Martin Luther King. 100 Seiten - Claudia Mocek - E-Book
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Martin Luther King. 100 Seiten E-Book

Claudia Mocek

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Beschreibung

"I have a dream – Ich habe einen Traum": kaum je zuvor hatte ein Ausspruch einen solchen Widerhall in Amerika und anderswo. Geboren aus Widerstandswillen, öffentlichem Mut und Verzweiflung war dieser Satz des charismatischen Baptistenpastors Martin Luther King Signatur eines ganzen Jahrzehnts. Mit seinem Appell von 1963 zielte er auf die gewaltlose Abkehr vom Rassismus. Trotz Anfeindungen, Verhaftungen und Rückschlägen setzte sich der Vater von vier Kindern vehement für soziale Gerechtigkeit ein – und bezahlte schließlich mit seinem Leben. Claudia Mocek zeichnet ein differenziertes Bild einer Schlüsselfigur der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zum Gedenken an den 50. Jahrestag der Ermordung Kings.

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Seitenzahl: 120

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Claudia Mocek

Martin Luther King. 100 Seiten

Reclam

Für mehr Informationen zur 100-Seiten-Reihe:

www.reclam.de/100Seiten

 

2018 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Umschlaggestaltung nach einem Konzept von zero-media.net

Infografik: Infographics Group GmbH

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2018

RECLAM ist eine eingetragene Marke

der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961320-8

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-020456-6

www.reclam.de

Inhalt

Nicht gut genugGeschichte der Schwarzen in NordamerikaFamilie KingEin Morehouse-Mann scheitert nichtDie Zeit ist reif, die Busse zu boykottierenBlack and White togetherBirmingham und der Weg in die FreiheitEr hat einen TraumRadikale RevolutionPlötzlich fällt ein SchussWo er war, wurde die Bewegung sichtbarLektüretippsBildnachweisZur AutorinÜber dieses BuchLeseprobe aus Nelson Mandela. 100 Seiten

Nicht gut genug

»In Beyoncés Bauch sind mehr Schwarze als in Trumps Kabinett.« Dieser Witz machte die Runde, nachdem die Popsängerin im Februar 2017 bekanntgab, mit Zwillingen schwanger zu sein. Doch tatsächlich war das gar kein Witz: Bis auf eine Ausnahme, den Stadtentwicklungsminister Ben Carson, spielten Afroamerikaner in der damals gerade neu gewählten amerikanischen Regierung keine Rolle. Und das, nachdem mit Barack Obama der erste schwarze Präsident die Nation für zwei Amtsperioden (2009–2017) angeführt hatte. Nach der Amtsübernahme von Donald Trump muss wohl eingesehen werden: Martin Luther King und sein politisches Engagement gegen Rassismus sind aktueller denn je. Denn es ist zu befürchten, dass die Politik der republikanischen Regierung um den Multimilliardär Trump, die das Weißsein zur Norm erklärt hat, dramatische gesellschaftliche Folgen haben wird. Vorausgesetzt, er hält überhaupt eine Amtszeit durch. Als dieses Buch entstand, war Trump erst wenige Wochen im Amt, doch aufgrund seiner zahlreichen umstrittenen Verordnungen und Entscheidungen wurden vermehrt Stimmen laut, die ein Amtsenthebungsverfahren forderten. Ein Beispiel: Als die demokratische Senatorin Elizabeth Warren laut CNN-Bericht (http://cnn.it/2loftZE) am 8. Februar 2017 im US-Senat einen Brief von Coretta Scott King, der Witwe Martin Luther Kings, vorlesen wollte, wurde sie mit einem Redeverbot belegt und gerügt. Warren hatte nämlich Kritik am designierten Justizminister Jeff Sessions geübt, der schon früher wegen seiner rassistischen Ansichten in die Schlagzeilen geraten war.

