MovieCon: SAW – Das Franchise (Analysen und Hintergründe) - Markus Brüchler - E-Book

MovieCon: SAW – Das Franchise (Analysen und Hintergründe) E-Book

Markus Brüchler

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Beschreibung

Tief im Herzen der Dunkelheit, wo Moral auf die Probe gestellt und der menschliche Überlebenswille herausgefordert wird, entfaltet sich das SAW-Franchise als eine der faszinierendsten und erschreckendsten Horrorserien unserer Zeit. „SAW – Das Franchise: Analysen und Hintergründe“ führt Sie auf eine unvergessliche Reise durch alle zehn Filme, die mit dem provokativen Kurzfilm von 2003 begann, welcher als Fundament für ein ganzes Universum des Schreckens diente. Dieses Buch bietet nicht nur einen historischen Überblick über die Evolution des SAW-Franchises, sondern taucht auch tief in die Psychologie seiner unvergesslichen Charaktere ein. Von Jigsaw, dem Architekten hinter den grausamen Spielen, über seine Schüler bis hin zu den zahlreichen Opfern – entdecken Sie die Antriebskräfte und das komplexe Netzwerk aus Beziehungen, das diese Figuren so faszinierend macht. Die Fallen – jede ein Meisterwerk der Angst und des Ingenieurwesens – erhalten eine detaillierte Betrachtung, die ihre Konstruktion, Bedeutung und die verstörenden Ideen, die sie verkörpern, beleuchtet. Zudem werden die kreativen Köpfe hinter den Filmen, von den visionären Regisseuren und Drehbuchautoren bis zu den talentierten Schauspielern, die die Welt von SAW zum Leben erweckt haben, gewürdigt. Dieses Buch ist eine umfassende Analyse, die die kulturellen Auswirkungen, die musikalische Untermalung und die tiefgreifenden Themen des SAW-Franchises erkundet. Es ist ein Muss für jeden Fan und solche, die es noch werden möchten, und bietet neue Einblicke in die Komplexität hinter jedem Spiel, jeder Falle und jedem Charakter.

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SAW - Das Franchsie (Analysen und Hintergründe)

 

 

 

von Markus Brüchler

 

 

Hauptstr. 65

59439 Holzwickede

 

 

Colla % Gen Verlag und Service UG & Co. KG

 

[email protected]

www.moviecon.eu

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

1. Auflage, 2024

© April Alle Rechte vorbehalten.

Hauptstr. 65

59439 Holzwickede

Colla & Gen Verlag und Service, Holzwickede

[email protected]

www.moviecon.eu

Inhaltsverzeichnis

 

Einleitung: Der Anfang von „SAW“15

SAW 0.5 (SHORT, 2003)17

Die Story der Kurzgeschichte18

Die Entstehung des Kurzfilms19

Die umgekehrte Bärenfalle20

David (Leigh Whannell)21

Zahlen und Fakten (SAW 0.5)23

SAW (2004)24

Die Story von SAW25

Die Entstehung von SAW27

Das Casting von SAW28

Die Rolle „Jigsaw“31

Der Regisseur von SAW32

Die Dreharbeiten von SAW32

Die Post-Produktion von SAW34

Die Filmmusik von SAW35

Die Veröffentlichung von SAW36

Kritische Resonanzen von SAW38

Der Einfluss von "Saw" auf das zeitgenössische Horrorkino40

Die integrale Rolle von Sekundärmärkten im Horrorfilmvertrieb41

Die Entwicklung des Horrors: Die Herkunft von SAW innerhalb der Gothic-Tradition42

Die Entstehung von 'Torture Porn' im Kino: Das Erbe von SAW45

Analysen zu SAW49

Charaktere (SAW)71

Dr Lawrence Gordon71

Adam Stanheight (Leigh Whannell)75

Leigh Whannell77

David Tapp (Danny Glover)79

Danny Glover80

Steven Sing (Ken Leung)83

Ken Leung84

Die Fallen (SAW)85

Labyrinth aus Stacheldraht (Paul Leahy)85

Entflammbares Gelee (Mark Wilson)87

Umgekehrte Bärenfalle (David, Amanda Young, Mark Hoffman, Jill Tuck)89

Bohrmaschinenfalle (Drill Chair) (Jeff Ridenhour)94

Vierfach-Schrotflinten-Falle (Steven Sing)96

Zep Hindle‘s Test97

Die Badezimmer-Falle99

Zahlen und Fakten (SAW)101

SAW II (2005)104

Die Story (SAW II)105

Die Entwicklung des Films (SAW II)109

Der Cast (SAW II)113

Die Dreharbeiten (SAW II)114

Die Veröffentlichung (SAW II)117

Kritische Resonanzen (SAW II)118

Themen-Analyse (SAW II)121

Die Psychologie der Angst und des Überlebenskampfes121

Manipulation und Kontrolle – Die Methoden des Antagonisten122

Moralische Dilemmata und Entscheidungsfindung unter Druck123

Symbolische Bedeutung von Schlüsselszenen und Objekten123

Raumgestaltung und ihre Auswirkungen auf die Stimmung125

Darstellung von Gewalt und ihre psychologische Wirkung125

Philosophische Fragen in "SAW II"126

Charaktere (SAW II)128

Eric Matthews (Donnie Wahlberg)128

Donnie Wahlberg131

Daniel Matthews (Erik Knudsen)133

Erik Knudsen134

Allison Kerry (Dina Meyer)136

Dina Meyer137

Die Fallen139

Die Todesmaske oder Venusfliegenfalle (Michael Marks)139

Das Nervengas Haus143

Der Gegengift-Tresorraum: Psychologische Manipulation und Überlebensstrategie145

Die Magnum Guckloch-Falle (Gus Colyard): Mechanischer Einfallsreichtum und psychologischer Terror147

Die Ofenfalle (Obi Tate): Psychologische Manipulation und verzweifelte Entscheidungen148

Die Nadelgrube (Xavier Chavez und Amanda Young): Eine quälende Prüfung von Verzweiflung und Ausdauer149

Die Rasierklingenbox (Addison Corday, eigentlich für Gus Colyar)152

Erics Test154

Die elektrifizierte Treppe156

Zahlen und Fakten (SAW II)158

SAW III (2006)160

Die Story (SAW III)162

Die Entwicklung des Films (SAW III)164

Das Casting (SAW III)165

Die Dreharbeiten (SAW III)166

Die Veröffentlichung (SAW III)168

Kritische Resonanzen (SAW III)171

Themen Analyse (SAW III)173

Konzepte von Rache und Vergebung173

Der Soundtrack und dessen Beitrag zur Stimmung in „SAW III“173

Familiäre Bindungen zum Peiniger174

Die Darstellung des Stockholm-Syndroms: Eine Analyse der Beziehung zwischen Amanda und Jigsaw175

Die Bedeutung der Operationsszene177

Die Darstellung von Selbstjustiz und moralischer Ambiguität178

Charaktere (SAW III)180

Amanda Young (Shawnee Smith)180

Shawnee Smith190

Jeff Denlon (Angus Macfadyen)194

Angus Macfadyen197

Lynn Denlon (Bahar Soomekh)199

Bahar Soomekh200

Die Fallen (SAW III)202

Die Klassenzimmer-Falle (Troy)202

Die Engelsfalle (Allison Kerry)205

Jeff Daniels Prüfung208

Der Gefrierraum:209

Der Schweinebottich211

Die Folterbank in Saw III214

Jeff Denlons letzte Prüfung216

Der Shotgun-Kragen (Lynn Denlon)218

Zahlen und Fakten (SAW III)220

SAW IV (2007)222

Die Story (SAW IV)222

Die Entstehung (SAW IV)226

Das Jahr des Schweins230

Der Regisseur (SAW IV)231

Die Veröffentlichung (SAW IV)231

Kritische Resonanzen (SAW IV)232

Die Herausforderungen der Zensur (SAW IV)233

Charaktere (SAW IV)236

Daniel Rigg (Lyriq Bent)236

Lyriq Bent238

Die Fallen (SAW IV)240

Riggs Prüfungen240

Der Skalpierstuhl: Eine qualvolle Herausforderung an Moral und Überleben241

Die Schlafzimmerfalle: Ivan Landsness‘ Prüfung von Vergeltung und Wahlmöglichkeiten243

Die Stachelfalle: Eine verstörende Auseinandersetzung mit Missbrauch und Überleben246

Die Eisblockfalle: Ein Test der Geduld und der Konsequenzen des Handelns248

Die Mausoleum-Falle (Trevor und Art Blank)250

Perez und Strahm253

Der Messer-Stuhl (Cecil Adams)255

Spine Cutters/Wirbelsäulenschneider (Art Blank)257

Zahlen und Fakten (SAW IV)259

SAW V (2008)261

Die Story (SAW V)262

Die Entstehung (SAW V)266

Die Filmmusik (SAW V)268

Die Veröffentlichung (SAW V)268

Kritische Resonanzen (SAW V)269

Die Zensur (SAW V)270

Die Charaktere (SAW V)272

Peter Strahm (Scott Patterson)272

Scott Patterson274

Die Fallen (SAW V)276

Der Wasser-Kubus (Peter Strahm)276

Das Pendel (Seth Baxter)279

Der Test der Fünf282

Ein kalkuliertes Spiel des Überlebens: Die Halsbandfalle283

Das Katakomben-Rätsel: Die Krüge an der Decke285

Der Katakombenstrom: Die Herausforderung der elektrischen Badewanne287

Das gefährliche Blutopfer288

Der Shotgun Stuhl (Mark Hoffman)291

Der gläserne Sarg293

Zahlen und Fakten (SAW V)295

SAW VI (2009)297

Die Story (SAW VI)298

Die Entwicklung (SAW VI)302

Der Cast (SAW VI)302

Die Dreharbeiten (SAW VI)304

Die Veröffentlichung (SAW VI)306

Die Zensur (SAW VI)308

Der Director’s Cut (SAW VI)309

Schockierende Nachahmung von Saw VI: Ein reales Verbrechen und die Reaktion der Justiz313

