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Alles begann mit einem Tanga. Genauer gesagt, einem schwarzen Spitzen-Tanga in Größe XS. Was macht frau, wenn sie herausfindet, dass ihr Freund sie seit Monaten mit diversen Frauen auf einer Casual-Dating-Plattform betrügt? Sie zahlt es ihm mit gleicher Münze heim! Während Mia mit vollem Körpereinsatz versucht, genauso viele virtuelle Kerben wie ihr Freund Kai zu sammeln, weiß der gar nichts von diesem Wettbewerb. Obwohl es doch "nur" um Sex geht, hat Mia dummerweise ein Händchen dafür, an Frösche anstatt an Märchenprinzen zu geraten. Als ihr tatsächlich der Traumprinz über den Weg läuft, steckt sie bereits so tief im Schlamassel, dass sie ihn gar nicht erkennt ... Eine erfrischend andere Herangehensweise ans Thema erotischer Roman, Betrügende Männer und C-Dating! feelings-Skala (1=wenig, 3=viel): Gefühlvoll: 2, Witzig: 2, Erotisch: 3 Begeisterte Leserstimme: »10 von 10 Punkten!« »Mia - Rache ist sexy« ist ein eBook von feelings*emotional eBooks. Mehr von uns ausgewählte erotische, romantische, prickelnde, herzbeglückende eBooks findest Du auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.de/feelings.ebooks. Genieße jede Woche eine neue Geschichte - wir freuen uns auf Dich!
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Seitenzahl: 248
Kelly Stevens
Mia – Rache ist sexy
Erotischer Roman
Knaur e-books
Alles begann mit einem Tanga. Genauer gesagt, einem schwarzen Spitzentanga in Größe XS.
Was macht frau, wenn sie herausfindet, dass ihr Freund sie seit Monaten mit diversen Frauen auf einer Casual-Dating-Plattform betrügt? Sie zahlt es ihm mit gleicher Münze heim!
Während Mia mit vollem Körpereinsatz versucht, genauso viele virtuelle Kerben wie ihr Freund Kai zu sammeln, weiß der gar nichts von diesem Wettbewerb. Obwohl es doch »nur« um Sex geht, hat Mia dummerweise ein Händchen dafür, an Frösche anstatt an Märchenprinzen zu geraten. Als ihr tatsächlich der Traumprinz über den Weg läuft, steckt sie bereits so tief im Schlamassel, dass sie ihn gar nicht erkennt …
Eine erfrischend andere Herangehensweise ans Thema erotischer Roman, betrügende Männer und C-Dating!
»Mia – Rache ist sexy« ist ein E-Book von feelings – *emotional eBooks. Mehr von uns ausgewählte erotische, romantische, prickelnde, herzbeglückende E-Books findest Du auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.de/feelings.ebooks. Genieße jede Woche eine neue Geschichte – wir freuen uns auf Dich!
Das Leben schreibt oft die besten Geschichten.
Diese hier ist selbstverständlich völlig frei erfunden, jegliche Übereinstimmungen mit real existierenden Websites, Männern, sexuellen Erlebnissen usw. ist reiner Zufall!
Alles begann mit einem Tanga. Genauer gesagt, einem schwarzen Spitzentanga in Größe XS.
Mia, die seit Jahren Größe M trug, konnte sich den Fund in ihrer Wäsche zunächst nicht erklären und ging gedanklich mögliche Ursachen durch.
Erstens: Ihr Freund Kai, mit dem sie seit zwei Jahren zusammenlebte, wollte ihr mit sexy Dessous eine Freude machen und hatte sein Geschenk im Schrank versteckt, bis er es ihr überreichen konnte. Von dort war es versehentlich in die Wäsche geraten. Diese Erklärung gefiel Mia zwar, scheiterte aber leider daran, dass Kai zwar immer noch nicht ihren Wäschegeschmack, ihre Kleidergröße dafür aber umso besser kannte. Schließlich hatte er schon öfter bemerkt, dass sie doch mal ein paar Pfunde abnehmen könnte.
Zweitens: Der Tanga gehörte einer Nachbarin und war versehentlich in Mias Wäsche geraten. Was eher unwahrscheinlich war, weil ihre Waschmaschine von niemandem außer Mia benutzt wurde. Kai hätte sie sicher auch bedienen können, fand aber, dass Hausarbeiten Frauensache waren. Und mit den anderen Mietern im Haus verstanden sich beide nicht allzu gut.
Drittens: Kai hatte seine Vorliebe für das Tragen von Damenunterwäsche entdeckt und wollte lieber einen schwarzen Tanga ausprobieren als Mias weiße Baumwollslips in Bikini- oder Hüftschnitt. Diese Möglichkeit wollte Mia sich gar nicht weiter ausmalen. Allerdings würde Kai kaum in eine XS-Damengröße passen, sodass sie diese Erklärung erleichtert ausschließen konnte.
Viertens: Kai kaufte sich Damenunterwäsche, um sich daran sexuell aufzugeilen. Mia musste zugeben, dass ihre eigenen Liebestöter dazu wohl eher nicht infrage kämen. Diese Begründung gefiel ihr gar nicht.