1986 hatte sich Coretta Scott King in einem Schreiben gegen die Bestätigung von Sessions als Bundesrichter ausgesprochen. »Herr Sessions hat die ehrfurchtgebietende Macht seines Amtes für einen schäbigen Versuch genutzt, ältere schwarze Wähler einzuschüchtern und ihnen Angst einzujagen«, schrieb sie. Seine Ernennung zum Bundesrichter würde »die Arbeit meines Mannes irreparabel beschädigen«. Der Senat verweigerte Sessions damals den Posten als Bundesrichter wegen abschätziger Äußerungen über Schwarze sowie wegen einer Bemerkung, die als Sympathiebekundung für den rassistischen Ku-Klux-Klan gedeutet werden konnte.

Heute weht in den USA ein anderer Wind. Selbst ungeachtet der Proteste der ältesten schwarzen Bürgerrechtsorganisation, der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP), wurde Sessions zum Justizminister ernannt. Um die jüngsten politischen Entwicklungen in ihrer gesellschaftlichen Brisanz besser einordnen zu können, ist es 50 Jahre nach der Ermordung Martin Luther Kings dringlicher denn je, sich mit seinem Leben, seinem Engagement als Bürgerrechtler und seinem politischen Erbe zu beschäftigen. Martin Luther King hatte zwei Vorbilder: Jesus und Mahatma Gandhi. Er kämpfte gewaltlos gegen den Rassismus. Er traf sich zu Gesprächen mit Präsidenten, Gelehrten und Kirchenoberhäuptern. Doch jeden Augenblick konnte es ihm passieren, dass er als »Nigger« beschimpft oder als Kunde in einem Geschäft nicht bedient wurde.

Am 12. März 1968 schickte der Bürgerrechtler seiner Frau rote Nelken. Sie war überrascht, der Strauß war schön – aber es waren Kunstnelken. Solche Blumen hatte sie von ihm noch nie bekommen. »Ich wollte dir etwas schenken, was du immer behalten kannst«, erklärte King. Es sollten die letzten Blumen sein, die sie von ihrem Mann bekam. »Irgendwie schien er geahnt zu haben, dass sie nicht verwelken dürfen«, erinnert sich Coretta Scott King später. Nur wenige Wochen darauf, am 4. April, wurde der schwarze Bürgerrechtler auf dem Balkon eines Hotels in Memphis erschossen. Der Vater von vier Kindern wurde nur 39 Jahre alt.

Kann ein Mensch seinen eigenen Tod ahnen? Schon kurz nach der Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy 1963 hatte King seiner Frau prophezeit, dass auch er bei einem Attentat sterben werde – und dass er nicht älter als 40 Jahre werden würde. Er sollte recht bekommen.

Zwei Monate vor seiner Ermordung hatte er erneut von seinem Tod gesprochen, diesmal vor seiner Heimatgemeinde, der Ebenezer Baptist Church in Atlanta:

Hin und wieder denke auch ich an meinen Tod, und ich denke an meine Beerdigung […]. Ich möchte keine lange Beerdigung. Und wenn ihr jemanden die Grabrede halten lasst, sagt, sie sollen nicht zu lange reden […]. Sagt ihnen, sie sollen nicht erwähnen, dass ich den Friedensnobelpreis erhielt. Das ist nicht wichtig. Sagt ihnen, sie sollen nicht erwähnen, dass ich 300 oder 400 Auszeichnungen habe. Das ist nicht wichtig. Sagt ihnen, sie sollen nicht erwähnen, wo ich zur Schule ging. Das ist nicht wichtig. […] Ich möchte, dass jemand an jenem Tag sagt: ›Martin Luther King jr. versuchte mit seinem Leben anderen zu dienen.‹ Ich möchte, dass jemand an jenem Tag sagt: ›Martin Luther King versuchte, Liebe zu üben.‹ Ich möchte, dass ihr an jenem Tag sagt, dass ich versuchte, in der Kriegsfrage auf der richtigen Seite zu stehen. Ich möchte, dass ihr an jenem Tag sagen könnt, ich versuchte die Hungrigen zu speisen. […] Ich möchte, dass ihr sagt, ich versuchte, die Menschheit zu lieben und ihr zu dienen.

