Löwentränen - Anke Kühne - E-Book

Löwentränen E-Book

Anke Kühne

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Beschreibung

Akofa und Amari, zwei afrikanische Geschwister, werden gemeinsam adoptiert und wachsen in Schweden auf. Als junge Erwachsene versucht sich Akofa in Stockholm als Journalistin. Als sie ihrer großen Liebe Freja begegnet und die beiden Frauen heiraten, scheint Akofas Glück perfekt. Doch Schreibblockaden bereiten ihr zunehmend Probleme. Als Freja, nach mehreren Versuchen mit künstlicher Befruchtung, immer wieder Fehlgeburten erleidet, gerät Akofas Leben aus den Fugen. Sie reist zusammen mit Freja nach Ghana und sucht dort nach ihren Wurzeln. Ein überraschendes Ereignis lenkt Akofas Leben in neue Bahnen ... "Löwentränen" ist eine vielschichtige Erzählung über Liebe und Verletzlichkeiten.

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für Kristoff

Inhalt

Im Land der Löwinnen

Liebesleben

Die Unbeugsame

Löwentränen

Dank

Im Land der Löwinnen

»Akwaaba!«

»Wose? Ka yo bio?«

»EnyE hwee!«

Große, fast schwarze Augen schauen mich an. Freundlich, beinahe sanft ruhen sie auf mir. Der Mund formt ein geduldiges Lächeln. Die Haare hat sie eng am Kopf zu Rastazöpfen geflochten. Sie ist groß, genauso groß wie ich und trägt ein farbenfrohes Kleid, das hinunter bis zu ihren Füßen reicht, die in Flipflops stecken. Auf dem Kopf balanciert sie einen Topf mit Wasser. Um die Brust hat sie ein Tuch gewickelt. Daraus lugen an ihrer Taille winzige rosafarbene Füßchen hervor. Mein Herz kribbelt vor Glück. Sie bemerkt es vor mir. Mit den Händen greift sie hinter ihren Rücken und zaubert ein Baby hervor. Seine Augen schauen mich ebenso sanft an wie die seiner Mutter.

Die Frau fragt, ob sie mich berühren dürfe, sie hätte noch nie tätowierte Haut angefasst. Ich nicke. Sie streichelt über meinen Unterarm. Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass die Berührung einer Fremden so angenehm sein kann. Sie fragt: »Wie heißt du?« Ich antworte: »Akofa!« Sie sagt: »Oh, das ist ein afrikanischer Name! Er bedeutet: die mit dem frohen Herzen. Deine Mutter muss voller Hoffnung und mit positivem Denken erfüllt gewesen sein, als sie mit dir schwanger war.«

Sie nimmt meine Hand in ihre und fährt mit dem Finger meine Lebenslinie entlang, während sie meine Hand dichter zu sich heranzieht. Die Frau erzählt weiter: »Deine Mutter war voller Freude und Optimismus, als sie erfuhr, dass sie dich bekommt. Sie hoffte auf eine glückliche Zukunft für dich … Aber ich sehe große Trauer, Verlorenheit und Schmerz in dir.« Sie zieht eine Augenbraue hoch und schaut mir fragend ins Gesicht. Tränen schießen mir in die Augen. Meine Knie werden weich, mein Magen krampft und in meinem Hals bildet sich ein riesiger Trauerkloß. »Hören Sie sofort auf!«, presse ich verzweifelt hervor. Sie streichelt liebevoll meine Hand und ich beruhige mich.

Ob ihr Baby mich auch anfassen dürfe? Ich nicke wieder. Sie nimmt das winzige Händchen, spricht leise ein paar Worte, singt sie eigentlich eher, und führt die Fingerchen auf meinen Arm. Das Baby quietscht vergnügt. Ein warmes Lachen fließt aus mir heraus. Bin das wirklich ich? Immer mehr Mütter umringen uns, auf dem Rücken ihre Babys tragend, auf dem Kopf Körbe mit Brot oder Wannen mit Wäsche oder Töpfe mit Fufu. Die Fremde hält mir ihr Baby hin, damit ich es auf den Arm nehmen kann. Ich denke mir: Akofa, es fängt bestimmt gleich an zu weinen! Sobald es von seiner Mutter getrennt ist, glaub mir … So kenne ich es aus Schweden. Aber das Baby schaut mich nur neugierig an. Ein Gefühl der Liebe durchströmt mich. Die Mutter lacht und fragt: »Akofa, kann ich auch deine Haare anfassen?« Ich wundere mich kurz, dann fällt mir ein, dass ich sie glätte: »Natürlich!« So weich findet sie die. Sie nimmt die Hand ihres Babys, ich senke den Kopf. Das Baby zieht an meinen Haaren und gluckst vergnügt.

