Menschheitsrätsel reloaded - Roland M. Horn - E-Book

Menschheitsrätsel reloaded E-Book

Roland M. Horn

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Beschreibung

In den vergangenen Jahrzehnten, genauer gesagt Jahrhunderten, wurde viel von "Phänomenen", "Mysterien" oder "Weltenrätseln" gesprochen. Bereits seit Jahrhunderten wird die Welt von Spukerscheinungen heimgesucht, und seit jeher fragt sich der Mensch, ob es ein Weiterleben nach dem Tod gibt und ob die Seele eine gewisse Zeit nach dem Tod wieder auf die Erde zurückkehren müsse. Seit Plato die Behauptung aufstellte, dass es in unserer Vorzeit im Atlantischen Ozean eine Insel namens "Atlantis" gab, die eine hoch entwickelte Kultur beherbergt habe ,die "im Verlauf eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht untergegangen" sei, rätselt man, ob etwas Derartiges tatsächlich tatsächlich möglich gewesen sein könnte Darüberhinaus spukt der Name "Lemuria" in den Köpfen der Leute –, der Name einesweiteren verlorenen Kontinent, der einst im Pazifik gelegen haben soll. In unserer heutigen von Wissenschaft und Technik geprägten Welt stellt man oft andere Rätsel in den Vordergrund. Sind die merkwürdigen "UFOs", die immer wieder gesehen werden, Hirngespinste oder Besucher vom anderen Stern? Was hat es mit dem Bermuda-Dreieck auf sich, in dem Schiffe und Flugzeuge spurlos verschwunden sein sollen? Und auch unsere ferne Vergangenheit fasziniert nicht weniger. Wer hat die Pyramiden erbaut und warum? Wieso war der unsichtbare Begleitstern des Fixstern Sirius das wichtigste Kultobjekt eines Bauervolkes im afrikanischen Mali? Im vorliegenden Buch wird jedes dieser Themata behandelt und analysiert. Auch ein weiterer - brandaktueller Themenkomplex ist in diese Arbeit miteingelflossen, denn offensichtlich steht uns eine Polverschiebung bevor, und Japan sackte nach einem Riesenerdbeben einige Meter tiefer ins Meer. An beiden Polarkappen gehen klimatische Umwälzungen vor sich, und überhaupt scheint sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde deutlich zu erhöhen. Und all dies wurde augenscheinlich von einem "Seher" bereits vor 1945 vorausgesagt… 31 Fotos und Abb.

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Roland M. Horn

Menschheitsrätsel reloaded

Von Atlantis bis zum Sirius und vom Klimawandel bis zum Polsprung

Impressum

Text: © Copyright by Roland M. Horn

Umschlaggestaltung: © Copyright by Roland M. Horn

Verlag:

Roland M. Horn

Kloppstr. 53

66271 Kleinblittersdorf

[email protected]

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Roland M. Horn

Menschheitsrätsel

Von Atlantis bis zum Sirius und vom Klimawandel bis zum Polsprung

Inhalt

Vorwort

Stehen wir vor einer Polverschiebung?

Super-Gau durch Erdbeben – Was kommt noch auf uns zu?

Die Klima-Debatte

Das Sirius-Rätsel

Der Sirius, Ägypten und Sumer

Rätselhafte Pyramiden

Flugzeuge in der Steinzeit? Technische Errungenschaften im Altertum?

Das Atlantis-Rätsel

Gab es die versunkenen Kontinente Mu und Lemuria?

Was steckt hinter dem UFO-Phänomen?

Spukerscheinungen - Besuch aus dem Jenseits?

Reinkarnation - Kommen wir mehrmals auf die Welt?

Das Bermuda-Dreieck - Fenster zum Kosmos, größte Finte des 19. Jahrhunderts oder Tor zu einer neuen Physik?

Das Mars-Gesicht

Das Philadelphia-Experiment

Die Montauk-Geschichten

Nachwort

Anhang

Literaturverzeichnis

Bildquellen/Bildverweise

Vorwort

In den vergangenen Jahrzehnten, genauer gesagt Jahrhunderten, wurde viel von „Phänomenen“, „Mysterien“ oder „Weltenrätseln“ gesprochen. Bereits seit Jahrhunderten wird die Welt von Spukerscheinungen heimgesucht, und seit jeher fragt sich der Mensch, ob es ein Weiterleben nach dem Tod gibt und ob die Seele eine gewisse Zeit nach dem Tod wieder auf die Erde zurückkehren müsse. Schließlich lehren alle östlichen Religionen die Reinkarnation (Seelenwanderung), und auch im Westen werden die Anhänger dieser Idee immer zahlreicher.

Seit Plato die Behauptung aufstellte, dass es in unserer Vorzeit im Atlantischen Ozean eine Insel namens „Atlantis“ gegeben habe, die eine hoch entwickelte Kultur beherbergt habe und die „im Verlauf eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht untergegangen“ sei, rätselt man, ob etwas Derartiges tatsächlich möglich gewesen sein könnte. Okkultisten, Theosophen und mittlerweile auch immer mehr Grenzwissenschaftler reden sogar von einem zweiten versunkenen Kontinent – Mu oder Lemuria –, der einst im Pazifik gelegen haben soll.

In unserer heutigen von Wissenschaft und Technik geprägten Welt stellt man oft andere Rätsel in den Vordergrund. Sind die merkwürdigen „UFOs“, die immer wieder gesehen werden, Hirngespinste oder Besucher vom anderen Stern? Was hat es mit dem Bermuda-Dreieck auf sich, einer Region östlich der USA, in der Schiffe und Flugzeuge spurlos verschwunden sein sollen? Wurden in unserer jüngsten Vergangenheit sensationelle Experimente mit der Zeit durchgeführt, wie es die Legenden um das „Philadelphia-Experiment“ und das „Montauk-Projekt“ behaupten?

Und auch unsere ferne Vergangenheit fasziniert nicht weniger. Wer hat die Pyramiden erbaut und warum? Wann entstanden diese Monumentalbauwerke? Gibt es tatsächlich Hinweise auf technologische Errungenschaften in der Steinzeit? Und wieso war der unsichtbare Begleitstern des Fixstern Sirius das wichtigste Kultobjekt eines Bauervolkes im afrikanischen Mali? Im vorliegenden Buch wird jedes dieser Themata behandelt und analysiert.

In der Urausgabe des größten Teils dieses Buches (Gelöste und ungelöste Mysterien dieser Welt: Enthüllungen, Fakten, Analysen, München 200) habe ich mir angemaßt, diese Phänomenbereiche in „Gelöste und ungelöste Rätsel“ einzuteilen. Diese Einteilung habe ich in der aktuellen Version tunlichst vermieden, nicht aber ohne die Schlüsse zu veröffentlichen, die ich zum jeweiligen Rätsel gezogen habe.

Bereits in der mittlerweile sehr veralteten ebook-Version dieses Buches, das nun „Menschheitsrätsel“ hieß (Beckingen 2014) wurde diese Arbeit um einen weiteren Themenkomplex erweitert, denn offensichtlich steht uns eine Polverschiebung bevor, und Japan sackte nach einem Riesenerdbeben einige Meter tiefer ins Meer. An beiden Polarkappen gehen klimatische Umwälzungen vor sich, und überhaupt scheint sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde deutlich zu erhöhen. Und all dies wurde augenscheinlich von einem „Seher“ bereits vor 1945 vorausgesagt…

Die Ihnen jetzt vorliegende Ausgabe enthält zahlreiche neue Informationen, und zu manchen Themenkomplexen sah ich mich sogar gezwungen, meine Schlussfolgerung zu revidieren.

Lassen Sie sich also überraschen!

(Hinweis: Nach der Alten Deutschen Rechtschreibung verfassten Zitate wurden in die Neue Deutschen Rechtschreibung konvertiert.)

Stehen wir vor einer Polverschiebung?

Als ich in der ursprünglichen Ebook-Version von Menschheitsrätsel schrieb, war das Thema „Polverschiebung“ bereits lange im Gespräch, doch je wir dem Jahr 2012 kamen, desto mehr las man immer mehr darüber – und tut es auch heute noch. Autoren „alternativer“ Bücher oder Beiträge sprachen von einer Polverschiebung, die 2012 in Erscheinung treten soll.

Interessant und weniger bekannt ist allerdings, dass wir in der letzten Zeit auch aus dem wissenschaftlichen Lager Interessantes zu den Themen „Polverschiebung“ und „Polumkehr“ hören.

So schreibt das Wissenschaftsmagazin Scinexx1:

„Vor 525 Millionen Jahren kippte plötzlich der gesamte Südkontinent Gondwana um 60 Grad zur Seite – und das mit einer in der Erdgeschichte einmaligen Geschwindigkeit. Das enthüllte eine jetzt in ,Geology’ veröffentlichten Studie amerikanischer Geologen. Ihrer Ansicht nach könnte eine Polverschiebung die plötzliche Verlagerung der gesamten festen Erdhülle verursacht haben. Sollte sich dies bestätigen, wäre es der erste Beweis für die Existenz dieser bisher umstrittenen Phänomene. In jedem Fall aber hatte die Drehung schwerwiegende Auswirkungen für die sich zu diesem Zeitpunkt explosionsartig entwickelnde Lebenswelt.“

In einer Zeit, in der die Artenvielfalt explodierte, im frühen Kambrium, machte die Landmasse Gondwana – damals ein großer Kontinent um den Südpol herum, der sich teilweise bis zum Äquator erstreckte und aus mehreren heute voneinander getrennten Kontinenten besteht – eine „dramatische Veränderung“ durch, wie Scinexx.de berichtet.

