lassen, sehr hilfsbereit;
12 Jan (beidfüßig spielender Ersatzmann für alle Positionen): zartes Wesen, vielleicht schwul, stellt sich völlig in den Dienst der Mannschaft, ebenfalls ein ganz lieber Kerl.
Die Nummern sind auch die Rückennummern, die die Jungs auf ihren Trikots tragen.
MONTAG
ANKUNFT IM HEIM
Frank hätte mich zumindest fragen können. Schließlich sind wir Freunde seit Schulzeiten. Und der Fußball hat uns stets verbunden: Frank ist mittlerweile Trainer eines Vereins, und ich übe im gleichen Verein die Rolle des Co-Trainers und des Masseurs aus. Seit zwei Jahren haben wir beim Lebensalter zwar bereits die Drei vorn, fühlen uns damit aber durchaus wohl.
Erneut hatte der Landesfußballverband einen Auswahl-Lehrgang für U20-Spieler ausgeschrieben. Das heißt, die Jungs sind mindestens achtzehn und höchstens zwanzig. Frank wurde einmal mehr gefragt, ob er den Lehrgang leiten würde, und er hat für sich und mich sofort zugesagt. Wie gesagt: zumindest hätte er mich vorher fragen können.
Der Lehrgang sollte auf zwölf begabte Spieler aus einem zuvor ausgewählten Bundesland begrenzt sein und in der Landessportschule stattfinden. Diese Einrichtung ist eher ein Internat auf Zeit: Während dieser zwei Wochen wohnen und essen die Spieler in jenem Sportlerheim. Den Clou verriet mir Frank mit etwas schlechtem Gewissen: Der Lehrgang sollte zu Beginn der Sommerferien stattfinden.
»Du hast doch bestimmt noch nichts vor?«, fragte Frank ziemlich scheinheilig. Ich schüttelte verblüfft über so viel Unverfrorenheit den Kopf und fragte zurück: »Ist denn in den Sommerferien überhaupt jemand im Heim?«
Frank grinste auf seine typische Art, wenn er mich vor vollendete Tatsachen stellte: »Nur der Koch ist im Haus, der treue Richard, der uns seit Jahren schon vorzüglich verpflegt. Er nimmt seinen Urlaub erst nach dem Lehrgang. Nach dem Abendessen wird er allerdings täglich nach Hause zu seiner Familie fahren.«
Mir lief es heiß und kalt den Rücken hinunter. »Willst du damit sagen, dass wir knapp zwei Wochen lang nur mit den Jungs und dem Koch im Haus sind?«
Frank grinste wieder und nickte: »So ist es, Schätzchen.«
»Wie willst du die Bande bändigen?«, fragte ich kopfschüttelnd.
»Lass dich überraschen«, meinte Frank nur. »Immerhin sind wir zu zweit.«
Die Ankunft der jungen Sportler war für ungefähr 11 Uhr vorgesehen. Frank und ich waren bereits seit 10 Uhr in der Sportschule und besprachen mit dem Koch den Speiseplan. Dieser schlug angesichts des ziemlich heißen Wetters vor, nicht zu schwere Mahlzeiten zu wählen und vor allem ständig Tee bereitzuhalten. Wir einigten uns auf Hagebutten- und Pfefferminztee.
Kurz nach 11 Uhr rollte der kleine Bus vor das Fußballinternat. Zwölf fröhliche Jugendliche hüpften mit ihren Sporttaschen heraus und schauten Frank und mich erwartungsvoll an. Frank verabschiedete den Busfahrer mit herzlichem Dank, besprach mit ihm die Abholzeit am Samstag der nächsten Woche gegen 14 Uhr, und als der Bus hinter der nächsten Kurve verschwunden war, gingen wir mit den Ankömmlingen nach drinnen.
Frank führte die Jungs zunächst in den Aufenthaltsraum im Schlaftrakt und stellte sich und mich vor. »Herzlich willkommen«, sagte er fröhlich. »Ich heiße Frank und bin euer Trainer, und mein Co-Trainer und Masseur heißt Mario.« Dabei zeigte er auf mich und ergänzte: »Ich scheuche euch zwei Wochen lang durch die Hitze, und Mario repariert das, was ich falsch gemacht habe.« Die Bemerkung war mit solch lustigem Gesicht vorgetragen, dass einige der Sportler grinsten.