Akwaaba: fühle ich auf meiner Haut. Akwaaba: höre ich in jedem Lachen. Akwaaba: rieche ich im Duft der orangefarbenen Erde. Akwaaba: schmecke ich im Fufu. Akwaaba: sehe ich in den Gesichtern. Ich freue mich, dass ich diese Reise wage. Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich von ganzem Herzen willkommen!

Als mein jüngerer Bruder Amari und ich noch ganz klein waren, wanderten unsere Eltern bereits mit uns. Wir liefen im Fjäll, dem schwedischen Gebirge, das oberhalb der Nadelwälder lag. Bunte Moose und Flechten bewuchsen die weitläufigen Hochplateaus. In den Senken plätscherten kristallklare Flüsse und Bäche. Einfache Bretter überspannten sie als Brücke. Über uns ein knallblauer Himmel.

Ich war ein Jahr älter als Amari und lief bereits selbst. Er saß gemütlich in der Trage und schaute sich die Welt von Papas Rücken aus an. Wir wanderten in Tagesausflügen zum Schafstall eines Bauern oder einen kurzen Weg auf einen kleinen Berg.

Löwenmutter

Im Winter liefen meine Eltern Ski mit uns. Ich stand schnell auf eigenen Brettern. Amari saß lieber im Pulk. Das war eine knallrote Plastikwanne ohne Kufen. Daran war ein Gestell befestigt, das Papa sich mit einem Gurt um den Bauch schnallte. So zog er Amari durch die Winterlandschaft. Ich sah ihm an, wie behaglich er sich fühlte. Er kuschelte sich tief in ein Lammfell hinein. Mama packte ans Fußende eine heiße Wärmflasche. Eine Schutzscheibe hielt den eisigen Wind ab.

Eines Tages waren wir wieder unterwegs zu einem Schafstall. Direkt nach dem Frühstück, als es zu dämmern begann, brachen wir auf. Die Tage waren kurz. Das Licht blieb nur wenige Stunden, ein seltener Gast. Wir brauchten ewig, doch endlich kamen wir an. Es war bereits mittags und wir wollten picknicken. Amari kletterte aus dem Pulk.

Plötzlich rief Mama: »Oh nein, ich habe meinen Rucksack mit dem Proviant vergessen.« Ich fing an zu weinen. Amari grummelte vor sich hin. Papa sagte: »Ich laufe zurück und hole ihn.« Ich schluchzte: »Bis dahin sind wir längst verhungert!« Mein Gesicht vergrub ich in Mamas dicker Jacke. »Amari, Akofa, na kommt, es gibt doch noch Benzin. Das können wir schon mal essen, während wir warten«, versuchte Mama uns zu trösten. Benzin waren für Amari und mich Schokolade, Kekse oder Bonbons. Wenn uns die Kraft verließ, bettelten wir Mama und Papa an, uns Benzin zu geben. Wir wussten: Mama und Papa füllten vor jeder Wanderung oder Skitour ihre Jackentaschen mit Süßigkeiten. Nach dem Tanken liefen wir weiter.

Diese Notreserve verzehrten wir jetzt, während wir auf Papa warteten. Wir saßen keine Stunde gemütlich ins Stroh gekuschelt, als Papa zurückkam. Amari und ich schauten ihn verblüfft an: »Warum bist du wieder umgedreht? Wir brauchen doch unser Picknick!« Er lachte, als er antwortete: »Ja, das habe ich dabei!« Er war in der kurzen Zeit das Stück hin- und zurückgelaufen, für das wir einen halben Tag gebraucht hatten. Papa war für Amari und mich ein Superheld!

Mama und Papa erhellten die Häuser, Stugas auf Schwedisch genannt, mit Petroleumlampen. Sie heizten mit Holz. Und auch wenn die Vorräte bei unserer Ankunft immer üppig waren, musste Papa die Scheite klein hacken. Beim Spalten in Anzündhölzer rann ihm trotz der Eiseskälte der Schweiß die Schläfen entlang. Wasser pumpten oder schöpften unsere Eltern aus dem Brunnen. Dafür zerschlugen sie zuvor das Eis. War es ein langer Winter, trockneten die Zisternen aus. Dann schmolz Mama Schnee auf dem Herd. Die meisten Stugas lagen fernab der Straßen. Papa parkte unser Auto am Fuß eines Berges und schleppte unser Gepäck im Rucksack auf Skiern den Hang hinauf. Ohne Skier wäre er im Tiefschnee schnell bis zur Hüfte versunken. Wege oder Spuren gab es keine.

