Magie der Stadtpflanzen - Caroline Deiß - E-Book

Magie der Stadtpflanzen E-Book

Caroline Deiß

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Beschreibung

Für Städter eröffnet sich mit diesem Buch die Welt der Wildkräuter. Denn die meisten Stadtbewohner wissen gar nicht, wie viele essbare Pflanzen gratis in ihrer direkten Umgebung wachsen. Häufig als »Unkraut« verkannt, gedeihen Spitzwegerich, wilde Möhre oder Rossminze im Hinterhof, auf Grünflächen oder am Flussufer. Greifen Sie zu! Dieses Buch leitet Sie zum Erkennen, Sammeln und Zubereiten gesundheitsfördernder Kräuter in der Stadt an.

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Seitenzahl: 132

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Caroline Deiß

Fotografie: Sylwia Erdmanska-Kolanczyk

Die Magieder Stadtpflanzen

Urbane Wildkräuter erkennen,sammeln, zubereiten

35 Kräuter. 55 Rezepte

VORWORT

Jahrtausendelang war es üblich, Kräuter zu sammeln und sie in Speis und Trank zu verarbeiten, um ihre Kraft für den Menschen nutzbar zu machen und damit über das ganze Jahr gesund zu bleiben. Die Menschen redeten und kommunizierten mit ihren grünen Zeitgenossen, denn sie erkannten in ihnen einen Geist und eine Persönlichkeit, die ihnen immer wie gute Freunde zur Seite standen. Was damals gang und gäbe war, gilt bis heute: Wer Blumen, Kräuter und Bäume wie einen Schatz betrachtet, davon etwas selbst sammelt und in seinen Speiseplan einbaut, der wird erkennen, dass sie wahre Wunder vollbringen können.

Und selbst sammeln,das kann man auch in der Stadt!

Denn dort wachsen Hunderte von essbaren Früchten, Samen, Wurzeln und Kräutern. Überall sprießt und gedeiht eine Fülle von Wildpflanzen, wie zum Beispiel Bärlauch, Giersch oder Brennnessel, aus denen man viel Köstliches zubereiten kann. Etwa einen wärmenden Fichtentee für den Abend, ein leichtes Kräuterbutterbrot für den Mittag oder für morgens ein kräftiges Müsli mit Nüssen und Samen aus dem Stadtpark – und und und. Dabei ist das frische Grün oft noch nährstoffreicher als Produkte aus dem Supermarkt und kann überwältigende Aromen bieten. Die Grünflächen in urbanen Gegenden halten also köstliche Schätze für uns bereit. Kostenlos und völlig umsonst kann man diese dort das ganze Jahr über sammeln. Wir müssen nur genau hinschauen und zugreifen.

Einmal damit begonnen, lässt so manchen die Sammelleidenschaft nicht mehr los. Ob beim Spaziergang mit Freunden durch den Schlosspark, bei einer Radtour entlang der zahlreichen Bachläufe oder auf dem Weg zur Arbeit über eine Grünfläche: Überall winken sie uns zu, die pflanzlichen Weggenossen, und warten nur darauf, uns einen knackigen Salat, ein würziges Omelett oder einen erfrischenden Kräuter-Smoothie mit ihren wunderbaren Aromen zu veredeln.

Dabei haben selbst die einfachsten Blättchen ihren Wert, und bereits eine Handvoll genügt häufig, um den Bedarfshaushalt an dem ein oder anderen Vitamin zu decken und Speisen in eine wertvolle Mahlzeit zu verwandeln. Zudem wachsen Wildkräuter ständig wieder nach, ohne dass jemand sie anpflanzen muss. Sie wurden uns von der Natur geschenkt und vergehen nie. Einmal – in Maßen! – abgeschnitten entwickeln sie nach wenigen Tagen während der gesamten Vegetationsperiode von März bis Oktober wieder neue Blätter. Einige treiben sogar im Winter – auch unter der Schneedecke – aus, wie zum Beispiel die Brennnessel. Selbst in zugefrorenen Bächen, Quellen und Brunnen wurzeln Brunnenkresse, Bachbunge oder bitteres Schaumkraut und arbeiten unter dem Eis kaum hörbar daran, es zu durchbrechen, sich den rufenden Sonnenstrahlen entgegenzustrecken – weiter zu wachsen und zu gedeihen, mitten in der Stadt.

