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„Krieg liegt dir im Blut. Kämpfe nicht dagegen an. Du hast nicht für dein Land getötet. Du hast für dich selbst getötet. Gott kann das nicht ungeschehen machen. Wenn man dich zwingt, ist Töten so leicht wie Atmen…“
JOHN RAMBO
John J. Rambo ist ein Veteran des Vietnamkriegs und ein mit der Ehrenmedaille des Kongresses ausgezeichneter Green Beret der Special Forces; er ist ein Kriegsheld. Colonel Sam Trautman rekrutierte ihn für das Baker-Team (eine Elitetruppe), bildete ihn aus und befehligte ihn drei Jahre lang in Vietnam. Ihm wurde beigebracht, wie man im Dienst überlebt. Colonel Trautman zufolge ist Rambo der Überlebenskünstler zahlreicher Einsätze hinter den feindlichen Linien.
Folgen Sie uns auf einen geschichtlichen Streifzug durch das Leben eines Mannes, dessen Erlebnisse und Traumata ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Der Rambo- Sonderband:
Sylvester Stallone – Porträt
Die fünf Filme
Die Romane
Waffen, Messer, Fahrzeuge
Die Serie
Games
u.v.a.m.
Mit vielen Hintergründen, Stories, Infos und vielem mehr
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Rambo - Das Franchise
Lebe für nichts oder stirb für etwas
von Mike Blankenburg
Markus Brüchler
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Colla & Gen Verlag und Service UG & Co. KG
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1. Auflage, 2024
© 01.06.2024 Alle Rechte vorbehalten.
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Inhaltsverzeichnis
SYLVESTER STALLONE8
SYLVESTER STALLONE – FILME UND FAKTEN13
Auftritte im Kino:66
Kino – Kurzauftritte, Cameos:71
Fernsehserien:73
Sprechrollen:74
Drehbuch/Drehbuch-Mitarbeit:75
Regie:77
BONUS-CHAPTER: STALLONES STIMMEN82
DAVID MORRELL – DIE ROMANE99
AMERIKAS GREEN BERETS118
DER KRIEGSFILM122
RAMBO (1982)128
Der Vietnamkrieg (1954-1975)167
Eine kurze Einführung in die Geschichte des Vietnamkrieges167
Ende der französischen Kolonialherrschaft, Teilung Vietnams169
Das Diem-Regime und der Vietcong171
Die Rolle der USA wächst174
Der Konflikt spitzt sich zu177
Der Golf von Tonkin180
Die Vereinigten Staaten treten in den Krieg ein183
Feuerkraft verpufft wirkungslos185
Tet bringt den Krieg nach Hause190
Deeskalation, Verhandlung und Vietnamisierung193
Die Vereinigten Staaten vereinbaren einen Rückzug197
Der Fall von Südvietnam202
Kriegsgefangene und Vermisste des Vietnamkriegs204
Geschichtliche Abläufe208
Der Vietnamkrieg in Zahlen und seine Folgen211
RAMBO 2. TEIL - DER AUFTRAG (1985)214
Afghanistan-Krieg (1978–1992)253
Rambo IIII (1988)260
JOHN RAMBO - AUSGESCHLACHTET AUF DEM KRIEGSFELD303
Myanmar, ehemals Birma (Burma)323
JOHN RAMBO (2008)329
RAMBO: LAST BLOOD (2019)365
RAMBO – THE FORCE OF FREEDOM393
GAMES401
Rambo (video game 1985)401
Rambo (1987 game)403
Rambo III (1989 Game)405
Rambo (Sega Arcade)407
Rambo: The Video Game (2014)409
RAMBO: YEAR ONE (ROMANE)419
Roman 1: Rambo - YEAR ONE424
Roman 2: YEAR ONE: BARKER TEAM425
Roman 3: YEAR ONE: POINT OF NO RETURN426
Roman 4: YEAR ONE: TAKE ME TO THE DEVIL426
Roman 5: YEAR ONE: MOUNTAIN HUNT427
Roman 6: YEAR ONE: LAST KNOWN ALIVE427
Waffen429
Rambo Survival Messer429
Survival-Messer aus RAMBO I430
Survival-Messer aus RAMBO II434
Rambo II Boot Dagger(Stiefeldolch)438
Rambo III Bowie-Messer440
Rambo IV Machete444
Compoundbogen447
Schusswaffen451
Rambo I, II und IV: Colt M1911A1451
Rambo I: Smith & Wesson Model 66455
Rambo I: AR-15/SP1456
Rambo I, IV und V: M16A1458
Rambo I, II: Heckler and Koch HK93463
Rambo I: Winchester Model 88465
Rambo II: Remington 870 Police Magnum466
Rambo I, II: M72 LAW – Raketenwerfer467
Rambo II: M60E3 Maschinengewehr470
Rambo I, V: M60 Mehrzweck-Maschinengewehr472
Rambo II, III: DShK schweres Maschinengewehr475
Rambo II, IV: Zastava M57479
Rambo II: SIG-Sauer P226484
RAMBO II: Heckler & Koch MP5A3489
RAMBO II: Ingram MAC-10491
RAMBO II, III,IV: AKM495
RAMBO II, III: AK-47498
RAMBO II,IV: Browning M2 Aircraft502
RAMBO II,III: GE M134 Minigun505
Rambo II, III: RPG-7 Panzerfaust508
Rambo III: Maschinenpistole PM-63510
Rambo III: Lee-Enfield No.1 MkIII Gewehr513
Rambo III: Mauser Karabiner 98k516
Rambo III: Mosin Nagant M91/30519
Rambo III: SKS523
Rambo III: SVD Dragunov Scharfschützengewehr527
Rambo III, IV: Norinco Type 56530
Rambo III: AMD 65533
Rambo III: AKS-74 (Modifikation eines AKMS-Gewehrs)534
Rambo III: PKM536
Rambo III: FN MAG Maschinengewehr538
Rambo III, IV: M2HB Browning-Maschinengewehr539
Rambo III: Oerlikon 20mm AA gun544
Rambo II, III, IV: 60mm M19 Mörser545
Rambo IV: T-148 Flammenwerfer546
Rambo IV: Walther P38547
Rambo IV: Jericho “Baby Eagle”549
Rambo IV: Barrett M82CQ552
Rambo IV: M4A1 Karabiner mit M203 Granatwerfer556
Rambo IV: DSA SA-58 OSW558
Rambo IV: Carabina SIG SG 551559
Rambo IV: M136 AT4 Raketenwerfer562
Explosives565
Rambo IV,V: M18A1 Claymore Landmine565
Rambo II, IV: Handgranate M67567
Rambo III: F1 Granate569
Rambo IV: “Grand Slam”-Bombe571
Fahrzeuge573
Rambo I: GMC M135 Lastwagen573
Rambo I: Yamaha XT 250 Motorrad573
Rambo III: BRDM-2-Fahrzeug574
Rambo III: T-62 Panzer575
Rambo III: Nachgebildetes Fahrzeug ZSU-23-4 Shilka576
Rambo IV: GMC M135 Lastwagen577
Rambo IV: Dongfeng EQ 2081 Lkw579
Luftfahrzeuge580
Rambo I,II: Bell 206B JetRanger Hubschrauber580
Rambo I: Hubschrauber Hughes 500581
Rambo II: Hubschrauber Bell 212582
Rambo II,III: Aérospatiale Puma Kampfhubschrauber (Mil Mi-24 Hind)583
Rambo II: Pilatus PC-7 Schulungsflugzeug586
Rambo III: Hubschrauber Aérospatiale SA 341 Gazelle587
Die Autoren588
Impressum590
SYLVESTER STALLONE
IN DREI WORTEN:
ACTIONHELD
KÖRPERKULT
IKONE
Er zählt für viele als einer der größten Actionstars aller Zeiten und als Ikone des Genres: Sylvester Enzio Stallone, geboren als Michael Sylvester Gardenzio Stallone am 6. Juli 1946, hat als Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Filmgeschichte geschrieben.
Bis 1969 stand er unter dem Namen Mike Stallone auf der Bühne; 1970 begann er, den Künstlernamen Sylvester E. Stallone zu verwenden. Während seines Studiums an der University of Miami hatte er eine Rolle in dem Drama „That Nice Boy“ alias „The Square Root“, das 1968 gedreht wurde.
Seine erste Hauptrolle hatte er in dem Softcore-Pornofilm „The Party at Kitty and Stud‘s“ alias „Randy – Die Sexabenteuer des Sylvester Stallone“ , was - in Anbetracht dessen, was aus dem jungen Mann später werden sollte - von immenser filmhistorischer Bedeutung ist. Er erhielt 200 US-Dollar für zwei Tage Arbeit und begann seine Karriere mit einem Höhepunkt.
Er war jung und brauchte das Geld. Stallone erklärte später, warum damals ausgerechnet diese altbekannte Rechtfertigungsfloskel auf ihn tatsächlich zutraf. Dass er den Film aus Verzweiflung gedreht habe, nachdem er wegen Mietschulden aus seiner Wohnung geworfen worden und mehrere Tage obdachlos war. Zuvor hatte er bereits drei Wochen im Port Authority Bus Terminal in New York City geschlafen hat, bevor er die Stellenausschreibung für den Film sah. Für den Schauspieler gab es zu diesem Zeitpunkt nur zwei Alternativen: Entweder diesen Film zu machen oder jemanden auszurauben, „weil ich am Ende war“. Er entschied sich dafür, wie in jeder seiner Rollen, vollen Körpereinsatz zu zeigen. Stallone auf Tuchfühlung. Der Film selbst wurde einige Jahre später als „Italian Stallion“ veröffentlicht, um von Stallones Ruhm zu profitieren, den er als seriöser Schauspieler mittlerweile geerntet hat. Der neue Titel bezog sich nicht etwa auf die Herkunft seiner Eltern, sondern auf Stallones Kampfname in der Rolle des „Rocky Balboa“ in dem Box-Drama „Rocky“. Doch bis zu diesem Durchbruch war es für den jungen Schauspieler noch ein langer und steiniger Weg.
Bis zu seinen ersten Erfolgen spielte er auf der Bühne unter anderem in dem erotischen Off-Broadway-Bühnenstück „Score“, das vom 28. Oktober bis zum 15. November 1971 23 Vorstellungen im Martinique Theatre hatte und 1974 von Radley Metzger verfilmt wurde.
