MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Dublin MM-City - Ralph-Raymond Braun - E-Book

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Dublin MM-City E-Book

Braun Ralph-Raymond

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Beschreibung

Reiseführer Dublin Das E-Book aus dem Michael Müller Verlag – umfassend, übersichtlich, unentbehrlich Erkunden Sie die Hauptstadt Irland mit dem Dublin-Reiseführer auf 276 Seiten in der 6. Auflage. Im Buch enthalten sind 42 Detailkarten und ein herausnehmbarer Stadtplan inkl. Straßenbahnübersicht. Autor Ralph-Raymond Braun begleitet Sie auf zehn Touren durch die Stadt selbst und auf weiteren zehn Ausflügen in die Umgebung. 180 Farbfotos zeigen Ihnen Dublins Sehenswürdigkeiten und die ganze Pracht und Vielfalt der Hauptstadt an der Liffey. Tipps und Hintergrundinfos zu Stadtgeschichte, Kultur- und Nachtleben, Dublin mit Kindern und zu Vielem mehr runden den Städteführer ab. Das E-Book Dublin auf einen Blick - 10 Touren durch die Hauptstadt zeigen Ihnen, was Sie unbedingt sehen sollten. Besuchen Sie die Krypta der St. Michan's Church, in der Bram Stoker zu seinem Dracula-Roman inspiriert wurde. Finden Sie mit unserem Spaziergang das bekannte Trinity College und machen Sie einen Abstecher in das Irish Whiskey Museum. Das Künstlerviertel Temple Bar hat an Kultur einiges zu bieten, zudem befindet sich dort mit der gleichnamigen Temple Bar die wohl berühmteste Bar Dublins. - 10 Ausflüge ins Dubliner Umland zeigen Ihnen interessante Orte außerhalb der Stadt. Die Ausflüge reichen von Mellifont im Norden bis in den Süden nach. Nehmen Sie auch irisches Küstenflair an Dublins Riviera mit oder erkunden Sie die Herkunft der irisch-keltischen Welt in Tara. - Ralph-Raymond Braun listet Unterkünfte für jeden Geschmack und an jedem Standort, gibt Tipps zum Essengehen und liefert Restaurantempfehlungen zu jedem Ort.

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Seitenzahl: 448

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Ralph-Raymond BraunOrientiert in DublinStadt und StadtviertelSightseeing-KlassikerSightseeing-AlternativenEssen gehenAusgehenShoppingWege durch DublinTour 1: Die georgianische SouthsideTour 2: Temple Bar und „Alt-Dublin“Tour 3: Dublin Castle und die LibertiesTour 4: Kilmainham und InchicoreTour 5: Phoenix ParkTour 6: Smithfield und das MarktviertelTour 7: Rund um die O'Connell StreetTour 8: Die DocklandsTour 9: Am Grand CanalTour 10: RathfarnhamAusflügeDublins RivieraHowth und MalahidePowerscourt EstateGlendaloughCastletown HouseNewgrange und KnowthTaraMonasterboiceMellifontTrimNachlesen & NachschlagenStadtgeschichteArchitekturLiteraturMusikAus Dubliner Küchen und KellernKultur- und NachtlebenFeste und VeranstaltungenDublin mit KindernDublin (fast) umsonstAnreiseMobil in DublinÜbernachtenDublin von A bis ZDublin kompaktAlle MuseenAlle LokaleAlle Shopping-AdressenKleines SpeiselexikonÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Oscar WildeFröhliche Bühne – das Gaiety TheatreDas Pembroke-Imperium – Dublins goldener BodenIrlands größter Schatz – das Book of KellsAus dem Leben eines TaugenichtsHändel in DublinDer Hellfire ClubDer Diebstahl der irischen KronjuwelenEin mutiges FriedensangebotDas Foundling Hospital – organisiertes KindersterbenJames Joyce und das KinoSouthside gegen NorthsideDas Miami-Showband-MassakerMountjoy Prison – Ort des SchreckensWie das Segelschiff „Ouzel“ verschwand – und mit Schätzen beladen wieder auftauchteDas Schlossgespenst von RathfarnhamMartello-TurmAbschied von IrlandDie schwache Stunde des HeiligenRätsel der SteinzeitSt Patrick: Der Heilige Irlands, nicht RomsDie SessionDublin Horse Show
Kartenverzeichnis
Trinity CollegeTour 1: Die georgianische SouthsideTour 2: Temple Bar und „Alt Dublin“Dublin CastleTour 3: Dublin Castle und die LibertiesTour 4: Kilmainham und InchicoreTour 5: Phoenix ParkTour 6: Smithfield und das MarktviertelTour 7: Rund um die O’Connell StreetTour 8: Die DocklandsTour 9: Am Grand CanalTour 10: RathfarnhamDublins RivieraMalahideHowthGlendaloughTaraDublin im MittelalterÜbernachten in DublinChrist Church CathedralSt Patrick’s CathedralZeichenerklärungDublin - Übersicht
Tourenverzeichnis
Tour 1: Die georgianische SouthsideZu den Hochkarätern: In National Gallery und Museum werden die bedeutendsten kulturellen Schätze des Landes gehütet, im renommierten Trinity College der Besuchermagnet Book of Kells.Tour 2: Temple Bar und „Alt-Dublin“Im autofreien Ausgeh- und Künstlerviertel Temple Bar lässt es sich tagsüber hervorragend schlendern; gleich nebenan lohnt sich ein Blick in die Krypta der stattlichen Christ Church Cathedral.Tour 3: Dublin Castle und die LibertiesEine Tour zu den Klassikern: das repräsentative Dublin Castle, die St Patrick’s Cathedral und mit der riesigen Guinness-Brauerei der Besuchermagnet schlechthin.Tour 4: Kilmainham und InchicoreEinblicke in den viktorianischen Strafvollzug bietet das ehemalige Gefängnis Kilmainham Gaol, ein Schaufenster für moderne Kunst ist das ehemalige Royal Hospital.Tour 5: Phoenix ParkDas beliebteste Naherholungsziel der Dubliner: Zoo, Wiesen zum Austoben, Waldwege zum Flanieren – alles da. Außerdem ein paar Paläste, in denen Präsident und Staatsgäste residieren.Tour 6: Smithfield und das MarktviertelNicht mehr so viel Markttreiben wie früher, zum Spazieren ist es am Nordufer der Liffey dennoch schön. Immerhin betreibt die Jameson Distillery mit ihrem Whiskey-Museum viel Marketing ...Tour 7: Rund um die O'Connell StreetAn Dublins breitem Shopping-Boulevard stehen nicht nur Konsumtempel, sondern auch das General Post Office mit seinem Säulenportikus – einst Bühne für den Osteraufstand 1916.Tour 8: Die DocklandsHier dominiert Urbanität aus Glas und Stahl; Nostalgiker besichtigen die Dreimaster-Replik Jeanie Johnston, deren Original 1847 in Quebec vom Stapel lief.Tour 9: Am Grand CanalEin Spaziergang am vom Uferpark gesäumten Dubliner Kanalabschnitt streift gepflegte Viertel und zwei kleine Museen. Ansonsten: viel Grün, viel Ruhe, viel Brückenromantik.Tour 10: RathfarnhamRathfarnhams Burg aus dem 16. Jh. ist heute ein Landsitz, ein Schlossgespenst soll es dennoch geben. Im nahen St Enda’s Park widmet sich das Pearse Museum dem Helden des Osteraufstands.Tour 11: Dublins RivieraAusflüge in die UmgebungTour 12: Howth und MalahideAusflüge in die Umgebung
Unterwegs mit
Ralph-Raymond Braun
1953 in der Anflugschneise des Frankfurter Flughafens geboren, aufgewachsen dortselbst und im Frankenland mit AFN und Radio Luxemburg. Noch als Schüler erste journalistische Versuche als Vereinsreporter für die Heimatzeitung. Studierte Politik, Geschichte, Deutsch und kam dann über eine Karriere als Hausmeister, Buchhalter, Lehrer und Reiseleiter zum Schreiben von inzwischen mehr als zwanzig Reisebüchern.
Dublin und ich? Das ist zuallererst: das Wetter und ich. Am liebsten fahre ich im Juni, da bleibt es lange hell und man hat gutes Fotolicht bis spät in den Abend. Zur Grundausstattung jeder meiner Dublinreisen gehören gute Schuhe, mit denen ich die im Buch beschriebenen Stadtspaziergänge und noch ein paar andere schmerzlos ablaufen kann. Bequem müssen sie sein, die Schuhe, und regenfest.
Nach dem Pflichtprogramm der Touren-Updates bleibt dann meistens noch etwas Zeit für die Kür. Für mich sind das Klippenwanderungen mit Meerblick, etwa um die Halbinsel Howth. Abends geht’s dann in den Pub, den Ort der unvermuteten Begegnungen, der Gespräche und Witze, geprägt von der Schlagfertigkeit und dem Charme der Gäste.