Blieb noch fünftens: Er hatte den Tanga versehentlich eingesteckt. Das erschien ihr noch am logischsten. Kai war gestern Abend, wie jeden Mittwoch, vom Badmintonspielen gekommen und hatte wie üblich alles, was sich in seiner Sporttasche befand, gleich in die Waschmaschine gestopft, damit sie es heute waschen konnte.
So musste es gewesen sein. Zufrieden hängte Mia das Corpus Delicti auf die Wäscheleine.
Bis ihr der Gedanke kam, dass es im Sportcenter keine gemischten Duschen gab und ein schwarzer Tanga bestimmt nicht versehentlich in seine Tasche gefallen war.
Sechstens: Er hatte eine neue Flamme, die wollte, dass ihre Beziehung aufflog, damit Kai endlich reinen Tisch machen und sich von Mia trennen würde.
Langsam ließ Mia sich auf die kalten Bodenfliesen sinken.
War ihr Fund wirklich nur ein dummer Zufall, für den es eine ganz harmlose Erklärung gab, oder könnte es sein, dass Kai sie betrog?
»Echt? Schwarze Spitze?«
»Wenn ich’s doch sage.« Unglücklich starrte Mia aus dem Fenster ihres Lieblingscafés in den Regen. Draußen war es so grau wie ihre Stimmung. Selbst ihre Freundin Bine, die ihr auf einem der wackeligen Holzstühle gegenübersaß, konnte sie nicht aufheitern. Der heiße Darjeeling-Tee und das Stück Heidelbeerkäsekuchen, die die Bedienung brachte, schon eher.
Bine, eigentlich Sabine, war Mias beste Freundin. Sie hatten sich getroffen, als beide noch in der Ausbildung waren, Mia zur Versicherungskauffrau, Bine zur Bürokauffrau. Das war inzwischen schon über zehn Jahre her.
Gedankenverloren rührte Mia in ihrer Teetasse. Das waren noch Zeiten gewesen, als sie an den Wochenenden gemeinsam durch die Kölner Klubs gezogen waren. Jetzt zog Bine allein los, wenn auch deutlich seltener als früher, während Mia die meisten Abende mit Kai verbrachte. Inzwischen ging sie auf die dreißig zu, da schlug man sich nicht mehr die Nächte um die Ohren.
Mias zweitbeste Freundin und die dritte im Bunde war Sabs, die ebenfalls Sabine hieß. Aber da zwei Sabines gleichzeitig für zu viel Verwirrung sorgten, wurde die eine kurzerhand zu Sabs und die andere zu Bine. Wobei eine Verwechslung, zumindest wenn man beide vor sich sah, ausgeschlossen war, denn Sabs war groß und schlank und hatte lange blonde Haare, während die brünette Bine sich selbst als untergroß bezeichnete und einen frechen Kurzhaarschnitt trug.
»Lass mich mal kosten.« Da Bine angeblich auf Diät war, hatte sie sich keinen eigenen Kuchen bestellt, sondern aß bei Mias mit. Etwa zwei Drittel. Mia störte es nicht, weil ihr sowieso der Appetit vergangen war. Bine probierte alle paar Wochen eine neue Diät aus, die sie alle zugunsten von selbst gebackenem Kuchen nach kürzester Zeit wieder aufgab. »Und, hast du ihn schon zur Rede gestellt?«
Mia schüttelte den Kopf, sodass ihre gut schulterlangen dunklen Locken flogen. Naturlocken, die sich bei nasser Witterung – also wie heute – gerne krausten und die Frisur ihrer Trägerin dann in einen Wischmopp verwandelten. Optisch lag sie, was Größe und Figur betraf, irgendwo zwischen den beiden Sabines. Mittelmaß eben, wie Mia selbst dachte. »Was soll ich denn sagen? ›Schatz, den habe ich in unserer Wäsche gefunden, ist das deiner?‹«
»Ja, so in etwa. Dann hättest du wenigstens Klarheit.«
»Vielleicht will ich ja gar keine Klarheit. Vielleicht denkt er dann, dass ich ihm misstraue.«
»Wahrscheinlich zu Recht. Männer lügen doch sowieso alle wie gedruckt.«
»Also, wenn ich ihn frage, und er sagt die Wahrheit, dann betrügt er mich. Oder er lügt mich an, dann betrügt er mich erst recht.«
»Hä?« Bine legte die Stirn in Falten.
»Wenn ich ihn frage, wird er bestimmt wütend.«
»Mann, Mia, jetzt tu bloß nicht noch so, als sei es deine Schuld! Was kannst du denn dafür, wenn er zu blöd ist, seine Spuren anständig zu verwischen?«
»Vielleicht hat man ihm den wirklich untergejubelt?«, gab Mia zu bedenken. »Ein dummer Streich unter Männern beispielsweise.«
Bine schnaubte. »Ja, klar. Dann frag Kai, mit wem er vorgestern beim Sport war, und dann frag den, ob er zufälligerweise schwarze Spitzenstrings trägt.«
»Glaubst du, das würde irgendein Mann zugeben?«
»Was, dass er heimlich Frauenunterwäsche trägt?«
»Nein, dass er einem Freund was untergejubelt hat«, antwortete Mia und wollte das letzte Stückchen Kuchen essen, aber Bine war schneller.
