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Mit dem MERIAN Reiseführer Sylt wissen Sie immer, worauf es wirklich ankommt. MERIAN zeigt die Insel in all ihrem Reichtum: die charakteristischen Sehenswürdigkeiten und alles, was Sie darüber hinaus ebenfalls nicht verpassen sollten. So machen Sie mehr aus Ihrer Reise. MEHR ERLEBEN: Dank wertvoller Tipps sind Sie immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort, für unvergessliche Augenblicke. – MEHR GENIESSEN: Ausgesuchte Adressen und Empfehlungen führen Sie zu einmaligen Hotels, urtypischen Restaurants, feinen Traditionsgeschäften und kulturellen Highlights. – MEHR SEHEN: Spannende Geschichten geben erstaunliche Einblicke in das Leben auf der Insel und liefern vertiefende Hintergründe.
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Seitenzahl: 241
© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021
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GRÄFE UND UNZER VERLAG
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Verlagsleitung Reise: Grit Müller
Verlagsredaktion: Susanne Kronester
Autor: Knut Diers
Redaktion: Ewald Tange, tangemedia, München
Bildredaktion: Marie Danner
Schlussredaktion: Ulla Thomsen
Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München
Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH
eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt
ISBN 978-3-8342-3213-7
1. Auflage 2021
GuU 2-3213 01_2021_02
Bildnachweis
Titelbild (Düne bei List), Getty Images: Terras, Tina & Walter, Michael
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Gut abgekocht – ein Blick in die Töpfe und Pfannen: Sternenlos an die Gourmetmacht >
Der Hindenburgdamm als Nadelöhr: In hohem Bogen auf die Insel >
Hotellerie mit Tradition: das Miramar: »Wir haben auch ganz junge Gäste, die unseren Stil genießen« >
Die Sylter Inselbahnen: Der letzte Dünenexpress wird gerade restauriert >
Promis gehören zur Insel wie die Welle zum Meer: Wer wann mit wem und vor allem: wo? >
Dänen auf Sylt einst und heute – vom Julebasar hin zur Ârsmøde: alles in hyggeliger Atmosphäre >
Der Schweinswal ist los: Sichtungen an der Westküste sind bei Ostwind am erfolgreichsten >
Austern pur – Blicke auf die Metalltische: Was selbst Gourmets oft falsch machen >
Strandgut einst und heute: Krebse der Tropen und Mikroplastik >
Weinbau auf Sylt: Goldene Tröpfchen aus Keitum >
Söl’ring für Einsteiger: Ein paar Redewendungen sind schnell gelernt >
Der Sylt-Kult und die Originalität der Souvenirs: Flossenwärmer oder doch lieber Sylter Schokolade? >
Sand aufspülen – wie funktioniert das?: 1,5 Millionen Kubikmeter pendeln zwischen Strand und Meer >
Die Gewalten der Natur: Die Nord- und die Südspitze der Insel sind besonders in Gefahr >
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Die Inselmetropole hat eine historische Strandpromenade mit vielen Events, Flaniermeilen, die Sylter Welle und Wellness. Wenningstedt lässt es ruhiger angehen und zeigt viel Charme mit Kliff, Dorfteich und einem neuen Sagenwald. >
Nicht weit von List mit Hafen, Gosch und Erlebniszentrum liegen der Ellenbogen und die Wanderdünen. Kampen bietet die Uwe-Düne und das Rote Kliff. >
Mit Keitum als Dorfidyll und der Kirche St. Severin als Landmarke zeigt sich der Osten ländlich. Morsum hat ein einmaliges Kliff. Tinnum ist der Ort zum Einkaufen. >
Rantum ist romantisch ruhig am Watt, aber prickelnd aktiv an der Strandseite. Hörnum bietet kulinarischen Genuss und an drei Seiten Meer. Die Südspitze ist ein Naturerlebnis. >
Mehr als Sylt kann man als Urlaubsinsel kaum werden. Sie belegt die Loge dicht an den Wolken. Die »Königin der Nordsee« muss sich nicht um Liebhaber bemühen. Sie schätzt ihre vielen Stammgäste, ist aber offen für Neue und Neues.