„Die Forscher stießen darauf, als sie die Magnetisierung von Gesteinen aus dieser Ära im Amadeusbecken in Zentralaustralien untersuchten. Wenn Gestein an die Oberfläche kommt und dort erstarrt, konservieren metallische Partikel in ihm, die gerade an [diesem] Ort herrschende Richtung der Magnetfeldlinien.“

Das Erstaunliche, was die Forscher entdeckten, war, dass die Magnetisierung der Amadeusbecken-Gesteine, die zur Zeit des frühen Kambriums erstarrten, sich vor 525 Millionen Jahren innerhalb kürzester Zeit um 60 Grad änderte. So müsse der gesamte Kontinent Gondwana, in dessen Landmassen diese Gesteine früher lagen, sich damals plötzlich um 60 Grad gedreht haben. Weitere Messungen ergaben, dass diese Drehung mit einer Geschwindigkeit von mindestens 16 Zentimetern pro Jahr erfolgt sein müsse. Und das sei nach geologischen Maßstäben tatsächlich „rasant schnell.“ „Die schnellsten Bewegungen der Erdkruste, die heute bekannt sind, liegen bei rund vier Zentimetern pro Jahr.“

Für Ross N. Mitchell von der Yale University, den Hauptautor der Studie, kommen für die plötzliche Verschiebung zwei Mechanismen in Betracht:

Die „normale“ Plattentektonik, die durch Konvektionsströmungen im Erdmantel angetriebene Bewegung der Kontinentalplatten gegeneinander“ und „eine Polverschiebung, ein plötzlicher Prozess, bei dem die gesamte feste Schicht der Erde bis hinunter an die Kern-Mantel-Grenze sich gegenüber dem flüssigen Inneren und damit auch gegenüber der Rotationsachse der Erde verschiebt.“

An dieser Stelle fällt bereits auf, dass einer Erklärung aus dem Repertoire des von der „Schulwissenschaft“ normalerweise bevorzugten Aktualismus2 eine Alternative aus dem Arsenal des weitaus weniger „beliebten“ Katastrophismus3 gegenübergestellt wird. Man könnte durchaus auf den Gedanken kommen, dass die Möglichkeit 1 scheinbar nicht ausreichend als Erklärung ist und dass so eine „ungeliebte“ Alternative in Betracht gezogen werden muss.

Scinexx stellt als Zwischenüberschrift die Frage in den Raum, ob man nun den ersten Beleg für eine Polverschiebung gefunden habe, und Mitchell gibt tatsächlich zu: „Wenn die Rotation auf Plattentektonik zurückzuführen war, müssen wir mit ziemlich neuen Erklärungen aufwarten“, während er gleichzeitig sagt: „Wenn wirklich eine echte Polverschiebung diese Drehung verursachte, ergibt das einen Sinn.“ „…die Geschwindigkeit, mit der sich Gondwana damals verschob, übertrifft sämtliche für die Plattentektonik der letzten hunderte von Millionen Jahren bei weitem“, schreibt Scinexx. Mitchell sagt, dass – unabhängig von der Ursache – das Kippen von Gondwana dramatische Folgen für Klima und Umwelt hatte.

„Zeigt der Kompass bald nach Süden?“ fragt sich Andrea Schorsch in einem Artikel, der sich auf Aussagen des Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam stützt.4 Schorsch schreibt:

„Alle 500.000 Jahre stellt sich das Magnetfeld der Erde auf den Kopf, und die Pole tauschen ihre Plätze. Die letzte Feldumkehr ist 780.000 Jahre her. Hat die nächste Umpolung womöglich bereits begonnen?“

Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen ist die so genannte Südatlantische Anomalie. Gemeint ist ein Gebiet, das sich von Südafrika über den südlichen Atlantik bis nach Südamerika zieht. Dort ist die kosmische Strahlung bereits wenige Kilometer über der Erde derart hoch, dass sie Satelliten gefährlich werden kann. Verantwortlich dafür ist das Magnetfeld der Erde, das an dieser Stelle von anderen Gebieten unseres Planeten abweicht.

Das Magnetfeld umschließt die Erde und schützt sie vor Sonnenwinden. Aus der Ferne sieht es aus wie das Magnetfeld eines Dipols, also eines Stabmagneten. Dr. Monika Korte, Geophysikerin am Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam, sagt, dass „es an der Erdoberfläche viele Abweichungen von der Dipol-Struktur gibt.“ Sie stellt fest, dass das Magnetfeld an vielen Stellen der Erde sehr unterschiedliche Stärken und Richtungen gäbe und es sich ständig ändere.

Diese Änderungen sind Schorsch zufolge „mitunter gravierend“. Sie verweist auf magnetisierte Gesteinsschichten am Ozeanboden, die beweisen, dass sich das Erdmagnetfeld im Lauf der Jahrmillionen umgepolt hat. Etwa alle 500.000 Jahre tauschten die Pole ihre Plätze. Korte sagt: „Die letzte Umkehrung ist nun 780.000 Jahre her…Und ja, es kann gut sein, dass in absehbarer Zeit eine Umpolung stattfindet.“ Und Schorsch fügt hinzu: „Es kann aber auch sein, dass sie bereits begonnen hat“.

Die Magnetfeldstärke habe – global betrachtet – seit dem Beginn in den letzten 170 Jahren deutlich abgenommen, stellt Schorsch fest, um anschließend wieder auf die Südatlantische Anomalie zurückzukommen.

„Zwischen Kapstadt und Buenos Aires hat der magnetische Schutzschild ein Loch.“ Korte: „Hier ist das Magnetfeld deutlich schwächer als auf vergleichbaren Breiten.“ Aufgrund von Messungen und mit Hilfe mathematischer Methoden, die Rückschlüsse auf die Feldbeschaffenheit am Übergang vom Erdkern zum Erdmantel zulassen, stellen die Forscher fest:

„Im Bereich der Südatlantischen Anomalie verläuft das Magnetfeld nahe dem Erdkern genau im Gegensatz zur herrschenden Dipol-Richtung.“

Da die Feldstärke vom Erdkern zur Erdoberfläche hin abnähme, sei von einem umgekehrten Magnetfeld nichts zu merken. Dafür sei aber eine immer ausgeprägtere Magnetfeldschwäche feststellbar, schreibt Schorsch. Korte sagt:

„Solche Anomalien und vermehrt auftretende kleinräumige Feldstrukturen neben der Dipol-Struktur – das ist wahrscheinlich genau das, was bei einer Umkehrung passiert. Das Erdmagnetfeld verschwindet nicht ganz, sondern wird erst einmal komplizierter. Dann gibt es zeitweise vielleicht sogar vier Pole oder noch mehr. Und dann schließlich, baut sich in umgekehrter Richtung wieder die einfachere Geometrie eines Dipols auf.“

Schorsch betont, dass es, falls wir tatsächlich am Anfang einer überfälligen Feldumkehr stünden, keinen Grund zur Panik gäbe, denn bis der Vorgang abgeschlossen sei und die Kompassnadel direkt nach Süden zeige, vergingen nach den Prognosen der Forscher voraussichtlich [Hervorhebung durch den Autor] mehrere tausend Jahre. Wie es zu diesen Polsprüngen komme, wüsste niemand, sagt Schorsch.

Wenn das Magnetfeld vor einer Feldumkehr steht, also zunächst schwächer wird, hätten wir immer dann mit magnetischen Stürmen zu rechnen, wenn der Sonnenwind stärker ist als normal, weil das Magnetfeld der Erde abgenommen hat und nicht mehr so viel Schutz bietet. Dann können Polarlichter bis in niedrige Breiten zu sehen sein. Tatsächlich ist es Korte zufolge 2003 zu starken Irritationen gekommen, weil die magnetisch geladenen Teilchen der Sonne beispielsweise den Flugverkehr massiv störten. Die moderne Technik spielte verrückt: Die empfindliche Elektronik von Satelliten litt unter dem Beschuss dieser Teilchen. Flugzeuge, die polnahe Routen fliegen, mussten umgeleitet werden, weil die Kommunikation sonst nicht mehr funktioniert hätte und die Strahlenbelastung für die Passagiere zu hoch gewesen wäre, erläutert Korte.

Während aus dieser Quelle hervorgeht, dass es wahrscheinlich mehrere tausend Jahre dauert, bis eine Polumkehr vollendet ist, finden sich in einem Artikel von Rainer Kayser5, der den Titel „Rasante Umpolung des Erdmagnetfelds“ trägt, Hinweise darauf, dass sich das Erdfeld der Erde vor etwa 16 Millionen Jahren innerhalb von weniger als vier Jahren umgepolt hat.

Diese Vorstellung basiert auf einen Artikel, von dem Kayser schreibt, dass zwei Forscher, Scott Bogue vom Occidental College in Los Angeles und Jonathan Glen vom US Geological Survey in Menlo Park, Kalifornien, diesen neuen Erkenntnisse demnächst in den Geophysical Research Letters veröffentlichen würden. Spuren der Magnetisierung in Lavaströmen in Nevada vor etwa 16 Millionen Jahren deuteten auf diese rasante Polumkehr hin.

Kayser schreibt in seinem Artikel, dass es bisher bereits einen Hinweis auf schnell ablaufende Magnetfeldumpolungen gab: Wissenschaftler stießen in Oregon auf magnetische Spuren in Lavaströmen, die eine Drehung des Magnetfelds um sechs Grad pro Tag nahelegten, und bei diesem Tempo hätte die Umdrehung gar nur einen Monat gedauert.

Bogue sagt Kayser zufolge:

„Wir versuchen nun zu beweisen, dass es sich bei unserem Fall um ein zweites Beispiel für eine schnelle Umkehr des Magnetfeldes handelt.“

Der Lavastrom, der von ihm und Glen untersucht wurde, hätte eine ungewöhnlich komplexe Geschichte – er sei zunächst abgekühlt und sie dann innerhalb eines Jahres durch einen weiteren Lavastrom wiederum erhitzt und abgedeckt worden.

Den Analysen der beiden Forscher zufolge hat sich das Magnetfeld um 53 Grad gedreht.

Aber auch zu diesem Hinweis gibt es andere Meinungen unter den Geophysikern. So sieht beispielsweise Peter Olson von der Johns Hopkins University in Baltimore eher einen Hinweis auf schelle lokale Störungen im Magnetfeld in der von Bogue und Glen gemachten Entdeckung. Olson meint, dass nur ein unabhängiger Nachweis der raschen Magnetfelddrehung in anderen Weltgegenden belegen könne, dass es sich tatsächlich um ein globales Phänomen gehandelt habe.

Wie dem auch sei: Es scheint so, dass die Wissenschaft sich in neuerer Zeit ernsthafter als bisher mit den Themen „Polverschiebung“ und „Polumkehr“ befasst – befassen muss.