Mein erstes Irlandbuch schrieb ich zu Anfang der Neunzigerjahre. Damals waren die Dubliner noch weiß, gut katholisch und ziemlich arm. Heute haben viele ihre Wurzeln in Afrika, Asien oder Polen. Eine wohlsituierte Mittelschicht ist gewachsen, und immer weniger Menschen lassen sich von der Kirche in ihre Lebensgestaltung reinreden. Und wie hat sich die Stadt seit unserer ersten Begegnung verändert! Kommen Sie mit, ich zeig es Ihnen.
Was haben Sie entdeckt?
Waren Sie in einem stimmungsvollen Pub? Haben Sie in einem angenehmen B&B mit freundlichen Gastgebern übernachtet? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns wissen! Michael Müller Verlag GmbH | Stichwort „Ralph-Raymond Braun, Dublin“ | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen | oder per Mail an: [email protected] | Stichwort „Ralph-Raymond Braun, Dublin“
Orientiert in Dublin
Stadt und Stadtviertel
Dublin - von einem namhaften Reiseführer-Konkurrenten in den Kreis der zehn Städte aufgenommen, die man unbedingt einmal besuchen sollte - ist ungeachtet aller Vielfalt und Buntheit eine überschaubare Metropole, im Zentrum gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden, denn die Entfernungen sind nicht allzu weit.
Ein bisschen Weltstadt
Die irische Hauptstadt liegt etwa auf der Mitte der Ostküste der Insel an der Dublin Bay. Mit 115 km² ist sie flächenmäßig so groß wie Ulm oder Kiel und zählt eine halbe Million Einwohner. Doch diese Zahlen sagen nicht viel, denn die in etwa vom Autobahnring M 50 umschriebene Kernstadt geht an den Rändern nahtlos in politisch selbstständige Vorortgemeinden über, die zu den mit deutschen Landkreisen vergleichbaren Countys Fingal (im Norden), Dun Laoghaire Rathdown (im Süden) und South Dublin (im Südwesten) gehören. Rechnet man diese Vororte mit ein, kommt Dublin auf 1,5 Millionen Einwohner, also etwa so viele wie München.
Die mit dem Wechsel der Gezeiten mehr oder minder ansehnliche Liffey trennt die Stadt in Northside und Southside. An ihrer Mündung legen im Seehafen die von England kommenden Fähren und Kreuzfahrtschiffe an. Ähnlich wie in London wurden weite Teile der Docklands jedoch aufgegeben und das brachliegende Gelände mit architektonisch interessanten bis mutigen Wohn- und Geschäftshäusern überbaut. Hier zeigt sich Dublin mit viel Glas, Stahl und Beton als Weltstadt.
Southside ...
Verglichen mit anderen Hauptstädten ist Dublins Innenstadt eine kompakte, überschaubare Angelegenheit. Die meisten öffentlichen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten sind vom Castle zu Fuß in längstens einer halben Stunde zu erreichen. Dabei ist die Southside, also die Viertel südlich des Flusses, die bessere Adresse. Hier amten Regierung, Botschaften, Ministerien und andere nationale Institutionen, hier sind die Grundstücke am teuersten und hier wird das meiste Geld ausgegeben, etwa an der Achse Westmoreland Street - Grafton Street - Harcourt Street, Dublins angesehenster Einkaufsmeile. Hier liegen auch das berühmte Trinity College und der Stadtpark St Stephen’s Green. Westlich der Grafton Street versucht das Stadtmarketing gerade mit noch ungewissem Erfolg eine Gegend mit vielen Boutiquen und Designerläden als Creative Quarter zu branden. Dabei hätte dieses Etikett eher das Ausgehviertel Temple Bar verdient, das neben seinen Kneipen auch mit kreativen Läden und innovativer Kultur glänzt.
Gut erhaltene Straßenzüge im georgianischen Stil findet man in der Leeson Street, am Fitzwilliam Square und am Merrion Square. Weiter flussabwärts wurden die früheren Docklands zu einem edlen Büroquartier umgebaut.
Unmittelbar am Fluss liegt das Vergnügungsviertel Temple Bar. Der mittelalterliche Stadtkern lag auf dem Hügel südwestlich davon. Da die meisten Häuser aus Holz waren, sind aber nur noch wenige Spuren dieser Zeit erhalten geblieben.
Northside ...
Die lange vernachlässigte, von den Arbeitervierteln in Hafennähe bestimmte Northside hat in den letzten Jahren aufgeholt. Dort kann sich die im 18. Jh. als Prachtboulevard angelegte O’Connell Street, eine Verlängerung der Grafton-Street-Achse, nach langem Verfall wieder sehen lassen, dort entstehen quasi über Nacht neue Szeneadressen. Westlich davon wartet das Marktviertel auf die Gentrifizierung - noch muss man sich vor hinterhältig anrollenden Gabelstaplern in Acht nehmen. Wie die Zukunft einmal aussehen könnte, zeigt Smithfield, Dublins kopfsteingepflasterter Pferdemarkt, den die moderne Architektur mit Stahl und Glas erbarmungslos nüchtern in die Zange genommen hat.
... und drumherum
Umschlossen wird die Innenstadt von der North Circular Road und der South Circular Road. Auf weite Strecken folgen diese den alten, nun mit ihren Uferstreifen als Erholungszonen dienenden Kanälen ins Landesinnere, dem Grand Canal und dem Royal Canal. Außerhalb der so umgrenzten Innenstadt liegen die im 20. Jh. neu entstandenen Wohnquartiere, die älteren unter ihnen noch große, von der Gemeinde zur Linderung der Wohnungsnot initiierte Bauprojekte der klassischen Moderne: die als Mittelschicht-Siedlung konzipierte Gartenstadt Marino, das Arbeiterviertel Cabra mit seinen langen Reihen winziger Backsteinhäuschen und zuletzt die schnell zu sozialen Brennpunkten mutierten Großwohnsiedlungen der 1960er, beispielhaft Ballymun. Wer hier nicht war, hat nichts versäumt.
Sightseeing-Klassiker
Die Klassiker. Stars unter den Sehenswürdigkeiten. Am meisten besucht. Am meisten gelikt. Am meisten gehypt. Doch sind sie wirklich alle auch ein besonderes, UNESCO-würdiges Kulturgut? Seien Sie nachsichtig, wenn Ihr persönlicher Favorit nicht unter diesen Top Ten gelistet ist. Keine Auswahl wird jedem gerecht. Zum Glück.
Kathedralen und Heiligtümer
♦ Guinness Storehouse: Für Touristen aus Biertrinkernationen, und dazu zählen Deutsche wie Iren, ist der Besuch dieser Kathedrale des schwarzen Goldes ein Muss. Und deshalb ist das auf sieben Etagen in einem umgebauten Gärhaus eingerichtete Firmenmuseum der Guinness-Brauerei die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit der Stadt. Erzählt wird die Fabrikgeschichte, anschaulich erläutert wird der Brauprozess. Den Rundgang krönt der Besuch der Gravity Barmit tollem Stadtpanorama.
♦ Kilmainham Gaol: Ein Schlangenrelief über dem historischen Eingang dieser Kathedrale des Strafvollzugs lässt uns an Höllenbrut denken. Und die, nämlich die Häftlinge, sollte dieses viktorianische Reformgefängnis mit fiesen Psychotricks und Rundumüberwachung wieder zu gottesfürchtigen Menschen machen. Nicht nur der Ehrfurcht gebietende Bau, auch die auf dem Hof hingerichteten Nationalhelden - den Briten galten sie als Terroristen - heben den Gruselort ins Sakrale.
♦ St Patrick’s Cathedral: Unter Dublins Gotteshäusern steht sie in der Besuchergunst ganz oben. Vermutlich verdankt sie das ihrem Namen und der Gründungslegende, die sie mit Irlands Nationalheiligem verbindet. Denn mit gotischer Architektur und Promi-Grabmälern kann auch die konkurrierende Christ Church Cathedral punkten.
Die alten Kelten
♦ Book of Kells: Etwa halb so viele Besucher wie das Guinness Storehouse zählt der größte Publikumsmagnet im Bereich Hochkultur, das Book of Kells - eine beachtliche Zahl. Würde man die Besucher gleichmäßig auf das Jahr verteilen (in der Praxis kommen die meisten am Wochenende und im Sommer), bliebe jedem etwa eine Minute Zeit, sich die Nase an der Panzerglasvitrine plattzudrücken, in der das vor 1200 Jahren von fleißigen Mönchen geschriebene und herrlich illuminierte Evangeliar aufgeschlagen liegt. Zum Glück vermittelt die begleitende Ausstellung mit tollen Abbildungen die Geschichte und Entstehung des Buchs und stellt uns noch weitere Meisterwerke der Buchkunst des keltischen Frühmittelalters vor.
♦ National Museum - Archeology: Auf magische Weise transportiert uns Irlands Nationalmuseum zurück in andere Zeiten und Welten. Wir begegnen schaurigen Moorleichen, auch Menschenopfer sind darunter; dann eine schöne Sammlung prähistorischer Kunst mit den edlen Geschmeiden der keltischen Fürsten und Fürstinnen; schließlich die Spuren der Wikinger, die ja Dublin einst gründeten. Einen exotischen Touch bringt der Ägyptenraum mit Mumien und den vermutlich ältesten Porträts.
