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Der Bremerhavener Klaus Roskamp zählt zu Deutschlands führenden Marinemalern der Gegenwart. Seine Ölgemälde hängen an unzähligen Wänden im In- und Ausland. Als Experte für Schiffe, Leuchttürme und maritime Details zaubert er gekonnt jeden Wunsch auf die Leinwand. Dieses Buch gibt einen Überblick über sein Leben und Wirken, beleuchtet seinen Werdegang und künstlerische Prozesse.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 17
1.0. Kindheit und Jugend
2.0. Seefahrt und Abenteuer
3.0. Leben an Land
4.0. Künstlerisches Schaffen
5.0. Arbeitsprozess – wie ein Bild entsteht
6.0. Galerie
Er nennt es das „hässlichste deutsche Kümo“. Und doch war der umgebaute Ewer „Friesenland“ für den damals 14-Jährigen ein Stück Freiheit. Nur mit Seesack und Kiste ausgestattet, geht der blonde Junge 1955 im Bremer Industriehafen an Bord. Zahnbürste, Seife, Handtücher, Arbeitskleidung – das muss reichen. Ein Jahr Ausbildung zum Matrosen der Seeschifffahrt steht Klaus Roskamp nun bevor. Nord- und Ostseefahrten mit Koks und Stückgut. Als Moses mit vier anderen an Bord, wechselnd zuständig in 8-Stunden-Schichten: Kartoffeln schälen, Essen vorbereiten, unter Anleitung selbst kochen, Ladung sichern und übernehmen, Schiff seefest machen, Deck säubern und Wache schieben.
Ein hartes, aber eben freies Leben. Endlich raus aus dem Internats-Schullandheim Adelheide bei Delmenhorst, in dem er vor dem Volksschulabschluss zwei Jahre lang gelebt hatte, weil zu Hause kein Platz mehr für ihn gewesen ist. Ein früher Start ins Erwachsenendasein auf dem Schiff als auf sich allein gestellter Moses.
Doch der Reihe nach: Geboren wurde Klaus Roskamp am 2. Dezember 1941 als zweiter von drei Söhnen in Bremerhaven. Vater Heinrich Roskamp (29.11.191125.3.1974) und Mutter Maria Roskamp (geb. Backsmann, 24.4.1919-31.8.1952) wohnten mit Franz (28.5.1940-30.4.2021) und Klaus bis 1944 im Kohlhof in Geestemünde. Der Vater war Seemann und Funker, zunächst auf einem Vorpostenboot im Mittelmeer in Tunesien und Italien bei der Kriegsmarine. Wegen seiner Lungenerkrankung schulte er zum Anstreicher um, gab seine Tätigkeit als Funker auf und sorgte auf der Seebeck-Werft für den Schiffsanstrich. Von ihm erbte Klaus offensichtlich sein Mal-und Zeichentalent und ließ sich inspirieren: Denn Vater Heinrich malte zu Hause als Autodidakt in Öl vor allem Schiffsbilder. Mutter Maria arbeitete als Kindermädchen und kümmerte sich um die Familie.
Sommer 1942: Klaus Roskamp (r.) und Bruder Franz
1942: Vater Heinrich Roskamp auf einem Vorpostenboot der deutschen Kriegsmarine in Italien
1944: Mutter Maria mit Franz (l.) und Klaus (r.)