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“FULL METAL JACKET – HINTERGRÜNDE UND ANALYSEN” bietet eine faszinierende und tiefgreifende Betrachtung eines der bedeutendsten Werke in der Geschichte des Kriegsfilms. Stanley Kubricks meisterhafter Film FULL METAL JACKET, basierend auf Gustav Hasfords Roman “The Short-Timers”, dient als Ausgangspunkt für dieses umfassende Werk, das weit über eine herkömmliche Filmkritik hinausgeht.
Das Buch enthält eine akribische Analyse des Films, die sowohl die technischen Aspekte als auch die erzählerischen Strategien beleuchtet. Kubricks Regie wird ebenso untersucht wie die nuancierte Kameraführung und der präzise Schnitt, die zusammen die Intensität und den Realismus des Filmes ausmachen. Darüber hinaus wird der subtile Einsatz von Symbolik und Motiven erörtert, welche die Zuschauer auf eine tiefgreifende Reise durch die Schrecken des Krieges und die menschliche Psyche mitnehmen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entstehungsgeschichte von FULL METAL JACKET. Die Leser erhalten Einblicke in die Herausforderungen und Entscheidungen während der Produktion. Von der Auswahl der Drehorte bis hin zur Besetzung der Schauspieler – jeder Aspekt wird beleuchtet, um zu verstehen, wie der Film seine unverwechselbare Atmosphäre und seinen Realismus erreicht hat.
Die Verbindung zwischen Film und Literatur wird durch die detaillierte Betrachtung von “The Short-Timers” hergestellt. Hier wird untersucht, wie Hasfords Werk als Vorlage diente und welche Änderungen Kubrick vornahm, um seine eigene Vision zu realisieren. Dieser Abschnitt bietet nicht nur einen Einblick in die literarische Grundlage des Filmes, sondern auch in den kreativen Prozess der Adaption.
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Full Metal Jacket
Hintergründe und Analysen
von Markus Brüchler
Hauptstr. 65
59439 Holzwickede
Colla & Gen Verlag und Service UG & Co. KG
www.moviecon.eu
1. Auflage, 2024
© 01.03.2024 Alle Rechte vorbehalten.
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Colla & Gen Verlag, Holzwickede
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Einleitung
„Full Metal Jacket“, Stanley Kubricks meisterliches Kriegsepos, ist weit mehr als nur ein weiterer Film über die Schrecken des Krieges. Seit seiner Premiere im Jahr 1987 hat das Werk die Gemüter bewegt und gilt heute als kulturelles Phänomen und schonungslose Analyse der Auswirkungen des Krieges auf die menschliche Psyche. Die nachfolgenden Seiten liefern eine umfassende Betrachtung von Kubricks herausragendem Film und beleuchten sowohl die kontroversen als auch die bewundernswerten Aspekte des Werks.
Die Handlung des Films, basierend auf Gustav Hasfords Roman „The Short-Timers“, der seine Erfahrungen als Kriegsberichterstatter im Vietnamkrieg verarbeitet, dient als Grundlage für Kubricks filmische Adaption. Der Film verfolgt den Weg junger Soldaten von ihrer gnadenlosen militärischen Ausbildung bis hin zu den grausamen Realitäten des Krieges in Vietnam. „Full Metal Jacket“ zeichnet sich durch seinen deutlichen Kontrast zu glorifizierten Kriegsdarstellungen aus und präsentiert stattdessen eine unverblümte und psychologisch tiefgründige Betrachtung der Kriegswirklichkeit und ihrer entmenschlichenden Effekte.
In diesem Werk werden die vielschichtigen Aspekte von Kubricks Film untersucht, von der innovativen Regiearbeit und der eindrucksvollen Leistung der Schauspieler bis hin zu den tieferen, oft verstörenden Themen wie dem Verlust der Menschlichkeit und den Mechanismen militärischer Indoktrination. Die Analyse zeigt auf, wie „Full Metal Jacket“ das Kriegsfilmgenre neu definiert und sich einen dauerhaften Platz in der Popkultur sowie in der Diskussion über die Folgen des Krieges gesichert hat.
„Full Metal Jacket“ ist nicht einfach eine Erzählung über den Vietnamkrieg, sondern ein zeitgeschichtliches Dokument, das tief in die menschliche Natur des Konfliktes eintaucht.
