"Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein." - Christine Höcklin - E-Book

"Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein." E-Book

Christine Höcklin

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Beschreibung

Heiko Rosenhagen ist ein erfolgreicher Firmenchef eines Handwerksbetriebes im Metallbau, der jungen Menschen mit auf den Weg geben möchte, dass man heutzutage kein Abitur haben muss, um erfolgreich zu sein. Jedoch muss man ein Ziel vor Augen haben. Nebenbei erfährt die interessierte Leserschaft eine Menge über das Leben dieses Firmeninhabers, leicht zu lesen in vielen direkten Zitaten. Auf einer Metaebene werden die Lebensweisheiten, die Heiko Rosenhagen preisgibt, zusammengefasst und beleuchtet. Ein Buch, das sich sowohl für SchülerInnen, Auszubildende, Handwerker, MeisterInnen, FirmeninhaberInnen als auch all diejenigen eignet, die gerne über das Leben reflektieren…

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In memoriam an unseren Freund Rainer, an dessen 50. Geburtstagsfeier die Idee zu diesem Buch entstanden ist und unsere Freundin Jutta, seine Schwester.

Christine Höcklin

„Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.“

Heiko Rosenhagen:

Die Geschichte eines erfolgreichen Handwerksbetriebes

© 2020 Christine Höcklin

Autorin: Christine Höcklin

Umschlaggestaltung, Illustration: © Christina Goedderz. Alle Rechte vorbehalten.

weitere Mitwirkende: Interviews mit Heiko Rosenhagen

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN: 978-3-347-17541-9

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Inhalt

„Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.“ „Mein Vater ließ mich machen.“

Gesund und sicher arbeiten, lernen, leben

Preisgewinner Firma Rosenhagen

36 Anrufe in einer halben Stunde – Unterstützung durch Ehefrau Bianca Rosenhagen

„Kommunikation ist sehr schwer heutzutage.“

„WhatsApp ist bei uns fast überflüssig geworden.“ – Der Morgenkreis

Die Rosenhagen Strategie

Jede/n nach ihren/seinen Talenten entwickeln

Automatismen

Die Relevanz der Arbeitsvorbereitung

Praktikum als Voraussetzung

Auslösen von Denkprozessen – Der gesunde Menschenverstand

Erfolgsfaktoren

Die Art der Führung

Entscheidungen treffen

Der Morgenkreis

Positive Fehlerkultur

Lernen zu loben

Positives Denken

„Der Vorgänger war ein Schweinehund.“

Eins werden mit dem Material

Wollen wollen

Mitarbeiter ‘mitnehmen’ bzw. dort ‘abholen‘, wo sie sind/ Schulungen

Bewertung nach Können und nicht nach Schulabschluss

Heiko Rosenhagen

Hobbys

Trompete

Freiwillige Feuerwehr

Politik

Lebensweisheiten

Familie

Die intrinsische Motivation

Freunde, Bekannte und Netzwerke

Fazit Heiko Rosenhagen

Teil II

„Nichts ist so konstant wie die Veränderung.“

Dieses Buch ist veraltet

Die Mäusestrategie

Wie kommen Veränderungen bei der Firma Rosenhagen zustande? Einfach machen! Klare Ziele! Lösungsorientiert! Willensstärke!

Führen (mit Pferden)

Motivierte Mitarbeiter und MitarbeiterInnen

Führungsschule

Umgang mit ’Problemen‘

Erfolgskonzept Struktur

Ein Programm zur Lagerhaltung

Digitale Zeiterfassung

Strategie ist eine Mischung

Zeitmanagement

Nicht stehen bleiben

Erfolgsfaktoren Empathie und Vorbereitung Träume und eigene Erfahrungen

Effizienz und Störfaktoren bei der Arbeit

Fachkräftemangel

Die Frage nach passenden Geschäftspartnern

„Jede Organisation funktioniert wie eine Kartoffelsortiermaschine.“

Individualität und Austauschbarkeit von Personen

Positiver Ausblick – Heiko Rosenhagens aktuelles Ziel

Für wen ist dieses Buch gedacht?

…alle, die Interesse daran haben, hinter die Kulissen eines erfolgreichen Handwerksbetriebes zu schauen.

…alle, die sich mit Heiko Rosenhagen und seinem Metallbauunternehmen verbunden fühlen und mehr über den Menschen Heiko Rosenhagen erfahren möchten.

