Sympathy with the devil - Alizé Siffleur - E-Book

Sympathy with the devil E-Book

Alize Siffleur

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Beschreibung

Nach einer gescheiterten Beziehung bewirbt sich Kim als Erzieherin. Ihr neuer Arbeitsplatz ist Crannog House, ein alten Herrenhaus, das an der irischen See liegt. Obwohl ihr neuer Arbeitgeber, Connor Thorburn, arrogant und zynisch ist, fühlt sich Kim sofort zu ihm hingezogen. Trotzdem versucht sie, seinem Drängen nicht nachzugeben. Doch bald schon kann sie nicht mehr widerstehen. Thorburn entpuppt sich als fordernder und rücksichtsloser Liebhaber, aber seine Dominanz fasziniert Kim. Als er sie allerdings nötigt, beim Sex mit einer Anderen zuzuschauen, eskaliert die Situation.

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Für Alan, meine zweite Hälfte, meine Inspiration, meine große Liebe.

Willst du bei mir bleiben?

Schenk mir den Augenblick

dir was zu sagen.

Vielleicht hast du es ja geahnt,

vielleicht aber auch nicht.

Ich will dich was fragen.

Ich nehm’ all meinen Mut zusammen.

Mein Herz in die Hand,

damit ich es wage...

Willst du bei mir bleiben

von jetzt an bis zum Schluss?

Willst du mein Zuhause sein

in diesem großen Zirkus?

Willst du bei mir bleiben

auf dieser weiten Reise,

bis der letzte Vorhang fällt

für uns beide?

Aus dem Song ‚Willst du bei mir bleiben’

von der Gruppe ‚Klee’

Der Umschlag steht an einen Fotorahmen gelehnt auf dem Sideboard im Wohnzimmer. Dort befindet er sich schon seit ein paar Tagen. Ich bringe es einfach nicht über mich ihn aufzumachen. Damit wäre alles so verdammt endgültig.

Heute habe ich mir eine Flasche Wein geleistet, es ist ein Barolo aus den Piemont. Ein richtig teurer Stoff, aber das ist er mir wert. Ich habe die Flasche geöffnet, den Wein atmen lassen. Jetzt lasse ich ihn im Glas kreisen. Rubinrot ist er. Ich nehme den ersten Schluck, schmecke Himbeeren, Pflaumen, einen Hauch von Lakritz.

Mit dem Geschmack des Weines kommen die Erinnerungen. Tränen schießen mir in die Augen, ich blinzele sie weg.

‚Jetzt oder nie’, denke ich, weiß genau, dass ich den Brief jetzt lesen muss, sonst wird das nie was.

Doch bevor ich den Umschlag endgültig öffne, denke ich daran, wie alles angefangen hat ...

Gesucht wirdfür den Privathaushalt eines Unternehmers mit einer Tochter im Alter von 7 Jahren eine flexible Kinderfrau/Erzieherin die sich um den Tagesablauf des Kindes kümmert. Geboten wird eine Festanstellung.

Das Kind besucht eine Privatschule. In den Morgenstunden machen Sie es für die Schule fertig und bringen es dorthin. Am Nachmittag holen Sie das Kind von der Schule ab und gestalten das weitere Programm mit ihm.

Sie sollten im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sein und nicht rauchen. Ein Dienstfahrzeug steht zur Verfügung. Der Erziehungsberechtigte ist in der Regel nicht vor dem Abend zu Hause und teilweise auf Reisen. Deshalb sollten Sie auf dem Anwesen übernachten. Eine kleine, möblierte Wohnung in einem Nebengebäude des Anwesens steht Ihnen zur Verfügung. Falls nötig sollten Sie an den Wochenenden zur Verfügung stehen, was separat vergütet wird.

Unterstützt werden Sie durch eine Haushälterin, die montags bis freitags ganztätig ins Haus kommt.

Sie sollten flexibel sein und dieses Aufgabengebiet selbständig übernehmen. Weiterhin sollten Sie gute englische Sprachkenntnisse besitzen. Allerdings wird Wert darauf gelegt, dass mit dem Kind deutsch gesprochen wird.