»Solange er ihm nicht die Freundin ausspannt … Das gilt ja bei manchen Männern inzwischen als Kavaliersdelikt. Wie lange seid ihr jetzt zusammen?«
»Gut sechs Jahre.«
»Also im verflixten siebten Jahr.« Bine nickte mit Kennerblick, dabei war sie seit drei Jahren Single. Glücklicher Single, wie sie nicht müde wurde zu betonen. Keine Männer, keine Komplikationen, war Bines Motto. »Und wie lange lebt ihr schon zusammen?«
»Zwei Jahre, drei Monate und elf Tage.«
»Das ist ja schon fast eine Ewigkeit! Da wird so eine Kleinigkeit wie hundert Gramm Stoff euch doch nicht auseinanderbringen.«
So hatte Mia es noch nicht betrachtet. Es war nur ein Stück Stoff.
Nein, es war nicht nur ein Stück Stoff. Es war schwarzer Stoff, Spitze und irgendein Poly-Dingens-Zeug in einem Schnitt, den Mia nicht tragen konnte, weil ihr der schmale Steg unangenehm zwischen den Pobacken klemmte und ihre Speckröllchen vom Reststoff nicht kaschiert, sondern unvorteilhaft zur Schau gestellt wurden. Es gab einen Grund, warum sie ihre Baumwollslips bevorzugte!
Mia seufzte. Was, wenn es tatsächlich eine andere Frau gab? Sie hatte vorher noch nie darüber nachgedacht, dass Kai fremdgehen könnte. Gut, nach sechs Jahren Beziehung war der Sex zwischen ihnen nicht mehr so prickelnd. Aber, wenn Mia ehrlich war, das war er schon am Anfang ihrer Beziehung nicht gewesen. Kai gehörte zu den Männern, die die Missionarsstellung bevorzugten, und Mia zu den Frauen, die beim Sex am liebsten das Licht ausmachten. Sie hatten sich sexuell arrangiert. Es gab bestimmt Paare, bei denen im Bett noch weniger lief als bei ihnen.
»Du hast recht, es ist nur ein Stück Stoff«, sagte sie.
»Sag ich doch. Schlafende Hunde soll man nicht wecken. Du hast dich richtig entschieden. Du und Kai, ihr werdet heiraten, Kinder bekommen, in ein Reihenhaus in einem Vorort ziehen und für alle Zeiten glücklich werden.«
Das war zumindest der Plan, den Mia bisher gehegt hatte. Plötzlich war sie jedoch nicht mehr sicher, ob die heile Fassade ihrer glücklichen Zukunftswelt nicht gerade ein paar breite Risse bekommen hatte, die ihren Traum von einem gemeinsamen Leben mit Kai schneller zum Einsturz bringen konnten, als ein Tanga zum Trocknen brauchte.
»Na, Schatz, alles klar? Wie war’s bei der Arbeit?« Kai legte seinen schwarzen Tagesrucksack auf den Tisch und gab Mia einen flüchtigen Kuss.
»Wie immer. Ich habe mich danach noch mit Bine auf einen Tee getroffen. Und bei dir?«
»Langweilig. Stundenlang kein Kunde. Und dann eine Frau mit einem quengelnden Baby, die keine Ahnung von Autos hatte und lauter dumme Fragen gestellt hat, während dieses kleine Monster mit seinen dreckigen Fingern auf dem polierten Lack rumtatschte.«
Kai war Autoverkäufer, sogar ein recht erfolgreicher. Gerade bei den Frauen schien er gut anzukommen. Mia betrachtete ihn: groß, blond und sportlich, mit strahlend blauen Augen. Der nette Junge von nebenan, mit einem Faible für Autos, Fußball, Computerspiele, Badminton … und andere Frauen?
So ging das nicht weiter. Die Ungewissheit würde sie irgendwann kaputtmachen.
»Wie war’s denn letztes Mal beim Badminton?«, fragte sie so unverfänglich wie möglich.
»Badminton? Gut. Hab gewonnen.«
»Gegen wen denn?«
»Siggi.«
»Der Siggi, der sich beim letzten Mal den Knöchel verstaucht hat?«
»Echt? Ich meine, ja, deshalb habe ich wohl gewonnen.« Kai grinste sie schelmisch an. Sein Lächeln schaffte es auch nach Jahren noch, Mias Herz schneller schlagen zu lassen. Sex war nicht alles. Vertrauen und gemeinsame Ziele waren mindestens genauso wichtig.