Nun wünsche ich Ihnen herrliche Erlebnisse und viel Freude beim Entdecken von wahren Wundern auf den einmaligen und zauberhaften Naturflecken jeder Stadt.

Caroline Deiß

INHALT

WILDKRÄUTER & STADTPFLANZEN

Wildgemüse: Beste Energiequelle

FRÜHLING

Rezepte

SOMMER

Rezepte

HERBST & WINTER

Rezepte

Register

Über die Autorin/Über die Fotografin

WILDKRÄUTER & STADTPFLANZEN

WILDGEMÜSE: BESTE ENERGIEQUELLE

Essbare Wildpflanzen sind wahre Kraftprotze. Sie enthalten Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe in riesigen Mengen. Sie entsäuern und entschlacken unseren Organismus. Sie »putzen« unsere Adern, versorgen unseren Körper mit Sauerstoff und wirken blutbildend. Grüne Kost stärkt das Immunsystem und enthält Glückshormone, die gute Stimmung garantieren. Der grüne Lebenssaft Chlorophyll verhilft zu Power, Schwung und guten Nerven. Er bringt den Körper so richtig in Fahrt, steigert die Leistungsfähigkeit und ist die einzige Substanz, die gespeicherte Sonnenenergie an die menschlichen Körperzellen weitergibt. Kurzum: Er transformiert Pflanzenkraft in pure Lebensenergie. Essbare Wildpflanzen gelten somit völlig zu Recht als Superfood.

Mit ihrer großen Wirkungsweise sichern Kräuter & Co. seit Jahrtausenden das Überleben der Menschen. Wer sich damit auskannte, lebte autark(er), selbstbewusst(er) und frei(er). Mittlerweile hat sich die grüne Kraft aus der Natur von der Urnahrung zum wertvollen Trendgenuss entwickelt, denn sie ist unseren Kulturgemüsen und -kräutern aus dem Supermarkt haushoch überlegen. Und: Mit ihr kehren schon lange vergessene Aromen zurück in unsere Speisen und veredeln jeden Bissen mit einer ganz besonderen Geschmacksnote.

Planetarische Kräuterkunde

Die sieben Planeten Sonne, Mond, Jupiter, Saturn, Mars, Merkur und Venus erhalten uns nach volkstümlicher Astrologie und Heilkunst am Leben. Jeder findet in sich diese Sternenkräfte, die durch Kräuter stimuliert werden und die Selbstheilungskräfte aktivieren. Es heißt, alle sieben Himmelskörper würden für jeden seiner Art erstrahlen und so würde sich der Pfad zu seinem Lebensglück weit öffnen. Laut Paracelsus (Schweizer Arzt, Naturphilosoph, -mystiker, Alchemist und Sozialethiker, 1494–1541) würden sie jedem, der ihren Wert erkennt, alle Geheimnisse offenbaren. Seine Philosophie: Wenn der Mensch Kräuter isst, isst er die enthaltene Sternenkraft.

Pflanzen feinstofflich gesehen

Was wild wachsende Pflanzen an unsichtbaren, ätherischen und kosmischen Eigenschaften in sich tragen, nimmt der menschliche Organismus beim Verzehr auf. Der vom menschlichen Auge nicht wahrnehmbare Energiekörper der Pflanze, der Ätherleib, hält die Lebensenergien in Fluss, baut unseren Körper auf, leitet unser Gedanken- und Gefühlsleben und lässt uns große Kraftreserven entwickeln. Mit frischen Wildkräutern aus Wäldern, Bergen und von saftigen Wiesen empfangen wir die Lebensenergie, die diese in sich speichern.