Stallone fand in der Folge allmählich Arbeit als Statist oder Nebenfigur in Filmen mit einem beträchtlichen Budget, bis er seinen ersten größten kritischen und kommerziellen Erfolg als Schauspieler und Drehbuchautor erreichte. Das war 1976 mit seiner Rolle als Boxer im ersten Film der erfolgreichen „Rocky“-Reihe, für die er auch die Drehbücher schrieb und bei denen er auch teilweise Regie führte. In den Filmen wird „Rocky“ als Außenseiter dargestellt, der gegen zahlreiche Gegner antreten und kämpfen muss, um den ärmlichen Verhältnissen zu entkommen, aus denen er stammt. Es ist die typische „Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Mär“, die Stallone aus dem eigenen Leben gegriffen und auf das Sportler-Milieu angewendet hat. Eine Idee, die sich auszahlen sollte.
1977 war Stallone der dritte Schauspieler im Kino, der für zwei Oscars in den Kategorien „Bestes Originaldrehbuch“ und „Bester Hauptdarsteller“ nominiert wurde. Der Film, schließlich sogar preisgekrönt, wurde in das National Film Registry aufgenommen und seine Requisiten im Smithsonian Museum aufgestellt. Stallone, der im Film beim Training die Stufen zum Haupteingang des Philadelphia Museum of Art hochlief, wurde infolgedessen die Ehre zuteil, dass dieser Aufstieg später den Spitznamen „Rocky Steps“ erhielt. Die Stadt Philadelphia hat außerdem eine Statue seines Charakters „Rocky“ dauerhaft in der Nähe des Museums aufgestellt und Stallone wurde in die International Boxing Hall of Fame gewählt. Doch „Rocky“ war nur eine Stufe auf dem Weg zum Weltstar, den wir in diesem Kapitel erst einmal nur oberflächlich nachzeichnen.
Bis 1982 waren Stallones Filme keine großen Kassenerfolge, es sei denn, es handelte sich um „Rocky“-Fortsetzungen, die 1979 mit „Rocky II“ und 1982 mit „Rocky III: Das Auge des Tigers“ folgen sollten. Zu beiden schrieb der Schauspieler das Drehbuch und führte Regie. Und keiner erhielt das Kritikerlob des ersten Films der Reihe. Dies änderte sich jedoch mit dem erfolgreichen Actionfilm „Rambo: First Blood“, in dem er den vom Vietnamkrieg traumatisierten Veteranen John Rambo porträtierte. Ursprünglich eine Adaption des gleichnamigen Romans von David Morell, wurde das Drehbuch von Stallone während der Produktion des Films erheblich verändert, was ihm die Ablehnung des Autors entgegenbrachte. Stallone spielte die Rolle in insgesamt fünf „Rambo“-Filmen zwischen 1982 und 2019, vom letzten Teil der Reihe distanzierte sich der Schriftsteller öffentlich und räumte ein, sich dafür zu schämen, mit dieser Figur in Verbindung gebracht zu werden.
Von Mitte der 1980er- bis in die späten 1990er-Jahre wurde Sylvester Stallone zu einem der bestbezahlten Schauspieler Hollywoods, indem er in einer Reihe von kommerziell erfolgreichen Actionfilmen auftrat, die jedoch im Allgemeinen im Feuilleton großer Zeitungen sehr kritisch bewertet wurden. Hierzu gehören unter anderem der von Cannon Films produzierte „Die City Cobra“ des „Rambo II“-Regisseurs George Pan Cosmatos, „Tango & Cash“ mit Kurt Russell als „Buddy-Sidekick“, „Cliffhanger - Nur die Starken überleben“, der futuristische „Demolition Man“, „The Specialist“ oder „Assassins - Die Killer“, der bereits weit hinter den Erwartungen der Macher zurückblieb und nur aufgrund seiner internationalen Einnahmen nicht zum Flop wurde. In der Heimat schaffte es der Actionthriller von Richard Donner nicht einmal, zumindest seine Produktionskosten einzuspielen.
Stallone erlebte in den frühen 2000er-Jahren durch Flops wie „Get Carter – Die Wahrheit tut weh“ (2000), „Driven“ (2001) und „D-Tox – Im Auge der Angst“ (2002) einen Rückgang seiner Popularität, erholte sich aber 2006 mit einem sechsten Teil der „Rocky“-Serie und 2008 mit einem vierten Teil der „Rambo“-Serie von seinem vorübergehenden Tief und gewann wieder an Bedeutung.
In den 2010er-Jahren startete er die Filmreihe „The Expendables“ (2010 – 2014), in der er die Hauptrolle als Söldner „Barney Ross“ spielte und deren vierter Teil sich aktuell in der Planungsphase befindet. Im Jahr 2013 spielte er in dem erfolgreichen „Escape Plan“ an der Seite seines Kollegen Arnold Schwarzenegger und spielte auch in dessen Fortsetzungen, die hierzulande nur DTV veröffentlicht wurden.
Im Jahr 2015 kehrte Stallone mit „Creed“ zur „Rocky“-Serie zurück, der als erster Teil einer Spin-off-Serie der Original-Filmreihe entstanden ist, die sich auf „Adonis ´Donnie´ Creed“ konzentriert, dem Sohn des unglückseligen Boxers „Apollo Creed“, für den der längst pensionierte „Rocky“ ein Mentor ist. Die Wiederholung der Rolle brachte Stallone Lob und seinen ersten Golden Globe Award ein, nachdem er 40 Jahre zuvor erstmals für die gleiche Rolle nominiert worden war.
Seit 2022 spielt er die Hauptrolle in der von der Kritik gefeierten Fernsehserie „Tulsa King“, die exklusiv auf dem Streamingsender Paramount+ ausgestrahlt wird.
Stallone ist der einzige Schauspieler in der Geschichte des amerikanischen Kinos, der in sechs aufeinanderfolgenden Jahrzehnten in einem Nummer-1-Film mitgespielt hat und gilt als eine der bekanntesten Ikonen des Körperkults, den er in seinen Rollen als martialischer Actionheld einem breiten Publikum nähergebracht hat.
SYLVESTER STALLONE – FILME UND FAKTEN
Im Juli 1946 im Stadtteil Hell's Kitchen in Manhattan, New York City, geboren, ist Sylvester Stallone der ältere Sohn von Francesco "Frank" Stallone Senior (1919 - 2011), einem Friseur und Kosmetiker, und Jacqueline "Jackie" Stallone (geborene Labofish; 1921 – 2020), einer Astrologin, Tänzerin und Förderin des Frauenringens. Sein italienisch-stämmiger Vater wurde in Gioia del Colle, Apulien, geboren und zog in den 1930er-Jahren in die USA, während seine amerikanische Mutter französischer (bretonischer) und aschkenasischer jüdischer Abstammung ist.
Sein jüngerer Bruder ist der Schauspieler und Musiker Frank Stallone, der als Darsteller in Action-B-Movies stets im Schatten seines erfolgreichen Bruders gestanden hat. Er schrieb und spielte unter anderem den Song "Far from Over" für den Film "Staying Alive" von 1983, den sein Bruder geschrieben und inszeniert hat. Die Nummer erreichte Platz 10 der Billboard Hot 100 und wurde sein einziger großer Pop-Hit, der sogar für einen Golden Globe Award für den "Besten Originalsong" aus einem Film nominiert wurde, während das Soundtrack-Album, bestehend aus Stallones Songs und denen verschiedener anderer Künstler, eine Grammy-Nominierung in der Kategorie "Best Album of Original Score Written for a Motion Picture or Television Special" erhielt.
Bei der Geburt von Sylvester Stallone kam es während der Wehen zu Komplikationen, was laut der Geburtshelfer den Einsatz einer Geburtszange erforderlich machte, um das Kind zu fassen und aus der Scheide herauszuziehen. Der Eingriff verursachte versehentlich eine Nervenschädigung und dauerhafte Muskellähmung der unteren linken Gesichtshälfte (einschließlich Teilen seiner Lippe, Zunge und Kinn), die ihm aufgrund seiner teilweise dadurch unverständlichen Aussprache besonders während seiner Kindheit zu schaffen machte. Er wurde von seinen Mitschülern gemobbt.
Sein Vater zog mit der Familie in den frühen 1950er-Jahren nach Washington, D.C., um eine Kosmetikschule zu eröffnen. Ähnliche Pläne verfolgte auch seine Mutter, die sich mit einem Frauenturnstudio namens "Barbella's" selbstständig machte. Frank Stallone Senior anglisierte daraufhin den ursprünglich italienischen Familiennamen Staglione, um nicht mit verschiedenen Mitgliedern der New Yorker Unterwelt verwechselt zu werden.
Stallone wuchs zunächst in einem Vorort von Philadelphia auf und besuchte dort die Abraham Lincoln High School, wo er erste Schritte als Amateurschauspieler wagte (obwohl die Lehrer davon abgeraten hatten) und feierte als Football-Spieler in der Landesliga Erfolge. Im Anschluss daran besuchte er die Charlotte Hall Military Academy in Charlotte Hall, Maryland, die 1774 von Königin Charlotte als Charlotte Hall School gegründet würde, um für die liberale und fromme Erziehung der Jugend zu sorgen (Stallone ist römisch-katholisch getauft), um sie besser für die Erfüllung ihrer Pflichten für das Britische Empire vorzubereiten, bevor er das Miami Dade College besuchte. Er ließ sich außerdem zwei Jahre lang am American College Of Switzerland ausbilden. Hier hatte er seinen ersten Bühnenauftritt in dem Stück "Tod eines Handlungsreisenden" in der Rolle des "Biff".
Zurück in den USA schrieb er sich an der Universität von Miami ein und begann, sich als Autor zu versuchen. Stallone verließ die Universität allerdings vor dem Abschluss, um eine Karriere als Schauspieler in Angriff zu nehmen. Nach seiner Bitte, dass seine Schauspiel- und Lebenserfahrungen im Austausch für seine verbleibenden benötigten College-Credits akzeptiert werden, wurde ihm 1999 vom Präsidenten der University of Miami ein Bachelor of Fine Arts (BFA) verliehen.
