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Hitzeperioden, Unwetter, neue Krankheitserreger und Allergene sind deutliche Signale des um sich greifenden Klimawandels; Ärztinnen und Ärzte bekommen u. a. verstärkt mit Allergien, Atemwegserkrankungen, aber auch psychischen Erkrankungen zu tun. Dieses kompakte Fachbuch, verfasst in enger Abstimmung mit zahlreichen Expertinnen und Experten, gibt Medizinerinnen und Medizinern der verschiedensten Fachrichtungen praxisbezogenes Basiswissen an die Hand, wie man Mensch und Umwelt schützen und Geld sparen kann. INKLUSIVE: Informationen zu direkten und indirekten Auswirkungen der Klimawende auf die Gesundheit Anregungen, wie Ärztinnen und Ärzte ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und ihren Arbeitsort zukunftsfit machen können Erfahrungsberichte aus der Praxis Online-Bonusmaterial
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Seitenzahl: 104
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Präsidenten
Vorwort der Umweltreferenten
Gedankensplitter
Einleitung
Ruperta Lichtenecker, Andrea Schmidt
Klimawandel – Daten und Fakten
Temperaturen, Wetter & Co.
Klaus Haslinger
Die ökonomische Perspektive
Karl Steininger, Robert Lackner
CO2-Fussabdruck des Gesundheitswesens
Heinz Fuchsig
EXTREME WETTERLAGEN
Hanns Moshammer
Medizinische Fachbereiche
Allgemeinmedizin
Angelika Reitböck
Best Practice: Hausarztpraxis
Klaus Renoldner
Physiologie und Kardiologie
Hanns-Christian Gunga
Allergologie
Markus Berger
Pneumologie
Michael Studnicka
Infektiologie/Tropenmedizin
Thomas Valentin
Dermatologie
Angelika Reitböck
Pädiatrie
Sabine Scholl-Bürgi
Best Practice: TELEMEDIZIN
Roman Crazzolara
Best Practice: GREEN EVENTS
Psychiatrie und Neurologie
Margit Wrobel
Anästhesie und Notfallmedizin
Helmut Trimmel
LERNEN AUS DER KLIMAKRISE
Die klimafitte Ordination
Heinz Fuchsig
Best Practice: Green Hospital
Margit Holzhammer
Umweltmigration
Piero Lercher
BLACKOUT
Heinz Fuchsig
Hebammen des Wandels
Gerhard Frank
Transformation als Not-Wende
Martin Herrmann
BUCHTIPPS
Referenzen
MEDIZIN IM KLIMAWANDEL
EIN LEITFADEN FÜR DIE PRAXIS
Koordination und inhaltliche Abstimmung:
Dr. med. Heinz Fuchsig, ÖÄK-Referent für Umweltmedizin
IMPRESSUM
Herausgeber: Österreichische Ärztekammer, Weihburggasse 10–12, 1010 Wien
© Verlagshaus der Ärzte GmbH, Nibelungengasse 13, A-1010 Wien
www.aerzteverlagshaus.at
1. Auflage 2022
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.
ISBN der Handelsausgabe: 978-3-99052-281-3
Umschlaggestaltung: Nicole Neiger
Layout & Satz: Ing. Eva-Christine Lichtensteiner
Projektbetreuung & Lektorat: Mag. Marlene Weinzierl
Redaktionelle Mitarbeit: Mag. Wolfgang Bauer
Das Werk gibt den Wissensstand der Autorinnen und Autoren bei Drucklegung wieder. Autorinnen, Autoren und Verlag haben alle Buchinhalte sorgfältig geprüft, jedoch kann keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier publizierten Informationen übernommen werden.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden im Buch nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann aber nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.
Im Hinblick auf die Verwendung einer gendergerechten Sprache und aus Gründen der leichteren Lesbarkeit werden alle geschlechtsbezogenen Wörter nur in eingeschlechtlicher Form – abwechselnd weiblich und männlich – verwendet. Selbstredend gelten alle Bezeichnungen gleichwertig für alle Menschen, so sich nicht aus dem Kontext die Zuordnung zu einem bestimmten Geschlecht automatisch ergibt.