Große Kunst
♦ National Gallery: Eine beeindruckende Sammlung von 2500 Gemälden und 10.000 weiteren Kunstwerken. Jede große Schule der europäischen Malerei vom Mittelalter bis zur klassischen Moderne ist vertreten, und natürlich besitzt die Galerie auch eine renommierte Kollektion irischer Gemälde. Highlights sind etwa Bilder von Vermeer, Caravaggio, Picasso, van Gogh und Monet.
♦ Irish Museum of Modern Art (IMMA): Das IMMA ist Irlands führende Institution für zeitgenössische Kunst. Zu wechselnden Sonderausstellungen dürfen Stücke aus der umfangreichen Sammlung von Werken irischer wie internationaler Künstler aus dem Lager ans Licht. Untergebracht ist die Galerie im kasernenartigen Royal Hospital, einst gebaut als Alters- und Invalidenheim für Veteranen, die es irgendwie geschafft hatten, den Kriegsdienst zu überleben.
Grünes Dublin
♦ Dublin Zoo: Schlendern Sie durch die afrikanische Savanne und treffen Sie dabei Giraffen, Zebras, Säbelantilopen und Strauße; anschließend durch den Kaziranga-Wald mit seinen indischen Elefanten. Oder lieber zu den Tigern? Dublins Zoo, einer der ältesten Europas, hat für seine mehr als 700 Tiere erfreulich viel Platz. Kommen Sie nach Möglichkeit an einem Werktag, um die Besuchermassen und Menschenschlangen an den Kassen zu vermeiden.
♦ Croke Park: Ein sportbegeisterter Guide führt durch Europas drittgrößtes Stadion und scheut keine Mühe, auch ahnungslosen Ausländern die Geheimnisse des Hurlings und des uns nicht weniger fremden Gaelic Football näherzubringen. Ein Sportmuseum hilft ihm dabei. Dort kann man beim Torwandschießen und vergleichbaren Aufgaben seine Fähigkeiten in verschiedenen Spielen auf die Probe stellen. Schwindelfreie buchen auch noch die Skywalk Tour, ganz oben auf dem Stadiondach.
Sightseeing-Alternativen
Sie wollen nicht nur die „Must-sees“ abhaken? Und wissen zugleich, dass Sie hier keine Geheimtipps erwarten können, die außer Ihnen noch keinem offenbart wurden? Dann sind Sie hier richtig. Bei den sozusagen apokryphen Attraktionen, die es nicht oder noch nicht in den Kanon geschafft haben, gleichwohl aber mit breitem Interesse rechnen dürfen.
Gott und die Welt
♦ Chester Beatty Library: Mich als Autor und Sie als Leser, der Sie vielleicht im Moment auch noch ein gedrucktes Exemplar in der Hand halten, eint die Liebe zum Buch. Deshalb darf in dieser Hitliste die Sammlung des Bergbaumagnaten Chester Beatty nicht fehlen: einmalige Manuskripte und Werke der Buchkunst aus Europa und dem Orient, alte Bibelhandschriften auf Pergament, persisch-indische Miniaturmalereien und fernöstliches Kunsthandwerk. Auf dem Dach lädt ein Zen-Garten zum Meditieren ein.
♦ Sweny’s Pharmacy: Hier kaufte Leopold Bloom seine Zitronenseife. Joycianer lassen die literarische Fiktion wirklich werden und machen die frühere Apotheke zum Literaturschauplatz mit täglichen Lesungen aus Ulysses, Finnegans Wake und Dubliners. Statt Pharmazeutika werden nun Bücher verkauft, doch die Zitronenseife gibt’s weiterhin.
♦ Freemasons’ Hall: Eine Führung durchs Hauptquartier der irischen Freimaurer gibt interessante Einblicke in eine geheimnisvolle und fremde Gedankenwelt sowie in ein Kabinett dekorativer und architektonischer Kuriositäten aus viktorianischer Zeit. Muss man als Freimaurer an Gott glauben? Warum nehmen die Logen keine Frauen auf? Wozu brauchen die Herren vom Royal Arch eine Geheimtür à la Indiana Jones? Zu diesen und anderen Fragen steht ein versierter Logenbruder Rede und Antwort.
Chaos und Ordnung
♦ Dublin City Gallery The Hugh Lane: Die städtische Kunstgalerie geht auf die großzügige Stiftung des Kunsthändlers Hugh Lane zurück. Highlights sind die französischen Impressionisten und zwei aus Irland stammende Künstler: Sean Scully füllt mit seinen großflächigen Variationen von Balken und Rechtecken einen eigenen Raum; das Londoner Atelier von Francis Bacon wurde gar in mehrjähriger Arbeit bis zum letzten Farbklecks nachgebaut. Per Datenbank kann man im kreativen Chaos der vielen Tausend im Atelier gefundenen Objekte wühlen.
♦ Georgian Dublin: Im Bauboom des 18. Jh. entstanden am Rand der damaligen Dubliner Innenstadt neue Wohnviertel für das gehobene Bürgertum. Strenge Bauvorschriften und Kontrollen sorgten dafür, dass diese Reihenhäuser im puritanischen Geist schlichte und ebenmäßig proportionierte Einheitsfassaden bekamen. Nur bei den Haustüren hatten die Bauherren etwas Gestaltungsfreiheit, und so sind diese, ob rot, blau, gelb oder grün, die einzigen Farbtupfer an der Straßenfront. Das am besten erhaltene georgianische Ensemble (es wird auch gerne als Kulisse für Filmdrehs genutzt und hat ein eigenes Museum) findet man auf der Northside in der Henrietta Street.
♦ Docklands: Vom Aschenputtel zur Prinzessin. Das vormals marode Hafen- und Industrieviertel auf dem Südufer der Liffey wurde seit der Jahrtausendwende mit viel Glas und Stahl zum schicken Wohn- und Büroquartier entwickelt. Mittelpunkt ist der von Martha Schwartz geplante Grand Canal Square zwischen einem Hafenbecken und einem Libeskind’schen Theaterbau. Dieser lebendige, farbenfrohe Platz mit klaren Strukturen symbolisiert das neue Dublin. Die Formensprache der schrägen Masten und der schiefen Geometrie muss ja nicht jeder verstehen.
Stadtfluchten
♦ Glasnevin Cemetery: Über den Wald aus Kreuzen, Harfen, Kleeblättern und Marienstatuen auf Dublins größtem Friedhof wacht ein Rundturm, in dem die Gebeine von Daniel O’Connell ruhen. Von der Aussichtsplattform streift der Blick von den mal schaurig-schönen, mal kitschig-missratenen Grabmälern unterhalb bis weit über die Stadt. Im Friedhofsmuseum werden Tote kurzzeitig lebendig und erzählen ihre Lebensgeschichte.
♦ Botanic Gardens: Gemessen an der Besucherzahl hätte es Dublins botanischer Garten auch unter die Sightseeing-Klassiker schaffen können - und wäre dort in der Rubrik Kathedralen gelandet. Einer filigranen Kathedrale gleicht nämlich Richard Turners Curvilinear House, das Palmen und andere Gewächse aus wärmeren Gegenden vor dem irischen Wetter schützt.
♦ Howth Cliff Walk: Ein beliebtes Ausflugsziel der Dubliner. Unten krachen die Brecher, oben pfeift der Wind, die Aussicht über das Meer mit dem Vogelinselchen Ireland’s Eye und den in der Ferne vorbeiziehenden Schiffen ist traumhaft. Natürlich gibt es auch einen Leuchtturm.
Essen gehen
Vom „Full Irish“ bis zum mehrgängigen Dinner - satt wird man in Dublin auf jeden Fall und zu jeder Tageszeit, sei es im gehobenen Restaurant, im Pub, in der Sandwichbar oder im Coffeeshop. Mittags und am frühen Abend kann man von günstigeren Menü-Angeboten profitieren, generell ist das Preisniveau aber recht hoch.
Zur Dubliner Küche lesen Sie mehr im Kapitel „Aus Dubliner Küchen und Kellern“.
Ausführliche Restaurantbeschreibungen befinden sich am Ende jeder Tour.
Eine Liste aller Restaurants finden Sie ab Link.
Morgens wie ein Kaiser
Wer sich in Sachen Essen den irischen Gepflogenheiten anpassen will, beginnt den Tag mit einem Full Irish Breakfast: Es macht seinem Namen alle Ehre und besteht neben Porridge oder anderen Getreidezubereitungen vor allem aus Gebratenem - Speck, Würstchen, Eier ... Eine ordentliche warme Mahlzeit eben, zu der nichtsdestotrotz Tee oder Pulverkaffee gereicht wird, Toast und Marmelade sowieso, und manchmal auch ein Happen Fisch.
Das Mittagessen fällt dagegen typischerweise bescheidener aus. Viele Dubliner begnügen sich mit einem Pub Grub (auch Bar Food genannt), also einem Snack im Pub, oft einfach nur eine Suppe mit Butterbrot. Oder sie besuchen eine Sandwichbar. Eine noch einigermaßen preiswerte Alternative ist ein zwei- oder dreigängiges Lunch Menu, das Mittagsangebot vieler Restaurants. Teatime (ab 16 Uhr) und High Tea (ab 17 Uhr) wird in den irischen Tearooms und Coffeeshops weniger gepflegt als in Großbritannien. Dafür gibt es meist bis gegen 19 Uhr ein sogenanntes Pre-Theatre Menu oder Early Bird Menu, eine günstigere Version des klassischen Dinners zur anschließenden Hauptessenszeit.
