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Dieses Buch stellt in erster Linie die Erkenntnisse des genialen Querdenkers Jacques Vallée vor – einen genialsten Denker in der UFO-Forschung. Doch je tiefer ich in meine Recherchen eintauchte, desto klarer wurde mir, dass es noch andere äußerst interessante "UFO-bezogene" Themen gibt, die im deutschsprachigen Raum kaum bekannt sind. Die Enthüllungen zum Roswell-Fall sind erschütternd und dürfen nicht verschwiegen werden, auch wenn sich herausstellt, dass keine Aliens hinter dem Ereignis standen – die Enthüllungen sind weitaus spannender und brisanter. Möglicherweise bedarf es nicht nur einer Erklärung für das UFO-Phänomen und vielleicht sind insbesondere die bekannten UFO-Sichtungen in den Jahren 1947 und 1948 – einschließlich Kenneth Arnolds berühmte Sichtung der "Fliegenden Untertassen", die das "moderne UFO-Zeitalter" einleitete – letztend-lich menschlichen Ursprungs. Ebenso ist das Zeitreise-Thema weiter aktuell. Sicher: Aus Sicht der aktuellen Wissenschaft ist ein solches Vorhaben – wenn überhaupt – nur "eventuell theoretisch" und unter der Voraussetzung von Faktoren, die bis heute noch nicht entdeckt worden sind, möglich. Im Rahmen von Keels Theorie allerdings hat die Zeit nicht die Bedeutung, die wir ihr geben, und so wären Zeitreisen kein Problem, und auch im Rahmen von Vallées "Kontrollhypothese" wären sie sicherlich ohne weiteres möglich. Die Rolle des Okkultismus in der UFO-Forschung könnte eine weitaus größere Konstante im UFO-Phänomen sein, als wir uns dies vorstellen können. Und zudem hat mich die Erkenntnis verblüfft, dass die Themen "UFOs" und "Nahtod-Erfahrungen" unmittelbar verbunden zu sein scheinen und wir möglicherweise einer Antwort auf die Frage "Gibt es ein Leben nach dem Tod?" näherkommen. Den Schwerpunkt dieses Buches stellt aber letztlich das Wirken des Jacques Vallée dar.
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Seitenzahl: 408
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UFOs, Roswell und der letzte Vorhang:Jacques Vallée auf der Spur des UFO-Phänomens
Erweiterte und neu durchgesehene Version von „UFOs – The Final Countdown: Jacques Vallée, das Blutbad von Roswell und das letzte Geheimnis“
Impressum
Text: © Copyright by Roland M. Horn
Umschlaggestaltung: © Copyright by Roland M. Horn
Verlag:
Roland M. Horn
Kloppstr. 53
66271 Kleinblittersdorf
Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Roland M. Horn
UFOs, Roswell und der letzte Vorhang:
Jacques Vallée auf der Spur des UFO-Phänomens
Für Jacques Fabrice Vallée, einen der größten Denker in der UFO-Forschung
Dank
Zuallererst möchte ich meiner Frau Bettina und meiner Schwiegermutter Monika Doub danken, die mir während des Schreibens stets den Rücken freigehalten haben.
Selbstverständlich bedanke ich mich nicht zuletzt bei Jacques Vallée, der stets bereit war, mir Fragen zu beantworten. Das gleiche gilt auch für David Rudiak, Bruce Maccabee, Jerry Clark, John B. Alexander, Barton M. Nunnelly, Nick Redfern, David E. Twichell, Ingbert Jüdt und Brad Sparks. Auch Daniela Mattes und Bernhard Beier möchte ich meinen Dank aussprechen.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Jacques Vallée und der Orden des Melchisedek
2. Woher kommen die UFOs? - Die Ideen des Jacques Vallée
3. Superspektrum reloaded
4. Strahlende Menschen, Sagen und John A. Keel
5. Jacques Vallée und die Viehverstümmelungen
6. Jacques Vallée und die dreifache Vertuschung
7. Was stürzte wirklich in Roswell ab?
8. Die Phönix-Lichter
9. McMinnville revisited
10. 1976: UFOs im Iran
11. Betty und Barney Hill neu betrachtet
12. Die Unterirdischen
13. Adolf Hitler und die Heiligtümer des Todes
14. Nick Redfern und die Flugscheiben der Nazis
15. „Wieviel Uhr ist es?“ – Faktor Zeit
16. UFOs, Jesus und die Bibel
17. UFOs und Nahtoderlebnisse
18. The Final Countdown
Literaturverzeichnis
Einleitung
Eigentlich war dieses Buch mehr oder weniger als Folgeband von „John A. Keel und der Stein der Weisen“ konzipiert. Es sollten die Erkenntnisse des genialen Querdenkers Jacques Vallée dargestellt werden – so wie ich es im „Vorläufer-Buch“ über John A. Keel, einem weiteren genialen Denker in der UFO-Forschung, getan habe. Doch je tiefer ich in meine Recherchen eintauchte, desto klarer wurde mir, dass es noch andere äußerst interessante „UFO-bezogene“ Themen gibt, die im deutschsprachigen Raum kaum bekannt sind.
Die Enthüllungen zum Roswell-Fall sind erschütternd und dürfen nicht verschwiegen werden, auch wenn sich herausstellt, dass keine Aliens hinter dem Ereignis standen – die Enthüllungen sind weitaus spannender und brisanter. Möglicherweise bedarf es nicht nur einer Erklärung für das UFO-Phänomen und vielleicht sind insbesondere die bekannten UFO-Sichtungen in den Jahren 1947 und 1948 – einschließlich Kenneth Arnolds berühmte Sichtung der „Fliegenden Untertassen“, die das „moderne UFO-Zeitalter“ einleitete – letztendlich menschlichen Ursprungs.
Ebenso ist das Zeitreise-Thema weiter aktuell. Sicher: Aus Sicht der aktuellen Wissenschaft ist ein solches Vorhaben – wenn überhaupt – nur „eventuell theoretisch“ und unter der Voraussetzung von Faktoren, die bis heute noch nicht entdeckt worden sind, möglich. Im Rahmen von Keels Theorie allerdings hat die Zeit nicht die Bedeutung, die wir ihr geben, und so wären Zeitreisen kein Problem, und auch im Rahmen von Vallées „Kontrollhypothese“ wären sie sicherlich ohne weiteres möglich.
Die Rolle des Okkultismus in der UFO-Forschung könnte eine weitaus größere Konstante im UFO-Phänomen sein, als wir uns dies vorstellen können. Und zudem hat mich die Erkenntnis verblüfft, dass die Themen „UFOs“ und „Nahtod-Erfahrungen“ unmittelbar verbunden zu sein scheinen und wir möglicherweise einer Antwort auf die Frage „Gibt es ein Leben nach dem Tod?“ näherkommen.
Letztlich bleibt aber das Wirken des Jacques Vallée der größte Schwerpunkt in diesem Buch. Auch zu den anderen Themen werden selbstverständlich – soweit möglich – Vallées Ansichten berücksichtigt. Nun wünsche ich Ihnen aber viel Erkenntnisgewinn beim Lesen des Buches.
1. Jacques Vallée und der Orden des Melchisedek
Der Herr ist ein Außerirdischer, der in einer fliegenden Untertasse zurückkehrte.“
Orden des Melchisedek, rue Jules-Vallès, Paris XI (Vallée 1979/2008, S. 99)
Diese Zeilen fand Jacques Fabrice Vallée im Jahr 1975 mit schwarzem Stift auf einem gelben Plakat geschrieben. Was hat es mit diesem „Orden“ auf sich? Und wer ist dieser Jacques Vallée überhaupt?
Vallée wurde in Frankreich geboren, wo er an der Sorbonne einen akademischen Grad erhielt: Bachelor der Wissenschaften in Mathematik. An der Universität in Lille erwarb er außerdem den Grad des Magisters der Wissenschaften in Astrophysik. Ab 1961 arbeitete er als Astronom am Pariser Observatorium. Während er Mitarbeiter des Französischen Weltraum-Komitees war, bezeugte er die Zerstörung aufgespürter Bänder von unbekannten Objekten, die die Erde umkreisten. Jetzt erwachte sein lebenslanges Interesse am UFO-Phänomen.
1962 wanderte er in die USA aus und arbeitete an der Universität von Texas, in Austin, als Astronom. Er schrieb zwei Bücher, in denen er ausführte, dass außerirdische Raumschiffe hinter dem UFO-Phänomen steckten.