The Short Timers – Höllenfeuer
"The Short-Timers", ein halbautobiografischer Roman aus der Feder von Gustav Hasford, einem Veteranen des US Marine Corps, bietet einen fesselnden Einblick in den Vietnamkrieg, einen Konflikt, der in der amerikanischen Geschichte und Kultur noch immer nachhallt. Der 1979 erstmals veröffentlichte Roman basiert auf Hasfords eigenen Erfahrungen als Kriegsberichterstatter während einer der turbulentesten Phasen des Krieges, der Tet-Offensive von 1968.
Hasfords Rolle in diesem Krieg war einzigartig: Er war nicht nur Soldat, sondern auch Chronist des Konflikts. Als Militärjournalist schrieb er Artikel für "Leatherneck Magazine", "Pacific Stars and Stripes" und "Sea Tiger". Diese Publikationen boten Hasford eine Plattform, um seine Kriegserlebnisse aus erster Hand zu dokumentieren und weiterzugeben, die später die Grundlage für seinen Roman bilden sollten.
"The Short-Timers" erhielt großen Beifall und Anerkennung, insbesondere für seine authentische und schonungslose Darstellung des Vietnamkriegs. Die Wirkung des Romans wurde noch verstärkt, als er 1987 in dem von der Kritik gefeierten Film "Full Metal Jacket" adaptiert wurde. Diese Verfilmung, an der Hasford zusammen mit Michael Herr und dem legendären Filmemacher Stanley Kubrick mitschrieb, machte die schonungslose und erschütternde Darstellung des Krieges einem breiteren Publikum zugänglich.
1990 setzte Hasford seine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Vietnamkriegs mit der Veröffentlichung von "The Phantom Blooper: A Novel of Vietnam" fort. Diese Fortsetzung vertieft die Komplexität und die Traumata des Krieges und bietet den Lesern eine andere Perspektive auf diese verstörende Periode der Geschichte. Sowohl "The Short-Timers" als auch "The Phantom Blooper" sollten Teil einer Trilogie sein, die die Erfahrungen des Vietnamkriegs umfassend behandeln sollte.
Tragischerweise verstarb Gustav Hasford, bevor er den dritten Teil dieser geplanten Trilogie fertig stellen konnte. Sein Tod hinterließ eine Lücke in der literarischen und historischen Darstellung des Vietnamkriegs. Die beiden vorhandenen Romane sind jedoch ergreifende und kraftvolle Zeugnisse von Hasfords schriftstellerischem Können und seiner Hingabe, die Realität des Krieges zu schildern. Sie werden nach wie vor gelesen und geschätzt wegen ihrer rohen und ehrlichen Darstellung eines Konflikts, der unauslöschliche Spuren in der amerikanischen Geschichte hinterlassen hat und das kollektive Bewusstsein der Nation weiterhin beeinflusst.
Die Story
Das Buch folgt dem Lebensweg von James T. "Joker" Davis, von seiner ersten Einberufung zum United States Marine Corps bis zu den entmutigenden und transformierenden Erfahrungen, die er in Vietnam durchlebt.
"The Short-Timers" bietet eine detaillierte und nuancierte Darstellung des militärischen Lebens, das in drei Abschnitten erzählt wird, insbesondere durch das von Joker und seinen Kameraden verwendete Vokabular. Der Roman führt den Leser in verschiedene Begriffe ein, die die komplizierte Hierarchie und Kultur innerhalb des Militärs definieren. Ein solcher Begriff ist "short-timer" oder "short", der sich auf die Angehörigen der Streitkräfte bezieht, die sich dem Ende ihres Dienstes in Vietnam nähern, einer Dauer von 385 Tagen für Marines und 365 Tagen für andere Angehörige der Streitkräfte.
Ein weiterer zentraler Begriff, der in dem Roman verwendet wird, ist "Lifers". Dieser Begriff bezieht sich nicht auf die Dauer des Dienstes, sondern vielmehr auf die Haltung gegenüber Autoritäten und niedrigeren Dienstgraden. Jokers Definition von "Lifers" ist aufschlussreich: "Ein Lifer ist jeder, der Autorität missbraucht, die er nicht verdient. Es gibt viele zivile Lifer." Diese Definition wirft ein Licht auf die Machtdynamik und die Einstellungen, die im militärischen Kontext vorherrschen.