Essen im Restaurant
Gutes Essen hat in Dublin seinen Preis - unter 15 € ist kaum etwas zu haben, abends sind 30 € für ein Gericht mit alkoholfreiem Getränk realistisch. Für ein Glas Bier verlangen auch einfache Lokale Preise auf Oktoberfestniveau. Das Trinkgeld ist dafür gewöhnlich im Preis inbegriffen („service included“). Die Rechnung zahlt dann einer - für alle. Oder die Tischgemeinschaft teilt sie Pi mal Daumen. Die deutsche Sitte, jeden das zahlen zu lassen, was er selbst konsumiert hat, gilt als ungesellig und unüblich.
Die Nobelgastronomie gibt sich auf amerikanische Art ungezwungen, und niemand erwartet, dass Sie mit Krawatte oder im „kleinen Schwarzen“ zum Abendessen aufkreuzen. Gleichwohl werden Sie sich etwas aufgepeppt wohler fühlen und weniger auffallen als mit T-Shirt und Sneakers. In vielen gehobenen Restaurants ist es üblich, zunächst in der Lounge oder an der Bar einen Aperitif zu sich zu nehmen, bevor man einen Platz zugewiesen bekommt.
American Style
„Hi there, my name is Maggie, and I’m your server today.“ Huch, werden Sie denken, was will die von mir? Doch keine Angst und keine Hoffnung: Maggie ist kein Computer und kein Diener, sondern die Kellnerin, die Ihnen mit einem charmanten Lächeln jetzt gleich Ihren Platz anweisen wird. Und der wird niemals an einem Tisch mit Fremden sein, das wäre extrem unschicklich. Dafür wird sich niemand darüber wundern, wenn Sie später Ihr Fleisch in mundgerechte Stücke zerschneiden, dann das Messer weglegen und zum Essen die Gabel in die rechte Hand nehmen - auch das ist typisch amerikanisch und damit in Irland verbreitet und angesagt.
5 Tipps für 5 Abende
♦ „Pearl Brasserie“ - Kaminfeuer, Sofas und moderne Kunst: Das Interieur sorgt für Gemütlichkeit, ohne altbacken, überladen oder kitschig zu wirken. Serviert wird französische Küche mit Einflüssen aus aller Welt, darunter auch eine gute Auswahl an vegetarischen Gerichten. Hinzu kommen eine vorzügliche Weinkarte und Mitarbeiter, die sich wirklich auskennen.
♦ „Vintage Kitchen“ - Essen mit Wohnzimmerambiente: Das kleine und intime Lokal ist mit Gebrauchtmöbeln und Trödel eingerichtet, der auch verkauft wird. Die Musik spielt stilgerecht ein Plattenspieler. Tolle irische Küche, große Portionen. Zum Essen darf man seinen mitgebrachten Wein oder ein frisch gezapftes Pint von Mulligans (nebenan) trinken.
♦ „Silk Road Café“ - Orient trifft Okzident: ein modernes und schickes Café im ruhigen Atriumhof der Chester Beatty Library. Passend zum Ort wird levantinische Kost serviert, alles ohne Schweine- und Rindfleisch, dafür glutenfrei und mit guter Auswahl für Vegetarier.
♦ „John Kavanagh The Gravediggers“ - Pub Grub oder Tapas? In dem urigen Pub beim Glasnevin-Friedhof gibt es das bestgezapfte Guinness der Stadt. Und in der Lounge mittags deftiges Bar Food, abends indes leckere Tapas.
♦ „Leo Burdock“ - Dublins bester Chippy: Dieser alteingesessene Imbiss mit nautischem Ambiente samt ausgestopften Fischen serviert die besten Fish & Chips in der Stadt. Celebrities und Kenner schwören auf das Stammhaus in der Werburgh Street.
Ausgehen
Sei es eine Session mit dem Fiddler im Pub, ein Rockkonzert im Club, der coole Sound in der durchdesignten Rooftop-Bar oder der Auftritt von Weltstars auf großer Bühne: Das Dubliner Nachtleben und die vielfältige Musikszene locken. Dabei ist ein gepflegtes Pub-Hopping die Basis für einen gelungenen Abend.
Alle Pubs, Bars und Clubs sowie Theater- und Livemusik-Bühnen finden Sie im Kapitel Kultur- und Nachtleben.
Ein gut sortierter Veranstaltungskalender findet sich im Internet unter dublinevents.com. Auch die Seiten der Tourist Information (visitdublin.ie) listen Veranstaltungen, ebenso das Eventportal entertainment.ie.
Feiern für jeden Geschmack
In Dublin ist der Pub-Besuch das wahre, typisch irische Ausgehvergnügen. Bier und Geselligkeit gehören für die Iren zusammen, und im Ausgehviertel Temple Bar kann man bis in den frühen Morgen feiern. Knapp 800 „Public Houses“ soll es in der Stadt geben - weniger als im 17. Jh., als eine Zählung in jedem fünften Haus der Stadt eine Schenke fand, doch noch immer genug für jeden Geschmack. Dabei leben in Dublin die verschiedenen Szenen und Milieus neben-, nicht miteinander und haben jeweils ihre eigenen Pubs der verschiedensten Stilrichtungen.
Vor allem auf Touristen zielt der Singing Pub, also ein Pub mit Darbietungen irischer Folk Music. Andere Lokale ersetzen die Band durch einen CD-Player, sind aber eingerichtet wie zu Großvaters Zeiten. Wieder andere spielen lautstark die Charts rauf und runter, bringen die Gäste beim Pre-Clubbing in Stimmung für die weiteren Ereignisse der Nacht. Tagsüber indes sind die meisten Pubs auch eine Art Gastwirtschaft, in der man einfach und preiswert essen kann, seien es Burger, Pies oder andere irische Klassiker.
Clubbing
Wenn die meisten Pubs schließen, fängt das Leben in den Clubs und Discos erst richtig an. Viele findet man in Temple Bar oder in der Leeson Street an der Südostecke des St Stephen’s Green. Einige Discos und Clubs nehmen keinen Eintritt (üblich sind sonst 10-30 €), langen aber bei den Drinks tief ins Portemonnaie. Üblich sind in jedem Fall gestrenge Türsteher, die darüber wachen, dass Angetrunkene, Leute mit falschem Outfit und oft auch solche mit falscher Nase und Hautfarbe draußen bleiben: „Not tonight, I’m afraid!“, heißt es dann.
Kino, Theater und Musik
Die großen kommerziellen Lichtspielhäuser mit Erstaufführungsrechten an den internationalen Kassenschlagern findet man vorwiegend auf der Northside um die O’Connell Street, während die künstlerisch anspruchsvolleren Produktionen und Retrospektiven eher auf der Southside gezeigt werden.
Mit einem Auge nach London oder New York schielend, verachten manche Dubliner ihre Stadt als kulturelle Provinz - und tun ihr dabei Unrecht. Die ganz große Oper und die Bühne von Weltrang fehlen, doch Dublin hat eine lebendige Theaterszene. Höhepunkt der Saison ist das alljährlich im Herbst gefeierte Dublin Theatre Festival (dublintheatrefestival.ie), zu dem Ensembles aus aller Welt in die Stadt kommen.
Was wäre Dublin ohne seine Musik? Von Händel (Klassik) bis U2 (Pop), von den Chieftains (Folk) bis Billy Scurry (Hip-Hop), nicht zu vergessen die vielen noch namenlosen Straßenkünstler, unter denen mancher Star von morgen sein mag. Denn die Stadt ist ein schier unerschöpflicher Nährboden für neue Bands und Musikstile.
5 Tipps für 5 Abende
♦ Abbey Theatre: Das dereinst von W. B. Yeats und Lady Gregory gegründete Nationalheater ist eine beinahe heilige Ikone der „Irishness“ - da schmerzt es manchen Traditionalisten, dass die beiden neuen Theaterdirektoren aus Schottland stammen. Sie versprechen frischen Wind und Mut zu Experimenten, die man bislang nur auf der zum Haus gehörenden Studiobühne Peacock sah.
♦ Irish Film Institute: Neben seinen Arbeitsschwerpunkten Medienbildung und Archivieren/Konservieren zeigt das vom Staat geförderte Institut auf drei Leinwänden auch Filme - seien es Klassiker der Filmgeschichte oder aktuelle Produktionen abseits des Mainstreams.
♦ O’Donoghues: Diese Musikkneipe, in der die legendären Dubliners ihre Karriere begannen, ist das inoffizielle Hauptquartier der irischen Folk Music. Meist rappelvoll, Eckbank und Tisch neben der Tür bleiben den Musikern vorbehalten. Für Raucher gibt’s einen großen überdachten Hof.