Frank legte eine Rolle Kreppband und einen dicken schwarzen Filzstift auf den Tisch und sagte: »Ihr kennt nun unsere Namen. Damit wir eure Namen möglichst schnell lernen, nimmt jeder von euch ein Stück Kreppband, schreibt groß seinen Vornamen darauf und befestigt diesen Streifen an seinem Trikot. Auf diese Weise lernt ihr euch auch gegenseitig kennen. Und stellt bitte sicher, dass ihr eure Aufkleber jederzeit tragt.«
Dann verteilte Frank die Jungs auf die drei Viererzimmer: Alex, Bernd, Daniel und Steffen belegten das Zimmer 1, Peter, Jörg, Carl und Martin das Zimmer 2, und Paul, Rudi, Thomas und Jan das Zimmer 3. Die Zimmer lagen nebeneinander; gegenüber war der Aufenthaltsraum, und am Ende des Flurs lagen die beiden Einzelzimmer für Frank und mich. Der Toiletten- und Waschraum war am Fluranfang; nur die Einzelzimmer hatten eine Toilette und eine Badewanne in einer getrennten Kabine.
Die Jungs stellten ihre Sporttaschen in den zugeteilten Zimmern ab und kamen wieder in den Aufenthaltsraum. »Hört zu, Männer«, hob Frank mit feierlicher Stimme an. »Ihr seid aus vielen Spielern eurer Altersstufe ausgewählt worden. Ihr seid damit sozusagen erwählt. Ich bin sicher, dass ihr euch dieser Verantwortung bewusst seid.«
Frank machte eine Pause und ließ seine Worte wirken. Verlegen schauten die Jungs zu Boden. »Ich erwarte von euch den nötigen Ehrgeiz und die Bereitschaft, alles zu geben. Das heiße Wetter wird in unseren Planungen gewiss eine Rolle spielen. Mario und ich werden euch nicht überfordern. Ihr seid aber auch nicht zur Erholung da. Wir haben drei Testspiele vorgesehen, Näheres dazu sage ich im Lauf des Lehrgangs. Vor allem gilt für die nächsten Tage: keine Zigaretten und kein Alkohol. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Zögernd nickten einige der Angesprochenen, sodass Frank mit etwas lauterer Stimme wiederholte: »Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Ja«, kam die Antwort zwölfstimmig.
»Ich möchte noch ein paar Dinge zum Heim und zur Küche sagen«, fuhr Frank nach einer Pause fort. »Der Koch – er heißt übrigens Richard, und ihr dürft uns Erwachsene duzen, wenn ihr mögt – verzichtet euch zuliebe darauf, seinen Urlaub anzutreten. Er wird uns also noch verpflegen. Da er allein ist, macht ihr Jungs abwechselnd Küchendienst. Das heißt: Eine Viertelstunde vor jeder Mahlzeit wird der Tisch gedeckt und nach dem Essen abgeräumt. Das Geschirr kommt in die Spülmaschine in der Küche. Richard wird sie bedienen. Die Uhrzeiten sind: Frühstück um halb neun, Mittagessen um halb eins, Abendessen um sieben. Wir wecken euch um sieben, und um zehn Uhr abends ist Bettruhe.«
Den Jungs blieb vor Staunen der Mund offen. Grinsend schaute Frank in die Runde. »Ist etwas?«, fragte er spöttisch. Zögernd schüttelten einige den Kopf.
»Ach ja, ein letzter Hinweis noch vor dem Mittagessen«, rief Frank und schaute auf seine Armbanduhr. »Zu den Mahlzeiten tragen wir lange Turnhosen, in der Turnhalle nur eine kurze Sporthose ohne Hemd und ohne etwas drunter, und auf dem Sportplatz müsst ihr eine kurze Unterhose tragen, weil es ein Aschenplatz ist. Daher ist dort auch ein Sporthemd oder ein Trikot Pflicht.«
»Wir haben nur unsere Fußballschuhe von Zuhause mitgebracht, aber nicht die Trikots«, wandte ein Junge etwas ängstlich ein. Frank schaute auf sein Namensschild und erwiderte: »Kein Problem, Jörg, Trikots bekommt ihr während des Lehrgangs gestellt – zum Training ohne Rückennummern, für die Testspiele mit Nummern.«
Beim Mittagessen griffen die Sportler richtig zu, was den Koch natürlich freute. Küchendienst musste noch niemand verrichten, weil Frank nach dem Essen zu einer weiteren Gruppenrunde bat, diesmal in der Turnhalle.