1967 erhielt er einen Ph.D.-Grad in Computer-Wissenschaften von der Northwestern University. Dort entstand eine enge Verbindung zum UFO-Papst“ J. Allan Hynek, der wissenschaftlicher Berater für die US Air Force im Projekt Bluebook (ein militärisches Projekt zur Untersuchung des UFO-Phänomens) war. Vallée änderte später seine Meinung in Bezug auf UFOs: Er schloss, dass die „Extraterrestrische Hypothese zu schmalbrüstig war, um die aufkeimenden UFO-Daten zu erklären.“ Nun führte der Astrophysiker seine eigenen globalen Recherchen durch, im Zuge dessen auch seine berühmte Trilogie, bestehend aus Dimensionen, Konfrontationen und Enthüllungen, entstand.Vallée lebt heute in San Francisco und arbeitet als Risiko-Kapitalanleger. (Vallée 1979/2008, Rückseitentext)
Sein Buch Messenger of Deception wurde im Jahr 2008 neu aufgelegt. Dort schreibt er im Vorwort: „Ich glaube, dass UFOs real sind. Sie repräsentieren eine fantastische Technologie, die von einer unbekannten Form von Bewusstsein gesteuert wird. Doch ich glaube auch, dass es gefährlich wäre, voreilige Schlüsse über ihre Herkunft oder ihren Ursprung zu ziehen, weil das Phänomen als Vehikel für Vorstellungen dient, die manipuliert werden können, um Glaubenssysteme zu fördern, die darauf abzielen langfristig die menschliche Gesellschaft zu verändern.“ (Vallée 1979/2008, S. VI)
Dieses Buch, in dem er sich mit UFO-Kontakten und Kulten beschäftigt, erschien erstmals 1979. Und vier Jahre vorher stand er vor dem Plakat in Paris … Vallée schrieb sich die Adresse auf, und am nächsten Tag suchte er sie auf. Das Appartement war chaotisch: Da waren kein Tisch und kein Stuhl, aber im Flur stand ein offener, gut gefüllter Kleiderschrank. Zwei Fenster sorgten für Licht, und Vallées Blick fiel auf verstaubte Bilder und schmutzige Teller. Über all dem erblickte Vallée einen bärtigen Mann, der ein zerfleddertes Hemd und zerrissene Jeans trug und mit einem jugendlichen Jünger Champagner trank. Vallée wurde zum Essen eingeladen. Er wechselte ein paar Worte mit dem Jünger und erfuhr, dass dieser für eine große Computer-Gesellschaft arbeitete. Der bärtige Mann stellte sich selbst als Ivan vor und erklärte dem Besucher den Zweck seines Lebens: „Sie sehen, dass wir umgeben sind von Barbarei, doch die Barbaren werden sich bald den neuen Offenbarungen unterwerfen müssen. Außerdem werden alle Regierungen der Erde jetzt die Wahrheit dessen, was wir sagen, anerkennen. Giscard selbst besuchte den Papst. Sie verstehen, was das bedeutet, nicht?“ (Vallée 1979/2008, S. 101)
Sie gaben dem Wissenschaftler etliche Broschüren und andere Beispiele ihrer mysteriösen Literatur. In der letzten Veröffentlichung des Ordens von Melchisedek wurde der bevorstehende Flug von sieben fliegenden Untertassen über Paris vermeldet. Sie würden auf dem Dach des Radio- und Fernsehgebäudes landen. Die Menschen seien eingeladen, diesem Ereignis beizuwohnen. Jetzt fragte Vallée Cyna, die Frau, die die Tür geöffnet hatte, ob sie jemals Außerirdische getroffen habe. Daraufhin erklärte sie, dass sie „sie“ überall sähe: in den Straßen, in den Geschäften. „Sie sind hier!“, war sich Cyna sicher. Und sie hielten sie davon ab, Fehler zu machen.
„Er erwartet seine Besucher mit allem Komfort“, dachte Vallée, während Ivan ihn fragte, ob er noch mehr Champagner wolle. Bei den kalifornischen Kontaktlern, die er kannte, war das nicht so: Sie tranken keinen Wein und verzichteten auf Sex. Ivan sprach einen Toast aus: „Vergiss nie, Fremde zu bewirten, sagen die alten Texte, denn manche haben unversehens Engel zu Gast.“ Damit nahm er ganz offensichtlich Bezug auf das biblische Buch der Hebräer (Kap. 13: 2).
Vallée las in den Broschüren, die er vom Orden bekommen hatte, und fand Beunruhigendes. An einer Stelle hieß es: „Meine Mission ist es, anzukündigen, dass der Herr sich auf der Erde befindet. Er ist der Chef aller Außerirdischen, aller UFOs und aller Planeten. Er kommt, um die Erde zu retten. All das Geld auf der Welt ist veraltet. Einzig das Land ist von Bedeutung. Alle Religionen werden abgeschafft. Der Militärdienst, den der Herr verabscheut, ist dank der Antimaterie-Geschosse der UFOs verboten.“ (Zit. n. Vallée 1979/2008, S. 101f)
In der gleichen Broschüre hieß es: „Der Orden von Melchisedek ist eine Gesellschaft von Außerirdischen, in der alles freiwillig gelehrt und gegeben wird. Die ersten Gläubigen werden auch die Ersten sein, die bedient werden, und denen Beweise gegeben werden wie dem Heiligen Thomas. Sie werden in fliegenden Untertassen reisen. Dies ist einigen von ihnen bereits passiert.“ (Zit. n. Vallée 1979/2008, S. 102)
Wer ist dieser Melchisedek, der zu einem Symbol für Kontaktler wurde, fragt sich Vallée, um gleich selbst eine Antwort zu geben: „Er ist, wenn man es in der heutigen Terminologie sagt: Abrahams Guru.“ Im biblischen Buch Genesis (1. Mose) wird gesagt, dass der König von Sodom sich aufmachte, um sich mit Abraham zu treffen, nachdem dieser seine Feinde besiegt hatte. Melchisedek war der König von Salem, der Brot und Wein herstellte. Er war der Hohepriester des höchsten Gottes. Für Vallée war es bizarr, diesen Namen im Zusammenhang mit dem Orden in Paris zu hören, und noch überraschter war er, als er den Namen im Anzeigen-Teil eines Ballett-Programms in San Francisco fand. Dort wurden die Zeiten, an denen der Gottesdienst abgehalten wurde und die Adresse eines Hotels angegeben. Die Anzeige enthielt außerdem eine Telefonnummer und den Namen der Geistlichen Dr. Grace Hooper Pettipher, Ph.D. D., internationale Dozentin und Repräsentantin des Ordens von Melchisedek. Es gab jeden Mittwochabend Treffen. Vallée und seine Frau Janine besuchten diese Veranstaltung und zahlten drei Dollar pro Person.
Das Treffen fand in einem Konferenzraum eines modernen Gebäudes bei gedämpftem Licht statt. Auf einem kleinen Tisch standen zwei Blumenkörbchen. Sanfte klassische Musik wurde gespielt, und ein paar junge Leute mit sauberen weißen Hemden und langen Haaren meditierten. Die Blicke einiger fielen auf die Vallées und manche zogen ihre Schreibutensilien aus der Tasche. Die Leute sahen selbstzufrieden aus und lächelten, als ob sie das perfekte Glück gefunden hätten. Diese leeren Blicke und die verzückten Lippen der jungen Leute kannte Vallée aus Zen-Treffen, Hare-Krishna-Tänzen und Meditationen mit Gurus.
Während die Vallées auf den Beginn der Veranstaltung warteten, die den Titel „Sei dein eigener Psychiater“ trug, reichte ein Jünger Notizen herum, die aus zwei Blättern bestanden, auf denen beispielsweise stand: „Die positiv angewandte Psychiatrie des Geistes enthüllt das Licht des Geistes und befreit die versteckten übersinnlichen Bestandteile der uralten Psyche mit ihrer dunklen indigoblauen Gezeitenströmung durch das gesamte Unterbewusstsein der Seele.“ (Vallée 1979/2008, S. 104)
Und so ging es die ganzen zwei Seiten über weiter.
Schließlich betrat Dr. Grace Hooper Pettipher endlich den Raum, und das ziemlich plötzlich. Sie bewegte sich, als ob sie ein Segelschiff in einen Kanal manövrieren wolle und fuchtelte mit den Armen. Pettipher trug ein Gewand, das an ein Segel erinnerte. Sie navigierte inmitten der Stühle in Richtung Vorderseite des Raumes und schaute die Vallées mit einem ekstatischen Gesichtsausdruck an. Vallée schätzte sie auf etwa 70 Jahre, doch ihre Energie entsprach der eines jugendlichen Mädchens, und ihre Körperhaltung war perfekt, als sie ihr Publikum abcheckte und ihren Jüngern in der ersten Reihe zunickte. Sie wartete einen Augenblick und ließ ihr Publikum noch ein paar Minuten lang der Musik lauschen. Plötzlich begann ihr Vortrag und nahm Bezug auf die Notizen, die die Zuhörer von ihren Referenten erhalten hatten, legte sie aber schnell beiseite und ging zu spontanen Enthüllungen über.