Wo Kräuter & Co. in der Stadt wachsen

In der Stadt wachsen sie in Hülle und Fülle, sprießen aus Fugen und werden in Baubrachen, Stadtparks oder verwilderten Beeten heimisch: Kräuter und Wildgemüse. Wegerich und Löwenzahn etwa zwischen Pflastersteinen, Kornelkirschen und Haselnüsse in Hinterhöfen. Im urbanen Umfeld warten zum Beispiel Weißdorn, Brennnessel, Schlehe oder Hagebutte auf uns fleißige Sammler. Machen Sie sich zunächst auf die Suche nach schönen Sammelstellen, damit Sie dann mit der Ernte und Zubereitung von Speisen beginnen können:

Uferbereiche von Flüssen und Seen. Hier finden sich vor allem Wildkräuter, die an feuchtere Standorte angepasst sind: Bärlauch, Bachminze oder Taubnessel, Mädesüß, Klee, Springkraut, Japanischer Flügelknöterich, Gilbweiderich, Haselnuss, Distel. Oft haben diese Pflanzen flachere Wurzeln als solche, die in trockenen Gebieten wachsen.

Parks. Parkflächen, die nicht übermäßig besucht sind, können am Rand oft gute Sammelzonen für den Japanischen Flügelknöterich bereithalten.

Brachflächen. Ehemalige Gebäude- oder Infrastrukturflächen locken, nachdem sie brach gelegt wurden, schnell viele Pionierpflanzen an, unter anderem Wegerich, Brennnessel, Indisches Springkraut, Haselnuss, Schlehe, Weißdorn, Wiesen-Klatschmohn, Beifuß, Schaumkresse.

Hinterhöfe. In größeren Städten gibt es oft grüne Hinterhöfe, die eine Vielzahl unterschiedlicher Wildkräuter und -beeren beherbergen: Kornelkirsche, Haselnuss, Löwenzahn, Wegerich, Gänseblümchen, Schafgarbe, Vogelmiere.

Wege. An speziellen Fußgänger- oder Radwegen, die nicht in direkter Straßennähe sind, wachsen gern bekannte Kräuter wie Schafgarbe, Löwenzahn, Wegerich sowie zahlreiche Wildblumen und besonders viele essbare Bäume.

Hanglagen von Bahndämmen. Hier findet man Nüsse, Beerenobst und unzählige essbare Blüten. Zum Sammeln nicht in Betracht kommen sollte jedoch das Gleisbett sowie der direkte Umkreis davon.

Wildblumen in einem städtischen Park

Alte Friedhöfe. Besonders Bärlauch, Löwenzahn, Wegerich, essbare Baumblätter, Vogelkirschen, Löwenzahn und sämtliche Wiesenkräuter fühlen sich hier wohl.

Stadtrand. Hier gedeihen so ziemlich alle Nüsse und Kräuter sowie Obst- und Beerenpflanzen.

Unbebaute Flächen. Wer auf Googlemaps seinen Wohnort angibt und sich die Satellitenaufnahme anschaut, erkennt leicht die unbebauten Flächen in seiner Umgebung. Ein Sammler-Eldorado wird sich dort offenbaren, wo wahrscheinlich die meisten Kräuter wachsen, die in diesem Buch beschrieben sind.

Ungeeignete Orte

Kräuter sehen oft verlockend aus mit ihren sattgrünen Blättern oder bunten Blüten, doch besonders in Städten eignen sich nicht alle Plätze zum Sammeln von essbaren Wildkräutern.

An viel befahrenen Straßen sammeln sich Abgase in den Pflanzen an. Sie sehen zwar saftig und gesund aus, sollten aber nicht verzehrt werden. Man schadet sich sonst mehr, als dass man sich etwas Gutes tut. Daher: Finger weg von Pflanzen, die bis zu 250 Meter neben viel befahrenen Straßen wachsen!

Tabu sind außerdem alle Pflanzen, die auf oder in der Nähe von Industriegebieten oder an Bahnlinien wachsen. Sie können mit unzähligen giftigen Stoffen kontaminiert sein. Für die Kräuterernte unzulässig sind natürlich auch fremde Grundstücke, es sei denn, dass der Besitzer seine Erlaubnis erteilt.