Sylt – schon der Name hat einen Zauber. Das stelle ich immer dann fest, wenn ich von »der Insel« erzähle. Entweder kommt lobende Zustimmung, und es enttarnen sich viele für mich oft unerwartet als Sylt-Fans, indem sie sagen: »Ich fahre nächste Woche auch wieder hin …« Oder ich höre die kennerhafte Gegenfrage: »Wo bist du da genau?« Selten wehrt jemand ab.
Ich fahre seit meiner Kindheit nach Sylt, immer wieder. Ich habe die Dünen noch von der langsamen Inselbahn aus gesehen. Was war das für ein Nahverkehrsgefühl, und sie hieß »rasende Emma«! Wenn ich heute auf der ehemaligen Trasse von List bis Hörnum radle, denke ich manchmal daran zurück. Ich erinnere mich auch noch, wie ich mit meinen Eltern im Morgengrauen zum Lister Hafen fuhr, um frische Schollen vom Kutter zu kaufen. Ich habe Häuser gesehen, die inzwischen über die Kliffkante gestürzt sind. Ich habe Sturmfluten erlebt und meinen Vater bewundert, wie er spontan half, Strandkörbe vor dem Untergang zu retten. Einen Winter saß ich fest, weil die Schneemassen meterhoch die Gleise zum Festland bedeckten – und es gab keine Brandung mehr. Was für eine bedrückende Stille am Strand! Eisschollen hatten sich im Meer gebildet, waren zum Ufer getrieben und festgefroren. Aus all den Erlebnissen wächst in mir ein ständig größer werdendes Inselpuzzle – doch es wird niemals fertig.
© plainpicture: Deepol/Ega Birk
Zeitlos schön: Dünen, Strand und Nordsee. Auf über 40 Kilometern Länge dehnt sich allein der Strand an der Westküste aus und zieht Besucher in seinen Bann.
Sylt kann Fragen provozieren: Bin ich hier noch richtig? Was hat sich auf meiner Insel verändert? Was in mir? Sylt wird durch die Menschen geprägt, die es betreten, aber es hält ihnen auch den Spiegel vor. Der Austausch ist intensiv. Das liefert genug Stoff für eine lebenslange Freundschaft, denn die Etiketten sind so verschieden. Jeder stanzt sich sein eigenes Sylt-Puzzle. Der eine lebt in friesischer Reet-Seligkeit, der andere gibt sich sturmfest und strandverwachsen. Sie liebt Cocktails und vegane Suppen, er bezeichnet jedes Sylter Galloway-Steak unter 300 Gramm als Carpaccio. Sylt, das sind gelebte Unterschiede. Hier die Kraft der Brandung spüren, da die Kunst am Watt begutachten. Kliffromantik in der Abendsonne oder die Morgenröte am Lister Watt auf sich wirken lassen. Genießerlokale testen oder mit besten Zutaten von der Insel selbst kochen. Dem Flug der Möwen nachschauen oder Schampus in der Strandbar schlürfen.
Irgendwann kommt der Tag des Abschieds. Es ist hilfreich zu sehen, wie andere Liebhaber der Insel damit umgehen. Manche lassen etwas hier – einen Wohnwagen, einen Koffer oder eine Skizze im Sand. Das beste Mittel gegen Abschiedskummer aber ist ein festes Datum für die Wiederkehr.
© Diers, Knut
Knut Diers kennt die Insel seit seiner frühesten Kindheit. Er erlebte die bis zum Jahr 1969 nur einspurige Straße nach Hörnum (mit Ausweichstellen) und ist fasziniert, dass seine Lieblingsecken von damals fast noch alle da sind. Sicherheitshalber schaut er regelmäßig nach, die Anreise von Hannover ist nicht weit. Der Reisebuch- und Krimiautor weiß: Alle Sinne wollen berührt sein, wenn ein Ort magisch werden soll. Sylt ist es für ihn.
© Huber Images: Gräfenhain, Günter
Das Rote Kliff im Abendlicht gehört zu den Sylt-Klassikern. Dieses Naturphänomen ist zwischen Wenningstedt und Kampen zu bestaunen.
Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die Sylt weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist.
