Mein Freund Rudi - Paul Czervan - E-Book

Mein Freund Rudi E-Book

Paul Czervan

4,9

Beschreibung

Rudi ist ein trauriger Held. Nach zunächst schwerer Kindheit, später dann in der Fremdenlegion zu äußerster Härte erzogen, beweist er immer wieder seine Zähigkeit und seinen unbedingten Willen zur Gutmütigkeit. Der Autor Paul Czervan beschreibt hier schnörkellos die Entstehung, die Entwicklung und den Bestand seiner Freundschaft zu diesem Mann, der so zufällig in sein Leben tritt, wie ein vom Wind verwehter Regentropfen zufällig nicht in Bremen, sondern in Kamp-Lintfort zu Boden fällt. Zeit seines Lebens hat Rudi unter seinen Ratgebern solche, denen er vertrauensvoll auch dorthin folgt, wo es nicht zu seinem Besten ist. Paul Czervan schildert aus seiner Sicht, nicht selten mit gequälter Stimme, wie sein Freund Rudi mit den Ungerechtigkeiten des Seins so beeindruckend gefasst um geht und den Autor selbst zu seinem treuesten Jünger macht.

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Buch

Rudi ist ein trauriger Held. Nach zunächst schwerer Kindheit, später dann in der Fremdenlegion zu äußerster Härte erzogen, beweist er immer wieder seine Zähigkeit und seinen unbedingten Willen zur Gutmütigkeit.

Der Autor Paul Czervan beschreibt hier schnörkellos die Entstehung, die Entwicklung und den Bestand seiner Freundschaft zu diesem Mann, der so zufällig in sein Leben tritt, wie ein vom Wind verwehter Regentropfen zufällig nicht in Bremen, sondern in Kamp-Lintfort zu Boden fällt.

Zeit seines Lebens hat Rudi unter seinen Ratgebern solche, denen er vertrauensvoll auch dorthin folgt, wo es nicht zu seinem Besten ist.

Paul Czervan schildert aus seiner Sicht, nicht selten mit gequälter Stimme, wie sein Freund Rudi mit den Ungerechtigkeiten des Seins so beeindruckend gefasst um geht und den Autor selbst zu seinem treuesten Jünger macht.

Autor

Paul Czervan ist Jahrgang 1931 und lebt mit seiner rumänischen Frau in der Nähe von Heinsberg. Die Liebe zum Schreiben hat er im reifen Alter von 80 Jahren entdeckt

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Teil

Teil

Epilog

Prolog

Mit Rudi habe ich einen besonderen Menschen kennen gelernt; einen, der alle Tugenden besaß, die einen guten Freund ausmachen und ich schätze mich sehr glücklich, dass wir so dick miteinander waren. Er war ein zäher Hund, einer, der bis zum Umfallen schuften konnte, der sich aufopferte für seine Frau, für seine Kinder und darüber hinaus vergaß, sich selbst ein Freund zu sein. Vielleicht hat Rudi das auch nicht sein mögen, sich selbst ein Freund, denn das Leben hat ihm von klein auf Prüfungen auferlegt und wer weiß, ob er bisweilen geglaubt hat (da er doch niemals Ruhe fand), diese Prüfungen seien Strafen, die er verdient hätte, weil er zum Freund nicht taugte. Was um alles in der Welt ist in ihn gefahren, dass er nicht bereit war, ein bisschen mehr gerissen zu sein. Warum hat er nicht seine Intelligenz ausgespielt und ist stattdessen nur auf der Stelle getreten?

Mein Freund Rudi hat vorgezogen, immer nur herzensgut zu sein. Was hat er nicht alles getan, seiner Frau ein guter Mann zu sein, seinen Kindern der Vater, auf den sie stolz sein konnten. So war er. Ich weiß nichts von einer Gegenleistung, die er jemals gefordert hätte. Fordern war nicht seine Sache; gewünscht vielleicht, ganz im Stillen.

