Mistkerl - Alizé Siffleur - E-Book

Mistkerl E-Book

Alize Siffleur

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Beschreibung

Jule weiß genau was sie will: Einen erfahrenen Mann, der ihr etwas zu bieten hat. Aber da ist noch Ben, ihr Freund und Nachbar. Er macht sie ganz schön an. Mehr als einmal hat sie sich vorgestellt wie es wäre, Sex mit ihm zu haben. Trotzdem will sie sich nicht mit dem drei Jahre jüngeren Ben einlassen. Aber mit den guten Vorsätzen ist es so eine Sache ... Nach einem feucht, fröhlichen Abend landen Jule und Ben schließlich zusammen im Bett. Hier entdeckt Jule eine ganz neue Seite der Lust, denn Ben ist dominant und fordert von ihr, sich ihm zu unterwerfen. Obwohl Jule es sich nicht eingestehen will, ist sie von seiner Dominanz fasziniert und kann sich ihm nicht entziehen. Als Jule schließlich in einem Swinger Club zum Sex gezwungen werden soll, ist Ben zwar zur Stelle, aber er hat ganz eigene Bedingungen. Frech, frivol und tabulos, so ist der neue Roman von Alizé Siffleur.

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Für Alan, meine zweite Hälfte,

meine Inspiration, meine große Liebe.

It's amazing how you can speak right to my heart

Without saying a word you can light up the dark

Try as I may I can never explain

What I hear when you don't say a thing

The smile on your face

let's me know that you need me

There's a truth in your eyes

saying you'll never leave me

The touch of your hand

says you'll catch me wherever I fall

You say it best, when you say nothing at all ...

Aus dem Song

‚When You Say Nothing At All’

von Ronan Keating

„Reich mir mal die Butter ’rüber, Cosima“, sagte Ben.

Automatisch schob ich die Butterdose in seine Richtung, ohne vom Feuilletonteil der Zeitung aufzusehen. Dabei murmelte ich: „Du sollst mich nicht Cosima nennen, Jule genügt völlig“, so wie immer, wenn mein Nachbar und bester Freund meinen zweiten Namen erwähnte.

„Ich weiß, aber Cosima ist super strange. Der Name passt zu dir, mein kleiner Schnuckelhase.“

Diese Bemerkung holte mich hinter dem Zeitungsteil hervor. Seit ich Ben, der eigentlich Benjamin hieß, in einer schwachen und ziemlich weinseligen Stunde meinen zweiten Vornamen verraten hatte, sprach er mich häufig damit an. Dabei wusste er, dass ich ihn nicht ausstehen konnte.

Schon vor längerer Zeit hatte ich meine Mutter gefragt, was sie genommen hatte, als sie den zweiten Vornamen ausgesucht hatte. Meine Mutter konnte mir die Frage nicht so genau beantworten, aber sie erklärte, dass es ziemlich starkes Zeug gewesen war, das sie eingeworfen hatte. Weiter wollte ich eigentlich gar nicht aufgeklärt werden. Mir reichte das Wissen, dass meine Mutter, als sie so ungefähr in meinem Alter war, in einer Kommune gelebt hatte, in der es in erster Linie um die freie Liebe gegangen war. Dort hatte sie es wohl ziemlich wild getrieben. Wild und irgendwie mit jedem. Das Ergebnis war dann ich. Wobei meine Mutter keine Ahnung hatte, wer letztendlich der Erzeuger meiner Wenigkeit gewesen war.

Ja, klasse! Genau das braucht man, vor allem als kleines Mädchen. Eine Mutter, die ziemlich bunt und ausgeflippt ist und die Erkenntnis, dass es sechs oder sieben potentielle Väter für einen gibt. Dabei wünscht man sich nichts sehnlicher, als einfach mit dazu zu gehören und nicht weiter aufzufallen! Das war in meinem Fall hoffnungslos, weil meine Mutter so anders war als alle anderen Mamas.