Dem aufmerksamen Leser ist vielleicht aufgefallen, dass bei dieser Zusammenstellung von Artikeln um zwei verschiedene Prozesse geht. Während bei dem zweiten und dem zuletzt beschriebenen von einer Umkehr der magnetischen Pole der Erde die Rede ist, zielt der erste auf eine Verlagerung der geografischen Pole an. Dies ist bemerkenswert. Eine solche Verschiebung der beiden Punkte, die an den Enden der Drehachse der Erde liegen, wurde in der Vergangenheit von der Mainstream-Wissenschaft für äußerst unwahrscheinlich gehalten. Und doch gibt es einige Hinweise, die von Außenseitern wie Hugh Auchincloss Brown vorgebracht wurden, aber wenig Betrachtung fanden6.Mit diesen Themen haben sich auch Mc B. Strain und der Geologe William Hutton (Pseudonym) auseinandergesetzt, und beide kommen in ihren Büchern zu der Erkenntnis, dass eine Verschiebung der geografischen Pole und damit der Erdachse durchaus denkbar ist. Hutton stellt in seinem 572 DIN-A-4-Seiten (!) starken Buch drei Möglichkeiten vor, wie ein solcher Polsprung seiner Ansicht nach zustande kommen kann. Warum Hutton unter Pseudonym schreibt, hat folgenden Hauptgrund: Hutton ist Anhänger des „Medialen Diagnostikers“ Edgar Cayce, der in der Zeit zwischen den 1920er und Mitte der 1940er Jahre Trance zahlreiche Menschen erfolgreich behandelte. Neben den Informationen über die Krankheiten seiner Klienten, die er „empfing“ und weitergab, hielt er auch so genannte Lebensreadings, in denen er auch Information aus den Vorleben der Patienten formulierte, und manchmal waren in seine Readings auch Informationen über die Zukunft eingestreut. Oft beantwortende der „schlafende Prophet“ im Anschluss an die Readings, wenn er sich noch in Trance befand, Fragen. Eine solche Frage war die nachfolgende:

„Frage: Welche großen Veränderungen oder das Beginnen von welchen Veränderungen werden, wenn überhaupt, in den Jahren 2000 und 2001 A.D. stattfinden?

Antwort: Wenn es eine Verschiebung der Pole gibt. Oder ein neuer Zyklus beginnt.“7

Kein Wunder, dass Hutton unter Pseudonym schreibt. „Medialer Diagnostiker? Hellseher? Das geht ja gar nicht!“, hätten ihm seine Fachkollegen und auch Laien zugerufen. Dass in der Vergangenheit manche seiner Prophezeiungen eingetroffen sind, interessiert sie nicht. „Zufall! Nachträglich zurechtgebogen!“ mögen Aussagen sein, die Hutton zu erwarten hätte. Und seiner Reputation hätte es bestimmt auch nicht sonderlich gutgetan.

Hutton jedenfalls war der Meinung, dass bestimmte Readingauszüge, in denen Cayce von bevorstehenden Veränderungen spricht, Vorläufer einer beginnenden Polverschiebung, sein würden. Überzeugt berichtet Hutton haarklein, was nach der Polverschiebung geschehen würde und verglich sie mit den Aussagen Cayces über die Zukunft. Einige der jetzt absehbaren Trends passten tatsächlich ins Muster, so sagte er beispielsweise:

„Das Wasser der [Großen] Seen wird eher in den Golf [von Mexiko] münden als in den Wasserlauf, über den kürzlich solche Diskussionen geführt wurden [St. Lorenz Seeweg].8 Seit den frühen 1930er Jahren wüsste man, so Hutton, dass die Erdkruste in der Umgebung der großen Seen langsam Richtung Südwesten kippt, was auf den Rebound-Effekt der Kruste und des Mantels zurückzuführen sei. Seit dem Schmelzen des letzten Eisschilds weiteten sie sich in nordöstliche Richtung hinüber über die Region der großen Seen aus. Das Kippen in Richtung Südwest ist laut Hutton noch im Gange. Die Kipprate betrage etwa 13 Zentimeter pro 160 Kilometer im Jahrhundert. So klein diese Menge zu sein scheint, würde sie in nur 1.600 Jahren die oberen großen Seen, also den Oberen See, den Huron- und Michigansee dazu bringen, durch den Chicago River in den Illinois-Mississippi-Abfluss und weiter in den Golf von Mexiko abzufließen, sagt Hutton.9

Hutton fand noch mehr derart verblüffende Übereinstimmungen, es muss aber zugegeben werden, dass Hutton bei manchen Folgen einer von ihm angenommenen bevorstehenden geografischen Polverschiebung um 1 Grad mehr oder weniger viel zurechtbiegen muss.10

Mehr Hinweise von wissenschaftlicher Seite finden wir im Rahmen der bereits angesprochenen Verschiebung der magnetischen Pole. Zu diesem Thema wurde in Potsdam ein Treffen von Wissenschaftlern einberufen, die sich des Themas annahmen. Der Autor des Bild.de-Artikels „Steht das Magnet-Chaos unmittelbar bevor“, Rolf Klostermann, fragt sich am 19.11.2010, ob das „Magnetfeld-Chaos“ unmittelbar bevorstehe. Klostermann zitiert Dr. Matthias Forster vom Geoforschungszentrum in Potsdam mit den Worten:

„Tatsächlich bewegen sich die Magnetpole der Erde. So verschiebt sich der magnetische Nordpol derzeit mit einer Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Jahr in Richtung Sibirien.“

Als Grund dafür wird angegeben, dass die eisenhaltigen Teilchen im flüssigen Erdinneren, die das Magnetfeld erzeugen, ihre Richtung, ihre Zirkulation, verändert hätten. „Was aber noch schlimmer wiegt“, so Klostermann: „Auch die Stärke des Magnetfeldes nimmt bedrohlich ab. Besonders in Südafrika im Bereich des Südatlantiks wird es schwächer.“

Da haben wir sie wieder: Die südatlantische Anomalie. Geophysiker Dr. Alexander Rudloff vom GFZ Potsdam sagt:

„Es ist zu erwarten, dass das Magnetfeld zuerst schwächer wird, dann zusammenbricht und sich schließlich ganz neu aufbaut, dann läge der Nordpol am Südpol und umgekehrt. Wir sprechen von einer vollkommenen Polumkehr.“

Und weiter:

„Das Magnetfeld ist unser Schutzsystem vor dem Beschuss mit energiereichen Teilchen, die die Sonne zu uns schleudert. Wenn es zusammenbricht und die Sonnenteilchen ungeschützt auf die Erde treffen, könnten die Kommunikationssysteme (z. B. Handynetz) sowie die Luft- und Raumfahrt extrem gestört werden.“11

Die 1931 von Edgar Cayce gegründete A.R.E (Association for Research and Enlightment) schreibt ebenfalls über die „Südatlantische Anomalie“ und ist der Meinung, dass Cayce die beginnende Polverschiebung richtig vorausgesagt hat. Auf ihrer Webseite ist die Rede von einem Fernsehprogramm namens „NOVA“, das im Rahmen des Public Broadcasting Service (PBS) im Jahr 2003 ausgestrahlt wurde. Die A.R.E. zitiert alarmierende Entdeckungen über das Magnetfeld und die magnetischen Pole der Erde. Die Sendung trug den Namen „Magnetic Storm“, und der Produzent war David Sington. In dieser NOVA-Show sagten Wissenschaftler:

„2000 Meilen [etwa 3200 Kilometer] unter unseren Füßen befindet sich der geschmolzene Eisenkern der Erde. Hier erzeugt ein ausgedehnter Ozean aus flüssigem Eisen eine unsichtbare Kraft – das Magnetfeld der Erde. Es ist es, das unsere Kompasse nach Norden weisen lässt. Doch es tut eine Menge mehr: es hilft, die Erde als einen lebenden Planeten zu erhalten. Unsere Nachbarn Venus und Mars haben lediglich ein schwaches Magnetfeld, was bedeutet, dass sie ungeschützt gegenüber der tödlichen Strahlung sind, die durch das Universum fegt. Die Erde dagegen, existiert innerhalb eines ausgedehnten Kokons, einem Kraftfeld, das für Milliarden von Jahren uns auf unserer Reise durch den Weltraum geschützt hat.“

In dem Artikel wird darauf verwiesen, dass Wissenschaftler „jetzt“ einen Sturm im Inneren entdeckt hätten, der unser lebensnotweniges Magnet-Schutzschild schwäche. So wird Peter Olson von der John-Hopkins-Universität mit den Worten „Das Magnetfeld der Erde war für Jahrtausende unser Beschützer und jetzt scheint es so, als ob es dabei ist, zu verschwinden“, zitiert.

Weiter heißt es, dass die Polverschiebung in den Jahren 2000/2001 offenbar werden würde. Den entsprechenden Readingsauszug haben wir bereits weiter oben zitiert. Dann kommt der Autor des Artikels auf die Südatlantische Anomalie zu sprechen.

„Die NOVA-Show enthüllte, dass die Verschiebung tatsächlich im Südatlantischen Gebiet zwischen Afrika und Südamerika begann. Hier schwankt die Nord-Süd-Polarität vor und zurück, wobei es den Schild gegen die Sonnenstrahlung schwächt. Wegen des Polverschiebungsprozesses wird er nicht länger die Sonnenwinde zu unseren gegenwärtigen Polen lenken, wo wenige Menschen leben. Die Nord- und Südlicher sind Ergebnis der Strahlung, die sich zu den Polen bewegt. Da die Strahlung einige Probleme verursacht, ist das Schwächer werden des Schilds von Belang. Ein schwaches Magnetfeld bedeutet auch, dass die Nord- und Südlichter überall auf der Erde zu sehen sein werden, selbst den Äquator entlang. Es könnte eine schöne, wundersame, visionäre Zeit für die Erde sein, allerdings keine gesunde Zeit für viele ihrer Bewohner.“12

In der Zeit des Jahreswechsels 2010/2011 kam es zu einem mysteriösen Tiersterben. Brett Lipton13 zählt folgende Ereignisse auf:

Am 21.12.2010 stürzten 5000 Rotschulterstärlinge zu Tode.

Am 03.01.2011 wurden in Arkansas 100.000 Fische angeschwemmt.

Am 04.01.2011 war ein Highway in Louisiana von toten Vögeln übersät.

Am 05.01.2011 fielen in Murray, Kentucky, Hunderte von Vögeln vom Himmel.

Am 06.01.2011 fielen in Italien Tausende von Tauben vom Himmel.

Am gleichen Tag wurden an der Küste der Chesepeake Bay in Maryland zwei Millionen Fische angeschwemmt.

Einmal mehr an diesem Tag wurden zwei Millionen tote Krabben an den Küsten von Kent, England, angeschwemmt.

Weitere Meldungen kommen aus Schweden, Großbritannien, Japan und Thailand.

Stern online spricht am 07.01.2011 in diesem Zusammenhang von „absurden Gerüchten“. Da ist die Rede von „einem Abwehrstrahl gegen Außerirdische“ und „durch Erdbeben freigesetzte Giftstoffe, die von der Ölkatastrophe im Golf vom Mexiko stammen.“ Auch der „Weltuntergang“ darf in diesem Zusammenhang nicht fehlen. Weiter liest man von „chemischen Gasen“ oder einem „Meteoritenregen“. Auch die Bibel wird zitiert:

„Darum wird das Land jämmerlich stehen und allen Einwohnern wird’s übel gehen; denn es werden auch die Tiere auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer weggestraft werden“,

sagt der „kleine“ Prophet Hosea, im nach ihm benannten Buch Kapitel 4,4 nach der Luther-Übersetzung von 1914. Den Tod von „Tieren auf dem Felde“ müssen wir uns in diesem Zusammenhang wohl denken, denn darüber liegen im Zusammenhang mit dem Tiersterben keinerlei Informationen vor.