Dies war, wie sie dem Publikum versicherte, die erste Lektion in Mystizismus: „Du bist mit deiner Seele“, sagte sie „aber nicht unbedingt von deiner Seele. Lebst Du wie eine Seele oder wie ein Geist? Wenn Du vorher nur als ein Geist gelebt hast, hast Du vielleicht keine Erinnerungen wie eine Seele. Auf der anderen Seite hast du einen Teil des Universums als Seele benutzt? Im Orden des Melchisedek, vor Abraham, standen psychische Kräfte sowie das Hellsehen nie zur Debatte.“ (Vallée 1979/2008, S. 105, Hervorhebungen durch Vallée)
Vallée merkt hier an: „Wie konnte sie das wissen?“
Weiter schreibt er: „Es gab Cosmo-Voyance, das Sehen und Hören Gottes. Das war es, was der Vortrag mit ‚Sei dein eigener Psychiater’ sagen wollte. Du musst ein Benutzer von Gottes Geist werden, der tatsächlich der einzige Geist ist.“ Der Wissenschaftler stellt fest, dass sie die Stilmittel „Sinnlosigkeit“ und „Verwirrung“ auf fachkundige Weise wie ein Gehirnwäschen-Experte verwendete, mit etwas, das wie eine angeborene Begabung erschien, um Erleuchtungen aus den Verstrickungen ihres geheimnisvollen Kauderwelsches zu ziehen.“ Niemand im Raum rührte sich.
„Du musst wie ein spirituelles Wesen handeln. Wer bist Du? Durch wen bist du entstanden? Wer sind die Eltern deiner Seele? Perfektion ist übertragbar, und dir wurde unbegrenzt Perfektion deines Geistes und Verstandes gegeben.“ (Vallée 1979/2008, S. 105)
Weiter sagte die Vortragende, dass es siebenmal sieben Äther gebe, die die Gewänder der Seele bildeten und sich in ätherischen Wellenlängen im Uhrzeigersinn um uns drehten. Sie hielt an und schaute die Zuhörer eine Zeit lang an, als ob sie bizarre Farben im Zuschauerraum sehe, schreibt Vallée. Interessant ist die Verwendung des Begriffs „Wellenlängen“, der an das elektromagnetische Spektrum denken lässt. Dem amerikanischen Forscher John A. Keel zufolge sind UFO-Sichtungen wie andere Phänomene auf Intelligenzen zurückzuführen, die sich meist in uns nicht zugänglichen Wellenlängen aufhalten. Keel zufolge bedienen sie sich Kontaktlern, Kultfiguren und Okkultisten. Aus unbekannten Gründen verwirren sie uns und haben anscheinend Spaß daran, mit uns ihr Spiel zu spielen. Keel sagt auch, dass Kontaktler etc. oft eine Menge Blödsinn erzählen, in denen jedoch oft ein Fünkchen Wahrheit stecke. Ist der Hinweis von „Wellenlängen“ eine solche in Unsinn verpackte Wahrheit? (vgl. Horn 2013)
Aus dieser Sicht wäre es tatsächlich möglich, dass Pettipher Farben außerhalb unseres Spektrums im Raum sieht, auch wenn Vallée dies wohl mehr scherzhaft und ironisch meint. Diesem jedenfalls fiel auf, dass der Fluss ihrer Worte immer bunter und genauer wurde. „Wir beginnen, uns umzuformen“, sagte sie. Und: „Wir werden ganz plötzlich beträchtlich aufsteigen.“ Weiter sagte sie: „Wir sind uns alle früher schon begegnet, nahe dem Mittelmeer. Während der letzten 20 Jahren hatten wir Ägypten mit uns – Menschen, die aus jener Periode inkarnierten. Wir kommen jetzt aus dieser Zeit heraus. Die Menschen erinnern sich, sich in Griechenland, in Atlantis (…) getroffen zu haben.“ (Vallée 1979/2008, S. 106)
Die Erwähnung von Atlantis durfte natürlich nicht fehlen. Diese von Platon in seinen Dialogen Timaios und Kritias beschriebene Insel, die auf spektakuläre Weise unterging, spielt in okkulten und esoterischen Kreisen sowie bei Kontaktlern und Channelmedien eine große Rolle, was der seriösen Atlantisforschung die Arbeit nicht unwesentlich erschwert. So war sich auch Pettipher ganz sicher: „Wir lebten in Harmonie mit Atlantis.“ Und weiter: „Unglücklicherweise versenkte die Schwerfälligkeit des Geistes die Insel. Einen Teil dieser Schwerfälligkeit haben wir immer noch.“ Vallée zufolge erwähnte sie diese Dinge, wie eine Hausfrau, die ihren Kindern Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt.
Pettipher erzählte, wie Vallée berichtet, dass sie vor zehn oder zwölf Jahren Atlantis in der Fifth Avenue gesehen habe. An einem heißen Sommertag ging sie den Bürgersteig entlang, und plötzlich sah sie es unter ihr: eine Vision von Palästen und Parks, eine alte Stadt – lebendig und aufregend. „Gott, gib mir einen Zeugen!“, betete sie. Dann sah sie ihre Freundin Emma Fox in einer Einfahrt. „Was machst Du da? Was siehst du dir an? “, fragte jene. Und Grace antwortete: „Ich untersuche Atlantis, kannst Du das nicht sehen?“
Im Vortrag resümierte sie, dass wir den gleichen Fehler, den wir damals auf Atlantis gemacht haben, nicht wieder begehen sollten. Dies sei die Lektion von Atlantis. Wir dürfen niemand anderen manipulieren und unsere Gefühle niemals tarnen. Wir müssten strikt den Weg des Lebens gehen, weil die Kraft von oben strikt zurückgehen würde bzw. ihre Effektivität verlöre.
Dr. Pettipher erzählte dann von ihrem ersten Besuch in San Francisco in der Zeit der Hippie-Bewegung. Sie konnte nicht glauben, dass so viele uralte Seelen zur gleichen Zeit reinkarniert wurden, doch dies würde ihre Theorie nur bestätigen, wie sie zu spüren behauptete. Die Hippies seien aus der Zeit des antiken Griechenlands gekommen, und sie glaube Beweise in ihrem späteren Verschwinden aus Amerika gefunden zu haben. Hunderte von ihnen würden jetzt in Griechenland leben, wo sie selbst sie gesehen hätte. Sie seien in ihre gewohnte Umgebung zurückgekehrt. Die Menschen kämen von allen Arten von Orten. Selbst in dem Raum, in dem sie referierte, wie sie sagte, während sie geradewegs die Vallées ansah. Und dann fuhr sie fort zu erklären, dass einige in der Veranstaltung säßen, die von außerhalb der Erde kämen. Es seien Wesen, die in UFOs kamen, in denen Menschen uns verließen.
Schließlich kam Dr. Pettipher auch auf das Thema „Sex“ zu sprechen: Keine emotionale Verwicklung werde jenen erlaubt, die ihrer Philosophie folgen. Wenn ein neuer Jünger eine Beziehung hatte, dann müsse er diese beenden. In Ausnahmefälle war großzügigerweise eine Heirat erlaubt, nämlich dann, wenn die Verlockung zu groß ist. Dann sagte sie: „Die meisten Menschen sind Schiffe, die in der Nacht vorbeifahren. An jene, die am Tag vorbeigehen, erinnerst Du Dich. Bedenke: Falls du Dich an mich erinnerst und ich Dich vergesse, wer ist stärker von den beiden? Verlasse niemals eine Unternehmung, die nicht perfekt oder unfertig ist. Bleibe dabei. Verberge nicht deine Fehler; benutze das Licht. Du solltest nicht entscheiden, was gut oder schlecht ist, sondern was du selbst persönlich zu wissen wünschst. Licht kann nur auf sich selbst schauen. Es schaut in die Dunkelheit und sagt: ‚Hallo, Licht!’“ (Vallée 1979/2008, S. 107)
Vallée betont, dass die Mitglieder des Ordens von Melchisedek überall in der Welt Pettiphers Aussagen als Tatsachen ansehen. Sie akzeptierten die Anwesenheit von „Sternenwesen“ unter uns, fragt sich aber, warum ihre Veröffentlichungen nichts über diese aufregende Entwicklung sagen. „Versteckt sie etwas?“, fragt Vallée. „Gibt es etwa einen ‚Inneren Zirkel’ hinter diesem trivialen metaphysischen Geschwätz, das den Nichteingeweihten angeboten wird? Die Vorträge von ‚Dr. Grace’ enthalten Leckerbissen einer faszinierenden Zeit-Raum-Theorie, die durch Stufen von pseudomystischem Jargon versteckt werden, doch was ist es, was individuelle Mitglieder der Gruppe wirklich glauben?“
Diese Frage beunruhigte Vallée: Ein Freund von ihm habe ein Interesse an der Philosophie dieser „Untertassen-Gruppen“ entwickelt. Als er ihm von der Existenz des Ordens von Melchisedek berichtete, nahm er diese Nachricht enthusiastisch auf und begann umgehend, Dr. Pettiphers Schriften zu lesen. Doch er war enttäuscht, fand den Inhalt nur „öde“. Da sei die Rede von negativen Schwingungen, die mit der Aura und von Entfaltung von spirituellem Bewusstsein einhergehen. Da sei nichts, was man verifizieren könne, kein wissenschaftlicher Inhalt.