Seit mehr als 150 Jahren wird hier gebadet. Zwischen Tradition und Moderne, gesäumt von Strandkörben und zahlreichen Events erstreckt sich hier der Nabel von Sylt. >
Bei Sonnenuntergang in der Abendsonne tief romantisch rotbraun leuchtend eingefärbt, erhebt sich die bis zu 30 Meter hohe und vier Kilometer lange Abbruchkante direkt am Meer zwischen Kampen und Wenningstedt. >
Hier ist alles über Nordsee, Klima, Meer, über Flora, Fauna und die Menschen sehr anschaulich zu erfahren. Virtual Reality gehört ebenso dazu sowie (bald) ein 360-Grad-Kino. >
Der äußerste Norden Deutschlands verspricht Sand, Wellen, Meer und einen Blick hinüber nach Dänemark. Zwei kleine Leuchttürme schmücken diesen Sandarm, der als Natur- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. >
Das bedeutendste Gotteshaus der Insel stammt aus dem 13. Jahrhundert und liegt in Keitum. Angeschlossen ist der Prominentenfriedhof. Auch der Weinberg liegt in Sichtweite. >
Wenn es um Friesen und Inselgeschichte geht, ist diese Sammlung ein absolutes Muss. Das alte Kapitänshaus in Keitum ist ein Schlüssel zum Verständnis der Insel. >
© mauritius images: Westend61
Friesische Schönheit in Kirchenform: St. Martin in Morsum erhebt sich etwas abseits des Ortes und wurde bereits 1240 erstmals urkundlich erwähnt.
Die Altfriesische Kirche in Morsum wird leicht übersehen, birgt aber unschätzbare Werte in ihrem Inneren und ist sehr schmuck – mit einem Glockenstapel gleich nebenan. >
Ein Spaziergang durch dieses einmalige nationale Geotop am Wattenmeer vermittelt Einblicke in die Erdgeschichte und trägt zum Verständnis des Ursprungs der Insel bei. >
Einst als Seeflughafen geplant, dient es heute unzähligen Vögeln als Raststätte. Der 5,2 Kilometer lange Außendeich kann mit dem Rad befahren oder zu Fuß erkundet werden. >
Bei der Führung durch den einzigen begehbaren Leuchtturm Sylts geht es um Technik, Küstenschutz und das frühere Klassenzimmer – sowie um den grandiosen Rundumblick. >
Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.
Flaniermeile mit urigen Lokalen und trendigen Geschäften. Jüngst neu gestaltet wurde das Gosch-Bistro. >
Freizeitbad mit Wellen, Rutschen und Saunawelt. >
Per E-Roller die Insel erkunden: bis zu 50 Kilometer mit einer Akku-Ladung. Es gibt auch E-Bikes und E-Autos. >
Das mehr als 5000 Jahre alte Grab aus der Steinzeit ist das bedeutendste seiner Art in Nordeuropa. >
Sternschnuppen sind in klaren Sommernächten auf der Wattseite von Sylt besonders häufig zu erleben. >
© laif: Zuder, Samuel
Leckerer Blechkuchen – serviert im Kampener Café Kupferkanne. Dort paart sich der kulinarische Genuss mit dem herrlichen Blick aufs Wattenmeer.
Das Kampener Lokal entstammt einem Bunker – verwinkelt, urig und außen mit Wattenmeerblick. >
Die Aussichtsplattform am Nordende von List garantiert das beste Panorama auf die beiden Meere. >
Edle Austern direkt beim Züchter in List speisen. >
Erst in der finnischen Blockhaussauna schwitzen, danach geht es direkt ins Meer – das sind besondere Momente. >
Die alte Bäckerei in Morsum serviert seit drei Generationen bestes Frühstück und einmalige Kuchensorten. >
Mitfiebern beim Traditionssport: hoch zu Ross gilt es, mit einer Lanze einen winzigen Messingring aufzuspießen. >
Hier steckt sehr viel Liebe in einer Tasse Kaffee. >
Bekannte Künstler und Stars rocken in den Sommermonaten die Rantumer Getränkehalle Sylt Quelle. >
Spiel der Wellen: Die von Landverlust bedrohte Südspitze der Insel lässt sich in einer Stunde zu Fuß umrunden. >
Genuss bei bester Sicht auf Watt (und Golfer). >
Einwohner: 19.675
Zweitwohnungsbesitzer: 7178
Bevölkerungsdichte: 198 Einw./km²
Fläche: 99,14 km²
Länge: 38 km
Breite: 12,6 km
Größte Stadt: Westerland (9411 Einwohner)
Gäste pro Jahr: ca. 770.000
Übernachtungen: ca. 4,6 Mio.