Naturschutzgebiete genießen einen besonderen Schutz des Artenreichtums, hier darf ebenfalls nicht gesammelt werden. Auch um Pflanzen, die auf Hundewiesen, Viehweiden und Wildtiertrampelpfaden gedeihen, sollte man einen Bogen machen.

Da die meisten Felder stark gedüngt und oft mit giftigen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, sind die in der Nähe wachsenden Wildkräuter nicht zum Verzehr geeignet. Auch hier gilt: Der eigenen Gesundheit zuliebe keine Pflanzen ernten, die neben Feldern wachsen.

Wer einen kleinen Garten, Balkon oder begrünten Hinterhof hat, kann übrigens Wildkräuter dort gezielt ansiedeln, statt sie in der Natur zu suchen. Im Handel sind spezielle Samenmischungen erhältlich oder man sammelt die Samen nach der Blütezeit der Kräuter direkt in der Wildnis.

Wie man sammelt

Erste Regel: Wildpflanzen bitte nie ganz ausreißen, sondern immer nur die benötigten Teile in Maßen mitnehmen!

Zum Sammeln eignen sich Papiertüten, Körbe, Leinenbeutel, Plastikbehälter oder Glasboxen. In der Hand gehalten oder in einer Tasche verstaut verwelken die Pflanzen dagegen rasch. Bis man zu Hause angekommen ist, sind sie oftmals nicht mehr für die Küche zu gebrauchen, da sie ausgetrocknet sind.

Für hautreizende Pflanzen wie Brennnessel oder dornige Gewächse wie Rosen lohnen sich Gartenhandschuhe für die Ernte.

Auch ein Bestimmungsbuch zum Nachschlagen von Erkennungsmerkmalen sollten Sie immer griffbereit haben. Den Guide für die in diesem Buch vorgestellten Wildpflanzen können Sie hier downloaden:

https://aktionen.verlagshaus.de/wildkraeuter-guide/

Wer übrigens die Seele der Pflanzen erhalten möchte, so meinten unsere keltischen Vorfahren, der erntet sie nie mit Werkzeugen aus Eisen, denn die heilenden Pflanzengeister mögen kein Eisen und ergreifen sofort die Flucht, wenn sie mit diesem Metall in Berührung kommen. Schamanen der Naturvölker verwenden daher Tiergeweihe oder Messer aus Stein oder Kupfer. Das moderne Pendant sind Keramikmesser, sie eignen sich sehr gut.

Keine Angst vorm Fuchsbandwurm

Viele Füchse in Deutschland sind mit dem Parasiten infiziert. Eine Ansteckung durch den Genuss von Wildpflanzen ist aber bis heute nicht nachgewiesen. Das Sammeln von Kräutern sei in keiner Studie als Risikofaktor identifiziert worden und man müsse mehrere hundert Eier des Fuchsbandwurms aufnehmen, um sich zu infizieren, verlautet es aus wissenschaftlichen Kreisen. Demzufolge müssten die Kräuter schon erkennbar mit Fuchskot verunreinigt sein – und kaum jemand würde so eine Pflanze essen.

Lindenbaum in der Stadt

Maßnahmen bei Giftnotfällen

•Beruhigen und Aufregung vermeiden.

•Pflanzenmaterial sicherstellen, das zur Identifizierung beitragen kann.

•Versuchen herauszufinden, welche Menge und welche Teile eingenommen wurden.

•Keine fetthaltigen und alkoholhaltigen Getränke zu sich nehmen.

•Keine Einnahme von Kochsalzlösung.

•Viel Wasser trinken.

•Medizinische Kohle einnehmen, die im schlimmsten Fall nutzlos ist, aber keine Nebenwirkungen zeigt.

•Bei der Notwendigkeit einer Darmentleerung Glaubersalz verwenden, keinesfalls Abführtees oder Rizinusöl.

•Umgehend einen Arzt oder eine Klinik aufsuchen.