Apropos Vertrauen. »Vermisst du seitdem nicht etwas?«
»Vermissen? Nee. Was denn?«
Er klang so ahnungslos, Mia wollte ihm nur zu gern glauben. »Oder hast du seitdem vielleicht etwas zu viel?«
»Quatsch, was soll ich denn zu viel haben?«
Verdammt! So kam sie nicht weiter. »Findest du eigentlich, dass ich … sexy bin?«
»Klar bist du sexy«, antwortete Kai automatisch und angelte eine Chipstüte aus dem Küchenschrank, in dem sie ihre Knabbervorräte aufbewahrten. »Hast du den Flaschenöffner irgendwo gesehen?«
Mia öffnete die Küchenschublade und reichte ihm das Gewünschte. »Bier und Chips, was hast du denn noch vor?«
»Bundesliga. Lars kommt gleich vorbei.« Kai ließ sich aufs Sofa fallen. Seine Aufmerksamkeit galt nur noch der Fernbedienung und dem großen Plasmabildschirm, nicht mehr ihr.
»Findest du, ich sollte mir mal schwarze Unterwäsche kaufen?«, fragte Mia in einem Anflug von Verzweiflung.
»Warum? Sieht man im Dunkeln doch eh nicht.«
Männliche Logik. »Du würdest mich doch nicht betrügen, oder?«
»Natürlich nicht.« Das Geräusch der Klingel unterbrach ihn. »Machst du mal auf?«
Mia öffnete die Wohnungstür, und Lars, Kais langjähriger Kumpel, kam mit einem Sixpack Bier herein. Er roch gut, nach frischer Luft und irgendetwas Herb-holzig-Männlichem. Mia hatte ihn noch nie richtig angeschaut, aber plötzlich merkte sie, dass seine dunklen Locken auf eine charmante Art verwuschelt und seine Wimpern für einen Mann ungewöhnlich lang und dunkel waren.
Fing sie jetzt etwa schon an, fremden Männern hinterherzuschauen? Das war Lars, Kais bester Kumpel. Die beiden blödelten wie eh und je, kommentierten das Fußballspiel, tranken Bier aus Dosen und regten sich über den Schiedsrichter und verpasste Torchancen auf. Mia verzog sich in die Küche und buk eine Tiefkühlpizza auf. Dazu machte sie einen Gurkensalat, von dem keiner der beiden etwas wollte, sodass sie ihn allein aufaß.
Da sie keine Lust hatte, Fußball zu schauen, und es im Wohnzimmer zu laut war, um irgendetwas anderes zu machen – eine der Tücken in einer Zweizimmerwohnung, wenn Besuch kam –, setzte sie sich notgedrungen allein im Schlafzimmer auf ihre Seite des Doppelbetts und las.
Erst, als sie hörte, dass das Spiel vorbei war, wagte sie sich wieder ins Wohnzimmer. Lars lobte Mia für ihre Kochkünste – eine Tiefkühlpizza aufbacken und eine Gurke hobeln?, dachte Mia –, dann ging er.
Sie räumte die Küche auf und machte sich bettfertig. Ob sie es wagen konnte, Kai an einem Wochentag zum Sex zu bewegen? Meistens passierte »es« bei ihnen sonntagmorgens, wenn sie beide faul im Bett lagen, oder vielleicht auch samstagabends, wenn sie zusammen weggegangen waren und noch nicht zu viel getrunken hatten. Wobei in letzterem Fall der Sonntagmorgensex meistens ausfiel. Von den zwei Komma irgendwas Mal pro Woche, auf die es der durchschnittliche Deutsche brachte, waren sie weit entfernt. Obwohl sie doch in einer festen Beziehung lebte.
»Hmmm?«, murmelte Kai überrascht, aber nicht abgeneigt, als sie begann, seinen Waschbrettbauch zu streicheln. Er hatte dank regelmäßiger Fitnessstudiobesuche tatsächlich ein Sixpack, und dieser Griff hatte sich bei beiden als potenzieller Vorspielbeginn etabliert.
Obwohl Mia darauf achtete, konnte sie nichts Verdächtiges feststellen. Kai küsste sie so wie immer. Er streichelte sie so wie immer. Leider, dachte Mia, während sie den leicht mechanischen Reibungen auf ihren Brüsten nachspürte. Ihre Nippel hatten sich aufgerichtet, aber Kai schien nicht einzufallen, was man damit sonst noch alles anstellen könnte, deshalb beließ er es wohl dabei. Oder vielleicht dachte er, dass es Mia so gefallen würde? Sie hatten nie darüber gesprochen. Kai war nicht ihr erster Liebhaber, aber die anderen beiden waren auch nicht viel besser gewesen. Mia hatte sich längst damit abgefunden, dass Sex etwas war, was den Männern Spaß machte und was die Frauen über sich ergehen ließen.
Er ließ von ihren Brüsten ab und positionierte sich über ihr. Pflichtschuldig öffnete Mia die Knie und spürte, wie er in sie eindrang. Nach dem – zumindest für sie – unbefriedigenden Vorspiel war sie noch nicht richtig feucht, und seine ersten Stöße waren leicht schmerzhaft. Nach einer Minute oder zwei wurde es normalerweise etwas weniger unangenehm, aber dann kam Kai erfahrungsgemäß auch schon.
Mia beobachtete seinen Gesichtsausdruck, während er sich auf ihr abmühte, und streichelte ihm dabei automatisch über Rücken und Hintern. An den Stellen eben, wo sie ihn aus ihrer liegenden Position gut erreichen konnte, ohne sich zu verrenken. Sie hatte nichts gegen die Missionarsstellung, im Gegenteil, sie brauchte fast nichts zu machen und konnte Kai die ganze Arbeit überlassen.