Analyse der Darstellung des Gesundheitssystems313

Symbolik in Saw VI: Der Piranha-Aquarium in Williams Büro315

Die Charaktere (SAW VI)317

Lindsey Perez (Athena Karkanis)317

Athena Karkanis318

Dan Erickson (Mark Rolston)320

Mark Rolston321

Die Fallen (SAW VI)323

William Easton‘s Prüfung323

Die tödlichen Folgen der Wahl in dem Luft-Quetscher (The Oxygen Crusher)325

Die Dichotomie der Wahl: „Die Galgenfalle“326

Die Tortur im Heizungskeller Debbies unausweichliches Dilemma328

Das Karussell der Entscheidungen329

Der Säure-Raum331

Die Pfund-Fleisch-Falle334

Zahlen und Fakten (SAW VI)337

SAW 3D (2010)339

Die Story (SAW 3D)340

Die Entstehung (SAW 3D)345

Das Casting (SAW 3D)346

Die Rückkehr von Cary Elwes als Dr. Lawrence Gordon347

Die Dreharbeiten (SAW 3D)348

Mehr Horror durch Realismus und Härte bei den Fallen350

Vorführpanne in Massachusetts: Unangemessene Filmvorführung in einem Kino353

Kritische Resonanzen (SAW 3D)354

Strenge Rating-Anforderungen und Zensur356

Auszug aus der Beschlagnahme-Begründung:357

Die Charaktere (SAW 3D)360

Mark Hoffman (Costas Mandylor)360

Costas Mandylor365

Jill Tuck (Betsy Russell)366

Betsy Russell367

Bobby Dagen (Sean Patrick Flanery)368

Sean Patrick Flanery370

Die Fallen (SAW 3D)372

Bobbys Prüfung372

Bobby Dagen im hängenden Käfig373

Der Kreis der Stille: Ninas quälende Tortur375

Das Pfählungsrad: Eine quälende Innovation378

Die Schlinge des Henkers379

Die Weisheitszahn-Kombination381

Der bronzene Bulle: Ein erschütterndes Ende382

Die öffentliche Todesfalle (Brad, Ryan und Dina)385

Die Rasenmäherfalle (Sidney & Alex)388

Die PS-Falle (Evan, Kara, Dan & Jake)390

Die Geschützfalle (Matt Gibson und 2 Officers)393

Die Cyanid-Box395

Zahlen und Fakten (SAW 3D)397

Jigsaw (2017)399

Die Story (Jigsaw)400

Die Entstehung (Jigsaw)404

Die Veröffentlichung (Jigsaw)408

Kritische Resonanzen (Jigsaw)410

Die Charaktere (Jigsaw)412

Logan Nelson (Matt Passmore)412

Matt Passmore413

Eleanor Bonneville (Hannah Emily Anderson)415

Brad Halloran (Callum Keith Rennie)417

Die Fallen (Jigsaw)419

Edgar Munsens Test419

Die Prüfung der Mörder421

Der Eimerraum: Ein Test der Opferbereitschaft422

Das Kalkül von Leben und Tod: Die Kettenhänger-Falle423

Die harte Gegensätzlichkeit von Wahl und Konsequenz: Die „Beinkabel“-Falle im Kontext der psychologischen Spiele424

Die Getreidesilo-Falle: Vernetzte Schicksale und moralische Zwickmühlen425

Die Motorradfalle: Ein Teufelskreis aus Konsequenz und Vergeltung426

Die Schrotflinten-Schlüssel-Falle: Eine tödliche Fehlinterpretation von Freiheit428

Die Laser-Kragen430

Zahlen und Fakten (Jigsaw)433

SAW: Spiral (2021)435

Die Story (SAW: Spiral)436

Die Entstehung (SAW: Spiral)441

Casting (SAW: Spiral)445

Die Dreharbeiten (SAW: Spiral)446

Die Veröffentlichung (SAW: Spiral)448

Kritische Resonanzen (SAW: Spiral)450

Die Charaktere (SAW: Spiral)453

Ezekiel „Zeke“ Banks (Chris Rock)453

Chris Rock454

William Emmerson aka. William Schenk (Max Minghella)457

Max Minghella458

Die Fallen (SAW: Spiral)461

Die U-Bahn-Falle461

Die Finger-Falle464

Die Wachs-Falle467

Eine Zerreißprobe für Entschlossenheit und Opferbereitschaft467

Die Glasbrecher Falle469

Marcus Banks‘ Test471

Zahlen und Fakten (SAW: Spiral)472

SAW X (2023)474

Die Story (SAW X)476

Die Entstehung (SAW X)479

Das Vermächtnis des Mentors: Ein neuer Blick auf John Kramer483

Amandas Rückkehr: Ein tiefer Einblick in Vermächtnis und Loyalität484

Die Dreharbeiten (SAW X)486

Die Veröffentlichung (SAW X)493

Kritische Resonanzen (SAW X)494

Die Fallen (SAW X)497

Die konzeptionelle Augensaugerfalle497

Die Rohrbombenfalle500

Die Prüfung der Betrüger502

Die Drahtsägenfalle: Eine brutale Konsequenz des Betruges503

Die Gehirn-OP-Falle:504

Der Leidensweg von Gabriela506

Das Paradox des Überlebens: Die Bloodboarding-Falle in John Kramers Spießrutenlauf508

Die schlimmen Folgen des Betrugs: Die Gaskammerfalle510

Die Ausweidungsfalle: Eine Studie über Design und Intention511

Zahlen und Fakten (SAW X)513

John Kramer (Tobin Bell)515

Das facettenreiche Leben von John Kramer515

Die Bedeutung von Gewändern und Kostümen533

Tobin Bell534

Der symbolische Vorbote des Schicksals: Billy die Puppe539

Der Autor542

Impressum543

 

Einleitung: Der Anfang von „SAW“

 

Das Subgenre des Horrorfilms, das als "Torture Porn" bezeichnet wird, ist seit fast zwei Jahrzehnten weit verbreitet. Eli Roths "Hostel" aus dem Jahr 2006 war der erste Film, der offiziell unter diesem Label geführt wurde. Dieses Subgenre hat das Horrorkino des frühen 21. Jahrhunderts geprägt und zeichnet sich durch extreme Gewalt, blutige Szenen und oft auch Nacktheit aus. "Hostel" war sowohl bei den Kritikern als auch kommerziell erfolgreich und zog zwei Fortsetzungen nach sich, aber es war ein anderer Film, der zum Sinnbild für dieses Genre wurde: "Saw".

 

"Saw" wurde zu einem bahnbrechenden Werk des modernen Horrors, das an die Wirkung von "Freitag der 13." in seiner Ära erinnert. Der erste "Saw"-Film war ursprünglich als Low-Budget-Direktveröffentlichung gedacht und drehte sich um zwei Personen, die von dem Jigsaw-Killer an einem bestimmten Ort gefangen gehalten werden. Der Film verwendet einen Erzählstil, der zum Markenzeichen des Franchise werden sollte, und integriert Rückblenden in eine überwiegend lineare Handlung. Die verworrene Zeitlinie des "Saw"-Franchises und sein Einfluss auf das Horrorgenre verdienen eine detaillierte Untersuchung, beginnend mit den Anfängen im Jahr 2003.

 

Das Jahr 2003 war für das Horrorgenre eine durchwachsene Zeit, in der es sowohl bemerkenswerte als auch weniger gefeierte Filme gab. Titel wie "Identität", "28 Days Later" und das Remake von "The Texas Chainsaw Massacre" stachen hervor, während andere wie "Gothika", "Der Fluch von Darkness Falls" und "House of the Dead" weniger gut ankamen. Inmitten dieser Filmlandschaft tauchte auch "Freddy vs. Jason" auf, der es schwer hatte, die hohen Erwartungen des Publikums zu erfüllen. Was die Horrorfans zu dieser Zeit nicht wussten: James Wan und Leigh Whannell waren dabei, den Kurs des Horrorkinos entscheidend zu verändern.

 

Wan und Whannell, die heute für ihre Beiträge zum Horrorkino weithin anerkannt sind, waren damals noch angehende Filmemacher. Wan leitete später das "Conjuring"-Franchise und führte bei Mainstream-Hits wie "Fast & Furious 7" und "Aquaman" Regie, während Whannell sich durch das "Insidious"-Franchise, "Upgrade" und "Der Unsichtbare" etablierte. Als sie sich an der Filmschule kennenlernten, arbeiteten sie gemeinsam an einem Drehbuch, aus dem sich "Saw" entwickeln sollte.

 

Nachdem sie das Drehbuch fertiggestellt hatten, produzierten Wan und Whannell einen Ausschnitt daraus, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wan übernahm die Verantwortung für die Regie, während Whannell die Hauptrolle spielte. Der Kurzfilm "Saw 0.5", ein Vorläufer des Spielfilms, ist entscheidend für das Verständnis der Wurzeln des Franchise.

 

"Saw 0.5" zeichnet sich durch seinen zurückhaltenden Einsatz von Gore aus, ganz im Gegensatz zum Spielfilm. Trotz des begrenzten Budgets war Wans unverwechselbarer visueller Stil offensichtlich. In dem Kurzfilm wurden nur wenige Schauplätze verwendet, was einen visuellen Präzedenzfall für das gesamte Franchise darstellt. Elemente aus diesem Kurzfilm, wie der schnelle Schnitt, die umgekehrte Bärenfalle und Billy, die Puppe, wurden für die "Saw"-Serie grundlegend.

 

Für Liebhaber der Saw-Reihe ist der Kurzfilm "Saw 0.5" ein Muss. Bevor sich die Serie in komplexe Kontinuität und erzählerische Herausforderungen verstrickte, fasste dieser 10-minütige Kurzfilm die Essenz von "Saw" in einer prägnanten, geradlinigen Art und Weise zusammen und spiegelte die Direktheit wider, die sein Titel impliziert.

SAW 0.5 (SHORT, 2003)

 

Der aus Australien stammende Kurzfilm "Saw" stellt ein zentrales Element in der Welt des Horrorkinos, insbesondere innerhalb des SAW-Franchises dar. Unter der Regie von James Wan und aus der Feder von Leigh Whannell ist dieser Film ein wegweisendes Werk, das den Grundstein für die berühmte amerikanische "Saw"-Reihe legte. Dieser Film ist nicht nur ein Vorspiel, sondern kann als spiritueller Vorläufer der Serie angesehen werden, der den Ton und die thematischen Elemente vorgibt, auf denen das spätere Franchise aufgebaut wurde.

 

Bei der Analyse der Bedeutung von "Saw" ist es wichtig, die einzigartigen Beiträge zu berücksichtigen, die der Film zum Horrorgenre geleistet hat. Unter der Regie von Wan, der sich inzwischen in der Filmbranche einen Namen gemacht hat, und mit dem Drehbuch von Whannell zeigt dieser Kurzfilm erste Beispiele für ihren unverwechselbaren Stil und ihren erzählerischen Ansatz, die zu Markenzeichen ihrer späteren Werke werden sollten. Ihre Zusammenarbeit bei "Saw" markierte einen Wendepunkt im zeitgenössischen Horror, da sie psychologischen Terror und komplexe Handlungsstränge gegenüber traditionellen Horrorthemen in den Vordergrund stellten.