…alle Schüler und Schülerinnen, die sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen.

…alle Auszubildenden

…für andere bzw. zukünftige Firmenchefs

Es ist die erfolgreiche Geschichte des Metallbauunternehmens Rosenhagen, welches traditionelles Metallhandwerk in dritter bzw. vierter Generation in der Region ‘lebt’, bzw. des Firmeninhabers Heiko Rosenhagen.

Geschrieben von der Soziologin Christine Höcklin, angereichert mit Ausschnitten aus Interviews, die sie mit Heiko Rosenhagen geführt hat.

Einleitung

Auslöser für dieses Buch ist meine Begeisterung für die Erfolgsgeschichte der Firma Rosenhagen und Heiko Rosenhagens Wunsch, vor allem jungen Menschen mitzuteilen, wie wichtig es im Leben ist, eine Vision zu haben und Ziele zu verfolgen.

Die Firma Rosenhagen ist ein Metallbauunternehmen, welches traditionelles Metallhandwerk in der Region Hannover ‘lebt’.

Zur Firma Rosenhagen gehören Heiko Rosenhagen als Chef, um den es in diesem Buch hauptsächlich gehen wird, dessen Ehefrau Bianca Rosenhagen, Physiotherapeutin, die vor einigen Jahren zur Entlastung ihres Mannes ins Unternehmen eingestiegen ist und ihre gemeinsamen Kinder Pia und Ben, sowie alle Mitarbeiter und MitarbeiterInnen und natürlich der Wertstoff Metall, mit dem man „eins sein muss“, wie Heiko Rosenhagen es formuliert hat.

Der Betrieb kann auf eine Tradition zurückblicken, denn bereits Großvater Ernst Rosenhagen mit seiner Frau Catharina, die Gründer des Handwerksbetriebes (1952), als auch Heinz Rosenhagen, Heikos Vater mit Ehefrau Elke, haben deutliche Spuren im Unternehmen hinterlassen.

Nicht zuletzt die Perspektive, dass Pia und Ben in den väterlichen/elterlichen Betrieb einsteigen möchten, motiviert Heiko Rosenhagen bei seiner Arbeit. Was macht diesen Betrieb so erfolgreich? Was ist es, was Heiko Rosenhagen trotz der immensen Arbeitsbelastung derart motiviert?

Dieser Frage bin ich nachgegangen und bin erstaunt, welche Details die Interviews, die ich mit Heiko Rosenhagen geführt habe, zutage gefördert haben. Die Interviews können Heiko Rosenhagen und ich sicherlich als ‘Sternstunden’ bezeichnen; ich durfte hinter die Kulissen eines mir fremden, spannenden Handwerksbetriebes schauen und dabei einen besonderen Firmenchef näher kennen lernen und Heiko Rosenhagen bekam die Chance, sein (Firmen-)Leben zu reflektieren und von einer Art Außenperspektive auf das Zusammenspiel seiner Firma zu schauen.

Die Interviews waren trotz all der Termine, die Heiko Rosenhagen vorher, nachher sowie zum Teil auch in Form von Telefongesprächen während der Interviews hatte, von einer angenehmen, konzentrierten und effektiven Atmosphäre geprägt, die ich auch in seinem Umgang im Unternehmen herausgehört und –gespürt habe.

Im Folgenden wollen wir in dieses Unternehmen eintauchen und in einer Art Kurzbiografie erfahren, welche Erlebnisse diesen Firmenchef geprägt haben, bis er ins väterliche und großväterliche Unternehmen eingestiegen ist. Hierbei wird er auch immer wieder selbst – in Form von Ausschnitten aus seinen Interviews – zu Wort kommen.

Danke, Heiko Rosenhagen, für diese wertvolle Zusammenarbeit!

Viel Spaß beim Lesen!

Christine Höcklin

„Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.“ „Mein Vater ließ mich machen.“

Diese Erkenntnis weiteren Generationen zu vermitteln, dass man kein Abitur haben muss, um erfolgreich zu sein, ist Heiko Rosenhagen ein Anliegen.