Auch als er kam, war alles so wie immer. Ein paar Sekunden lang verzerrte sich sein Gesicht, und da Mia im Laufe der Zeit gelernt hatte, den Moment gut abzupassen, stöhnte sie ein paarmal pflichtschuldig. Kai schien damit zufrieden, zog sich aus ihr heraus, küsste sie kurz und legte sich dann auf seine Seite des Bettes. »Nacht, Schatz.«
»Schlaf gut«, sagte Mia, und starrte noch eine Weile schlaf- und blicklos in die Dunkelheit.
Sah so eine perfekte Beziehung aus?
Also, ich sehe da nur eine Möglichkeit, wenn du Gewissheit haben willst.« Sabs, die andere Sabine und ihres Zeichens Assistentin in einem IT-Software-Unternehmen, spielte mit ihrem halb gefüllten Cocktailglas. Es war Happy Hour in ihrer Lieblingsbar, und alle drei, Mia und die beiden Sabines, hatten die Gunst der Stunde für ihren wöchentlichen Mädelsabend genutzt.
Mia zeichnete mit dem Zeigefinger Kreise auf ihrem Glasrand. Bezeichnenderweise hatte sie sich einen Sex on the Beach bestellt. Ihr erstes Mal, denn normalerweise blieb sie bei den Drinks, die sie kannte. Sie blieb schließlich auch bei den Männern, die sie kannte, und Kai kannte sie inzwischen gut.
Der Cocktail schmeckte nicht schlecht, aber ein zweites Mal brauchte sie ihn nicht. Letztendlich war ihre spontane Bestellung noch nicht einmal darauf zurückzuführen, dass sie etwas Neues ausprobieren wollte, sondern einzig und allein darauf, dass sie einmal im Leben sagen konnte, dass sie Sex on the Beach gehabt hatte.
»Das ist ja das Problem. Ich weiß nicht, ob ich Gewissheit haben möchte«, gab Mia so leise zu, dass ihre Freundinnen sie über den Lärm in der Bar kaum verstanden. »Es wäre dann so – endgültig, versteht ihr?«
»Natürlich verstehen wir das, aber diese Ungewissheit macht dich doch auch fertig«, stellte Bine fest.
Sabs sah das Ganze pragmatischer. »Wenn du ihn nicht fragen kannst, musst du ihm eben hinterherschnüffeln.«
Bine kicherte. »Oder einen Privatdetektiv beauftragen.«
»Viel zu teuer«, antwortete Sabs. »Mädels, das bekommen wir auch alleine hin. Wir spionieren ihn einfach aus.«
»Wie hast du dir das denn vorgestellt, soll ich ihm etwa ständig hinterherlaufen, sobald er die Wohnung verlässt?«
»Quatsch, außerdem würde er sich sicher wundern, wenn du ihm nachschleichst. Nein, das ist heutzutage alles viel einfacher. Wir schauen uns einfach seine E-Mails, SMS und sonstige Nachrichten, ein- und ausgegangene Telefonate und so an. Wenn er sich mit irgendeiner Tussi verabredet, wird er elektronische Spuren hinterlassen. Ist doch heutzutage so.«
Mia schaute schockiert. »Ich kann doch nicht in seinem Handy rumschnüffeln, so was macht man nicht!«
»Tja, dann lass ihn so weitermachen, aber beschwer dich hinterher nicht bei uns.« Sabs winkte der Bedienung, um einen zweiten Cocktail zu bestellen. Mia tat es ihr gleich, nahm diesmal jedoch einen Piña Colada, ihren Standarddrink.
»Hat Kai sein Handy denn immer dabei?«, griff Bine das Thema erneut auf.
Mia musste nachdenken. »Zur Arbeit auf jeden Fall. Wenn er unterwegs ist, eigentlich auch. Das ist ja der Sinn der Sache, dass er erreichbar ist.«
»Sport?«, fragte Sabs.
»Zum Badminton letzte Woche hatte er es dabei.« Mia biss sich auf die Lippen. »Dabei braucht er da eigentlich gar kein Handy. Die Halle ist nur ein paar Minuten Fußweg entfernt, und Kai hat sich schon ein paar Mal beschwert, dass sich die Spinde dort viel zu leicht aufbrechen lassen.«
»Na also, da hast du es«, sagte Bine, die die Tanga-Story heute schon zum zweiten Mal gehört hatte, damit auch Sabs auf dem aktuellen Stand war. »Wann geht er das nächste Mal zum Badminton?«
»Immer mittwochabends von zwanzig bis zweiundzwanzig Uhr.«
»Zwei Stunden Badminton?« Sabs zog eine Augenbraue hoch. »Der muss aber superfit sein, dein Kai.«
»Er geht danach meist noch mit seinen Kumpels was trinken«, verteidigte Mia ihn sofort.
»Mit oder ohne Handy?«, fragte Bine. »Ich meine, im Notfall könnte er sich doch das Handy von einem Freund leihen, wenn er dich erreichen müsste, oder?«
»Habt ihr Mittwochabend schon was vor? Dann werd ich es einfach verstecken, bevor er losgeht«, entschied Mia.
