Meistens kommt es anders... Aber Hauptsache, es macht Spaß! - Sabine Staadt - E-Book

Meistens kommt es anders... Aber Hauptsache, es macht Spaß! E-Book

Sabine Staadt

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Beschreibung

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir passieren in meinem Leben immer wieder komische, peinliche und / oder auf den ersten Blick ärgerliche Dinge. Und manchmal neige ich dazu, nur die negativen Seiten daran zu sehen. Meistens aber bemühe ich mich, sie als das zu sehen, was sie sind: Kleine Schabernacke, die mein Leben ein bisschen lustiger machen können. Und im besten Fall hat man ein paar lustige Geschichten zu erzählen, wie ihr an diesem Büchlein sehen könnt.

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Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir passieren in meinem Leben immer wieder komische, peinliche und / oder auf den ersten Blick ärgerliche Dinge. Und manchmal neige ich dazu, nur die negativen Seiten daran zu sehen. Meistens aber bemühe ich mich, sie als das zu sehen, was sie sind: Kleine Schabernacke, die mein Leben ein bisschen lustiger machen können. Und im besten Fall hat man ein paar lustige Geschichten zu erzählen, wie ihr an diesem Büchlein sehen könnt.

Alles begann damit, dass ich zu einem Urlaub in die USA aufbrach um meine Verwandten zu besuchen. Bei den Vorbereitungen und auch während des Urlaubs wurde mir deutlich bewusst, dass ich ein ausgesprochenes Geschick und Gespür für große Sprünge (mit Anlauf!) in Fettnäpfchen und andere besondere Situationen habe. Dieser Urlaub war so prägend, dass mir auch im Nachhinein immer mehr komische, dramatische und skurrile Situationen in den Sinn kamen, die ich bisher erlebt hatte. Bei genauem Hinsehen fiel mir schnell auf, dass ich immer wieder in solch denkwürdige Lagen gerate.

Die in diesem Buch enthaltenen Geschichten sind alle so oder so ähnlich passiert – oder zumindest habe ich sie so wahrgenommen – da scheiden sich in einigen Fällen die Geister.

Und nun, viel Spaß beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis

Ballettstunde

Ein besonderer Theaterbesuch

Auto – Scooter – Fahrt

Tanken mal anders

Frankfurter Buchmesse

Heimfahrt Schweiz

Erste Fahrt im Dienstwagen

Aachen mit Adrian

Es haben schon ganz andere den Führerschein bekommen...

Autobombe

Beim Neurologen

Fluchtwege

Ausflug nach Ötigheim

Kitsch-Touren

Tanken fremder Autos

Odyssee nach Amsterdam

Wartezimmergespräche

Scheibenwischwasser

Gehaltvolles Mittagessen

Osterhase mit „Haut und Haaren“ verschlungen

Ein Knöllchen in Ehren...

Herzinfarkt

Polizeikontrolle

Late-night-shopping

Rollenspiel mit einem Kleinkind

Selfie – Könige

Karma

Polizeikontrolle (mal wieder)

La Chicken

Ballettstunde

Dass ich schon als Kind eine besondere Fähigkeit für sagen wir mal besondere Auftritte hatte, beweist folgende Geschichte: Als ich etwa sechs Jahre alt war, begleitete ich meine beste Freundin Nina zu einer ihrer Ballettstunden. Nina besuchte die Tanzschule schon eine Zeit lang und war auf dem besten Weg eine Ballerina zu werden. Und da beste Freundinnen so viel wie möglich zusammen machen wollen und dank „Anna“ jedes Mädchen Ballett tanzen wollte, war diese Schnupperstunde eine super Gelegenheit.