 

Der Einfluss von "Saw" geht über seine direkten erzählerischen und stilistischen Elemente hinaus. Der Film stand für einen Wandel im Horrorgenre zu seiner Zeit, weg von übernatürlichen Themen, die in den frühen 2000er Jahren vorherrschten, hin zu düsterem, realistischem Horror. Dieser Wandel kann zum Teil auf die innovative Nutzung begrenzter Mittel zur Schaffung eines Gefühls der Klaustrophobie und eines intensiven psychologischen Dramas zurückgeführt werden, Aspekte, die im größeren "Saw"-Franchise wieder aufgegriffen und ausgebaut wurden.

 

Außerdem ist der Beitrag des Films zur Entwicklung des Subgenres "Torture Porn" im Horrorkino bemerkenswert. Zwar war "Saw 0.5" im Vergleich zu seinen Nachfolgern zurückhaltender in der Darstellung von Grausamkeiten und Gewalt, doch führte er Elemente ein, die für dieses Subgenre von zentraler Bedeutung werden sollten. Der Fokus auf psychologische Manipulation, die moralischen Zwickmühlen der Charaktere und die komplizierten Fallen, die zu einem Markenzeichen der "Saw"-Serie wurden, haben alle ihre Wurzeln in diesem Kurzfilm.

 

Die Story der Kurzgeschichte

 

In einer intensiven Darstellung verhört ein namenloser Detective der Mordkommission einen Krankenhauspfleger namens David, der verwirrt und verzweifelt wirkt. David, der mit Handschellen gefesselt ist und Blutspuren auf seiner Kleidung und seinem Gesicht aufweist, wird von dem Detective zu den Umständen befragt, die zu seinem derzeitigen Zustand geführt haben. Daraufhin schildert David eine erschütternde Geschichte.

 

Die Handlung entfaltet sich durch eine Reihe von Rückblenden, in denen die Ereignisse beschrieben werden, die zu dem Verhör führten. Nachdem er seine Schicht im Krankenhaus beendet hatte, verlor David unerwartet das Bewusstsein und wurde von einem unbekannten Angreifer entführt. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich in einer bedrohlichen Situation wieder: Er ist an einen Stuhl in einem großen Raum gefesselt und hat eine gefährliche Metallvorrichtung an seinem Kopf befestigt. Diese Vorrichtung, die von einer mechanischen Bauchrednerpuppe auf einem nahegelegenen Fernsehbildschirm bedrohlich als "umgekehrte Bärenfalle" bezeichnet wird, ist sowohl an seinem Ober- als auch an seinem Unterkiefer befestigt und droht, seinen Kopf gewaltsam zu zerreißen. Die Puppe, die als unheimlicher Bote fungiert, teilt David mit, dass die einzige Möglichkeit, dieser tödlichen Vorrichtung zu entkommen, in der Suche nach einem Schlüssel besteht, der angeblich im Unterleib seines scheinbar verstorbenen Zellengenossen versteckt ist.

 

In seiner Verzweiflung gelingt es David, sich von dem Stuhl zu befreien, aber dabei löst er versehentlich den Timer für die Falle aus. Er findet die vermeintliche Leiche seines Zellengenossen am anderen Ende des Raumes. Bei näherer Betrachtung, als er sich mit einem Messer, das neben der Leiche gefunden wurde, auf die Entnahme des Schlüssels vorbereitet, stellt David mit Schrecken fest, dass die Person nicht tot, sondern lediglich gelähmt ist. Trotz dieser erschreckenden Erkenntnis beginnt er, den Körper auf grausame Art und Weise auszuweiden, sichert den Schlüssel und entfernt die Falle, als der Timer sich dem Ende zuneigt.

 

David ist traumatisiert von dieser Tortur und wird von seinen Gefühlen überwältigt. Seine Verzweiflung wird noch verstärkt, als die Puppe, die zuvor im Video zu sehen war, auf einem Dreirad in dem Raum auftaucht. Auf makabre Weise lobt die Puppe David für dessen Überleben und meint, er habe nun gelernt, sein Leben zu schätzen.

 

Der Detektiv, der fasziniert von Davids Erzählung zu sein scheint, erkundigt sich, ob er Dankbarkeit für sein Überleben empfindet. Bevor David jedoch antworten kann, erliegt er einer erneuten Welle von Tränen. Der Film endet mit einem beunruhigenden Bild: ein heruntergekommenes Badezimmer. Die Szene wird durch ein Auge unterbrochen, das durch ein Loch in der gefliesten Wand blickt und den Zuschauer über das ganze Ausmaß des psychologischen Traumas nachdenken lässt, das David erlitten hat.

 

Die Entstehung des Kurzfilms

 

Leigh Whannell und James Wan begannen ihre Reise als Filmemacher mit einem bescheidenen Budget von 30.000 $ für die Produktion ihres Films. Als sich das Drehbuch jedoch weiterentwickelte, wurde deutlich, dass zusätzliche finanzielle Mittel erforderlich waren. Obwohl eine anfängliche Optionierung durch einen in Sydney ansässigen Produzenten einen Hoffnungsschimmer bot, zerschlug sich diese Vereinbarung schließlich. Zwischen 2001 und 2002 stießen Whannell und Wan auf zahlreiche Herausforderungen bei der Sicherung der Produktionsunterstützung in Australien.

 

Der Literaturagent Ken Greenblat schlug Whannell und Wan nach der Durchsicht des Drehbuchs vor, einen Standortwechsel nach Los Angeles in Erwägung zu ziehen, da dort die Aussichten, das Interesse eines Studios zu wecken, wesentlich größer seien. Nach anfänglichem Zögern aufgrund finanzieller Engpässe wurden sie schließlich von ihrer Agentin Stacey Testro überredet, die Reise anzutreten. Um das Interesse des Studios zu wecken, stellte Whannell 5.000 $ zur Verfügung, um einen Kurzfilm zu drehen. Dieser Film, der sich auf die Bärenfallenszene im Drehbuch konzentrierte, sollte das Potenzial des Skripts demonstrieren. Whannell selbst spielte die Rolle des David, der in der berüchtigten umgekehrten Bärenfalle gefangen ist, und nutzte seine Verbindungen zur Australian Broadcasting Corporation für technische Unterstützung. Dieser Kurzfilm, der manchmal auch als "Saw 0.5" bezeichnet wird, war für die Präsentation von entscheidender Bedeutung.

 

Wan filmte diese entscheidende Sequenz mit einer 16-mm-Kamera über einen Zeitraum von zwei Tagen und übertrug das Material anschließend auf DVDs. Diese wurden dann zusammen mit dem Drehbuch an potenzielle Studios verteilt. Ein entscheidender Aspekt ihres Vorschlags war das Beharren darauf, dass Whannell die Hauptrolle in dem Spielfilm spielen und Wan Regie führen sollte, wodurch ihr Status als Regisseur-Schauspieler-Duo zementiert wurde. Dieser Ansatz entsprang ihrer großen Leidenschaft für das Projekt und ihrem Wunsch, in der Filmindustrie Karriere zu machen.

 

Ihre Beharrlichkeit zahlte sich Anfang 2003 in Los Angeles aus. Bevor sie sich mit dem Produzenten Gregg Hoffman trafen, wurde Hoffman von einem Kollegen auf den Kurzfilm aufmerksam gemacht, der ihn zutiefst beeindruckte. Hoffman und seine Partner Mark Burg und Oren Koules von Evolution Entertainment, aus dem später Twisted Pictures hervorging, das sich auf Produktionen im Horror-Genre spezialisierte, prüften das Drehbuch. Bemerkenswerterweise boten sie Wan und Whannell innerhalb von zwei Tagen die kreative Kontrolle und eine 25%ige Beteiligung am Nettogewinn an. Obwohl sie lukrativere Angebote von großen Studios erhalten hatten, gab das Duo der kreativen Kontrolle den Vorrang vor dem finanziellen Gewinn, insbesondere um Wans Rolle als Regisseur und Whannells Rolle als Hauptdarsteller zu sichern.

 

Um den Film zu finanzieren, unternahmen Hoffman, Burg und Koules einen entscheidenden Schritt: Sie nahmen eine zweite Hypothek auf ihren Hauptsitz in der Highland Avenue auf. Durch diesen mutigen Entschluss- wurde "Saw" mit einem Produktionsbudget zwischen 1 Million und 1,2 Millionen Dollar ausgestattet.

 

Die umgekehrte Bärenfalle

 

Der vordere Teil der "umgekehrten Bärenfalle" bestand aus zwei gebogenen Metallteilen, die jeweils bis zu fünf Klingen aufnehmen konnten. Diese Klingen wurden in den Mund des Opfers gesteckt und verhinderten so, dass das Opfer sprechen oder sich von der Falle befreien konnte.

 

Das Herzstück der Falle war eine bogenförmige Klammer, die den Mittelteil bildete. Diese Komponente war so geformt, dass sie wie ein Helm auf dem Kopf des Opfers auflag und es dem Entführer ermöglichte, die Falle problemlos auf dem Opfer zu platzieren. Der hintere Teil bestand aus einer massiven Metallklammer, die mit einem Scharnier versehen war, um sie einfach um den Hinterkopf des Opfers zu legen. Sobald sie in Position war, wurde sie mit einem Vorhängeschloss gesichert. Neben dem Schloss war ein Timer in die Falle integriert, der den entscheidenden Zeitfaktor für den Betrieb des Geräts lieferte.

 

Der komplizierte Mechanismus der Falle erstreckte sich über die Seiten des Kopfes des Opfers und bestand aus einer Reihe von Kabeln, Zahnrädern, Spiralfedern und einer Hydraulikpumpe. Dieser Mechanismus war das Herzstück der Falle. Nach Ablauf des Timers wurden die beiden vorderen Elemente der Falle so konstruiert, dass sie mit erheblichem Schwung vertikal auseinander klappten. Diese Bewegung war so kalibriert, dass sie genug Druck ausübte, um die Kiefer des Opfers zu brechen und sein Gesicht auf grausame Weise zu verstümmeln. Die einzige Möglichkeit für das Opfer, diesem tödlichen Schicksal zu entkommen, bestand in dem Auffinden und Benutzen des Schlüssels für das Vorhängeschloss, um die Falle zu lösen, bevor die Zeit ablief.