Schließlich erweist sich "poges" - eine alternative Schreibweise von "pogues" - als ein wichtiger Begriff. Er steht für "Persons Other than Grunts" (Personen, die keine Soldaten sind) und bezieht sich auf Marines, die in kampffremden Funktionen dienen, wie Köche, Büroangestellte und Mechaniker. In dem Roman werden die Poges als Personen dargestellt, die von den Soldaten an der Front oft verspottet und verachtet werden, was die Trennungen und die Kameradschaft unterstreicht, die das Leben im Militär bestimmen.
"The Spirit of the Bayonet"
In Gustav Hasfords "The Short-Timers" entfaltet sich ein kritischer und emotionsgeladener Teil der Erzählung während James T. "Joker" Davis' Rekrutenausbildung auf Parris Island. Hier beschreibt der Roman den harten Prozess der militärischen Ausbildung, verkörpert durch Gunnery Sergeant Gerheim, einem Ausbilder, dessen Methoden ebenso effektiv wie brutal sind.
Gerheims Herangehensweise an die Ausbildung ist ebenso rigoros wie rücksichtslos. Er bricht systematisch den Willen der Rekruten, beraubt sie ihrer Individualität und formt sie zu dem, was das Militär für ideal hält: unbeirrbare, unerschütterliche Killer. Diese in den Augen des militärischen Establishments unerlässliche Umwandlung bildet den Kernpunkt der Einführung der Rekruten in die harte Realität des Krieges und des Kampfes.
Inmitten dieses zermürbenden Umfelds knüpft Joker Verbindungen zu zwei anderen Rekruten mit den treffenden Spitznamen "Cowboy" und "Gomer Pyle". Letzterer, dessen richtiger Name sich als Leonard Pratt herausstellt, wird zum Mittelpunkt der Erzählung. Pratts Weg ist von anfänglichen Schwierigkeiten geprägt; seine Unfähigkeit, den hohen Anforderungen der Ausbildung gerecht zu werden, und seine vermeintliche charakterliche Schwäche ziehen den Zorn sowohl von Gerheim als auch von den anderen Mitgliedern des Zugs auf sich.
Mit dem Fortschreiten der Ausbildung macht Pratt jedoch eine bedeutende Veränderung durch. Seine Fortschritte sind bemerkenswert, und schließlich wird er bei der Abschlusszeremonie mit einer Auszeichnung geehrt. Doch diese Leistung hat einen hohen Preis. Das unerbittliche und oft missbräuchliche Trainingsprogramm fordert seinen Tribut an Pratts geistiger Stabilität. Als Höhepunkt und tragische Wendung der Ereignisse begeht Pratt, der von dem Druck überwältigt ist und möglicherweise mit tieferen psychologischen Problemen zu kämpfen hat, eine schockierende Gewalttat. In einem Moment tiefer Verzweiflung erschießt er Gerheim und richtet dann die Waffe auf sich selbst, ein Ereignis, das sich vor den Augen des gesamten Zuges abspielt.
"Body Count"
In einem fesselnden Kapitel von Gustav Hasfords "The Short-Timers", das im turbulenten Jahr 1968 während des Vietnamkriegs spielt, folgt die Erzählung dem Protagonisten James T. "Joker" Davis, als sich sein Weg mit einem bekannten Gesicht, Cowboy, in Da Nang kreuzt. Das Wiedersehen ist eine deutliche Erinnerung an die Veränderungen, die der Krieg seinen Soldaten zufügt: Joker dient nun als Kriegsberichterstatter für die Marines, während Cowboy zum stellvertretenden Anführer der Lusthog Squad aufgestiegen ist.
Der Zeitpunkt ihrer Begegnung fällt mit dem Beginn der Tet-Offensive zusammen, einem wichtigen Wendepunkt im Vietnamkrieg. Joker wird in Begleitung seines Fotografen Rafter Man nach Phu Bai entsandt. Durch eine unerwartete Wendung der Ereignisse wird Joker vom Corporal zum Sergeant befördert, eine Position, die er nur widerwillig annimmt. Gemeinsam begeben sich die beiden Journalisten nach Huế, wo sie die grausame Aufgabe haben, über die Kriegsgräuel des Feindes zu berichten und wieder Kontakt zu Cowboy aufzunehmen.