Vallée fragte: „Gibt es irgendetwas in dieser Literatur, was Informationen über die Geschichte der Gruppe, seine Traditionen, offenbart?“, und sagt: „Ich mag es, zu verstehen, woher die Dinge kommen, eine altmodische Angewohnheit, die ich durch meine französische Erziehung erhielt.“
Als Vallées Freund Pettipher diese Fragen beim Treffen stellte, bekam er nur einige vage, allgemein gehaltene, Antworten. Die Angesprochene, die Vallée zum ersten Mal sah, sagte zu ihm: „Sie kommen von sehr weit weg, nicht wahr?“ Und später ergänzte sie: „Sie sind sehr weit fortgeschritten.“
Vallée fragte seinen Freund, ob sie auch etwas mit anderen UFO-Kulten zu tun hatte. Er entdeckte ein Mädchen auf dem Treffen, das später zu Jüngern einer anderen Gruppe gehen wollte, die sich Urantia nannte. Diese Jünger trafen sich in irgendeinem Haus im Missions-Distrikt. Das Mädchen war zwei Jahre lange bei „Dr. Grace“ und sah in ihr eine Art „Großmutterfigur“. Diese Frau und ein Mann waren die Leiter der Urantia-Gruppe. Wie der Mann sagte, habe sich die Gruppe aufgrund fehlender Gemeinsamkeiten abgespalten.
„Okkulte Gruppen folgen den gleichen grundlegenden Regeln“, merkt Vallée an. Sie haben oft einen verdeckten Zweck, den nur die Leiter kennen. Sie haben eine Doktrin und eine Rekrutierungs-Technik. Der Wissenschaftler fragte seinen Freund, wie der Orden von Melchisedek seiner Meinung nach vorgehe, und der meinte, dass sie ähnlich arbeiteten wie andere Kirchen auch. Sie haben ein Dogma, das aussagt, dass die Mitglieder des Ordens etwas Besonderes seien.
Auf Vallées Frage, ob dies auf eine Art Initiation hinausliefe, sagte jener, dass er das nicht wisse, er selbst habe jedenfalls keine Initiation erfahren. Grace habe etwas von einer beeindruckenden Erfahrung gesagt, die sie nahe Glastonbury, England, hatte, demnach hielt sie sich bei Freunden auf und schlief dort neben einem Fenster, von dem aus sie das Moor überblicken konnte; während der Nacht war der Raum plötzlich gefüllt mit bizarren Wesen, die ihr in Richtung Fenster ein Zeichen gaben. Anstelle des Moores sei dort ein wundervoller See gewesen.
Dies betrachtete Vallées Freund als unerwartet: eine Vision, die geradewegs aus der mittelalterlichen Literatur stammt. Kommunikation mit den Sylphen, „oder waren es Wassergeister?“ Grace nannte sie nicht beim Namen. Es war Vollmond, und sie begab sich zurück ins Bett. Am nächsten Tag sagte sie zu ihrer Gastgeberin: „Es war Vollmond letzte Nacht“, und erhielt eine knappe Bestätigung durch ihre Gastgeberin, die weitersprach: „Und du sahst ihn durch den See reflektiert?“, worauf Dr. Grace mit „Ja“ antwortete und sie auf eine seltsame Art umarmte.
Dies erzählte Pettipher bei dem Treffen. Vallées Freund fragte sie, ob sie auch schon mal ein UFO gesehen hätte, und sie antwortete mit „Ja“. Diese Sichtung hätte sie zusammen mit ihrem Ehemann im Osten der Vereinigten Staaten gehabt. Es sei ein Raumschiff gewesen, das nur etwa 15 Meter entfernt war. Sie habe gespürt, dass die Wesen an Bord mit ihr kommunizieren wollten, direkt in ihr Gehirn hinein.
Nach dem Treffen des Ordens von Melchisedek gab es eine Party, bei der „das Ritual des Totentanzes“ gefeiert wurde, ein Ritualtanz, der von einem Choreografen – einem Mitglied des Ordens – gespendet wurde. Der Leiter dieser Gruppe will 1967 ein UFO gesehen haben. Es war ein zigarrenförmiges Raumschiff mit jeweils einer Kuppel oben und unten. Dieses UFO habe sich seitwärts durch die Wolken bewegt und sei so deutlich zu sehen gewesen wie eine Boeing 747.
1963, so berichtet Vallée weiter, veröffentlichte die Lockardt Research Foundation ein Buch mit dem Titel „Melchisedeks Truth Principle from the Ancient Mystical White Brotherhood“ (Melchisedeks wahre Grundsätze von der uralten mystischen Weißen Bruderschaft) und dem Untertitel: „Dimensional Teachings Through Frater Achad“ (Dimensionale Lehren durch Frater Achad), das nahelegt, dass das Buch durch automatisches Schreiben entstanden ist, also von einem Schreibmedium, bei dem angeblich ein Geist oder ein anderes übernatürliches Wesen beim Schreiben die Hand führt.
Dieses Buch sei genauso nebelhaft geschrieben wie Pettiphers Broschüren: Ein bedeutungsloser Satz folge dem anderen. Eine Passage aus dem Abschnitt „The Healing Power of Love“ (Die heilende Kraft der Liebe) lautet: „Wenn die fünf physikalischen Sinne aufgrund des menschlichen Verlangens danach gereinigt worden sind, wird der Mensch nicht mehr in Fehlern denken, deshalb kann er nicht mehr in Fehlern sprechen.“ (Zit. n. Vallée: 1979/2008, S. 110)
Eines der Kapitel des Buches ist, wie Vallée uns mitteilt, mit „Calling a Chosen One“ (Berufung eines Auserwählten) überschrieben und nimmt Bezug aus dem Orden des Melchisedek. Es heißt da: „Würdest Du die innere Offenbarung der Bedeutung des Lebens erfahren? Wir bürden keine Pflicht auf. Liebe kennt keine Pflicht. Es ist wegen der Art und Weise, wie Du mit Deinen Mitmenschen umgegangen bist, dass wir wünschen, dass du eine bewusste Kenntnis von deiner Einheit mit dem unsichtbaren Gesandten Gottes hast. Seit der Mensch war, war auch … Die uralte mystische Weiße Bruderschaft nach dem Orden von Melchisedek. Jedem Erdenmenschen ist eine Position des Lebens bestimmt – in jeder physikalischen Verkörperung. Du musst Deinem Muster gut folgen.“ (Zit. n. Vallée 1979/2008, S. 111, Hervorhebung durch Vallée)
Vallée fragt sich: „Ist das der Weg aus dem Labyrinth - das offene Tor, das heraus aus dem Irrgarten führt? Frater Achad sagt weiter: „Als sie nach dem Ruf aus vollsten Herzen gefragt wurde, antwortete sie: ‚Ye Rabino, je.’ Und auf die Frage: „Würdest du den Ruf in diesem Moment beantworten, liebes Herz?“, antwortet der neue Jünger: „Ich wähle, ich wähle den Weg. Ich bin nur das Instrument.“
Hier fällt eine gewisse Ähnlichkeit zum evangelikalen Christentum mit der „Bekehrung“ und der geistigen „Wiedergeburt“ auf, doch dies sei nur am Rande erwähnt. Frater Achad heißt im wahren Leben George Graham Price und erhielt diese Lektionen „im aufgelösten mentalen Leben.“ Nach Vallée ist dies vergleichbar mit dem Zustand, den heute Dutzende von Gläubigen erhalten. Hier gäbe es ebenfalls derartige Kommunikationen und dem Folgen der Instruktionen, da sie „nur das Instrument einer höheren Weisheit“ seien.