Und er war gebildet, ja, das war er unbedingt und steckte mich an mit seinem Virus, der nach Wissen schrie. Ich begann zu lesen, eiferte meinem Freund nach und erreichte ihn doch nie. Das macht mich nicht traurig. Der Vorsprung sei ihm gegönnt. So ist das bei Freunden: Kein Platz für Neid, nur für Bewunderung, doch ist mir schwer ums Herz bei dem Gedanken, dass er nun ins Jenseits voraus gegangen ist. In einem alten Lied wird gesungen: Ich hatte einen Kameraden, einen besseren findet man nicht.

Nun also, Rudi, damit ist wohl alles gesagt. Nur noch das Eine: Danke!

1. Teil

In den Lexika dieser Welt wird Kamp-Lintfort als eine mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf am unteren Niederrhein beschrieben und dass die Stadt durch den Kreis Wesel beim Regionalverband Ruhr und beim Landschaftsverband Rheinland vertreten wird; was immer dies bedeuten mag.

Als ich Mitte der fünfziger Jahre in den Ort kam, hatte er um die Dreißigtausend Einwohner, hauptsächlich Bergleute mit ihren Familien, zu denen ich mich gesellte.

Ja doch, ich erinnere mich, natürlich, Kollegen hatten mir gesteckt, dass auf der Kohlengrube Kamp-Lintfort Bergleute gesucht würden. Zögern war nicht mein Ding; ich wollte schließlich ein Abenteuer, mich reizte das Neue, das Ungewisse, und deshalb saß ich am nächsten Tag im Zug. Ohne große Schwierigkeiten fand ich den Weg zur Zeche, wo ich mich in der Verwaltung vorstellte. Ich wurde in einen nüchtern eingerichteten Raum geschickt, in dem ich warten sollte, bis ich aufgerufen würde.

Die Wände waren weiß getüncht und mit einigen Fotos der Zeche geschmückt. Vor den Fenstern hingen schmuddelige Gardinen, der grüne Linoleum-Fußboden war gewischt, jedoch nicht frei von Schlieren. Zwei Männer, beide etwas älter als ich, saßen auf einer der beiden Holzbänke. Sie unterbrachen ihr Gespräch und schauten mich neugierig an. Ich nahm ihnen gegenüber Platz. So hatte ich sie im Blick. Es dauerte nicht lange, da nahmen sie ihr Gespräch wieder auf:

Der mit dem Schnauzbart und den Geheimratsecken lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme vor dem Bauch. Er blinzelte vor sich auf den Boden und sagte: „Meine Alte macht mir inzwischen das Leben schwer, weißt Du. Früher hatte ich die Hosen an, da kannst Du sicher sein, aber jetzt, wo ich keine Arbeit hab…“

„Ist nicht viel anders bei mir“, erwiderte der Andere, ein hagerer, schlaksiger Kerl mit großen, blutunterlaufenen Augen: „Ich bin Dir schon dankbar für den Tipp hier mit der Friedrich Heinrich.“

„Kannst Dich bei meiner Alten bedanken. Ich und unter die Erde? Freiwillig? Wär mir nicht im Traum eingefallen. Da kann ich später noch genug Zeit verbringen. Aber die Alte lässt ja nicht locker. Geld muss her, hat sie gesagt. Das ist wichtiger als meine Gesundheit.“ Der Schnauzbart stupste seinen Nachbarn an: „Das hat sie nicht gesagt, das mit der Gesundheit. Aber Egon, Du willst mir nicht erzählen, dass Dir das Spaß macht. Willst doch auch kein Bergmann werden.“

Sein Nachbar sah ihn mit offenem Mund an. Ich hatte den Kopf geschüttelt, weil ich nicht glauben konnte, dass es in dieser Zeit Menschen gab, die keine Arbeit hatten. Und hier traf ich gleich auf zwei Exemplare.