»Hat das erste Essen geschmeckt?«, fragte er.
»Ja«, tönte es satt und zufrieden.
Auf dem Boden lagen vier große Matten, und Frank ließ die Sportler in einer Runde darauf Platz nehmen. Erwartungsfroh schauten ihn zwölf Augenpaare an. Nur ich wusste, was jetzt kommen würde, und der Ausgang der Unterredung würde für den Lehrgang von großer Bedeutung sein.
»Zunächst erkläre ich noch ein paar technische Dinge«, begann Frank seine Erläuterungen. »Die Turnhalle wird grundsätzlich nur barfuß oder in Strümpfen betreten.«
Sofort nestelten die Jungs an ihren Turnschuhen, zogen sie aus und behielten sie auf dem Schoß, während sie sich sitzend mit den Händen nach hinten abstützten.
»Zweitens«, fuhr Frank fort, »im Nebenraum ist die Umkleide, der Geräteraum und die Duschen. Es gibt keine Duschkabinen, sondern wir säubern uns – wie das in euren Vereinen sicher auch ist – in einem offenen Raum mit jeweils acht Duschköpfen an jeder Seite. Wir belegen aber nur die rechten acht Duschen, weil es einen getrennten Warmwasser-Kreislauf gibt und wir Wasser sparen wollen.«
Frank machte eine kurze Sprechpause, und Alex, so stand es auf seinem Namensschild, sagte schüchtern: »Dann reichen die Duschen ja nicht für alle.«
»Gut mitgedacht, Alex«, erwiderte Frank ungewöhnlich heiter. »Aber wir machen es einfach so: zwei Kameraden teilen sich eine Dusche und seifen sich gegenseitig ein. Und zwar sehr gründlich! Vor allem dort, wo gewöhnlich die Unterhose sitzt. ›‹, sagten schon die alten Lateiner. Mit anderen Worten: Ein reiner Geist kann nur in einem reinen Körper wohnen. Geduscht wird selbstverständlich nackt.«
Wieder meldete sich Alex: »Heißt das, wir sollen uns gegenseitig nackt einseifen?« Man sah dem Jungen den roten Kopf förmlich an. Frank nickte: »Genau so ist es. Und der Po wird nicht zusammengekniffen, sondern mit beiden Händen weit auseinander gezogen, damit die Seife auch dort hinkommt, wo wir oft besonders schmutzig sind.«
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Mit weiten Augen starrten zwölf junge Fußballer auf ihren Trainer, der nun lächelte und leise hinzufügte: »Ich mache übrigens Stichproben nach dem Duschen, ob ihr wirklich überall sauber seid.«
Keiner wagte etwas zu entgegnen. »Ich habe noch eine Belohnung für eure Tapferkeit«, sagte Frank so nebenbei. Nun schaute er in deutlich erwartungsfrohe Augen. »Genau unter euch, also unter der Turnhalle, ist ein kleines Schwimmbad. Das Wasser dürfte so dreiundzwanzig bis vierundzwanzig Grad Celsius haben. Wir werden es einige Male ausprobieren.«
»Ich hab keine Badehose dabei«, rief plötzlich Jörg etwas weinerlich. »Auf der Liste der Sachen, die wir mitbringen sollten, stand nichts davon.«
»Du brauchst keine Badehose, mein Junge«, erwiderte Frank väterlich. »Selbstverständlich schwimmen wir nackt.«
Nun wurde Geraune und Gemurmel hörbar, und die Jungs schauten sich gegenseitig an. Erstaunt versuchten sie, das eben Gehörte zu verarbeiten. »Wo müssen wir denn sonst noch nackt sein?«, fragte Alex.
»Wenn ihr wollt, beim Schlafen, falls die Hitze zu groß ist«, war die Antwort.
Frank machte eine längere Pause, bis das Gemurmel verstummte und die Sportler in der Ahnung, dass noch etwas auf sie zukommen würde, den Trainer anschauten. Dieser holte sich nun aus dem Geräteraum einen Stuhl und setzte sich vor das Halbrund seiner Jungs.
