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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Theorien, Modelle, Begriffe, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut f. KMW), Veranstaltung: Einführung in die Kommunikationswissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit Jahrhunderten beschäftigt sich die Epistemologie mit dem Problem des Verhältnisses von menschlicher Erkenntnis und Wirklichkeit. Dabei wurde zumeist als selbstverständlich vorausgesetzt, dass eine solche Wirklichkeit unabhängig und außerhalb des menschlichen Erkenntnisvermögens existiert: Die Wirklichkeit ist gegeben und der Mensch kann auf dem steinigen Weg der Erkenntnis Zugang zu ihr erlangen, sie erkennen. Diese Vorstellung der Erkennbarkeit der „wirklichen“, „wahren“ Welt kritisiert der Konstruktivismus, indem er dem Menschen die Möglichkeit des direkten Zugangs zur Wirklichkeit abspricht und Wirklichkeit bzw. das vermeintliche Wissen über sie anstatt dessen als Ergebnis von unbewussten und „unwillkürlichen“ Konstruktionsprozessen im Individuum selbst – und ausschließlich dort - konzipiert. Der Mensch kann die Wirklichkeit also nicht erkennen, er bringt sie vielmehr selbst subjektiv konstruierend hervor. Ganz neu ist diese Problematisierung von Wirklichkeit und Erkenntnis in der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte nicht. Siegfried J. Schmidt zitiert Xenophanes und Demokrit ebenso, wie er eine Traditionslinie von Kant über Nietzsche, Simmel, Cassirer u.a. zieht. Eine Neubegründung erfuhren vorhandene konstruktivistische Ansätze jedoch v.a. durch die Arbeiten des Psychologen Ernst von Glasersfeld, des Kybernetikers Heinz von Foerster, der Biologen Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela und im Anschluss an diese Gerhard Roth, deren neurophysiologische und kognitionswissenschaftliche Untersuchungen die bis dahin vorhandenen Ansätze konstruktivistischer Argumentation in hohem Maße plausibilisierten. Die vorliegende Arbeit stellt zunächst in Abschnitt 2 die Grundlagen der konstruktivistischen Auffassung von Wahrnehmung, Erkenntnis und Wirklichkeit vor. Dazu werden zunächst relevante neurophysiologische Erkenntnisse und anschließend die philosophisch-erkenntnistheoretische Argumentation beschrieben. Anschließend wird der soziokulturelle Konstruktivismus von Siegfried J. Schmidt als Beispiel eines gleichermaßen evolvierenden wie elaborierten konstruktivistischen Versuchs, die Prinzipien des Konstruktivismus für i.w.S. gesellschaftliche Phänomene fruchtbar zu machen, vorgestellt. Hierbei liegt der Schwerpunkt der Ausführungen auf den Aspekten Medien und Kultur, deren Beziehung zu beleuchten eine der wesentlichen Bestrebungen des Kommunikationswissenschaftlers Schmidt ist.
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