»Abgemacht«, sagten die beiden Sabines im Chor, und Bine ergänzte: »Um acht bei dir. Stell schon mal eine Flasche Sekt kalt.«
Mia hoffte, dass es tatsächlich einen Grund zum Feiern gäbe und nicht nur den, ihren Kummer darin zu ertränken.
Alles hatte nach Plan geklappt. Kai war zwar irritiert gewesen, dass sein Smartphone nicht an der Ladestation hing, ging aber schließlich ohne aus dem Haus. »Es wird schon nichts sein, wofür du mich erreichen musst.«
»Kein Problem. Ich habe Sabs und Bine eingeladen. Wir wollten uns DVDs anschauen, Mädelsabend, du weißt schon.«
»Na, dann geh ich hinterher noch mit den Jungs was essen.« Kai drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Den Stress mit deinen beiden gackernden Hühnern muss ich mir nicht antun.«
Mia überlegte, ob sie ihn darauf hinweisen sollte, dass er schließlich auch öfter Kumpel zum Fußballspielschauen dahatte, unterließ es aber.
Um kurz nach acht klingelte es zweimal kurz hintereinander. Bine hatte eine Flasche Rosésekt und einen angeschnittenen Schokoladenkuchen mitgebracht, Sabs einen dicken Ordner, in dem ihre Kollegen hilfreiche Tipps zusammengetragen hatten, wie man am besten an fremder Leute Daten kam.
»Na, dann bin ich mal gespannt, was wir heute so Prekäres rausfinden«, sagte Bine und nahm erwartungsvoll auf dem Sofa Platz.
»Ich hoffe, dass wir nichts finden«, stellte Mia klar. Sie wusste, dass Bine ein paar ungute Erfahrungen mit der männlichen Spezies gemacht hatte, aber sie hoffte nach wie vor, dass Kai anders war.
»Erst mal einen Sekt«, beschloss Sabs, »und dann fangen wir an.«
Während Mia einschenkte, betrachtete Bine den Tanga, der neben Kais Smartphone und Laptop auf dem Couchtisch lag. »Billig.«
»Also, ich finde ihn heiß«, meinte Sabs. »Wenn du ihn nicht mehr brauchst, kann ich ihn dann haben?«
Sabs würde er vermutlich sogar passen. Beneidenswerterweise war sie eine langbeinige, gertenschlanke Schönheit, deren Figur selbst gelegentliche Cocktail-und-Schokoladenkuchen-Ausrutscher nichts anhaben konnte. »Kannst du haben. Ist frisch gewaschen. Ich will ihn gar nicht mehr sehen.«
»Okay, Mädels, dann wollen wir mal.« Sabs nahm einen Schluck Sekt und ließ ihre Finger knacken, eine Angewohnheit, die Mia jedes Mal einen Schauer den Rücken hinunterjagte.
Kais Smartphone war durch einen Zahlencode gesperrt, aber Mia hatte ihn oft genug dabei beobachtet, wie er es entsperrte, um die Nummer auswendig zu kennen. Bisher hatte sie sich nur nicht getraut, ihn auszuspionieren.
Sabs scrollte durch SMS und Chats. »Mia, Lars, Mama, Robert, Siggi, Gerda«, las sie laut vor. »Sagen dir die Namen irgendwas?«
»Lars, Robert und Siggi sind Kumpel, und Gerda müsste seine Tante Gerda sein.«
»Also, diese Gerda hat geschrieben: Alles Gute zum Geburtstag, Tantchen.«
»Ja, er hatte letzten Monat Geburtstag.«
»Am 28.?«
»Nein, am 23., aber Tante Gerda ist nicht mehr die Fitteste und bringt schon mal was durcheinander.«
»Okay, aber was ist hiermit? Eine Nachricht von Lars: Ey Alter, sag nicht schon wieder ab, das ist echt Scheiße!«
Mia und Bine guckten sich an. »Also, Lars war vor ein paar Tagen zum Fußballgucken hier«, sagte Mia vorsichtig.
»Gesendet letzten Mittwoch um 15:54 Uhr.«
Jetzt guckten sich alle drei an. »Mittwoch? Badminton? Tanga?«, sprach Bine aus, was alle dachten.
»Ich scroll mal zurück«, sagte Sabs. Mia machte sich schon auf das Schlimmste gefasst, aber die Namen und Nachrichten, die Sabs vorlas, klangen unverdächtig.
»Okay, vielleicht hat er ältere Sachen gelöscht? Da ist ja kaum Historie vorhanden«, überlegte Sabs laut. Um gleich darauf triumphierend zu fragen: »Kennst du eine Schnecki?«
»Was?« Mia stellte ihr Sektglas ab, weil ihre Hände plötzlich zitterten.
»Unter Gesendete Nachrichten: hallo geile schnecke, heute abend spontan lust? Gesendet am Mittwoch um 15:21 Uhr.«
Für ein paar Sekunden war es ganz still im Wohnzimmer. Dann hörte Mia von draußen ein Hupen, die Toilettenspülung ihrer Nachbarn und Kindergeschrei im Flur.