Mit diesen Sätzen fasste er zusammen, was sein Leben vor allem bestimmt hat: Der charismatische Baptistenpfarrer hatte fast 13 Jahre lang gegen den Rassismus in den USA gekämpft. Er hatte sich für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit eingesetzt, war gegen den Vietnamkrieg eingetreten und hatte sich für den weltweiten Frieden stark gemacht. Seine Ermordung löste überall auf der Welt Entsetzen aus und machte den begnadeten Redner so populär wie nie zuvor.

Als 18 Jahre später, am 20. Januar 1986, der erste nationale Martin Luther King Day in den USA gefeiert wurde, zogen Hunderttausende durch Atlanta und andere Städte. Ich war damals 15 Jahre alt und hörte die Geschichte des gewaltlosen Kämpfers für Gerechtigkeit zum ersten Mal. Gewaltlos kämpfen? Wie soll das gehen? Ich sah einen ernst dreinblickenden Mann mit hoher Stirn und akkurat geschnittenem Schnauzer in einem eleganten dunklen Anzug, der als »moralischer Anführer der Nation« angekündigt wurde. Im Radio wurde ein Tonband mit Kings berühmter »I have a dream«-Rede gesendet. Die einfache, klare Sprache, die modulierende, eindringliche Stimme lösten bei mir sofort ein Schaudern aus. Ich wollte mehr über diesen Mann erfahren.

Das King Center

Das King Center in Atlanta lädt Besucher dazu ein, die eigenen Träume auf seiner Website zu veröffentlichen. Über 4600 Besucher haben sich an der kostenlosen Aktion schon beteiligt: www.thekingcenter.org/dreams/map

In unserer kleinen Stadtteilbücherei in Bochum-Werne entdeckte ich eine schmale Biografie über Martin Luther King. Ich informierte mich über den Sklavenhandel in den USA, die Rassentrennung und die Bereitschaft des schwarzen Bürgerrechtlers, für seine Überzeugung nicht nur immer wieder ins Gefängnis zu gehen, sondern sogar dafür zu sterben. Besonders beeindruckten mich die mutigen Kinder und Jugendlichen, die in Birmingham gemeinsam mit ihm für ihre Rechte auf die Straße gingen und dabei durch Wasserwerfer und Polizeiwillkür verletzt wurden. Der Verfasser der Biografie ließ keinen Zweifel daran: Martin Luther King war der strahlende Held, der den Schwarzen in Amerika zu ihrem Recht verhalf. Ein Symbol für das Gute in der Welt. Längst war auch ich seine Anhängerin geworden.

Einige Jahre später stieß ich während des Studiums auf wissenschaftliche Abhandlungen über King. Statt die Galionsfigur der Bürgerrechtsbewegung zu bejubeln, analysierten die deutschen und amerikanischen Geschichtswissenschaftler nüchtern dessen Reden, beleuchteten sein Verhältnis zum FBI und fragten nach seinen außerehelichen Affären. Zunächst war ich enttäuscht: Wo war der strahlende Held meiner Jugend geblieben, der die Massen begeisterte und so viel erreichte? Mussten Historiker alles relativieren?

Doch dann verstand ich, dass eine kritische Betrachtung der Vergangenheit nicht bedeutet, den Erfolg zu schmälern. Im Gegenteil. Eine realistische Einschätzung ist nötig, um die Leistungen einer Persönlichkeit bewerten zu können. Was wollte King erreichen, und inwieweit war ihm das tatsächlich unter seinen Lebensumständen gelungen? Wo verhinderten andere seinen Erfolg, und wo stand er sich selbst im Weg? Der Held meiner Jugend ist dadurch greifbarer und menschlicher geworden. Denn seine eigenen Bücher, die Autobiografie seiner Frau Coretta Scott King und die seines Vaters, die Bild- und Tondokumente stellten weitere Quellen dar, die nach Interpretationen verlangten. Die Sicht, die ich heute auf Martin Luther King habe, ist eine ganz andere als die meiner Jugend. Sie zeigt immer noch einen beeindruckenden Menschen; aber einen mit Schwächen. Und dass ich bei manchen seiner Reden immer noch eine Gänsehaut bekomme, daran hat auch der kritischere Blick nichts geändert.

