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Maria war ein jüdisches Mädchen, das vor mehr als 2000 Jahren lebte. Sie wurde von Gott auserwählt, seinen Sohn zu gebären, in dem er selbst Mensch wurde. Das Einhorn ist ein Geistwesen und galt in der mittelalterlichen Kirche als Symbol der Keuschheit. Im vorliegenden Buch begegnen sich beide im Himmel.
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Seitenzahl: 101
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Dies Buch ist für niemanden geeignet, der Maria als allerheiligste ewige Jungfrau und Himmelskönigin sieht.
Zwischen Himmel und Erde
Was man wissen sollte
Einstimmung
Die Begegnung
Unbekannte Urformel
Marias irdisches Leben
Pfingsten
Abschluss
Die Brücke zu Gott
Himmel und Erde verbindet Energie.
Wir kennen ihre Wirkung, doch sahen wir sie nie.
Zwischen der Erde und der unsichtbaren Welt
locken uns die Sterne am Himmelszelt.
Die sichtbare Welt lebt in der Zeit.
Verschlossen bleibt noch die Ewigkeit.
Lebend überschreiten wir die Grenze nicht
aus unserer Finsternis ins ewige Licht.
Als Maria zum Brunnen ging,
sie eine Botschaft von Gott empfing.
Die war so ungeheuerlich,
dass sie dachte: »Träume ich?
Es ist unmöglich, dass es geschieht
einer Jungfrau mit schlichtem Gemüt.«
Dann drang vieles auf sie ein.
Gott sorgte dafür, dass sie nicht blieb allein.
Auch schickte er das Einhorn ihr.
»Unsichtbar bleibe ich bei dir.«
Leichtfüßig sprang es in die Zeit
und war für Gott zu allem bereit.
Das Einhorn ist ein Himmelsgeist.
Wenn es auf die Erde reist,
weil gereizt wurde Gottes Zorn,
setzt es ein sein kräftiges Horn.
Voller Freude dient es Gott.
Durchzusetzen sein Gebot,
schlichtet es so manchen Streit
und verhindert auch wohl Leid.
Haben Menschen das Einhorn gesehen,
wundern sie sich, dass etwas geschehen,
was eigentlich nicht konnte sein.
Doch niemals fingen sie es ein.
Es ist Gottes Kampfross, wendig und flink,
stets verlässt es als Sieger den Ring.
Es beschützt nicht nur Mutter und Kind,
sondern alle, die hilflos sind.
Es ist nicht umstritten, dass die Welt vor sehr langer Zeit einen Anfang hatte und sich das Universum immer noch ausdehnt. Die Reihenfolge der Entstehung alles Vorhandenen stimmt mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen überein: Licht, Materie, Gestirne, Vegetation, Lebewesen, Mensch. Unbekannt ist nur, wie es zum Anfang kam. Außer dem Nichts muss es irgendetwas gegeben haben, das unsichtbar war und ist. Die einzige Erklärung ist die Kurzfassung der Erschaffung alles Sichtbaren und Unsichtbaren im ersten Satz der Bibel: Gott!
Das Universum ist der sichtbare Teil der unsichtbaren Ewigkeit. Unsere Welt entstand, nachdem der Schöpfer-Geist Gottes über dem Wasser der Urflut schwebte. Es war finster und es herrschte Chaos. Also sprach der allmächtige Gott: Es werde Licht!, schuf Ordnung und danach Leben jeder Art auf der Erde. Über dem sichtbaren Himmelszelt mit einer Vielzahl an Sternen gibt es den unsichtbaren ewigen Teil. Unsere Welt ist begrenzt durch die Zeit mit Anfang und Ende.
Die unsichtbare Himmelswelt können wir zu Lebzeiten nicht betreten. Es muss dort unbeschreiblich schön sein. Aus Berichten von Nahtod-Erfahrungen und Visionen wissen wir, dass Gott, der Vater der Herrlichkeit, in einem unwahrscheinlich glänzenden und doch warmen Licht wohnt. Jesus brachte uns einen Abglanz davon auf die Erde als Hoffnung für uns.
Unsere sichtbare Welt kann man den Vorhof des göttlichen Thronsaals nennen. Himmlische Kräfte wirken hier wie dort. Einen Durchlass für die Menschen zwischen Zeit und Ewigkeit gab es durch ihre eigene Schuld nicht bis Gott ihn durch seine Liebe schuf. Vor etwas mehr als zweitausend Jahren machte er den Weg frei für alle, die ihn erkennen und annehmen. Engel verkündeten Gottes Ankunft auf der Erde und Engel trösteten seine Freunde, als er nach vollbrachter Tat in die Ewigkeit zurückkehrte. Als Helfer kam der Heilige Geist, um uns auf dem Weg zu Gott zu begleiten, wenn wir es wollen. Die endgültige Vereinigung von Himmel und Erde erfolgt erst am Ende aller Zeiten.
Was wir über den Himmel und das Leben dort wissen, ist nicht viel. Es wird uns dort jedenfalls nichts fehlen, was uns Freude bereitet. Leid und Traurigkeit wird es ebenso wenig geben wie irgend welche bösen Taten. Alles ist durchdrungen von Gottes Liebe.