Ganz aufgeregt fieberte ich meiner wie ich meinte unausweichlichen Tanzkarriere entgegen. Doch schon in der Umkleidekabine hätte mir auffallen müssen, dass ich anders war als die anderen Mädchen. Aber meine Euphorie schickte die Zweifel schon mal vor in die Tanzhalle. Dort warteten sie denn auch brav auf mich und wiesen mich hämisch auf die versteckten Blicke der Tänzerinnen hin (Ballerinen sind ja wohlerzogene Mädchen, die lachen einen nicht direkt aus). Und erst jetzt fiel mir auf, dass ich optisch vielleicht etwas aus dem Rahmen fiel: Während alle anderen Mädels Ballettschuhe, Strumpfhosen und Bodys in zartrosa trugen (ein Outfit, das im Nachhinein betrachtet auch nicht perfekt erscheint!), hatte ich mich zur Feier des Tages in meinen schicksten, knallroten und sehr flauschigen Jogginganzug geschmissen. Und ich muss gestehen, dass ich in Sachen Tanz das einhielt, was mein Äußeres versprach. Während die Ballerinen grazil auf Zehenspitzen an der Stange entlang tänzelten, sah ich mir gegenüber im Spiegel ein rotes Etwas auf und abspringen, begleitet von rhythmischen (na, wenigstens war ich im Takt) Stampfgeräuschen. Diese Beweise der Erdanziehungskraft waren aber wirklich nicht zu verhindern. Denn passend zu meinem super Outfit hatte ich selbstredend keine Ballettschuhe oder auch nur die guten alten Turnschläppchen an, die ich mit Sicherheit besaß (aber die wären für den Jogginganzug jawohl zu fein gewesen), nein, ich hatte mich für meine weißen Lieblingsturnschuhe entschieden.

Tja, es sollte sich noch herausstellen, dass diese Ballettstunde wohl zum ersten Mal mein „Geschick“ und unfassbar guten Geschmack bei der Wahl meiner Outfits zu besonderen Anlässen zum Vorschein brachte.

In Bezug auf die Ballettschule kam es jedenfalls, wie es kommen musste: Als roter Knallball konnte ich die Stunde nicht wie gewollt und erträumt genießen. Nina und ich beschlossen daraufhin, dass wir ein Zeichen für alle besten Freundinnen setzen und nicht alles gemeinsam machen wollten. Also entschied ich mich, während Nina elegant durchs Leben tänzelte, für eine Sangeskarriere und meldete mich hochmotiviert im Kinderchor an. Und auch wenn ich mich in Sachen Singen hartnäckig zeigte und bis ins Jugendalter stoisch dabei blieb, war das Ergebnis das Gleiche: Talent ist anders.

Aber Hauptsache, ich hatte meinen Spaß!

Ein besonderer Theaterbesuch

Da ein bisschen Kultur ja nie schaden kann, haben Tanja und ich beschlossen hin und wieder einen Theaterbesuch zu absolvieren. Wobei selbst „hin und wieder“ ein bisschen hoch gegriffen ist! Aber besser selten als nie.

Im Januar war es wieder soweit, wir fuhren gespannt und freudig aufgeregt ins Theater. „Das Narrenschiff“ wollten wir uns anschauen. Um den Inhalt kurz zusammen zu fassen: Es begeben sich einige spezielle Menschen wie ein Nazi, ein Jude, ein Baseballspieler, eine Platinblondine etc. Ende der 30er Jahre auf eine Schiffsreise. Es handelt sich also durchweg um markante Typen, die ohne viel Aufwand so darzustellen wären, dass jeder (also auch so Kunstbanausen wie Tanja und ich) sie problemlos erkennen könnte. Sollte man meinen.

Tanja und ich begaben uns also auf unsere Plätze. Die einzigen freien Plätze im gesamten Theater befanden sich übrigens um uns herum, sodass wir auch aus der 5. Reihe heraus 1.-Reihe-Sicht hatten. Und dann ging es los: Eine halbnackte Model-Braut stolzierte mit ihrem Mini-Bräutigam wortlos vor der Bühne herum. Als die beiden verschwunden waren (warum sie überhaupt da waren, weiß ich bis heute nicht), öffnete sich der Vorhang. Da ich aufgrund der Inhaltsangabe ein Schiff erwartet hatte, folgte sofort nach dem kuriosen Brautpaar die nächste Irritation. Denn anstatt eines pompösen Kreuzfahrtschiffes erblickten meine erstaunten Augen riesige weiße, ineinander verkeilte Stäbe, die meiner Meinung nach einen Zaun darstellen sollten. Im Laufe des Stücks fand ich nämlich heraus, dass die Schattenfiguren, die ununterbrochen auf der Leinwand herum liefen, Strauße waren, und die mussten bestimmt im Gehege bleiben. Erkennt jemand den Zusammenhang zu einer Amerika-Kreuzfahrt? Nein? Ich auch nicht.