Wenigstens hatte ich sie durch meine plötzliche und unerwartete Anwesenheit, wenn auch vorerst in ihrem Bauch, so geschockt, dass sie beschloss, ein wenig bürgerlicher zu werden. Das bedeutete, dass sie sich eine kleine Wohnung suchte, Gelegenheitsjobs annahm, mit dem Kiffen aufhörte und sich nur noch ab und zu mittels Alkohol die Kante gab. Sie brachte uns tatsächlich irgendwie durch. Manchmal mehr schlecht als recht, aber immerhin.

Jetzt legte ich die Zeitung beiseite. Ich fand, dass es an der Zeit war Ben verbal auf die Finger zu klopfen. Oder eher auf den Mund.

„Schnuckelhase? Das ist ja noch schlimmer! Nennst du deine neue Tussi so, oder was? Okay, sie hat vorstehende Zähne, da verstehe ich den merkwürdigen Kosenamen. Aber mich verschone bitte damit. Ich habe lange genug eine Zahnspange getragen. Meine Zähne sind perfekt.“ Einen Moment wartete ich, um meine Worte wirken zu lassen. „Überhaupt passt der Name Cosima gar nicht zu mir, du Spinner“, fügte ich streng hinzu.

„Aber, aber! Da ist wohl jemand eifersüchtig, was“, grinste Ben.

Einmal mehr stellte ich fest, dass er mit seinem komischen, verstrubbelten Haar und dem verschmitzten Grinsen ziemlich heiß aussah. Und er roch gut, wie ich immer wieder feststellte. Wie es wohl wäre, einmal eingehender an ihm zu schnüffeln? Oder ihm die Haare noch weiter zu verstrubbeln. Oder ihn zu küssen.

Sofort rief ich mich zur Ordnung. Dieser Typ war mein Nachbar, mein Freund und weiter nichts. Ben und ich verstanden uns vom ersten Aufeinandertreffen an richtig gut, lagen auf der gleichen Wellenlänge. Inzwischen hatte es sich eingebürgert, dass wir samstags zusammen frühstückten, wenn es passte. Nicht was Sie meinen. Einfach frühstücken, ohne die Nacht miteinander verbracht zu haben. Ganz gemütlich, mit der Zeitung und allem drum und dran. Immer wieder sagte ich mir, dass Ben so etwas wie ein kleiner Bruder für mich war, weiter nichts, denn schließlich war er gute drei Jahre jünger. Manchmal gingen wir zusammen ins Kino oder einen trinken und das war’s. Oder wir frühstückten halt miteinander. Eine erotische Beziehung mit ihm konnte ich mir so gar nicht vorstellen. Und überhaupt war er nicht mein Typ. Ich stand eher auf Männer älteren Semesters.

Männer, die es gewohnt waren, Befehle zu erteilen und Sicherheit vermittelten. Ben mit dem störrischen Haarschopf und den rauchgrauen Augen, die manchmal so unglaublich treu und verträumt aussahen ...

Also bitte! Was ich wollte, war ein richtiger Mann, der wusste, was er wollte und keinen Bubi, der sich erst noch ausprobieren musste und immerzu irgendwelche Tussis abschleppte.

„Pah, eifersüchtig, von wegen“, stellte ich deshalb sofort klar. „Ist mir doch egal, mit was für einem Schnuckelhäschen du im Bett herumhoppelst. Obwohl das jetzige ziemlich laut ist. Uhhh, Ben ... mach’s mir ...jahhhaaaa ... stoß zu“, imitierte ich seine derzeitige Bettgenossin.

Im Haus waren die Wände eben extrem dünn und Ben hatte sein Schlafzimmer genau über meinem, so dass ich öfter mal das zweifelhafte Vergnügen hatte, an seinen sexuellen Umtriebigkeiten teilzunehmen, jedenfalls akustisch.

Nicht, dass ich prüde gewesen wäre. Oder nie einen Typen mit nach Hause nehmen wollte, um es heiß, schmutzig und die ganze Nacht lang mit ihm zu treiben ...