Die Position ist per sofort zu besetzen und wird überdurchschnittlich vergütet.

Weitere Informationen:

Das Anwesen Ihres zukünftigen Arbeitgebers liegt in der Nähe von Holyfield, auf Holy Island, einer kleinen Insel in der Irischen See. Die Insel ist durch eine Brücke (Four Mile Bridge) und einen Damm mit dem Festland verbunden. Liverpool befindet sich in ca. 110 km Entfernung.

***

Diese Annonce kam mir gerade Recht, denn ich brauchte Abstand. Abstand von meinem bisherigen Leben, das wie ein Scherbenhaufen vor mir lag.

Es kam mir vor, als lägen Lichtjahre zwischen der grenzenlos glücklichen, immer gut gelaunten und strahlenden Person und dem Häufchen Elend das ich seit einiger Zeit war.

Dabei hatte alles so super angefangen. Mein Job als frisch gebackene Erzieherin machte mir Spaß. Ich liebte den Umgang mit ‚meinen’ Kindern und bekam jede Menge von ihnen zurück. Zudem liebte ich Dominik aus ganzem Herzen. Wir planten ein gemeinsames Leben, wollten eine Familie gründen, mindestens fünf Kinder haben und gemeinsam ein Haus bauen, in dem sie groß werden würden.

„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ Hat schon John Lennon in dem Song „Beautiful Boy“ gesagt*. Das stimmt wirklich.

Von gleich auf jetzt ging mein Leben in die Brüche. Mein Dominik, die Liebe meines Lebens, verließ mich für eine Andere. Nicht irgendeine Andere, oh nein! Die Glückliche war die verheiratete, mittelalte Leiterin des Kindergartens. Also meine Vorgesetzte. Wie geschmacklos war das denn! Irgendwann hatten die Zwei wohl Gefallen aneinander gefunden, trafen sich heimlich und gingen miteinander ins Bett. Das lief so lange gut, bis der gehörnte Ehemann dahinterkam. Er war entschieden cleverer als ich, die zu diesem Zeitpunkt noch an die wahre Liebe glaubte.

Ich will es kurz machen: Es kam zum Supergau. Die mittelalte Person verließ ihren Mann, Dominik verließ mich. Die beiden taten sich zusammen.

Ich war zunächst in einer Schockstarre, die allerdings nicht lange andauerte. Eine unglaubliche Wut folgte. Ich stellte zuerst Dominik und dann die Person, mit der ich jeden Tag im Kindergarten zu tun hatte, zur Rede. Beide Unterhaltungen waren unschön und laut. Als Folge kündigte ich das Arbeitsverhältnis, warf Dominik seine restlichen Sachen vor die neue Wohnung und das buchstäblich. Unser zerschreddertes, gemeinsames Foto in DIN A2 Format packte ich ihm in den Briefkasten.

Nichts war mehr so, wie ich es geplant hatte. Deshalb hatte ich beschlossen, mich auf die Annonce zu bewerben, in der eine Erzieherin gesucht wurde. Ich wollte einfach weg. So weit wie möglich, damit ich Dominik und seine Neue nicht mehr sehen musste. Bestimmt würde ich durch einen aufregenden neuen Job meinen Kummer vergessen. Einem Neuanfang stand also nichts im Wege. Mit viel Hoffnung und Enthusiasmus schickte ich also meine Bewerbung los und bekam bald darauf einen Anruf:

„Hallo, hier spricht Celine Faure. Ich Rufe im Namen von Mister Connor Thorburn an. Sie hatten sich für die Stelle als Kindermädchen auf Crannog House beworben.“

„Genau. Als Kindermädchen und Erzieherin“, quiekte ich atemlos. Dass ich so schnell eine Chance bekam, damit hatte ich nicht gerechnet.

„Wenn der Job immer noch für Sie in Frage kommt, dann möchte ich gern einen Vorstellungstermin mit Ihnen ausmachen.“

„Ja, klar. Wann wäre das?“, stammelte ich aufgeregt.