Aber um auf den Zaun zurück zu kommen: Darin räkelten sich aus mir bis heute unerfindlichen Gründen halbnackte Menschen. Vorne links kam der kleine Bräutigam wieder auf die Bühne gehüpft, kletterte auf ein Flipchart und blätterte fleißig ein Blatt nach dem anderen um. Darauf waren so aufschlussreiche Schlagworte wie „Sehnsucht“, „Liebe“ und „Oralsex“ zu lesen.

Ich war immer verwirrter und riskierte einen Blick auf Tanja und den Rest des Publikums. Alle Zuschauer blickten wie gebannt auf die Geschehnisse auf der Bühne. Tanja war gerade dabei, einen Schokoriegel auszuwickeln, allerdings gaanz langsam, um alle Geräusche zu vermeiden und die spannungsgeladene Action auf der Bühne nicht zu stören. Vielleicht würde mir ein bisschen Schoki dabei helfen, dem Stück besser folgen zu können? Wohl kaum.

Die halbnackten Menschen schälten sich mittlerweile aus dem Zaun heraus und begannen mit einem eindrucksvollen Ausdruckstanz. Kurzzeitig hellte sich meine Stimmung etwas auf, für einen guten Ausdruckstanz bin ich ja immer zu haben. Meine Verwirrung stieg allerdings wieder, als ich begriff, dass es sich nicht um ein auflockerndes Tanz-Intro handelte. Die hörten gar nicht mehr auf damit und auf der Bühne tanzten immer mehr Leute, während der kleine Bräutigam immer weiter die Flipchart-Blätter umblätterte. Leicht verstört blickte ich mich im Publikum um. Alle starrten wie gebannt und scheinbar begeistert auf die Bühne. Hatten die etwa schon vorher gewusst, was sie erwarten würde? Der Anblick von Tanja gab mir keine Aufschlüsse darüber, wie sie dieses Erlebnis aufnahm. Auch sie hatte ihren Blick auf das tanzende Volk gerichtet und verzehrte genüsslich den Schokoriegel. Die ganze Szene, inklusive dem gebannten Publikum und der Schoko-essenden Tanja wirkte wirklich surreal.

Aber da alle so gespannt das Geschehen auf der Bühne verfolgten, beschloss ich, mich auch wieder auf das Stück zu konzentrieren. Leider verstand ich nicht besonders viel.

Ein Mann zog sich an verschiedenen Stellen auf der Bühne aus und sofort wieder an – ich verstand und verstehe nicht, weshalb er einen roten Spitzenslip trug. Tanja vermutete, dass er einen Schwulen darstellen sollte.

Ein Latino tanzte mit einer Frau, hatte vielleicht Sex mit ihr und ließ sie allein. Ununterbrochen liefen die Schatten-Strauße im Hintergrund auf und ab. Mehr Details kann ich von dem Stück leider nicht wiedergeben.

Im Verlauf des Stückes sorgte ein anderer Mann für ein mulmiges Gefühl bei Tanja und mir. Er lief wie von Sinnen und mit einer riesigen Gartenschere bewaffnet, die er ständig auf- und zuschnappen ließ, über die Bühne. Uns beschlich zwischenzeitlich die Angst, dass er rasend vor Wut das Publikum mit ins Stück einbeziehen und einigen Zuschauern Finger oder Ähnliches abschneiden würde. Zum Glück erwies sich diese Sorge als unbegründet.