Kristen Schuler von der Abteilung für Tierforschung des Geologischen Dienstes der USA (USGS) teilt lapidar mit, dass „wir ähnliches fast jede Woche“ erlebten. Die Autoren des Spiegel-Artikels stellen weiter fest, dass die Internetseite der USGS ein Verzeichnis mit Berichten über Vogelsterben führe und es wöchentlich Vorfälle mit dutzenden Tieren gäbe.

Liest man den Spiegel-Artikel weiter, sieht man sofort, wie mit Hilfe eines alten Skeptiker-Tricks das Rätsel entmystifiziert wird, in dem man die Vorfälle einzeln betrachtet und verschiedene natürliche Erklärungen zugrunde legt.

So heißt es über den Vorfall in Arkansas, genauer in der Kleinstadt Bebe, dass „heftiger Lärm etwa durch Silvesterfeuerwerk bei den Tieren Panik auslöst“. Es wird darauf hingewiesen, dass Rotschulterstärlinge nachts nur schlecht sähen, und aus diesem Grunde seien sie „vermutlich gegen Bäume und Häuser geknallt“, wie ein Vertreter des veterinärmedizinischen Dienstes von Arkansas sagt. Krankheiten und Vergiftungen werden ausgeschlossen. Die Todesfälle in Louisiana könnten auf die große Kälte in der Region zurückzuführen sein, meint Schuler. Auch für das Fischsterben in Maryland sei, wie Behörden sagen, die große Kälte der Region verantwortlich. Die betroffene Fischart sei nämlich besonders empfindlich gegen die Kälte. Die Temperaturen im Dezember seien in den oberen Wasserschichten die niedrigsten in dieser Region seit 25 Jahren.

Der Ornithologe Ingo Ludwichowski vom Naturschutzbund (Nabu) Schleswig-Holstein schließt ebenfalls eine Krankheit aus, denn dadurch sei nicht erklärbar, dass auf einen Schlag so viele Tiere stürben. Bei dem Vogelsterben in Arkansas sieht er Hagelschlag als mögliche Ursache. Dafür spräche, dass die Rotschulterstärlinge in Arkansas zum Teil verletzt waren und gebrochene Flügel hatten. Dass die Tiere durch Panik aufgrund der „Silvesterknallerei“ ums Leben gekommen sind, hält er für „extrem unwahrscheinlich“. „Weltweit wird zu Silvester geböllert, warum sollten nur diese Vögel davon in den Tod getrieben worden sein?“, fragt sich Ludwichowski. Für das Massensterben in Schweden denkt er an den Einsatz von Giften, denn schließlich seien in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ein paar Hundert Saatkrähen durch mit Quecksilber gebeiztes Getreide umgekommen. Im Fall der 5000 Vögel räumt er ein, dass diese hohe Anzahl „außergewöhnlich“ sei, um gleich hinterher zuschieben: „Doch dafür dürfte es eine ganz natürliche Erklärung geben“. Der Kulturwissenschaftler Robert Thompson von der University Syracuse gab eine Floskel zum Besten, nach der „es vor 50 Jahren kaum jemand mitbekommen hätte, wenn irgendwo in der Welt viele Vögel vom Himmel fielen.“ Bedingt durch das Internet würden sich solche Nachrichten verbreiten, weil sie spannend klängen und „eine riesige Menge von Vögeln, die vom Himmel fielen“ und „Fischen, die mit dem Bauch nach oben schwimmen, hält er für eine „fesselnde Geschichte“.

Ludwichowski wird mit einer weiteren Phrase zitiert, wenn er sagt, die 50 bis hundert toten Dohlen in Schweden hätten es bestimmt nicht in die Weltpresse geschafft, wenn zuvor nicht 5000 Vögel in Amerika tot vom Himmel gefallen wären.14 Sicher hat er da Recht, nur: Warum sind diese 5000 Rotschulterstärlinge vom Himmel gefallen? Warum sind die Dohlen in Schweden abgestürzt – unabhängig davon, ob dieses Ereignis aufgrund des Vogelsterbens in Arkansas eine größere Aufmerksamkeit erreichte? Die Mulifaktorentheorie („bei diesen Tiersterben war es wahrscheinlich dies, bei anderen vermutlich jenes“) scheint eher eine Art Behelfskrücke zu sein als eine wirklich zufrieden stellende Erklärung, bzw. „eine Reihe von Erklärungen“ – für fast jeden Fall eine andere.

Der Autor Stephan Schulz schreibt in seinem Artikel „Apokalypse ausgeschlossen: Die Erklärung für das Vogelsterben“ am 10.01.201115 sei weitgehend diegleiche, doch er liefert noch eine „wissenschaftliche Erklärung“ für die in Norditalien vom Himmel fielen gefallenen Turteltauben. Dies hätten nach „Meinung der Experten“ schlicht und einfach „zu viele Sonnenblumenkerne zu sich genommen“. Dadurch seien deren „innere Organe so sehr geschädigt worden, dass die Turteltauben verendeten, denn bei diesen Sonnenblumenkerne soll es sich zum größten Teil um Abfall aus einer Ölfabrik handeln.

Vermutlich hat sich der bereits erwähnte Brett Lipton am Seriösesten mit dem Thema auseinandergesetzt. Er sagt:

„Obwohl einige dachten, dass die Ursachen Feuerwerk, Krankheit und plötzlicher Kälte zugeschrieben werden, könnte der Grund naheliegender sein: die beständige, aber beschleunigte Bewegung des magnetischen Nordpols Richtung Russland.“

Hier sind wir wieder bei unserem Ausgangsthema angelangt, und Lipton weiß diese These auch zu begründen. Er weist darauf hin, dass es allgemein akzeptiert sei, dass die Navigationssysteme von vielen Tieren durch das Magnetfeld beeinflusst würden. Dem NewScientist zufolge seien die Vögel, die sich am irdischen Magnetfeld orientieren, mehr auf ihre Augen als auch als auf die magnetischen Partikel in ihren Nasenlöchern angewiesen. Ein Experiment mit Rotkehlchen und vorsichtige Tests mit Brieftauben und anderen Vögeln, die die Fähigkeit erbringen, die Richtung einzuschätzen, zeigen, dass die Vögel durch Änderungen des magnetischen Feldes beeinflusst werden.

Außerdem, so schreibt Lipton, hätte ein Team aus Neuseeland uns weitergebracht, was das Verstehen des magnetischen Sinnes der Forelle angeht. Die Forschungen dieses Teams legten nahe, dass diese Fische in der Nähe der Nase eine Art Kompass hätten.

Die Wissenschaftler vermuten, dass Insekten einen ähnlichen magnetischen Sinn haben, um die Richtung zu bestimmen.

Lipton sagt weiter, dass im Laufe des vergangenen Jahrhunderts sich der magnetische Nordpol mit einer Geschwindigkeit von 25 Meilen (etwa 40 Kilometer) stetig in Richtung Russland bewege. Dies sei eine alarmierende Häufigkeit, wenn man bedenke, wie viele Systeme von ihrem Standort abhängig seien. Kompassnadeln im Afrika zum Beispiel driften ein Grad pro Jahrzehnt. Und global gesehen, sei das Magnetfeld schwächer als im 19. Jahrhundert. Dabei sei auch die die Regelmäßigkeit der Magnetischen Pol-„Flips“ zu beachten. Vor 330.000.000 Jahren hätten sich die Pole 400-Mal oder in einem Mittel von jeweils 825.000 Jahren gegenübergestellt. Das letzte Mal sei vor ungefähr 780.000 Jahre gewesen, was bedeute, dass wir uns jetzt in einer „Standard-Abweichung“ für eine kommende Umkehr der magnetischen Pole befänden. Diese Umkehrungen bräuchten laut Lipton ungefähr 1000 Jahre, um die massive Bewegung und die Abnahme der Feldstärke abzuschließen, und so könnten wir innerhalb einer Handvoll Generationen von dieser Umkehr der magnetischen Pole entfernt sein.

Die von Lipton vermutete Ursache für die Fisch- und Vogelsterben fasst er folgendermaßen zusammen:

„Wenn man die südlichen Migrations-Muster und die ökologischen Hinweise berücksichtigt, die Wildtiere erbringen, leuchtet es ein, dass Vögel und Fische mit abnehmender Kraft des magnetischen Nordpols und bei der Bewegung über den echten Nordpol in Richtung Russland, z. B. weg von den südlichen Vereinigten Staaten [...], bezüglich Entfernung und Richtung der Örtlichkeiten durcheinanderkommen, auf die sie instinktiv zusteuern müssten. Ein Versagen bei der Auslegung ihres Standortes und der Entfernung vom magnetischen Nordpol könnte bei Vögeln und Fischen zu einem offensichtlichen Fehlschlag führen, richtig in Richtung Süden abzuwandern, um rechtzeitig Kälteeinbrüche und den unmittelbar bevorstehenden Tod zu vermeiden.“16

Manuel Opitz schreibt für die Nachrichtenagentur B-N-D.net „Die magnetische Polverschiebung schreitet voran – momentan 55 km/Jahr.“

Er beruft sich auf die NOAA (National Geophysical Data Center), die in einer Datenbank Koordinaten für den magnetischen Nordpol sammelt, die bis ins Jahr 1590 zurückreichen. Die Daten stammen sowohl aus alten Schiffslogbüchern als auch magnetischen Positionen des Pols, die mit modernen Techniken ermittelt wurden.

Das Ergebnis der genaueren Untersuchung durch die NOAA bezeichnet Opitz als alarmierend:

„Seit 1860 hat sich das Ausmaß der Polverschiebung alle 50 Jahre verdoppelt. In den letzten 150 Jahren ging die Polverschiebung in dieselbe Richtung. In den letzten zehn Jahren betrug die Polverschiebung 50 % der Polverschiebung der letzten 50 Jahre, es findet also eine erhebliche Beschleunigung statt.“

Niemand könne sagen, ob sich die Polverschiebung weiter beschleunigt oder sich wieder verlangsamt. Einige Experten gingen sogar davon aus, dass die Beschleunigung der letzten Jahre ein Anzeichen für die längst überfällige Polverschiebung sei.17

Sogar Flughäfen müssen aufgrund der Magnetfeldwanderung ihre Landebahn neu beschriften. Setze sich die Wanderung von Kanada nach Russland mit der derzeitigen Geschwindigkeit fort, liegt der Magnetpol im Jahr 2050 in Sibirien, wie Spiegel Online am 12.01.2011 berichtet.

