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Ein kleiner, unscheinbarer Mönch. Ein Kopist, der die Bibel viermal hintereinander kunstvoll abschreibt. Eines Tages fasst er den Mut für ein eigenes Projekt. Es wird - neben der Bibel - zum meistgelesenen Buch aller Zeiten... Der Augustinermönch Thomas von Kempen entstammt einer niederrheinischen Handwerksfamilie. In den über 70 Jahren seines klösterlichen Lebens lernt er das Schweigen - und das Nachsinnen über die wichtigen Dinge des Lebens. Um 1420 beginnt er mit der Niederschrift von "De imitatione Christi", ein Werk, das Hunderte von Auflagen erlebt und in alle wichtigen Sprachen übersetzt worden ist. Hier liegt nun erstmals eine Übertragung von ausgewählten Texten in moderner Sprache vor - es sind Wahrheiten von ungeahnter Aktualität. Auch die Suche nach mystischen Erfahrungen findet hier Antworten.
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Seitenzahl: 23
Jeder Mensch hat eine innere Ordnung, ein Mosaik des Herzens. Kommt diese Ordnung durcheinander, wird der Mensch uneins mit sich selbst.
Thomas von Kempen
VORWORT
WIE DIESES WERK ENTSTAND, WER ES SCHRIEB UND WAS ES BEWIRKTE …
PRÄGE DIR MEINE WORTE GUT EIN
UND NOCH ETWAS
Textbeginn
Nein, dies ist keine Neuübersetzung des berühmten, in alle Weltsprachen übersetzten und millionenfach gedruckten Werkes „De imitatione Christi“. Zu gut und wortgewaltig sind die bereits vorliegenden Übersetzungen, und zu groß ist mein Respekt vor der Geschichte des Werkes. Es ist ein neugieriger Blick auf die Kernaussagen, ein vorsichtiges Freilegen des Wesens dieses Schatzes mittelalterlicher Mystik. Was hier zu Tage tritt (besonders in den ersten beiden der vier Bücher des Originals) sind zeitlose Lebensweisheiten, gerade richtig für das 21. Jahrhundert.
Die Sprache war schon damals kräftig und unmissverständlich, und ich habe versucht, dies mit unserem heutigen Wortschatz beizubehalten. Was fehlt, ist die dem Original eigene Melodie zart mystischer Frömmigkeit, die sich dem modernen Leser nur schwer erschließt.
Wie schön wäre es, wenn dieses Werk von vielen Lesern wieder entdeckt und seine Weisheit zur Stärkung des „inneren Lebens“ dienen würde!
Thomas Lardon
Obwohl um die Verfasserschaft des Werkes „De imitatione Christi“ zeitweilig ein heftiger Gelehrtenstreit entbrannt war (mehr als 35 mögliche Verfasser wurden vorgeschlagen und verteidigt) ist heute relativ unbestritten, dass die Endfassung des Werkes von Thomas von Kempen (auch Thomas á Kempis) stammt. Allerdings lässt sich die Urfassung wohl auf das Jahr 1377 zurückführen. Damals hatte Gerrit Grote, Sohn eines reichen Kaufmanns aus Deventer, der die Welt kennengelernt, studiert und sich dann von den „Händeln der Welt“ zurückgezogen hatte, dem Kartäuser-Orden sein geistliches Tagebuch anvertraut: der Grundstock zur „Nachfolge Christi“.
Thomas Hermerken, Handwerkersohn aus Kempen am Niederrhein, kam 1392 als Schüler in Deventer mit den „Brüdern vom Gemeinsamen Leben“ in Kontakt. Er lernte von ihnen, Bücher abzuschreiben und Texte auszulegen. 1399 trat er dem Augustinerchorherrenstift Agnetenberg (Zwolle/NL) bei und empfing 1414 die Priesterweihe. Über 70 Jahre lebte Thomas in der Klostergemeinschaft und führte das typische Leben eines Klosterpriesters seiner Zeit – mit Predigen, Beichthören, Abschreiben von Büchern und dem Verfassen eigener Schriften. Er war klein von Gestalt und fiel eigentlich nur dadurch auf, dass er gern „in agnello cum libello“, für sich allein mit einem Buch, war.