♦ Palace Bar: Ein klassischer Pub im viktorianischen Stil mit schönen Spiegeln und altem Mobiliar aus Mahagoniholz. Hier lassen sich bei einem Glas Whiskey (tolle Auswahl!) gern die Journalisten der benachbarten Irish Times inspirieren. Kein TV, keine Dudelmusik, keine Junggesellenabschiede. Sichtschutzwände sorgen dafür, dass man auch am Tresen ungestört reden kann.
♦ Whelan’s: Bietet regelmäßig Rock, Blues und Country. Die gelungene Mischung aus Alt und Neu macht Whelan’s zu einem beliebten Musikpub, und weil es nicht mitten im Temple-Bar-Viertel liegt, ist es auch an Abenden mit Livemusik nicht so überlaufen. Größere Gigs spielen in zwei Clubräumen gleich neben dem Pub.
Shopping
Für Preisbewusste beginnt das Einkaufserlebnis Dublin mit einem Schreck: Fast alles ist deutlich teurer als in Deutschland. So wird, wer aufs Geld schaut, in Dublin vor allem Raritäten, Liebhaberstücke und Spezialitäten erstehen, die es zu Hause nicht gibt.
Ausführliche Beschreibungen einzelner Einkaufsmöglichkeiten in den Vierteln befinden sich am Ende jeder Tour.
Eine Liste aller Geschäfte und Märkte finden Sie ab Link.
Souvenirs
Mützen, T-Shirts, Tassen oder Schlüsselanhänger werden mit Kleeblatt oder Harfe, mit dem Guinness-Logo oder der Farbe Grün zu einem typisch irischen Produkt gemacht und sind die beliebtesten Andenken, zumal in der Stadt allgegenwärtig. Die Kette Caroll’s ist sozusagen der Aldi unter den einschlägigen Souvenirläden, die sich in der Suffolk Street und in der Nassau Street konzentrieren, wo die Tourbusse ihre Reisegruppen zum Besuch des Book of Kells abladen. Gute Einkaufsadressen für Mitbringsel mit Erinnerungswert sind auch die Museumsshops, etwa im Nationalmuseum oder in der Chester Beatty Library. Passend zu den Ausstellungsschwerpunkten verkaufen sie Medien und Kunsthandwerk, dessen Qualität von „Edelkitsch“ bis zu „künstlerisch wertvoll“ reicht.
Mode
Bei Strickwaren made in Ireland denken manche sogleich an kratzige Pullover, die an langen Winterabenden von fleißigen Omas vor dem knisternden Torffeuer gefertigt wurden. Es gibt sie noch, diese klassischen Aran Sweater, und für 150 € und mehr sogar von Hand gestrickt, nur kratzen die Strickwaren dieser Preisklasse nicht mehr. Auch handgewebter Tweed, ein feinmaschiges Gewebe aus Wollgarnen, ist noch zu finden. Doch gibt es jenseits dieser althergebrachten Spezialitäten längst auch irische Strickwaren in modischem Design und gemäß aktueller Trends.
Irische Modedesigner wie Louise Kennedy, Paul Costelloe und John Rocha haben längst Weltruhm erlangt, und Kleider nach ihren Entwürfen werden auch auf dem Kontinent verkauft. In Dublin kann man solche Edelklamotten etwa im Powerscourt Townhouse bestaunen und erstehen.
Shoppen auf der Southside
Dublins Einkaufsviertel sind kompakt und fußgängerfreundlich. Die eleganteren Läden findet man auf der Southside rund um die Grafton Street (→ Tour 1). Diese hat noch immer Irlands teuerste Ladenmieten, vielleicht gerade deshalb aber etwas an Charme verloren, denn die Geschäfte werden zunehmend von großen Filialketten übernommen, die hier wie anderswo mit Prada, Gucci, Versace und dergleichen Labeln aufwarten. Die beste Bummel- und Einkaufszeit ist der Vormittag. Meiden sollte man die Grafton Street dagegen an den Wochenenden, wenn Massen von Shoppingausflüglern, Jugendcliquen, Straßenmusikanten und Taschendieben den geplanten Bummel zu einem unfreiwilligen Bad in der Menge machen.
Das aktuelle In-Viertel für den Kauf von Kleidung und Accessoires liegt zwischen der Grafton Street und der South Great George’s Street (→ Tour 1). Hier findet man in den Gässchen und Passagen rund um das Powerscourt Townhouse Schmuckläden und kleine Boutiquen mit oft unkonventionellen Angeboten, dazwischen genug Cafés und Restaurants für Pausen. Eher einem Flohmarkt als einem Einkaufszentrum gleicht die George’s St Arcade, und zwischen den Ramschwaren im Liberty Market ist man nun wirklich Welten von den Glitzerarkaden der Grafton Street entfernt.
Die Nachbarschaft des Trinity College ist mit dem Buchkaufhaus Hodges-Figgis, dem Joycianer-Treff Sweny’s Pharmacy und dem Buchcafé Books Upstairs ein Eldorado für Bücherfreunde. Die Gassen von Temple Bar (→ Tour 2) sind mit ihren Galerien und freakigen Läden gute Adressen zum Kauf von Kunst und Ethnoartikeln aus aller Welt. Antiquitätenjäger, Fans von Kunst und Kunsthandwerk und die Vintage-Enthusiasten machen einen Abstecher ins Antique Quarter in der Francis Street (→ Tour 4).
Shoppen auf der Northside
Auf der Northside ist die Achse Henry Street (→ Tour 7) die beliebteste Einkaufsmeile. Die Läden sind weniger aufgemotzt als in der Grafton Street und dafür preisgünstiger. Hier kaufen Paddy und Aoife Normalverbraucher bei den Kaufhäusern Arnotts und Dunnes, bei Penneys und Debenhams, im Jervis Centre oder ILAC Centre. In der Moore Street (→ Tour 7), einer Seitenstraße der Henry Street, befindet sich Dublins populärster Obst- und Gemüsemarkt.
Die Earl Street, also die östliche Verlängerung der Henry Street, wird gern von Schnäppchenjägern und notgedrungen von Dublins Armen aufgesucht. Hier reihen sich die Ein-Euro-Shops und hier gibt’s, manchmal direkt vom Lastwagen, Alltagskleidung und Haushaltswaren aus Konkursmassen und Direktimporten.
Südöstliche Innenstadt
Wege durch Dublin
Tour 1
Dieser Spaziergang führt durch die reichsten und attraktivsten Straßenzüge des Zentrums. Prunkbauten aus den Glanzzeiten der Stadt wechseln sich ab mit schlichten georgianischen Häuserzeilen und großzügigen Parks.
Der Abschnitt Spaziergang beschreibt die Route en détail. Sehenswürdigkeiten, in die man hineingehen kann (und dafür oftmals auch Eintritt bezahlen muss), erscheinen dort in Rot und werden im Abschnitt Sehenswertes noch einmal ausführlicher vorgestellt.
Dublins vornehmes Zentrum
Die georgianische Southside
Hier wird Irland regiert und verwaltet, hier besucht die künftige Elite die angesehenste Universität, hüten Nationalmuseum und Nationalgalerie die kulturellen Schätze der Nation. Manche Straßen sind noch von den georgianischen Häuserzeilen mit ihren farbenfrohen Eingangstüren geprägt. Das Trinity College verwahrt mit dem Book of Kells die größte Touristenattraktion der Stadt. Bücherwürmer stöbern in den Buchhandlungen der Dawson Street nach Raritäten, Fashionistas können in der Grafton Street dem Kaufrausch frönen. Zu Verschnaufpausen laden grüne Oasen wie St Stephen’s Green und Merrion Square ein, zur Stärkung McDonald’s und Kollegen, Sandwich-Shops, Bistros und Cafés.
Tour-Info Länge: 4 km | Dauer: 2 Std. ohne Innenbesichtigungen und Pause | Anschluss:Tour 2 oder Tour 3
Spaziergang
Über die Suffolk Street zum Trinity College
Ausgangspunkt der Tour ist die neugotische St Andrew’s Church in der Suffolk Street gleich neben dem Tourist Office. Auf der kleinen Anhöhe hielten einst die Dubliner Wikinger ihre Versammlungen ab. An dieser Stelle standen bereits mehrere Pfarrkirchen, zwei hatten einen ganz ungewöhnlichen, nämlich ovalen Grundriss. Das letzte, 1862 vollendete, in den 1990er-Jahren mit dem Schrumpfen der anglikanischen Gemeinde überflüssig gewordene Gotteshaus wurde jüngst zu einer Fressmeile mit allerlei Imbissständen umgebaut.
Vor der Kirche treffen Sie auf Molly Malone. Die 1987 zur 1000-Jahr-Feier der Stadtgründung zunächst in der Grafton Street aufgestellte Bronzestatue musste dort den Straßenbahngleisen weichen. Sie feiert die durch ein Volkslied berühmt gewordene Fischverkäuferin, deren Existenz historisch freilich nicht belegt ist. Ihre aus dem knappen Dekolleté quellenden Brüste und der Spitzname „tart with a cart“ („Die Süße mit dem Karren“) spielen auf Mollys zweiten Broterwerb an. Das Denkmal gehört zu Dublins „Talking Statues“. Wenn Sie mit Ihrem Smartphone den QR-Code scannen, wird Molly Sie anrufen und ihre Geschichte persönlich erzählen.