2010 hätte der Stansted Airport bei London seine Rollbahn-Bezeichnungen dem wandernden Magnet-Pol angepasst und am Tampa-Airport in Florida hätte man 140 Landebahnsignale ändern müssen.

Spiegel online erklärt:

„Auf den Schildern ist die Anflugrichtung im Verhältnis zum magnetischen Pol angegeben. Hat eine Landebahn die magnetische Richtung 183 Grad, so wird sie mit 18 bezeichnet. ,Verschieben sie die magnetischen Feldlinien so, dass die Anflugrichtung 186 Grad beträgt, wird die Bahn in 19 umbenannt’, erklärt Jörg Handweg, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit.“

Im Gegensatz zum magnetischen Nordpol verharrt sein südliches Pendant ziemlich ortsfest über der Antarktis.18

Welt online weiß am 03.09.2005 zu berichten, dass das Magnetfeld der Erde seit 1979 weltweit durchschnittlich fast zwei Prozent abgenommen habe – über dem Südatlantik sogar um zehn Prozent.19

Ingrid Raagaard schrieb bereits am 26.11.2002:

„Dass der Nord- zum Südpol und umgekehrt wandert, ist in der Geschichte der Erde immer wieder vorgekommen – das letzte Mal allerdings vor rund 720 000 Jahren. Zu dieser eigentlichen Verschiebung der Pole kommt es, da es im Inneren des Planeten elektrischen Strom gibt, und zwar unterhalb von 2900 Kilometern Tiefe. Durch die Rotation des Planeten ist das stromführende Magma also ständig in Bewegung. Der französische Forscher Gauthier Hulot vermutet sogar, dass die Pole im Inneren der Erde bereits den Platz getauscht haben. Durch die Dichte der Erdschale dauere es jedoch, bis der Pol-Sprung auch an der Oberfläche voll zur Geltung kommt.

Wenn diese Theorie tatsächlich stimmt, kann sich der Poltausch quasi von einer Sekunde zur nächsten bemerkbar machen und im Grund nur wenige Tage und nicht 1000 bis 2000 Jahren beanspruchen.“

Und weiter:

„Schon jetzt schwächt sich das Magnetfeld der Erde leicht ab – ein weiteres Indiz dafür, dass sich der magnetische Nordpol schneller bewegt als angenommen und ein Pol-Sprung bevorsteht.“

Raagaard bezieht sich auf Forschungsergebnisse aufgrund der Daten des dänischen Satelliten Örsted, der sich seit 1999 im Erdorbit befindet.20

Sen Artikel erschien 2002, und der Satellit, auf den sie sich bezieht, befindet sich seit 1999 im Weltraum. Erinnern wird uns an das, was der Hellseher aus Amerika gesagt hat:

„Frage: Welche großen Veränderungen oder das Beginnen von welchen Veränderungen werden, wenn überhaupt, in den Jahren 2000 und 2001 A.D. stattfinden?

Antwort: Wenn es eine Verschiebung der Pole gibt. Oder ein neuer Zyklus beginnt.“21

Erstaunlich. Doch das war nicht die einzige Prophezeiung, die Edgar Cayce machte. Beispielsweise sagte er voraus, dass „der größte Teil Japans im Meer untergehen“ müsse…

Super-Gau durch Erdbeben – Was kommt noch auf uns zu?

„Es sieht aus, als stünden unsere Häuser im Ozean“ titelt Tagesanzeiger.de am 11.05.2011. Weiter heißt es: „Beim Erdbeben im März sackte in Japan die Landmasse um mehrere Meter ab. Einige Küstenstädte stehen seither regelmäßig unter Wasser.“22

Weiter heißt es in dem Artikel:

„Das Erdbeben im Osten Japans am 11. März war dermaßen gewaltig, dass das ganze Land ein Stück meerwärts verschoben und tiefer gedrückt wurde. Wegen der Absenkung und den Beschädigungen der Flutmauern durch den Tsunami dringt die See jetzt regelmäßig in die am schlimmsten betroffenen Orte an der Küste vor. In Hafenstädten wie Onagawa und Kesennuma fluteten die Gezeiten zwischen eingestürzten Wohn- und Lagerhäuser durch die leeren Straßen.“

Es heißt, dass einige Gegenden in Ishinomaki sich gut fünf Meter Richtung Südwesten bewegten und gut einen Meter ins Meer absanken. „Wir nahmen an, dass diese Verschiebung allmählich vor sich gehen würde. Stück für Stück. Wir rechneten nicht damit, dass alles auf einmal geschehen würde, “ wird der Wissenschaftler Tetsuro Imakire von der Gesospatial Information Authority, der Behörde für Geodaten und –informationen zitiert. Weiter heißt es:

„Das Beben sei so gewaltig gewesen, dass erstmals seit Beginn der Messungen Ende des 19. Jahrhunderts die gesamte Landmasse verschoben wurde. Selbst in Tokio, 340 Kilometer von Ishinomaki entfernt, sind Teile der Stadt 24 Zentimeter weiter Richtung Meer gerückt.“

Bei diesem Beben hat sich auch Erdachse verändert, um 15 Zentimeter verschoben, so dass der Tag um 1,6 Mikrosekunden kürzer geworden ist. Die Daten basieren auf Messungen der zur NASA gehörenden Jet Propulsion Laboratoriums (JPL) in Pasadena. Das Erbeben in Chile im Jahr 2010 hatte den Erdentag um 1,2 Mikrosonden verkürzt.23

In meinem Buch Atlantis: Alter Mythos – neue Beweise schreibe ich (zunächst Bezug nehmend auf ein Edgar-Cayce-Reading):

„,(…) Die größeren Teile Japans müssen im Meer untergehen(…)’24 (…)

Am 16.07.2007 kam es in Nordjapan zu einem Beben der Stärke 6,8, bei dem zahlreiche Menschen umkamen und verletzt wurden. In der weltweit größten Atomanlage Kashiwatzaki-Kariwa brach in einem Transformator ein Brand aus, der später gelöscht werden konnte.

Nach dem Beben stellte sich heraus, dass die Sicherheitsnormen für Kashiwatzaki-Kariwa sowie für andere Anlagen nicht ausreichen. Nicht einer der zehn Betreiber von Atomkraftwerken in Japan hat sich auf den Ausbruch von Feuer und Erdbeben eingestellt.25

Ich zitiere aus heise.de:

,Wenn die japanischen Kraftwerke nicht stabil genug in einem Land sind, das extrem erdbebengefährdet ist, dann hatte man womöglich jetzt nur Glück und ist an einer Katastrophe vorbeigeschliddert, aber dann dürfte die Zukunft der Atomkraft in Japan nicht mehr so strahlend sein. Herausgestellt hatte sich nämlich, dass die Atomanlage nicht nur für Erdbeben dieser Stärke nicht ausgelegt war, sondern dass unter ihr eine Verwerfungslinie liegt, von der man aber nichts gewusst hat. Das Epizentrum des Bebens lag nur einige Kilometer entfernt. Glück war vielleicht auch, dass drei der sieben Reaktoren zur Zeit des Erdbebens heruntergefahren waren.’26

So wird die Wahrscheinlichkeit, dass Cayces düstere Prophezeiung doch noch eintreten könnte, ein Stück weit größer.“27

Als ich diese Zeilen schrieb, konnte ich von dem verheerenden Erdbeben am 11. März noch nichts wissen. Was war passiert?

Überall in den Medien wird seit dem 11.03.2011 über das Jahrhunderterdbeben (Stärke 9,0!) im Nordosten Japans und dessen Folgen berichtet. Es kam zu einem Tsunami und einem Atom-Unfall am Kernkraftwerk Fukushima und weiter zu Bränden und zahlreichen Nachbeben. Nachfolgend sei das Wichtigste kurz zusammengefasst:

Das Epizentrum des Bebens lag laut Tagesschau.sf.tv vom 11.03.2011 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai in einer Tiefe von zehn Kilometern. Eine riesige Flutwelle überflutete das gesamte Land. Die Kühlanlage im genannten Atomkraftwerk fiel aus, und Radioaktivität trat aus. Der Tsunami durchquerte fast den gesamten Pazifik. (Rp-online.de vom 12.03.2012) Am Reaktor 1 des Atomreaktors Fukushima kam es zu einer Explosion. Teile der Gebäudehülle des Reaktors brachen weg. An der kalifornischen Küste haben die Tsunami-Wellen Hafenanlagen und Duzende Boote zerstört. Auch im Reaktor Fukushima 2 fiel die Kühlanlage aus. Später überschwemmten größere Tsunami-Wellen Inselgruppen im Südpazifik. (Bild.de am 13.03.2010). Wie Sueddeutsche.de am 12.03.2011 mitteilte, fiel auch die Kühlanlage am Reaktor 3 aus. Faz.de vermeldete am 14.03.2010 ein Nachbeben der Stärke 6,2. Das Epizentrum lag ungefähr 140 Kilometer von Tokio in Richtung Fukushima entfernt. In der Gegend des Kraftwerk Onagawa wurde eine 400fach erhöhte Radioaktivität gemessen. „Die Radioaktivität ist so hoch, dass Arbeiter sich nicht nähern können“, berichtet RP-Online am 17.03.2011, bezogen auf die Reaktoren Fukushima 3 und 4, die trocken lagen. Nun warfen Hubschrauber Wasser über dem AKW ab. Abendblatt.de berichtet am 18.03.2011, dass deutsche Forscher insgesamt 428 Beben in Japan gezählt haben. Diese Seite informiert uns auch darüber, dass sich ein Teil der japanischen Küste um fünf Meter nach Osten verschoben habe. De.News.yahoo.com berichtet am 18.03.2011, dass sich die Erdachse infolge des Erdbebens um mehrere Zentimeter in Richtung 133 Grad östlicher Länge fortbewegte. Der Norden Japans läge jetzt deutlich tiefer. Die lange Zeit zusammengepresste und dadurch leicht nach oben gewölbte Erdplatte habe sich entspannt. Japan selbst wurde um etwa 2,4 Meter verschoben. Die Verschiebung der Erdachse wirke sich geringfügig auf die Drehung der Erde aus – die Tage wurden vorübergehend kürzer, allerdings nur um 1,6 Millionstel Sekunden. Die Veränderungen hätten allerdings keine Verschiebung der Erdachse im Weltraum zur Folge. Welt.de berichtet am 19.03.2011 von 262 Nachbeben der Stärke 5 oder höher in der Woche nach dem Hauptbeben. Faktum-magazin.ch berichtet am 22.03.2011, dass das 9,0 starke Erdbeben die Wahrscheinlichkeit eines schweren Erdbebens für Tokio erhöht habe. Das Erdbeben habe die Oberfläche verändert und Druck in der Nähe der Hauptstadt aufgebaut. Abendblatt.de vermeldete am 23.03.2011 ein neues Beben am Tag der Meldung der Stärke 6,0. Das Epizentrum lag 72 Kilometer südöstlich der Stadt Fukushima und ungefähr 180 Kilometer nordöstlich von Tokio. Seismoblog.de in Person von Birgit Hoffmann (nach USGS und Iris.edu) spricht am 24.03.2011 von bereits mehr als 300 Beben in der betroffenen Region mit Stärken von 5,0 bis 7,1. Auf den Tag der Meldung vermeldete diese Quelle ein weiteres Beben der Stärke 6,1. Rundschau-online.de sprichtam 01.04.2011 von mehr als 11.734 identifizierten Toten und 16.375 Vermissten.28

Schuld an der Situationist demSchweizer Tagesanzeiger zufolge die Lage Nordjapans in einer Zone, an der die Nordamerikanische und die Pazifische Platten aneinanderstoßen. Bei dem Beben entlud sich die Spannung und die Ränder der Platten schoben sich übereinander. Der Meeresboden habe sich um bis zu fünf Meter gehoben, was den verheerenden Tsunami auslöste. Die Landmasse wurde dabei nach unten gezogen.

