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Männlichkeiten und Naturverhältnisse E-Book

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Beschreibung

Neben den prominenten Beschreibungen des norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgård über das Verhältnis von Männlichkeiten und Natur holen auch die Auseinandersetzungen um den Klimawandel Männlichkeit auf die Agenda: Extensiver Fleischkonsum oder unlimitiertes Autofahren werden hier ebenso mit Männlichkeit in Beziehung gebracht wie die Zerstörung natürlicher Ressourcen. Männlichkeiten und Natur stehen in einem dialektischen Wechselverhältnis zueinander: auf der einen Seite männliche Tendenzen zu Zerstörung, Instrumentalisierung und Ausbeutung, auf der anderen Seite männliche Kompensations- und Harmonisierungsbestrebungen. Der Sammelband greift anthropologische, historische, ästhetisch-literarische Hervorbringungen und soziale Konstellationen des Verhältnisses von Männlichkeiten und Natur sowie Männern zu sich selbst auf.

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Cover for EPUB

Diana Lengersdorf, Toni Tholen (Hg.)

Männlichkeiten und Naturverhältnisse

Campus VerlagFrankfurt/New York

Über das Buch

Neben den prominenten Beschreibungen des norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgård über das Verhältnis von Männlichkeiten und Natur holen auch die Auseinandersetzungen um den Klimawandel Männlichkeit auf die Agenda: Extensiver Fleischkonsum oder unlimitiertes Autofahren werden hier ebenso mit Männlichkeit in Beziehung gebracht wie die Zerstörung natürlicher Ressourcen. Männlichkeiten und Natur stehen in einem dialektischen Wechselverhältnis zueinander: auf der einen Seite männliche Tendenzen zu Zerstörung, Instrumentalisierung und Ausbeutung, auf der anderen Seite männliche Kompensations- und Harmonisierungsbestrebungen. Der Sammelband greift anthropologische, historische, ästhetisch-literarische Hervorbringungen und soziale Konstellationen des Verhältnisses von Männlichkeiten und Natur sowie Männern zu sich selbst auf.

Vita

Diana Lengersdorf ist Professorin für Geschlechtersoziologie an der Universität Bielefeld.

Toni Tholen ist Professor für Literaturwissenschaft und -didaktik an der Stiftung Universität Hildesheim.

Übersicht

Cover

Titel

Über das Buch

Vita

Inhalt

Impressum

Inhalt

Toni Tholen und Diana Lengersdorf: Männlichkeiten und Naturverhältnisse. Eine Einleitung

1.

Eine komplexe Konstellation

2.

Zur Geschichte der Verwendung des Natur-Begriffs mit Blick auf geschlechtliche Markierungen

3.

Debatten in der Gegenwart

New Materialism: NaturKulturSozialesMännlichkeiten-Relationen ermöglichen

caring for nature/s: Care/Männlichkeiten auf mehr-als-menschliche Verhältnisse erweitern

Kritische Theorie und darüber hinaus: Kritische Kulturgeschichte männlicher Naturverhältnisse ergänzen

4.

Zu den Beiträgen des Bandes

Literatur

Toni Tholen und Diana Lengersdorf im Gespräch über Werke von Karl Ove Knausgård: »dass die Natur durchaus auch ganz anders wahrgenommen werden kann«

Marius Reisener: Die männliche Geburt der Führerschaft. Geschlecht und Natur bei F. Bacon (The Masculine Birth of Time) und H. v. Hofmannsthal (Ein Brief, Der Dichter und diese Zeit)

1.

Hofmannsthals Führerschaft

1.1

Ein Brief, drei Aporien

1.2

Der Dichter und eine andere Zeit

1.3

Problemkonstellationen

2.

Francis Bacons Geburt der Männlichkeit

2.1

Positionen

2.2

Mann-männliche poiesis

3.

Coda

Literatur

Leonie Silber: »Das Versprechen, das von der Vertikalen ausging«. Bergsteigen als viriles Fantasma in Philipp Schönthalers Erzählungen Nach oben ist das Leben offen und Cerro Torre

1.

Alpinismus als ›Schule der Männlichkeit‹

2.

Höhentraining und Kältelehren: Nach oben ist das Leben offen

3.

Warten auf die Traverse: Cerro Torre

4.

Ausblick – Männlichkeitsbilder des Alpinismus

Literatur

Rebecca Heinrich: »Man wird nicht als Homosexueller geboren«. Maskulinität und Natur in Josef Winklers frühem Prosawerk Das wilde Kärnten

1.

Einleitende Vorbemerkungen

1.1

Forschungsstand

1.2

Zielsetzung der Studie

1.3

Begriffliche Operationalisierungen: Natur, Homosexualität, Maskulinität

2.

Maskulinität und Natürlichkeit

2.1

Das maskuline Naturgesetz

2.2

Die natürliche Genealogie der Gewalt

3.

Maskulinität und Unnatürlichkeit

3.1

Homosexualität als »Widernatürlichkeit (krank)«

3.2

Homosexualität als »Unmännlichkeit (weibisch)«

4.

Das maskuline Paradigma der Gewalt

4.1

Die Zerstörung der maskulinen Genealogie

4.2

Der Widerstand gegen die Sprachlosigkeit

4.3

Die Unentrinnbarkeit der maskulinen Gewalt

5.

Coda

Siglen

Literatur

Ursula Matschke: Das Paradigma der Natürlichkeit männlichen Verhaltens bei Partnerschaftsgewalt

1.