„So schnell es geht“, war die Antwort. „Ihre Reisekosten werden natürlich von Mister Thorburn übernommen. Ich buche Ihnen ein Ticket von Hamburg nach Liverpool und einen Leihwagen. Es sind dann noch circa 100 Meilen bis nach Crannog House. Das werden Sie doch sicher bewältigen. Schließlich sollen Sie zukünftig Fia zur Schule bringen und wieder abholen.“

Ich schluckte. An den britischen Linksverkehr hatte ich bisher noch gar keinen Gedanken verschwendet. Aber irgendwie würde ich es schon schaffen.

„Hallo, sind Sie noch da?“, schnurrte Celine Faure.

„Ja, klar. Kein Problem. Wenn Sie mir alle Unterlagen schicken, steht einem Vorstellungstermin nichts im Weg“, sagte ich optimistischer, als ich mich fühlte.

Anschließend hatten wir uns schnell auf einen Termin geeinigt. Das war überhaupt kein Problem. Meine Arbeit im Kindergarten hatte ich ja sowieso gekündigt und meinen Resturlaub genommen, so dass ich frei über meine Zeit verfügen konnte.

Trotz allem fühlte ich mich zum ersten Mal seit Wochen einigermaßen gut und sah dem Vorstellungsgespräch erwartungsvoll entgegen.

***

Wie Celine es mir erklärt hatte, lag das Anwesen meines zukünftigen Arbeitgebers abgeschieden an der irischen See. Bis zum nächsten Ort, Holyfield, waren es etliche Kilometer. Die Schule, die Thorburns Tochter besuchte, lag auf dem Festland, das durch eine Brücke zu erreichen war. Ich würde meinen Schützling also früh wecken müssen.

Bis zum Gesprächstermin hatte ich mir alle möglichen Szenarien vorgestellt. Sicher würde der Vater des Kindes ein langes Gespräch mit mir führen, denn er wollte seine Tochter bestimmt in guten Händen wissen. Ich überlegte mir Antworten auf die Fragen, die er mir sicher stellen würde.

Wie ich durch die Formulierung der Annonce schon vermutet hatte, war Connor Thorburn geschieden. Das Kind lebte bei ihm. Ich nahm mir fest vor, mir keine Meinung zu bilden, bevor ich die Familie nicht kennengelernt hatte.

Natürlich hatte ich ihn gegoogelt. Er war scheinbar schwer reich, aber was für Geschäfte er genau tätigte, fand ich nicht heraus. So wirklich interessierte mich das auch nicht. Dafür war ich gespannt auf sein Aussehen. Leider gab es nicht besonders viele öffentliche Fotos von ihm. Auf denen, die ich fand, war er verschwommen im Hintergrund abgebildet. Thorburn schien ein fotoscheuer Mensch zu sein. Das konnte ich gut verstehen. Wer will schon ungefragt in die Öffentlichkeit gezerrt werden?

So stellte ich mir einen netten, älteren Daddy vor, dem vor allen Dingen das Wohl seines Kindes am Herzen lag.

Sein Vater war ein Schotte und seine Mutter eine Deutsche gewesen. Beide Eltern lebten nicht mehr. Es schien, als wolle er seine Tochter zweisprachig aufwachsen lassen, deshalb suchte er vermutlich ein deutsches Kindermädchen.

Wie verabredet bekam ich ein paar Tage später einen dicken Umschlag zugeschickt, in dem sich die Tickets für den Hin- und Rückflug und die Unterlagen für den Mietwagen befanden. Ich würde vormittags ankommen und am nächsten Tag wieder zurückfliegen. Also packte ich mein Köfferchen und machte mich auf den Weg zum Flughafen.

Der Flug verlief reibungslos, der Mietwagen stand parat. Mit dem Linksverkehr tat ich mich zunächst schwer, aber als ich Liverpool hinter mir gelassen hatte, funktionierte auch das einigermaßen. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass Holy Island einer weiteren Insel mit Namen Anglesey vorgelagert war, so dass ich also zwei Inseln überqueren musste, um Crannog House zu erreichen. Zum Glück waren beide Inseln durch Brücken miteinander, beziehungsweise mit dem Festland verbunden. Ich würde also nicht täglich mit der Fähre fahren müssen, um Fia zur Schule zu bringen und sie wieder abzuholen, was ich mir sehr zeitaufwendig vorstellte.