»Was ich jetzt sage, ist das Wichtigste überhaupt«, hob er an. »Es ist ein ernstes Thema, und ihr hört nun bitte genau zu.«
Wieder hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Ich kannte Frank seit der Schulzeit: Er zelebrierte solche Augenblicke mit Leidenschaft. Aber was er jetzt verkünden würde, war tatsächlich wichtig. Das Wichtigste für diese zwei Wochen überhaupt.
»Hört«, sagte Frank leise, »wir befinden uns als Auserwählte in einer Art Insel-Situation. Das heißt, wir sind hier wie auf einer einsamen Insel zusammen und aufeinander angewiesen – auf Gedeih und Verderb, könnte man fast sagen. Ihr kennt den berühmten Spruch von Sepp Herberger: ›Elf Freunde müsst ihr sein.‹ Ihr seid zwölf Freunde, und wenn ihr uns zwei Trainer noch hinzurechnen wollt, sind wir sogar vierzehn Freunde.«
Keiner der Jungs konnte sich ausmalen, auf was die Worte ihres Trainers hinausliefen. Frank verstand es vorzüglich, eine Spannung aufzubauen. Noch eine Spur leiser fuhr er fort: »Ich möchte weder beim Duschen noch beim Schwimmen und auch in keiner anderen Situation jemals eine Bemerkung über das beste Stück eines Kameraden hören. Morgens haben wir meist ein Zelt in der Hose. Na und? Was ist daran besonders? In unserer Gruppe gibt es keine Mädchen und keine Frauen. Und ich möchte auf keinen Fall irgendwelche dummen Kommentare hören, ob jemand, der besonders gut einseifen kann oder das Einseifen besonders genießt, vielleicht vom anderen Ufer ist …«
Eine fast explosive Stille herrschte in der Halle. Und Frank fügte mit einer plötzlich sehr energischen Stimme hinzu: »Wer sich daran nicht hält, fährt auf eigene Kosten mit dem Zug nach Hause. Der Koch bringt ihn mit dem Auto zum Bahnhof.«
Ich schaute in die Runde. Mancher atmete schwer.
Die folgenden Sekunden schienen schier unerträglich zu sein, bis Frank endlich weitersprach: »Jetzt kommt das Allerwichtigste. Wenn wir uns schon in einer besonderen Situation befinden, wenn wir schon Kameraden sind, wenn einer dem anderen beistehen will, wenn wir diese zwei Wochen auch genießen wollen, dann – ja, dann ist es selbstverständlich, dass wir über alles, was wir hier erleben, schweigen.«
Zwölf jugendliche Sportler schauten vor sich auf die Matte, auf der sie saßen. Und sie hörten noch einmal des Trainers Stimme: »Natürlich dürft ihr vieles erzählen: vom Training, vom Essen, von den Testspielen. Aber manches eignet sich eben nicht zum Weitersagen. Ihr werdet bald wissen, was ich meine. Und deswegen herrscht darüber absolutes Schweigen. Wer dies nicht versprechen kann, hebe jetzt die Hand oder sage es mir bis zum Abendessen unter vier Augen.«
Keiner hob die Hand.
Frank lud nach einer gedankenschweren Pause zum Waldlauf ein. Was heißt: ›einladen‹? Es war eher ein Befehl. Schließlich waren die Jungs nicht zum Vergnügen hier. »Denkt dran«, mahnte der Trainer noch, »Turnschuhe mit Socken, Turnhose ohne Unterhose und freier Oberkörper. In zehn Minuten treffen wir uns am Eingang.«
Es war den Jungs anzusehen, dass sie sich nach so vielen Worten, Erklärungen und Verpflichtungen endlich bewegen wollten. Erleichtert erhoben sie sich und sausten zu ihrem Gepäck in den Schlafzimmern, um sich für den Waldlauf fertig zu machen. Pünktlich und vor Bewegungsdrang kaum zu bändigen, standen sie trippelnd vor dem Sportinternat.
Es war eher ein Waldspaziergang als ein Lauf. Zu heiß war die Sommerhitze für körperliche Anstrengungen. Frank wollte den Jungs außerdem Gelegenheit geben, über das nachzudenken, was er ihnen ins Gewissen geredet hatte. Er wollte die Möglichkeit zu Vier-Augen-Gesprächen offenhalten. Falls einer der Jungs irgendwelche Bedenken hatte.