„Ich war noch niemals unter Tage“, stellte Egon fest, „weiß ich nicht, ob es mir gefällt. Aber probieren möchte ich’s schon.“

Ich ließ mich zu einem Kommentar hinreißen: „Es gibt gutes Geld. Das ist es, was zählt.“ Der Schnauzbart musterte mich bekümmert. Egon starrte mich mit seinen roten Augen an und hatte den Mund offenbar aus Gewohnheit noch immer offen.

„Tach auch“, presste der Schnauzbart hervor, der offensichtlich mit meinen Worten nichts anfangen konnte, „hast´n großes Mundwerk für Dein Alter.“

Ich war nicht auf den Kopf gefallen und was sagen mochte ich. Deshalb erwiderte ich unerschrocken: „Ich weiß, wovon ich rede.“

„Nichts weißt Du. Gesundheit zählt mehr als alles Andere.“ Er wollte sich wieder seinem Bekannten zuwenden. Dabei hob er den Zeigefinger und hatte bereits zum sprechen angesetzt, als ich schmunzelnd zu bedenken gab, das er sich ohne Geld seine Gesundheit in die Haare schmieren könnte. Da hatten beide das Maul offen und ich wusste nicht zu deuten, ob sie mehr über meine Forschheit oder eher über das Gesagte staunten. In dem Moment wurde die Tür geöffnet. Im Rahmen stand die Empfangsdame, die, so wurde mir jetzt klar, in ihrem schweren rot-schwarz-karierten Wollkostüm, den bemalten Lippen und der gepflegten Wasserwelle nicht in dieses angerußte Gebäude passen wollte.

„Herr Ostrowski?“ Sie sah dabei den Schnauzbart an, der ihr zunickte.

„Kommen Sie? Herr Kehlmann hätte jetzt Zeit für Sie.“

Als Ostrowski die Tür hinter sich zugezogen hatte, war es eine Weile still. Egon ergriff zuerst das Wort: „Karl sieht die Dinge manchmal ´n bisschen schwarz. Wenn er erst mal im Schacht ist, wird er ganz begeistert sein.“ „Na, unter der Erde ist es dunkel“, erwiderte ich, „insofern hat er Recht. Man muss es wollen, das Arbeiten unter Tage, dann macht es Spaß.“

„Du bist wohl´n Klugscheißer“, grinste Egon. Er trat auf mich zu und reichte mir seine Hand: „Ich bin Egon. Egon Walzak.“

Ich machte mich ebenfalls bekannt. Dann setzte Egon sich zu mir und erzählte, dass er und Ostrowski Weber seien und beschrieb das Weberhandwerk als ein sterbendes, das durch ständig verbesserte und schnellere Webstühle gefährdet sei. Arbeit gab es nach dem Krieg zur Genüge, auch für Weber, für viele ihrer Zunft aber nicht im erlernten Handwerk. Ostrowski und Walzak waren auf der Strecke geblieben und das nicht etwa, weil keine Tuche benötigt wurden. Ganz im Gegenteil war ihr ehemaliger Chef nicht mehr gegen die Auftragsflut angekommen und hatte zwei brandneue Webstühle zusätzlich zu den bisherigen aufgestellt, die schnell waren. Verdammt schnell und effektiv. Neun Weber konnten entbehrt werden. Zwei von ihnen waren Ostrowski und Walzak.

Das Leben hat keinen festen vorbestimmten Plan. Das Geschehen kann selbst Gott in seiner Ganzheit nicht überblicken, doch er verknüpft meisterhaft. So schickt er Leute, die an ihrem Platz nicht mehr gebraucht werden, dorthin, wo man ohne sie nicht kann. Wir bekamen alle drei die Arbeit, die Ostrowski eigentlich nicht wollte. Walzak sollte nicht Recht behalten, denn sein Freund blieb immer ein Fremdkörper und da die Beiden immer zusammen hockten, wurde ich auch mit Walzak nicht warm. Wir sahen und grüßten uns, kauten hier und da unsere Stullen gemeinsam, doch sprachen wenig miteinander. Wenn ich etwas sagte, wurde dies nach wie vor mit ´Klugscheißer´ kommentiert.