"Ich bin keine genetisch überlegene Person.
Ich habe meinen Körper erschaffen!"
SYLVESTER STALLONE
Zunächst wenig erfolgreich, stand er wortwörtlich mit 24 Jahren aus Geldnot als männlicher Hauptdarsteller "Stud" in dem Pornofilm "The Party at Kitty and Stud's" von Morton Lewis vor der Kamera, der am 29. Juni 1991 unter dem Titel "Randy - Die Sexabenteuer des Sylvester Stallone" Bestandteil des samstäglichen Softcore-Nachtprogramms von RTLplus war.
Nachdem Sylvester Stallone durch seine Mitwirkung an Filmen wie "Rocky" oder "Rambo" zu Weltruhm gelangte, wurde der kostengünstig für 5.000 US-Dollar realisierte und von Anwälten (!) finanzierte Schnellschuss unter diversen Schnittfassungen und verschiedenen Titeln wie "The Italian Stallion" ("Der italienische Hengst"), "Sylvester Stallone – Rückkehr aus Vietnam", "Kitty & Studs - Der italienische Deckhengst" oder "Zurück aus Vietnam" sowohl auf VHS als auch später auf DVD vermarktet. Teilweise wurden diese Versionen mit Hardcore-Szenen aus dem Film "China de Sade" angereichert und um einen Storyplot erweitert, in dem Stallone als "Stud" - Bezug nehmend auf seine Rolle als "Rambo" - ein Vietnam-Heimkehrer ist, der von seinen alten Kameraden gejagt wird.
Hierzulande wurde der Film in seiner ursprünglichen Variante von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) am 30. April 1986 indiziert. Sogar das Lexikon des Internationalen Films warf ein Auge auf den banalen, mit etwas Sadomasochismus und einer Gruppensex-Sequenz angereicherten Streifen und bezeichnete ihn als "primitiven Schundfilm".
Neben diesem "Abstecher" in die Horizontale übernahm er aber auch kleine Rollen in Filmen wie der Komödie "Bananas" (1971, Regie: Woody Allen) und in dem mit Donald Sutherland und Jane Fonda besetzten Thriller "Klute" (1971, Regie: Alan J. Pakula). Das waren jedoch alles Engagements, mit denen er kaum auf sich aufmerksam machen konnte und damit auf keinen grünen Zweig kam. 1972 war der junge Sylvester Stallone kurz davor, seine Ambitionen als Schauspieler aufzugeben. Seine Bewerbung als Statist in Francis Ford Coppolas „Der Pate“ wurde abgelehnt, stattdessen wurde er in Peter Bogdanovichs Komödie „Ist was, Doc?“ eingesetzt, ist aber in seinen zwei Auftritten kaum zu sehen.
Eine erste größere Rolle spielte er bereits 1973 in "Der letzte Ausweg" von Robert Allen Schnitzer. Der Film spielt im New York der späten 1960er-Jahre und handelt von einer politisch motivierten Gruppe von Studenten, die im Zuge ihres Protestes Bombenanschläge auf Büros von Firmen plant, die mit Diktatoren in mittelamerikanischen Ländern Geschäfte machen. Als sie hierfür einen bekannten Terroristen und Bombenspezialisten kontaktieren, kommt ihnen das FBI auf die Spur.
Der Film wurde neu geschnitten und als "Rebel" mit größerer Betonung auf Stallones Charakter wieder veröffentlicht, nachdem dieser sich als Schauspieler einen Namen gemacht hat, um vom Erfolg des Namen Stallone partizipieren zu können. 1990 wurde der Film abermals neu geschnitten und zu einer Komödie umfunktioniert, um mit ihr unter dem Titel "A Man Called... Rainbo" erneut Kasse machen zu können.
Hiernach folgten wieder Kleinst- und unbedeutende Nebenrollen wie in der Jack-Lemmon-Komödie "Das Nervenbündel" (1975, Regie: Melvin Frank), dem Gangster-Biopic "Capone" (1975, Regie: Steve Carver) sowie in der Adaption des Raymond-Chandler-Romans "Lebwohl, mein Liebling", der 1975 unter dem Titel "Fahr zur Hölle, Liebling" (Regie: Dick Richards) verfilmt wurde. Kleinere Auftritte absolvierte er auch in den Krimiserien „Police Story“ und "Einsatz in Manhattan" (jeweils 1975).
"Bei den frühen Filmen, die ich gemacht habe, muss ich zugeben, dass ich sie auch heute noch gerne sehe, weil ich sie völlig unbeschwert und ohne jegliche Schauspielertricks gemacht habe. Es macht Spaß, eine natürliche Darbietung, ohne jegliches Ego zu sehen. Ich habe es besonders genossen, an ´Capone´ zu arbeiten, weil es wie der kitschige, geistig behinderte Inzucht-Cousin von ´Der Pate´ war."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER SEINE
FRÜHEN JAHRE
Nach weiteren Rollen in von Roger Corman produzierten B-Movies wie dem dystopischen Science-Fiction-Actionfilm "Death Race 2000" alias "Frankensteins Todesrennen" (1975, Regie: Paul Bartel) an der Seite von David Carradine und in dem kürzlich über Pidax Film veröffentlichten "Cannonball" (1976, Regie: Paul Bartel) war das Boxer-Drama "Rocky" (1976, Regie: John G. Avildsen) über einen jungen Boxer und Niemand aus Philadelphia der Durchbruch für den jungen Schauspieler.
Durch einen Kampf des Boxers Chuck Wepner gegen den damaligen Weltmeister Muhammad Ali inspiriert (eine weitere mögliche Inspiration für den Film könnten Rocky Grazianos Autobiografie "Somebody Up There Likes Me" und der Film "Die Hölle ist in mir" aus dem Jahr 1956 (Regie: Robert Wise) gewesen sein), schrieb Sylvester Stallone innerhalb von drei Tagen ein Drehbuch und bot es einigen Filmproduzenten mit der Bedingung an, die Hauptrolle spielen zu dürfen.
Irwin Winkler und Robert Chartoff interessierten sich und boten Stallone 350.000 US-Dollar für die Rechte, aber sie hatten ihre eigenen Casting-Ideen für die Hauptrolle, darunter Robert Redford und Burt Reynolds. Stallone weigerte sich zu verkaufen, es sei denn, er bekommt die Hauptfigur - und schließlich, nach einer erheblichen Budgetkürzung, um einen Kompromiss zu erzielen, wurde vereinbart, dass er der Star des Films sein werde. Nach seiner Veröffentlichung erklärte der Kritiker Roger Ebert, dass Stallone der nächste Marlon Brando werden könnte.
"Stolz, Ansehen und kein weiterer Penner in der Nachbarschaft zu sein.
Darum geht es in ´Rocky´."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER "ROCKY"
Die von Sylvester Stallone geschaffene Figur des "Rocky Balboa" enthält einige autobiografische Züge. In Philadelphia nahezu zeitgleich wie sein geistiger Schöpfer geboren, ist er das einzige Kind in einer römisch-katholischen italienisch-amerikanischen Einwandererfamilie. Ein "Nichts", ein "Niemand" aus dem Armenviertel der Stadt, der sich als Clubkämpfer und "Vollstrecker" eines lokalen Kredithais der Philly Mafia verdingt, sein Potenzial als Kämpfer erkennt und es darauf anwendet, sich aller Hindernisse zum Trotz an die Spitze zu kämpfen und eine Karriere als Profiboxer anzutreten.
Die Dreharbeiten begannen im Januar 1976, wobei die Dreharbeiten hauptsächlich in Philadelphia stattfanden. Mehrere Orte im Film, wie die "Rocky Steps", gelten heute als kulturelle Wahrzeichen. Sowohl Sylvester Stallone als auch Carl Weathers, der im Film den amtierenden Boxweltmeister "Apollo Creed" spielt, erlitten während der Dreharbeiten des letzten Kampfes Verletzungen; Stallone trug geprellte Rippen und Weathers eine beschädigte Nase davon.
Mit einem geschätzten Produktionsbudget von unter 1 Million US-Dollar popularisierte "Rocky" die Rags-to-Riches- und American-Dream-Themen von Sportdramen, die dem Film vorausgingen. Mit einem nationalen Einspielergebnis von 117 Millionen US-Dollar und einem weltweiten Einspielergebnis von über 225 Millionen US-Dollar wurde der Film zum großen Überraschungserfolg an den Kinokassen. Er machte Sylvester Stallone über Nacht zum Star, wurde 1977 in 10 Kategorien für den Oscar nominiert und gewann den Preis für den "Besten Film", die "Beste Regie" und den "Besten Schnitt". Stallone selbst erhielt für seine Rolle Nominierungen als "Bester Hauptdarsteller" und für das "Beste Originaldrehbuch".
"Rocky" wurde außerdem von zahlreichen Publikationen als einer der größten Filme aller Zeiten sowie als einer der kultigsten Sportfilme aller Zeiten eingestuft. Der Film und sein Titelsong avancierten zu einem popkulturellen Phänomen und ist zu einem wichtigen Teil der amerikanischen Populärkultur der 1970er-Jahre geworden, der eine Filmreihe sowie eine Reihe von Videospielen und Merchandise hervorgebracht hat. Die mehrfachen Fortsetzungen des Films, die Stallone - mit Ausnahme des fünften Teils - als Regisseur inszeniert hat, waren weniger anspruchsvoll als das Original und setzten mehr auf Action, entsprachen aber dem Zeitgeist der 1980er-Jahre.
Im Zuge des unerwarteten Erfolgs standen ihm nun die Türen Hollywoods offen. Er musste nicht mehr darum feilschen, die Hauptrolle zu spielen, und seine Drehbücher brachte er wesentlich schneller an den Mann, als es zuvor noch bei "Rocky" der Fall war. Mit seiner preisgekrönten Leistung galt er fortan als eines von Hollywoods Wunderkindern, musste aber dennoch den Studiobossen beweisen, dass "Rocky" kein "One-Hit-Wonder" war und er als Schauspieler das Zeug zum Kassenmagneten hatte. Und obwohl ihm das Boxerdrama zunehmenden Einfluss verschafft hatte, sah es bei den nachfolgenden Filmprojekten für den angehenden Action-Superstar zunächst nicht allzu rosig aus.
