Meine Erinnerungen - Helga Stäbler - E-Book

Meine Erinnerungen E-Book

Helga Stäbler

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In diesem Buch ist die Lebensgeschichte von Helga Stäbler (Jg. 1942) zusammengefasst, die im Alter von einem Jahr ihre Mutter verlor und in ihrem Leben insgesamt dreimal dem Tod begegnete. Sie wurde mitten im Zweiten Weltkrieg geboren, einer Zeit der Zerstörung und Entbehrung. Helga Stäbler hat im Lauf ihres Lebens 32 Operationen und viele weitere Schicksalsschläge überstanden. Auf Anraten eines Arztes schrieb sie hier ihre Geschichte nieder. Damit will sie jedem Menschen sagen: Gebt nie auf, es geht immer weiter!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 45

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Vorwort

Eine Kindheit im Zweiten Weltkrieg

Neue Familienverhältnisse

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1954

Wieder vereint

Erneut ins Heim

Schwangerschaft – Heirat – Happy End?

Im Griff des Alkohols

Flucht nach Alsbach

Neustart

Nach Berlin

Erinnerungslücken

Wieder ein neuer Anfang

Eine neue Zeit

Vergangenheitsbewältigung

Weitere Schicksalsschläge

,

doch alles wird gut

Vorwort

In diesem Buch ist die wahre Geschichte von Helga Stäbler zusammengefasst, die im Alter von einem Jahr ihre Mutter verlor und in ihrem Leben insgesamt dreimal dem Tod begegnet ist. Sie wurde mitten im Zweiten Weltkrieg geboren, einer Zeit der Zerstörung und Entbehrung.

Die Autorin hat im Lauf ihres Lebens 32 Operationen überstanden und hat auf Anraten eines Arztes hier ihre Geschichte niedergeschrieben. Damit will sie jedem Menschen sagen: Gebt nie auf, es geht immer weiter!

Eine Kindheit im Zweiten Weltkrieg

Zur Welt kam ich am 6. Juni 1942, mitten im Krieg.

Wir wohnten damals in der Sprendlinger Landstraße in Offenbach am Main. Meine Eltern waren einfache Leute. Meine Mutter war Hausfrau wie das damals so üblich war. Mein Vater arbeitete als Fahrverkäufer für eine Bäckerei.

Wir lebten im Seitenbau links in einem von insgesamt drei Blocks, die u-förmig angeordnet waren. Im Innenhof stand ein großer Kastanienbaum, um den Bänke aufgestellt waren.

Meine Großeltern väterlicherseits lebten im Mittelbau im ersten Stock nebenan.

In Deutschland tobte der Zweite Weltkrieg. Offenbach war ausgebombt, es herrschte große Not. Die Häuser waren zerstört, es gab keine Arbeit. Wohnraum war auch schwer zu bekommen. Ebenso war Brennholz Mangelware. Jeder Mensch kämpfte um das nackte Überleben, die meisten Männer waren im Krieg oder in Gefangenschaft. Mein Vater auch, er kämpfte in Stalingrad (heute Wolgograd).

Ich war das zweite von vier Kindern. Ich hatte noch eine ältere und eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder. Meine Erinnerung reicht nicht so weit zurück, aber es muss eine schlimme und entbehrungsreiche Zeit in einem Haushalt mit vier kleinen Kindern gewesen sein. Als das Kriegsende kurz bevorstand, es war an Heiligabend im Jahr 1943, erhängte sich meine Mutter auf dem Speicher. Sie wurde nur 32 Jahre alt. Ich war damals eineinhalb.

Selbstverständlich kann ich mich nicht selbst daran erinnern. Ich weiß nur noch aus Erzählungen, wie sich dieses Drama am 24. Dezember 1943 abspielte. Am heiligen Nachmittag saß unsere Mutter mit uns im Wohnzimmer, neben sich der Kinderwagen. Im Radio wurde das Lied der Capri-Fischer gespielt. Dann ging sie zum Wäsche aufhängen in den Speicher. Das war die letzte gemeinsame Stunde mit unserer Mutter.

Unser Leben nahm daraufhin eine Wende. Notgedrungen lebten wir ab da sehr beengt bei unseren Großeltern, den Eltern meines Vaters. Mein Vater hatte dort ein eigenes Zimmer, das wir nicht betreten durften. Es war immer abgeschlossen.

Zum damaligen Zeitpunkt lebte noch mein Großvater, aber er litt an fortgeschrittener Demenz und konnte kaum allein bleiben. Ich war ungefähr drei Jahre alt, da starb auch er. Ich erinnere mich an seine Verwirrtheit. Einmal riss er alle Federn aus seinem Bettzeug und meinte, seinen Bunker aufräumen zu müssen. Er musste ständig beaufsichtigt werden. Als meine Großmutter uns Kinder mit in den Schrebergarten nahm, wurde mein Bruder als Wache an Großvaters Bett gebunden.

Das Verhältnis meines Vaters zu meiner Großmutter war nicht besonders gut. Mein Vater war ein streitsüchtiger Mensch, es kam oft zu Unstimmigkeiten, bei denen er ausfällig wurde und Oma bedrohte. Diese wiederum zeigte Stärke und hatte keine Angst vor ihm. Sie drohte ebenfalls damit sollte er ihr gegenüber handgreiflich werden – sich mit einem Schürhaken zu wehren.

Eine ganze Weile später erfuhren wir, dass mein Vater mit meiner Mutter schon in zweiter Ehe lebte.

Auch zu Lebzeiten meiner leiblichen Mutter war er kein treuer Mann oder gar ein sorgender Familienvater. Von seinen Kindern aus erster Ehe erfuhren wir erst viel später. Er hatte zwei Töchter, die nur drei Straßen von uns entfernt lebten. Wir kannten uns tatsächlich sogar vom Sehen. Ich sah die beiden oft, da meine Patin im Nebenbau wohnte, wusste aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir Geschwister waren.

Mein Vater lebte sein »Freierleben«, ungeachtet dessen, dass er für uns die Verantwortung trug. Wir Kinder interessierten ihn nicht.

Gegen Kriegsende hatte es die Industriestadt Offenbach schwer getroffen. Überall herrschte Zerstörung. Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, dass wir oft in den Bunker gingen, wenn die Bomben fielen.

Am 8. Mai 1945, dem offiziellen Kriegsende, lebten in der Stadt etwa 68.000 Menschen, das waren 20.000 weniger als drei Jahre zuvor. Viele waren umgekommen, in Kriegsgefangenschaft geraten oder lagen fern der Heimat in Lazaretten.

Offenbach war damals eine Stadt ohne öffentliches Leben. Es war eine Zeit des Stillstands. Es gab keine Polizei, es fuhren keine Straßenbahnen, es gab Ausgangssperren. Das Sagen hatten die Amerikaner.

Unsere Großmutter kümmerte sich darum, dass wir versorgt waren, was nicht immer leicht war. Uns halfen die Erträge unseres Schrebergartens. Im Sommer gab es viel Obst, Gemüse und auch Kartoffeln. Wir brauten unseren eigenen Obstwein und kochten Marmelade. Für die Winterzeit wurden Obst und Gemüse eingeweckt. Eier hatten wir von unseren Hühnern und unsere Hasen versorgten uns mit Fleisch.