Auch der Zusammenhang zum Originalstück erschloss sich mir in keiner Weise. So völlig im Dunkeln tappend schwand mein Spaß an dem Stück nach und nach. Nach einer guten Stunde konnte ich die Pause kaum noch erwarten. Ich überlegte noch, ob ich so unverschämt sein und Tanja fragen könnte, ob wir die zweite Halbzeit schwänzen sollten, als das Theaterstück unvermittelt endete. Die Darsteller hüpften nacheinander zur Bühnenmitte um sich von den begeisterten Zuschauern feiern zu lassen. Und das taten sie. Frenetischer Jubel entbrannte! Der Mann neben Tanja konnte sich kaum auf seinem Stuhl halten, beschränkte sich aber auf wildes Klatschen und mit-dem-Kopfwackeln. In den hinteren Rängen waren nicht alle so diszipliniert – einige Zuschauer sprangen auf und ließen ihrer Begeisterung in Form von lauten Jubelrufen freien Lauf. Als die Ausdruckstänzer sich zum zweiten Mal zu ihrem Verbeugungsmarathon aufmachten, wagte ich einen Blick in Tanjas Richtung. Sie klatschte zwar, aber ihr Blick war so, wie ich meinen eigenen einschätzte. „Ich bin ein bisschen verstört“, flüsterte ich ihr in aller Kürze meinen Gemütszustand zu. Ihre Antwort beruhigte mich ungemein: „Ein bisschen? Bin total verstört!“ Wir klatschten dann brav mit, bis die Lichter auf den Brettern, die die Welt bedeuten, endgültig erloschen und verließen verwirrt den Saal. Zu meiner Erleichterung hatte Tanja genauso viel bzw. wenig verstanden wie ich. Wir kamen zu dem Schluss, dass unser Kunstverstand für solch experimentelle Stücke bei Weitem nicht ausreicht und beschlossen, uns beim nächsten Mal besser über die Interpretationsfreudigkeit des Regisseurs zu informieren. In Zukunft würden wir zu wilde Experimente meiden und uns „traditionelle“ Theaterstücke ansehen.

Und wer weiß, vielleicht entwickeln wir ja mit der Zeit so viel Kunstverstand, dass wir genauso ausflippen wie die Jubel-Zuschauer bei diesem mit Sicherheit tollen Stück?!

Auto – Scooter – Fahrt

Meine erste Auto – Scooter - Fahrt prägte mich für den Rest meines Lebens, in mehreren Hinsichten. Aber das erklärt sich von selbst, wenn ihr die Geschichte lest:

Als ich im Kindergarten war, fuhren wir zur Kirmes in den Ort, in dem meine Oma, Tanten, Onkel und etliche andere Verwandte leben. Meine Patentante ging mit mir zum Kirmesplatz, meine Eltern und Oma blieben zu Hause.

Dort angekommen wollten wir etwas Verwegenes tun und fuhren mit dem Auto – Scooter. Nun kam es wie es kommen musste: Während eines Zusammenstoßes mit einem anderen Auto flog ich mit dem Gesicht gegen das Lenkrad und schlug mir die Lippe auf. Sofort gerieten alle in Panik, denn eins war klar: Wenn meine Oma davon erfahren würde, könnten wir uns auf einen dramatischen Auftritt sondergleichen gefasst machen – und für alle Beteiligten (womit auch meine Eltern gemeint waren, denn sie haben mich ja mit dem jungen, verantwortungslosen Gemüse mitgegeben und waren damit um keinen Deut besser) gäbe es selbst in ferner Zukunft nichts zu lachen, statt dessen aber vorwurfsvolle Blicke, gepaart mit laut herausposaunten Vorwürfen, die mit Beleidigungen verschiedenster Art verfeinert wären.

Also musste ganz schnell eine Lösung her, und sie war auch schnell gefunden: Da ich von Herzen gern mit Puppen spielte, durfte ich mir in dem rollenden Spielzeugladen, der damals wie heute nur erlesenste Ware anbietet, eine Puppe aussuchen. Meine Wahl fiel auf eine, die fast so groß wie ich selbst war, einen schlaffen Körper hatte und so unsagbar hässlich war, dass ich noch nicht mal mein zartes Alter als Ausrede nehmen kann. Naja, im Zweifelsfall halten halt wieder die inneren Werte her.

