4,99 €
Alexander übernahm das Erbe seines Vaters und führte die Erweiterung des makedonischen Reiches fort. Sehr erfolgreich, immerhin gründete er 24 neue Städte. Nach seinem Tod kämpften seine potenziellen Nachfolger solange um den Thron, bis Rom als neue Großmacht immer mehr Königreiche in römische Provinzen verwandelte und sich somit die Herrscherfrage in Griechenland erübrigte. Eine schicksalhafte Entwicklung, die sich als Geschenk für die Wissenschaft erweisen sollte. Warum das so ist und was Aristoteles mit all dem zu tun hat, enthüllt Arnulf Zitelmann in diesem E-Book.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 40
Arnulf Zitelmann
Makedonien, die neue Führungsmacht
Campus VerlagFrankfurt/New York
Über das Buch
Alexander übernahm das Erbe seines Vaters und führte die Erweiterung des makedonischen Reiches fort. Sehr erfolgreich, immerhin gründete er 24 neue Städte.
Nach seinem Tod kämpften seine potenziellen Nachfolger solange um den Thron, bis Rom als neue Großmacht immer mehr Königreiche in römische Provinzen verwandelte und sich somit die Herrscherfrage in Griechenland erübrigte. Eine schicksalhafte Entwicklung, die sich als Geschenk für die Wissenschaft erweisen sollte. Warum das so ist und was Aristoteles mit all dem zu tun hat, enthüllt Arnulf Zitelmann in diesem E-Book.
Dieses E-Book ist Teil der digitalen Reihe »Campus Kaleidoskop«. Erfahren Sie mehr auf www.campus.de/kaleidoskop
Über den Autor
Arnulf Zitelmann, geboren 1929, studierte Philosophie und Theologie. Bis 1992 war er als Religionslehrer an einem Gymnasium in Darmstadt tätig. Heute lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller in der Nähe von Darmstadt. Er ist Autor zahlreicher Jugendbücher, Romane und Biografien, unter anderem über Martin Luther und Martin Luther King. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen für sein Werk erhielt Arnulf Zitelmann den Gustav-Heinemann-Friedenspreis sowie den Großen Preis der Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Bei Campus erschienen von ihm Die Weltreligionen (2002), Die Geschichte der Christen (2004) sowie Die Welt der Griechen (2008).
Aristoteles, Alexander, und was darauf folgte
Aristoteles und seine Geschichte
Aristoteles als Lehrer
Alexander der Allzugroße
Alexanders Nachahmer
Rom interveniert in Griechenland
Campus Kaleidoskop
Impressum
Sparta hatte in der langen Auseinandersetzung mit Athen den Kürzeren gezogen. Es war an seinem unflexiblen System regelrecht erstickt. Doch auch die Vormachtstellung der attischen Demokratie war keinesfalls sicher. Denn ständig drohte die Gefahr aus dem Osten, vom riesigen Perserreich her. Allein würde Athen dieser Großmacht auf Dauer nicht standhalten können. Der allmähliche Aufstieg eines neuen möglichen Bündnispartners im Norden Griechenlands wurde daher mit Hoffnung, wenngleich nicht ohne Sorge betrachtet. Philipp II. von Makedonien hatte große Pläne, für sein Reich und für seinen Sohn Alexander. Für ihn rief er einen Lehrer an seinen Hof, der dem großen Sohn bis heute nicht an Ruhm nachsteht.
Als Bildungsstätte zog Platons Akademie junge Männer aus ganz Groß-Griechenland an. Sogar einige Frauen sollen unter Platons Hörern gewesen sein. Diogenes Laertios führt zwei von ihnen, Lastheneia und Axiothea, namentlich auf. Als Platon Mitte Fünfzig war, ließ sich Aristoteles in das Vereinsregister der Akademie eintragen. Die Akademie nahm längst nicht jeden. Doch Aristoteles hatte Glück. Der 17-Jährige bestand das Vorstellungsgespräch und durfte bleiben. Die Akademie wurde seine Heimat. Erst 20 Jahre später, nach dem Tod Platons, sollte Aristoteles sie wieder verlassen.
Er stammte aus Stageira, einer Stadt an der ägäischen Nordküste. Dort hatten sich griechische Kolonisten vor einem Jahrhundert niedergelassen, bereits Herodot erwähnt Stageira. Seine Jugendzeit verbrachte Aristoteles im Hinterland, in Makedonien mit seiner Hauptstadt Pella. Auch die Makedonen waren Griechen. Die aber noch lange in Klan-Gesellschaften und losen Stammesverbänden lebten. Den Athenern galten sie als »Halbbarbaren«. Makedonien war für Athen vor allen Dingen als Holzlieferant interessant. Dort wurden Weißtannen geschlagen, das begehrte Bauholz für die athenischen Trieren.
Der Makedonen-König Archelaos verstand es, dem Königtum innerhalb der rivalisierenden Klans festen Bestand zu geben. Während des Peloponnesischen Krieges, als das übrige Griechenland in Blut ertrank, brachte Archelaos Makedonien vermehrt als Rohstofflieferant ins Spiel. Er verwandte die Einnahmen dazu, feste Plätze, Städte und Straßen anzulegen und verbesserte so die Infrastruktur des bis dahin verschlossenen Landes. »Er tat in allem mehr für Makedonien, als die acht Könige vor ihm«, bemerkt Thukydides. Den Königssitz in Pella baute Archelaos zu einer modernen griechischen Stadt aus, und er zog neben den griechischen Handwerkern auch Dichter und Künstler aller Art in sein Reich. Seine Zeitgenossen priesen ihn als den reichsten und glücklichsten Menschen der ganzen Welt.
Der Vater von Aristoteles, Nikomachos, war Leibarzt der makedonischen Könige. Von ihm erbte Aristoteles das naturwissenschaftliche Interesse. Allein die zoologischen Vorlesungsnotizen von Aristoteles umfassen Tausende von Seiten. Er beschreibt Säugetiere, Vögel, Kriechtiere, Lurche, Fische, Insekten, Tausendfüßler und Spinnen mit einer akribischen Genauigkeit. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass Aristoteles weder Mikroskop noch Fernglas noch ein modernes Sezierbesteck besaß. Dass er dennoch all dies beobachten konnte, verwunderte schon seine Zeitgenossen in der Antike.
Alles und jedes interessiert Aristoteles. Besonders die »Kinderfragen«. Zum Beispiel, warum mehr Männer als Frauen kahlköpfig sind. Oder, wieso der Regenbogen bunt ist. Oder warum Bäume nur an Land und nicht auf dem Meeresgrund wachsen. Das naturwissenschaftliche Werk von Aristoteles setzte Standards, die erst in der Neuzeit überboten wurden. Noch der Klassiker des Tierlexikons, Alfred Brehm, zitiert im 19. Jahrhundert den »vortrefflichen Naturforscher« Dutzende von Malen.
Die beschreibende Zoologie ist nur ein Teilgebiet seiner wissenschaftlichen Untersuchungen. Mit einem Team von Mitarbeitern erforscht Aristoteles die Geschichte der Olympischen Spiele, erstellt eine Chronik des Athe