1978 gab er mit "Vorhof zum Paradies" sein Regie-Debüt und spielte an der Seite von Armand Assante und Lee Canalito die männliche Hauptrolle als Teil eines Brüder-Gespanns. Die von ihm verfasste Geschichte handelt von drei italienisch-amerikanischen Brüdern in Hell's Kitchen, New York City, in den 1940er-Jahren, die sich im professionellen Wrestling engagieren, wobei Parallelen zu "Rocky" nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Dies geht auf die Tatsache zurück, dass Stallone die Geschichte bereits als Roman und danach als Drehbuch verfasste, Letzteres aber von den Produzenten Chartoff und Winkler abgelehnt wurde, infolgedessen er sich in einem Schreibmarathon an das Drehbuch zu "Rocky" gesetzt hat.
Unweigerlich werden beide Filme gerne miteinander verglichen, wobei "Vorhof zum Paradies" meistens den Kürzeren zieht. Der Film wurde von den Kritikern größtenteils negativ aufgenommen, während Sylvester Stallone in einem im Jahr 1980 mit Roger Ebert geführten Interview erwähnte, dass der Film ursprünglich ein viel längerer war, bevor er von Universal Pictures gezwungen wurde, ihn zu kürzen. Stallone sagte:
"Ich werde mir nie verzeihen, wie ich mich während des Schnitts manipulieren ließ. Es gab viele Szenen, die Atmosphäre erzeugten und den Charakteren Tiefe verliehen. Sie entfernten insgesamt 40 Szenen, um die Handlung des Films zu beschleunigen. Ich habe 10 von ihnen für die im Fernsehen gezeigte Version wieder eingefügt. Zum Beispiel die ganze Sequenz des Soldaten ohne Beine, der auf einer Bar sitzt und Erdnüsse isst."
Im selben Jahr spielte Sylvester Stallone die Hauptrolle als ein Lagerarbeiter aus Cleveland in Norman Jewisons Filmdrama "F.I.S.T. - Ein Mann geht seinen Weg", der sich in die Gewerkschaftsführung der fiktiven "Federation of Inter-State Truckers" ("F.I.S.T.") einmischt. Bereits 1974, als noch niemand an Sylvester Stallone zu glauben wagte, engagierte United Artists Joe Eszterhas, der Jahre später das Drehbuch zu Paul Verhoevens "Basic Instinct" verfasste, mit dem Schreiben an einem Skript über die Arbeiterbewegung, nachdem Studioleiter Gene Corman Artikel zu diesem Thema im "Rolling Stone" gelesen hatte. Eszterhas, der noch nie zuvor ein Drehbuch geschrieben hatte, schrieb ein 40-seitiges Essay über die Geschichte der Gewerkschaften im amerikanischen Mittleren Westen. Der Autor hatte ursprünglich die Rolle des "Kovak" für Jack Nicholson vorgesehen und geschrieben, der ironischerweise später Jimmy Hoffa in dem gleichnamigen Biopic von Danny DeVito spielen sollte, aber stattdessen wurde Sylvester Stallone in der Rolle besetzt. Dieser schrieb Joe Eszterhas' Drehbuch um und sagte: "Joe hatte ein Drehbuch geschrieben, das fast 400 Seiten umfasste und eher ein Roman als ein drehbares Drehbuch war. Ich und Norman Jewison haben viel Arbeit geleistet, um es in Form zu bringen, aber Joe hatte ein großartiges Konzept entwickelt." Eszterhas erhielt Berichten zufolge 85.000 US-Dollar für das Drehbuch, Stallone wurde mit 350.000 US-Dollar für die Schauspielerei und mit 150.000 US-Dollar für das Schreiben honoriert.
"Das war der Anfang, bei dem ich zu verstehen begann, von den Studios und dem Publikum als ´Rocky´ typisiert zu werden. ´F.I.S.T. - Ein Mann geht seinen Weg´ und ´Nachtfalken´ werden am häufigsten als meine am meisten vergessenen Filme erwähnt."
SYLVESTER STALLONE
Nach dem enormen Erfolg des ersten "Rocky"-Films waren die Produzenten bestrebt, eine Fortsetzung zu machen. Sylvester Stallone schrieb erneut das Drehbuch, das ursprünglich "Rocky II: Redemption" hieß, aber John G. Avildsen lehnte es ab, erneut Regie zu führen, da er mit der Vorproduktion von "Saturday Night Fever" beschäftigt war. Stallone wollte unbedingt auch die Regie übernehmen und führte eine ebenso langwierige Verhandlung mit den Studiobossen wie für die Hauptrolle im vorherigen Film. Die Verantwortlichen von United Artists zögerten, dem Schauspieler die Regie zu überlassen, da er zwar zuvor "Vorhof zum Paradies" inszeniert hatte, der mit einem nationalen Einspielergebnis von knapp 8 Millionen US-Dollar aber kein Erfolg war. Stallone machte unmissverständlich deutlich, dass er für keinen zweiten Teil als Darsteller zur Verfügung stünde, wenn er nicht Regie führen dürfe. Die Produzenten Irwin Winkler und Robert Chartoff verstanden jedoch, wie viel vom Erfolg des ersten "Rocky" auf Stallones enormer Beteiligung zurückzuführen war, und setzten sich intensiv dafür ein, dass er auf dem Regiestuhl Platz nehmen konnte.
Die Dreharbeiten begannen 1978, wobei ein Großteil der Szenen vor Ort in Philadelphia gedreht wurden und Stallone mehrere Verletzungen erlitt. Während er sich für den Film in Form brachte, erlitt er einen fast vollständigen Riss an seinem rechten Brustmuskel, als er versuchte, mit Bodybuilder Franco Columbu 100 Kilogramm zu stemmen und unterzog sich daraufhin einer teilweise erfolgreichen Operation, um den Muskel wieder zu befestigen. Daher konnte er im Film nicht mit seiner rechten Hand kämpfen.
"Rocky II" wurde in 805 Kinos gezeigt und spielte in der ersten Woche 11 Millionen US-Dollar ein. Die Gesamteinnahmen beliefen sich im nordamerikanischen Raum auf 85.182.160 US-Dollar und weltweit auf 200.182.160 US-Dollar. Damit war er der dritterfolgreichste Film des Jahres 1979 im Inland und erhielt allgemein positive Kritiken für seine Charakterisierung, das Finale und Stallones Leistung. Er gewann außerdem den Preis für den "Besten Film" bei den American Movie Awards und den People's Choice Award als beliebtester Film des Jahres.
"Aber ´Rocky IV´ wird es nie geben!"
SYLVESTER STALLONE
NACH ABSCHLUSS DER
DREHARBEITEN ZU
"ROCKY II"
1981 spielte Sylvester Stallone erstmals neben Michael Caine in "Flucht oder Sieg" in einem von John Huston inszenierten Kriegs-/Sportdrama, einen von mehreren alliierten Kriegsgefangenen, die während des Zweiten Weltkriegs in einem deutschen Gefangenenlager interniert sind und im Sinne nationalsozialistischer Propaganda im Fußball gegen eine deutsche Mannschaft antreten, während die Gefangenen das Spiel nutzen, um zu flüchten.
Der Film erhielt bei seinem Kinostart große Aufmerksamkeit, da auch viele Profifußballer, unter anderem der Anfang 2023 verstorbene Pelé, mitspielten. Zahlreiche Spieler von Ipswich Town waren ebenfalls im Film zu sehen, darunter John Wark, Russell Osman, Laurie Sivell, Robin Turner und Kevin O'Callaghan. Andere Spieler von Ipswich Town sprangen für Schauspieler in den Fußballszenen ein – Kevin Beattie für Michael Caine und Paul Cooper für Sylvester Stallone. Der mit 10 Millionen US-Dollar budgetierte Film war mit inländischen Einnahmen in Höhe von 27,5 Millionen US-Dollar allerdings nur ein verhaltener Erfolg.
"´Flucht oder Sieg´ zu machen war harte Arbeit. Ich fand ´Rocky´ schon hart, aber ich hatte noch nie in meinem Leben so hart trainiert wie für diesen Film. Meine Taille ging von Hosengröße 33 auf 29 zurück. Ich rannte jeden Morgen, weil ich versuchte, ein wenig hager auszusehen. Schließlich waren wir Kriegsgefangene."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER DAS TRAINING
ZU "FLUCHT ODER SIEG"
Im selben Jahr spielte Sylvester Stallone in dem Thriller "Nachtfalken" einen New Yorker Polizisten, der sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit einem ausländischen Terroristen liefert, der vom Niederländer Rutger Hauer in seinem US-Debüt verkörpert wurde. Der 5 Millionen US-Dollar teure Film, der in den USA lediglich knapp 15 Millionen US-Dollar eingespielt hat, wird allgemein als Stallones erste Hauptrolle in einem "reinrassigen" Actionfilm bezeichnet. In Vorbereitung auf ihre Rollen als New Yorker Cops verbrachten Co-Star Billy Dee Williams und Sylvester Stallone mehrere Wochen damit, nachts mit der New York Street Crimes Unit zu arbeiten.
Da der ursprüngliche Regisseur Gary Nelson nach einer Woche aus dem Projekt entlassen wurde, sein Nachfolger Bruce Malmuth aber nicht rechtzeitig die Dreharbeiten aufnehmen konnte, führte Stallone einen Tag lang Regie und inszenierte unter anderem die Verfolgungsjagd in der U-Bahn, was in einem von der Directors Guild of America angestrebten Schiedsverfahren mit einer Geldstrafe für Stallone geahndet wurde. Der Schauspieler bestand außerdem darauf, seine Stunts selbst auszuführen, hierzu zählten unter anderem der Sprung auf einen fahrenden Zug und ein Hubschrauber-Stunt.