Nach und nach traten immer mehr Einzelheiten an die Öffentlichkeit. So räumte das Unternehmen Tepco, der Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima, erstmals am 26.05.2011 ein, dass ein zentrales Element des Kühlsystems in Reaktor 3 schon bei dem Erdbeben kaputt gegangen sein könnte. Zuvor hatte man dies bestritten.29

Welt online schreibt am 25.05.2011, dass Tepco zugegeben hätte, dass es insgesamt nach dem Erdbeben und dem Tsunami in drei Reaktorblöcken zu einer Kernschmelze gekommen war. Dies ist gleichbedeutend mit dem „GAU“ – dem größten anzunehmenden Unfall. Die Katastrophe wird sogar der Kategorie „Super-Gau“ zugeordnet.30

Am 04.06.2011 vermeldete Zeit online, dass im zerstörten Atomkraftwerk in Fukushima neue Rekordwerte gemessen wurden. So teilte Tepco mit, dass von Block 1 eine Strahlendosis von bis zu 4000 Millisievert pro Stunden gemessen wurde. „Die Messdaten bedeuten, dass die Arbeiter dort innerhalb wären.“31

Abbildung 1: Satellitenfoto Japan 1999

Wie das Schweizer Fernsehen am 10.07.2011 berichtet, hat sich am Tag der Meldung vor der Küste Japans erneut ein schweres Erdbeben ereignet. Es hatte eine Stärke von 7,1. Das Epizentrum des Bebens lag vor der Hauptinsel Honshu in derselben Region, in der sich im März das verheerende Erdbeben ereignet hatte.32

„Warten auf den nächsten Knall“ titelt Daniel Lingenhöhl am 21.04.2011 in einem Artikel für das Wissenschaftsmagazin Spektrumdirekt.

„Zwei Mal Indonesien, Chile und jetzt Japan: Vier schwere Beben erschütterten die Erde seit 2004. Ist das nur ein statistischer Zufall – oder besteht ein Zusammenhang?“

fragt sich Lingenhöhl. Er erinnert an die Erdbeben in Sumatra an Weihnachten 2004, Sumatra an Ostern 2005, Chile im Februar 2011 und das ausführlich besprochene Erdbeben in Japan: vier Megabeben mit einer Stärke von mindestens 8,5. Vor etwa 50 Jahren trat schon einmal eine derartige Serie von starken Erdbeben auf: 1952 in Kamtschatka, 1960 vor Chile und 1964 in Alaska. „Alle sieben Extrembeben lagen seit 1900 also zeitlich relativ eng zusammen. Alles nur ein Zufall? Oder beginnen Megabeben tatsächlich miteinander, selbst wenn sie Tausende von Kilometern entfernt voneinander stattfinden?“33

Interessant ist der Fakt, dass drei der vier Megabeben innerhalb der Zeitspanne lagen in der nach Edgar Cayce „Veränderungen beginnen“ würden: Er nannte in diesem Zusammenhang die Periode zwischen 1958 und 1998, und die von Lingenhöhl genannten Beben fanden kurz nach diesem „Beginn“ statt.

Und, wie Lingenhöhl feststellt, sehen Geologen wie Charles Bufe und David Perkins vom US Geological Survey (UGSG) in dieser Häufung tatsächlich einen Vorboten für tektonische unruhigere Zeiten. „Das Risiko für diese starken Erdbeben ist gestiegen“, sagt Bufe. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten sechs Jahren ein weiteres Beben der Stärke 9 oder höher kommt, liegt seiner Meinung nach bei 63 Prozent.

Andere Wissenschaftler sind allerdings der Meinung, dass diese Anhäufung tatsächlich zufälliger Art seien. Im unmittelbaren Anschluss an das gebrochene Plattensegment könne sich der Stress im Stein jedoch deutlich erhöhen. Birger-G. Lühr vom GeoForschungsZentrum in Podsdam erklärt:

„Jedes Erdbeben nimmt spannungsmäßig Einfluss auf benachbarte Gebiete. Beispiele sind hierfür das Dücze-Beben in der Türkei im November 1999, das dem Izmit-Beben vom August 1999 folgte, oder das Osterbeben vor Sumatra, oder das Osterbeben vor Sumatra 2005. das durch das Weihnachtsbeben 2004 mitausgelöst wurde.“

Damals rückte, wie Lingenhöhl erklärt, die indonesische Platte über Hunderte von Kilometern ostwärts unter die Eurasische und die Sunda-Platte vor. „In der südlich daran anschließenden Subduktionszone bewegten sich die Erdteile noch nicht weiter; sie wurden aber durch das Ereignis zusätzlich [unter] Druck gesetzt – der sich dann Monate später auf einen Schlag entspannte.“

Ein solcher Zusammenhang beruhigt die Einwohner Tokios nicht gerade, schließlich liegt die Hauptstadt nur wenige 100 Kilometer südlich des Epizentrums des Bebens vom 11.03.2011. Seit langem wird, wie Lingenhöhl schreibt, das so genannte Tokai-Megabeben unmittelbar unter der Stadt oder vor der Küste erwartet, das das so genannte Tohuku-Beben vom März noch bei weiten übertreffen könnte.

In Japan sind die tektonischen Verhältnisse noch weit komplizierter als bei dem von Lühr genannten Szenario, denn hier haben wir es mindest mit drei Plattengrenzen zu tun. Lühr erklärt:

„Im Falle Japans kommt es südlich des jetzt gebrochenen Bereichs, wo die pazifische unter den südlichsten Ausläufer der Nordatlantischen Platte taucht, mit der Philippinischen eine weitere Platte ins Spiel. Das erschwert Überlagerungen bezüglich der Spannungsumverteilung. Voraussagen, ob sich die Verhältnisse weiter aufgeladen oder sogar entspannt haben, sind also kaum möglich.“

Während andere Wissenschaftler beschwichtigen und „zumindest momentan keine unmittelbare gesteigerte Gefahr für Japans Hauptstadt“ stehen, mussten zahlreiche Geowissenschaftlern in ihren ersten Analysen feststellen, dass sich das „Tohuku-Beben“ keinesfalls lehrbuchmäßig verhielt. Normalerweise reiße das Gestein der abtauchenden Platte in ein bis zwei Richtungen. Vor der nordjapanischen Küste allerdings war das Beben eher mit der Explosion einer Feuerwerksrakete zu vergleichen: Das Gestein brach nicht nur entlang der Subduktionszone (also wo eine Platte sich unter die andere schiebt), sondern auch noch sternenförmig an anderen Stellen quer zur Hauptachse. Über dieses gesamte Areal wurde eine große Menge Energie freigesetzt, weswegen das Beben so gewaltig war. Eric Kiser von der Harvard University sprach in diesem Zusammenhang von dem „kompliziertesten Bruchverhalten, das je beobachtet wurde“.

Dazu kommt, dass wie Lingenhöhl ausführt, die Plattengrenze im Norden Japans bisher nicht als ein Kandidat für ein Megabeben galt, denn die Erdkruste, die hier abtaucht, ist sehr kalt und dicht, ziemlich alt (ca. 140 Millionen Jahren) und sehr träge.

Lingenhöhl sagt:

„Extreme Erschütterungen wurden dagegen bislang mit jungen und folglich heißen, sich schnellbewegenden Plattenstücken in Verbindung gebracht – eine Regel, die nicht mehr haltbar erscheint. Praktisch jede Subduktionszone kann also katastrophal brechen – und das jederzeit.“

Interessant ist auch die Aufmerksamkeit, die Cayce Südamerika zollte, haben wir doch auch schwere Erdbeben in Chile angesprochen. Und ein sehr schweres gab es im Jahr 2010:

„Morgenweb.de berichtet am 27.02.2010 von einem Erdbeben der Stärke 8,5 (!) in Chile. Das Zentrum lag etwa 300 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Santiago de Chile in 55 Kilometern Tiefe im Pazifik. 20min.ch spricht am gleichen Tag von 47 Toten und einer Flutwelle von 1,30 Meter Höhe, die sich im Pazifik bildete. Das Epizentrum des Bebens befand sich im Pazifik. Die Stärke des Bebens wurde auf 8,8 (!) korrigiert. Spiegel.de (nach sev/mak/dpa/AFP und Reuters) sprichtam 27.02.2010 von 52 Toten. Gebäude schwankten in Santiago de Chile eine Minute lang. Diese Quelle vermeldet ein Nachbeben der Stärke 6,2. Welt online vermeldet am 28.02.2010, dass das Erdbeben einen Tsunami ausgelöst hat. Hier ist die Rede von mindestens 147 Todesopfern im Zusammenhang mit dem Beben. Brücken brachen zusammen, und Häuser stürzten ein. Von mindestens 20 Nachbeben ist hier die Rede. 

(…) von Zeit.de vom 27.02.2010 erfahren wir, dass die ersten Tsunamiwellen des Erdbebens in Chile Hawaii erreicht haben. Die erste Welle war ein Meter hoch. Nachrichten.rp-online.de berichtet am 01.03.2010 von mindestens 700 Toten im Zuge des Bebens in Chile. Einen Tag später vermeldet Nachrichten.rp-online.de gleich 800 Tote.