MITWIRKENDE, AUTORINNEN UND AUTOREN
Dr. Markus Berger
Abteilung HNO, Klinik Hietzing, Wien; Pollenwarndienst, Medizinische Universität Wien
Assoz.-Prof. PD Dr. Thomas E. Dorner, MD, MPH (Online-Beitrag)
Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin; Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien
Dr. Heinz Fuchsig
Arbeits- und Umweltmedizin, Innsbruck, ÖÄK-Umweltreferat
Dr. Gerhard Frank
Biologe und Philosoph, Wien; Erlebniswissenschaft, Puparium
Prof. Dr. Hanns-Christian Gunga, MD
Institut für Physiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin; CharitéCrossOver (CCO), Charité in Space
Dr. Klaus Haslinger
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Wien, Fachabteilung Klimasystem und Klimafolgen
Dr. Martin Herrmann
KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V., Berlin
Mag. Margit Holzhammer
Management und CSR-Beratung, Innsbruck
Assoz.-Prof. PD DI Dr. Hans-Peter Hutter
Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien
em. Univ.-Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb
Meteorologie und Klimaforschung, BOKU Wien; Climate Change Centre Austria
Dr. Piero Lercher
Arbeits-, Sport- und Umweltmedizin, Wien; ÖÄK-Umweltreferat
Mag.a Dr.in Ruperta Lichtenecker
Mag.a Dr.in Andrea Schmidt, MSc
Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit, Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), Wien
Prof. Dr. Markus Metka(Online-Beitrag)
Ernährungsmedizin, Wien; Österreichische Anti-Aging-Gesellschaft
Priv.-Doz. Dr. Hanns Moshammer
Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin; Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien
Dr. Gerhard Orsolits(Online-Beitrag)
Prüfung und Zertifizierung PSA, AUVA, Wien
Dr. Angelika Reitböck
Österreichischer Hausärzteverband, Fachärztin für Dermatologie; Vorsorgereferat der Ärztekammer Oberösterreich
MR Dr. Klaus Renoldner, M.Sc.
Paracelsus Universität Salzburg, MODUL University Vienna; University of Applied Sciences, FH Joanneum Graz
PD Dr. Dipl. oec. troph. Sabine Scholl-Bürgi
Univ.-Prof. Mag. Dr. Roman Crazzolara
Universitätsklink für Pädiatrie I, Tirol Kliniken GmbH, Innsbruck
Univ.-Prof. Mag. Dr. Karl Steininger
Dr. Robert Lackner
Wegener Center für Klima und Globalen Wandel, Universität Graz
Dipl. Psych. Andrea Stitzel (Online-Beitrag)
Studienbereich Gesundheit & Soziales, FH Kärnten
DGKP Melanie Brenzik, BSc, MA (Online-Beitrag)
Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege, FH Kärnten
Univ. Prof. Dr. Michael Studnicka
Universitätsklinik für Pneumologie/Lungenheilkunde, SALK/PMU, Salzburg
Univ. Prof. Dr. Helmut Trimmel, MSc
Abteilung für Anästhesie, Notfall- und Allgemeine Intensivmedizin, Landesklinikum Wiener Neustadt
Priv.-Doz. Dr. Thomas Valentin
Klinischen Abteilung für Infektiologie, Universitätsklinik für Innere Medizin, LKH-Uni.-Klinikum Graz
Dr. Margit Wrobel
Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Wien
Herzlicher Dank geht an unsere Mitwirkenden, Autorinnen und Autoren. Sie haben sich geschlossen dazu bereit erklärt, zugunsten einer Spende an die Kinderkrebsforschung am Wiener St. Anna Kinderspital auf ein Honorar zu verzichten.
Der existente und sich verstärkende Klimawandel bedeutet einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheitssysteme – auch in unserem Land. Krankheiten und Erreger, die bis vor kurzem nur in südlicheren Regionen der Erde beheimatet waren, finden aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen immer häufiger ihren Weg auch zu uns.
Wir werden bereits jetzt mit vielen weiteren Problemen konfrontiert. Steigende Temperaturen und zunehmende Hitzephasen lassen uns nicht (nur) auf mehr schöne Sommertage hoffen. Denn sie bedeuten ebenso eine ausgesprochene Gesundheitsbelastung an heißen Tagen bis hin zu Hitzetoten auch in Österreich. Vorausschauende Planungen und Vorkehrungen sind hier nicht nur in Ordinationen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zwingend geboten, sondern müssen auch weitreichende soziale Begleitmaßnahmen bis hin zu städtebaulichen Anpassungen umfassen. Der Horizont der erforderlichen Überlegungen und Maßnahmen ist also weit über die Grenzen der Kernbereiche der Medizin ausgedehnt.
Fraglos – auch die Diagnose und Therapie für uns neuer Krankheitsbilder und die Behandlung hitzeassoziierter Gesundheitsstörungen wird in diesem Zusammenhang die Aufgabe der Ärzteschaft bleiben.
Aber sollten wir den Bogen unseres Interesses, unserer Zuständigkeit und damit aber auch unserer Verantwortung nicht größer spannen? Sollten wir uns gerade auch im Zusammenhang mit den Herausforderungen des Klimawandels nicht auch damit beschäftigen? Was ist denn eigentlich die Rolle der Ärzteschaft in einer solchen existentiellen Herausforderung?