"Wieder ein Film, der kein Publikum fand, aber ich fand Rutger Hauer unglaublich gut in seiner Rolle. Vielleicht lag es daran, dass der städtische Terrorismus damals nicht als ernsthafte Bedrohung wahrgenommen wurde und das Publikum dachte: ´Das ist so weit hergeholt!´ Aber ich mochte diesen Film sehr. Wir haben viele Nächte gedreht, etwa 40 in Folge. Das Shooting machte seinem Titel alle Ehre."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER "NACHTFALKEN"
Einen weiteren kommerziellen Erfolg erzielte Sylvester Stallone mit der Figur des Vietnamveteranen "John Rambo", basierend auf dem Bestseller-Roman "First Blood" von David Morrell. In der ersten Verfilmung dieser Vorlage, "Rambo - First Blood" (Regie: Ted Kotcheff, 1982), setzte sich der Schauspieler als Co-Drehbuchautor noch kritisch mit dem Vietnamkrieg und der damaligen Stimmung der amerikanischen Bevölkerung gegenüber dem US-Militär auseinander.
Der Film wurde von den Kritikern kontrovers diskutiert, entwickelte sich aber wie "Rocky" zu einem großen Erfolg. Die Kritiker lobten dennoch Stallones Leistung und sagten, er habe "John Rambo" menschlich erscheinen lassen, im Gegensatz zu der Art, wie er im gleichnamigen Buch dargestellt wird. Im Film ist "Rambo" ein traumatisierter und von seiner Umwelt missverstandener Vietnamveteran, der sich auf seine Kampf- und Überlebensfähigkeiten verlassen muss, als eine Verkettung unglückseliger Ereignisse dazu führt, dass eine massive Menschenjagd von Polizei und Regierungstruppen auf ihn beginnt.
"Ich dachte erst, ´Rambo: First Blood´ wäre das Ende meiner Karriere. Das Buch war interessant, aber ich dachte, mit so einem Psychopathen würden wir niemals Erfolg haben. Jeden Tag machte ich mir Sorgen. Als wir den ersten Schnitt sahen, war es verheerend schlecht und mein Agent sagte: 'Vielleicht können wir es zurückkaufen.' Aber wir haben es auf etwa 90 Minuten gekürzt, und das Ergebnis war, glaube ich, eines der besseren Fahrzeuge, in denen ich je gefahren bin."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER "RAMBO: FIRST BLOOD"
Der Film spielte 156 Millionen US-Dollar ein und war im Jahr 1985 der erste Hollywood-Blockbuster, der in China veröffentlicht wurde, und hielt dort den Rekord für die größte Anzahl verkaufter Tickets für einen amerikanischen Film bis 2018. Seit seiner Veröffentlichung wurde er von den Kritikern neu bewertet, wobei viele die Rollen von Sylvester Stallone, Brian Dennehy als verbohrter Kleinstadt-Sheriff und Richard Crenna als Rambos Ausbilder und Mentor hervorhoben und ihn als einflussreichen Film im Action-Genre anerkannten. Sein unglaublicher Erfolg brachte ein Franchise hervor, bestehend aus vier Fortsetzungen (mitgeschrieben von und mit Stallone), einer animierten Fernsehserie, einer Comic-Serie, einer Romanserie, mehreren Videospielen und indischen Remakes.
Im Jahr der Veröffentlichung von "Rambo: First Blood" wurde auch "Rocky III: Das Auge des Tigers" veröffentlicht, bei dem Stallone das Drehbuch schrieb, Regie führte und die Hauptrolle spielte. In Vorbereitung auf beide Rollen begann Stallone eine strenge Diät und ein intensives Sport- und Fitnessprogramm, das oft mit Trainingseinheiten von bis zu sechs Tagen die Woche im Fitnessstudio und weitere Sit-ups am Abend einherging. Stallone behauptete seinerzeit, seinen Körperfettanteil auf sein Allzeittief von 2,8% für "Rocky III" reduziert zu haben. Sein Training für die Figur des "Rocky Balboa" bestand aus einem Zwei-Meilen-Lauf am Morgen, gefolgt von zwei Stunden Krafttraining, einem Nickerchen am Nachmittag, während auf die Verschnaufpause 18 Runden Sparring sowie eine weitere Krafttrainingseinheit folgten und zum Abschluss des Tages noch Schwimmen auf dem Plan stand.
"Ich werde oft gefragt, ob ´Rocky´ eine Erweiterung meiner selbst ist. Aber die Wahrheit ist, ich wünschte, ich könnte so edel sein wie er. ´Rocky´ sagt nie ein schlechtes Wort über jemanden. Und er beschwert sich nie. Er hat viel in seinem Leben verloren, aber er ist philosophisch und weiß, dass es einen nächsten Tag geben wird. Ich bin nicht so. Ich wünschte, ich wäre es."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER SEINE FIGUR "ROCKY"
"Rocky III" wurde in den Vereinigten Staaten von MGM/UA am 28. Mai 1982 in die Kinos gebracht. Der Film erhielt im Allgemeinen gemischte Kritiken, mit Lob für seine Actionsequenzen und die Musik, aber auch Tadel für das Drehbuch, wobei einige Kritiker den Film für unnötig hielten. Trotzdem war "Rocky III" ein enormer Kassenerfolg, der die Einnahmen seines Vorgängers sogar noch übertraf. Der Film spielte am Eröffnungswochenende 16.015.408 US-Dollar ein und verdiente 125.049.125 US-Dollar während seines nordamerikanischen Kino-Runs und wurde damit der viert erfolgreichste Film des Jahres 1982. Die weltweiten Kasseneinnahmen liegen bei rund 270 Millionen US-Dollar, während der Titelsong "Eye of the Tiger" zur Hit-Single wurde und eine Oscar-Nominierung für den "Besten Originalsong" erhielt.
1983 inszenierte Sylvester Stallone mit "Staying Alive" einen Musical-Dancefilm und die Fortsetzung von "Saturday Night Fever" von 1977 mit John Travolta in der Hauptrolle. Dies war der einzige Film, bei dem Stallone Regie führte, in dem er nicht mitspielte. Dieses Engagement kam zustande, nachdem Travolta, der gerade den Film "Rocky III" gesehen hatte, seinem Agenten sagte, dass er einen Regisseur wolle, der die Energie und das Tempo dieses Films in "Staying Alive" einbringen konnte. Zu Travoltas Überraschung konnte Paramount mithilfe des damaligen Studiochefs Michael Eisner Stallone selbst ins Boot holen. Travolta erzählte Stallone von seiner Idee für ein glücklicheres Ende und Stallone schrieb das Drehbuch um, um Travoltas Vision besser zu entsprechen. Er gestaltete auch die "Tony-Manero"-Figur reifer – da die Figur nun sechs Jahre älter war als im Originalfilm – und gestaltete den Jargon familienfreundlicher als den des ersten Teils, um sicherzustellen, dass er eine PG-Bewertung erhielt. Unter Stallones Aufsicht verbrachte Travolta fünf Monate mit rigorosem Training, um den Körper eines Tänzers für den Film zu entwickeln, und verlor dabei 20 Pfund.
"Ich mochte John, also dachte ich: ´Okay, ich mache das Drehbuch.´ Aber die Geschichte war sehr negativ. Er hatte Drogen genommen, seine Freundin war eine Prostituierte. Also habe ich es von Seite eins an neu geschrieben."
SYLVESTER STALLONE ÜBER "STAYING ALIVE"
Um sowohl Kritiker und Publikum von seiner Vielseitigkeit zu überzeugen und nicht ausschließlich auf die Figur eines Actionhelden festgelegt zu werden, versuchte sich Sylvester Stallone gelegentlich, wenn auch erfolglos, in Rollen in Genres fernab seiner martialischen Actionfilme.
1984 war er Co-Autor und spielte neben Country-Star Dolly Parton in der von Bob Clark inszenierten Komödie "Der Senkrechtstarter" einen Möchtegern-Country-Sänger. Hierfür verzichtete er sogar auf die Hauptrollen in den Filmen "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" und "Beverly Hills Cop", wodurch er unweigerlich Eddie Murphy zu seinem endgültigen Durchbruch verhalf. Später soll Stallone seine Entscheidung bereut haben. Obwohl ein kritischer und finanzieller Misserfolg, brachte der Film zwei Top-10-Country-Hits für Parton hervor. Auch Sylvester Stallone sang für den Soundtrack eine Nummer ein.
"Man hätte meinen können, wir hätten uns alle zusammengetan und entschieden, wie wir am schnellsten unsere Karrieren ruinieren könnten."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER "DER SENKRECHTSTARTER"
Der ursprüngliche Drehbuchautor Phil Alden Robinson war aufgrund Stallones Überarbeitung seines Drehbuchs so beleidigt, dass er kurzzeitig sogar in Erwägung gezogen hatte, seinen Namen aus dem Abspann des Films entfernen zu lassen. Später war er überzeugt, dass ein Film dieses "Kalibers" in seinem Lebenslauf gut aussehen würde. Stallone selbst erhielt für seine Rolle 5 Millionen US-Dollar und war mit einem Prozentsatz an den Einnahmen beteiligt. Die Gage wird den Schauspieler darüber hinweggetröstet haben, dass "Der Senkrechtstarter" mit zahlreichen Golden Raspberry Awards und für einen Stinkers Bad Movie Award nominiert war. Eine der "Goldenen Himbeeren" ging dabei sogar an ihn in der Kategorie "Schlechtester Schauspieler", während Dolly Party mit "Drinkenstein" für den "Schlechtesten Originalsong" ausgezeichnet wurde.
1985 setzte Sylvester Stallone seinen Erfolg mit den "Rocky"- und "Rambo"-Franchises mit "Rocky IV: Der Kampf des Jahrhunderts" und mit "Rambo II: First Blood Part II" alias "Rambo II: Der Auftrag" fort. Beide Reihen zusammen kommen bislang auf 13 Kinofilme.
In "Rocky IV" kämpft Sylvester Stallone in seiner Paraderolle gegen den von Dolph Lundgren verkörperten sowjetischen Boxer Ivan Drago, der während eines Kampfes Apollo Creed getötet hat. Für Balboa ist der Kampf gegen den "politischen Gegner" nicht nur eine Frage der Ehre, sondern es ist ihm vor allem ein persönliches Bedürfnis, den Tod des Freundes zu rächen.