Schließlich kam ich in Crannog House an.

***

Aufgeregt läutete ich an dem schmiedeeisernen Tor, das in die hohe Mauer eingelassen war, die das Anwesen umgab. Ein bisschen kam mir alles unwirklich vor, denn so etwas kannte ich nur aus Filmen über die Reichen und Schönen.

Eine Kamera surrte in meine Richtung. „Hallo, Sie sind sicher das neue Kindermädchen. Sie sind überpünktlich“, erklang es blechern aus dem Lautsprecher.

„Ja ... ähm ... genau. Ich bin ein bisschen früh dran, weil alles super geklappt hat“, erklärte ich während ich angespannt von einem Bein aufs andere trat.

Ein Summen ertönte, die Torflügel schwangen weit auf. Neugierig schaute ich während der Fahrt zum Haupthaus nach rechts und links. Was für einen riesigen Garten ich durchfuhr! Um korrekt zu sein, handelte es sich sowieso eher um eine Parklandschaft bei der jeder Quadratmeter super gepflegt war.

Der Anblick des Hauses verschlug mir die Sprache. Es war in die Klippen hineingebaut, wirkte ein bisschen futuristisch mit seiner gläsernen, chromblitzenden Fassade. Alles sah aus, als wäre es einer Homestory über einen Superreichen aus einem Hochglanzmagazin entstiegen. Entschlossen parkte ich direkt vor der Tür und stieg aus. So schnell würde ich mich nicht beeindrucken lassen. Schließlich waren die Bewohner dieses Hauses auch nur Menschen.

Ehe ich ganz vor der Tür stand, öffnete sich diese. Ein Mädchen und eine junge Frau begrüßten mich, wobei das Mädchen ein wenig schüchtern zu sein schien.

Ich ging in die Hocke. „Hallo. Ich bin Kim. Wer bist du denn?“

„Fia“, antwortete die Kleine leise. „Bist du die Neue?“, fügte sie zögernd hinzu.

Ich lächelte. „Das würde mich sehr freuen. Ich glaube, dass wir uns gut verstehen würden.“

„Hallo, ich bin Celine. Wir haben telefoniert. Kommen Sie doch herein. Hier entlang“, schaltete die junge Frau sich ein. Sie führte mich durch eine ziemlich große Diele in ein Büro. Fia, die uns gefolgt war, scheuchte sie mit einer Handbewegung weg. „Geh spielen. Das ist jetzt nichts für dich.“

Die Kleine ließ den Kopf hängen, trottete aber wortlos davon.

„Ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn Fia geblieben wäre“, erklärte ich.

„Ach was, sie soll in ihr Zimmer gehen und mit ihren Puppen spielen. Davon hat sie eine Menge, wie überhaupt von allem Spielzeug, das es gibt.“ Celine schien Kinder nicht besonders zu mögen, jedenfalls dieses Kind nicht. „Also, Kim, ich darf doch Kim sagen und nennen Sie mich ruhig Celine.“

Ich nickte zustimmend. Ehe ich noch antworten konnte, fuhr Celine schon fort. „Sie wollen also als Kindermädchen für Fia anfangen. Das ist schön. Ihre Zeugnisse habe ich ja bereits gesehen. Das ist in Ordnung. Das Kind scheint sie zu mögen. Sie machen einen kompetenten und netten Eindruck auf mich. Also ist alles klar. Wie sie wissen sucht Mister Thorburn so schnell wie möglich jemanden. Also - wann könnten Sie anfangen?“

Ich hatte noch keine drei Worte mit Celine gewechselt und machte einen kompetenten Eindruck auf sie? Das war ja mal eine Aussage. Überrascht schnappte ich nach Luft. Dieses Vorstellunggespräch hatte ich mir ganz anders vorgestellt.