In den heiligen Schriften werden die grünen Auen hervorgehoben und die Ruheplätze am frischen Wasser, das friedliche Miteinander, die Jubelchöre vor Gottes Thron. Beim letzten Abendessen mit seinen Jüngern erwähnte Jesus, Wein werde er erst wieder im Reich Gottes trinken. Er verglich das Leben dort mit fröhlichen Feiern mit gutem Essen, Musik und Tanz wie bei Hochzeitsfesten. Er sagte zu, Wohnungen für alle Kinder Gottes vorzubereiten.
Gegenpol zum Reich Gottes ist das Reich des Widersachers mit ewiger Pein, wo das Feuer nie erlischt. Im Tod entscheidet sich, wohin jeder nach dem Gericht Gottes geht. Niemand kann die Grenze zwischen Himmel und Hölle dann noch überschreiten. Jesus nahm das Kreuz auf sich, um die Tür zwischen Tod und Ewigkeit zu öffnen. Einem Verbrecher, der ihn als Sohn Gottes erkannte, versprach er, er werde mit ihm im Paradies sein. Mit diesem Wort verbinden wir Orte, an denen es uns besonders gut geht, und den Garten Eden. Eine genaue Beschreibung gibt es auch davon nicht.
Das höchste Liebesglück nennen wir ein Gefühl wie im siebten Himmel. Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit. Darüber gibt es nichts mehr. Der Apostel Paulus wurde in einer Vision bis in den dritten Himmel entrückt und fand keine Worte für das, was er sah. Unsere Sprache hat dafür keine Ausdrücke. Deshalb können wir uns nur auf das Reich Gottes freuen. Wir müssen allerdings den Weg kennen und gehen.
Der jetzige Himmel wird genau so wie unsere Erde durch eine neue Schöpfung ersetzt werden, wenn Jesus zum letzten Gericht wiederkommt. Dazu finden wir ein paar Hinweise in der Offenbarung des Johannes. Er spricht zunächst vom Baum des Lebens im Paradies, von dem die Auserwählten essen, und vom Heiligen Tempel, in dem sie sich aufhalten. Dann berichtet er über die Schrecken der Endzeit hier auf der Erde.
Schließlich sah er einen neuen Himmel und eine neue Erde. Eine wunderschön geschmückte Stadt, erbaut aus Gold und Edelsteinen, erhob sich vor ihm auf der Anhöhe, in der es keinen Tempel mehr gibt. Gott ist persönlich anwesend. Damit ist jede Lichtquelle überflüssig. Es wird keine Nacht mehr sein. Am Thron Gottes entspringt der Strom des lebendigen Wassers und die Bäume des Lebens tragen jeden Monat köstliche Früchte. Sie stehen überall an der Straße und ihre Blätter haben Heilkraft. Alle Bewohner dieser Himmelsstadt leben glücklich und in Frieden miteinander unter dem Schutz des Höchsten.
Die Geistwesen, die es von Anfang an im Himmel gab, sind ebenso unterschiedlich wie irdische Lebewesen. Gott setzt sie als Boten und Helfer ein. Auch wenn sie im Einzelfall sichtbar werden, hinterlassen sie auf der Erde keine Spuren. Erzählungen von Begegnungen mit ihnen regten deshalb von je her die Fantasie an. So entstanden Fabeln, Märchen und Legenden. Manchmal ist es schwierig, den wahren Kern zu erkennen.
Das Einhorn wurde in der Mythologie zu einem wilden, gefährlichen Tier. Die Bibel hebt vor allem seine Kraft und Schnelligkeit hervor. Als die Engelsfürsten Michael und Luzifer in Streit gerieten, war das Einhorn zur Stelle. Michael rief: Gott strafe dich! und das Einhorn stieß mit seinem Horn so heftig auf Luzifer ein, dass er »wie ein Blitz aus dem Himmel fiel«, wie Jesus es später ausdrückte.
Seitdem treibt er sein Unwesen hier auf der Erde. Man kennt ihn unter verschiedenen Namen als Feind Gottes. Er verleugnet ihn nicht, sät aber Zweifel. Er ist ein Lügner und Betrüger und lässt die Menschen glauben, dass es weder den noch das Böse gibt. Da er der Engel des Lichts war, bevor er gestürzt wurde, findet er immer noch Gehör.
Das Einhorn wurde auch später von Gott als Helfer eingesetzt. Seine wichtigste Aufgabe auf der Erde war, Gottes Sohn und seine Mutter Maria zu beschützen. In der mittelalterlichen Kirche galt es deshalb als Symbol der Keuschheit. Dem kräftigen Horn wurden Heilkräfte zugeschrieben und bald gab es Einhorn-Apotheken, die Einhornpulver als Heil- und Wundermittel verkauften.
In der Mythologie verliert das Fabeltier seine Gefährlichkeit, wenn es den Kopf in den Schoß einer Jungfrau legt. Grundlage dafür waren wohl sehr alte Gemälde von der Jungfrau Maria, an die sich ein Einhorn zärtlich anschmiegt.