So kam es, dass die ersten beiden Kumpel, die ich auf der Zeche kennen lernte, keine große Bedeutung in meinem Leben erlangten. Der Dritte aber nahm zur Genüge Einfluss:

„Tag, ich heiße Rudi“, sagte der am nächsten Morgen. Wir waren auf der Abfahrt zu einer Ebene in Vierhundert Meter Tiefe, und der Mann mit den strahlenden Augen, der neben mir stand, streckte mir seine Pranke entgegen. Er war etwas größer als ich und ich zögerte einen Moment. Dann schüttelte ich energisch seine Hand, und war ahnungslos. Wie sollte ich auch erkennen, dass wir mit diesem Händedruck einen Bund fürs Leben schlossen.

„Paul“, erwiderte ich, war Fünfundzwanzig, hatte wieder einmal Lust auf ein Abenteuer verspürt und von zuhause weg gemusst.

Mein neuer Arbeitsplatz befand sich in einem gerade mal einen Meter hohen Kohleflöz, einem Hobelstreb. Unter Tage wird grundsätzlich zu zweit gearbeitet. Rudi, der Mann, der sich soeben mit mir bekannt gemacht hatte, war mein Arbeitskumpel. Er arbeitete dort schon seit drei Monaten:

„Nun, dann will ich Dir mal zeigen, wie das hier abläuft“, sagte er, als wir in dem Hobelstreb hockten. Dann erklärte er die Arbeitsabläufe und war schließlich nicht wenig überrascht zu erfahren, dass ich bereits fünf Jahre Bergbauerfahrung mitbrachte. Rudi kicherte in sich hinein. Plötzlich spürte ich seine mächtige Pranke auf meiner Schulter und hörte, wie er in dem schummerigen Licht voll Hochachtung zu bedenken gab: „Mensch, Paul, dann kann ich bestimmt noch einiges von Dir lernen.“

„Das könnte man denken“, gab ich halbstark zurück. Da musste er lachen und boxte mich leicht gegen die Brust. Als ich es ihm gleich tat, empfand ich das wie einen Schnitt, der eine Blutsbruderschaft besiegelt.

Das Schicksal hat es so eingerichtet, dass Rudi und ich zusammen bei Kost und Logis in einem Bergmannsheim wohnten. Die Kosten hierfür wurden mit unserem Lohn verrechnet. In dem Heim waren wir mit hundert Leuten untergebracht. Mein Zimmer teilte ich mir zunächst mit zwei weiteren Kumpels. Es war spärlich eingerichtet. Jeder hatte sein eigenes Feldbett und einen Eisenspint. Alte Kasernenmöbel waren das, die noch ausgezeichnet ihren Dienst verrichten konnten. Für die Körperpflege standen uns Gemeinschaftsduschen und Waschräume zur Verfügung; für die Freizeit ein großzügiger Aufenthaltsraum, in dem es sogar einen Fernseher gab, vor dem wir uns in großer Zahl am Wochenende versammelten, wenn Fußball gezeigt wurde. Rudi und ich interessierten uns mehr für die Tagesschau, die noch ganz neu war und schon bald nach meinem Einzug täglich, nur nicht an den Sonntagen, ausgestrahlt wurde. Man könnte denken, wer sich gern unter der Erde verkriecht, den interessiert nicht sonderlich, was oben geschieht, doch das kann ich so nicht stehen lassen. Rudi war der wissbegierigste Mensch, den ich kannte. Er wollte erfahren, was um ihn herum passierte und wie die Dinge funktionierten. Das hat mich von Beginn an fasziniert.