Da ist etwas, was für ihn ganz zentral ist: Nämlich ein ZIEL vor Augen zu haben. Genauso wie die Tennisspielerin Angelique Kerber schon als Grundschülerin Steffi Graf als Vorbild hatte und schon als Kind davon träumte, einmal Wimbledon zu gewinnen1, so hatte Heiko Rosenhagen seinen Vater mit seinen kräftigen Armen als Schmied als Vorbild. Für ihn war klar, dass auch er Schmied werden wollte.

Die Motivation, dorthin zu kommen, zeigte sich vor allem gegen Ende seiner Schullaufbahn als Realschüler:

„Ich war nie ein guter Realschüler oder auch Grundschüler, nur die 10. Klasse, die hab‘ ich mit links gemacht und hab’ auch gute Zensuren gekriegt, weil ich ein Ende gesehen habe, an dem der Beginn der Berufsausbildung stand und endlich mal etwas anderes.“

Die Leidenschaft für seinen zukünftigen Beruf als Schmied bestimmte fortan sein Denken und Handeln.

„Ich ging aus der Schule [an seinem letzten Schultag] und an der Bushaltestelle oder am Parkplatz waren schon einige aus meiner Klasse, ehemaligen Klasse ja schon und haben gesungen: „Nie wieder Schule.“ Und ich hab‘ nur gedacht: „Was singen die da? Da kannst ja eigentlich gar nicht mitsingen, weil ab und zu muss man auch wieder ‘was lernen und in die Schule gehen. Das heißt zur Berufsschule oder später zu weiterführenden Schulen, Technikerschule oder Meisterschule.“

An dieser Aussage lässt sich bereits gut der auch heute wissbegierige und mit einem gesunden Menschenverstand ausgestattete Heiko Rosenhagen erkennen.

Rückblickend kann er auch erklären, warum ihm während eines Großteils seiner Schulzeit unter anderem die Motivation fehlte:

„Die Motivation während der neun vergangenen Schuljahre war ‘gen null, oder kaum zu erkennen, weil an der Allgemeinbildenden Schule – wie soll ich das sagen – zu viel und gar nichts unterrichtet oder gelehrt wurde. Und es liegt auch immer am Lehrer, wie interessant er den Unterricht gestaltet. Und wenn ich heute nachdenke, was hast Du eigentlich in Mathe gelernt, oder wie hast Du in Mathe gelernt, so haben manche Lehrer die Formel erklärt, sei es der Satz des Pythagoras, dann wurden Übungsaufgaben geschrieben und gerechnet. Und wer fertig war, war fertig. Der eine war nach zehn Minuten fertig und der andere eben nach einer halben Stunde - und nach 45 Minuten hat’s immer geklingelt. Und wenn man das schneller begriffen hatte, dann hatte man angefangen zu träumen oder irgendetwas anderes zu denken, aber das hatte mit Schule oder Unterricht oder irgendetwas lernen nichts mehr zu tun. Und dadurch war man dann unterfordert und schaltete ab und das hat einen bei Dauerzustand überfordert, weil man gar keinen Bock mehr hatte, oder man wusste nicht mehr, wie man lernen sollte und viele Sachen, die sinnlos auswendig gelernt wurden oder einen nicht interessierten, waren fürs spätere Leben nicht unbedingt logisch.“

Heiko Rosenhagen in der Grundschule

In der Berufsausbildung sah das dann ganz anders aus. Da war auch der Druck von Zuhause, Hausaufgaben machen zu müssen und zu lernen weg, weil es eine andere Motivation gab.

„In der Ausbildung habe ich Praxis gelernt. Ich konnte auch eigene Ideen mit einbringen und diese eigenen Ideen absolut umwandeln. Das war das reizvolle daran und das war so lebensnah und lebendig. Und abends – sicherlich war ich auch kaputt, oder hab‘ auch nicht alles sofort hingekriegt auch ‘was falsch gebaut, aber – wie soll ich das sagen – ich sah einen wirklichen Sinn in meinem Tätigkeitsfeld.“

Heiko Rosenhagen während seiner Ausbildung im Betrieb seiner Familie im Jahr 1986

Das kunstvoll geschmiedete Meisterstück von Heiko Rosenhagen

Heiko Rosenhagen wird im Jahr 1986 nach seiner Gesellenprüfung gelobt (Hannoversche Allgemeine Zeitung)

Rückblickend kann man gut erkennen, dass Rosenhagen schon immer ein Stratege war. Zum Beispiel überlegte er sich bereits in der Allgemeinbildenden Schule, wie er möglichst bequem in die nächste Schulklasse versetzt werden konnte. Aber das allein reichte nicht aus. Heiko Rosenhagen sagt:

„Man muss wissbegierig sein. Das ist in der Natur des Menschen.“

Der wissbegierige Stratege Heiko Rosenhagen im Jahr 1982

Dies fördert Rosenhagen auch bei seinen Mitarbeitern, indem er schon morgens an die Sesamstraße erinnert:

„Wie heißt das Lied der Sesamstraße? – Der, die, das, wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt dumm!“ […]

„Man muss selbst wissbegierig sein und fragen, wieso ist das denn so? Und man muss keine Formeln groß auswendig lernen, das ist einfach – man muss den Sinn und den Weg dahin verstehen. Und dann kann man sich immer unheimlich viel ableiten und sich selbst helfen!“

So vermittelt Rosenhagen seinen Auszubildenden neben dem Fachwissen auch noch Handwerkszeug fürs Leben. Er gibt das weiter, was ihn geprägt und weitergebracht hat und fördert Mitdenken, gesunden Menschenverstand und Weitblick.

Es geht ihm darum, dass seine Auszubildenden verstanden haben, was sie gelernt haben.

„Wenn jemand immer nur zu einer Klassenarbeit lernt und dort auch eine gute Zensur schreibt, aber das Thema insgesamt nicht verstanden hat, wird er es schwer haben im Leben, weil das eine auf das andere aufbaut. Wenn jemand etwas in seinem Kurzzeitgedächtnis lernt, mit dem Erfolg einer guten Zensur, ist es manchmal schlechter, als wenn jemand eine schlechte Zensur schreibt, aber es im Grunde genommen verstanden hat.“

Diese Grundfertigkeiten hatte Rosenhagen recht bald verstanden. Er hatte verstanden, warum Lernen wichtig ist und es ebenso wichtig ist, wie man lernt. Und dass dieses Rüstzeug einen sehr weit bringen kann. Außerdem trug er diese ‘berufliche Neugierde’ in sich.

„Ich wollte einfach alles wissen, was mit meinem Beruf zu tun hat und was Eisen ist! Es ist nicht nur Eisen: Im Eisen sind viel Kohlenstoff und sonstige Sachen drin. Und das habe ich eben in der Berufsschule, also in der Theorie gelernt. In der Praxis habe ich gelernt, wie ich mit Eisen umgehe: Wie schneide ich Eisen? Wie bearbeite ich das? Wie biege ich es? Wie schweiße ich es? Und für was kann man das alles nehmen? Und so hatte ich diese Ergänzung von der Praxis zur Theorie.“

In Rosenhagens Erzählungen über die Allgemeinbildende Schulzeit und die Berufsschulzeit kommt deutlich heraus, dass er Dinge, die ihm Spaß gemacht haben, die ihn interessiert haben, auch freiwillig und engagiert (ohne den Unterricht zu stören) - soll heißen unter anderem auch in zusätzlichen Schulstunden/Arbeitsgemeinschaften - auch mit einer gewissen Dankbarkeit getan hat, denn hier spielten Motivation und Anerkennung eine Rolle. Umgekehrt hatten eher demotivierende Aussagen von Lehrpersonen eine gegenteilige Wirkung. Überzeugen konnten ihn vor allem LehrerInnen mit Praxiserfahrung in ihrem Lehrfach:

„Ich hatte in der Berufsschule einen super Berufsschullehrer erwischt, der war gelernter Werkzeugmacher und ist auf dem zweiten Bildungsweg Berufsschullehrer geworden und er wusste, wovon er redet. Und was er sagte, hatte Hand und Fuß. Und der konnte es auch gut ‘rüberbringen.“

Zu seiner Berufswahl sagt Rosenhagen:

„Mit der Berufswahl habe ich einen Lebensweg für mich eingeschlagen. Und ich habe versucht, immer auf diesem Weg zu bleiben und diesen auszubauen, statt neue Trampelpfade aus zu probieren und nie bequem zu gehen.“

„Es kann natürlich sein, dass der erste Pfad, den man eingeschlagen hat, doch nicht der richtige ist und man das erst später erkennt. Aber das ist auch nicht schlimm. Wenn man erstmal eine abgeschlossene Ausbildung hat, dann hat man das Leben kennen gelernt.