Am 03.03.2010 berichtet Sueddeutsche.de unter dem Titel Erdbeben verkürzt die Tageslänge, dass das verheerende Beben in Chile der NASA zufolge die Erdmassen so verschoben hätte, dass sich die Erde nun etwas schneller dreht. Es handelt sich um eine Beschleunigung von etwa einer 1,26 Millionstel Sekunde. Die Erdstöße verschoben die Erdachse um acht Zentimeter.(…)

,Bislang 279 Erdbeben-Tote in Chile identifiziert’ vermeldet Reuters am 05.03.2010. Es gäbe jedoch noch unidentifizierte Leichen. Insgesamt war zuvor von 802 Toten die Rede. 

Birgit Hoffmann vermeldet am 05.03.2010 auf Seismoblog.de ein weiteres Beben in Chile, das eine Stärke von 6,6 aufwies. Das Beben fand in 35 Kilometer Tiefe statt, und das Epizentrum lag ungefähr 35 Kilometer von Concepcion, etwa 90 Kilometer von Chillan (China) und 405 Kilometer von Santiago entfernt.

Spiegel.de (nach jpf/dpa/Reuters/AFP/apn) berichtet am 06.03.2010, dass bei dem Erdbeben und dem Tsunami in Chile 279 Tote identifiziert worden waren - man hatte zunächst versehentlich mehr als 200 Namen von bislang ,nur’ Vermissten auf die Liste der Toten gesetzt. Focus.de vermeldet am 06.03.2010 insgesamt 452 Tote. Nachbeben erschüttern weiterhin das Land. (…)

Interessantes vermeldet AFP (…) am 08.03.2010. Durch das Erdbeben in Chile ist nach einer Studie die gesamte Stadt Conceptión um drei Meter verrückt worden. Sie befindet sich 3,04 Meter westlicher als vor dem Beben. Dies stellte sich bei einer Untersuchung durch chilenische und US-Wissenschafter heraus, die die Universität von Ohio am Tag der Meldung veröffentlichte. Auch Santiago de Chile verschob sich: knapp 28 Zentimeter nach Westen. Die gleiche Quelle meldet, dass inzwischen 497 Todesopfer identifiziert seien.

Am 12.03.2010 berichtet Welt.de (nach Reuters), dass am Tag vor der Meldung ein Nachbeben der Stärke 7,2 Chile erschütterte. Es war bis nach Santiago zu spüren. Stern.de vermeldet am gleichen Tag, dass die Stärke des Bebens auf 6,9 reduziert worden sei. Das Epizentrum des Bebens lag ungefähr 145 Kilometer südlich von Santiago und 105 Kilometer westlich der Stadt Rancagua.“34

Zahlreiche Erdbeben, die nicht selten eine Stärke von über 6 auf der Richter-Skala aufwiesen, ereigneten sich in den Monaten danach, ja, bis jetzt, in Südamerika, vorzugsweise Chile und Argentinien, aber auch in anderen Staaten Süd- und Mittelamerikas.

Spielte Edgar Cayce etwa auf derartige Ereignisse an, als er sagte:

„(…)Süd-Amerika wird von den obersten Teilen bis zum Ende geschüttelt werden(…)“35

In meinen Büchern Atlantis: Mythos oder Wirklichkeit und Apokalyptische Endzeit, gehe ich genauer auf die Prophezeiungen des Edgar Cayce für die Zukunft ein. Kein Zweifel: Cayce ist keinesfalls unfehlbar: Es gab genug Fehlprognosen. Aber trotzdem ist seine Trefferquote ungewöhnlich hoch – und das ist das eigentlich Beeindruckende.

Es gibt Hoffnung, dass die Prophezeiungen nicht zwangsläufig eintreten müssen – möglicherweise hat er sich ja einfach geirrt. Aber auch wenn die Prophezeiungen richtig sind, gibt es eine „Hintertür“, denn Cayce sagte, dass man die Katastrophen verhindern könne, und als gläubiger Christ sah er das Mittel des Gebets als Möglichkeit zur Verhinderung der „Veränderungen“ an. Als ich 1999 mit meiner Internet-Chronik Lokale Katastrophen statt Weltuntergang36 begann, hatte ich den Eindruck, dass die von ihm vorausgesagten Katastrophen37 weit weniger schlimm und nur auf lokaler Basis stattfinden würden. Allerdings wurden entsprechende Katastrophen im Laufe der nachfolgenden Jahre immer drastischer. Cayce redete viel von Erdbeben, Überschwemmungen, und über das Auftauchen und Sinken von Landmassen. Seit 1999 scheinen sich jedoch die von ihm angekündigten „Veränderungen“ immer mehr abzuzeichnen – und Japan war bisher der Gipfel. „Wird es doch noch schlimmer werden?“, fragte ich bei der Abfassung der veralteten Ebook-Version dieses Buches. Und tatsächlich: In den darauffolgenden Jahren kam es jedenfalls immer wieder zu Erdbeben in Japan, vermehrt im Sommer 2019.

Auch in Kalifornien scheint man gerade noch mal an dem berüchtigten „Big One“ – dem großen Erdbeben, dass für Kalifornien erwartet wird – vorbeigeschrammt zu sein. So kam es, wie beispielweise die Online-Seite der Süddeutschen Zeitung am 6. Juli 2019 berichtet, am Tag der Meldung zu einem Erdbeben der Stärke 7,1 in Südkalfornien. Die Süddeutsche spricht von den „stärksten Erschütterungen seit 25 Jahren“.In einer Wüstenregion nordöstlich von Los Angeles war bereits zwei Tage vorher ein Erdbeben der Stärke 6,4 registriert worden, dessen Epizentrum etwa 200 Kilometer nordöstlich von Los Angeles nahe einer Kleinstadt in der Mojave-Wüste gelegen habe. Interessat ist, dass das Epizentrum des Bebens nicht an der Zone der San-Andreas-Störung lag, an dem sich in der Vergangenheit schwere Beben in Kalifornien ereignet hatten. Das zweite Beben ereignete sich in der gleichen Region. Wie dpa am 07. Juli 2019 mitteilt, riss bei der Kleinstadt Ridgerest die Straße aufund Sputnik.de vom 09.07.2019 zufolge ist dieser Riss sogar aus dem Weltraum zu sehen. Edgar Cayce hatte auch „Aktivitäten“ an der Südküste Kaliforniens vorausgesagt. Und genau dort fanden diese beiden Beben statt…

Die Jahre vor der Abfassung der Ebook-Version von „Menschheitsrätsel“ wurden die Jahre zuvor immer öfter als „Jahre der Katastrophen“ bezeichnet. Naturereignisse jährten sich von Jahr zu Jahr. Würde es so weitergehen?

Die Klima-Debatte

Dass wir vor einer Klimaänderung stehen, wurde bereits in den 1980er Jahren angenommen. Mittlerweile wird in diesem Rahmen von der „globalen Erwärmung“ gesprochen, und eine erhitzte Debatte zwischen den Verfechtern der globalen Erwärmung und den so genannten „Klimaskeptikern“ ist an der Tagesordnung. Diese „Klimaskeptiker“ behaupten entweder, die Temperaturen erhöhten sich gar nicht oder streiten zumindest ab, dass CO2 (neben anderen Treibhausgasen) der Verursacher der globalen Erwärmung ist und somit der Mensch nicht schuld ist, sondern beispielsweise die Sonne. Hier wird der Mensch quasi freigesprochen.

Schauen wir doch mal in einen solchen Artikel hinein. Michael Krueger schreibt am 16.11.2011 einen Beitrag mit dem provokanten Titel „Wie die NASA die Arktis warmrechnet und die Globaltemperatur zum Schweigen bringt.“ Der Autor behauptet:

„Die NASA führt in ihrer Liste nur feste Stationen auf dem Land. Im Nordpolarmeer, also gerade dort, wo die Erwärmung am stärksten sein soll, gibt es ein großes Datenloch.“

Krueger behauptet, die NASA würde, um das Loch zu füllen, von wenigen Messpunkten der Arktis ausgehend die ganze Region einschließlich der des Nordpolarmeeres berechnen. Infolge der scheinbar sich erwärmenden Arktis wirke sich dies auf die globale Temperatur aus.

Krueger bezweifelt, dass dem so ist und geht näher auf die Daten von Messbojen ein. Er schreibt:

„Den Daten der NASA zufolge (…) hat in diesem Zeitraum [gemeint ist: Der Zeitraum zwischen 1979-1997. d. A.] ein starker Temperaturanstieg in der Arktis und im gesamten Nordpolarmeer stattgefunden. Betrachtet man die Messdaten aus Bojen-Messungen im selben Zeitraum (…), so fallen grundsätzliche Unterschiede zu den Berechnungen der NASA auf.“

Abbildung 2: Landkarte globale Welterwärmung der NASA

Krueger stellt fest, dass die Messdaten ein dreigeteiltes Nordpolarmeer nahelegen. In den Teilen der Ostarktis, die vor der Küste Russlands liegt, zeige sich tatsächlich ein Trend zur Erwärmung, doch in Teilen der der Westarktis, dem Kanada-Becken, das vor der Küste von Kanada liegt, zeige sich ein Trend zu einer Abkühlung. In weiten Teilen des zentralen Nordpolarbeckens zeige sich weder ein Trend zu einer Abkühlung noch zu einer Erwärmung. Die Berechnungen der NASA zeigten eine deutlich größere Erwärmung der Arktis als jene als aus den Messwerten für die Arktis. Krüger schließt:

„Damit wäre geklärt, die Berechnungen der NASA entsprechen nicht den real gemessenen Temperaturen imNordpolarmeer und weisen entscheidende Diskrepanzen zu diesen auf.“38

Stefan Rahmsdorf, Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimaforschung und Professor an der Universität Potsdam, wirft den „Klimaskeptikern“ „Rosinenpickerei“ vor. In seinem Artikel „Wider die Rosenpickerei der Klimaskeptiker“ auf Sueddeutsche.de schreibt er:

„Deutsche Interessenvertreter aus der Wirtschaft bezweifeln den globalen Temperaturanstieg oder behaupten, die Klimaerwärmung sei zum Stillstand gekommen. Doch die Debatte um unsere Energiezukunft muss auf der Grundlage der wissenschaftlichen Fakten geführt werden. Und die sagen etwas ganz anderes.“

Für Rahmsdorf gibt es keinen Zweifel daran, dass die globale Durchschnittstemperatur auf der Erde immer weiter anstieg, und zwar in dem Maße, wie er in den 1970er Jahren von Klimawissenschaftler in wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie Natur und Science vorausgesagt wurde. Sie schlossen dies damals aus CO2-Emissionen. Physikalisch sei ein Ende dieses Trends zur Erhöhung der Temperaturen nicht abzusehen, und in den Messdaten würde ebenfalls nichts auf ein Ende dieses Trends hinweisen.