Als wir gemeinsam nach anderthalb Stunden ins Sportlerheim zurückkehrten, hatte keiner der jungen Sportler um ein solches Gespräch gebeten.
Der nächste Programmpunkt dieses ersten Tages hieß Sitzfußball in der Halle. Lediglich die Schuhe mussten abgestreift werden. Gespielt wurde tatsächlich Fußball auf zwei kleine Tore im Sitzen, sieben gegen sieben, weil Frank und ich mitspielten und das Tor hüteten. Ich kannte das Spiel seit vielen Jahren, aber wer so etwas zum ersten Mal macht, kann sich kaum vorstellen, dass es funktioniert: ausschließlich im Sitzen den Ball mit den Füßen zu spielen und sich auf dem Allerwertesten vorwärtszurobben. Man kann es auch, weniger anstrengend, als Sitzhandball spielen. Aber, ich sagte es bereits, die Jungs waren nicht zum Vergnügen hier.
Wie das Spiel nach über einer Stunde endete, weiß ich nicht mehr. Es ist auch unwichtig. Es kam auf die Bewegung und die Beweglichkeit an. Gelegentlich ertönte ein leiser und leidvoller Aufschrei, wenn die Fußspitze eines Spielers den gegnerischen Kontrahenten an einer besonders empfindlichen Stelle traf, die zwischen Bauchnabel und Knie liegt.
Ist klar, was ich meine? Die knappen Turnhosen waren häufig offen wie ein Scheunentor. Sitzfußball ist aber nicht so anstrengend, dass man sich danach schweißgebadet erhebt. Frank verzichtet deshalb und aus anderen Gründen auf das erste gemeinsame Duschen. Schließlich hatte er den jungen Fußballern eine Frist bis zum Abendessen eingeräumt.
Das Abendessen verlief harmonisch und lebhaft. Die Sportler hatten sich nach den wenigen Stunden bereits gut eingewöhnt, und erste Zweiergespräche ließen auf keimende Freundschaften schließen. Den Küchendienst verrichteten nach dem Essen, wie das Alphabet es vorsah, Alex und Bernd.
Danach bat Frank, sich erneut in der Turnhalle zu versammeln, Kleiderordnung wie beim Sitzfußball. Es ging bereits auf neun Uhr abends zu. »Wir haben noch gar nicht geduscht«, rief einer der Jungs unternehmungslustig, als alle im Halbkreis auf den Matten saßen und neugierig auf den Trainer schauten. Ich blickte auf das Namenschild des Jungen und las ›Rudi‹. Dieser Jüngling war mir während des Waldspaziergangs wegen seiner Fröhlichkeit und beim Sitzfußball wegen seiner ungestümen Art aufgefallen. Er schien ein recht offener und kumpelhafter Typ zu sein.
»Noch sind wir nicht so verschwitzt, dass eine gründliche Körperreinigung notwendig wäre«, erwiderte Frank gelassen und fügte hinzu: » Vielleicht wird es uns während des letzten heutigen Programmpunktes so heiß, dass wir den Kühlschrank aufsuchen werden.« Frank verstand es, jemanden bis zum Herzklopfen neugierig zu machen.
»Legt euch mit dem Rücken auf die Matten und bildet einen Kreis, wobei die Köpfe aneinanderstoßen«, sagte Frank.
Es dauerte einige Augenblicke, bis die Sportler kapiert hatten, was ihr Trainer meinte, und sich zu einem sternförmigen Kreis zusammenfanden, auf dem Rücken liegend, die Beine ausgestreckt und die Köpfe so nah beieinander, dass man vertraulich hätte flüstern können.
Voller Spannung, was nun kommen würde, lagen die Jungs da. Frank ging zu den Lichtschaltern am Eingang der Turnhalle und schaltete die gesamten Leuchten aus. Nur die grün schimmernde Notbeleuchtung über den Ein- und Ausgängen verbreitete ein kaum wahrnehmbares Licht. Es schien fast völlig dunkel in der Halle zu sein, zumal die dichten Bäume der waldigen Umgebung die Turnhallen-Fenster abdeckten.
Frank ließ sich eine Minute Zeit, die wie eine Ewigkeit schien, bevor er in das Dunkel sprach. »Zieht eure Turnhose aus und legt sie unter euren Hintern«, sagte er so leise, dass es verschwörerisch klang.