Vallée erwähnt in diesem Zusammenhang, dass es zahlreiche Hinweise auf Melchisedek in der okkulten und freimaurerischen Literatur gäbe. Vallée fragt sich: Wo kommt diese angebliche Weisheit her? Von fremden Sternen? Und er beginnt sich zu fragen: „Könnte diese Quelle der sogenannten Weisheit hier auf dieser Erde liegen? Könnte es menschliche Manipulationen geben, die hinter all dem stecken?“, und erinnert an die Absurdität mancher UFO-Storys und vieler religiöser Visionen, die kein oberflächlicher Fehler seien, sondern womöglich der Schlüssel zu deren Funktion.
Dem zurückgetretenen Major Murphy (Pseudonym) zufolge, der einige Jahre zuvor nach zahlreichen Aktionen in verschiedenen Ländern seine Funktion im US-Geheimdienst niedergelegt hatte, wurde die Verwirrung im UFO-Rätsel bewusst gestreut, um bestimmte Resultate zu erzielen. Zu dieser Zielsetzung gehörte zum einen, die Wissenschaft aus dem Spiel zu lassen, zum anderen die Schaffung von Bedingungen für eine neue Form sozialer Kontrolle, eine Veränderung in der Wahrnehmung der Menschen in diesem Ort im Universum. In den Erzählungen der UFO-Kontaktler kämen folgende Themen vor:
1. Intellektueller Verzicht
Der weit gestreute Glaube, dass menschliche Wesen nicht in der Lage seien, ihre eigenen Probleme zu lösen, und dass eine außerirdische Einmischung uns retten könne. Die Gefahr einer solchen Philosophie ist, dass es Gläubige von außerirdischen Mächten abhängig macht und Mutlosigkeit sowie Verantwortungslosigkeit fördert. Warum sollten wir uns um unsere Probleme Sorgen machen, wenn die Götter vom anderen Stern dabei sind, sie zu lösen?
2. Rassistische Philosophie
Die bösartige Suggestion, dass einige Menschen auf unserem Planeten außerirdischen Ursprungs sind und deshalb eine „höhere Rasse“ konstituieren. Die Gefahren, die diesem Glauben innewohnen, dürften für jene offensichtlich sein, die die Genozide des 2. Weltkriegs nicht vergessen haben, die unter der Prämisse ausgeführt wurden, dass manche Rassen irgendwie „reiner“ oder besser als andere sind. In diesem Zusammenhang erinnert Vallée an die zahlreichen Außerirdischen in den Erzählungen vieler Kontaktler, die den arischen Typ mit blonden Haaren und blauen Augen beschreiben.
3. Technisches Unvermögen
Die Behauptung, dass die Geburt der Zivilisationen nicht aus dem Genius und der Möglichkeit der Menschheit resultiere, sondern auf der wiederholten Unterstützung durch höhere Wesen beruhe.
4. Soziales Utopia
Fantastische ökonomische Theorien, die den Glauben beinhalten, dass die Demokratie zugunsten utopischer Systeme abgeschafft werde, die für gewöhnlich in ihrer Perspektive diktatorisch seien.
Derartige Ideen seien in der ein oder anderen Form präsent, in den Behauptungen organisierter UFO-Kulte und Sekten, die Vallée in seinem Buch detailliert untersucht, u. a. den RAEL-Kult des Claude Vorilhon, den auch Lars Fischinger und ich in unserem Buch UFO-Sekten beschreiben. Vallée macht sich über die Ideen des Majors Gedanken, prüft und legt später eigene Theorien vor, die ihm zufolge für das UFO-Phänomen verantwortlich sein könnten.
2. Woher kommen die UFOs? - Die Ideen des Jacques Vallée
In seinem Buch Messengers of Deception beschäftigt sich Vallée ausgiebig mit dem UFO-Thema und stellt zunächst fest, dass die bekannte Annahme, nach der UFOs außerirdische Raumschiffe sind, höchst unwahrscheinlich ist. Gegen Ende des Buches stellt er drei Hypothesen vor.
Die erste dieser Thesen ist die Martian-Hypothese.
Vallée erklärt, dass der Codename „Martians“ erstmals im Zweiten Weltkrieg von britischen Geheimdiensten verwendet wurde. Dieser Begriff bezog sich auf die Spionage-Branche, die dazu geschaffen wurde, die Alliierten über die Bewegungen und Absichten der deutschen Wehrmacht auf dem Laufenden zu halten. Die „Martians“ waren Teile eines gigantischen Apparates von Spionage und Irreführung und wurden erstmals in Anthony Browns Buch „A Bodyguard of Lies (Ein Leibwächter der Lügen)“ veröffentlicht. Der Titel des Buches geht auf eine Bemerkung von Churchill zurück, die er während der Teheran-Konferenz gegenüber Roosevelt und Stalin machte. Er sagte: „In Kriegszeiten ist die Wahrheit so wertvoll, dass sie immer durch einen Leibwächter der Lügen gepflegt werden sollte.“
Im Zentrum dieses Apparates stand die LCS (London Controlling Section), die von Churchill innerhalb seines persönlichen Hauptquartiers aufgebaut und in die Waffentechnik von „Special Means/Besondere (Kampf)mittel“ ausgebildet wurde, die der britische Militärhistoriker Michael Richard Daniel Foot als getreu der englischen Exzentrizität beschrieb; der Art von Denken, das Captain Hornblower oder Mycroft Holmes in der Fiktion, oder Admiral Cochrane oder Chinese Gordon, als Tatsache beschäftigt haben, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wurden: der Art von Dingen, die zu jener Zeit seltsam aussahen und später bedeutend sinnvoller worden.
Colonel John Bevan war der Chef des LCS. Er führte den bemerkenswerten Titel „Controller of Deception“ Leiter der Irreführung) ein. Seine persönliche Assistentin war Lady Jane Pleydell-Bouverie. Vallée benennt noch andere Mitglieder mit Namen (Major Derrick Morley, Major Noell Gordon Clark, Major Harold Peteval, OberstLieutenant Dennis Wheatley von der Royal Air Force, Oberst Ronald Wingate, Oberst James Arbuthnot sowie Oberst Sir Allan Finter) und erwähnt, dass es eine außergewöhnliche Truppe war.
Bevan war der Enkel des Begründers der Barkley Bank und ein Schwiegersohn des Earls of Lucan. Wingate war der Sohn von Wingate, Pascha des Sudan und ein Cousin des Lawrence von Arabien. Wheatley studierte Verbrechen und war ein Experte für schwarze Magie und Satanismus, sowie Autor von „The Devil and All His Works“ (Der Teufel und all seine Werke) und anderen Büchern.
Peteval war ein millionenschwerer Unternehmer und Morley ein Banker und Transport-Magnat. Arbuthnot war ein führender Geschäftsmann, und Professor Neville da Costa Andrade (ein weiteres Mitglied des LSC) war ein illustrer Wissenschaftler, dessen Passion es war, alte wissenschaftliche Bücher zu sammeln und das darin befindliche Wissen zu nutzen, und seine besondere Leidenschaft war, wie Brown Vallée zufolge schreibt, „die Tricks der Wissenschaft zu verwenden, um den Feind zu täuschen.“
Eine andere Komponente des Irreführungs-Apparats war das XX-Komitee, wobei „XX“ „Doppelkreuz“ bedeutet. Dieses Komitee war spezialisiert auf das Herstellen und Liefern von falschen Informationen über das Spionage-Netzwerk des Feindes und die Gruppen von Computer-Genies um den Gründer der modernen Datenverarbeitung, Allan Turing. Diese Gruppe stellte eine Maschine namens „Ultra“ her, die kryptografische Maschinen einer anderen Nation emulieren konnte. Die Informationen, die sie lieferte, wurden 1974 freigeben.
Die Arbeit der „Martians“ und ihrer Kollegen während des Krieges beinhaltete Manipulation von Freund und Feind, und außerdem die Ziele der globalen Strategie. Sie hatte nichts zu tun mit den alltäglichen Unternehmungen des Krieges. Vallée hebt hervor, dass ihr einziger Zweck strategische Irreführung war. Ihre Tätigkeiten führten zu einer geheimen Allianz von Sowjets und den Amerikanern, die mit den Briten abgesprochen war und die weltweite Manöver durchführte, welche lediglich eine Finte waren, um Hitler irrezuführen.
Dies hielt viele Divisionen der Wehrmacht in der Erwartung, dass bestimmte Angriffe nicht zustande kämen, sodass z. B. die Invasion in der Normandie eine Überraschung war. Invasionen wurden vorgetäuscht, und Phantom-Armeen eingesetzt. Aufblasbare Panzer hinterließen Spuren im Wüstensand, und Geräusche einer ganzen Armada wurden eingesetzt, die im dichten Nebel manövrierte. Elektronische Gegenmaßnahmen ermöglichten es einem einzigen Transportflugzeug, sich wie ein ganzes Geschwader darzustellen.