»Tut mir so leid für dich«, sagte Bine mitfühlend und legte ihren Arm um Mia.
»Dass Männer aber auch zu blöd sind, ihre Spuren zu verwischen«, sagte Sabs und legte ebenfalls einen Arm um Mia. »Frauen sind da echt cleverer.«
Mia wischte sich mit den Fingern die Tränen aus dem Gesicht. »Ich habe ihn gefragt, ob er mich betrügt, und er hat nein gesagt.«
»Na ja, was soll er denn sonst sagen?«, gab Bine zu bedenken. »Etwa: ›Ach ja, Schatz, das habe ich ganz vergessen, dir zu sagen, ich treib’s nebenbei noch mit einer afrikanischen Go-go-Tänzerin und ihrer Schwester‹?«
»Das ist nicht lustig«, sagte Mia, und Bine schwieg.
»Willst du den Schreck erst mal verdauen, oder sollen wir versuchen, mehr über sie herauszufinden?«, fragte Sabs vorsichtig. »Vielleicht haben sie sich ja auch nur beruflich getroffen.«
»Beruflich, mit einer geilen Schnecki? Das glaubst du doch wohl selber nicht.« Mia griff nach einer Packung Papiertaschentüchern und einem Stück Schokoladenkuchen. »Ich will alles wissen. Alles, hast du mich verstanden?«
Im Handy fanden sie keine weiteren Nachrichten. Entweder gab es tatsächlich keine oder Kai hatte sie gelöscht und nur die eine von Schnecki übersehen.
»E-Mails würde ich lieber am Laptop lesen, wenn wir da reinkommen, das ist am größeren Bildschirm einfacher«, sagte Sabs. »Du kennst nicht zufälligerweise sein Passwort?«
Das Passwort für seinen Laptop kannte Mia zwar nicht, aber Sabs schaffte es nach einer Viertelstunde trotzdem, es zu knacken.
Kais Mails waren nicht extra passwortgeschützt. Zu dritt überflogen sie Absender und Betreffzeilen, aber das meiste schien unauffällig. Im Papierkorb befanden sich Hunderte Spam-Mails für Viagra, Penispumpen, gefälschte Luxusuhren und Ähnliches.
»Die Mails kannst du alleine checken, wenn er mal nicht zu Hause ist«, sagte Sabs. »Du kennst ja jetzt sein Passwort. Ich schau mir nur noch schnell den Browserverlauf an.«
Sie klickte auf das entsprechende Icon. Mia beugte sich vor, um besser sehen zu können. Fußballergebnisse, Nachrichten, Sportnachrichten, Wetter, diverse Zeitschriftenseiten, Ausgehtipps für Köln, ein paar Gewinnspielseiten, noch mehr Sportseiten, Lottoergebnisse. Mia wusste gar nicht, dass Kai Lotto spielte.
»Zumindest scheint er keine Pornos zu schauen«, kommentierte Sabs. »Dabei habe ich Paul mal erwischt.«
Paul war ihr Mann, und Mia hatte ihn immer sehr sympathisch gefunden. »Echt? Das hast du uns gar nicht erzählt.«
»Ein andermal«, wich Sabs aus. »Hier geht es um dich, und allzu viel Zeit haben wir nicht mehr.«
»Was ist das denn?«, fragte Bine und tippte mit dem Finger auf einen Link.
»Kerbenklub? Keine Ahnung, kenn ich nicht.« Sabs klickte darauf, und im nächsten Moment räkelte sich eine nackte liegende Schönheit über den halben Bildschirm, deren Scham nur notdürftig verdeckt wurde – von einer Männerhand. »Holla die Waldfee, was ist das denn?«
»Da hast du deinen Porno«, stellte Bine fest.
»Nein, warte. Das ist was anderes.« Sabs scrollte und klickte. »Sieht eher wie eine Dating-Website aus.«
Wieso sollte Kai auf einer Dating-Website unterwegs sein, dachte Mia. Er hatte doch bereits eine Partnerin. Oder suchte er etwa schon heimlich nach einem Ersatz für sie …?
»Oh, wow, das gibt’s doch gar nicht!« Sabs klickte immer hektischer. »Schaut mal, da geht’s um C-Dating!«
»Um was?«, kam Bine Mias Frage zuvor.
»C-Dating. Casual Dating. Nennt man heutzutage so. Ein neuer Trend. Du willst nicht den Partner fürs Leben finden, sondern nur für ein paar schöne Stunden.«
Während der erste Teil ihrer Aussage Mia marginal beruhigte, drang der zweite erst langsam in ihr Bewusstsein ein. Eine Plattform, auf der man sich zum zwanglosen Sex miteinander verabredete? Eine Sex-Dating-Website?
»Er hat mir gesagt, dass er mich nicht betrügt, und ich habe ihm geglaubt«, sagte sie leise.
Bine reichte ihr wortlos die Taschentuchpackung.