Nützliche Notfall-Telefonnummern sind zum Beispiel:

•Giftinformationszentrum-Nord in Göttingen für Giftnotruf Hamburg: 0551/19240

•Giftnotruf für Frankfurt am Main, Giftnotruf Mainz: 06131/19240

•Giftnotruf München (Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik der TU): 089/19240

In jedem Fall sollten Sie nur Kräuter verwenden, die Sie sicher bestimmen können.

Wildkräuter lagern und verarbeiten

Bevor Sie gesammelte Kräuter oder Beeren verzehren, sollten Sie sie immer kurz unter fließendem Wasser abbrausen. Schütteln Sie danach kurz überschüssiges Wasser ab oder tupfen Sie sie trocken. Achten Sie außerdem bei allen Arbeitsschritten auf saubere Hände, Arbeitsflächen, Schneidebretter und Messer. Kräuter schmecken am besten frisch und sollten auch so frisch wie möglich verarbeitet werden. Bis zu vier Tage kann man sie aber gut aufbewahren – am besten direkt nach der Ernte im Gemüsefach des Kühlschranks verstauen. Die Pflanzen dazu in ein feuchtes Tuch schlagen oder nach dem Waschen noch feucht in einen Frischhaltebeutel oder eine Frischhaltedose geben. Direkt vor dem Verwenden dann nochmals waschen.

Wildpflanzen in der Stadt werden oft nicht beachtet

Zerkleinern sollten Sie Wildpflanzen erst kurz vor der Verarbeitung, damit sich ihr Aroma nicht verflüchtigt; am besten mit einem großen, scharfen Kochmesser oder einem Wiegemesser schneiden, ohne sie zu quetschen. Es können zwar beliebig viele Kräuter zu einer Mahlzeit gegessen werden, allerdings lohnt es sich, sich auf wenige, maximal drei bis vier, Wildpflanzen in einer Speise zu beschränken. So schmeckt man immer noch das einzelne Kraut heraus.

Löwenzahn auf einer städtischen Fläche

FRÜHLING

Die ersten grünen Gräser schauen aus der Erde, bunte Blumen versprühen wieder frische Farbe in die Landschaft und man atmet beim Barfußgehen im saftig-grünen Gras den magisch süßen Duft der neu erwachenden Pflanzen.

STUMPFBLÄTTRIGER AMPFER

Rumex obtusifolius

Altbekannte Heilkraft

Bereits im Altertum verwendeten die Ägypter, Griechen und Römer den Sumpfblättrigen Ampfer, um ein Übermaß an fetten Speisen bei ihren Festmählern auszugleichen. In Ägypten wurde er in großem Umfang als wichtige Feldfrucht angebaut und im Mittelalter war er vor allem auf den britischen Inseln weitverbreitet. Man schrieb ihm schon damals eine fiebersenkende Wirkung zu. Außerdem war er den Seefahrern des Mittelalters bereits als Mittel gegen Skorbut (Vitamin-C-Mangel) bekannt.

»Ubi malum, ibi remedium«, sagte der weise Paracelsus und meinte damit, dass die Abhilfe nie weit von der Ursache des Leidens entfernt zu finden ist. In diesem Fall ist es der Ampfer, der gerne unweit von der Brennnessel ansiedelt. Verbrennt sich also einer an der Brennnessel, so wächst das Gegenmittel Sumpfblättriger Ampfer in der Regel ganz in der Nähe. Man zerreibt einfach seine saftigen Blätter zwischen den Fingern und streicht diesen Brei auf die stark juckende Stelle (und wer mag, spricht dazu noch den Spruch von Paracelsus »Rein die Nessel, Ampfer raus, Ampfer treib die Nesseln aus!«).

Erkennungsmerkmale

Die hellgrünen Laubblätter des Sumpfblättrigen Ampfers sind im unteren Stängelbereich groß, eiförmig und am Ende abgestumpft. Im oberen Stängelbereich sind sie kleiner und länglichlanzettlich. Die mehr oder weniger verzweigten, aufrechten Stängel sind gefurcht und häufig rot überlaufen. Übrigens: Sein ebenfalls essbarer Bruder, der Sauerampfer, ist leicht an seinem Schwalbenschwanz ähnlichen Abschluss des Blattes erkennbar. Zudem besitzt er wesentlich kleinere Blätter.

