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Christel Bethkes Texte erzählen von Mit- und Nebenmenschen und kleinen Alltagsbeobachtungen. Ob kurze Sentenz, freirhythmische Verse oder kleine Prosastücke, alles trägt hier die Merkmale spontaner Aufzeichnung und spiegelt die Summe der Erfahrungen eines Lebens wider. »Meine Vergangenheit ist mein Kapital für Gegenwart und Zukunft.« Christel Bethke
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Seitenzahl: 75
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Das Fest der Feste
Jetzt, wo ich alle begraben habe
Tische in meinem Leben
Warum diese Qual
Heute hatte ich mich verschätzt
Lieber einen gebrannten Kräutermix
Wie viel Küche braucht der Mensch?
Überredet leerte das Kind
An ihren Abfällen
Bei mir wurde immer gekocht
Doppelt hält besser
Jeder people ist ein Rezept Gottes
Alle Tage ein Fest
Wo sind die sieben
Stichtag
Entweder oder
Ist der vollgestopfte Mund
Gedanken beim Kochen
In meinem Kopf ist ein Fluss
Wer sich für’n Pfannkuchen ausgibt
Millionär sein
Ich liebe diese winterlichen Gemüse
Ganz vorsichtig
Kurz vor dem 86
Zelle 89 1942
Die alte Elise erzählte, dass
Kein Verlass auf die Köchin
Ich spiele Mutter Theresa
Für Ruth 2016
Der deutsche Verbraucher
Sprüche
Traum 5/6 August 2016
Mein Sohn zum Rückenwind
Auch das noch!
Heute Dr. Schiwago auf dem Radweg
Manchmal muss über den Tellerrand
Ich verlasse das Museum
Und immer noch der Versuch
Endlich verstanden
Könnte nicht jeder Mensch
Vom Duft des Lebens
Schmetterlinge 3 Tage nach dem „Gespräch“
24. Juni 2016
Ohne Erziehung
Ich bin. Aber ich habe mich nicht
Froh zu sein bedarf es wenig
Einer wird gewinnen, hieß eine Sendung
Sich negativ erbauen
Termin bei der Bank. Ich!
Nichts wüsste ich
Sammelte nicht nur Beeren
Ich bekomme Post
Momentaufnahmen
Komme vom Haareschneiden nach Hause
Geheimnisvoller Ort
Wir ziehen um
Was ist passiert?
Lebensqualität
Am besten gefällt mir Besuch
Ich habe Lesestoff gesammelt
Vielleicht wird „Rosinenpicker“
Denkanstoß
Der siebente Sinn hieß eine gute Sendung
Das Brot von gestern
Was für ein schöner Abgang
Misstrauische Alte
Aus heutiger Sicht
Immer noch Hochzeitstag
Auch mutig
Wir alle werden irr geboren
NWZ 16. Januar 2017
2. August 2017
Nachhall
Augustapfel, oder auch Klarapfel genannt
ZITIERT
Wenn ich zu Hanna kam,
Diese Zwangsverurteilung durch Unwetter
Mein Schneider lobt den Stoff der alten Hose
Traum-Fabrik
„Im 20. Jahrhundert“
In einem Traum in dritter Nacht
Mein Kurzzeitgedächtnis
Es gab mal eine Zeit
Vom sparsamen Kochen
25. Juni 2017
Es regnet den ganzen Tag
Heute durchbrach etwas eine Verzagtheit
Für meine Großmutter
Methode Coue
Steht das Rezept auch in
Karo einfach
Fremderzeugnis
Der einzige Mensch, der heute
Für meinen Bruder Hans
„Zu verschenken“, steht auf dem Karton
Greif in die Saiten
24. Dezember 2016
Danke für gestern
Und manchmal musste es Maggi sein
Es muss doch Liebe gewesen sein
Wir Armen
Jahreswechsel 16/17
4. Januar 2017
Mir kommt ein Fetzen
Seitenverkehrt
Wieder mal geschafft
Matt oder glänzend
Fifty-fifty
Immer wieder, jedes Jahr
Nur für kurze Zeit
Altersdepression
Der Bundestag erhob sich
Wie weit wir schon voneinander entfernt sind
Meine Vergangenheit
16. Januar 2017
Außen vor
Hitlers Mädchen
Runter vom Rad und gesprochen
Ist das Gott?
4. Januar 2018
Theater
ist nicht die Hochzeit,
nicht die Taufe,
sind nicht die Geburtstage,
auch die Beerdigungen nicht.
Ein Fest muss geboren werden,
die Lust darauf entsteht im Kopf,
überschwemmt dich mit Ideen.
Und wunderbar,
wenn alles passt
und die „Musik hier spielt“,
wie der von der Weltumkreisung
Zurückkehrende
zu seiner Frau sagte,
als der Zug in Hude hielt,
zwei Stationen vor meinem Ankunftsbahnhof.
Selten, dann aber als Geschenk
in deiner Erinnerung, taucht es auf,
das Fest deines Lebens.
Du, ich habe es ausgerichtet.
Wie das geht.
Erzähle ich noch.
und begreife,
ohne sie wär ich nicht hier, „wo ich stehe“,
nähere ich mich ihnen an
und sitze – wie Miss Sophie – allein
am Tisch und bitte um Vergebung,
wenn mal etwas angebrannt war,
wenn das Servierte nicht ihrem Geschmack
entsprach, und wünsche Prost Mahlzeit.
Heute gibt es nur Milchreis, Hauptgericht
und Nachtisch in einem.
Muss auch mal sein.