Die Entwicklung des vierten „Rocky“-Films wurde kurz nach dem Erfolg von "Rocky III: Das Auge des Tigers" in Angriff genommen und die Dreharbeiten begannen 1984 mit Drehorten wie Philadelphia, Wyoming und Vancouver. Sylvester Stallone erklärte später, dass die ursprünglichen Schlagszenen, die zwischen ihm und Dolph Lundgren im ersten Teil des Kampfes gedreht wurden, völlig authentisch sind. Stallone, der abermals Regie führte (dies aber seine letzte Regiearbeit bis 2006 war), wollte eine realistische Szene einfangen und sein schwedischer Kollege stimmte zu. Ein besonders heftiger Schlag von Lundgren auf Stallones Brustbein ließ jedoch dessen Herz anschwellen. Stallone, der daraufhin Atembeschwerden und einem Blutdruck von über 200 hatte, wurde vom Set in Kanada in das Saint John's Regional Medical Center in Santa Monica geflogen und verbrachte dort acht Tage auf der Intensivstation. Stallone kommentierte später, dass er glaubte, dass Lundgren die athletischen Fähigkeiten und das Talent hatte, um in der professionellen Box-Schwergewichtsklasse kämpfen zu können, doch der Schwede konzentrierte sich hiernach verstärkt auf die Weiterentwicklung seiner Schauspielkarriere.
"Für diesen Film versuchte ich mich auf ein historisches Ereignis zu berufen – den Kampf zwischen Joe Louis und Max Schmeling. Dolph war ein Geschenk des Himmels. Ich hatte überall nach großen Männern gesucht – aber er war die perfekte Kreatur."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER "ROCKY IV"
"Rocky IV" wurde am 21. November 1985 in Los Angeles uraufgeführt und am 27. November von MGM/UA in die USA gebracht. Der Film erhielt gemischte bis negative Kritiken, vor allem im Hinblick auf sein vorhersehbares Drehbuch und die Themen des Kalten Krieges, die einige Kritiker als Propaganda und zum Zweck der negativen Darstellung der Russen betrachteten. Es gab jedoch einige Lobeshymnen für Dolph Lundgrens glaubwürdige Darstellung als Bösewicht. Trotz seiner Rezeption war der Film ein Kassenerfolg, spielte weltweit 300 Millionen US-Dollar ein, wurde der umsatzstärkste Film des Franchise und in Bezug auf seinen Umsatz war er der dritthöchste Film des Jahres 1985. Der Film gilt als Ikone der Popkultur der 1980er-Jahre.
"Rambo II: Der Auftrag" war indes vom Schicksal von US-Soldaten inspiriert, die seit dem Vietnamkrieg vermisst wurden, wobei davon ausgegangen wurde, dass ein Großteil der Vermissten von kommunistischen Kräften als Kriegsgefangene gefangen genommen und nach dem Ende der US-Beteiligung am Krieg 1973 als lebende Gefangene gehalten wurden. Im Film wird "Rambo" nach den strafrechtlichen Folgen der Ereignisse aus dem ersten Teil in einem Abkommen mit der Regierung der Vereinigten Staaten aus dem Gefängnis entlassen, um die mögliche Existenz vermisster Kriegsgefangener in Vietnam zu dokumentieren, erhält aber den strikten Befehl, keine zu retten. Als Rambo sich den Anweisungen widersetzt, wird er bei einer Evakuierung im Stich gelassen und ist erneut gezwungen, sich auf seine eigenen Kampffähigkeiten zu verlassen, um die Kriegsgefangenen zu retten.
Trotz gemischter Kritiken war "Rambo II: Der Auftrag" ein bedeutender weltweiter Kassenschlager mit geschätzten 42 Millionen verkauften Tickets in den Vereinigten Staaten. Es ist zu einer der bekanntesten und denkwürdigsten Teile der Serie geworden und hat unzählige Rip-offs, Parodien, Videospiele und Imitationen inspiriert.
Es war um 1985, als Sylvester Stallone für ein Remake des James-Cagney-Klassikers "Engel mit schmutzigen Gesichtern" von 1939 unter Vertrag genommen wurde. Der Film sollte Teil seines Multi-Picture-Deals mit Cannon Films sein, den Studio-Boss Menahem Golan zu inszenieren gedachte. Die geplante Neuverfilmung des beliebten Klassikers wurde kontrovers und von Kritiker-Papst Roger Ebert gar mit Entsetzen aufgenommen. Der Branchenkenner "Variety" empfahl, dieses Projekt erst gar nicht weiterzuverfolgen. Die auf B-Movies im Bereich Horror, Action und Sex spezialisierte Produktionsgesellschaft entschied sich daraufhin stattdessen den Actionfilm "Die City Cobra" mit Sylvester Stallone zu drehen, der 1986 veröffentlicht und ein Kassenerfolg wurde. Der Film führte außerdem zur Gründung von Stallones erster eigener Produktionsfirma White Eagle Enterprises.
"Die City Cobra", inszeniert von "Rambo II"-Regisseur George Pan Cosmatos, basiert lose auf dem Roman "Fair Game" der Schriftstellerin Paula Gosling, der später unter diesem Titel im Jahr 1995 mit William Baldwin und Cindy Crawford in den Hauptrollen von Joel Silver produziert wurde. Stallones Drehbuch entstand ursprünglich aus Ideen, die er während der Vorproduktion von "Beverly Hills Cop" hatte, dessen Drehbuch er stark überarbeitete. Er wollte den Film zu einem weniger komödiantischen und mehr actionorientierten Film machen, was das Studio als viel zu teuer ablehnte. Als er dieses Projekt für "Der Senkrechtstarter" verließ, wurde Eddie Murphy für die Hauptrolle engagiert und das Drehbuch wieder zur Actionkomödie umgewandelt.
"Mein damaliger Blick auf die Polizei: Wenn man sich bei Verbrechern an die Regeln hält, werden sie immer gewinnen. Also habe ich einen Charakter geschaffen, der im Grunde auf ihr Niveau herunterkommt – er war der erste Rock’n’Roll-Cop. Ich töte in meinen Filmen nur Menschen, die getötet werden müssen. Lassen Sie es mich so sagen: Diejenigen, die es verdienen, bekommen es ordentlich zu spüren. Und diejenigen, die es auf Frauen abgesehen haben,
bekommen es noch ordentlicher zu spüren..."
SYLVESTER STALLONE
"Die City-Cobra" erhielt allgemein negative Kritiken, wobei sich viel Kritik auf den übermäßigen Gebrauch von Genre-Klischees und exzessive Gewalt konzentrierte. Er stürmte gleich in der ersten Woche auf Platz 1 der US-Kinocharts und spielte 49 Millionen US-Dollar in den USA und insgesamt 160 Millionen US-Dollar weltweit ein. Er gilt mittlerweile als Kultklassiker.
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FUN-FACTS: In den 1980er-Jahren, vor allem aber ab Mitte dieses Jahrzehnts, galt Sylvester Stallone neben Arnold Schwarzenegger als einer der größten Actionfilmstars der Welt. Die Rivalität zwischen den beiden Action-Heroes dauerte jahrelang an. Sie griffen sich gegenseitig in der Presse an und versuchten jeweils den anderen mit mehr Tötungen und noch größeren Waffen zu übertreffen. "Phantom Kommando" von Mark L. Lester aus dem Jahr 1985 ist ein perfektes Beispiel für einen "Nachahmungseffekt" innerhalb des Konkurrenzkampfes der beiden Schauspieler, der Arnold Schwarzenegger ähnlich martialisch als "One-Man-Army" präsentierte, der es im Alleingang mit der Hundertschaft eines Diktators aufnimmt und unter Einsatz großkalibriger Artillerie eine kleine Insel fast dem Erdboden gleichmacht.
Die Rivalität zwischen den Beiden nahm bisweilen auch amüsante Blüten an. In "Twins - Zwillinge" macht sich Schwarzeneggers Charakter über ein "Rambo"-Poster lustig, das er an einer Wand hängen sieht, und deutet mit einer Handbewegung an, dass er größere Muskeln habe als Stallone in der Rolle. Stallone revanchierte sich daraufhin in dem Film "Tango & Cash", in dem er einen Mann verprügelt, der wie Schwarzenegger aussieht. Stallone gab später zu, dass er sich während der Dreharbeiten seinen Konkurrenten vorgestellt habe. In "Last Action Hero" wurde ein "Terminator 2"-Poster mit Stallones Gesicht gezeigt, während Schwarzeneggers Charakter auf augenzwinkernde Weise die Leistung des Schauspielers in dem Film "lobt".
Über Arnold Schwarzeneggers politische Ambitionen, Gouverneur von Kalifornien zu werden, sagte Sylvester Stallone seinerzeit:
"Ich denke, er begibt sich in sehr gefährliche Gewässer. In diesem speziellen Bereich kann man nicht ´Action!´ schreien und ´Cut!´ rufen und ´Take 2!´ und ´Take 3´ machen. Ich persönlich finde, dass Schauspieler Schauspieler bleiben sollten, aber ich weiß, dass er dafür schon immer einen blinden Ehrgeiz hatte.
Vielleicht klappt es für ihn."
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Mit "Over The Top", einer Mischung aus Action-Roadmovie und Familiendrama, setzte Sylvester Stallone 1987 seine Zusammenarbeit mit Cannon Films fort. Im Trucker-Milieu und im Umfeld einer Armdrücken-Meisterschaft angesiedelt, spielte der Actionstar in dem von Menahem Golan inszenierten und von ihm in Zusammenarbeit mit Stirling Silliphant geschriebenen Film einen Fernfahrer, der versucht, seinen entfremdeten Sohn Michael zurückzugewinnen. "Over The Top" wurde von den Kritikern schlecht aufgenommen und war ein Misserfolg an den Kinokassen, bei Stallone-Fans genießt er dennoch den Status eines Kultfilms.