Essbare Teile

Die Samen bilden sich kurz nach der Befruchtung aus und können bis in den September oder Oktober gesammelt werden. Die Erntezeit der Blätter zur Verwendung beispielswese in Salaten ist von April bis November.

Standort

Die Pflanze wächst auf Wildwiesen, an Wegrändern und unbewirtschafteten Flächen. Sie liebt nährstoffreiche Ton- und Lehmböden, siedelt sich an Grabenrändern, Schuttplätzen und vor allem feuchten Böden wie Flussufern an.

Wirkstoffe

Vitamin C, Oxalsäure, Eisen, Gerbstoff, Gerbsäure, Hyperosid.

Gesundheitsfördernde Wirkung

Der Sumpfblättrige Ampfer hilft bei Fieber, Leberschwäche, Magenbeschwerden, Verdauungsschwäche, Verstopfung, Ekzemen, Durchfall. Er wirkt abführend, appetit- und verdauungsanregend sowie blutreinigend. Vorsicht: Aufgrund des Oxalsäuregehalts sollte Ampfer nur in Maßen konsumiert werden.

Planetarische Zugehörigkeit

In der planetarischen Kräuterkunde gilt der Ampfer vor allem als Gewächs des Jupiters. Er regiert die Leber und fördert echte Fröhlichkeit, Lebensfreude, Urteilsfähigkeit und ein klares Gedächtnis.

BÄRLAUCH

Allium ursinum

Bärenstarke Kraft aus unseren »Urwäldern«

Riesige Bärlauchteppiche bedecken ab Mitte März oft große Flächen von Laubwaldböden und verbreiten einen intensiv durchdringenden, knoblauchartigen Geruch. Mit der Schneeschmelze zwischen Februar und Mai saugen sich die Zwiebeln des köstlichen Lauchs mit erfrischendem Wasser voll und mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen schlüpfen seine hellgrünen zarten Blättchen aus dem laubbedeckten Waldboden. Als eines der ersten Pflanzenblätter im Frühling wird der Waldlauch gerne von Bären verzehrt, die aus dem Winterschlaf erwachen. Daher stammt auch sein Name.

Der Bär kennt die heilenden Wurzeln am besten. Wenn er nach einem klirrend kalten Winter völlig abgemagert und mit herunterhängendem Fell aus seiner Höhle kam, beobachteten die Menschen, wie er schon nach kurzer Zeit wieder zu Kräften kam. Sie verfolgten ihn und sahen, welche Kräuter er zu sich nahm, unter anderem Bärlauch. Sie machten es ihm nach und entdeckten, wie dieser Waldknoblauch beim Menschen Skorbut (Vitamin-C-Mangel) und Bleichsucht verjagte, den Magen und Darm reinigte und für wohlige Wärme sorgte.

Erkennungsmerkmale

Vorsicht: Immer wieder wird der Bärlauch mit dem Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen verwechselt. Nebeneinander gelegt erkennt aber selbst der Anfänger die großen Unterschiede: Die Blätter der Herbstzeitlosen haben keinen Stängel, die grünen Blätter des Maiglöckchens sitzen am gleichen Stängel und wachsen anfangs quirlähnlich aus dem Boden. Die lanzettförmigen Blätter des Bärlauchs dagegen besitzen alle einen eigenen Stängel, mit dem sie aus dem Boden wachsen.

Essbare Teile

Bereits im März schauen die zarten grünen Blätter für einen Salat, eine Suppe oder ein leckeres Pesto aus der Erde. Schon wenige Wochen später bilden sich die scharfen Blütenknospen, um unsere Gaumen zu verwöhnen. Anschließend würzen die weißen Blüten ab Ende April Speisen und bis in den Juli hinein verwöhnen die grünen Samenkügelchen unsere Sinne.