 

Im Kontext des Films war David, der als Krankenpfleger in einem Krankenhaus arbeitete, die Person, die der Tortur der umgekehrten Bärenfalle ausgesetzt war. Seine Auswahl als Opfer der Falle und die anschließenden Ereignisse unterstreichen die thematische Auseinandersetzung des Films mit dem Überleben unter extremen Bedingungen sowie die psychologischen und physischen Herausforderungen, denen sich die Charaktere innerhalb des erzählerischen Rahmens der "Saw"-Serie stellen müssen. Die umgekehrte Bärenfalle steht mit ihrer mechanischen Komplexität und ihrem brutalen Zweck als Symbol für den komplizierten und oft morbiden Einfallsreichtum, der das Franchise auszeichnet.

 

Bei der Entwicklung der kultigen "Umgekehrten Bärenfalle" aus dem Kurzfilm von Leigh Whannell und James Wan hat das Duo die Expertise eines befreundeten Ingenieurs in Anspruch genommen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit war ein Gerät, das zwar voll funktionsfähig war, bei dessen Entwicklung jedoch die Sicherheit im Vordergrund stand, insbesondere da es in Whannells Mund platziert werden sollte. Im Gegensatz zu ihrem Aussehen auf dem Bildschirm war die Falle nicht rostig, eine notwendige Modifikation, um ihre sichere Verwendung zu gewährleisten.

 

David (Leigh Whannell)

 

"Ich weiß nicht, warum derjenige, der mir das angetan hat, mich ausgewählt hat. Aber sie haben es getan. "

- David spricht über seine Entführung

 

David, der als Pfleger in einem Krankenhaus angestellt war, kämpfte mit einer tiefgreifenden Unzufriedenheit gegenüber seinem Beruf. In seiner Wahrnehmung wurde seine Rolle auf die eines "besseren Hausmeisters" reduziert, eine Charakterisierung, die sich aus seiner Aufgabe, die Kranken zu reinigen, und der scheinbar fehlenden Anerkennung für seine Bemühungen ergab. Diese Sichtweise wurde noch durch eine an Arroganz grenzende Haltung verstärkt, die von Sarkasmus durchsetzt war, insbesondere im Umgang mit anderen.

 

Nachdem er eine gefährliche Begegnung überlebt hatte, die von einem psychopathischen Mörder inszeniert worden war, wurde Davids psychisches Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt. Die erschütternde Erfahrung, dass er eine Gewalttat begehen musste, um sein eigenes Überleben zu sichern - insbesondere die Tötung seines Mitgefangenen, um einer tödlichen Falle zu entkommen - hat seinen psychischen Zustand stark beeinträchtigt. Diese traumatische Erfahrung hat ihn in einen Zustand emotionaler Aufruhr und Instabilität versetzt.

 

Die kumulative Wirkung dieser Ereignisse wurde bei Davids anschließendem Verhör durch einen Kriminalbeamten deutlich sichtbar. Unter der Last der Befragung und dem Druck des Ermittlungsumfelds verschlechterte sich Davids fragile psychische Verfassung, was schließlich in einem Nervenzusammenbruch gipfelte. Diese Reaktion kann auf eine Kombination von Faktoren zurückgeführt werden: der Schrecken, der durch die traumatischen Umstände ausgelöst wurde, und die Schuldgefühle, die er hegte, weil er das Leben eines anderen Menschen genommen hatte. Solche psychologischen Reaktionen sind bei Opfern extremer Traumata nicht ungewöhnlich und verdeutlichen das komplizierte und oft verheerende Zusammenspiel zwischen psychischer Gesundheit und Erfahrungen mit starkem Stress und Schuld. Dieser narrative Rahmen, wie er in der "Saw"-Filmreihe dargestellt wird, bietet eine eindrucksvolle Erkundung der psychologischen Auswirkungen des Überlebens unter extremen und moralisch komplexen Umständen.

 

 

Zahlen und Fakten (SAW 0.5)

 

 

USA/Australien, 2003

 

US-DVS-Start:

18.10.2005

 

Laufzeit:

10 Minuten

 

DVD-Erstauflage: 02.02.2007

(SAW-1+2 Steelbook, Studiocanal)

 

IMDb-Wertung: 7,4/10 (Stand: 20.01.2024)

OFDB-Wertung: 6,65/10 (Stand: 20.01.2024)

 

Crew:

 

Regie: James Wan

Drehbuch: Leigh Whannell

Produktion: Darren McFarlane

Musik: Robert Cross, Aaron D‘Arcy

Kamera: Marty Smith

Editor: James Wan

Production Designer: Stewart Prain

 

Cast:

 

Leigh Whannell (David)

Paul Moder (Cop)

Katrina Mathers (Nurse)

Dean Francis (Body)

SAW (2004)

 

"Saw", ein amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 2004, markierte das Regiedebüt von James Wan und stellte das Drehbuchautorentalent von Leigh Whannell unter Beweis, der die Geschichte gemeinsam mit Wan entwickelt hatte. Dieser Film eröffnete die "Saw"-Filmreihe mit einem Ensemble von Schauspielern, darunter Whannell selbst, Cary Elwes, Danny Glover, Monica Potter, Michael Emerson und Ken Leung.

 

Die Erzählstruktur von "Saw" ist nichtlinear und dreht sich um die rätselhafte Figur des Jigsaw-Killers. Dieser Antagonist ist dafür berüchtigt, seine Opfer grausamen "Spielen" auszusetzen, die ihren Überlebenswillen auf die Probe stellen, indem sie sie zwingen, extreme körperliche Schmerzen zu ertragen. Die Haupthandlung konzentriert sich auf zwei von Jigsaws letzten Gefangenen (gespielt von Whannell und Elwes), die in einem heruntergekommenen Badezimmer gefangen sind. Der eine erhält den grausamen Auftrag, den anderen zu ermorden, um seine eigene Familie zu retten.

 

Der Film wurde am 19. Januar 2004 auf dem Sundance Film Festival uraufgeführt, wo er vom Publikum positiv aufgenommen wurde. Dies führte zur Übernahme der Vertriebsrechte durch Lionsgate. Ursprünglich sollte der Film direkt auf Video veröffentlicht werden, wurde aber stattdessen am 29. Oktober 2004 in die nordamerikanischen Kinos gebracht. Die Kritiken waren gemischt, aber der Film war an den Kinokassen sehr erfolgreich und erreichte an seinem Eröffnungswochenende die Spitze der Charts. "Saw" spielte weltweit 103,9 Millionen Dollar ein und war damit einer der finanziell erfolgreichsten Horrorfilme seit "Scream" im Jahr 1996. Dieser Erfolg führte zu einer Fortsetzung, "Saw II", im darauffolgenden Jahr, und eine direkte Fortführung, "Saw X", wurde im Jahr 2023 veröffentlicht.

 

Zur Feier des zehnjährigen Jubiläums wurde "Saw" am 31. Oktober 2014 in ausgewählten Kinos erneut gezeigt. Der Erfolg des Films war nicht nur der Startschuss für ein umfangreiches Medienfranchise, das mehrere Filme, Videospiele, Themenparkattraktionen und eine Reihe von Merchandising-Artikeln umfasst, sondern er hatte auch erheblichen Einfluss auf das Horrorgenre, da er neue thematische Elemente und Erzähltechniken einführte, die künftige Produktionen beeinflussen sollten.

 

 

Die Story von SAW

 

Mit einer Laufzeit von etwa 103 Minuten erzählt "Saw" eine komplexe Geschichte über das Überleben, moralische Zerrissenheit und die Widerstandsfähigkeit der menschlichen Psyche unter extremen Umständen. Der Film beginnt mit dem Fotografen Adam, gespielt von Leigh Whannell, der in einer heruntergekommenen Badewanne erwacht und mit dem Fuß an ein Rohr gekettet ist. Ihm gegenüber sitzt Dr. Lawrence Gordon, dargestellt von Cary Elwes, ein Onkologe, der ebenfalls gefesselt ist und mit einem Revolver und einem Mikrokassettenrekorder in der Hand auf die Leiche eines offensichtlichen Selbstmörders blickt. Diese nüchterne, verwirrende Einleitung gibt sofort den Ton für die unerbittliche Atmosphäre und das Mysterium des Films an.

 

Jeder der Männer entdeckt in seiner Tasche ein Tonband, das, wenn es auf dem wiedergefundenen Rekorder abgespielt wird, seine missliche Lage offenbart. Adams Tonband fordert ihn auf, zu fliehen, während Gordons Tonband ein erschütterndes Ultimatum stellt: Töten Sie Adam bis 18 Uhr, oder seine Frau Alison und seine Tochter Diana werden sterben. Die Dringlichkeit und die moralische Komplexität dieser Situation sind greifbar, denn sie stellt den Zuschauer vor die schreckliche Wahl zwischen Selbsterhaltung und dem bewussten Akt des Tötens.

 

Die Erzählstruktur des Films ist nichtlinear und nutzt Rückblenden, um die Geschichte zu vertiefen und die Persönlichkeiten zu verdeutlichen. Fünf Monate vor den aktuellen Ereignissen wurde Gordon in eines der "Spiele" des Jigsaw Killers verwickelt, als seine Taschenlampe an einem Tatort gefunden wurde. Obwohl sein Alibi ihn entlastete, brachte ihn diese Erfahrung in die makabre Welt von Jigsaw. Der Jigsaw-Killer, der seine Opfer in seinem verdrehten moralischen Kreuzzug zwingt, sich mit Szenarien von Leben und Tod auseinanderzusetzen, ist eine einzigartige Mischung aus Horror-Antagonist und philosophischem Provokateur.

 

Die Detectives David Tapp und Steven Sing, die in dem Jigsaw-Fall ermitteln, führen Gordon zu der Aussage von Amanda Young, einer Heroinsüchtigen und der einzigen bekannten Überlebenden einer Jigsaw-Falle. Dieser Erzählstrang führt die Ermittler zu einer tödlichen Begegnung in Jigsaws Lagerhaus, wo eine Falle Sings Leben fordert und die Besessenheit Tapps in diesem Fall verstärkt.