Gehen Sie ans andere Ende der von Souvenirläden gesäumten Suffolk Street und dort nach links in die Grafton Street. Sie mündet nach wenigen Schritten am Irish Whiskey Museum aufs College Green, einen viel befahrenen Platz zwischen Trinity College und Bank of Ireland. Es bedarf einiger Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass hier bis ins 17. Jh. auf einer grünen Wiese die Bürger Dublins ihre Kühe und Schafe grasen ließen. Das einem antiken Tempel nachempfundene Gebäude der Bank of Ireland wurde einst für das irische Parlament gebaut. Im rechten Seitenflügel zeigt das Cultural and Heritage Centre der Bank of Ireland eine Austellung zu Leben und Werk des Dichters Seamus Heaney. Weiter in Richtung Liffey ist auf der rechten Seite der Westmorland Street das National Wax Museum zu Hause.
Auf der anderen Seite des College Green strömen Studenten, Dozenten und Touristen durch das Front Gate ins Trinity College mit dem Zoological Museum und der Old Library. Hier ist mit dem Book of Kells, einem im Mittelalter herrlich gestalteten Evangeliar, eine der berühmtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Irlands ausgestellt.
An der Dawson Street
Die Straße trägt den Namen des Immobilienspekulanten Joshua Dawson. Der kaufte 1705 das Gelände östlich der Grafton Street, damals noch ein sumpfiger Morast ohne Weg und Steg, entwässerte es und leurdengte eine neue Straße an, die er in aller Bescheidenheit nach sich selbst benannte. Die meisten der so erschlossenen Parzellen verpachtete Dawson an Bauwillige.
Gleich am Anfang der Dawson Street passieren Sie mit Hodges Figgis die führende Buchhandlung der Stadt. Die St Ann’s Parish Church rechts wird außer zum Gebet auch gern wegen der hochkarätigen Konzerte besucht, zu denen die anglikanische Gemeinde einlädt.
Neben der Kirche residiert die Royal Irish Academy, eine traditionsreiche Vereinigung der angesehensten irischen Wissenschaftler aus allen Bereichen. Ursprünglich für Viscount Northland gebaut, wurde das Academy House (ria.ie) um die Mitte des 19. Jh. erweitert und zum Sitz der Akademie. Einige Sitzmöbel und ein Leuchter stammen aus dem Nachlass des 1803 aufgelösten Parlaments. Vom Eingang aus kann man einen Blick auf die wertvolle Stuckdecke des Treppenhauses werfen. Die für ihre Handschriftensammlung berühmte Bibliothek veranstaltet regelmäßig Ausstellungen, bei denen dann auch die Harfe des Dichters und Barden Thomas Moore (1779-1852) gezeigt wird.

Hier amtet Dublins Bürgermeister

Für sich selbst und sozusagen als Krönung seiner Straße ließ Joshua Dawson Mansion House (1710) errichten. Der Prachtbau, dessen Ziegelmauerwerk hinter einer Putzschicht verborgen ist, beeindruckte die Stadtväter derart, dass sie ihn alsbald erwarben und zum Amtssitz des Bürgermeisters machten. Dawson erhielt eine beachtliche Kaufsumme und eine Leibrente. Seinen Verzicht ließ er sich zudem durch einen sechs Pfund schweren und doppelt raffinierten Zuckerhut, den die Stadtverwaltung jedes Jahr an Weihnachten zu zahlen hatte, versüßen.
Rund um die Kildare Street
Die Dawson Street mündet direkt auf St Stephen’s Green. Wir werden den Park erst später erkunden und biegen jetzt zunächst nach links ab und dann ebenfalls nach links in die Kildare Street ein.
Auf der linken Seite überragt das graue Gebäude des Department of Arts, Sport and Tourism seine Nachbarn. Dies war der erste Bürobau, den sich der junge irische Staat in den 1930ern leistete. Über dem Eingang zieht sich ein schlankes Fensterband die Fassade hoch. Oben abgerundet, wird es von dem Relief eines Frauenhauptes gekrönt: Ériu, sozusagen die irische Germania und Muttergöttin des Landes. Über dem Portal mit seinen tonnenschweren Türflügeln vermählt der keltische Lichtgott Lugh die Mythologie mit der Technik, indem er Flugzeuge gen Himmel schleudert.
Biegen Sie nun neben dem Eingang in die Schoolhouse Lane ein, die zur Gründerzeit eine typische Zufahrt zu den Hinterhöfen und Stallungen war. Fensterband und Schlussstein wiederholen sich auf dieser Seite des Ministeriums, nur dass hier der heilige Brendan aus der Fassade ragt. Die Gasse mündet auf die Molesworth Street, die ihrerseits nach rechts genau auf Leinster House, den Sitz des irischen Parlaments, zielt.
Doch vor diesem verdient auf der linken Straßenseite noch die 1866 vollendete Freemasons’ Hall mit ihrem Fassaden-Potpourri aus dorischen, ionischen und korinthischen Säulen Beachtung. Hier residiert die Großloge der irischen Freimaurer. Im 1745 als Palais des Herzogs von Leinster errichteten Leinster House tagen seit 1925 die beiden Kammern des irischen Parlaments. Seit 1890 wird das Schloss an der Kildare-Street-Seite von den Rundbauten des National Museum (rechts) und der National Library (links) flankiert - ob das Ensemble harmonisch wirkt, sei dahingestellt. Im Lesesaal der Bibliothek, wo James Joyce oft arbeitete, siedelte er die große literarische Debatte des Ulysses an.

Affen beim Billard im Kildare Street Club

Weitere Räume hat die Bibliothek im Kildare Street Club Building, einem schmucken viktorianischen Backsteinbau am nördlichen Ende der Kildare Street. Die aus dem Stein der Säulenbasen an Fenstern und Portal gearbeiteten Skulpturen lassen sich als Parodie auf das Clubleben lesen: Hier spielen drei Affen Billard, dort ein Maulwurf Laute. Biegen Sie jetzt rechts in die Leinster Street ein. In Finn’s Hotel, noch zu erkennen anhand einer verblassten Inschrift auf der Backsteinfassade, traf James Joyce zum ersten Mal seine spätere Frau Nora Barnacle, die hier als Zimmermädchen arbeitete. In der Clare Street passieren Sie den Millennium Wing der National Gallery. Wie wär’s mit einer Kaffeepause in der Cafeteria der Galerie? Oder, wenn gerade Mittagszeit ist, mit einer Joyce-Lesung in Sweny’s Pharmacy gleich um die Ecke?
Auf dem Merrion Square
Die Clare Street führt Sie direkt zum Merrion Square, einer großen umbauten Parkanlage. Merrion Square wurde ab 1762 von Richard Fitzwilliam (6. Viscount Fitzwilliam) erschlossen und an Bauwillige verpachtet. Viele der farbenprächtigen Haustüren, die eines der erfolgreichsten Poster der Irlandwerbung zieren, findet man hier im Original; auch noch manchen schmiedeeisernen Balkon, wie er im späten 18. Jh. Mode war. Die strengen Bauvorschriften ließen den Bauherren wenig Freiraum für individuelle Gestaltung, und so versuchte man, sich durch Details wie eben Türen, Oberlichter und kunstvoll geschmiedete Fußabstreifer vom Nachbarn zu unterscheiden.
Sie erreichen den Square an der Nordwestecke. Im Haus Nr.1 am North Merrion Square, dem ältesten Gebäude am Platz, wohnten von 1855 bis 1876 der angesehene Augen- und Ohrenchirurg William Wilde und seine unter dem Künstlernamen Speranza dichtende Gattin Jane mit ihren Kindern, darunter auch der später so berühmte Sohn Oscar. Das restaurierte und mit georgianischen Möbeln ausgestattete Haus gehört heute dem American College Dublin (iamu.edu). Oben wohnen Studierende, doch die beiden unteren Etagen sind gelegentlich zu Kunstausstellungen geöffnet.
Gegenüber im Park stiftete die Guinness-Brauerei Oscar Wilde ein Denkmal. Er fläzt unbekümmert und unbeteiligt auf einem Felsen, ihm gegenüber stehen seine schwangere Frau Constance und ein männlicher Torso.
Dublin im Kasten
Oscar Wilde
„Nur eins ist schlimmer, als in aller Munde zu sein: nicht in aller Munde zu sein“ (There is only one thing in the world worse than being talked about, and that is not being talked about), lässt der junge Oscar Wilde den dandyhaften Lord Henry in Das Bildnis des Dorian Gray anmerken. Dass das eine aber zum anderen führen, nämlich ein zu sehr strahlender Held ganz schnell zur geächteten Unperson werden kann, sollte sich an Wildes eigener Lebensgeschichte zeigen.
Oscar Fingal O’Flaherty Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin als Sohn eines wohlhabenden Augen- und Ohrenchirurgen und einer Übersetzerin und Lyrikerin geboren. Seine glänzende Karriere (Studium am Trinity College, Stipendium in Oxford), sein Ruhm als Autor gesellschaftskritischer Komödien, sein wortgewandtes Auftreten, sein modisches Outfit und ein steter Hauch von Skandal machten Oscar Wilde zu einem beliebten Gast auf den Partys und Empfängen der feinen Gesellschaft.