Aber mit dem Kauf der Puppe war der Spaß noch nicht vorbei. Natürlich wurde mir zunächst erklärt, dass mein Unfall ein Zufall war, über den wir nicht mehr sprechen müssten, vor allem, da meine Lippe ja auch gar nicht mehr bluten würde. Und außerdem wäre es doch quatsch, die Oma und die Mama unnötig aufzuregen. Dies alles verstand ich und versprach ernsthaft daran glaubend, mit niemandem über den Vorfall zu sprechen. Im Anschluss daran durfte ich mir einen Namen für die Puppe aussuchen und sie wurde feierlich im Festzelt getauft, natürlich standesgemäß mit Paten und allen anwesenden Kirmesgästen. Im Anschluss an den Festakt, an dem wohlgemerkt außer mir nur Erwachsene teilgenommen haben, wurde noch ein wenig gefeiert, und alle außer der kleinen Rita (benannt nach ihrer Patentante) und mir tranken noch ein paar Kirmesbierchen auf unser beider Glück.

Zu Hause angekommen wurde Rita natürlich von allen Daheimgebliebenen gebührend bestaunt. Gern gab ich meiner Oma Auskunft, dass ich sie bekommen habe, weil ich mir beim Auto-Scooter weh getan hatte und zeigte ihr bereitwillig meine Narbe.

Hier endet die Geschichte leider abrupt. Bis heute hat niemand auch nur ein Wort darüber verloren, wie es weiter gegangen ist. Woraus ich schließe, dass ich auch heute noch zu jung bin, um das Ende der Geschichte und vermutlich die Wortwahl meiner Oma verkraften zu können.

Tanken mal anders

Vor unserer Fahrt von Trier nach Hause fuhren wir oft noch nach Luxemburg tanken. So auch an diesem Freitag. Meine Mitbewohnerin tankte ihr Auto voll und ging in die Tankstelle zum Bezahlen. Nach kurzer Zeit kam sie mit rotem Kopf und offensichtlich peinlich berührt ans Auto. Sie hatte ihr Geld in der Wohnung in Trier vergessen und musste es holen fahren - zu dieser Zeit bezahlten wir noch nicht mit EC - Karte. Da die Mitarbeiter der Tankstelle uns aber nicht so einfach fahren lassen wollten, mussten wir ein Pfand da lassen. Im Normalfall wurde glaube ich der Personalausweis oder Führerschein zurück gelassen. Aber meine Mitbewohnerin hat eine ganz besondere Art von Humor, also blieb ich auf der Tankstelle, bis sie mit dem Geld wieder zurück war.

Und natürlich wurde ich von allen argwöhnisch beobachtet, wie ich so ohne Plan durch den Verkaufsraum schlich. Die Kunden dachten wahrscheinlich ich wäre ein Dieb der besonders auffällig-dämlichen Sorte und freuten sich bereits auf die Szene, wenn ich überführt werden würde. Und die Angestellten wussten die Situation überhaupt nicht einzuschätzen, so was hatten sie noch nie gesehen. Vielleicht hatte Miri sich einfach aus dem Staub gemacht und würde mich dort hilflos zurücklassen? Aber was sollte schon passieren - die einzigen Möglichkeiten, die ich sah, waren: 1. ich blieb in der Tankstelle wohnen. Bei näherer Betrachtung würde es sich dort auch gar nicht schlecht leben lassen, immer genug zu Essen und Trinken, jede Menge neue Leute,... Ok, keine langfristige Perspektive. Dann auf zur zweiten Alternative: Die Flucht zu Fuß. Mir als bekennendem Bewegungs-Phobiker entlockte diese Möglichkeit jedoch nur ein müdes Lächeln. Aber das konnten die Mitarbeiter der Tankstelle natürlich nicht wissen. Auszuschließen für alle war nur, dass ich mich per Anhalter davon machen würde - dafür war meine Existenz in der Tankstelle einfach zu grotesk.

Zu meinem Glück ist meine Mitbewohnerin eine sehr verlässliche Person, nach gar nicht allzu langer Zeit kam sie mich auslösen, und alle Beteiligten waren erleichtert darüber!

Und ich kontrolliere seitdem immer vor dem Tanken, ob ich auch wirklich bezahlen kann. Oder ich nehme jemanden mit, den ich zur Not als Pfand verwenden kann.