Mana - Jan Gardemann - E-Book

Mana E-Book

Jan Gardemann

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Beschreibung

Zwei gruselige Horrorgeschichten aus der Feder von Jan Gardemann Mana (Eine randalierende Bande Jugendlicher erlebt eine böse Überraschung, als sie nächtens ihr Unwesen auf dem Gelände eines Zirkus treibt ...) Rießlers Keller (Das erotische Abenteuer zweier Heranwachsender entwickelt sich zu einem Horrortripp ...)

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Seitenzahl: 63

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MANA

I M P R E S S U M

Mana / Rießlers Keller

von

Jan Gardemann (Autor)

© 2017 Jan Gardemann

Alle Rechte vorbehalten

Herstellung: Federheld.com

Inhaber: Jan Gardemann

Gänsekamp 7

29556 Suderburg

Titelbild und Gestaltung: Jan Gardemann

weitere Informationen:

www.federheld.com

facebook: Federheld.com

Vervielfältigung und Nachdruck des Textes und des Covers (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors gestattet.

Zwei gruselige Horrorgeschichten aus der Feder von Jan Gardemann

Inhalt:

Vorbemerkung

Mana

Rießlers Keller

Vorbemerkung

Die Horror-Reihe des Federheld-Verlags richtet sich an ein junges Lesepublikum und an die Fans von so einschlägigen Film-Serien wie „American Horror Story“, aber auch an die Liebhaber der guten alten Grusel-Heftromane der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das Gewicht der Erzählungen und Romane liegt eher auf dem Gruselfaktor und dem Erzeugen einer ausgewachsenen Gänsehaut und weniger auf der Schilderung blutrünstiger Splatter-Effekte. Wir wollen die Leser gut unterhalten und nicht abschrecken. Die Federheld Horror Reihe sorgt für angenehmen Grusel, lassen Sie sich also entführen in eine leicht verstörende Welt, die mit Ihren Ängsten spielt, ohne diese für Sie zu einem unangenehmen Horror-Trip ausarten zu lassen.

In diesem Sinne wünscht der Verlag ein angenehmes Gruseln bei der Lektüre dieser Reihe.

Mana

Krachend schlug die Schlafzimmertür zu. Hermos linke Wange brannte wie Feuer, denn Achim, sein Stiefvater, hatte ihm noch eine Ohrfeige verpasst, bevor er ihn in das Schlafzimmer gestoßen hatte. Benommen taumelte der Junge rückwärts durch den Raum, stieß mit den Kniekehlen gegen die Bettkante und stürzte rittlings in die weichen Zudecken des Ehebetts.

„Wehe, du gibst auch nur einen Mucks von dir!“, drang Achims Stimme von der anderen Seite durch die geschlossene Tür.

„Werde ich nicht, Achim“, sagte Hermo halblaut und beeilte sich, wieder von dem Bett hochzukommen. Er sagte immer nur Achim und nicht Vater, wie er es eigentlich sollte.

Während Hermo sich die schmerzende Wange rieb, lauschte er auf Achims Schritte, die sich nun von der Schlafzimmertür entfernten. Ein Krachen und Fluchen hallte kurz darauf aus dem Wohnungsflur herüber.

Der Junge grinste hämisch: Achim war die Garderobe mal wieder im Weg gewesen.

Wahrscheinlich werden wir sie bald abbauen müssen, dachte er verächtlich. So, wie die Türen jetzt auch immer offenstehen müssen, weil Achim im Suff durch das Glas der Wohnzimmertür gerannt ist und den ganzen Teppichboden vollgeblutet hat.

„Birgit!“ Achims neuerliches Geschrei wurde durch die Schlafzimmertür nur wenig gedämpft. „Dein Sohn ist ein respektloser Bastard!“

„Er ist jetzt auch dein Sohn!“, schrillte Achims Mutter aus der Küche zurück. „Wir sind verheiratet – versuch dich daran zu erinnern!“

Achim gab einen unwirschen Laut von sich. „Der Bengel hat nur Unsinn im Kopf!“, wütete er. „Er ist zu nichts zu gebrauchen – genau wie sein Vater!“

Die Worte versetzten Hermo ein Stich ins Herz: Achim hatte kein Recht, schlecht über seinen leiblichen Vater zu reden! Bestimmt war er ein prima Kerl und hundert Mal besser als Achim, der nichts anderes konnte, als Türglas zu zersplittern und Garderoben umzureißen.

Hermo seufzte schwermütig. Alles, was er im Laufe seiner neun Lebensjahre über seinen Vater hatte in Erfahrung bringen können, war ein Vorname: Rolf. Weitere Informationen preiszugeben, war seine Mutter nicht bereit gewesen. Sie wurde stinkwütend, wenn Hermo versuchte, sie über seinen leiblichen Vater auszufragen. Daher war Hermo überzeugt, dass irgendwelche geheimnisvollen Umstände seinen echten Vater daran hinderten, ihn, seinen Sohn zu besuchen oder ihm zumindest einen Brief zu schreiben.

„Du bist nicht besser, als mein Ex!“, rief Birgit in diesem Moment mit Verbitterung in der Stimme. „Ihr Männer seid doch alle gleich!“

„Habe ich dich etwa mit dieser Blage im Stich gelassen?“, schrie Achim gereizt.