Seine sexuellen Vorlieben wurden dem Enfant terrible schließlich zum Verhängnis. Bald nach der Heirat mit Constance Lloyd (1884) ging der Vater von zwei Kindern auch homosexuelle Partnerschaften ein, darunter langjährige Verhältnisse mit seinem Lektor Robert Ross und mit dem jungen Lord Alfred Douglas, Sohn des Marquis von Queensberry. Der Zorn des alten Queensberry über den Lebenswandel seines Sprösslings richtete sich bald auch gegen Wilde, den er als Verführer sah und öffentlich bloßstellte.
Wilde wehrte sich mit einer Verleumdungsklage gegen Queensberry - und verlor den Prozess. Der Marquis und sein Anwalt Edward Carson, Studienkollege von Wilde und späterer Premierminister von Nordirland, konnten Wildes homosexuelle Beziehungen beweisen. Der Dichter wurde in einem folgenden Strafverfahren zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Arbeit verurteilt.
Über der Haft zerbrach Oscar Wilde körperlich wie seelisch. Seine vor der gesellschaftlichen Ächtung nach Mitteleuropa geflohene Frau war inzwischen verstorben, das Verhältnis mit Alfred Douglas gescheitert. Wilde begab sich unter falschem Namen nach Paris, wo er am 30. November 1900 in Armut und Isolation starb - auf dem Totenbett konvertierte er noch zum Katholizismus. „Nichts macht so alt wie das Glück“ (Nothing ages like happiness), heißt es bei Wilde. Er wurde nur 46 Jahre alt.
Der Park war anfangs den Anwohnern vorbehalten, nur sie hatten einen Schlüssel. Während der Großen Hungersnot der 1840er war das Gelände Standort einer Suppenküche und damit auch Lagerplatz für Massen von obdachlosen Landflüchtlingen. Später wäre die Fläche beinahe mit einer riesigen Kathedrale überbaut worden, doch Gott sei Dank verzichtete Irlands katholische Kirche schließlich auf dieses Projekt. Erst seit 1974 sind die Grünanlagen für alle geöffnet.
Im Sommer ist der Park zugleich eine Freiluft-Kunstgalerie (merrionart.com). Besonders sonntags und bei schönem Wetter stellen Künstler ihre Arbeiten aus. Wenigstens in die Kategorie Kunsthandwerk gehört auch die in den Anlagen aufgestellte Sammlung alter Gaslaternen aus Dublins Straßen.
Von der Südostecke des Parks blickt man in die Fitzwilliam Street, wo die Elektrizitätsgesellschaft ESB 1965 Dublins längste georgianische Häuserzeile abreißen und durch ein Bürogebäude ersetzen ließ. Wohl als einen Akt bescheidener Wiedergutmachung hatte die ESB mit der Nummer29 ein noch originales Haus am Platz renoviert und im Stil von 1800 eingerichtet (numbertwentynine.ie). Es soll nun in Luxusapartments umgebaut werden.

Der Nornenbrunnen, St Stephen’s Green

Die Nordseite des Merrion Square mag die schickere Adresse gewesen sein, doch die Südseite kann auf ein Mehr an prominenten Anwohnern stolz sein, z. B. „The Liberator“ Daniel O’Connell (Haus Nr. 58), der Schriftsteller William Butler Yeats (Haus Nr. 52 und 82) und Erwin Schrödinger (Haus Nr. 65), ein Physiker, dessen geniale Wellengleichung dem diesbezüglich minder genialen Autor aus Schulzeiten noch in unliebsamer Erinnerung ist.
Auf der Westseite des Parks ist die restaurierte Rutland Fountain sehenswert, eine der wenigen noch erhaltenen öffentlichen Wasserstellen aus den Gründungsjahren des georgianischen Dublin. Neben ihr erinnert ein Kriegerdenkmal an die Gefallenen der irischen Armee.
Auf der anderen Straßenseite des West Merrion Square erblickt man wieder die National Gallery, Leinster House und das Natural History Museum. In den ausgedehnten Government Buildings amtieren Irlands Premier und sein Finanzminister. Noch für die britische Verwaltung gebaut, wurde das um einen Innenhof angelegte Gebäude 1921 zur Gründung des irischen Freistaats gerade rechtzeitig fertig.
An Ely Place und Merrion Row
Vom Merrion Square gehen Sie nun die Upper Merrion Street Richtung Süden. Auf Kunstfreunde wartet am Ely Place die Royal Hibernian Academy mit Irlands führenden Ausstellungen zu bildender Kunst der Gegenwart. In der Merrion Row, in die Sie rechts einbiegen, genauer gesagt in O’Donoghue’s Pub, begann die Karriere der legendären Band „The Dubliners“. Kurz vor der Ecke zum St Stephen’s Green erinnert der Hugenottenfriedhof an die französischen Protestanten, die in den 1690er-Jahren als Flüchtlinge nach Dublin kamen und als Weber gern gesehen waren. Links vom Eingang listet eine Gedenktafel die hier bestatteten Familien auf.
Rund um St Stephen’s Green
Sie erreichen St Stephen’s Green an der Nordostecke. Statuen nubischer Prinzessinnen schmücken den Zaun des Shelbourne Hotel (gebaut 1866/67). Hier wurde die irische Verfassung entworfen, gingen Schriftsteller ein und aus, darunter William Thackeray, Oscar Wilde oder George Moore, der das Hotel gleich zum Schauplatz seines Romans Ein Drama in Musselin machte.
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Fröhliche Bühne - das Gaiety Theatre
Blicken sie nun traurig, komisch oder völlig abgedriftet? Jedenfalls weisen die an ein schmiedeeisernes Vordach montierten Masken den Besucher darauf hin, dass er vor einem Theater steht: dem Gaiety, Dublins ältester Bühne, die der Volksmund respektvoll als „Grand Old Lady of South King Street” betitelt. Das Abbey Theatre auf der Northside mag als Nationaltheater die für die irische Kultur bedeutendere Stätte sein, doch das Gaiety Theatre, zu übersetzen als Theater des Frohsinns, ist die erfolgreichere Spielstätte. Weltklasseschauspieler wie Sarah Bernhardt, Peter O’Toole und Vanessa Redgrave, Opernstars wie Luciano Pavarotti und Joan Sutherland oder die Tänzerin Anna Pawlowa traten hier auf, Christy Moore und Sinéad O’Connor begeistern die Zuschauer. 1971 wurde das Gaiety als Schauplatz des Eurovision Song Contest auch einem Millionenpublikum deutscher Fernsehzuschauer bekannt. Katja Ebstein sang sich mit Diese Welt, dem wohl ersten Ökoschlager, immerhin auf Platz drei - neun Jahre vor Gründung der Grünen.
Nach einer erstaunlich kurzen Bauzeit von gerade einem halben Jahr eröffnete das von den geschäftstüchtigen Brüdern Gunn finanzierte Theater am 27. November 1871 mit Oliver Goldsmith’s Komödie She Stoops to Conquer, in welcher der Held den edelblütigen Vater seiner Angebeteten versehentlich für einen Gastwirt hält und auch als solchen behandelt - und damit ziemlich ins Fettnäpfchen tritt. Der Zuschauerraum mit seinen geschwungenen Galerien und den purpurroten Samtsesseln orientiert sich an den großen Opernhäusern des 19. Jh., die Fassade imitiert einen venezianischen Palazzo.
Die heutigen Besitzer, der steinreiche Konzertveranstalter Denis Desmond und Gattin Caroline, ließen sich die Restaurierung des Gaiety einiges kosten. Die alte Dame bekam sogar eine Klimaanlage. Leider bietet das Theater keine Führungen an.
King Street S., gaietytheatre.ie. Wenn Sie von West St Stephen’s Green kommen, gelangen Sie zum Theater, indem Sie nach links in die South King Street einbiegen.
Auf der Nordseite vonSt Stephen’s Green pflegten die Dandys und Beaus zu promenieren, bevor der unablässige Autostrom dieses Vergnügen verdarb. Dieser größte Park der Southside wird gern mit dem georgianischen Dublin in Verbindung gebracht, ist aber eine Schöpfung viktorianischer Landschaftsarchitektur und Gartenbaukunst.
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Das Pembroke-Imperium - Dublins goldener Boden
Pembroke Street, Fitzwilliam Square, Herbert Street und noch ein halbes Dutzend Lanes verweisen allesamt auf den riesigen Grundbesitz, den die Fitzwilliam-Familie und deren Erben, die Grafen von Pembroke, seit dem 13. Jh. im Südwesten Dublins erworben hatten. Das Imperium, auf dessen Grund die meisten georgianischen Häuser der Southside gebaut wurden, reicht vom Stadtzentrum bis nach Blackrock und Dundrum.
Dank der geschickten Geschäftspolitik seiner Vorfahren redet der gegenwärtige Chef des Grafengeschlechts, William Herbert, 18th Earl of Pembroke, 15th Earl of Montgomery, Baron von Cardiff, Shurland, Lea und was noch alles, nach wie vor ein Wörtchen mit, wenn irgendwo an Dublins besten Adressen gebaut wird. Als die Stadt sich im 18. und 19. Jh. nach Südwesten ausdehnte, verkauften die Fitzwilliams und Pembrokes ihre Grundstücke nicht, sondern gaben sie in Erbpacht an die Bauwilligen - nicht für 40 oder 50 Jahre, wie die Gardiners auf dem Nordufer, sondern für Jahrhunderte, ja in manchen Fällen für alle Ewigkeit.