„Gibt es keine Vögel mehr?“
„Du hörst nur schwer.“
Omas in Gerdauen, Wachstuch, wenig drauf, obgleich mehr möglich gewesen wäre.
Holztisch nach der Flucht, dem schon etwas zum Feueranmachen abging. Darüber hing die Decke, umfunktioniert von einem blau karierten Bettbezug.
Tisch zum Ausziehen, Kirschholz, wegen möglicher Taufen, Verlobungen, Geburtstage, Konfirmationen, Feste allgemeiner Art.
„Und die Mutter blickte stumm auf dem ganzen Tisch herum.“
Tisch in der Fabrik, schäbig geworden durch immer gleiche Benutzung mit Scheren, aber „es schmeckte“, wenn man seinen Blechtopf mittags öffnete und das Mitgebrachte verzehrte.
Mein letzter Tisch gefällt mir am besten: er ist quadratisch, schweres, helles Holz, weil ich die Kante zum Auflegen der Unterarme brauche, bei dieser und jener Tätigkeit. „Nimm die Arme vom Tisch!“ gilt hier nicht mehr. Auch das ist sehr gut so.
frage ich mich
bei Isoldes Liebestod,
der aus dem Radio übertragen wird.
Das nimmt und nimmt kein Ende.
Mensch Isolde, sage ich laut,
lass deinen Tristan,
lass die Liebe, die in den Tod führt,
suche die, die durch den Magen geht!
Hast du ihm schon mal was gekocht?
Es gab Zeiten,
da saß ich auch wie sie unglücklich
bis zum Gehtnichtmehr,
nicht essen könnend, nicht trinken,
lieber tot als lebendig sein,
in der Küche auf dem Stuhl am Fenster.
Blöd, schön blöd.
Raff dich, stell erst einmal Kartoffeln auf,
schenk dir einen ein
und wenn keiner da ist, der „mit dir trinkt,
der mit dir singt“,
einen zweiten und du wirst sehen,
wenn du die kalte Butter
in Scheibchen auf die warme Kartoffel legst,
etwas mit Salz bestreust,
wie die Lebensgeister steigen.
Der kleine Balkon in Florenz, im winzigen Innenhof, wo sich das Drama abgespielt haben soll,
vergiss ihn.
Ruhm und Applaus
dem Mut zum Nichts.
Es war einer dieser neun Sommertage,
die der März angeblich haben soll,
volle Sonne, aber kühl.
Da wurden es mehr als dreißig Kilometer,
und erst als sich der Gegenwind
auf der Rücktour in Rückenwind verkehrte,
ging es wie geschmiert.
Ich würde gerne, so gerne, die letzten
Lebenskilometerchen noch mal rückwärts
fahren dürfen.
als einen Mix aus Pillen.
„Und jetzt gehen wir einen scharfen Cognac trinken“, sagt meine demente, kluge Frau Agathe, einen Tag vor ihrem Tod im Heim.
Versagt, ich, wie so oft. Warum brachte ich keinen mit?
Weil man das nicht macht, einem diese Welt Verlassenden etwas zum Trinken mitzubringen. Dabei war das ein Lebenselixier, denn sie konnte damit umgehen!
Den Gewünschten goss ich dann auf ihr Grab.
Immer noch eine Stelle, wo ich haltmache, wenn ich von Tour kommend nach Hause fahre.
Prost, Frau Agathe.
Einer von den großen Russen hat die Geschichte geschrieben, wie viel Erde braucht der Mensch.
Ein Mensch wird in Versuchung geführt, darf sich bis zum Sonnenuntergang das Land aussuchen, das er als Geschenk erhalten soll.
Aber wie das eben so mit uns ist, er rennt und rennt, meint, noch dieses Stückchen Wald, diese Wiese noch und weil die Sonne noch ein Stück über dem Horizont steht, gewagt, und noch etwas ins Auge gefasst, das aber war zu viel.
Als die Sonne untergeht, liegt er mit ausgebreiteten Armen auf der Erde und hat seinen Geist aufgegeben. Der Stress war ihm nicht bekommen.
Ich bin auch so gerannt und der Atem ging mir schon aus, aber irgendein Lebenspilot stellte die Richtung ein.
den gelben Teller
mit dem grünen Rand,
bis das Huhn auf dem Boden
sichtbar wurde.
„Noch einen Löffel für den Papa,
einen für die Mutti, einen für …“
Eine sanftere Form von
der Teller muss leer!
erkenne ich,
was ihnen fehlt.
Der einzige Halt
in haltloser Zeit
zeitigte auch Erfolg(-serlebnis).
Wollen wir was zusammen unternehmen, paar Tage irgendwohin?
Je älter ich werde, desto schwerer kann ich die Frage beantworten, denn mir fehlt, wenn ich nicht hier sein kann, das hiesige Leben während dieser Zeit.
So wie ich immer noch nach siebzig Jahren den gewaltsamen Bruch durch die Flucht nicht akzeptieren kann.
Unser Leben lief dort, es war so ausgerichtet und auf einmal bin ich ausgesetzt: Wind, Wetter, Eis und Schnee, Fremde.
Weiß Gott, ich habe das noch immer nicht verarbeitet und mir ist es nicht recht begreiflich, dass es welche gibt, die immer unterwegs sein müssen.
Ich habe dort nie gekocht, nicht die Zutaten für einen Eintopf aus dem Garten geholt, der uns gehörte, die Kartoffeln, die mit aufgeplatzter Schale weiß „wie Alabaster“ durchschimmerten, in eine Schüssel getan.