Na ja, also - eigentlich war das höchst selten der Fall oder besser gesagt nie. Es war nicht so, dass ich keine Gelegenheit dazu gehabt hätte! Aber seit ich hier wohnte hatte es sich einfach nicht ergeben und um ganz ehrlich zu sein, war das vorher auch schon so. Letztendlich hatte mich immer irgendein Detail gestört und ich hatte den Kandidaten schnöde abblitzen lassen. Anders als mein Lieblingsnachbar, der gefühlt alle vier Wochen eine neue und willige Person abschleppte.

Ben gab den Zerknirschten. Er zog den Kopf ein, machte eine Grimasse. „Sorry, wenn wir dich um deinen Schönheitsschlaf gebracht haben. Sie ist eben sehr kommunikativ.“

Diese Aussage ließ mich kichern. „Das hast du schön gesagt. Vielleicht könntest du ihr beim nächsten Mal einfach ein Kissen auf den Kopf drücken, wenn sie kommt. Nicht so, dass sie keine Luft mehr kriegt, sondern mit Gefühl. Einfach, damit sie nicht so laut ist.“

Mein Gegenüber grinste mich an. „Super Idee. Es soll ja den besonderen Kick geben, wenn einem die Luft etwas abgedrückt wird. Von wegen Sauerstoffzufuhr im Gehirn. Aber ob das auch mit einem Kissen funktioniert? Keine Ahnung. Du musst dir übrigens darüber keine Gedanken machen. Suzanne und ich haben uns getrennt. Es hat sich letztendlich nicht richtig angefühlt, obwohl wir eine ganze Weile zusammenwaren.“

„Nicht richtig angefühlt? Aber im Bett schon, was?“, grinste ich. „Also bist du wieder auf der Piste? Bei deinem Verschleiß wird es nicht lange dauern, bis du wieder ein Hoppelhäschen beglückst ...“

„Schnuckelhase“, verbesserte mich Ben. „Nicht Hoppelhäschen. Was soll ich machen. Du willst ja nicht, obwohl dir eine Menge entgeht, Cosima. Glaub mit, ich würde dich glücklich machen.“

„Du sollst mich nicht Cosima nennen, verdammt nochmal. Wie oft soll ich dir das noch sagen. Und überhaupt, mach mal halblang, du Kind. Von wegen, du würdest mich glücklich machen. Wenn ich scharf auf dich wäre und dich ins Bett zerren wollte, dann würdest du wahrscheinlich die Krise kriegen.“

„So, meinst du?“ Ben stand auf, stellte sich hinter mich und begann damit, mir den Nacken zu massieren. Zugegeben, das fühlte sich total gut an.

„Das gefällt dir, was“, murmelte er leise, wobei seine Stimme einen rauen Unterton bekam. „Was meinst du, wie gut ich in Ganzkörpermassage bin. Du solltest es ausprobieren.“

Er ließ seine Hände weiter wandern, über die Schulter bis zum Ansatz meiner Brüste, den er zart streichelte.

Diese Liebkosung stürzte mich in eine ziemliche Verwirrung, denn es gefiel mir ausgesprochen, so von Ben berührt zu werden. Und nicht nur das! Ein angenehmes Prickeln machte sich zwischen meinen Beinen breit.

‚Stopp. das geht gar nicht’, fuhr es mir durch den Kopf. Entschlossen wandte ich mich aus seinem Griff. „Okay, alles gut. Jetzt hör schon auf. Du scheinst im Moment notgeil zu sein. Das geht echt verdammt schnell bei dir.“

„Schade“, mit einem Schulterzucken ließ Ben die Arme sinken. „Du weißt nicht was dir entgeht ...“

Seine Worte, aber auch seine Berührungen ließen mir keine Ruhe. Was war plötzlich in ihn gefahren? Bisher hatten wir eine sehr glückliche und sehr platonische nachbarliche Beziehung miteinander. Keine Gefühlsverwirrungen! Eben deshalb funktionierte es fantastisch zwischen uns.

Ab und zu hatte ich zwar darüber nachgedacht, wie es wohl mit ihm wäre, aber das war nur ein theoretischer Gedanke, den ich jedes Mal schnell beiseite schob.