Zwar ist die Grundrente, die die Hausbesitzer alljährlich an die pembrokesche Liegenschaftsverwaltung zahlen müssen, dank der Inflation heute nur noch ein symbolischer Betrag. Wer aber an seinem Gebäude etwas verändern will, ein Stockwerk aufsetzen oder vielleicht komplett neu bauen möchte, braucht die Zustimmung des Grundherren oder muss diesem das Land abkaufen. Das macht den pembrokeschen Besitz zu einer Goldgrube.
Selbst jene Hausbesitzer, deren einst über 200 Jahre geschlossene Erbpachtverträge heutzutage auslaufen und deren Grundstücke damit in ihren vollen Besitz übergehen, bringen Geld in die Kasse Seiner Lordschaft. Denn die Verträge sehen eine Schlusszahlung des Pächters über ein Achtel des aktuellen Grundstückswerts vor. So können auch künftige Pembrokes noch auf ein Einkommen aus Dublin zählen.
Allerdings haben rings um den Park noch einige georgianische Gebäude überdauert. So auf der Nordseite Haus Nr. 15, in dem nun das Little Museum of Dublin die letzten Hundert Jahre Stadtgeschichte nachzeichnet. Auf der Südseite wurde das Haus Nr. 80 anno 1736 nach Plänen von Richard Cassels gebaut. Zusammen mit der angrenzenden Nr. 81 kam es später in den Besitz von Benjamin Lee Guinness (1798-1868), dem Enkel des Brauereigründers Arthur, der beide Häuser zu einem repräsentativen Stadtpalais umbaute und dieses mit allerlei Kunst ausstattete. Heute ist im Iveagh House das irische Außenministerium zu Hause (dfa.ie). Die Iveagh Gardens auf der Rückseite sind nun Teil eines öffentlichen Parks (Zugang via Harcourt und Clonmel Sts).
Auch Nr. 85, der linke Flügel des Newman House mit seiner trutzigen Granitfassade, wurde von Richard Cassels geplant. Zusammen mit der später angefügten Nr. 86 beherbergt es nun das Museum of Literature Ireland. Nebenan steht mit der neobyzantinischen Newman University Church (1854-1856) Dublins beliebteste Hochzeitskirche.
Die Umrundung von St Stephen’s Green endet an der Nordwestecke. Dort erinnert Fusiliers’ Arch an die im Burenkrieg als Soldaten Ihrer Majestät gefallenen Iren - für irische Nationalisten ist der 1907 aufgestellte Triumphbogen deshalb ein „Tor der Verräter“.
Von der Grafton Street zur George’s Street Arcade
Das mit seiner kühnen Metallkonstruktion an eine viktorianische Bahnhofshalle erinnernde StStephen’s Green Shopping Centre war bei seiner Eröffnung 1988 Irlands größtes Einkaufszentrum. Mit ihm beginnt die verkehrsberuhigte Grafton Street, Dublins schickste Einkaufsstraße mit den höchsten Ladenmieten.
Gleich am Beginn der Straße beansprucht das Restaurant Captain America’s (44 Grafton St) den zweifelhaften Ruhm, 1971 als erstes Dubliner Lokal amerikanisches Fastfood wie Hamburger, Cheeseburger und Konsorten angeboten zu haben. Rocklegende Chris de Burgh begann hier seine Karriere, ein kleines Museum zeigt Gitarren und andere Devotionalien irischer Rockmusiker.
Ein paar Schritte weiter trifft man in der Harry Street eine Statue der wohl einflussreichsten Persönlichkeit der Dubliner Rockszene: Phil Lynott, Songwriter und Sänger von Thin Lizzy, der als einer der ersten Poesie und Rockmusik zusammenbrachte. Sein ungesunder, drogenreicher Lebensstil kostete den Star 1986 das Leben.

Bewley’s Café, der Treffpunkt schlechthin in der Grafton Street

Für Generationen von Dublinern war und ist Bewley’s Oriental Café ein beliebter Treffpunkt in der Grafton Street. Ludwig Wittgenstein verspeiste hier gern Omelett, und der junge und noch namenlose Bob Geldof soll hier irgendwann in den 1970ern bei einer Kaffeepause den Hit Rat Trap kreierthaben, mit dem die Boom Town Rats als erste irische Band den Spitzenplatz der englischen Charts erstürmten.Die Glasfenster auf der Rückseite des Cafés schuf Harry Clarke.
Gleich nach Bewley’s geht es links durch eine schmale Gasse zum Powerscourt Townhouse. Die aus Granitsteinen gefügten Außenmauern und das stuckverzierte Treppenhaus des 1774 für Lord Powerscourt gebauten Palais bilden nun die Hülle für ein nobles Einkaufszentrum, dessen Bars und Restaurants bis in den Abend geöffnet sind.
In der näheren Umgebung des Powerscourt Centre haben sich viele Läden mit Designerklamotten und anderen hochpreisigen Outfits niedergelassen. Günstiger kauft man in der George’s Street Arcade, einem Einkaufszentrum seit Queen Victorias Zeiten (georgesstreetarcade.ie). Über die Drury Street Richtung Norden kommen Sie wieder zurück zur St Andrew’s Church, dem Ausgangspunkt unseres Rundgangs.
Sehenswertes
Hochprozentige Unterhaltung
Irish Whiskey Museum
Eine unterhaltsame Tour durch Aufstieg, Niedergang und Wiedergeburt des irischen Whiskeys - eloquente Entertainer weihen uns, unterstützt durch Animationsfilme, in die Feinheiten der Whiskeyherstellung ein, erklären den Unterschied zwischen fortlaufender (patent still) und portionsweiser (pot still) Destillation und was das irische „Lebenswasser“ von der amerikanischen und schottischen Konkurrenz unterscheidet. Am Schluss der Tour darf dann in der Bar probiert und im Shop gekauft werden.
119 Grafton St Ecke College Green, irishwhiskeymuseum.ie. Tägl. 10-17.30 Uhr (Beginn letzte Führung), im Winter 10.30-18 Uhr. Eintritt mit Verkostung ab 23 €.
Mit sehenswertem Abgeordnetensaal
Bank of Ireland
Das massive klassizistische Gebäude entstand 1729-1739 nach einem Entwurf von Edward Pearce als Parlament der irisch-anglikanischen Landlords, die sich als eine eigene „Nation“ unter Schirmherrschaft der britischen Krone verstanden, lange bevor es das Commonwealth gab. Der rebellische Geist war jedoch nicht von Dauer. Mit dem Act of Union von 1801 löste sich das Parlament selbst auf, 1803 wurde das Gebäude an die Bank of Ireland mit der Maßgabe verkauft, es so umzubauen, dass es für große Versammlungen und Debatten nicht mehr zu gebrauchen wäre. Konsequenterweise machte das neue Parlament nach dem Ersten Weltkrieg der Bank ihren Besitz nicht mehr streitig, sondern zog in das Leinster House.
Von Pearce stammt der nach Süden gerichtete Haupteingang mit seinen imposanten Säulen. Schon seinerzeit viel bewundert, soll er Vorbild für die Fassade des British Museum gewesen sein. Der Eingang auf der Ostseite wurde erst 1785-1789 nach Plänen von James Gandon angefügt. Es heißt, die adeligen Herren des Oberhauses seien es leid gewesen, denselben Eingang wie die Parlamentarier des Unterhauses benutzen zu müssen.
Den Umbau zur Bank (1803) überwachte Francis Johnston. Auf ihn gehen die halbrunden Mauern beiderseits des Haupteingangs zurück. Nur aus der Vogelperspektive erkennt man sie als reines Blendwerk - dahinter sind keine Räume, sondern zwei Innenhöfe. Sanftes Gemurmel raunt durch Johnston’s Schalterhalle; nichts erinnert daran, dass an dieser Stelle einst die Redeschlachten der Abgeordneten tobten. Erhalten blieb jedoch der Saal des Oberhauses mit seiner Holztäfelung aus dunkler Eiche, einem kostbaren Kristallleuchter aus der Manufaktur von Waterford und zwei monumentalen, 1733 vollendeten Wandteppichen. Diese vermutlich von einem flämischen Weber gefertigten Tapisserien gelten als Meisterwerke und zeigen vor dem Hintergrund einer naturgetreuen Landschaft Szenen der Schlacht am Boyne und der Verteidigung Derrys.
Diskret, wie Geldinstitute sind, macht auch die Bank of Ireland um das Juwel House of Lords nicht viel Aufhebens. Doch während der üblichen Geschäftszeiten (Mo-Fr 10-16, Do 10-17 Uhr) kann man einen Blick ins House of Lords werfen - vom Hof aus gesehen rechter Eingang. Führungen Di 10.30 und 12.30 Uhr.
Seamus-Heaney-Austellung
Bank of Ireland Cultural and Heritage Center