Mein Buch möchte dazu einladen, eine Schlüsselfigur der Bürgerrechtsbewegung 50 Jahre nach ihrem Tod neu kennenzulernen und sich ein differenziertes Bild von dem Mann zu verschaffen, der sich schon als Jugendlicher gern elegant kleidete und als junger Mann auf eine sorgfältige Maniküre achtete. Der Bücher schrieb, um Geld für die politische Bewegung zu sammeln, der er sich sein ganzes Leben lang widmen sollte. Der kurz nach der Verleihung des Friedensnobelpreises ins Gefängnis ging, gern Soulfood aß und ganz passabel singen konnte. Der ungern zu spät kam oder lauthals lachte – weil er auf keinen Fall das Klischee des dummen Schwarzen bedienen wollte.

Das Buch folgt Kings Leben und der breiten Bürgerrechtsbewegung in den USA hauptsächlich chronologisch. Dabei werden die Begriffe »Schwarze« und »Afroamerikaner« synonym benutzt – obwohl sie nicht bedeutungsgleich sind. Der abwertende Begriff »Neger« taucht nur in Zitaten auf. Wenn im Folgenden von »Rassismus« die Rede ist, ist damit nicht nur die Ideologie im engeren Sinne gemeint, die davon ausgeht, dass eine ethnische Gruppe von Natur aus minderwertig und eine andere Gruppe dieser überlegen sei. Der Begriff beschreibt auch die diskriminierenden gesellschaftlichen Folgen dieser theoretischen Annahme, die fälschlicherweise von biologischen Unterschieden ausgeht. »Die Wahrheit ist«, schreibt der Genetiker Luca Cavalli-Sforza 1995, »dass es keinen Hinweis auf eine biologische Überlegenheit irgendeiner wie auch immer definierten Rasse gibt. Es gibt einige oberflächliche Unterschiede wie Hautfarbe und Körperbau. Sie sind auffällig, und wir nehmen von ihnen Notiz. Dies führt uns in die Irre, denn wir nehmen an, dass Rassen sich voneinander unterscheiden. Sie tun das nicht, wenn wir unter die Haut blicken.« Wie Norbert Finzsch und andere Wissenschaftler gehe ich von der wissenschaftlichen Erkenntnis aus, dass »das Konzept Rasse ein gesellschaftliches Konstrukt ist. Eine ›wesensmäßige‹ biologische Differenz zwischen ›weißen‹ und ›schwarzen‹ Menschen gibt es nicht.«

In diesem Buch möchte ich Antworten auf folgende Fragen geben: Wie kam Martin Luther King dazu, sich für Bürgerrechte einzusetzen? Wie sah die Welt der Schwarzen in den USA damals aus? Welche theologisch-philosophischen Einflüsse waren für King von Bedeutung? Was waren seine größten Erfolge, was seine größten Niederlagen? Welche Rolle spielten die Medien? Wie agierte der Ehemann und Vater Martin Luther King? Wer waren die anderen Akteure der Bürgerrechtsbewegung? Wie sah seine Methode des gewaltlosen Kampfs aus, wodurch unterschied sie sich von derjenigen Mahatma Gandhis? Wo war er ein Kind seiner Zeit, und wo wies er darüber hinaus? Wurde er von einem Einzeltäter erschossen, oder war die Tat das Ergebnis einer Verschwörung? Was blieb nach seinem Tod von seinem Lebenswerk übrig?