„Du würdest nicht einmal gehen, wenn ich es von dir verlange!“, kam es verächtlich aus der Küche zurück.

Hermo hob den Kopf und horchte. Jeden Moment müsste die alte Wolfson von nebenan mit ihren Krücken gegen die Wand schlagen. Das tat sie immer, wenn Achim und Birgit sich zankten. Frau Wolfson konnte zwar ohne Krücken nicht mehr laufen, aber ihr Gehör funktionierte noch recht gut.

Bum, bum, bum, hallten die dumpfen Schläge der Krücke kurz darauf tatsächlich durch die Wohnung. Hermo dachte, dass sich im Leben die Ereignisse genauso regelmäßig wiederholten, wie die Cartoon-Serien im Fernsehen.

Bum, bum, bum.

Hermo stellte sich vor, wie die alte Wolfson wankend und nur auf eine Krücke gestützt in ihrem Wohnzimmer stand und die andere Gehhilfe gegen die Wand schmetterte. Er nahm sich vor, der alten Frau, wenn er sie das nächste Mal im Einkaufszentrum traf, eine Stelze wegzunehmen und zu verstecken.

Plötzlich setzte ein ohrenbetäubendes Stimmengebrabbel und laute Musik ein. Der Lärm füllte die ganze Wohnung aus und drang wie ein Gewittergrollen durch die Tür zu dem Jungen ins Schlafzimmer.

Unwillkürlich hielt sich Hermo sich die Ohren zu. Achim hatte die Lautstärke des Fernsehers voll aufgedreht. Die Dialoge der Schauspieler und die infernalische Filmmusik waren fast nicht mehr von dem Gezanke in der Wohnung zu unterscheiden. Sie übertönten sogar die Krückenschläge der alten Wolfson.

Resigniert ließ Hermo die Arme wieder sinken. Schließlich wollte er nicht den ganzen Tag mit zugehaltenen Ohren dastehen und warten, bis der Streit abgeklungen war. Er wandte sich von der Tür ab und bewegte sich langsam auf das Fenster zu, dem einzigen Ort im Schlafzimmer seiner Mutter, wo er es längere Zeit aushalten konnte, ohne das Gefühl zu haben, ersticken zu müssen.

Hermo verachtete Achim, weil er ihn nicht in sein Kinderzimmer sperrte, wenn es Ärger gegeben hatte. Immer musste es das Schlafzimmer sein. Es war viel größer als das Kinderzimmer, aber das Doppelbett und der klobige Kleiderschrank nahmen so viel Raum ein, dass Hermo sich kaum in dem Zimmer bewegen konnte. Das Fenster, mit seinem Ausblick über die Wohnsiedlung, war der einzige Ort, wo Hermo die beklemmende Enge nicht so deutlich spürte.

Während er nun über das Bett kroch, um zu dem Fenster zu gelangen, hielt er unwillkürlich die Luft an. Er stellte sich vor, die Gerüche, die der zerwühlten Bettstatt unter ihm entströmten, könnten seine Lunge verätzen. Es gelang ihm nicht, diese beängstigende Vorstellung zu verdrängen. Stattdessen streifte sein Blick angewidert über die Matratze und die Mulden, die Achim und seine Mutter im Laufe der Jahre darauf hinterlassen hatten. Voller Unbehagen dachte er an die Nächte zurück, in denen durch die offenstehenden Zimmertüren ein Stöhnen und Keuchen aus dem Schlafzimmer zu ihm in das Kinderzimmer gedrungen war.

Hermo wusste, dass Achim und seine Mutter dann Sex hatten. Aber er konnte und wollte sich die beiden nicht als Liebespaar vorstellen. Sex war in seinen Augen etwas Wildes und Abenteuerliches und konnte unmöglich in einem Zimmer wie diesem und zwischen Menschen wie Achim und seiner Mutter stattfinden.

Er stellte sich darum immer vor, ein Werwolf wäre auf das Ehebett gesprungen: die Bestie trieb Achim seine Fangzähne in den Hals und trank dann von seinem Blut, während Achim vor Schmerz röchelnde Laute von sich gab und im Sterben ein letztes Mal lustvoll aufschrie ...

Endlich langte Hermo beim Fenster an. Er zog die Gardine einen Spaltbreit auf, legte den Kopf in die Hände, stützte die Ellenbogen auf das Fensterbrett und starrte ins Freie hinaus.

Die Wohnung befand sich im siebten Stock des höchsten Gebäudes der Siedlung, die etwa fünfzehn Gebäude umfasste und am Rande einer Kleinstadt lag. Von hier oben aus konnte Hermo über die Dächer der meisten anderen Reihenhäuser hinwegsehen und sogar die wilde Wiese erkennen, auf der gerade ein Zirkus sein Lager aufgeschlagen hatte.

Die Zirkuswagen waren bunt angemalt, die Wohnwagen hingegen weiß und schmuddelig; sie alle bildeten einen Kreis um das hohe, kegelförmige Manegezelt. Hermo erinnerte die Anordnung der Wagen an ein Hufeisen, in dessen Mitte das Zelt als blau gelb gestreifter Kegel empor ragte. Über dem Eingang zwischen den beiden Hufeisenenden prangte ein Schild mit der Aufschrift: ABRA MAKABRA.