Nachgestellte Zeitungsanzeigen über nichtexistierende Mächte wurden gedruckt und Radiokommunikation gefälscht. Fingierte Briefe an Geliebte von Soldaten, die wie ihre in den Briefen genannten Regimenter, gar nicht existierten, wurden erstellt. Weiter fanden soziologische Effekte ganzer Armeen, die sich an einem anderen Ort als angegeben befanden, Anwendung. Dies alle waren gemeinsame Tricks der Martians und ihrer Freunde, wie Vallée auf der Grundlage von Browns Buch feststellt. Die wirkliche Existenz von Gruppen wie dem LCS, dessen Techniken in die späteren Desinformations-Praktiken des sowjetischen Geheimdienstes KGB und ähnlicher Dienste in anderen Geheimdiensten Eingang fanden, sollten uns extrem vorsichtig werden lassen gegenüber jedem „Beweis“ für „Fliegende Untertassen“, meint Vallée. Die enge Assoziation von UFO-Sichtungen mit fortgeschrittenen militärischen Geräten und die bizarren Liebesaffären zwischen Kontaktlergruppen, okkulten Sekten und extremistischen politischen Organisationen, wie sie von Vallée in seinem Buch enthüllt werden, sind nach dessen Meinung deutliche Signale dafür, dass wir extreme Vorsicht walten lassen sollten.
„Was ist“, so fragt er „wenn die Irreführungsunternehmen im Zweiten Weltkrieg jenseits der Feindseligkeiten mit Deutschland fortgesetzt wurden? Was, wenn die „Geister-Raketen“ von 1946, die sich so wie manche UFOs verhalten haben, die Fortsetzung der Aktivitäten waren, die die „Special Means“ verwendeten?“
Der Astrophysiker zitiert eine Enthüllungs-Geschichte aus Browns Buch, in der es um einen Vorfall am 10. Juli 1944 geht: „Eine deutsche Langstrecken-Rakete ist zufällig in Schweden heruntergegangen, und die Deutschen versuchten, die Reste wiederherzustellen; ein Beteiligter, der sich als Trauernder ausgab, hat das versiegelte Gebiet hinter einem Leichenwagen betreten. Menzies wollte die Erlaubnis, die Raketen-Überbleibsel im Austausch für zwei Panzerschwadronen von den Schweden „kaufen“ zu dürfen.“ (Zit. n. Vallée 1979/2008, S. 224)
Die fraglichen Fragmente bieten Vallée zufolge den ersten Beweis für die Existenz einer neuen deutschen Geheimwaffe, der V-2. „Welche andere Waffe war in Deutschland im Prototypen-Status?“, fragt er sich. Und: „Könnten einige davon später in Schweden oder anderswo verwendet worden sein, um eine noch ehrgeizigere List zu fördern: Der Simulation einer Invasion aus dem Weltraum, deren Zielsetzung gewesen sein könnte, einen dritten Weltkrieg durch das Umlenken der Gedanken der Menschheit in Richtung außerirdisches Ziel, der Vorstellung, eine bevorstehende Invasion aus dem Weltraum, zu verhindern, Glaubwürdigkeit zu verleihen?“ (Vallée 1979/2008, S. 224).
Diese Idee erscheint normalerweise obskur, wie Vallée feststellt, doch die Welt von 1945 war alles andere als normal. Und die Gehirne der LCS wie jene des Satanismus-Experten Dennis Wheatley und des Computer-Genies Allan Turing seien alles andere als „normal“ gewesen. Dies waren die Gehirne, die Hitler getäuscht und besiegt hatten. Einige ihrer Geräte (insbesondere ihre Supercomputer) fuhren mit ihren Operationen fort, als der Krieg bereits beendet war, als ob nichts geschehen wäre, sagt Vallée. Und: „Eine solche Organisation war durchaus in der Lage, einen Nachfolger zu konstruieren, der die Fortsetzung des zerbrechlichen Friedens gewährleistet, den sie gerade gewonnen hatten. Und es gab andere mit ähnlichen Möglichkeiten rundum.“ (Vallée 1979/2008, S. 224)
Vallée verweist weiter auf einen Autor namens Bernard Newman, der tatsächlich 1948 in seinem Buch „The Flying Saucers“ dieses Szenario beschrieb. Dieses Buch beginnt mit dem Treffen dreier bemerkenswerter Männer: einem französischen Meisterspion, einem amerikanischen nobelpreisverdächtigen Physiker und einem bekannten Autor. Dieses Treffen fand am Ende des 2. Weltkriegs statt, als sie den Schutt und die Verzweiflung betrachten und sich dafür entschieden, einen weiteren weltweiten Konflikt zu vermeiden, koste es, was es wolle. Sie waren durch einen Zeitungsartikel inspiriert, in dem es hieß: „In seiner Rede sagte Mr. Eden, dass es scheine, als ob es eine unglückliche Tatsache sei, dass die Nationen der Welt nur dann wirklich vereint wären, wenn sie einer kommenden Bedrohung gegenüberständen. Was wir wirklich bräuchten, wäre ein Angriff vom Mars.“
Der französische Autor André Maurous habe, wenn wir Vallée weiter folgen, einst ein satirisches Essay geschrieben, das den Titel „Das nächste Kapitel: Der Krieg gegen den Mond“ trug, in dem er sich mit dem gleichen Thema beschäftigte. In seiner Novelle warben drei Freunde auf zahlreichen Gebieten ihre Freunde an, sich gegen eine imaginäre Bedrohung zusammenzuschließen.
Vallée nennt noch einen weiteren Autor, der sich mit dieser Idee beschäftigt: Leonard Lewis in seinem Werk „Report from Iron Mountain“. Dies sei ein genialer Schwindel. Es würde dort behauptet, dass ein geheimer Bericht über fliegende Untertassen existiere, der unter den „Substitute Institutions for consideration as replacement for the nonmilitary functions of war“ (Ersatz Institutionen zur Prüfung des Austausches nicht-militärischer Funktionen des Krieges) aufgeführt wurde. Ebenso sei der Gedanke in Arthur Koestlings Theaterstück „The Twilight Bar“ gegenwärtig, in dem zwei Weltraumwesen, Alpha und Omega, bekannt geben, dass sie von den Sternen kommen, um das menschliche Leben auszulöschen und die Erde für neue Bewohner herzurichten, wenn nicht die Menschheit innerhalb von drei Tagen Fröhlichkeit und Frieden fänden.
„Könnte jemand eine außerirdische Bedrohung vortäuschen?“, fragt sich Vallée. Die Idee scheint in der Tat unsinnig zu sein, meint der Astrophysiker. Aber: „Ist es weniger glaubhaft als die Idee von General George Patton, ein imaginäres Armee-Korps mit aufblasbaren Papp-Kasernen zu kommandieren?“ Und Patton habe einst eine solche Phantom-Armee befehligt, um die Deutschen in Bezug auf eine Verstärkung ihrer Verteidigung im Norden Frankreichs zu täuschen, während die wirkliche Invasion in der Normandie vorbereitet wurde.
Vallée weiter: „Wenn Britannien, die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion in den frühen [19]40ern einen gemeinschaftlichen Plan, eine solche weltweite Irreführung auszutragen fassten, könnten dann die gleichen Techniken heute noch am Werk sein? Nur ein Bruchteil wurde enthüllt.“ Als nämlich Anthony Brown sein Buch schrieb, das das Ergebnis von 14 Jahren Recherche war, fand er heraus, dass das meiste Material bezüglich des 2. Weltkriegs immer noch geheim war. Im Office of the Chief of Military History in Washington hatte die Kartei keinen Hinweis auf die Vertuschungsaktionen für die Landung in der Normandie!
Die Institutionen, die gegründet wurden, um diese Vertuschungsmanöver aufzuführen, seien immer noch existent, mit allem, was dazugehöre: ihren privilegierten Kommunikationskanälen, ihren versteckten Quellen von Beschaffung und Kapital und ihren Anwerbe-Verfahren. Könnte eine solche internationale Gruppe nicht in der Lage sein, UFO-Aktivitäten zu fälschen, zu benutzen und zu manipulieren?“, fragt sich Vallée und meint, die Antwort müsse ein klares „Ja“ sein. Zu argumentieren, dass Derartiges nicht lange geheim zu halten sei, sei nicht haltbar, meint der Wissenschaftler.