Einen neuen Einfluss auf die Menschen erfuhr das Einhorn am Beginn des 21. Jahrhunderts, nachdem schon lange vorher die Engel fürs Marketing entdeckt worden waren. In der Religion spielt es keine Rolle mehr und in den Bibelübersetzungen wurde es gestrichen.
Ich halte eine Tasse Kaffee in der Hand
und schaue versonnen durchs Fenster.
Der Himmel ist blau
mit großen weißen Wolkenteppichen.
Leise schwebt ein Flugzeug darunter her.
Natürlich ist es nicht leise,
doch bei geschlossenem Fenster
höre ich nichts.
Die Wolkenteppiche lösen sich auf
und verweben sich zu weißen Schleiern
über dem Himmelsblau.
Bald werden sie verschwunden sein.
Ich trinke meinen Kaffee aus
und spüle die Tasse.
Über die Fensterscheibe läuft eine Fliege.
Ich hole ein Glas und ein Blatt Papier.
Das ist mein Fliegen-Taxi.
Wird sie sich fangen lassen?
Es gelingt. Ich trage sie hinaus.
Sie fliegt in den Sommertag.
Diese Geschichte beginnt auf grünen Auen an einem klaren Fluss, in dem verschiedene Fische munter umher schwimmen und miteinander spielen. Am Ufer stehen blühende und gleichzeitig Frucht tragende Bäume, in denen bunte Vögel zwitschern. Maria geht spazieren und ist glücklich. Sie trällert ein fröhliches Lied und wendet sich dem Fluss zu. Ihr Blick erfasst das andere Ufer. Sie erkennt das Einhorn, das dort grast. Lachend läuft sie in seine Richtung und schwebt über das Wasser zu ihm hinüber.
»Wie schön, dir zu begegnen. Wir sahen uns lange nicht.«
Das Einhorn sah auf und stellte fest: »Du hast immer noch dein Zeitgefühl und dein Lachen klingt wie ein Glöckchen am Weihnachtsbaum, mit dem Menschen ihre Kinder zur Bescherung rufen.«
»Es stimmt. Hier gibt es keine Zeit, aber in meinen Erinnerungen schon.« Maria schmiegte sich zur Begrüßung an den Hals des Einhorns. »Sie werden aufgefrischt, wenn wir uns begegnen. Warst du kürzlich auf der Erde? Erzähl mal. Es scheint sich eine Menge verändert zu haben. Was ist ein Weihnachtsbaum mit Glöckchen? Was wird den Kindern beschert?«
Sie setzte sich ins Gras und forderte das Einhorn auf, sich neben sie zu legen.
»Die heutige Zeit ist mit der damaligen überhaupt nicht vergleichbar. Du würdest dich nicht mehr zurecht finden. Ich bin häufig auf der Erde. Obwohl mich die Kirchen als himmlisches Wesen längst gestrichen haben, erhalte ich weiterhin Aufträge von Gott«, antwortete das Einhorn. »Weihnachten nennt man auch Christfest. Man stellt als Symbol des Lebensbaums einen grünen Baum ins Zimmer und schmückt ihn. Die Menschen feiern den Geburtstag deines erstgeborenen Sohnes. Sie wählten dafür das Fest der aufgehenden Sonne am Tag der Wintersonnenwende und nannten die Nacht heilig oder geweiht, weil Gott Mensch wurde. Daher der Name Weihnachten.«
»Jesus wurde nicht im Winter geboren. Es war Frühling, als wir nach Bethlehem reisen mussten«, warf Maria ein. »Aber er brachte in seiner Person das ewige Licht in die Welt. Er musste wachsen wie jedes Kind und auch das Sonnenlicht nahm zu.«
»Schon im Sommer nimmt das Licht wieder ab«, ergänzte das Einhorn. »Inzwischen ist es in der Welt dunkler als vorher. Mit unzähligen Lichtern versuchen die Menschen jede Nacht zum Tag zu machen, was ihr Leben nicht besser macht und der Natur schadet. In der Weihnachtszeit verfallen sie in einen Kaufrausch, um alle Freunde und Verwandten zu beschenken. Nach dem Fest läuft dann die große Umtauschaktion, weil viele der Erwachsenen mit ihren Gaben nicht zufrieden sind. Die Kinder beschert der Weihnachtsmann mit weißem Bart und rotem Mantel. Das passt im Winter. Auf der südlichen Halbkugel ist Weihnachten aber im Sommer. Da versteht man den Sinn des wachsenden Lichts nicht, feiert aber um so lauter recht grotesk mit Weihnachtsmann bei Hitze am Strand.«
Das Einhorn lachte leise und Maria fragte: »Sagtest du nicht, sie feiern Jesu Geburtstag? Wen stellt denn der Weihnachtsmann dar, meinen Mann Josef?«
Das Einhorn schüttelte den Kopf. »Nein, das ist eine menschliche Erfindung, weil man mit dem ursprünglichen