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Wie wollen wir sterben?
Kann es eine Gesellschaft verantworten, den Suizidwunsch eines Menschen zu unterstützen? Gibt es eine Pflicht zu leben? Ab wann ist ein Leben nicht mehr lebenswert – und wer darf das entscheiden? In ihrem einfühlsamen und nachdenklichen Buch nähert sich Svenja Flaßpöhler der Suizidassistenz aus philosophischer, kulturgeschichtlicher und journalistischer Perspektive und geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen eine Beihilfe moralisch vertretbar ist.
In der Schweiz gibt es mit Exit und Dignitas zwei Organisationen, die sterbewillige Menschen bei ihrem Freitod unterstützen. Das deutsche Strafgesetzbuch sieht bislang keine explizite Regelung vor – doch die Debatte um selbstbestimmtes Sterben wird geführt. Svenja Flaßpöhler hat sich als Philosophin und Journalistin intensiv mit dem assistierten Suizid beschäftigt. Sie stellt die verschiedenen Standpunkte und ihre eigenen Gedanken in eine spannungsvolle Beziehung zueinander und erzählt von zwei Freitodbegleitungen in der Schweiz, bei denen sie anwesend war. »Mein Tod gehört mir« ist eine fein balancierte Auseinandersetzung mit dem Pro und Kontra der in der Öffentlichkeit immer wieder emotional diskutierten Suizidassistenz und ein Plädoyer dafür, sie unter strengen Kriterien gesetzlich zu erlauben.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 173
Svenja Flaßpöhler
Mein Tod gehört mir
Über selbstbestimmtes Sterben
Pantheon
Dieses Buch ist im Jahr 2007 im wjs verlag, Wolf Jobst Siedler jr. in Berlin unter dem Titel Mein Wille geschehe. Sterben in Zeiten der Freitodhilfe erschienen. Für die hier vorliegende Ausgabe wurde es aktualisiert, grundlegend überarbeitet und mit einem Schlusswort versehen.
Der Pantheon Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH
Erste Auflage
Oktober 2013
Copyright © 2013 by Pantheon Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München
Satz: Ditta Ahmadi, Berlin
www.pantheon-verlag.de
Für Jonas
Inhalt
Vorwort
1»Mit welchem Recht?«
Geschichte des Suizids
2»Warum ich sterben will«
Wie objektiv sind die Kriterien für eine Freitodhilfe?
3»Ich spiele ja nicht Gott«
Ist die Beihilfe zum Suizid ein humaner Akt?
4»Wehe den armen Kranken«
Führt die Suizidassistenz auf die schiefe Ebene?
5»Mein Wille geschehe«
Selbstbestimmung im Zeitalter der Moderne
6»Niemand soll sich schuldig fühlen«
Zwei Freitodbegleitungen
Schlussbetrachtung
Dank
Literaturverzeichnis
Vorwort
»Mein Tod gehört mir«
Der Wunsch nach Selbstbestimmung
Noch einmal die Frage, ob er sich wirklich sicher sei. Ja. Ob er dann bitte auf dem Bett nebenan Platz nehmen könne. Wortlos geht er in den anderen Raum und setzt sich auf die Bettkante: ein alter Mann mit Hosenträgern, der sich, kaum dass man ihm den Becher reicht, das tödliche Medikament entschlossen in die Kehle kippt. Er hat seinen Willen bekommen: Gleich wird er einschlafen, und in einer knappen halben Stunde werden sein Atem und sein Herz ihren Dienst versagen.
Paul Zögli ist einer von Hunderten, die sich jedes Jahr in der Schweiz bei ihrem Suizid helfen lassen. Häufig sind es tödliche Krankheiten, die zu diesem Entschluss führen. Manchmal aber ist auch einfach eine bleierne, lähmende, nicht mehr auszuhaltende Lebensmüdigkeit der Grund, warum sich Menschen an eine Freitodhilfeorganisation wie Dignitas oder Exit wenden. Dort wird ihnen, wenn die notwendigen Bedingungen erfüllt sind, von ehrenamtlichen Freitodbegleitern das Medikament Natrium-Pentobarbital bereitgestellt, ein weißes, in Wasser lösliches Pulver, das einen garantierten, schnellen und schmerzfreien Tod herbeiführt.
Menschen, die sich gegen das Leben entschieden haben, bringen sich in aller Regel allein, heimlich und unter dem Risiko des Misslingens um. Durch die Institutionalisierung des Suizids verwandelt dieser sich ins genaue Gegenteil, nämlich in einen kalkulierbaren und gesellschaftlich akzeptierten Akt, der von den anderen nicht prinzipiell verhindert, sondern umgekehrt unter bestimmten Bedingungen gerade unterstützt wird.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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