 

Zurück in dem heruntergekommenen Badezimmer entwickelt sich die Handlung weiter, während Adam und Gordon verzweifelt nach einem Ausweg suchen. Eine versteckte Schachtel mit zwei Zigaretten, einem Feuerzeug und einem Mobiltelefon bietet einen Hoffnungsschimmer, aber auch die Versuchung für Gordon, unter dem Deckmantel eines Fluchtversuchs einen Mord zu begehen. Dieser Moment unterstreicht die thematische Auseinandersetzung des Films mit dem Thema Wahl und Überleben und zeigt, wie weit der Einzelne gehen kann, wenn er an seine Grenzen stößt.

 

Parallel zu dem klaustrophobischen Schrecken des Badezimmers wechselt die Erzählung in die Gefangenschaft von Alison und Diana, deren Tortur vom Jigsaw Killer überwacht wird. Tapp, der sich nun als Privatmann mit dem Fall beschäftigt, beobachtet das Haus und ist von Gordons Schuld überzeugt. Der Film verwebt meisterhaft die verschiedenen Erzählstränge, baut Spannung auf und vertieft das Rätsel um die Identität des Jigsaw Killers.

 

Alisons zwangsweiser Anruf bei Gordon offenbart eine entscheidende Wendung: Adam wurde von dem Detective David Tapp angeheuert, um Gordon auszuspionieren und Gordons außereheliche Affäre aufzudecken. Diese Enthüllung lässt vermuten, dass Gordons persönliche Schwächen der Grund für seine Beteiligung an Jigsaws verdrehtem Spiel sind. In der Zwischenzeit entdeckt Adam ein Foto, das ihren Entführer als Zep Hindle, einen Pfleger aus Gordons Krankenhaus, entlarvt, was die Geschichte noch komplexer werden lässt.

 

Zep Hindle, der zunächst für den Drahtzieher gehalten wurde, wird von seinem eigenen verzweifelten Überlebenswillen angetrieben. Sein Versuch, Alison und Diana zu ermorden, wird vereitelt, als Alison sich tapfer wehrt, was zu einer Konfrontation mit Tapp in der Kanalisation führt. Das darauf folgende Szenario, das Gordon nur als Schüsse wahrnimmt, löst eine Reihe von drastischen Aktionen aus. In einem grausamen Moment amputiert Gordon, getrieben von der Angst, seine Familie zu verlieren und der tickenden Uhr, seinen Fuß und erschießt Adam in einem verzweifelten Versuch, Jigsaws Auftrag zu erfüllen.

 

In einer völlig überraschenden Wendung der Ereignisse überlebt Adam und kann Zep überwältigen. Dabei entdeckt er ein Tonband, auf dem zu hören ist, dass auch Zep ein Opfer war, das unter der Androhung eines langsam wirkenden Giftes gezwungen wurde, an Jigsaws Spiel teilzunehmen. Diese Enthüllung verschiebt die Perspektive und verdeutlicht die Manipulation seiner Opfer durch den Jigsaw-Killer und die Auswirkungen seiner Taten.

 

Die letzte Wendung des Films ist ebenso verblüffend wie aufschlussreich. Die Leiche im Raum, von der man annimmt, dass sie ein weiteres Opfer ist, erhebt sich und entpuppt sich als John Kramer, der wahre Jigsaw Killer. Kramers Offenbarung an Adam, dass er den Schlüssel zu seiner Kette verloren hat, als er zu sich kam, verleiht der Erzählung eine tragische Ironie. Adams vergeblicher Versuch, sich zu rächen, führt zu seinem eigenen Untergang, denn Kramer sperrt ihn im Badezimmer ein und überlässt ihn einem ungewissen Schicksal.

 

"Saw" überschreitet die konventionellen Grenzen des Horrorfilms und widmet sich den psychologischen Abgründen seiner Figuren und den Konsequenzen ihrer Entscheidungen. Die Erzählstruktur des Films, die sich durch Rückblenden und eine nichtlineare Erzählweise auszeichnet, verleiht dem Film Komplexität und Tiefe und fordert den Zuschauer heraus, das Puzzle der miteinander verknüpften Leben der Figuren zusammenzusetzen. Die moralischen Konflikte, mit denen die Charaktere sich auseinandersetzen müssen, insbesondere Gordons Kampf mit seinen persönlichen Fehlern und deren katastrophalen Auswirkungen, sind von zentraler Bedeutung für die thematische Entwicklung des Films.

 

Wans Regieansatz, der sich durch ein düsteres, klaustrophobisches Setting und eine Konzentration auf psychologischen statt auf überflüssigen physischen Horror auszeichnet, hebt "Saw" aus dem Horror-Genre hervor. Die Betonung des Films auf den Wert des Lebens und die Entscheidungen, die uns definieren, wirkt über den Schockwert hinaus und bietet einen Kommentar zum menschlichen Zustand und der Fähigkeit zur Erlösung, selbst unter den düstersten Umständen.

 

Die Entstehung von SAW

 

Nach Abschluss ihrer Ausbildung an der Filmhochschule wollten der australische Regisseur James Wan und der Autor Leigh Whannell ihren eigenen Film drehen und finanzieren. Der Auslöser für ihre Inspiration war der Erfolg von Low-Budget Independent-Filmen wie "The Blair Witch Project" und Darren Aronofskys "Pi". Diese Filme zeigten, dass auch Projekte mit geringem Budget eine große Wirkung erzielen können, eine Erkenntnis, die Wans und Whannells Ansatz nachhaltig beeinflusste.

 

In Anbetracht ihrer begrenzten finanziellen Mittel konzipierten Wan und Whannell ein Drehbuch, das kostengünstig zu produzieren und dennoch eine eindrucksvolle Geschichte zu erzählen hatte. Das Konzept, das ihnen vorschwebte, sah eine minimale Besetzung vor, nämlich zwei Schauspieler, die an einem einzigen Ort agieren sollten. Whannell räumte ein, dass die finanziellen Zwänge ungewollt die Kreativität förderten und zu innovativen Ideen führten, die die Erzählung des Films prägten.

 

Die Grundidee für den Film entstand, als Wan ein Szenario vorschlug, in dem zwei Männer in einem Badezimmer angekettet sind und ein lebloser Körper zwischen ihnen liegt. Die Handlung dreht sich um die beiden Charaktere, die das Geheimnis ihrer misslichen Lage lüften, und gipfelt in der Enthüllung, dass die scheinbare Leiche tatsächlich lebendig ist und eine wichtige Rolle bei ihrer Gefangenschaft spielt. Obwohl Whannell anfangs nur verhalten auf diese Idee reagierte, erkannte er bald ihr Potenzial. Dieser Moment der Klarheit führte zur Kreation des Titels "Saw", ein Name, den Whannell in einer blutroten, tropfenden Schrift eintrug, um einen Moment der Erleuchtung und der kreativen Ausrichtung zu symbolisieren.

 

Die Entwicklung des Antagonisten des Films, Jigsaw, erfolgte Monate später. Während Whannell einen Job ausübte, der ihm wenig Befriedigung verschaffte, und unter Migräne litt, befürchtete er die Diagnose eines Gehirntumors. Bei einem Termin in der Neurologie dachte er über die existenzielle Krise nach, die mit einer unheilbaren Krankheit einhergehen würde. Diese Selbstbeobachtung führte zur Konzeption von Jigsaw, einer Figur, die mit einer unheilbaren Diagnose zu kämpfen hat und anderen innerhalb eines drastisch verkürzten Zeitrahmens Entscheidungen über Leben und Tod auferlegt, die seine eigene existenzielle Krise widerspiegeln.

 

Wan hatte in seiner Regievision nicht die Absicht, den Film in das Sub-Genre des "Torture Porn" einzuordnen. Das ursprüngliche Drehbuch enthielt nur ein kurzes Foltersegment, das Hauptaugenmerk lag auf der Entwicklung eines Mystery-Thrillers. Erst in den späteren Fortsetzungen wurden die Folterszenen stärker in den Mittelpunkt der Erzählung gerückt.

 

Die weitere Entwicklung von „Saw“ ist ab dieser Stelle eng mit der Entwicklung des im vorherigen Kapitel beschriebenen Kurzfilms verknüpft, der die Grundlage des gesamten Franchises bildete.

 

Das Casting von SAW

 

Bei der Entwicklung des Films "Saw" spielte die Besetzung der Schlüsselrollen eine wichtige Rolle, um die Geschichte zum Leben zu erwecken. Cary Elwes, der den Kurzfilm auf DVD zugeschickt bekam, war sofort von der Rolle des Dr. Lawrence Gordon gefesselt. Die Einzigartigkeit und Originalität des Drehbuchs zogen ihn in ihren Bann, sodass er es in einer einzigen Sitzung lesen musste. Zu dieser Zeit wurde Elwes von Koules, einem der Produzenten des Films, gemanagt. Um einen Onkologen authentisch darstellen zu können, suchte Elwes das Gespräch mit einem Mediziner der Abteilung für Neurochirurgie der UCLA. Seine Beteiligung an "Saw" wurde jedoch später durch rechtliche Probleme getrübt. Im August 2005 reichte Elwes eine Klage gegen seine Managementfirma und Evolution Entertainment ein, in der er Vertragsbruch und ungerechtfertigte Bereicherung geltend machte. Er behauptete, dass ihm ein Minimum von einem Prozent des Nettogewinns der Produzenten versprochen worden sei, er aber deutlich weniger erhalten habe. Der Streit wurde schließlich außergerichtlich beigelegt, und Elwes kehrte in "Saw 3D" zum Franchise zurück.

 

Die Dynamik zwischen Dr. Gordon und Adam, die von Cary Elwes bzw. Leigh Whannell dargestellt werden, ist ein zentrales Element in "Saw". Da Elwes die Bedeutung dieser Beziehung erkannt hat, war es für ihn und Whannell wichtig, vor den Dreharbeiten gemeinsam zu proben. Elwes reflektiert über die einzigartige Verbindung zwischen ihren Charakteren, die eine Reihe intensiver Emotionen durchleben und durch die gemeinsame Angst ein Band knüpfen, auch wenn sie am Ende des Films zu Gegnern werden. Die Proben ermöglichten ein tiefes gegenseitiges Verständnis und eine große Nähe zwischen den Schauspielern, was für die Darstellung der komplexen Beziehung ihrer Charaktere entscheidend war.