Papa war von der alten Sorte. Er fuhr Ski mit Rattenfallen. Diesen Begriff fanden Amari und ich natürlich zu komisch und wir lachten uns jedes Mal schlapp, wenn Papa ihn benutzte. Den Schuh stellte er in eine Metallschlaufe, die zusprang wie bei einer Falle gegen die lästigen kleinen namensgebenden Viecher. Dazu trug er Knickerbocker. Und Gamaschen. Obwohl er schmächtig war, sah er so sehr stattlich aus.

Einmal mieteten Mama und Papa eine Stuga, deren Eingang sich hinter einer Kurve mit einer Gruppe Tannen befand. Nicht einsehbar war ein kleiner Hügel, der rückseitig lag. Papa fuhr schnell und mit Schwung um die Kurve, machte einen Hüpfer in die Luft und landete auf dem Po. Amari und ich konnten uns nicht halten. Wir kugelten uns vor Lachen im Schnee, Tränen liefen uns übers Gesicht und wir japsten nach Luft. Jedes Mal, wenn wir zurückkamen, legten wir uns nun auf die Lauer, um Papa zu beobachten. Und jedes Mal flog er wieder bei dem kleinen Hügel aus der Kurve und auf seinen Hintern.

Heute bin ich mir sicher, dass mein Vater sich damals absichtlich fallen ließ, um Amari und mich zum Lachen zu bringen. Erst viel später begreife ich, dass meine Eltern mit diesen kleinen Touren den Grundstein für Amari und mich legten, furchtlos sowie bei jedem Wetter durch die Wälder zu streifen. Und erst als Erwachsene verstehe ich, wie viel Geduld meine Eltern für Amari und mich aufbrachten. Wie sehr sie sich selbst zurücknahmen, um diese kurzen Märsche mit meinem Bruder und mir zu unternehmen. Sie müssen manches Mal mit ihren Nerven am Ende gewesen sein. Die lange Anreise, die Kälte, denn Minus 20 Grad Celsius sind im Winter in Lappland nicht selten, die Kargheit der gemieteten Hütten ohne Strom, ohne Heizung, ohne fließendes Wasser …

Amari und ich versuchen, es unseren Eltern nachzumachen und dieses Geschenk des unerschrockenen Waldläufers beizubehalten. Dabei fühle ich mich häufig so abgekämpft, dass ich auf gar nichts Lust habe, erst recht nicht auf solche anstrengenden Touren wie die durch skandinavische Wälder und schon gar nicht bei Schnee und Eiseskälte.

Ich wünsche mir manchmal, ich könnte aus allem aussteigen …

»Gyae, gyae, gyae!« Auf dem Markt gibt es alles zu kaufen. Ich meine nicht alles, was man braucht, sondern wirklich alles. Neben Gemüse, wie Maniok und Yam, oder Obst, wie Ananas, Kochbananen und Kokosnüsse, auch Kühlschränke, Hühner, Kühe, Ziegen, Autos, Medikamente, Gewürze, Holz, Wellblech, Körbe, Wannen, Töpfe, Schuhe, Kleidung, Taschen, Fernseher, Handys, Kunsthaar, Plastikfingernägel, Werkzeug …

Händler preisen rufend ihre Ware an, Frauen singen und tanzen dazu. Einige Männer stampfen mit den Füßen und legen den Kopf in den Nacken, ihren Kehlen entrinnen fremdartige Vogelrufe. Es riecht stark nach Essen, Gewürzen und Schweiß. Mittagshitze breitet sich aus und die Sonne sticht. Mein Kreislauf schwächelt und mir ist schwindelig. Ich sage mir selbst: Akofa, du brauchst sofort eine Cola!

Es gibt überall Kühlschränke mit Coke-Flaschen. Sie sind an laufende Pickups angeschlossen oder an kleine Generatoren. Die Cola ist teuer, außer reichen Ausländern scheint sie sich keiner leisten zu können. Also wozu? Andrew, der Busfahrer, mit dem ich zum Markt gefahren bin, sagt: »Wir sind stolz darauf, Coke präsentieren zu können! Coke gehört zu dem Leben, von dem wir hier alle träumen. Schweden, da wo du herkommst, das ist doch das Paradies! Ihr habt alles, euch mangelt es an nichts, ihr könnt euch so viele Coke-Flaschen leisten, wie ihr wollt. Kannst du mich nicht nach Schweden mitnehmen, Akofa?« Andrew lacht mich an, Schweißperlen tropfen von seiner Stirn. Er wischt sie mit dem Ärmel seines schmutzigen blauen Overalls weg. Seine Hände sind ölverschmiert. Er werkelt an einem Bus. Er will mir ein bisschen was auf dem Markt zeigen und ein Ersatzteil besorgen. Er ist nicht aufdringlich, trotzdem berührt er mich unangenehm. Ich sage daher: »Die Afrikaner, die ich in Schweden kenne, leiden häufig darunter, dass die Schweden sie nie anlachen, immer griesgrämig sind und am liebsten für sich bleiben.« Andrew schaut mich kopfschüttelnd an. Ich versuche einen Witz und füge lachend hinzu: »Außerdem ist das Wetter so unglaublich schlecht und die Hälfte des Jahres lässt sich die Sonne kaum blicken.« Andrew sagt: »Es ist das Paradies, Akofa! Was willst du mehr?«