Höchste Erhebung: Uwe-Düne in Kampen, 52,5 m
Vorwahl: 046 51
Klima (Mittelwerte)
Im Jahr 2019 haben die Niederschläge etwas zugenommen. Lagen sie sonst bei etwa 650 mm im Jahr, stiegen sie auf 795 mm (zum Vergleich: Leipzig 400 mm, Hannover 580 mm, München 900 mm). Die Sonnenstunden fielen nur leicht auf 1780 im Jahr zurück (Konstanz 2050). Der Rekord auf Sylt lag 2005 bei 1899 Sonnenstunden. In List ist es länger hell als sonst irgendwo in Deutschland. Am 21. Juni sind es 17 Std., 23 Min. (München 16 Std.).
© Shutterstock: YesPhotographers
Die Reet-Seligkeit in den Dörfern begeistert viele Inselbesucher. Und die Heckenrosen mit ihrem betörenden Duft gehören einfach mit dazu.
Dank des Golfstroms hat Sylt ein mildes Klima. Hochsaison ist von Juli bis September. Die wenigsten Gäste kommen im Januar und November. Aber auch zu Silvester und zum Biike-Fest Mitte Februar ist die Insel meist ausgebucht.
Die Sylter Mundart des Friesischen heißt Söl’ring (auch Sylterfriesisch), gehört zum Nordfriesischen und wird besonders im Sylter Osten noch gesprochen. Es gibt zudem eine dänische Minderheit.
Es gibt auf Sylt ein relativ intaktes Kirchengemeindeleben. In List, Wenningstedt, Westerland, Keitum, Morsum und Rantum-Hörnum stehen sehenswerte Kirchen. Sie sind alle evangelisch-lutherisch, genauso wie die dänische Kirche in Westerland. Dort befindet sich auch eine katholische Kirche. Im Ort sind zudem freikirchliche Gemeinden zu finden sowie ein Zentrum des tibetischen Buddhismus.
Bürgermeister der Gemeinde Sylt ist Nikolas Häckel (parteilos). Der gebürtige Sylter (Jahrgang 1974) ist Diplom-Verwaltungswirt und wurde 2015 für sechs Jahre direkt gewählt. Er will 2021 erneut kandidieren. Häckel löste Petra Reiber ab, die seit 1991 an der Spitze der Insel stand. Zur Gemeinde Sylt gehören neben Westerland auch Tinnum, Keitum, Archsum, Morsum, Munkmarsch und Rantum. Als Bindeglied zwischen Bürgern, Verwaltung und Politikern wurde die Stelle einer Dorfmanagerin geschaffen.
Gesa Michaelsen kümmert sich um sehr vielfältige Themen (www.gemeinde-sylt.de). In List ist Ronald Benck (CDU) bis 2022 als Bürgermeister gewählt, dort ist auch der Südschleswigsche Wählerverband SSW (für die dänische Minderheit) im Rat vertreten. In Hörnum ist der heute 72-jährige Rolf Speth seit 2003 Bürgermeister.
© Getty images: Tobin, Chris
Dem Sehnsuchtsziel schon ganz nah – im Zug über den Hindenburgdamm. Ob bei Ebbe oder wie hier bei Flut, stets bietet sich ein anderes Bild der Landschaft.
Mit Bussen zu allen Inselorten und rund 200 Kilometer Radwegen bestehen gute Alternativen zum Auto. Zum Ausleihen gibt es E-Roller, -Räder und -Autos. Die Inselgröße ist ideal. Es existieren zahlreiche Ladestationen.
Ob Einzelhandel, Gastronomie, Beherbergungsbetriebe oder auch das Handwerk – die Wirtschaft der Insel ist nahezu vollständig vom Tourismus abhängig. Das Angebot an Arbeitsplätzen ist auf Sylt im Vergleich mit dem nordfriesischen Festland groß. Bezahlbare Wohnungen sind allerdings Mangelware. Und so ist die Zahl der täglichen Pendler vom Festland enorm gestiegen. Wegen langfristiger Bauarbeiten im Bahnverkehr sowie Zugausfällen führt das vermehrt zu Problemen.
Das Angebot an typisch Sylter Produkten wächst schnell. Ob Vollmilch oder Meersalz, Bier oder Wein, Halsbonbons oder gar Leberwurst, alles wird mithilfe des bekannten Inselnamens vermarktet.