Bis er Browns Buch gelesen hatte, war ihm das volle Ausmaß von Turings gewaltigen Beiträgen nicht bekannt, obwohl er ein Computerwissenschaftler ist. Einzig dessen theoretische Arbeiten waren ihm vertraut, und wie die meisten Menschen in seinem Beruf hielt er die „Turingmaschine“1für eine lediglich psychische Konstruktion. Er wusste, dass es für die Entwicklung von Supercomputern bahnbrechend war, doch er wusste nicht, dass etliche dieser „Maschinen“ tatsächlich schon gebaut waren und während der meisten Zeit des Kriegs eingesetzt wurden.
„Könnten fliegende Untertassen“ nicht auch etwas Ähnliches wie ‚psychische Konstruktionen’ sein – Geräte, die wie ein unmöglicher Traum erschienen, bis eines von ihnen in deinem Hinterhof landet und deinen Hund stiehlt?“, fragt Vallée und liefert die Antwort gleich mit. „Ja, das könnten sie“.
Vallée erklärt weiter, dass diese Hypothese eine Reihe von Dingen erklären könne, so z. B. das militärische Stillschweigen zum UFO-Thema. Vertuschungsmanöver müssten vor jedermann geschützt werden, einschließlich der normalen Kanäle zur Informationserfassung durch befreundete Gruppen. Hierzu merkt Vallée an, dass in den ersten Tagen des Projects Bluebook, eine Stelle zur Untersuchung von UFO-Sichtungen durch die Air Force, die Beobachtung von fremden (Luft) -Fahrzeugen durch Militärs und Zivilisten als „Wildgänse im Flug“ wegerklärt wurden. Die Air Force habe sehr wohl gewusst, dass es sich nicht um Vögel, sondern um US-Spionage-Flugzeuge handelte, die sich im Anflug auf Russland befanden.
Während des Krieges waren die Aktivitäten des LCS nur Churchill, Roosevelt, Eisenhower und einer Handvoll hochstehender Bediensteter bekannt. Alle anderen wurden übergangen, einschließlich der Staatsführer befreundeter Mächte wie General de Gaulle und den Widerstandstruppen, die als Teil der Irreführung regelmäßig manipuliert und desinformiert wurden. „Wenn UFOs Teil einer internationalen Irreführungs-List sind, ist es wahrscheinlich, dass die meisten Geheimdienst-Einheiten der US-Regierung und jene von verbündeten Ländern im Dunkeln gelassen wurden oder ihnen nachdrücklich befohlen wurde, ‚wegzubleiben’.
Vallée ist der Meinung, dass mit dieser These auch die PR-Unternehmungen von Projekt Bluebook und dem Ausschuss der Universität von Colorado schlüssig erklärt werden können, deren Unfähigkeit selbst mit den Anforderungen der militärischen Bürokratie bisher nicht stimmig zu sein schienen. Vallée erinnert sich an einen Besuch der Foreign Technology Division auf dem Luftwaffenstützpunkt Wright-Patterson. In der Empfangshalle sah er einen MIG-Abfangjäger, der von der Decke hing und an dessen Heck Hammer und Sichel prangten. Vallées allgemeiner Eindruck war nicht der von schlampiger Arbeit und sorgloser Zerfahrenheit. Dennoch waren die Vorgänge des Bluebook-Projekts, wo Daten verloren gingen und Fälle falsch etikettiert wurden, grob verpfuscht, sodass Disziplinarmaßnahmen in jedem anderen Zusammenhang garantiert waren. „Selbst klassifizierte Daten gingen ‚verloren’“, schreibt Vallée.
Von glaubwürdigen Beobachtern gemeldete UFO-Sichtungen blieben manchmal wochenlang liegen. Als jedoch von einer Fülle von hellen Objekten im Mittleren Westen der USA berichtet wurde, sprang der gleiche Mann, der das Projekt Bluebook leitete, Major Quintanilla, um vier Uhr morgens aus dem Bett, ordnete die Sperrung des Sichtungsgebietes an und wies eine gründliche Durchsuchung des ganzen Waldes nach möglichen Trümmern an. Das gesichtete Objekt war ein sowjetischer Raumflugkörper, von dem erwartet worden sei, dass er in den USA wieder in die Atmosphäre eintreten würde.
Das Aufspüren von fremden Satelliten war Quintanillas oberster Auftrag bei der Foreign Technology Division. Er nahm anscheinend nur dann am Projekt Bluebook teil, wenn es keine Sputniks gab, über die man sich Sorgen machen musste, schreibt Vallée. Er wundert sich darüber, dass der gleiche Offizier überaus tüchtig war, wenn es sich um Bruchstücke von Satelliten handelte, jedoch äußerst leichtfertig, wenn es um UFOs ging.
Vallée wörtlich: „Wenn Bluebook eine Tarnung für irgendeinen Vertuschungsplan war, wäre dieser offensichtliche Widerspruch erklärbar.“ (Vallée 1979/2008, S. 227-228, Hervorhebung durch Vallée). Für den Wissenschaftler ist von besonderem Interesse, dass Quintanilla 1964 für das internationale CIA-Magazin einen wohlüberlegten Artikel über UFOs schrieb.
Vallée begründet weiter, warum die Martians-Verschwörungs-Hypothese Sinn macht und sagt, dass die Infiltration ziviler UFO-Gruppen durch Personen, die mit dem Geheimdienst verknüpft sind, durch sie erklärt werden könne. Bei Organisationen wie NICAP (National Investigations Committee On Aerial Phenomena) sei ebenso wie bei Projekt Bluebook oder dem Condon-Committee eine erfolgreiche Irreführung unerlässlich, weil sie die Angelegenheit entschärfen würde, in dem sie ein Ausweichventil für den Enthusiasmus seien und den Manipulatoren erlauben würden, das Ausmaß ihres eigenen Fortschritts zu kontrollieren.2
Der frühere CIA-Chef Admiral Hillenkoetter sagte: „Es ist unumgänglich, dass wir lernen, was UFOs sind und woher sie kommen“, und trat dem Aufsichtsgremium des NICAP bei. Es verlieh Vallée zufolge der Theorie von den außerirdischen Besuchern mehr Glaubwürdigkeit, wenn er sie nach außen hin vertrat. Weitere bekannte Geheimdienst-Operateure bei NICAP seien Bernhard Corvalho, Nicholas de Rochfort und Colonel Joseph Ryan gewesen.
Vallée kommt nun auf die hohe Zahl der UFO-Landungen zu sprechen und sagt: „Wenn wir annehmen, dass die Nahbegegnungen nur deshalb konstruiert wurden, weil Zeugen anwesend sind, die sie beobachten und berichten konnten, haben wir nicht solch eine große Anzahl von Vorfällen zu erklären.“ Das Produzieren eines Durchschnitts-Falles sei eine Problematik in der Generation von Spezial-Effekten und läge innerhalb der Möglichkeiten Hollywoods.
Vallée führt noch weitere Punkte an, die die Martians-Hypothese stützen: So sei z. B. das Verhalten der Kontaktler verdächtig, die möglicherweise eine im Auftrag der Verschwörung übergebene Rolle spielten, nämlich in vielen Ländern zu erklären, dass sie Abgesandte außerirdischer Besucher seien. So zollte der bekannteste alle Kontaktler, Georg Adamski, vier Wissenschaftlern der US-Regierung Anerkennung für den Beginn seiner Karriere als Botschafter der „Space-Brothers“. Diese Wissenschaftler kamen vom Point Loma Naval Electronics Laboratory nahe San Diego und von einer „ähnlichen Einrichtung“ in Pasadena.
Angeblich fragten sie ihn, ob er in einem gemeinsamen Versuch, Fotografien seltsamer Fahrzeuge, die durch das Weltall fliegen, zu erstellen kooperieren würde. Vallée zufolge war Adamskis Hauptbefürworter im Ausland ein früherer Geheimdienstoffizier der Britischen Armee mit einem ingenieurwissenschaftlichen Abschluss von der Cambridge University, der nun in Mexiko lebte. Während seiner Reisen nach Australien reiste Adamski mit einem speziellen Pass, der ihm besondere Privilegien einräumte.
Auch die Tätigkeit von lautstärkeren Skeptikern könnte nach Vallée durch diese Hypothese erklärt werden. Die größte Gefahr eines Irreführungs-Plans wäre die Entlarvung durch qualifizierte seriöse und kritische Wissenschaftler, die das UFO-Phänomen untersuchen. „Was geschieht“, so schreibt Vallée, wenn sie entdecken, dass einige der Phänomene durch menschliche Trickserei entstanden sind?“ und weiter: „Um die Organisierung einer derartigen wissenschaftlichen Studie zu verhindern, ist es einzig nötig, einen sicheren Grenzbereich der Rätsel um das Phänomen aufrechtzuerhalten. Dies kann in ausreichendem Maße mühelos durch ein paar einflussreiche Wissenschaftler unter dem Deckmantel von ‚Humanismus’ oder ‚Rationalismus’ geschehen. UFO-Forscher würden mit „falschen Wissenschaftlern gleichgesetzt“, deshalb schaffen sie eine Atmosphäre von Schuld, die für jeden unabhängigen Wissenschaftler tödlich sein würde.