Ein Rascheln deutete an, dass der Befehl in die Tat umgesetzt wurde. Sie haben sich schon so viel Verblüffendes anhören müssen, kam mir in den Sinn, dass sie auch diesmal nicht nachfragen. Ich wusste: Frank würde nun alles riskieren. Ging es schief, würden die Jungs zumindest nicht plaudern. Hatte er Erfolg, stand ihm und mir eine womöglich herrliche Zeit bevor.
»Legt eure Hände entlang eures Körpers.« Die Stimme des Trainers war kaum hörbar. Meine Augen hatten sich mittlerweile an das schummrige Licht gewöhnt und erkannten, dass alle der Aufforderung gefolgt waren.
»Zwölf Freunde müsst ihr sein«, flüsterte Frank in die Runde. »Nun könnt ihr beweisen, wie ernst es euch damit ist.«
Atemlose Stille lag über den Matten. Ich blickte in die Runde: Mancher Brustkorb hob und senkte sich in erwartungsvoller oder ängstlicher Erregung. Was von beiden würde obsiegen?
Die Stimme des Trainers schien wie aus weiter Entfernung zu kommen, und was er sagte, war extrem langsam und pointiert vorgetragen: »Eure rechte Hand tastet sich jetzt zum Oberschenkel eures rechten Nachbarn und verweilt darauf.«
Wenige Sekunden später: »Eure rechte Hand fährt den Oberschenkel hinauf bis zur Brust eures Nachbarn.«
Weitere Sekunden später: »Eure rechte Hand ertastet die linke Brustwarze eures rechten Nachbarn und umspielt sie.«
Kein Laut war zu hören, als Frank nach einer Pause flüsterte: »Eure rechte Hand streift hinunter, über den Körper eures Nebenmanns, bis zum Bauchnabel.«
Ich hatte längst einen Harten in der Hose, doch die Jungs lagen nur innerlich erregt auf ihren Matten. Das, was ich so gern groß gesehen hätte, lag geschrumpft zwischen den Schenkeln.
Eine neue Anweisung von Frank riss mich aus meiner Betrachtung. »Eure rechte Hand tastet sich nach unten, bis ihr Schamhaare fühlt, und dann legt ihr sie über das, was zwischen den Beinen eures Nebenmannes liegt.«
Ich erkannte zitternde Hände, die sich gehorsam, wenn auch mit gebremstem Mut, bis zum Unterleib des jeweiligen Nachbarn tasteten. Brust- und Bauchmuskeln spielten hebend und senkend ein erregendes Spiel im Schimmer der Notbeleuchtung.
Niemand außer Frank sagte ein Wort, keiner der Sportler wagte einen Einwand. Auch nicht, als sie noch einmal die leise Stimme ihres Trainers hörten: »Jetzt drückt eure rechte Hand das Teil eures Nebenmannes, bis es hart ist.«
Es dauerte überraschend lang, bis das Ergebnis erzielt war, das Frank anstrebte. Zu groß war die Überraschung, zu deutlich die schamhafte Vorsicht, etwas zu tun, was unstatthaft war, zu unberechenbar, zu welchem Zweck dieses merkwürdige Spiel ausgedacht war.
Nach endlos wirkenden Augenblicken sagte Frank: »Nun müsst ihr keine Scheu mehr haben, wenn ihr nach dem Aufstehen, unter der Dusche, im Schwimmbad oder abends im Bett einen eurer Kameraden mit nach oben ragender Männlichkeit seht. Dieser Anblick sollte nicht nur völlig natürlich sein, sondern euch mit Stolz erfüllen. Ihr seid keine Kinder mehr, sondern junge Erwachsene, die schon bald ihre Männlichkeit unter Beweis stellen möchten, um vielleicht eine Familie zu gründen oder ganz einfach Spaß zu haben. Nehmt jetzt eure Hand zurück, legt sie wieder entlang eures Körpers und entspannt euch. In zwei Minuten sage ich wieder etwas.«
Waren es wirklich nur zwei Minuten oder eine halbe Ewigkeit? Mein Blick traf die Augen meines Trainer-Freundes. Er nickte erleichtert und zufrieden. Auch ich spürte, dass diese außergewöhnliche Mutprobe nicht unbedingt zum angestrebten Erfolg führen musste. Die Jungs würden uns vielleicht sogar Vorhaltungen machten, aber den Test zu Hause nicht ausplaudern. »Wer sich jetzt unwohl fühlt, sage es mir vertraulich. Alle anderen begeben sich bitte schweigend zur Nachtruhe. Wenn ich einen letzen Wunsch für heute äußern darf: Eure Hand möge in dieser Nacht ruhen. Ihr braucht alle Kräfte für morgen.« Frank erhob sich nach diesen Worten und setzte sich an der Wand der Turnhalle auf eine Bank.