Rahmsdorf wundert sich, dass trotzdem auf den Webseiten der „Klimaskeptiker“ die These herumgeistere, die globale Erwärmung sei vorbei. Namentlich nennt er die Lobbygruppe mit dem phantasievollen Namen „Europäisches Institut für Klima und Energie“.39

Rahmsdorf sagt aber auch, dass manche Interessenvertreter aus der Wirtschaft derartige Thesen gelegen kämen.

Der Klimaforscher nennt namentlich den RWE-Manager Fritz Vahrenholt, der in der Welt vom 27.05.201140 sagt, dass „die Klimaerwärmung seit zwölf Jahren zum Stillstand gekommen sei“. Weiter sagt Vahrenholt, dass „sich die wissenschaftlichen Stimmen mehren, dass wir vor einer langjährigen Abkühlungsphase des Klimas stehen.“ Auch der RWE-Chef Jürgen Großman habe in einem FAZ-Interview den globalen Temperaturanstieg angezweifelt.

Rahmsdorf bildet eine Grafik ab, auf denen fünf Datensätze zu erkennen sind. Und bei allen geht die Kurve eindeutig nach oben. Von diesen fünf verfügbaren globalen Temperaturreihen nutzen drei vor allem Messungen der Oberflächentemperaturen von Wetterstation und Schiffen.

Zwei andere, kürzere, Kurven, gehen auf den seit 1979 verfügbaren Satellitendaten hervor. Aus ihnen werden die Temperaturen in einigen Kilometern Höhe in der Atmosphäre genutzt. Rahmsdorf schreibt:

„Für die letzten 30 Jahre – also den in der Klimatologie üblichen Beobachtungszeitraum – zeigen alle fünf Datensätze praktisch die gleiche Erwärmung: einen Trend zwischen 0,16 und 0,18 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Diese Übereinstimmung zeigt zum Beispiel, dass der Trend nicht von lokalen Effekten (wie städtischen Wärmeinseln) verfälscht wird, denn die Satellitendaten sind davon nicht betroffen. (Bei den Stationsdaten ist dieser Effekt durch Abgleich mit ländlichen Wetterstationen herauskorrigiert. Die gemessene Erwärmung entspricht auch dem, was seit vielen Jahren von Klimamodellen vorhergesagt wird.“

Der Klimaforscher weist darauf hin, dass die Daten monatlich im Internet abrufbar sind. Außerdem betont er, dass in den von Vahrenholt genannten zwölf Jahren, in denen die Klimaerwärmung angeblich zum Stillstand gekommen ist, die Daten im Mittel den gleichen Erwärmungstrend (0,16 Celsius pro Jahrzehnt) zeigten wie über die letzten Jahre.

Rahmsdorf spekuliert dahingehend, dass Vahrenholt nicht die letzten zwölf, sondern die so letzten 13 Jahre – also den Zeitraum von 1998 bis 2010 – gemeint haben könnte, denn das Jahr 1998 war einzigartig. Kein anderes Jahr rage so weit über den Langzeittrend hinaus, denn 1998 wurde im tropischen Pazifik das stärkste El-Nino-Ereignis der vergangenen Jahrzehnte im tropischen Pazifik beobachtet.

„Diese natürliche Klimaschwankung erhöht kurzfristig und vorübergehend die globale Temperatur – mit der klimatischen Langzeitentwicklung hat dies aber nicht zu tun, schon 1999 war der Effekt verpufft. Die Betrachtung ausgerechnet mit dem Extremjahr 1998 zu beginnen, soll wohl das gewünschte Ergebnis bringen – ein statistischer Sündenfall, der im Englischen „cherry picking“ (Rosinenpicken) genannt wird.“

(Man beachte hier die Benennung des Jahres 1998, das letzte des „Beginns der Veränderungen“)

Allerdings sei selbst bei dieser „trickreichen Wahl des Anfangsjahres“ der Trend in allen fünf Datenreihen immer noch positiv.

Rahmsdorf schließt seinen Artikel mit den Worten:

„Das Umdeuten von Messbefunden und Verleugnen der globalen Erwärmung führt uns nicht weiter. Die Debatte um unsere Energiezukunft muss – bei allen unterschiedlichen Adressen und Meinungen – auf der Grundlage der wissenschaftlichen Fakten geführt werden.“41

Auch Florian Rötzer, der sich auf den NOAA-Datensatz bezieht, schreibt, dass 2010 zusammen mit 2005 das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1880 war.

Was Deutschland und überhaupt Nordeuropa sowie Teile Nordamerikas betrifft, war 2010 kein Rekordjahr, denn die Durchschnittstemperatur lag nach dem Deutschen Wetterdienst geringfügig unter dem langjährigen Klimamittel. Trotzdem betont der Deutsche Wetterdienst, dass die weltweite Erwärmung fortgeschritten sei. Klimaforscher des Potsdam-Instituts gehen davon aus, dass Nordeuropa durch die Klimaerwärmung immer kältere Winter erleben könnte, weil das Eis in der Arktis immer dünner werde und das Meer immer länger eisfrei bliebe. Die Folge: Aus dem Norden gelangt vermehrt kalte arktische Luft in die südwestliche Richtung.42

Wir sehen hier das komplexe Wechselspiel im Rahmen der Klimaänderung. Auf der Erde wird es nicht konstant wärmer, sondern im Rahmen dieser Verschiebung wird es (zunächst) in gewissen Perioden kälter. „Klimaskeptiker“ haben sich vor Jahren über Aussagen aus dem „Lager“ der Befürworter der globalen Erwärmung gestützt, die z. T. vorschnell prophezeiten, dass es in unseren Breiten in naher Zukunft keine „richtigen“ Winter mehr geben könnte. Damals kannte man die o. g. Entwicklung noch nicht, aber „Klimaskeptiker“ freuten sich darüber: Sie frohlockten (und frohlocken wahrscheinlich immer noch) über diesen scheinbaren Widerspruch. In manchen Blogs wurde spöttisch über die letzten kalten Winter berichtet und provozierende Fragen wie „Wo bleibt denn nur der Klimawandel?“ in den Raum gestellt. Wie wir oben gesehen haben, ist eine solche Argumentation unsinnig, denn wenn es schon globale Erwärmung heißt, ist die Durchschnittstemperatur auf dem gesamten Planeten gemeint und nicht nur kurzfristige Ereignisse in Nordeuropa und Nordamerika, wobei wir gesehen haben, dass diese Extremereignisse sogar ins Bild der globalen Erwärmung passen! Außerdem sind solche „Ausreißer“ (kurzzeitige Wetterphänomene) nicht geeignet, um auf einen langfristigen Trend zu schließt. Eine Studie muss einige Jahre (üblicherweise 30) lang durchgeführt werden, um ein brauchbares Bild über das Klima zu erhalten.

„Die Gletscher in der kanadischen Arktis schmelzen neuerdings extrem schnell“ vermeldet der Deutschlandfunk am 14.06.2011. Aus den Geophysical Research Letters ginge hervor, dass etwa ein Siebtel der weltweiten Eisflächen sich auf den Queen Elisabeth Islands im Norden Kanadas befinden, wo sei 2005 ein verstärktes Tauen eingesetzt habe. Seitdem verlören die ausgedehnten Inselgletscher fünfmal so schnell an Masse wie in den vorangegangenen vier Jahrzehnten. 2007 und 2008 seien die Eisverluste sogar siebenmal höher gewesen. Die Eistemperatur in der Region sei seit 2005 um bis zu zwei Grad Celsius gestiegen, und die Schmelzsaison habe sich um bis zu 12 Tage verlängert. Ungewöhnlich hohe Temperaturen im angrenzenden Nordwest-Atlantik seien dafür verantwortlich.43

Wie Daniel Lingenhöhl am 18.04.2011 berichtet, setzt sich die Erderwärmung in der Arktis am meisten durch. Durch diese Erwärmung zieht sich das Meereis immer weiter zurück. Einer großangelegte Studie des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven zufolge habe dies dramatische Folgen für die Küstenlinien der Region. Der von Volker Rachold und seinen Kollegen durchgeführten Studie zufolge werden die Ufer aufgrund des Klimawandels verstärkt erodiert und weichen im Mittel um einen halben Meter pro Jahr zurück.

Die Forscher haben mehr als 100 000 Kilometer Küstenlinie erfasst und somit ein Viertel der Arktis gründlich untersucht.

„Besonders dramatische Veränderungen erfassten die Geowissenschaftler etwa entlang der Laptev-, der ostsibirischen und der Beaufordsee, in denen die Erostionsraten der Küsten mehr als acht Meter pro Jahr betragen. Das Meer kann hier besonders gut am Festland nagen, da dessen Küsten aus gefrorenem Sediment und nicht aus Fels bestehen. Taut der Permafrostboden auf, sackt das Substrat wegen des Volumenverlusts ab: Es kann nun leichter überflutet und abgetragen werden, da die Körnchen nicht mehr vom Bodeneis komplett zusammengehalten werden.“,

so Lingenhöhl. Zusätzlich fehle vielen Stellen inzwischen der Schutz des Meereises, denn das verschwindet aufgrund der erhöhten Temperaturen.

Etwa ein Drittel der weltweiten Küsten lägen im Bereich des arktischen Permafrosts. Die Küstenerosion dürfte sich dadurch noch ausweiten, und durch den Bodenabtrag dürften sich sowohl die marinen auch die angrenzenden Festländer stark verändern. So ist den Wissenschaftlern zufolge mit Trübung des Ozeans, Bodenentwässerung von Südwasserseen und Zerstörung von Weidegründen für Gänse oder Rentiere zu rechnen.44

RIA Novostin online verweist am 04.05.2011 auf einen Bericht, der im Rahmen des Programms AMAP (Arctic Monitoring and Assessment Program) verfasst wurde. Demzufolge geht das Schmelzen von Eis in der Arktis schneller als bisher vermutetet voran, was wiederum die Prozesse des Klimawandels erhöhe. Dies könne zur Folge haben, dass der Wasserstand der Weltmeere bis zum Jahr 2100 um 90 bis 160 Zentimeter ansteigt.

Mit dem Schmelzen des Eises in der Arktis wird immer mehr Sonnenenergie an der Oberfläche absorbiert. Mit diesem Temperaturanstieg können dann große Mengen Methan freiwerden – einem Treibhausgas, das noch um ein Vielfaches stärker ist als CO2