"Der Film war keine sehr gute Erfahrung. Es war etwas, was ich nicht hätte tun sollen. Es hat mich in einem schwachen Moment erwischt. Es war viel Geld im Spiel. Und zu der Zeit dachte ich, ich könnte alles zum Laufen bringen. Eine törichte Einstellung. Ich hätte den Film weniger glanzvoll gemacht und ihn mehr in eine städtische Umgebung verortet. Als Nächstes hätte ich nicht endlos Rocksongs verwendet, sondern stattdessen Musik komponiert und höchstwahrscheinlich das Finale in Vegas unheilvoller gestaltet - und nicht so karnevalsartig."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER "OVER THE TOP"
Mit "Rambo III" folgte 1988 der vorläufige Abschluss der Ur-Trilogie, wobei die Geschichte des Films dieses Mal ein anderes politisches Pulverfass aufgriff und den sowjetisch-afghanischen Krieg thematisierte. Das von Sheldon Lettich und Sylvester Stallone verfasste Drehbuch zeigt "Rambo" auf einer gefährlichen Mission in Afghanistan, um seinen ehemaligen Kommandanten und seinen langjährigen besten Freund, Oberst Sam Trautman, aus den Händen eines extrem mächtigen und rücksichtslosen Obersts der sowjetischen Armee zu retten, der sowohl Trautman als auch Rambo töten will, während er einer Gruppe afghanischer Rebellen hilft, gegen sowjetische Streitkräfte zu kämpfen, die drohen, ihr Dorf zu zerstören.
Sylvester Stallone sagte später, seine ursprüngliche Prämisse des Films "entsprach eher dem Thema von ´Tränen der Sonne´, spielte aber in Afghanistan". Einige Kritiker bemängelten, dass das Timing des Films mit seinem unverhohlen antisowjetischen Ton unpassend gewesen sei, da sich durch Michail Gorbatschows Politik und seiner Annäherung an den Westen das Bild der Sowjetunion in der Öffentlichkeit bereits erheblich verändert hatte, als der Film weltweit am 25. Mai 1988 veröffentlicht wurde. Zum Zeitpunkt war "Rambo III" mit einem Produktionsbudget zwischen 58 und 63 Millionen US-Dollar der teuerste Film, der jemals gedreht wurde, spielte weniger ein als sein Vorgänger und nahm weltweit 189 Millionen US-Dollar ein.
1989 spielte Sylvester Stallone in "Lock Up - Überleben ist alles" an der Seite von Tom Sizemore einen Häftling, der sich den Anfeindungen des von Donald Sutherland dargestellten sadistischen Gefängnisdirektors ausgesetzt sieht, den der Schauspieler als Film bezeichnet hat, "der nicht mit genug Reife produziert und aufgeführt wurde, um wirklich einen signifikanten Einfluss auf das Publikum oder meine Karriere zu haben".
Auch finanziell lag der Streifen, der mehr Häftlingsdrama ist als Actionfilm im herkömmlichen Sinn, sehr weit hinter den Einnahmen, die man bislang mit dem kassenträchtigen Star in Verbindung gebracht hat. Bei Produktionskosten in Höhe von 24 Millionen US-Dollar geriet der von John Flynn inszenierte "Lock Up" in der Heimat zu einem Flop, da er nicht einmal im Stande war, zumindest die Ausgaben wieder einzuspielen. Hierzulande lockte er immerhin mehr als 1 Million Zuschauer in die Kinos.
Mit dem ursprünglich als Buddy-Cop-Actionfilm konzipierten "Tango & Cash" konnte sich Sylvester Stallone im selben Jahr als gewissenhafter und ordnungsliebender Cop an der Seite von Kurt Russell als sein unkonventioneller, chaotischer Partner an den Kinokassen zumindest wieder halbwegs rehabilitieren, auch wenn die Dreharbeiten von zahlreichen Schwierigkeiten überschattet wurden.
Der Film sollte ursprünglich unter dem Titel "The Set Up" veröffentlicht werden und basierte auf einem Drehbuch von Randy Feldman, das auf einer Idee von Jon Peters und Peter Guber zurückging. Das Skript war auf die geplanten Hauptdarsteller Sylvester Stallone und Patrick Swayze ausgerichtet, wobei Letzterer das Projekt verließ, nachdem im März 1989 Andrei Konchalovsky als Regisseur unterschrieben hatte. Der Schauspieler drehte stattdessen den Actionfilm „Road House“ wurde daraufhin durch Kurt Russell ersetzt.
„Tango & Cash“ wurde hauptsächlich von Andrei Konchalovsky inszeniert; Albert Magnoli und Peter MacDonald übernahmen in den späteren Phasen der Dreharbeiten, während Stuart Baird die Postproduktion überwachte. Die zahlreichen Regisseure gingen auf einen langen und schwierigen Produktionsprozess zurück, der durch zahlreiche Drehbuchumschreibungen und Auseinandersetzungen zwischen Konchalovsky und Produzent Jon Peters über kreative Differenzen immer wieder ins Stocken geriet. Nach fast drei Monaten Drehzeit wurde der Regisseur in einem Streit über das Ende des Films gefeuert. Der Grund für seine Entlassung bestand darin, dass er und Stallone dem Film einen ernsteren Ton geben und ihn realistischer machen wollten, was den Produzenten, insbesondere Jon Peters, widerstrebte, der immer wieder darauf drängte, dass der Film alberner und parodistischer und ohne jeden Ansatz von Ernsthaftigkeit werden sollte.
Konchalovsky hatte indes nichts als Lob für Sylvester Stallone übrig, und sowohl er als auch Nebendarsteller Brion James erklärten später, dass trotz Stallones Ego und Entscheidung, den ursprünglichen Kameramann zu feuern, und der Tatsache, dass er an Konchalovskys Entlassung beteiligt war, der Schauspieler die einzige Person war, die das Projekt zusammenhielt und als einziger die Stimme der Vernunft an einem zunehmend chaotischen Set war. Laut Konchalovsky arbeitete Stallone am Ende der Hauptdreharbeiten inoffiziell als Produzent, Regisseur und Autor sowie als Star, und er glaubt, dass Peters ihn ohne Stallone viel früher gefeuert hätte. Produktionsquellen behaupteten später, dass Konchalovsky unmögliche Terminanforderungen erhalten habe und dann zum Sündenbock gemacht wurde, als er diese nicht einhalten konnte.
"Andrei war ein echter Gentleman und ich fand seine Version von ´Tango & Cash´ sehr gut und der Film wäre unendlich viel realistischer gewesen, hätte man ihm erlaubt, weiterzumachen. Sein Ersatz war mehr auf die Comic-Popkultur eingestellt, sodass der Film den Weg in eine unbeschwertere Richtung einnahm."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER DIE ENTWICKLUNGEN
AM SET VON "TANGO & CASH"
Der Film sprengte sein ursprünglich geplantes Budget um über 20 Millionen US-Dollar, wobei sich die endgültigen Produktionskosten auf 54 Millionen US-Dollar bezifferten. Vor seinem Kinostart wurde "Tango & Cash" komplett neu geschnitten und war einer von vielen Filmen, die an Stuart Baird übergeben wurden, der als Schnitt-"Doktor" zu Projekten kam, deren Studios mit dem ersten vom Filmemacher eingereichten Schnitt nicht zufrieden waren. Baird wurde auch von Warner Bros. beauftragt, einen anderen Stallone-Actionfilm, "Demolition Man" (1993), aus den gleichen Gründen neu zu schneiden.
"Tango & Cash" startete am 22. Dezember 1989 in den US-Kinos und spielte am Eröffnungswochenende 6,6 Millionen US-Dollar in 1.409 Kinos ein, was durchschnittlich 4.704 US-Dollar pro Kino entsprochen hat, wodurch sich der Film zunächst Platz 2 in den Kinocharts sichern konnte. Insgesamt konnten im nordamerikanischen Raum knapp 64 Millionen US-Dollar, weltweit sogar 120,4 Millionen US-Dollar eingenommen werden.
"Ich spiele einfach weiter ´Rambo´ und ´Rocky´.
Beides sind Geldmaschinen, die man nicht abstellen kann."
SYLVESTER STALLONE
Sylvester Stallone läutete die 1990er-Jahre zunächst mit der Hauptrolle im fünften Teil der "Rocky-Franchise" ein. "Rocky V" brachte John G. Avildsen zurück, den Regisseur des ersten Films, während Stallone erneut das Drehbuch verfasst hat. Es sollte - wie zuvor "Rambo III" - der letzte Teil der Serie sein.
Die Entwicklung für den Film begann 1989, nachdem Stallone die Arbeiten am Skript beendet hatte. Die Filmemacher stießen dieses Mal jedoch auf kreative Differenzen mit MGM/United Artists und durften keine der dunkleren Elemente von Stallones ursprünglichem Drehbuch aufnehmen. Im Originaldrehbuch wird Rocky während des letzten Kampfes mit Tommy getötet und stirbt auf der Straße in Adrians Armen. Laut Stallone hatten der Regisseur und das Studio Zweifel daran, die Serie mit einem so bitteren Ende abzuschließen. Schließlich schrieb Stallone das Ende um und sagte, dass er beschlossen habe, es zu ändern, weil es bei Rocky um Ausdauer und Erlösung gehen sollte, und ihn in einer Straßenschlägerei sterben zu lassen entspräche nicht den ursprünglichen Wurzeln der Serie. Anscheinend wollte das Studio die Reihe mit diesem Teil definitiv nicht enden lassen und sich ein Hintertürchen für eine spätere Fortsetzung offen halten, die 16 Jahre später tatsächlich mit "Rocky Balboa" folgen sollten.
Das Semi-Finale der "Rocky"-Saga wurde in den Vereinigten Staaten am 16. November 1990 in die Kinos gebracht. Der Film erhielt negative Kritiken, vor allem im Hinblick auf das Drehbuch, die Charakterisierung der Figuren, schwerwiegender Kontinuitätsfehler und medizinischer Ungenauigkeiten. Stallone äußerte später sein Bedauern über den Ausgang des Films. Er gilt unter Fans als der schlechteste Beitrag des "Rocky"-Franchise und blieb auch an der Kinokasse hinter den Erwartungen zurück. "Rocky V" spielte weltweit 120 Millionen US-Dollar ein, was ihn zum Film mit dem niedrigsten Einspielergebnis macht.
Nachdem sein Kollege und Konkurrent Arnold Schwarzenegger sich in der Actionkomödie "Kindergarten Cop" (1990, Regie: Ivan Reitman) sehr erfolgreich von seiner witzigen Seite gezeigt hatte, wollte Sylvester Stallone es ihm gleichtun. Als Nächstes erschien er in John Landis' Komödie "Oscar – Vom Regen in die Traufe" (1991), die stilistisch von älteren Hollywood-Komödien beeinflusst war, insbesondere von solchen des "Screwball" -Genres, die sowohl eine kritische als auch eine finanzielle Enttäuschung war.