DIENSTAG
ERSTE SCHMERZEN
Niemand hatte ihn am Abend noch zu einer Unterredung gebeten. Frank sagte es mir, als wir zum Frühstück in den Speiseraum traten. Die Erleichterung darüber war ihm deutlich anzumerken. »Hast du dir gestern Abend noch einen runtergeholt?«, fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. »Dazu war die Veranstaltung zu unsicher in ihrem Ausgang. Ich hatte richtiges Herzklopfen, mein Lieber.«
»Ich auch«, erwiderte Frank und legte freundschaftlich den Arm um meine Schultern.
»Guten Morgen, Männer«, rief der Trainer in den Speisesaal hinein.
»Guten Morgen, Trainer«, schallte es fröhlich zurück.
Bevor sich die Jungs zum Frühstück setzten, stellten Frank und ich ein paar Tische so zusammen, dass wir alle um ein großes Karree herum saßen und uns in die Augen blicken konnten.
»Habt ihr gut geschlafen?«, fragte Frank und versuchte, seine innere Unsicherheit darüber, ob nicht doch noch ein wenig Unbehagen in der Luft lag, mit einer souveränen Stimme zu überspielen. Die Gruppe indes schien gut gelaunt zu sein und erwartete offenbar voller Spannung die Anweisung für den heutigen Tag.
Die erste Einteilung betraf den Küchendienst: Daniel und Steffen waren dran. Richard, der Koch, musste noch ein paar Dinge erklären, die sich aber gewiss schnell einspielen würden.
Nach dem Frühstück befahl Frank die Jungs in die Turnhalle, zum Krafttraining am Reck, am Barren und auf der Matte, wo die wenig beliebten Liegestützen die Muskeln kräftigen sollten. Ich blieb in dieser Zeit in meinem Zimmer, um einige Vorbereitungen zu treffen, falls mein Einsatz als Masseur gefragt sein würde. Ein frisches Spanntuch musste auf die Masseurliege, die Cremes und Tinkturen galt es zu überprüfen, und zum Schluss legte ich noch eine Liste mit den Namen aller Spieler an, in die ich eventuelle Behandlungen einzutragen hatte.
Als ich zurück in die Halle kam, war Frank gerade dabei, das Krafttraining abzuschließen und zum Waldlauf einzuladen. Diesmal wurde ein echter Lauf daraus; die eng stehenden Bäume milderten die Sommerhitze ein wenig. Dennoch kehrten wir gegen elf zum Sportlerheim zurück, und der Schweiß lief den Jungs und uns Trainern über das Gesicht, die Brust und den Rücken – die erste Gelegenheit zum Duschen.
Reichlich unsicher zogen sich die jungen Helden die Turnhosen herunter und traten etwas verschämt unter die Duschköpfe, die Hände hielten sie trotz des erregenden Spiels vom Vorabend schützend vor den Unterleib. Frank sagte nichts dazu, weil wir wussten, dass wir in wenigen Sekunden alles sehen würden, was uns so sehr interessierte.
Wozu es leugnen: Sowohl Frank als auch ich waren uns in unserer Zuneigung zu männlichen Sportlern dieser Altersstufe absolut einig, um es vorsichtig zu formulieren. Der dynamische Frank bevorzugte dabei eher die etwas stilleren Charaktere, und ich als der Zurückgezogene begeisterte mich für fröhliche, dynamische und möglichst geile Jungs.
Es dauerte eine Ewigkeit, gemessen an der Ungeduld von uns innerlich hoch erregten Trainern, bis sich die Paare unter der Dusche gefunden hatten. In die Wasserstrahlen hinein rief Frank noch einmal die Mahnung, gerade die versteckten Körperpartien einer besonderen Pflege zu unterziehen, dann zogen wir uns in eine trockene Ecke zurück und taten so, als wären wir völlig entspannt.