 

Whannell, der in seiner ersten großen Filmrolle vom Autor zum Schauspieler wurde, empfand die Arbeit an der Seite von Elwes sowohl als Herausforderung als auch als Bereicherung. Elwes' Einfühlungsvermögen und seine Unterstützung halfen Whannell, seine anfängliche Nervosität zu überwinden, sodass er eine überzeugende Leistung abliefern konnte. Nachdem er sein schauspielerisches Können bereits in dem von Wan inszenierten Kurzfilm unter Beweis gestellt hatte, legte Whannell seine schriftstellerischen Ambitionen vorübergehend beiseite, um sich ganz auf seine Rolle einzulassen. Er beschreibt die surreale Erfahrung, seine lang erträumten Visionen Wirklichkeit werden zu sehen, insbesondere das Badezimmer im Mittelpunkt, das er sich seit Jahren vorgestellt hatte und mit dem er nun physisch interagieren konnte.

 

Um seine Leistung zu steigern, hörte Whannell am Set oft Musik und nutzte sie als Hilfsmittel, um schnell die notwendige emotionale Stimmung für seine Szenen zu erreichen. Trotz der Herausforderung, intensive Emotionen wie Wut und Angst darstellen zu müssen, während er sich seinen Traum erfüllt, seinen ersten großen Film zu drehen, hat sich Whannell erfolgreich an die Anforderungen seiner Rolle angepasst. Sein Einsatz von Musik als vorbereitende Methode erwies sich als effektiv, um seine Darstellung zu optimieren.

 

Elwes lobt das immense Talent von Whannell und sagt ihm eine vielversprechende Karriere nach "Saw" voraus. Ihre gemeinsame Arbeit und ihre individuelle Herangehensweise an ihre Rollen haben wesentlich zum Erfolg des Films beigetragen. Das Engagement der Schauspieler für ihre Figuren und die einzigartigen Methoden von Whannell unterstreichen die Tiefe ihres Handwerks und die zentrale Rolle der Schauspielerdynamik bei der Verwirklichung der Geschichte von "Saw".

 

Die Besetzung von Shawnee Smith als Amanda Young war ebenso faszinierend. Obwohl Smith kein Horrorfan ist und die Rolle zunächst wegen der verstörenden Natur des Drehbuchs ablehnte, ließ sie sich nach der Sichtung des Kurzfilms überreden. Interessanterweise war ihre Figur in "Saw" diejenige, die Whannell in dem Kurzfilm darstellte. Regisseur James Wan, der Smith seit langem bewunderte, schlug sie beiläufig für die Rolle vor und war angenehm überrascht, als sie zugesagt hatte.

 

Die Besetzung der Rolle des Detective David Tapp durch Danny Glover verlieh dem Film eine weitere Dimension. Glover, der für seine umfangreiche Schauspielkarriere bekannt ist, fühlte sich zu der Rolle des Detectives hingezogen, der davon besessen ist, den Jigsaw Killer zu fassen. Seine Entscheidung, der Besetzung beizutreten, wurde nicht durch seine früheren Filmrollen beeinflusst, sondern vielmehr durch Wans Begegnung mit Glover bei einem Werbespot in Australien. Diese Anekdote unterstreicht die unkonventionellen Wege, über die Besetzungsentscheidungen beeinflusst und getroffen werden können.

 

Die Besetzung von Monica Potter als Dr. Gordons Frau Alison in "Saw" fügt der fesselnden Erzählung des Films eine weitere Ebene hinzu. Potter erinnert sich lebhaft an ihre erste Begegnung mit dem Inhalt des Films auf der DVD und äußerte eine tief empfundene Wirkung. Als sie sich den Film zweimal hintereinander ansah, fühlte sie sich sowohl verstört als auch unwiderstehlich von der Rolle angezogen und hinterfragte ihren eigenen Wunsch, an einem so dunklen und beunruhigenden Projekt mitzuwirken. Diese Reaktion ist bezeichnend für die starke Wirkung des Drehbuchs, nicht nur auf das Publikum, sondern auch auf die am Film beteiligten Schauspieler.

 

Ihr Co-Star Cary Elwes, der die Rolle des Dr. Lawrence Gordon spielte, gibt einen Einblick in dieses Phänomen. Er führt die starke Resonanz auf das Drehbuch auf die außergewöhnliche Fähigkeit von James Wan und Leigh Whannell, den Machern des Films, zurück, sich in die Psyche der an dem Projekt Beteiligten hineinzuversetzen. Elwes hebt die einzigartige Erfahrung am Set von "Saw" hervor, wo der überwältigende Konsens unter der Filmcrew ein Gefühl der Ehrfurcht vor der Brillanz des Drehbuchs war. Ein derartiger Enthusiasmus und ein derartiges Engagement für ein Drehbuch ist in der Filmindustrie selten, wie Elwes anmerkt, was für die außergewöhnliche Qualität des Drehbuchs von "Saw" spricht.

 

Die Rolle „Jigsaw“

 

Die Besetzung der Rolle des rätselhaften Jigsaw Killers in "Saw" durch Tobin Bell war eine wesentliche Entscheidung bei der Entwicklung des Films. Bells Interesse an der Rolle rührte von seiner Faszination für das einzigartige Setting des Films her - eine Geschichte, die sich um Charaktere dreht, die in einem einzigen Raum eingesperrt sind, was er erfrischend neu fand. Das unerwartete Ende des Drehbuchs faszinierte ihn besonders und er war der Meinung, dass es, wenn es gut ausgeführt würde, einen großen Einfluss auf das Publikum haben würde. Bell sah in der kulminierenden Enthüllung des Films einen zwingenden Grund für seine Teilnahme, da er das Potenzial erkannte, die Zuschauer zu überraschen.

 

Neben dem Reiz des Drehbuchs war Bell auch durch die Möglichkeit motiviert, mit Danny Glover an einem Film mitzuwirken, einem Schauspieler, mit dem er zuvor noch nicht zusammengearbeitet hatte. Dieser Aspekt der Besetzung zeigt, wie wichtig die zwischenmenschliche Dynamik und der berufliche Respekt bei der Entscheidungsfindung von Schauspielern sein können.

 

James Wans Entscheidung, Bell zu besetzen, wurde in erster Linie durch die Stimme des Schauspielers beeinflusst, die auf eine bestimmte Vision für die Figur des Jigsaw hinweist. Wans Wahl unterstreicht die Bedeutung auditiver Elemente bei der Schaffung eines einprägsamen und bedrohlichen Filmantagonisten.

 

Interessanterweise wurde die Rolle des Jigsaw ursprünglich Mike Butters angeboten, der sie jedoch ablehnte, weil er der Meinung war, dass es der Figur an dynamischen Szenen fehlte. Diese Entscheidung spiegelt die unterschiedlichen Prioritäten wider, die Schauspieler bei der Wahl ihrer Rollen haben können, denn einige legen Wert auf die Tiefe oder die Action einer Figur. Butters blieb dem Projekt jedoch durch seine Beziehung zu einem der Produzenten verbunden, eine Verbindung, die durch das gemeinsame Eishockeyspiel entstanden war. Er wurde schließlich für die Rolle des Paul Leahy gecastet, eines Opfers von Jigsaw, das in einer Labyrinthfalle aus Stacheldraht sein Ende findet.

 

Der Casting-Prozess für "Saw" spiegelt eine Mischung aus strategischen Entscheidungen und zufälligen Ereignissen wider. Das Engagement der Schauspieler für ihre Rollen, gepaart mit den einzigartigen Umständen, die zu ihrem Engagement führten, hat wesentlich zur Authentizität und zum Erfolg des Films beigetragen. Diese Casting-Entscheidungen sowie die Vorbereitung der Schauspieler und die unerwarteten rechtlichen Probleme, die sich ergaben, sind wichtig, um die Dynamik hinter den Kulissen zu verstehen, die die Entstehung von "Saw" geprägt hat.

 

Der Regisseur von SAW

 

Die an "Saw" beteiligten Schauspieler äußerten sich begeistert über das Regiedebüt von James Wan. Cary Elwes hob Wans natürliche Begabung für die Regie als einen Beruf hervor, für den er scheinbar geboren wurde. Für Wan selbst hat die Erfahrung, bei "Saw" Regie zu führen, seine Erwartungen weit übertroffen. Ursprünglich hatte er sich vorgestellt, seinen ersten Film in einem eher informellen Rahmen mit Freunden zu drehen, aber stattdessen wurde er von einer professionellen Crew unterstützt, was ihn zu der Feststellung veranlasste, dass er einfach großes Glück gehabt hatte.

 

Es war jedoch nicht nur Glück, das Wans Erfolg vorantrieb; sein Talent spielte eine entscheidende Rolle. Elwes hält Wan für einen der vielversprechendsten neuen Regisseure und lobte seinen visionären Ansatz und sein außergewöhnliches Geschick bei der Arbeit mit Schauspielern. Er attestiert Wan, ein Umfeld geschaffen zu haben, das Kreativität und Experimentierfreudigkeit gefördert hat. Diese Meinung wird von Danny Glover geteilt, der die kreative Freiheit zu schätzen weiß, die Wan geboten hat. Monica Potter, die Wans relative Unerfahrenheit hervorhebt, glaubt, dass dies zu seiner Offenheit und Flexibilität als Regisseur beigetragen hat. Im Gegensatz zu einigen erfahrenen Regisseuren, die in ihrer Herangehensweise unflexibel sind, fand Potter, dass Wan proaktiv und sensibel ist, eine klare Vision hat und gleichzeitig offen für die Ideen anderer ist.

 

Die Dreharbeiten von SAW

 

Die Dreharbeiten zu "Saw", mit einem bescheidenen Budget von 700.000 Dollar, begannen am 22. September 2003. Die Filmaufnahmen fanden in einem Zeitraum von 18 Tagen in der Lacy Street Production Facility in Los Angeles statt. Innerhalb dieses begrenzten Budgets musste das Produktionsteam mehrere logistische Herausforderungen meistern und kreative Entscheidungen treffen, die den Film entscheidend prägen sollten.

 

Ein wichtiger Aspekt der Produktion war der Bau des Badezimmers, das einzige Set, das speziell für den Film errichtet wurde. Diese Entscheidung unterstreicht den minimalistischen Ansatz des Films, der die Ressourcen auf einen zentralen Ort konzentriert, der für die Erzählung entscheidend ist. Das Fehlen von Stühlen am Set ist ein bemerkenswertes Detail, das die Sparsamkeit der Produktion verdeutlicht und vielleicht zur angespannten Atmosphäre des Films beiträgt.