Natürlichkeit männlichen Verhaltens bei Partnerschaftsgewalt

1.1

Natürlichkeit und Gefühle der Männlichkeit

1.2

Exkurs: Notwendige Begrifflichkeiten im Diskurs natürlicher Männlichkeiten

1.3

Gefühlvolle Männlichkeiten – Neue Männlichkeiten

2.

Partnerschaftsgewalt im Paradigmenwechsel

2.1

Männliche Opfer als Gegenstand der Forschung

2.2

Stereotypen und Gender(a)symmetrien

3.

Männliche Opfer der Partnerschaftsgewalt in der Beratungspraxis

3.1

Interventions- und Hilfesystem

3.2

Case Studies und die Verortung männlichen Opferverhaltens

Case A: Der starke, aber ausgelieferte Mann

Case B: Der verhaltene Mann in einer toxischen Beziehung

Case C: Der überforderte Mann - Unterstützung durch den Sohn

Case D: Der machtlose Mann - Kreislauf der Gewalt

Case E: Der ohnmächtige Mann – Das Versagen der Hilfeleistung

Case F: Formen der Gewaltanwendung - Ambivalente Rollenerwartungen

Case G: Wenn der Mann als Opfer zum Helden wird

4.

Ergebnisse und Ausblicke Dialektik der Natürlichkeit männlichen Verhaltens bei Partnerschaftsgewalt

Literatur

Ina Henke und Irene Husser: Natur und Männlichkeit(en) in Geschichte und Gegenwart der US-Populärkultur. Serielles Erzählen von Geschlecht am Beispiel von Fargo und True Detective

1.

Einleitung

2.

Natur und Männlichkeit(en)

3.

Naturhafte Männlichkeit(en) in der US-Populärkultur

4.

Cowboys, invisible men und Soft-Boiled-Detectives – Zur Narrativität naturhafter Männlichkeit(en) in Fargo 1–4

5.

Heroisierung und Entheroisierung – Arbeit am Mythos des ›hartgesottenen Mannes‹ in True Detective 1–3

6.

Schlussüberlegungen

Literatur

Serien und Filme

Nina Holzschuh: Natur, Naturalisierung, Natürlichkeit. Zur Männlichkeitskonstruktion in den enfances von Siegfried, Alexander und Parzival

1.

Kindheit zwischen natürlicher Anlage und soziokulturellen Idealen

2.

Siegfried der Drachentöter

3.

Alexander der Große

4.

Der tumbe Parzival

5.

Resümee: Natur, Naturalisierung, Natürlichkeit

Literatur

Primärliteratur

Sekundärliteratur

Miriam Sarah Marotzki: Lomazzos Leonardo im Wald. Italienische Männlichkeitsdiskurse im 16. Jahrhundert

1.

Einleitung

2.

In medias res: Lomazzos Libro de sogni (1563)

Ragionamento primo: Leonardo und Drusilla

Ragionamento quinto: Leonardo und Salaì

3.

Leonardos Zeichnungen in der Christ Church in Oxford

4.

Lomazzos Beschreibung des Oxford-Blattes

5.

Leonardo-Bilder zwischen natura naturata und natura naturans

Literatur

»dass die Natur durchaus auch ganz anders wahrgenommen werden kann«

Toni Tholen und Diana Lengersdorf im Gespräch über Werke von Karl Ove Knausgård

Diana Lengersdorf: Lass‹ uns doch mal mit einer einfachen Frage anfangen [Lachen]: Warum machen wir überhaupt so ein Gespräch? Also, ursprünglich war es ja mal so, dass Du, Toni, und Sylka Scholz haben mich auf Knausgård aufmerksam gemacht und zwar interessanter Weise auch beim Arbeitskreis Interdisziplinäre Männlichkeitenforschung8 und Ihr habt sehr darauf insistiert, dass ich das unbedingt mal lesen muss und ich habe meinen Widerstand [Lachen] irgendwann aufgegeben und habe mich wirklich dann in den Bann ziehen lassen von Knausgård und hab mich auch ein Stück weit wirklich verloren.

Toni Tholen: In welchen Bann hast Du Dich hineinziehen lassen?

Diana Lengersdorf: …in dieses Großprojekt Min kamp im Original, also auf Deutsch heißt dann der erste Band Sterben.9 Das hat mich völlig fertig gemacht also in vielerlei Hinsicht, es hat mich sehr affiziert. Genau. Und ich bin ja als Soziologin eher eine lesende Touristin und habe weniger einen wissenschaftlichen Zugang dazu. Trotzdem haben wir beide auch gesagt, dass es eigentlich toll wäre, über Knausgård zu reden, wenn wir ein Buch haben zu Männlichkeiten und Naturverhältnissen, vielleicht steigen wir darüber ein. Also einmal dieses auch Affiziertsein von Knausgård und gleichzeitig eben halt auch die Verbindung zu Männlichkeit und Naturverhältnissen.

Toni Tholen: Mir ging es ja ganz ähnlich, ich bin bereits seit 2014 Knausgård-Leser (ich habe übrigens den Lesetipp damals von Sylka Scholz bekommen, wofür ich ihr sehr dankbar bin), aber vor allen Dingen natürlich wegen des Themas ›Männlichkeit‹. Und was wir, wenn ich mich richtig erinnere, auch bei der Vorbereitung der Tagung entdeckt hatten, war, dass sich Knausgård doch in seinem mittlerweile opulenten Werk sehr stark auf Natur bezieht, aber in ganz unterschiedlicher Weise, und es ist deshalb spannend, sich mal zu fragen, auf welchen Ebenen er in seinem Schreiben Natur thematisiert. Und darüber müssten wir jetzt reden.

Diana Lengersdorf