„Also ... aber“, schon wieder geriet ich ins Stottern. „Ja will denn Mister Thorburn gar nicht mit mir sprechen?“, platzte ich schließlich heraus. „Oder vielleicht die Mutter des Mädchens?“

Celine musterte mich kühl. „Ich drücke es mal so aus: Die frühere Mistress Thorburn hat kein Interesse an ihrer Tochter. Mister Thorburn ist im Moment in den Staaten. Er führt dort wichtige Verhandlungen. Er hat mir freie Hand gegeben, jemanden einzustellen. Vielleicht wird er sich mit Ihnen unterhalten, wenn er wieder da ist. Das wird allerdings einige Zeit dauern. Er ist ein vielbeschäftigter Mann, wie Sie sich denken können. In seiner Abwesenheit bin ich Ihre Ansprechpartnerin. Alles Wesentliche haben Sie der Annonce entnommen. Zudem entsprechen Sie den Anforderungen. Alors, wann könnten Sie mit der Arbeit beginnen?“, das klang ziemlich ungeduldig.

„Na ja, theoretisch sofort. Ich brauchte allerdings ein paar Tage, um zu packen und meine Angelegenheiten zu regeln. Crannog House liegt ja nicht gerade um die Ecke. Da gibt es schon einiges zu organisieren.“ Ich hatte mir überlegt, dass ich meine Wohnung fürs Erste behalten würde, falls ich den Job bekommen sollte. Kündigen konnte ich sie immer noch. Also würde ich erst einmal meine persönlichen Sachen zusammenpacken. Gegebenenfalls konnte ich den Rest immer noch holen.

„Geht doch“, Celine stand auf. „Ich zeige Ihnen jetzt ihre zukünftige Wohnung. Ihr Dienstwagen ist ein kleiner BMW. Mit diesem Auto werden Sie Fia zur Schule nach Newborough fahren. Der Ort liegt auf Anglesey, es ist also nicht zu weit.“ Sie stockte und musterte mich unverhohlen. „Übrigens, nur so als Tipp: Mister Thorburn mag es, wenn die Personen in seinem Umfeld ein gewisses Aussehen haben. Vielleicht sollten Sie sich noch Garderobe zulegen, die ...“, sie stockte, fuhr dann aber fort, „die eher chic als praktisch ist. Bitte, ich gehe dann mal vor.“ Mit einer Handbewegung deutete sie mir an, ihr zu folgen, nicht ohne mich noch einmal abschätzend von oben bis unten zu taxieren.

‚Was für eine arrogante Ziege’, dachte ich. Diese Person war mir jetzt schon unsympathisch.

Zugegeben, mit der tollen Figur, ihrem super gestylten Aussehen und der sexy Kleidung, konnte ich nicht mithalten, aber das wollte ich gar nicht. Mit gefühlt einem Kilo Makeup im Gesicht und falschen Wimpern würde ich mich niemals wohlfühlen. Zudem wäre ich wahrscheinlich nicht in der Lage zu atmen, geschweige denn zu essen, wenn ich mich in eine so enge Hose quetschen würde.

Aber so dünn, wie Celine war, aß sie wohl so gut wie nichts. Und mal ehrlich: wer trägt schon Highheels, wenn er mit Kindern arbeitet? Entsprechend war mein Outfit wie immer bequem und praktisch. Immerhin hatte ich mir extra für dieses Gespräch neue Schnürsenkel in meine Sneakers gezogen. Geschminkt hatte ich mich sehr dezent und meine Haare ... Ach ja, meine Haare. Sie waren eben ziemlich lockig, ziemlich rot und sehr, sehr störrisch. Sie in Form zu bringen war ein hoffnungsloses Unterfangen. So kringelten sie sich wirr in alle Richtungen. Aber irgendwie gehörten sie halt zu mir.

Ich beschloss, mich nicht durch Celines hochtrabende Art ärgern zu lassen und folgte ihr. Eigentlich konnte ich ja auch froh sein, dass sie mich so ohne weiteres einstellte. Hinzu kam, dass die Wohnung, die sie mir zeigte, mich vollends für ihr Verhalten entschädigte. Sie be