Österreich hat zehn wichtige Ziele für eine gesundheitsförderliche Gesamtpolitik. Das Gesundheitsziel Nr. 10 lautet: „Qualitativ hochstehende und leistbare Gesundheitsversorgung für alle sicherstellen.“ Es beschreibt damit, was Ärztinnen und Ärzte ohnehin als ihre Haupttätigkeit ansehen; nämlich Krankheiten zu diagnostizieren und sie bestmöglich zu behandeln. Im Wesentlichen geht es bei diesem Punkt also um die Medizin, bei der wir mit Sicherheit die unangefochtenen Experten sind.
Betrachten wir allerdings die anderen neun Punkte wie zum Beispiel gesundheitsförderliche Lebens- und Arbeitsbedingungen, gesunde Ernährung für alle oder Bewegung im Alltag, so erkennen wir, dass auch sie für die Ärzteschaft ein Thema sein müssen, weil es dabei um das Wohlergehen der Menschen im Sinne eines weiter gefassten Gesundheitsbegriffs geht.
Die Lebensbedingungen der Menschen werden durch den Klimawandel weltweit herausgefordert. Es ist kaum vorstellbar, dass die Ärzteschaft sich in Erwartung dieser Entwicklung für die damit verbundenen Probleme nicht interessiert und an ihrer Bewältigung nicht mitwirkt.
Die in dieser Broschüre enthaltenen Informationen zum Klimawandel sollten wir deshalb im Auge behalten. Mehr noch: Ärztinnen und Ärzte sollten sich in dieser Angelegenheit nicht nur als interessierte Zuseher verstehen, sondern auch als meinungsbildende und gestaltende Kräfte in unserer Gesellschaft wahrgenommen werden.
a.o. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres
Präsident der Österreichischen Ärztekammer
Dr. Karl Forstner
Präsident der Ärztekammer für Salzburg
Leiter des Referates Umweltmedizin
Wer sich mit Umweltveränderungen befasst, dem kann es die Kehle zuschnüren. Climate anxiety – durch Klimawandel und damit einhergehende Entwicklungen ausgelöste Ängste – und Pre-Traumatic Stress Syndrome (PreTSS) sind bei Jugendlichen heutzutage häufig. Die Menschheit hat in der Prävention aber schon viel geschafft: von Asbestbann über den dem FCKW-Verbot folgenden Rückgang des Ozonlochs bis hin zur Befreiung der europäischen Luft von Blei und Schwefeldioxid gibt es viele Erfolge, die uns dringend benötigte Hoffnung und Mut geben können. Resignation heilt nicht, sondern Hoffnung belebt.
In Österreich hat die Zunahme der Hitzeperioden gravierendste Auswirkungen auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Kolleginnen und Kollegen in nicht gekühlten Spitälern und Ordinationen kennen das Leid. Dies technisch zu lösen ist mehr ein finanzielles Problem; es komfortabel, hygienisch und ökologisch zu lösen, benötigt Intelligenz.
Ein Spital braucht viel Warmwasser, das aus der Kühlung des Gebäudes kostenlos gewonnen werden kann; Photovoltaik kann nicht nur den tagsüber hohen Stromverbrauch decken, sondern zur Abschattung von Fassaden und Parkplätzen dienen. Dort stehende E-Pkw können den Strom zwischenspeichern und während Nachtdiensten rückspeisen – bis auf jene Reichweite, die unsereins zum Heimfahren braucht. Schon 2030 sollen E-Fahrer bis zu € 1.000 durch Stromhandel pro Jahr verdienen können. Aber vielleicht brauchen wir dann weniger Parkplätze und nutzen den Bewegungsraum für körperliche Aktivität, wodurch die Gesundheit der Bevölkerung gefördert und Engpässe bei Spitalsbetten reduziert werden.
Immerhin senkt tägliches Radfahren in die Arbeit das Sterberisiko um 46 Prozent und erspart der Arbeitgeberin rund € 1.000 Folgekosten pro Jahr. Ähnliche Co-Benefits sind für gesunde Ernährung zu erwarten. Sauberere Luft bei Umsetzung einer Elektrifizierung von Verkehr, Industrie und Heizen „schenkt“ uns nahezu zwei weitere gesunde Lebensjahre – gleich viel wie die Erreichung aller zehn nationalen Gesundheitsziele. Wärmepumpen und elektrische Motoren sind vielfach effizienter als Verbrenner, ein E-Zweirad braucht nur ein Zehntel der Kilowattstunden eines Gefährts mit Zweitaktmotor und ist dabei nahezu lautlos. Dazu benötigen wir mehr Strom, was uns bei erneuerbarer Erzeugung von langfristig unberechenbaren Gas- und Öl-Lieferanten unabhängig machen wird.