Ich lasse mir an einem Marktstand Rastazöpfe flechten. Das ziept entsetzlich und dauert Stunden. Jede der beiden Frauen, die meine Haare bearbeiten, trägt im Tuch auf dem Rücken ein Baby. Die Kleinen geben die ganze Zeit nicht einen Mucks von sich. Die eine Frau sitzt, kämmt das Kunsthaar und teilt es in dünne Strähnen. Die andere steht und flicht sie in meine Haare. Mücken schwirren um mich herum, ich versuche sie zu verscheuchen und mich zu beruhigen: Akofa, alles gut, du hast dich gründlich mit Insektiziden eingesprüht und nimmst Malariaprophylaxe! Dennoch reagiere ich panisch, wenn mich eine sticht. Es gibt unzählige Krankheiten, die sie übertragen können. Besonders hier bei dem tropisch feuchten Klima mit den zahllosen Pfützen, die sich auf den gelben Lehmpisten sammeln. Dazu kommt, dass sich die Menschen auf dem Markt dicht aneinander drängen. Ich bereue meinen Entschluss mit den Rastazöpfen.

Ein Mann schubst mich zur Seite, als er vorbeirennt. Eine Horde Menschen läuft hinter ihm her. Sie schreien laut schimpfend und recken die Fäuste gen Himmel. »Warum sind sie so aufgebracht?«, frage ich. »Jemand hat an einem Stand Kochbananen geklaut«, antwortet die schlanke Frau in dem engansitzenden Kleid mit ruhiger, gutmütiger Stimme. Dabei zieht sie an meinen Haaren, um sie in den nächsten Rastazopf einzuflechten. »Und alle rennen hinter dem Mann her?«, wundere ich mich. »Ja! Es gibt viele hungrige Mäuler. Würde man sie alle gewähren lassen, ermuntert das immer weitere. Die Standbesitzer haben zu Hause selbst eine darbende Familie, die sie ernähren müssen, Akofa«, erklärt die andere Frau gelassen, während sie weiter das Kunsthaar kämmt.

Am nächsten Tag lese ich eine Randnotiz in einer englischsprachigen Zeitung:

Lynchmord auf Markt in Accra

Rund hundert aufgebrachte Männer und Frauen prügelten gestern einen Mann in Accra auf dem Makola Markt zu Tode, nachdem er Kochbananen gestohlen hatte. Er hinterlässt seine Frau und sieben Kinder. Die Regierung verurteilt Selbstjustiz. Die Polizei geht strikt dagegen vor.

Unglaubliches Grauen lässt mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen …

Als ich Kind war, erzählte meine Großmutter die tollsten Geschichten. Ich trage sie immer noch alle wie einen Schatz in mir. Mittags hielt sie ein Schläfchen und weil sie herzkrank war, lag sie dabei auf einem Kissenturm. Eigentlich saß sie mehr im Bett. Ich ging noch nicht zur Schule und sie nahm mich zu sich. Natürlich wollte ich nicht schlafen, welches Kind will das schon?

Obwohl Amari jünger war als ich, lag er nie bei Oma. Er sagte: »Seid ihr ruhig faul, ich bin lieber fleißig und helfe Lore!« Das war Omas jüngere Schwester. Sie saugte Staub, wusch Wäsche, kaufte ein, goss die Blumen und buk, während Oma und ich ruhten. Dafür legte meine Großmutter mich auf ihren Kissenturm zwischen Bettumbau und sich. Diesen Schrank krönten Fotos, auf ihm lagen Häkeldeckchen, befanden sich immer ein frisches Wasserglas und eine Flasche Sprudel, lagen glänzende Dosen mit Pillen und Halsbonbons, versteckten sich Brillenetuis mit verschiedenen Gläsern zum In-die-Ferne- Schauen oder zum Lesen. Ich hätte stundenlang nur so gucken können.

Doch schon bald nahm mich eine Geschichte meiner Großmutter gefangen. Sie begann jedes Mal ganz harmlos. Mit einer kleinen Alltagsbegebenheit, etwa: »Wo ist denn bloß mein Tuch geblieben, das ich mir fürs Nickerchen immer um die Schultern lege?« Natürlich erwartete sie keine Antwort und ich schaute sie bloß neugierig mit großen Augen an. Ich fragte mich: Was kommt wohl diesmal?