 

Andere Schauplätze, wie das Polizeirevier, wurden an Orten gedreht, die bereits von anderen Produktionen genutzt wurden, wodurch eine sparsame Herangehensweise an die Gestaltung der Kulissen erkennbar wurde. Diese Strategie ermöglichte es der Produktion, die vorhandenen Ressourcen effektiv zu nutzen und gleichzeitig die unverwechselbare Ästhetik des Films zu bewahren.

 

Ein wichtiger Moment während der Produktion ereignete sich am ersten Drehtag, und zwar bei der ersten Badewannenszene. Leigh Whannell war gezwungen, die Szene selbst zu spielen, da er aus Budgetgründen keinen Stuntman anheuern konnte. Er blieb unter Wasser, indem sich ein Crewmitglied auf seine Brust stellte. Diese Erfahrung unterstreicht die Herausforderungen, mit denen Low-Budget-Produktionen konfrontiert sind, und die Anpassungsfähigkeit, die von den Darstellern und der Crew verlangt wird.

 

Die Badezimmerszenen, die im Mittelpunkt des Films stehen, wurden an sechs Tagen und in chronologischer Reihenfolge gedreht. Dieser Ansatz wurde gewählt, um die Kontinuität zu wahren und den Schauspielern zu helfen, in ihrem Charakter zu bleiben, was das Engagement des Produktionsteams für erzählerische Kohärenz und Charakterentwicklung zum Ausdruck bringt.

 

Die Entscheidung des Regisseurs James Wan, die Szenen von Dr. Gordon in einer ruhigen und kontrollierten Weise zu filmen, im Gegensatz zu dem wackeligen und handgeführten Stil für Adams Szenen, war eine bewusste Entscheidung, um die Persönlichkeiten der Charaktere wiederzugeben. Diese Technik unterstreicht die Liebe zum Detail beim visuellen Erzählen und bei der Darstellung der Charaktere.

 

Der Ansatz des Kameramanns David A. Armstrong, den Film ausschließlich mit der Schulterkamera zu drehen, ohne traditionelle Ausrüstung wie einen Dolly oder ein Stativ zu verwenden, ist ein weiterer Beleg für die einfallsreichen Produktionsmethoden des Films. Diese Entscheidung zeugt nicht nur von Anpassungsfähigkeit bei begrenztem Budget, sondern trägt auch zu dem dynamischen und eindringlichen visuellen Stil des Films bei.

 

Die Produktion von "Saw" stand unter erheblichem Zeitdruck, was sich insbesondere auf die Proben- und Drehpläne auswirkte. Cary Elwes und Leigh Whannell, die Hauptdarsteller des Films, hatten nur begrenzte Möglichkeiten, ihre Szenen gemeinsam zu proben. Diese Einschränkung war vor allem auf die Verfügbarkeit der Co-Stars Danny Glover und Michael Emerson zurückzuführen, die nur für eine bestimmte Anzahl von Tagen am Set anwesend waren, wobei Glover seine Szenen in nur zwei Tagen fertigstellen musste.

 

Vor allem Elwes stand vor der Herausforderung, unter diesen komprimierten Umständen umfangreiche Dialoge zu liefern, im Durchschnitt 12 bis 16 Seiten Dialog pro Tag. Diese Anforderung verdeutlicht die rigorose Natur der Filmproduktion und die Anpassungsfähigkeit, die von den Schauspielern verlangt wurde.

 

Auch Regisseur James Wan war von dem engen Drehplan stark betroffen. Der Zeitdruck bedeutete, dass Wan die Anzahl der Takes für jeden Schauspieler begrenzen musste und oft nur ein paar pro Szene schaffte. Er beschrieb die Erfahrung als einen ständigen Kampf, bei dem er sich jeden Tag bemühte, die notwendigen Aufnahmen innerhalb des begrenzten Zeitrahmens zu realisieren. Ursprünglich hatte Wan einen Hitchcock'schen Filmstil angestrebt, der sich durch akribische Einstellungen und Kompositionen auszeichnet. Die Zwänge der Zeit und des Budgets machten diesen Ansatz jedoch nicht durchführbar.

 

Folglich entwickelte sich der Stil von "Saw" zu einem "düsteren und rauen Stil", wie Wan es ausdrückte. Diese Veränderung war nicht nur ein Kompromiss, sondern wurde zu einer entscheidenden Ästhetik des Films, die zu seinem einzigartigen und rauen visuellen Reiz beitrug. Wans Reflexion über den Produktionsprozess unterstreicht die Herausforderungen, die mit dem Filmemachen verbunden sind, insbesondere wenn das Budget und die Zeit knapp sind. Er zeigt auch, wie solche Einschränkungen ungewollt die künstlerische Richtung und Identität eines Films prägen und zu innovativen und unverwechselbaren Ergebnissen führen können.

 

Die Post-Produktion von SAW

 

In der Postproduktionsphase von "Saw" sahen sich Regisseur James Wan und Drehbuchautor Leigh Whannell aufgrund der Zwänge während der Dreharbeiten mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Um diese Probleme zu lösen, investierten sie 400 Dollar in Nachdrehs, die sie eigenständig durchführten. Während dieser Nachdrehs übernahm Whannell eine Doppelrolle und sprang für Shawnee Smith und Ken Leung in den entscheidenden Szenen ein, in denen es um Amandas Suche nach dem Schlüssel und das Eindringen von Detective Steven Sing in Jigsaws Versteck geht.

 

Bei der Nachbearbeitung stand Wan vor einer gewaltigen Aufgabe, denn er musste feststellen, dass das Material, das ihm zur Verfügung stand, einer Probeaufnahme glich, bei der es nicht genügend Aufnahmen oder Takes gab, mit denen er arbeiten konnte. Dieser Mangel führte zu zahlreichen Lücken im Endprodukt und stellte eine große Herausforderung dar, um einen kohärenten und effektiven Erzählfluss zu erreichen.

 

Um diese Hürden zu überwinden, wandte Wan in Zusammenarbeit mit dem Cutter Kevin Greutert innovative Techniken an, um diese Lücken zu schließen. Sie manipulierten auf kreative Weise vorhandenes Filmmaterial, indem sie beispielsweise eine Aufnahme wie eine Überwachungskamera erscheinen ließen und Standfotos in den Film einfügten. Diese Methoden waren nicht nur künstlerische Entscheidungen, sondern notwendige Improvisationen, um die fehlenden Elemente im Film zu ergänzen.

 

Als er über diesen Prozess nachdachte, räumte Wan ein, dass viele der charakteristischen Stilelemente des Films, wie beispielsweise der Einsatz von Zeitungsausschnitten, Aufnahmen von Überwachungskameras oder Standbildern, eher aus der Not heraus entstanden sind als aus der ursprünglichen künstlerischen Absicht. Diese Techniken, die ursprünglich eingesetzt wurden, um die fehlenden Teile des Films zu ergänzen, wurden später als experimentelle und innovative Filmstile wahrgenommen.

 

Die Filmmusik von SAW

 

Der Soundtrack zu "Saw", der hauptsächlich von Charlie Clouser komponiert wurde, war ein wesentliches Element für den intensiven und spannungsgeladenen Ton des Films. Die Komposition von Clouser, die in einem Zeitraum von sechs Wochen fertiggestellt wurde, trug entscheidend zur Atmosphäre des Films bei. Der Soundtrack enthielt auch Beiträge von verschiedenen Künstlern, darunter Front Line Assembly, Fear Factory, Enemy, Pitbull Daycare und Psychopomps, die dem Film eine vielfältige musikalische Struktur verliehen. Ein Song von Megadeth mit dem Titel "Die Dead Enough" war ursprünglich für den Soundtrack des Films vorgesehen, wurde aber aus nicht genannten Gründen nicht aufgenommen.

 

Der Soundtrack, der am 5. Oktober 2004 von Koch Records veröffentlicht wurde, erhielt von der Kritik viel Aufmerksamkeit und wurde von Johnny Loftus von AllMusic mit drei von fünf Sternen bewertet. Loftus lobte Clousers Arbeit und hob insbesondere seine Fähigkeit hervor, die unheimliche und beunruhigende Essenz des Films einzufangen. Er merkte an, dass Clouser effektiv eine Mischung aus "knarzigen, klammen" Score-Elementen eingesetzt hat und erkannte die Bedeutung eines gewissen Grades an Lässigkeit im Horrorgenre an, den Clouser gekonnt mit Einflüssen aus der industriellen Musik ausgeglichen hat.

 

Loftus schätzte besonders Tracks wie "Cigarette", "Hello, Adam" und "F**k This S*!t" und lobte deren Verschmelzung von schaurigen Klängen, harscher Perkussion und tiefen Keyboardtönen. Diese Tracks, so Loftus, waren herausragende Stücke, die maßgeblich zur Gesamtwirkung des Films beigetragen haben.

 

Die für den Film "Saw" komponierte Filmmusik mit dem Titel "Hello Zepp" ist eines der berühmtesten Musikstücke, die mit dem Film in Verbindung gebracht werden, obwohl es ein weitverbreitetes Missverständnis über seine Herkunft gibt. Entgegen der landläufigen Meinung wird die Phrase "Hello Zepp" im Film nie wirklich gesprochen. Der Irrglaube rührt wahrscheinlich daher, dass diese Musik während der finalen Enthüllungsszene des Films zu hören ist, was dazu führt, dass die Zuschauer den Titel des Stücks mit dem Dialog des Films in Verbindung bringen.

 

In Wirklichkeit lautet die im Film gesprochene Zeile "Hello Mr. Hindle, or as they called you around the hospital: Zep". Diese Zeile spricht die Figur Zep Hindle an und enthüllt eine entscheidende Wendung in der Handlung. Trotz des Unterschieds zwischen der gesprochenen Zeile und dem Titel der Filmmusik ist "Hello Zepp" zum Sinnbild der "Saw"-Serie geworden. Es ist in den Schlussszenen jedes Films der Reihe zu hören und begleitet die Wendungen der Handlung und eine schnelle Montage von Rückblenden, die für die Erzählstruktur der Serie charakteristisch sind.

 

Der "Saw"-Soundtrack ist somit ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs des Films. Clousers Kompositionen und die Einbeziehung verschiedener Künstler schufen eine reichhaltige auditive Landschaft, die den visuellen Horror des Films komplementierte. Die Rezeption des Soundtracks und die kritische Analyse, die er erhielt, unterstreichen seinen Beitrag zur beunruhigenden Atmosphäre des Films und die Rolle der Musik bei der Verstärkung der filmischen Erfahrung von Horror.