Hasfords Erzählung nimmt eine surreale Wendung, als Joker während eines Gefechts von einer Druckwelle erwischt wird. Die Explosion macht ihn bewusstlos und führt ihn in eine psychedelische Traumsequenz, die in starkem Kontrast zur brutalen Realität des Krieges steht. Als er wieder zu sich kommt, wird er mit dem Chaos und den Verlusten konfrontiert, die der Krieg unweigerlich mit sich bringt. Er erfährt vom Tod des Zugführers, der versehentlich durch eine Granate eines Kameraden getötet wurde, und vom tragischen Schicksal des Gruppenführers, der dem Wahnsinn erlag und von der nordvietnamesischen Armee getötet wurde.
Die Intensität des Romans steigert sich weiter, als Joker und Rafter Man in ein heftiges Gefecht mit einem Scharfschützen verwickelt werden, der für den Tod eines Kameraden der Lusthog Marine und einer ganzen zweiten Gruppe verantwortlich ist. Diese Begegnung ist ein entscheidender Moment für Rafter Man, da er seine erste bestätigte Tötung verzeichnen kann. Cowboy erleidet bei dem Gefecht eine leichte Verletzung.
Die Rückreise nach Phu Bai ist von Spannungen und Tragödien geprägt. In einem Moment der Panik läuft Rafter Man versehentlich in den Weg eines entgegenkommenden Panzers, was tödlich endet. Dieser Vorfall führt dazu, dass Joker als Gewehrschütze in Cowboys Truppe versetzt wird, eine Folge seiner Nonkonformität, die sich im Tragen eines nicht genehmigten Friedenszeichens an seiner Uniform äußert.
„Grunts“
Im letzten Teil von Gustav Hasfords "The Short-Timers" werden die düsteren Realitäten des Krieges und die schwere Bürde der Führung aufgezeigt. Der Protagonist, James T. "Joker" Davis, ist mit Cowboys Einheit in Khe Sanh stationiert, einem Ort, der bald zum Schauplatz einer dramatischen Begegnung wird.
Während sich die Truppe durch den dichten, gefährlichen Dschungel um Khe Sanh bewegt, wird sie mit der tödlichen Präzision eines versteckten Scharfschützen konfrontiert. Die Situation eskaliert schnell, als der Scharfschütze drei Mitgliedern der Truppe mehrere Schusswunden zufügt. Inmitten dieses Chaos verliert der Truppführer, der dem überwältigenden Stress des Kampfes ausgeliefert ist, den Verstand. Sein unzusammenhängendes Geschwafel über Funk signalisiert einen völligen Zusammenbruch der Befehls- und Kontrollstrukturen.
Angesichts der katastrophalen Situation steht Cowboy, der Anführer der Gruppe, vor einer wichtigen Entscheidung. Er entscheidet sich für den Rückzug des Trupps und stellt das Leben der Vielen über die Rettung der wenigen Verwundeten. Diese strategische Entscheidung stößt auf den erbitterten Widerstand von Animal Mother, dem imposanten M60-Maschinengewehrschützen der Gruppe. Trotzig und unnachgiebig bedroht Animal Mother das Leben von Cowboy und weigert sich beharrlich, den Rückzug anzutreten.
In einem entschlossenen und selbstlosen Akt erhebt Cowboy Joker zum Squad Leader. Dann begibt er sich, nur mit seiner Pistole bewaffnet, auf eine Rettungsaktion, um das Leiden der verwundeten Männer mit einem Kopfschuss zu beenden. Dieser Akt des Mitgefühls hat jedoch einen hohen Preis. Cowboy wird dabei tödlich verwundet, und als er versucht, sein eigenes Leben zu beenden, greift der Scharfschütze ein und schießt ihm in die Hand.
In diesem Moment der Not erkennt Joker, der nun der Anführer der Einheit ist, das Gewicht seiner Verantwortung gegenüber Cowboy und der Einheit. Er trifft eine schwere Entscheidung, die beispielhaft für die brutalen Konsequenzen steht, die der Krieg mit sich bringt. Schweren Herzens nimmt Joker Cowboy das Leben, eine Tat, die aus Pflicht und Respekt geboren ist. Dann führt er die übrigen Männer von der gefährlichen Szene weg.