»Männer definieren Betrug oft anders als Frauen«, sagte Sabs diplomatisch. »Ich habe Paul beim Wichsen vor Pornofilmen erwischt, und er sagte mir allen Ernstes, dass das kein Betrug sei, weil die ja nicht real da seien.«
Schnecki hingegen schien Mia durchaus real zu sein. Ob er noch mehr Frauen über diese Website kennengelernt hatte? Sie überlegte, ob sie damit klarkommen könnte, wenn Kai Pornos schauen würde. Taten das nicht fast alle Männer? Pornokonsum schien gesellschaftlich immer anerkannter zu werden. War sie prüde, dass sie selbst noch nie einen gesehen hatte? Und dass sie Seitensprung-Websites verabscheuungswürdig fand?
»Lass uns erst mal schauen, ob er dort überhaupt aktiv ist«, schlug Sabs vor. Nur, um im nächsten Moment zu sagen: »Scheiße, ich habe sein Profil gefunden. Er war sogar automatisch eingeloggt.«
Mia wurde heiß. Einen Moment überlegte sie, ob sie Sabs stoppen sollte – immerhin ging es hier um ihren Lebenspartner. Andererseits hatte sie zu viel Angst, sich die Sache allein anzusehen.
»Also, sein Profilbild finde ich schon mal nett«, kommentierte Bine. Kai hatte eine Aufnahme seines Oberkörpers verwendet, vom Hals bis knapp unterhalb der Taille. Man sah sein Sixpack, sonst aber nicht viel.
»Also, mir würde es als Frau zu denken geben, wenn der Mann das Bild auf Hüfthöhe abschneidet«, sagte Sabs.
»Wieso denn, ich finde es schön diskret«, widersprach Bine. »Nicht jeder will gleich alles sehen, oder?«
»Na, auf einer Sexplattform vielleicht schon? Die meisten Frauen hier haben ziemlich eindeutige Fotos hochgeladen.« Sabs wies auf Kais Freundinnenliste, fast ausnahmslos dunkelhaarige, barbusige junge Frauen, die sich teils mit, teils aber auch ohne knappe Höschen lasziv räkelten.
»Oh, Status: In einer Beziehung. Immerhin.«
»Nun mach schon, ich will endlich sehen, was er geschrieben hat!« Mia zappelte vor Nervosität zwischen ihren Freundinnen auf dem Sofa.
»Schaut mal, seine Kurzbeschreibung: Hey Mädels, bin ein netter sportlicher Kerl mit Tagesfreizeit, tabulos und für jeden Spaß zu haben.«
Sportlich stimmte. Nett ganz bestimmt nicht, wenn er hier hinter ihrem Rücken so etwas abzog. Als Autoverkäufer, der samstags arbeiten musste, hatte er stattdessen einen anderen Tag in der Woche frei. Als tabulos hatte Mia ihren Missionar noch nicht kennengelernt, und zum Lachen war ihr gerade auch nicht zumute.
»Na, so toll klingt das jetzt aber nicht«, meinte Bine. »Oder?«
»Etwas nichtssagend«, stimmte Sabs zu.
»Nichtssagend ist vielleicht gar nicht so schlecht«, gab Mia zu bedenken. Dann würden hoffentlich nicht so viele Frauen auf ihn anspringen. »Steht darunter noch was?«
Und da war sie, die Büchse der Pandora: Kais sexuelle Wünsche. Eine sehr, sehr lange Liste.
Als seine Lebenspartnerin sollte Mia seine diesbezüglichen Vorlieben eigentlich kennen. Stattdessen hatte sie das Gefühl, das Profil eines Fremden zu betrachten.
»Anal?«, las sie fassungslos. Das war ihr neu. Kai hatte niemals auch nur eine entfernte Andeutung gemacht, dass ihm so etwas gefallen könnte, geschweige denn, dass er es ausprobieren wollte.
»Das ist alphabetisch geordnet. Hier, das finde ich viel schlimmer: Spanking.«
Mia wusste nicht einmal, was sich hinter dem Begriff verbarg. Bine anscheinend auch nicht, denn sie fragte nach.
»Schläge, jemanden den Hintern versohlen und so«, antwortete Sabs.
Mias Augen waren bei dem Wort Dreier hängengeblieben. »Dreier FFM?«
»Ein Mann und zwei Frauen.« Sabs schien deutlich informierter zu sein als die beiden anderen. »Fesselspiele und Rollenspiele. Na, das klingt doch mal interessant. Hätte ich euch beiden gar nicht zugetraut. Ehrlich gesagt hatte ich deinen Kai immer für einen Langweiler gehalten.«
»Hat er mit mir alles noch nie gemacht.« Mia schüttelte ungläubig den Kopf. Das sollte der Mann sein, mit dem sie maximal einmal in der Woche Blümchensex hatte? »Was ist denn GB?«
»Ach, das willst du gar nicht wissen.« Schnell zeigte Sabs auf einen anderen Begriff. »Schlammcatchen passiv?«
»Du meine Güte, ich hatte ja keine Ahnung.« Mia legte ihr Gesicht in ihre Hände. »Ich brauche noch ein Glas Sekt. Oder besser gleich was Stärkeres.«
»Kommt sofort. Küche?«, fragte Bine, und Mia nickte.