 

Die Veröffentlichung von SAW

 

Der Film "Saw" erlebte eine bedeutende Reise in Bezug auf seinen Vertrieb und seine Rezeption, beginnend mit dem Erwerb durch Lionsgate auf dem Sundance Film Festival 2004, nur wenige Tage vor seiner Premiere am 19. Januar 2004. Der Film erhielt positive Reaktionen während seiner drei Mitternachtsvorführungen in Sundance und wurde später als Abschlussfilm auf dem Toronto International Film Festival am 18. September 2004 gezeigt.

 

Ursprünglich sollte der Film direkt auf Video veröffentlicht werden, doch Lionsgate änderte seine Strategie und brachte den Film zu Halloween in die Kinos, motiviert durch die begeisterte Resonanz in Sundance. "Saw" wurde anschließend in verschiedenen Ländern in die Kinos gebracht, darunter in Großbritannien am 1. Oktober 2004, in den Vereinigten Staaten am 29. Oktober 2004 und in Australien am 2. Dezember 2004. Ursprünglich erhielt der Film von der Motion Picture Association of America ein NC-17-Rating für seine ausgeprägte Gewaltdarstellung, wurde aber später umgeschnitten, um ein R-Rating zu erhalten.

 

Nach seiner Veröffentlichung landete "Saw" am Halloween-Wochenende 2004 in 2.315 Kinos auf Platz drei und spielte 18,2 Millionen Dollar ein. Diese Leistung war bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der Film hinter "Ray" und "The Grudge" lag und Lionsgates zweitbester Start nach "Fahrenheit 9/11" war. Das Publikum war überwiegend männlich und unter 25 Jahre alt. An seinem zweiten Wochenende wurde der Film in 152 weiteren Kinos gezeigt, wodurch sich die Zahl der Kinos auf 2.467 erhöhte, wobei er allerdings auf Platz vier der Einspielergebnisse zurückfiel.

 

Auch international erzielte "Saw" beachtliche Einspielergebnisse. In Großbritannien spielte der Film in sieben Wochen insgesamt $12,3 Millionen ein, in Australien $3,1 Millionen in sechs Wochen, in Italien $6,4 Millionen in sechs Wochen und in Frankreich $3,1 Millionen am Ende der vierwöchigen Laufzeit. Das kumulierte Einspielergebnis des Films belief sich auf $55,1 Millionen in den Vereinigten Staaten und Kanada und $47,9 Millionen in anderen Märkten, insgesamt $103 Millionen weltweit. Zu dieser Zeit wurde er als der profitabelste Horrorfilm seit "Scream" (1996) angesehen.

 

Anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums wurde "Saw" am 31. Oktober 2014 für eine Woche in ausgewählten US-Kinos wiederveröffentlicht und spielte an seinem Eröffnungswochenende 650.051 $ ein. Obwohl diese Wiederveröffentlichung in den USA zu den schlechtesten Eröffnungen auf breiter Front gehörte, spielte sie letztendlich $815.324 ein, was das Gesamteinspiel des Films auf $56.000.369 brachte.

 

Die Heimkinoveröffentlichung von "Saw" in den Vereinigten Staaten und Kanada erfolgte am 15. Februar 2005, wobei der Film sowohl auf VHS als auch auf DVD erhältlich war. Die Veröffentlichung des Films in diesen Formaten war sehr erfolgreich, wie die beeindruckenden Leihzahlen belegen. In der ersten Woche spielte "Saw" 9,4 Millionen Dollar bei den DVD-Verleihern und 1,7 Millionen Dollar bei den VHS-Verleihern ein und war damit der erfolgreichste Verleih der Woche. Diese starke Leistung setzte sich auch in der zweiten Woche fort, in der der Film weiterhin die Nummer eins im DVD-Verleih blieb und weitere $6,8 Millionen einspielte, was das Gesamteinspiel in den zwei Wochen auf $16,27 Millionen erhöhte. Obwohl der Film bei den VHS-Verleihern einen leichten Rückgang verzeichnete und mit $1,09 Millionen auf den dritten Platz zurückfiel, erzielte er in den zwei Wochen dennoch ein respektables Gesamtergebnis von $2,83 Millionen.

 

Der kommerzielle Erfolg des Films reichte über den Verleih hinaus, da er mehr als $70 Millionen durch Video- und DVD-Verkäufe einspielte. Um diese Popularität zu nutzen, wurde am 18. Oktober 2005 eine "Uncut Edition" von "Saw" mit zwei Discs veröffentlicht, die zeitlich mit dem Kinostart von "Saw II" zusammenfiel. Diese Sonderausgabe enthielt den Original-Kurzfilm, der ebenfalls den Titel "Saw" trägt und den Fans zusätzliche Inhalte und Einblicke in die Ursprünge des Films bietet.

 

Am 27. Juni 2006 wurde "Saw" auf Blu-ray veröffentlicht, um den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, den Film in High-Definition zu erleben. Am 11. Mai 2021 wurde der Film dann auf Ultra HD Blu-ray herausgegeben. Diese neueste Ausgabe bietet einen neuen 2160p-Transfer, der die visuelle Qualität verbessert, und enthält eine umfassende 58-minütige Dokumentation über die Entstehung des Films. Diese Dokumentation bietet einen detaillierten Einblick in die Produktion des Films und gewährt Fans und Filmwissenschaftlern wertvolle Einblicke in den kreativen Prozess hinter "Saw".

 

Kritische Resonanzen von SAW

 

"Saw", der unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen hat, erhält auf der Kritikerseite Rotten Tomatoes eine mittelmäßige Bewertung. 50 % der 192 Kritiker vergeben positive Bewertungen und eine Durchschnittsnote von 5,6/10. Der Konsens der Website erkennt den cleveren Plot und die denkwürdigen Kulissen von "Saw" an, kritisiert aber die nihilistischen Untertöne des Films, die mehr in Richtung Bösartigkeit als in Richtung Tiefe gehen. Das Bewertungsportal Metacritic, das einen gewichteten Durchschnitt vergibt, bewertet den Film mit 46 von 100 Punkten, basierend auf 32 Kritikern, was auf gemischte oder durchschnittliche Kritiken hinweist. Die von CinemaScore ermittelte Publikumsresonanz ergab eine Durchschnittsnote von "C+" auf einer Skala von A+ bis F und spiegelt damit eine Bandbreite von Zuschauermeinungen wider.

 

Dennis Harvey von Variety gab nach der Sundance-Premiere von "Saw" eine negative Kritik ab, in der er den Film als krude Verschmelzung von Elementen früherer Horror- und Serienmörderfilme bezeichnete. Er kritisierte das verworrene Drehbuch, die übermäßige Verwendung von Rückblenden und die Ablenkungsmanöver und argumentierte, dass die übertriebene Darstellung des Films sein Potenzial, zu verstören, schmälert. Carla Meyer vom San Francisco Chronicle hingegen schrieb eine positive Kritik und lobte die Mischung aus B-Movie-Schauspielern, einer verdrehten Denkweise und visuellem Einfallsreichtum, die das niedrige Budget effektiv kaschierte. Sie fand die Tötungsszenen besonders eindrucksvoll.

 

Kim Newman von Empire bewertete "Saw" mit vier von fünf Sternen, verglich den Stil mit den frühen Filmen von David Fincher und lobte die komplizierte Struktur und das befriedigende Mysterium, gepaart mit der intensiven Klaustrophobie. Owen Gleiberman von Entertainment Weekly gab dem Film ein B-Minus und kritisierte ihn als abgeleitet und chaotisch, mit einer Handlung, die zu unsinnig ist, als dass sie wirklich gut wäre. Er kritisierte insbesondere die Leistung von Cary Elwes und bezeichnete sie als ein Beispiel für Overacting. Gleiberman verglich die Handlung des Films auch mit "Sieben" und bemerkte die Nachahmung in der Darstellung eines sadistischen Verrückten, dessen Verbrechen die Sünden seiner Opfer reflektieren.

 

Daniel M. Kimmel von der Telegram & Gazette äußerte extreme Verachtung und bezeichnete "Saw" als einen der abscheulichsten Filme, die er in über zwei Jahrzehnten gesehen hat.

 

Stephen Holden von der New York Times erkannte an, dass der Film die Panik und die Hilflosigkeit der Opfer, die von einem Sadisten gefangen gehalten werden, sehr gut zum Ausdruck bringt, merkte jedoch an, dass er nicht besonders beängstigend sei. Er hob die Besonderheit der verdrehten Moral des Jigsaw-Killers hervor, kritisierte aber, dass der Film durch eine formelhafte Detektivgeschichte beeinträchtigt wird. Carina Chocano von der Los Angeles Times gab ebenfalls eine gemischte Kritik ab und meinte, dass die zahlreichen Wendungen des Films zu erzählerischen Verwirrungen führten. Sie verglich den Jigsaw Killer unvorteilhaft mit anspruchsvolleren Bösewichten wie Hannibal Lecter und wies auf Ungereimtheiten in den amerikanischen Akzenten von Elwes und Whannell hin.

 

Roger Ebert gab dem Film eine weitere gemischte Kritik und bewertete ihn mit 2 von 4 Sternen. Er erkannte zwar die handwerkliche Leistung und die kompetenten Schauspieler an, beklagte aber, dass der Film zu sehr auf Gimmicks und konstruierte Handlungsstränge setzt. Richard J. Leskosky von der News-Gazette zog Vergleiche zu "Sieben" und stellte fest, dass "Saw" zwar versucht, die Elemente des früheren Films wiederzugeben, es ihm aber an Finesse und Schliff fehle.

 

Leigh Whannell, der Drehbuchautor von "Saw", räumte ein, dass "Sieben" einen großen Einfluss auf seine Arbeit hatte und verwies auf die gut konstruierte Erzählung. Allerdings sahen er und Regisseur James Wan "Sieben" nicht als eng verwandt mit ihrem Film an. Whannell schätzte, dass "Saw" sich auf einzigartige Weise auf die Perspektive der Opfer konzentrierte und von der typischen Detektivgeschichte abwich, in der ein Psychopath verfolgt wird.

 

"Saw" wurde für seine Wirkung innerhalb des Horrorgenres anerkannt. Die Horror-Review-Website Bloody Disgusting setzte den Film in ihrer Liste der 20 besten Horrorfilme des Jahrzehnts auf Platz zehn und hob damit seinen Einfluss hervor. Der Daily Telegraph platzierte "Saw" auf Platz 14 seiner Top-100-Liste der 2000er Jahre. Außerdem wurde er bei den 31. Saturn Awards für den besten Horrorfilm nominiert.