Wenn wir nicht vor dem Fernsehgerät saßen, spielten wir Karten oder kegelten. In unserem Haus befand sich eine Kegelbahn, die wir nutzen durften. Den höchsten Genuss boten aber die Kinobesuche außerhalb des Geländes an den Wochenenden. Allein ging ich nicht. Immer nur, wenn Rudi Lust hatte, dann begleitete ich ihn.

Das uns im Bergmannsheim vorgesetzte Essen war zufriedenstellend, nicht mehr und nicht weniger, und zur Arbeit erhielten wir zwei belegte Brote. Ich war es zufrieden, weil das Geld stimmte, ich keinen Hunger leiden und auch nicht frieren musste. Zudem konnten wir unseren Arbeitsplatz zu Fuß erreichen.

Unseren Lohn erhielten wir in zwei Abschlägen am Fünften und am Fünfzehnten und einer Schlusszahlung zusammen mit der Abrechnung am Fünfundzwanzigsten eines jeden Monats.

Die Arbeit, die wir dafür verrichten mussten, war sehr schwer. Wenn der Kohlenhobel zweimal am Kohlenflöz rauf und runter gehobelt hatte, mussten wir das Förderband vorrücken, den liegen gebliebenen Kohlenstaub auf den Transportpanzer schaufeln und den Ausbau vornehmen. Dies bedeutete, eine Reihe Stützpfeiler im hinteren Teil heraus und im vorgerückten Teil wieder einzubauen. Beim Wegschlagen der Pfeiler brach nicht selten das Gebirge ein. Unsere Arbeit war also zudem sehr gefährlich und einer der beiden zusammen arbeitenden Kumpels sollte über Erfahrung verfügen, Hauer sein und bereits eine Prüfung abgelegt haben. All dies traf auf mich zu.

Mich hat in meinem Leben in erster Linie die gute Bezahlung interessiert. Dafür leistete ich ebenso gute Arbeit und nahm Gefahren und Staub gern in Kauf. Was Rudi dazu bewegt hat, so fleißig und hilfsbereit zu sein, wie er es war, weiß ich bis heute nicht. Ich denke, dass er gar nicht anders konnte, als immer nur sein Bestes zu geben. Das hätte er auch ohne Geld getan. Schon nach wenigen Tagen waren wir ein eingespieltes Team und freuten uns über des Steigers Lob.

Es gab reichlich Arbeit zu der Zeit, nicht selten auch an Sonntagen. Wir waren so jung, ach…, und hatten Mumm. Wir kamen den Wünschen des Arbeitgebers gern nach, weil Überstunden und Sonntagsschichten willkommene Zulagen bedeuteten und wir das Geld gut gebrauchen konnten. Zahltag war für uns immer zugleich Freudentag.

An einem dieser Zahltage lud mich Rudi auf ein paar Bier ein. Mit dem linken Ellbogen lehnte er auf dem Thekenbrett, die Faust gegen die Wange gepresst. In der rechten Hand hielt er sein zweites Bier und sah mich dabei aus den Augenwinkeln an: „Paul, ich will Dir was sagen“, vermeldete er, „ich habe Dich nun lange genug beobachtet.“ Ich horchte auf und zog die Brauen hoch, denn ich wusste nicht, wie ich das verstehen sollte. Rudi hielt kurz inne, bevor er feststellte: „Mit uns, das passt gut, oder denkst Du nicht?“

„Doch, klar“, antwortete ich, „…ich meine, das weiß ich doch schon lange.“

Rudi setzte das Glas an den Mund und leerte es in einem Zug: „Können wir noch eins haben?“, forderte er den Wirt auf, noch zwei Stück zu zapfen. Er war an diesem Abend bemerkenswert spendierfreudig. Dann betrachtete er mich nachdenklich, was mich ein wenig aus der Fassung brachte, aber Rudi war sensibel genug, dies zu bemerken und lächelte mich an.