Dieser Teil von "The Short-Timers" ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die Komplexität des Krieges. Er schildert den Tribut, den der Kampf von den Soldaten fordert, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und emotional. Die Erzählung befasst sich mit den Themen Führung, Aufopferung und den harten Entscheidungen, die in der Hitze des Gefechts getroffen werden müssen. Hasfords lebendige Schilderung dieser Momente erinnert eindringlich an die Realität des Krieges, in dem das Überleben oft von sekundenschnellen Entscheidungen abhängt und die Last des Kommandos schwer auf denjenigen lasten kann, die das Kommando innehaben.
Ein Überblick über Gustav Hasford und seine Erfahrungen im Vietnamkrieg
Als Gustav Hasford seinen Roman "The Short-Timers" veröffentlichte, tat er dies nicht als Außenstehender, der den Vietnamkrieg aus sicherer Entfernung betrachtete, sondern als jemand, der die Schrecken des Krieges am eigenen Leib erfahren hatte. Geboren 1947 in Russellville, Alabama, trat Hasford in jungen Jahren den United States Marine Corps bei und diente als Kriegskorrespondent während des Vietnamkrieges. Diese unmittelbare Erfahrung prägte nicht nur sein späteres Schaffen, sondern lieferte auch das rohe Material für seinen bekanntesten Roman.
Um Hasfords Werk vollständig zu würdigen, ist es unerlässlich, seinen Hintergrund und die Einflüsse, die seinen Schreibstil geprägt haben, zu verstehen. Sein Militärdienst, insbesondere seine Zeit in Vietnam, war zweifellos der prägendste Faktor in seinem literarischen Schaffen. In "The Short-Timers" verarbeitet er seine Erlebnisse auf eine Weise, die Leser und Kritiker gleichermaßen faszinierte und schockierte.
Hasford war kein typischer Soldat; seine Rolle als Kampfkorrespondent gab ihm eine einzigartige Perspektive. Er beobachtete die Ereignisse nicht nur, sondern dokumentierte sie auch, was ihm eine doppelte Sichtweise verlieh: die des Teilnehmers und die des Chronisten. Diese Dualität findet sich in "The Short-Timers", wo die Hauptfigur, Joker, ebenfalls als Korrespondent fungiert. Joker ist dabei nicht nur Zeuge, sondern auch Teilnehmer – eine Rolle, die eine tiefe Auseinandersetzung mit den moralischen Ambiguitäten des Krieges erfordert.
Hasfords Schreibstil ist direkt und unverblümt. Er schont seine Leser nicht mit beschönigenden Darstellungen oder heroischen Klischees. Stattdessen präsentiert er den Krieg in seiner ganzen Brutalität und Absurdität. Diese Authentizität verleiht dem Roman eine dringliche Intensität und macht ihn zu einer herausfordernden, aber lohnenden Lektüre.
Der Vietnamkrieg war ein Konflikt, der nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch die Weltgemeinschaft tief spaltete. Die politischen, sozialen und moralischen Fragen, die dieser Krieg aufwarf, waren und sind weiterhin Gegenstand intensiver Diskussionen und Debatten. Hasford greift diese Komplexität auf und stellt sie seinen Lesern ungeschminkt dar. Seine Beschreibungen sind dabei nicht nur Abbilder der physischen Realitäten des Krieges, sondern auch tiefgreifende Betrachtungen der psychischen und emotionalen Auswirkungen auf die Soldaten.
"The Short-Timers" ist somit mehr als ein Kriegsroman; es ist ein Zeugnis eines tief zerrissenen Amerikas, eines Landes, das mit den Folgen eines höchst kontroversen und unpopulären Krieges ringt. Hasford veranschaulicht durch seinen Roman, wie der Krieg nicht nur Leben und Land zerstört, sondern auch die Seelen der Menschen. Er hinterfragt die Ideale von Heldentum und Patriotismus und ersetzt diese durch ein Bild des Krieges, das von Zynismus, Entfremdung und Verlust geprägt ist.
"Die Darstellung des Militärtrainings: Analyse der Szenen in der Grundausbildung"
In Gustav Hasfords "The Short-Timers" nimmt die Darstellung des Militärtrainings eine zentrale Stellung ein. Die Szenen der Grundausbildung bilden das Fundament für die tiefgreifende Kritik am Militär und an dem Krieg, die das gesamte Werk durchzieht. Diese Szenen sind geprägt von einer rohen Intensität und Brutalität, die den Leser unmittelbar in die entmenschlichende Atmosphäre des Militärs hineinzieht.