Nicht auf Friesenwälle setzen! Sie bestehen aus Findlingen, Lehm und Pflanzen und sind oft instabil, die Reparaturen sind teuer. Dünen nicht betreten (Küstenschutz) und keine Möwen füttern! Beim Fund eines allein liegenden Seehunds: nicht anfassen, Hunde fernhalten, weiten Abstand halten und die Seehundstation Friedrichskoog anrufen (Tel. 0 48 54/13 72).
Auch das Sandburgenbauen ist verboten. Der teilweise für viel Geld künstlich aufgespülte Sand soll nicht unnötig aufgelockert werden, weil er sonst bei der nächsten Flut wieder ins Meer mitgerissen wird. Außerdem sollten die Strandkörbe bei Sturmfluten schnell abtransportiert werden können, was nicht gut funktioniert, wenn sie zuvor eingegraben wurden. Bei Kindersandburgen mit nicht allzu tiefen Löchern wird jedoch ein Auge zugedrückt.
750.000 Fischbrötchen werden im Jahr auf Sylt verkauft, dazu gesellen sich rund eine Million Austern »Sylter Royal«. Es gibt etwa 300 frei laufende Schafe (Ellenbogen) und 335 Hotels – die höchste Anzahl im Land Schleswig-Holstein. 121 Verkehrsunfälle ereignen sich im Jahr auf Sylt, 320 Schokoladensorten werden hier hergestellt, und rund 12.000 Strandkörbe stehen auf der Insel. Unglaubliche 124 Holzleisten gehören zu einem Strandkorb. 1962 war die Insel neun Wochen lang mit dem Auto erreichbar: über das zugefrorene Wattenmeer.
Vom steinzeitlichen Grab Denghoog in Wenningstedt über lange Jahre unter dänischer Herrschaft bis zum modernen Seebad reicht die spannende Entwicklung dieser Insel. Von Rückschlägen ist zwischendrin immer wieder zu lesen, doch die Entwicklungen der jüngsten Zeit stimmen hoffnungsfroh.
In Wenningstedt befindet sich gleich neben der Kirche eines der schönsten Ganggräber der jüngeren Steinzeit. Zwölf Findlinge tragen drei Deckensteine, wovon der schwerste rund 20 Tonnen wiegt. Beeindruckend, sich hier einmal in die Höhle zu hocken. Im Jahr 1868 wurde das Grab entdeckt. Der Hamburger Geologe Ferdinand Wibel fand bei seinen Grabungen Skelette, Gefäße, Bernsteinperlen und Beile. Daraus folgt: Schon in der Steinzeit gab es Siedlungen und Stützpunkte des Fernhandels auf Sylt. Auch auf den Geestkernen zwischen Kampen und Keitum sind zahlreiche Steinzeitgräber zu finden. Sie waren die Inseln im meerumtosten Land.
© Huber Images: Gräfenhain, Günter
Höher geht’s nicht: Die Uwe-Düne in Kampen ist Sylts höchster Punkt. Wer ihn erreicht hat, wird mit einem unvergesslichen Rundumblick belohnt.
Und so erinnert die höchste Erhebung der Insel (auf einem der Geestkerne) an die Freiheit. Die Uwe-Düne in Kampen ist nach Uwe Jens Lornsen (1793–1838) benannt. Der Jurist und Beamte der dänischen Regierung war Vorkämpfer für ein geeintes und von Dänemark unabhängiges Schleswig-Holstein. Das brachte ihm viel Ärger ein: Nur für zehn Tage war er 1830 Landvogt mit Sitz in Tinnum. Dann ließ ihn der dänische König Frederik VI. verhaften. Der in Keitum geborene Sohn eines Kapitäns hatte mit »Ueber das Verfassungswerk in Schleswigholstein« eine 14-seitige Schrift für die Freiheit und eine grundlegende Veränderung der politischen Struktur veröffentlicht. Lornsen saß eine zweijährige Festungshaft in Kiel und Rendsburg ab. 1833 reiste er schließlich hoch verschuldet nach Rio de Janeiro, angeblich wegen einer Hautkrankheit, und verfasste sein politisches Vermächtnis: die Unions-Verfassung Dänemarks und Schleswig-Holsteins. Nach seiner Rückkehr nahm er sich am Genfer See das Leben. Etwas vereinfachend wird er heute als Märtyrer und nationale Symbolfigur verherrlicht.
