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Ein zerbrochenes Leben ohne Hoffnung und Zuversicht. Ein Mensch, der die Trümmer seines Lebens zusammensucht. Und dem am Ende vielleicht eine kleine Hoffnung aufblitzt.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
M i t t e r n a c h t
Ein Mann ungefähr 50 Jahre alt schlurft am Strand entlang. Seine Beine und Füße sind schwer wie Blei und sie ziehen im Sand eine Schleifspur hinter sich her, so dass man meinen könnte, er sei schon hundert Jahre alt. Seine Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Midlifecrisis denkt er resigniert.
Er sieht nicht die glitzernden Wellen der Ostsee, die leise rauschend auf den Strand zurollen und auf deren flachen Schaumkämmen das Mondlicht ein zauberhaftes Blitzen wirft, und er sieht auch nicht links oben auf der Steilküste die tröstlichen Lichter in den vereinzelt sich an dem Boden festkrallenden kleinen Häuschen und hört nicht die fröhlichen Kinderstimmen zur Heiligen Nacht singen.
Ihm klingt nur noch die kalte Stimme seiner Frau in den Ohren, die ihm die Tür vor der Nase zugeknallt und gekeift hat: <Lass Dich hier nicht wieder blicken, Du Säufer und Hurenbock. Deinen Sohn siehst Du jedenfalls nicht wieder, dafür sorge ich! Guck Dich doch mal an, wie siehst Du überhaupt aus, Du bist doch als Vater eine Nullnummer Du Penner!>
Das war nun schon über ein Jahr her und seine Versuche, die Sache wieder gerade zu biegen und seine Frau zu versöhnen, waren stets fehlgeschlagen. Sie war hart wie Granit. Und er sehnte sich doch so nach seinem Sohn, der so pfiffig und fröhlich in die Welt blickte und alles liebte, was da kreuchte und fleuchte.