Das Militärtraining, wie es Hasford beschreibt, ist weit entfernt von heroischen Idealen oder glorifizierten Vorstellungen von Kameradschaft und Ehre. Stattdessen wird es als ein systematischer Prozess der Entmenschlichung dargestellt, der darauf abzielt, die Rekruten von ihrer Individualität zu entfremden und sie in austauschbare Werkzeuge des Krieges zu verwandeln. Diese Darstellung ist besonders eindrücklich in der Figur des Drill-Instruktors Sergeant Hartman, der mit seiner unerbittlichen und oft erniedrigenden Art die Rekruten formt und prägt.
Hasfords Beschreibungen des Trainings sind detailliert und erschreckend realistisch. Die physische und psychische Härte des Trainings wird in einer Sprache vermittelt, die keine Beschönigungen zulässt. Der Drill-Instruktor wird nicht nur als Antreiber, sondern auch als Symbol der militärischen Maschinerie gezeigt, die Individualität als Schwäche ansieht und unterdrückt. Die Rekruten werden konstant gedemütigt, ihre Namen werden durch Spitznamen ersetzt, und ihre Persönlichkeiten werden bis zur Unkenntlichkeit abgebaut.
Dieser Prozess der Entmenschlichung ist ein zentrales Thema in Hasfords Darstellung des Militärtrainings. Er zeigt auf, wie die Soldaten systematisch ihrer Identität beraubt werden, um sie in effiziente, gehorsame Soldaten zu verwandeln. Der Drill-Instruktor ist in dieser Hinsicht nicht nur ein Ausbilder, sondern auch ein Werkzeug des Systems, das die Rekruten formt und anpasst.
Die Brutalität des Trainings spiegelt die Brutalität des Krieges wider, auf den die Rekruten vorbereitet werden. Hasford vermittelt durch seine Darstellung des Trainings ein klares Bild von der Gewalt und der Härte, die die Soldaten im Kampf erwarten. Dies geschieht nicht nur durch physische Gewalt, sondern auch durch die ständige psychische Belastung, unter der die Rekruten stehen. Die ständigen Beschimpfungen, die harten körperlichen Übungen und die psychologischen Spiele sind allesamt Teil des Prozesses, der die Rekruten auf den Krieg vorbereiten soll.
Ein weiterer Aspekt, der in Hasfords Darstellung des Trainings hervorsticht, ist die Entmenschlichung der Rekruten. Sie werden nicht als Individuen behandelt, sondern als Teil einer Gruppe, die funktionieren muss. Der Verlust der individuellen Identität und die Einordnung in das Kollektiv des Militärs sind zentrale Themen des Romans. Diese Entmenschlichung wird auch durch die Sprache und die Interaktionen zwischen den Charakteren vermittelt. Die Rekruten sprechen oft in einer Art Militärjargon, der ihre Entfremdung von der zivilen Welt und ihre vollständige Absorption in die militärische Kultur widerspiegelt.
The Short Timers – Höllenfeuer: Metaphern und Namen – Eine Analyse
Bei einer eingehenden Untersuchung der vom Vietnamkrieg geprägten literarischen Landschaft wird deutlich, dass es in diesem Genre zahlreiche Werke gibt, die häufig den erwarteten Normen entsprechen, obwohl der Konflikt selbst von Natur aus unberechenbar und turbulent war. Diese Tendenz ist insofern bemerkenswert, als viele Romane, die in der Erfahrung des Vietnamkriegs wurzeln, zwar nicht die Erzählung eines triumphalen Sieges für sich beanspruchen können, aber häufig Trost in übergreifenden Themen der Kameradschaft und einer würdevollen Akzeptanz der Niederlage suchen.
Inmitten dieses konventionellen Milieus gibt es eine bemerkenswerte Ausnahme: "The Short Timers" (Deutscher Titel „Höllenfeuer“), ein Roman, der nicht nur vom traditionellen Erzählrahmen abweicht, sondern ihn auch mutig herausfordert.
"The Short Timers" ist ein Roman, der am ehesten als ein komplexes Geflecht verstanden werden kann, das verschiedene thematische und erzählerische Grenzen überwindet.