Dass es in Sachen Bürgerrechte in den USA noch viel zu tun gibt, darauf hat auch schon Barack Obama vor einigen Jahren hingewiesen. Bei seiner Präsidentschaftskandidatur nahm er direkten Bezug auf Kings Engagement. Ein Poster zeigte den späteren Präsidenten mit dem Porträt des Bürgerrechtlers im Hintergrund. Dieser Bezug weist nicht nur in die Vergangenheit, er weist auch in die Zukunft: Die Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen sind seit den 1960er Jahren besser geworden – »aber nicht gut genug«, wie Obama betonte. Rassenunruhen, Fremdenfeindlichkeit und der alltägliche Rassismus sind noch immer nicht verschwunden. Im Gegenteil. Dass in den USA jemand wie Donald Trump zum Präsidenten gewählt wurde, lässt schlimme Entwicklungen befürchten. Martin Luther Kings Traum ist noch längst nicht Wirklichkeit geworden.

Geschichte der Schwarzen in Nordamerika

Wer das Leben von Martin Luther King verstehen will, muss einen Blick weiter zurück in die Vergangenheit werfen. Denn die Geschichte der Schwarzen in Nordamerika begann bereits mit der Gründung und Besiedlung der britischen und französischen Kolonien auf dem amerikanischen Kontinent. Sklaven aus Afrika wurden schon seit dem 17. Jahrhundert unter qualvollen Bedingungen auf Schiffen hierher verschleppt – vor allem als billige Arbeitskräfte für die Plantagen im Süden und Westen.

In der Neuen Welt galt ein Sklave nicht als Mensch, sondern als käufliche Ware. Er durfte über keinen eigenen Besitz verfügen, und im Alltag waren gewaltsame Übergriffe an der Tagesordnung. Die Gefahr, vom Besitzer weiterverkauft oder gar getötet zu werden, war enorm.

Als Thomas Jefferson 1776 mit der Unabhängigkeitserklärung die Gründungsurkunde der USA unterzeichnete, lebten fast eine halbe Million Sklaven in Amerika. In den nördlichen Bundesstaaten, wo sie nicht die gleiche wirtschaftliche Bedeutung erlangt hatte wie im agrarisch geprägten Süden, begann man, die Sklaverei abzuschaffen. Ein Prozess, der erst 1865 zu Ende ging. Im Süden jedoch war der Wirtschaftserfolg eng mit dem Sklavensystem verwoben. Und obwohl dort inzwischen mehr als vier Millionen Afroamerikaner lebten, wollten die Weißen ihr vermeintliches Recht auf Oberherrschaft nicht aufgeben.

Noch 1857 hatte der Oberste Gerichtshof entschieden, dass Schwarze weder Bürger der USA seien noch Rechte besäßen, die ein Weißer respektieren müsse. Gegen diese grausamen Lebensbedingungen lehnten sich immer wieder Sklaven auf, vor allem im Süden kam es zu verschiedenen Aufständen: Gabriel, Denmark Vesey und Nat Turner gingen dabei in die Geschichte als Vorkämpfer der afroamerikanischen Befreiungsbewegung ein. Sie waren es, die sich gewaltsam aus der Unterdrückung befreien wollten. Doch nach ersten Erfolgen wurden sie verraten und brutal ermordet.

Am 12. April 1861 mündete die wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung des Landes in einen Bürgerkrieg. Im Sezessionskrieg kämpften die in der Union vereinten Nordstaaten vier Jahre lang gegen die Truppen der konföderierten Staaten aus dem Süden. Schließlich kapitulierten die Südstaaten. In der sich anschließenden Phase des Wiederaufbaus (Reconstruction) wurden sie erneut in die Union der Vereinigten Staaten aufgenommen.

Fast 250 Jahre nach Ankunft der ersten afrikanischen Sklaven wurde am 18. Dezember 1865 mit dem 13. Verfassungszusatz die Sklaverei abgeschafft. Der 14. und 15. Zusatzartikel sicherten den Befreiten 1868 und 1870 die Bürger- und Wahlrechte zu. Für Afroamerikaner schien nun eine echte gesellschaftliche und politische Teilhabe möglich: Der Kongress stand in diesen Jahren unter dem Einfluss derjenigen, die sich für eine Gleichberechtigung einsetzten. Im Süden sorgten Unionstruppen für die Einhaltung der neuen Gesetze. Zum