Wenn die Gruppen der Gläubigen in der gleichen Weise manipuliert sind, können die Skeptiker auf die gleiche Weise manipuliert werden. Ich schlage vor, dass engagierte Untersucher von ihrer endlosen UFO-Jagd wegsteuern und auf die Hintergründe, Verbindungen und Leistungsbereitschaft der lautstärkeren „Skeptiker“ nach Anhaltspunkten für einen solchen Einfluss achten.“ (Vallée 1979/2008, S. 229)
Zu dieser These ist allerdings zu sagen, dass sie – wenn überhaupt – nur einen Teil der UFO-Sichtungen erklären kann. Wenn ich jetzt von „UFO-Sichtungen“ oder dergleichen spreche, meine ich das, was ich in meinem Buch Sie sahen aus wie Untertassen als „UFO-Restphänomen“ bezeichnet habe. Erklärte UFO-Sichtungen sind dann quasi schon herausgerechnet. Es ist aber definitiv so, dass es UFO-Sichtungen seit Menschengedenken gibt. Das moderne UFO-Phänomen, von dem man seit Kenneth Arnolds bekannter Sichtung spricht, ist in Wirklichkeit nur Teil eines Phänomens, das schon lange besteht. In der Antike gab es UFO-Sichtungen, im Mittelalter sowie vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Damals gab es zwar den Begriff „UFOs“ noch nicht, doch das Phänomen war weitgehend das gleiche.
Vallées zweite Hypothese ist die vom „Esoterischen Eingriff“. Der Wissenschaftler weist darauf hin, dass ein paar Untersucher wie Ray Palmer, John A. Keel und Salvatore Freixendo sowohl in öffentlichen Statements als auch in privaten Gesprächen mit ihm nahegelegt hätten, dass es eine Verbindung zwischen UFO-Ereignissen und „okkulten“ Phänomenen gäbe. Auf den ersten Blick störten sich Wissenschaftler an der Vorstellung einer solchen Verbindung, sagt Vallée. Jedoch haben die Vorfälle, die in Messengers of Deception beschrieben werden, tatsächlich Überlappungen zwischen okkulten Gruppen, Sekten und Organisationen, die in die UFO-Szene involviert sind, enthüllt und bestätigt.
Viele der Phänomene, die von Zeugen berichtet werden, einschließlich des Poltergeist-Phänomens inklusive Levitation, psychischer Kontrolle, Heilung und außerkörperlichen Erfahrungen scheinen tatsächlich mit jenen, die in der okkulten Literatur vorkommen, verwandt zu sein. Diese würden ausführlich in Werken des 19. Jahrhunderts in Werken von Dr. Encousse, Baron Reichenbach, Eliphas Levi, Camille Flammarion und einigen europäischen Autoren beschrieben. Man könne sie auch in den Lehren des Rosenkreuzer-Ordens in Aleister Crowleys O.T. H. (Der Ordo Templi Orientis) und in den verschiedenen Ablegern des Hermetic Order of the Golden Dawn finden, die nicht nur die Wiederbelebung der Hexerei inspiriert haben, sondern auch die gegenwärtige Generation „hellsichtiger“ Schreiber und viele der heutigen „wissenschaftlichen Parapsychologen“ hervorgebracht hätten, obwohl Letztere schnell abstreiten, mit diesen Quellen etwas zu tun zu haben.
Weiter gibt es Vallée zufolge eine Verbindung zwischen UFOs und okkulter Thematik in Begriffen gesellschaftlicher Auswirkungen, obwohl es keine physikalische Verbindung gibt. „Könnte diese Verbindung real sein und was bedeutet sie?“, fragt Vallée.
Die Basis allen sogenannten esoterischen Lehrens sei, dass die gewöhnliche Realität eine Illusion ist. Eine gute Quelle für diese Lehre ist nach Vallée Lynn Thorndikes Werk „History of Magic and Experimental Science“. Die Behauptung, dass die Realität eine Illusion sein, war eine revolutionäre Aussage, in der wissenschaftlichen Sprache des 19. Jahrhunderts, aber eine, die Kernphysik und Quantenmechanik sogar ersetzte.
Jedoch fügen diese esoterischen Schulen hinzu, dass die Realität von denen, die diese als „höhere“ Natur verstehen, manipuliert werden könne. Das sei eine Möglichkeit, mit der sich die heutige Wissenschaft bisher noch nicht beschäftigt habe. Oft würde unglücklicherweise gesagt, dass die tatsächlichen Techniken zur Manipulation geheim gehalten werden müssten und so eine „okkulte Überlieferung“ entstehe. Die Schwäche der esoterischen Philosophie läge in der Tatsache begründet, dass sie nicht ihre Grundsätze für eine kritische Prüfung übermittelt oder übermitteln könne. Sie würde nur auserwählten Eingeweihten zugänglich gemacht, die folglich komplett von der Gnade derjenigen abhängig sind, die sie als unbekannte „Vorgesetzte“ ansehen.
Okkulte Glaubensvorstellungen hatten von Zeit zu Zeit immer wieder einen Einfluss auf die Geschichte ausgeübt, stellt Vallée fest, von den Kreuzzügen über die Französische Revolution und dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bis hin zu Nazi-Deutschland. Ob solche Einflüsse zufällig oder grundlegend waren, sei eine heikle Frage für die Historiker und es sehe nicht so aus, als ob sich dies in absehbarer Zeit ändern könne.
Diese Frage wurde zusätzlich verkompliziert durch in jüngster Zeit vermehrt stattgefundener Attentate, politische Erpressungsversuche und Verschwörungen wie Watergate. Eine weitere Komplikation sei die Tatsache, dass auch hier Spionage-Vertretungen okkulte Gruppen zum Verschleiern benutzen. Vallée stellt nun die Annahme in den Raum, dass eine oder mehrere Gruppen tatsächlich physikalische Vorgänge durch Mittel erlernt hätten, die unter normalen Erfahrungen als „Magie“ bezeichnet würden.
Hier bringt Vallée ein Beispiel, nach welchem okkulte Gruppen zufällig auf eine Methode gestoßen waren, die Vorstellung zur Produktion von Bildern mental zu kontrollieren, möglicherweise hätten sie gelernt, das menschliche Bewusstsein auf einen Raum außerhalb des Körpers auszudehnen oder örtliche Verzerrungen des Raumzeit-Kontinuums zu erschaffen. Sie hätten einen Weg entwickelt, Schauplätze auf eine Entfernung zu projizieren, und psychokinetische Anlagen des Menschen zu kontrollieren und zu verstärken oder Wesen zu kreieren, ähnlich den Tulpa3 aus der Tibetanischen Folklore.
Alexandra David-Néel bezeichnet sie in ihrem Buch als materialisierte Wesen, mit denen sie Experimente durchführte. Vallée weist darauf hin, dass Nazi-Deutschland etliche wissenschaftliche Untersuchungs-einrichtungen, ungefähr ein Jahrzehnt lang in dieser Richtung betrieb und dass mindestens zwei moderne Nationen, nämlich die ehemalige Sowjetunion und die Vereinigten Staaten, dafür bekannt seien, aggressive Untersuchungsprogramme in der gleichen Richtung zu verfolgen bzw. verfolgt zu haben. Die Geldmittel, die dazu nötig sind, seien so gering, dass private Organisationen und sogar unabhängige wohlhabende Personen bedeutsame Forschungen finanzieren könnten, die unvorhersehbare Durchbrüche ergäben. Vallée fragt sich: „Haben solche Durchbrüche tatsächlich stattgefunden? Und sind UFOs die Ergebnisse ihrer Anwendung?“
Eine solche Gruppe könnte international operieren und das unabhängig von den jeweiligen Regierungen. Sie könnte die Ressourcen von führenden Unternehmen beteiligen. Sie könnte versuchen, öffentliche Meinungen für ihre eigenen Zwecke zu manipulieren. Die Wissenschaft könne sie nicht kontrollieren, aber sie könne sie sicherlich beeinflussen. Und sie könne Effekte von UFOs erklären, wie deren Materialisierung. Die Personen, die solch eine „pysochotronische“ Technologie kontrollierten, könnten bereits Kontakt mit anderen Bewusstseinsformen haben und die wahre Natur des UFO-Phänomens kennen, oder sie könnten andere davon überzeugen, dass sie dies tun.