Heute war es anders gewesen. Seine Hände an meinem Busen, das hatte sich toll angefühlt.

Energisch rief ich mich zur Ordnung. Wahrscheinlich war nicht Ben notgeil, sondern ich. Tatsächlich hatte ich seit einer ganz schön langen Zeit keinen Sex mehr gehabt. Außer mit mir selbst, aber das zählte ja nicht.

Ich überlegte. Vielleicht sollte ich intensiv auf die Suche nach einem netten, potenten Partner gehen. Oder nach einem unglaublichen Erlebnis, wie es in einschlägigen Büchern geschildert wird. Sie wissen schon: Sie und er sehen sich an und schon fallen sie übereinander her. Wobei er sie ins nächste Hotel oder in sein tolles Penthouse zerrt, ans Bett fesselt, ihr vorher oder hinterher Schläge auf den Allerwertesten verpasst, was sie toll findet, und wobei sie willenlos und feucht wird. So etwas in der Art.

Mir passierte derartiges nie! Wahrscheinlich lag es daran, dass ich nicht richtig suchte. Oder nicht an den richtigen Orten. Aber wo sollte ich auf die Schnelle einen gutaussehenden, super potenten Traummann mit guten Umgangsformen finden, der mich verwöhnen, toll finden, massieren, bis zur Bewusstlosigkeit vögeln und vielleicht sogar lieben könnte? Und das alles ohne größere Verpflichtungen, aber irgendwie nicht ohne ein wenig Gefühl. Spontan fiel mir nur eine Antwort ein:

Im Internet.

Weil es Samstag war, und ich sowieso nichts Besonderes vor hatte, machte ich mich gleich kundig. Ich warf meinen Laptop an und gab einfach ‚Gelegenheitssex’ ein. Erst einmal klärte Google mich auf, dass das was ich suchte Casual Date heißt.

Okay, dann eben so. Schließlich ist Frau ja lernfähig. Was dann allerdings kam, ließ mich staunen, denn es boten sich zahlreiche Plattformen für ein solches Date an. Anscheinend hatte ich bisher ziemlich hinter dem Mond gelebt, denn das hatte ich nicht geahnt. Na gut, bislang hatte ich mich ja auch nicht dafür interessiert. Jetzt allerdings faszinierten mich die ungeahnten Möglichkeiten. Gleichzeitig kamen mir Bedenken. Sollte ich mich wirklich irgendwo einloggen? Wer konnte schon sagen, was sich dahinter verbarg? Vielleicht irgendwelche Spinner, die wer weiß was wollten. Oder das Ganze war eine riesengroße Abzocke.

‚Quatsch, Jule. Sei kein Feigling. Was soll schon passieren. Du schaust unverbindlich in so einem Forum vorbei und gut ist es. Du kannst dich jederzeit wieder ausloggen’, beschloss ich.

Und überhaupt war ich schließlich eine moderne junge Frau, die so ziemlich jeden Trend mitmachte. Warum also nicht.

Doch bevor ich diese Sache anging, wollte ich mich gleich einmal darüber informieren, was es alles an Sextoys gab, das hatte ich bisher auch noch nie gemacht. Klar kannte ich Dildos, Vibratoren, wenn auch nicht aus der Nähe. Was es sonst noch für Spielzeug gab, wusste ich nicht so genau. Auch hier hielten sich meine Kenntnisse der Materie in Grenzen.

Also klickte ich mich in den Shop eines entsprechenden Anbieters. Mutig geworden schaute ich mir das Sortiment nicht nur an, sondern bestellte gleich einen Vibrator, der als

‚perfekter Toy-Einsteiger mit Reizrillen, verschiedenen Geschwindigkeiten und durch gefühlsechter Latexummantelung ungeahntem Lustgewinn’

angepriesen wurde.

Dabei kam ich mir sehr mutig vor und ein kleines bisschen verrucht. Nach dieser Aktion kochte ich mir erst einmal einen Kaffee und während ich den Zischgeräuschen des Kaffeeautomaten lauschte, beschloss ich, den möglichen Gelegenheitssex auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.