Langsam wurde Sylt im 19. Jahrhundert dann auch für Urlauber ein Begriff. Die Ära des Reisens begann, zumal im Zeitalter der Industrialisierung frische Luft ein dringend gesuchter Rohstoff für viele Menschen wurde. Der Westerländer Arzt Otto Jenner hatte schon 1850 den Gästen geraten: »Man bade ohne Kleider.« Das war ein medizinischer Rat, doch verstörte er die meisten zu jener Zeit. Nackte Haut war schlicht tabu. Es war also noch die Zeit der Badekarren, aus denen bis an den Hals bekleidete »Schwimmer« ins Meer glitten. Der damalige Landvogt Werner C.J.G. van Levetzau stellte 1855 Badekarren an den Westerländer Strand. Im selben Jahr wurde der Ort zum Seebad – 1859 dann Wenningstedt, 1892 Kampen.
Schon 1868 zählte man in Westerland 1099 Badegäste, deren Zahl kurz vor dem Ersten Weltkrieg auf stattliche 32.000 Urlauber im Jahr wuchs. 1919 gründete Knud Ahlborn schließlich das Freideutsche Jugendlager Klappholttal nördlich von Kampen (heute: Akademie am Meer). Bald darauf wurde die »Landespolizeiliche Ausnahme zum Nacktbaden« verkündet. Es handelte sich um den ersten legalen FKK-Strand der Insel. 1954 wurde dann der FKK-Strand Westerland freigegeben.
Die wachsende Zahl von Gästen bedeutete auch: mehr Trinkwasser wurde gebraucht. Viele Inseln erhalten es per Pipeline vom Festland. Sylt ist autark – und wirbt jetzt sogar für den Gebrauch von Leitungswasser zum Trinken. Das liegt an einer riesigen Süßwasserlinse tief unter dem Kern der Insel. Sie wird angebohrt und das sehr saubere, unbelastete Trinkwasser gefördert. In Westerland geschieht das seit 1901 mit Pumpen und aus Tiefen von etwa 90 Metern. In den Rantumer Dünen liegt das Brunnenfeld zwischen Sansibar und Samoa noch tiefer – in rund 650 Metern. Von dort wird es über eine Pipeline zur Sylt Quelle in Rantum gefördert. Das Mineralwasser ist vor neuzeitlichen Umwelteinflüssen von oben weitgehend geschützt, denn so tief sickert das Regenwasser nicht. Ein ausgewogener Mineralmix und hoher Jodgehalt geben dem Wasser der Sylt Quelle einen kräftigen Geschmack. Es ist sogar im Hotel Adlon in Berlin zu haben, eine Spezialität also.
Ein ganz anderes Wasserthema schlug dagegen hohe Wellen. Bernhard Beyschlag, der bis 1974 in Westerland Radiobauteile produzierte, ließ 1968 das beheizte Keitumer Meerwasserschwimmbad bauen. In der damaligen Zeit war das ein willkommenes Juwel. Die Kommune überließ dem freundlichen Unternehmer dafür das Grundstück. Beyschlag starb 1980 und ruht auf dem Keitumer Friedhof. Wenn er wüsste … 2004 beschloss die Gemeinde, das in die Jahre gekommene alte Bad zu schließen. Ein Jahr darauf begannen der Abriss sowie der Bau einer neuen Therme mit Hotel, Wellnessbereichen und Arztpraxen. Es kam allerdings zum Zerwürfnis mit dem Investor, zu falschen Kalkulationen und ständig eskalierendem Streit. 2008 gab es einen Baustopp. Das halb fertige Bauwerk stand nun als gut sichtbares Mahnmal für Fehlplanungen am Watt, umgeben von einem Bauzaun. 2010 zog sich die zur Gemeinde Sylt fusionierte Kommune aus dem Projekt zurück.
Erst sieben Jahre später begann langsam der Abriss, bis 2019 das Gelände wieder als öffentlicher Rasenplatz frei zugänglich wurde. Die »Arena« des alten Bades blieb als eine Art öffentliches Theater erhalten. Man rief zum gemeinsamen Picknick auf. Langsam wächst also Gras über die Sache. Das gesamte Projekt samt Renaturierung riss jedoch ein Loch von 19,8 Millionen Euro in die öffentlichen Kassen. Wer Keitumer danach fragt, erntet meist nur stummes Kopfschütteln.