Im Anschluss daran versuchte er sich in einer reinen Actionkomödie, wobei "Stop! Oder meine Mami schießt!" (1992) vom späteren Bond-Regisseur Roger Spottiswoode sich ebenfalls zu einem Kassendesaster ausweitete. Stallone unterschrieb den Film aufgrund von Gerüchten, dass Schwarzenegger an der Hauptrolle interessiert gewesen sei. Schwarzenegger sagte später, dass er von der schlechten Qualität des Drehbuchs im Bilde war und öffentlich Interesse daran vortäuschte, nur um Stallone zu bewegen, in dem Film mitzuspielen.
"Ich mag Comedy sehr, aber es war einfach nicht das Richtige für mich. Manchmal ist es besser, einfach konzentriert zu bleiben und das zu tun, wofür man wirklich am leidenschaftlichsten ist."
SYLVESTER STALLONE
Auf die Frage hin, welchen Film Sylvester Stallone in seiner Karriere bereut hat, gemacht zu haben, nannte er in einem Interview sofort diesen Titel, dessen Drehbuch Arnold Schwarzenegger damals selbst als einen "Haufen Scheiße" bezeichnete.
1993 feierte Sylvester Stallone mit Renny Harlins Actionthriller "Cliffhanger - Nur die Starken überleben" ein Comeback, das in den USA mit einem Einspielergebnis von 84 Millionen US-Dollar und weltweit mit einem Gewinn von 171 Millionen US-Dollar ein Erfolg war. Dabei kam der Schauspieler über zahlreiche Umwege zu dem Projekt. Das produzierende Filmstudio Carolco Pictures, auf dessen Konto auch die ersten drei "Rambo"-Filme gehen, hatte ursprünglich Sylvester Stallone unter Vertrag genommen, um ihn neben John Candy in einer Komödie über verfeindete Nachbarn mit dem Titel "Bartholomew Vs. Neff" zu besetzen, die von John Hughes geschrieben und inszeniert werden sollte.
Als dieses Projekt eingestellt wurde, war Stallone noch für zwei andere von Carolco geplante Filme im Gespräch. Der erste war der futuristische Science-Fiction-Horrorfilm "Isobar", in dem es um ein genetisch erschaffenes Monster geht, das sich in einem außer Kontrolle geratenen Hochgeschwindigkeitszug befreit. Zwischen 1987, als Carolco zum ersten Mal das Originaldrehbuch von Jim Uhls für 400.000 US-Dollar kaufte, und 1991 waren die Regisseure Ridley Scott und Roland Emmerich zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Gespräch, um den Film zu inszenieren, dem ein Budget von 90 Millionen US-Dollar sowie Sylvester Stallone und Kim Basinger als Hauptdarsteller zur Verfügung gestanden hätte. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen und Carolco und Produzent Joel Silver über die Drehbuchänderungen und die mangelnde künstlerische Freiheit gaben sowohl Scott als auch Emmerich das Projekt auf, das schließlich komplett abgebrochen wurde.
Das zweite Carolco-Projekt war ein Action-Katastrophenthriller mit dem Titel "Gale Force", beschrieben als "Stirb langsam in einem Hurrikan", bei dem Renny Harlin Regie führen und Stallone einen ehemaligen Navy Seal spielen sollte, der gegen eine Gruppe moderner Piraten kämpfen muss, die eine Küstenstadt während eines großen Hurrikans plündern. Die erste Version des Drehbuchs wurde 1984 von David Chappe geschrieben, der zwischen 1987 und 1989 noch sechs weitere Entwürfe eingereicht hat, wobei die endgültige Version für einen Bieterkrieg zwischen mehreren Studios freigegeben wurde. Carolco erhielt für ein Höchstgebot von 500.000 US-Dollar den Zuschlag und Renny Harlin 3 Millionen US-Dollar Gage für die Regie. Da sein Vertrag ihm auch die volle Kontrolle über das Projekt gab, verlangte er viele Umschreibungen des Drehbuchs, um unter anderem die Anzahl der Actionsequenzen zu erhöhen und sie größer zu gestalten. Zwischen 1990 und 1991, während sie an dem Projekt arbeiteten, gab Carolco über 4 Millionen US-Dollar für die verschiedenen Drehbuchautoren und Versionen des Drehbuchs aus. Einer der Drehbuchautoren, Joe Eszterhas, erhielt 500.000 US-Dollar, um seine Version zu schreiben. Er schrieb es als Erotikthriller um, ähnlich wie seine vorherigen Drehbücher, sodass es abgelehnt wurde.
Carolco verlor allmählich das Interesse und sagte dieses Projekt zwei Wochen vor Produktionsbeginn ab. Harlin behielt seine 3 Millionen US-Dollar und er und Stallone sowie alle anderen, die ursprünglich an dem Film beteiligt gewesen wären, gingen dann zu "Cliffhanger" über, einem anderen Carolco-Projekt, dem ein Budget von 70 Millionen US-Dollar zur Verfügung stand. Bevor die Produktion begann, schrieb Stallone das Drehbuch von Michael France um. Seine Arbeit veränderte den Film so stark, dass Carolco die Writers Guild of America um Anerkennung von Stallones Arbeit bat.
Die Hälfte des Filmbudgets wurde von TriStar Pictures im Austausch für die vollständigen Vertriebsrechte in Nordamerika, Mexiko, Australien, Neuseeland, Deutschland und Frankreich zur Verfügung gestellt. Weitere Mittel wurden von Rizzoli-Corriere della Sera, einer internationalen Multimedia-Verlagsgruppe, von Le Studio Canal+ und der Pioneer Electric Corporation bereitgestellt. Die Finanzierungsvereinbarung war das Ergebnis von Carolcos ernsthaften finanziellen Problemen, infolgedessen das Studio nur sehr wenig von den Kasseneinnahmen erhielt. Während der Dreharbeiten wurde die Produktion sogar zweimal eingestellt, als Carolco es sich nicht mehr leisten konnte, die Crew zu bezahlen. Der Film veranschlagte 40 Millionen US-Dollar mehr an Budget als ursprünglich geplant war. Berichten zufolge musste Stallone angeblich auf 2 Millionen US-Dollar seines 15-Millionen-Dollar-Gehalts verzichten.
"Cliffhanger - Nur die Starken überleben" erhielt sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für den teuersten Luftstunt, der jemals durchgeführt wurde. Stuntman Simon Crane erhielt 1 Million US-Dollar, um die Lufttransferszene durchzuführen, bei der er zwischen zwei Flugzeugen in einer Höhe von 4.600 Meter die Maschinen wechselte. Die Kletterszenen konnte Sylvester Stallone aufgrund seiner Höhenangst nicht selber durchführen und wurde dabei von dem Kletterprofi Ron Kauk gedoubelt.
Der Film war ein Kassenschlager und spielte weltweit insgesamt 255 Millionen US-Dollar ein. In den USA und Kanada beliefen sich die Einnahmen auf 84 Millionen US-Dollar, in Großbritannien auf 14 Millionen und in Deutschland auf 13 Millionen US-Dollar. Er verbrachte 11 aufeinanderfolgende Wochen an der Spitze der japanischen Kinokassen.
Später im selben Jahr spielte Sylvester Stallone in dem futuristischen Actionfilm "Demolition Man" unter der Regie von Marco Brambilla an der Seite von Wesley Snipes und Sandra Bullock. Auch dieser Filme holte Stallone zurück in die Erfolgsspur und eroberte gleich in der ersten Woche den ersten Platz der US-Kinocharts. "Demolition Man" hatte am Ende seines Kino-Runs in Nordamerika 58.055.768 US-Dollar und weltweit 159.055.768 US-Dollar eingespielt.
Sylvester Stallone setzte seine Reihe von Hits 1994 mit "The Specialist" mit Sharon Stone und James Woods und unter der Regie von Luis Llosa fort, der am 7. Oktober in den USA anlief und von der Kritik überwiegend negativ aufgenommen wurde. Er war zumindest ein kommerzieller Erfolg und hatte bereits am Eröffnungswochenende 14.317.765 US-Dollar eingespielt, infolgedessen er Platz 1 in den US-Kinocharts belegte. An seinem zweiten Wochenende spielte er 8.972.766 US-Dollar ein und belegte damit den zweiten Platz hinter den 9,3 Millionen US-Dollar, die "Pulp Fiction" eingespielt haben soll, was jedoch bezweifelt wurde und man davon ausgehen kann, dass "The Specialist" auch in der zweiten Woche das höchste Einspielergebnis hatte.
Mit Gesamteinnahmen von 57.362.582 US-Dollar gelang es an den heimischen Kinokassen, die Produktionskosten in Höhe von 45 Millionen US-Dollar wieder einzuspielen, während er international weitere 113.000.000 US-Dollar erwirtschaftete, was ihm ein weltweites Gesamteinspielergebnis von 170.362.582 US-Dollar einbrachte. "The Specialist" stellte darüber hinaus mit 1,1 Millionen US-Dollar Einnahmen am ersten Tag eine Rekorderöffnung auf den Philippinen auf und hatte die fünftgrößte Eröffnung aller Zeiten in Spanien mit einem Einspielergebnis von 2,1 Millionen US-Dollar. Es war Stallones dritterfolgreichster Film an den Kinokassen in den 1990er-Jahren.
"Ich wollte diese Szene nicht machen, weil Sharon nicht kooperierte. Wir kamen zum Set und sie beschloss, sich einfach nicht auszuziehen. Ich habe ihr versprochen, dass ich mir keine Freiheiten nehmen würde, also wo ist das Problem? Sie sagte: ´Ich habe die Nacktszenen einfach satt.´ Ich ging ich hinunter zu meinem Wohnwagen, brachte eine Flasche Black Death Wodka mit, die ich von Michael Douglas bekommen habe, und nach einem halben Dutzend Shots waren wir nass und wild."
SYLVESTER STALLONE
ÜBER DIE SEXSZENE
MIT SHARON STONE
IN "THE SPECIALIST"