Jedes Bundesland, jede Gemeinde hat eigene Aufgabenfelder und Chancen. Nicht zufällig wird zum Beispiel im Burgenland künftig eine Kombination aus Rad- und öffentlichem Verkehr den dortigen, österreichweit größten, Fußabdruck beim Verkehr reduzieren und gleichzeitig die – für Österreich derzeit niedrigsten – gesunden Lebensjahre verlängern.
Umweltschutz ist Menschenschutz – durch ein Verhindern einer weiteren Destabilisierung des Klimas. Es gibt also keine Alternative. Dass wir diesen Weg mit Hoffnung und Lebensmut beschreiten können und viele Co-Benefits gewinnen, möge dieses Buch zeigen.
Wir möchten Ihnen, werte Leserinnen und Leser, mit diesem Buch ausreichend Fach- und Hintergrundinformationen anbieten, mit dem Ziel, Sie im Sinne der Generationenverantwortung, aber auch im Sinne der Förderung Ihrer eigenen Gesundheit zu einem umweltbewussteren Denken und Handeln zu motivieren.
Eine spannende Lesezeit und gutes Gelingen beim Setzen Ihres ökologischen footprints und heilsamen handprints – für resiliente Individuen, Gesellschaften und unser Gesundheitswesen.
Herzlichst,
Dr. Heinz Fuchsig
Gerichtlich beeideter Sachverständiger
für Arbeits- und Umweltmedizin,
ÖÄK-Umweltreferent
Dr. Piero Lercher
Arbeits-, Sport- und Umweltmediziner
ÖÄK- Umweltreferent
Begleitwort
Die erste Gruppe aus der Gesundheitsprofession, die sich bei mir an einem Klimavortrag interessiert gezeigt hat, waren die Energie- und Haustechniker der Krankenhäuser. Einige von ihnen hatten schon Erstaunliches hinsichtlich Energieeinsparungen geleistet und freuten sich über Motivation, noch mehr zu tun: Umstieg auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz steigern und auf Entbehrliches verzichten spart Kosten und schont das Klima. Dabei ging es nicht nur um Heizung im Winter, sondern unter anderem auch darum, das Gebäudeinnere mit möglichst geringem Energieaufwand – zum Beispiel durch geeignete Verschattung außen – im Sommer kühl zu halten.
Aber das Thema ist noch nicht in allen Bereichen des Krankenhausbetriebes angekommen. Bei einem seltenen und kurzen Spitalsaufenthalt wurde meinen auf Ressourcenschonung und Klimaschutz zielenden Fragen mit Unverständnis begegnet. Das betraf Unterschiedliches; von entsorgten Wärmedecken, Einmal-Headsets fürs Fernsehen, vorgezählten Schmerzpillen, die nicht gebraucht wurden, bis zu Essensportionen, die in Zusammensetzung und Menge einen Schwerarbeiter zufriedengestellt hätten. Es wäre notwendig, bessere Balancen zu finden zwischen effizientem Einsatz von Arbeitskraft und von Ressourcen sowie zwischen aus hygienischer Sicht notwendiger Großzügigkeit und aus Ressourcensicht unerlässlicher Sparsamkeit.
Erfreulicherweise fallen Bemühungen um Klimaschutz zusammen mit anderen Bestrebungen; etwa jenen der Spitalserhalter und der Krankenkassen, die explodierenden Kosten zu senken, und mit jenen progressiver, ganzheitlich denkender Ärztinnen und Ärzte um sparsameren Umgang mit Medikamenten. Mehrere Fliegen auf einen Schlag zu treffen, wird auch als „multisolving“ bezeichnet und trifft in Klimafragen sehr häufig zu.
Ein anderes Beispiel für „multisolving“ ist gesunde Ernährung – ein Schlüssel zu einem starken Immunsystem und zu Gesundheit. Das bedeutet in Annäherung des Speiseplans an die ideale Ernährungspyramide mehr Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst der Saison, lokal produziert, weniger Fleisch, aber von hoher Qualität und daher auch für die Bauern profitabel. Und alles bio, um die Aufnahme von Pestiziden, Hormonen und Antibiotika mit der Nahrung zu vermeiden. Zugleich wird der Aufwand für Kühlung, Lagerung, Transport und künstliche Reifung reduziert, Kunstdünger und damit verbundene Treibhausgasemissionen werden eingespart, Humus wird aufgebaut, die Regenwälder werden geschont, der Viehbestand und Tierleid in der Massentierhaltung vermindert und Flächen für Lebensmittelproduktion werden frei.
Natürlich gibt es auch Positives zu berichten: Die natürliche Vitamin-D-Produktion wird durch vermehrte Sonnenbestrahlung gefördert, womit zahlreichen Krankheiten vorgebeugt werden kann. Und natürlich tut warmes, freundliches Wetter auch der Psyche gut. Trotz der Ernsthaftigkeit der Problematik darf man sich über die positiven Seiten des Klimawandels freuen.