Müllers Morde - Monika Geier - E-Book

Müllers Morde E-Book

Monika Geier

4,8

Beschreibung

Wer ist Müller? Deutschland, Gegenwart. Gunter Steenbergen, Umweltmanager eines Energiekonzerns, würde zu gern Atlantis finden. Stattdessen findet er unverhofft den Tod. Und andere finden seine Leiche – auf einer Bank am Totenmaar, wo vulkanische Gase austreten. CO2-Vergiftung: ein bizarres Ende für einen Umweltmanager. Sein Freund kann darüber nicht lachen, er wittert Mord. Da die Polizei nicht ermittelt, schickt er seinen besten Spürhund los: den Artefakte-Jäger Romanoff. Der aber ist kein Indiana Jones, sondern ein radfahrender Geschichtsdozent mit einem dunklen Punkt in seiner Vergangenheit. Und sein Gegner ist der mysteriöse Mann, der sich Müller nennt … Aber wer ist Müller? Mechaniker bei Kabel Deutschland? Herr über Leben und Tod? Ein ehemaliger Hacker, frustriert vom Establishment? Verführer oder Verführter? Bad Guy oder Rächer?

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Seitenzahl: 534

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Für einen halbwegs seriösen Historiker ist es schon eine Zumutung, einem Mythos nachzujagen. Andererseits ist der Atlantis-Spleen vermögender Männer oft die Rettung für Richard Romanoffs Brieftasche. Doch dann verlangt sein Auftraggeber, dass er einen mysteriösen Mörder jagt. Und wenn Richard bisher Atlantis für seine Nemesis hielt, wird er jetzt unsanft eines Besseren belehrt. Denn seine wahre Nemesis ist der Mann, der sich Müller nennt.

Aber wer ist Müller? Mechaniker bei Kabel Deutschland? Herr über Leben und Tod? Ein ehemaliger Hacker, frustriert vom Establishment? Verführer oder Verführter? Bad Guy oder Rächer?

Monika Geier, bekannt für ihren erfolgreichen Zyklus um Kriminalkommissarin Bettina Boll, inszeniert hier eine furiose Konfrontation. Das Niveau dieser ideenreichen Autorin lässt das Verlegerinnenherz höher schlagen: Ich kann gar nicht genug bekommen von ihren fein dosierten Doppelbödigkeiten, ihrer eleganten Choreographie. Wie Krimikritiker Tobias Gohlis einst in der Zeit schrieb: »Monika Geier verfügt über die Bösartigkeit aller guten Krimiautorinnen, über Witz und die Raffinesse für wirklich subtile Plots.« Und sie setzt immer noch eins drauf. Der nunmehr sechste Roman der souveränen und immer originellen Krimikünstlerin verbindet die echt Geier’sche Kombination aus morbidem Schalk und sezierender Realitäts- und Menschenkenntnis mit dem Mut, etwas ganz Neues zu wagen: Aus einem so ­aktuellen wie bizarren Szenario – unserem Hier und Heute – erheben sich zwei Gegenspieler und fordern einander zum Duell. Die Partie Müller gegen Romanoff bietet Action, Herz und Zündstoff und betört mit satirischen Einlagen und unvorhersehbaren Zügen. Ein Genuss.

Else Laudan

Monika Geier, Jahrgang 1970, wurde in Ludwigshafen geboren. Nach dem Abitur folgte eine Ausbildung zur Bauzeichnerin. Für ihr Debüt wurde Geier mit dem Marlowe geehrt. Inzwischen ist sie Diplomingenieurin für Architektur, Mutter von drei Jungs, freie Künstlerin und Schriftstellerin.

Monika Geier

Müllers Morde

Ariadne Krimi 1200

Argument Verlag

Ariadne Kriminalromane

Herausgegeben von Else Laudan

www.ariadnekrimis.de

Lektorat: Ulrike Wand und Else Laudan

Monika Geier bei Ariadne:

Die Bettina-Boll-Serie

Wie könnt ihr schlafen (Ariadne Krimi 1110)

Neapel sehen (Ariadne Krimi 1136)

Stein sei ewig (Ariadne Krimi 1150)

Schwarzwild (Ariadne Krimi 1174)

Die Herzen aller Mädchen (Ariadne Krimi 1184)

Müllers Morde (Ariadne Krimi 1200)

Deutsche Originalausgabe

Alle Rechte vorbehalten

© Argument Verlag 2011

ISBN 978-3-86754-928-8

Glashüttenstraße 28, 20357 Hamburg

Telefon 040/4018000 – Fax 040/40180020

www.argument.de

Umschlaggestaltung: Martin Grundmann, Hamburg

Satz: Iris Konopik

Erste Auflage 2011

Lektorat: Ulrike Wand und Else Laudan

1. Digitale Auflage 2012

Digitale Veröffentlichung: Zeilenwert GmbH

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsangabe
Über die Autorin
Einleitung
Eins
17.04 Uhr, schon über eine halbe Stunde nach Feierabend
17.28 Uhr
17.35 Uhr
Etwa eine Minute später
Wieder ein, zwei Minuten später
19.11 Uhr
19.30 Uhr
20.02 Uhr
22.00 Uhr
22.11 Uhr
22.40 Uhr
22.43 Uhr
Vielleicht fünf Minuten später
23.30 Uhr
23.33 Uhr
0.07 Uhr
0.45 Uhr
1.30 Uhr
2.41 Uhr
Zwei
17.12 Uhr
17.17 Uhr
17.20 Uhr
18.07 Uhr
18.20 Uhr
18.37 Uhr
Irgendwann kurz vor sieben
Etwa sieben
19.10 Uhr
19.15 Uhr
Immer noch Viertel nach
19.21 Uhr
19.24 Uhr
Halb acht
19.40 Uhr
19.57 Uhr
20.35 Uhr
Drei
15.15 Uhr
20.15 Uhr
21.55 Uhr
22.07 Uhr
22.45
22.23 Uhr
Vier
11.35 Uhr
19.55 Uhr
20.02 Uhr
20.09 Uhr
20.13 Uhr
20.17 Uhr
20.20 Uhr
Etwa halb neun
Kurz nach halb neun
21.23 Uhr
21.31 Uhr
Fünf
7.35 Uhr
11.15 Uhr
11.35 Uhr
12.05 Uhr
12.12 Uhr
12.15 Uhr
16.45 Uhr
16.59 Uhr
17.05 Uhr
17.15 Uhr
17.22 Uhr
17.35 Uhr
18.11 Uhr
20.45 Uhr
Sechs
7.30 Uhr
7.43 Uhr
8.30 Uhr
8.45 Uhr
9.02 Uhr
9.05 Uhr
Kurz darauf
Etwa zehn nach neun
Kurz darauf
9.17 Uhr
9.21 Uhr
9.28 Uhr
9.55 Uhr
10.11 Uhr
Sieben
16.55 Uhr
Kurz nach fünf
Viertel nach fünf
17.23 Uhr
Acht
12.03 Uhr
12.05 Uhr
12.09 Uhr
12.15 Uhr
12.23 Uhr
12.55 Uhr
13.35 Uhr
13.40 Uhr
13.55 Uhr
14.45 Uhr
15.12 Uhr
15.23 Uhr
21.46 Uhr
Neun
Zwölf Uhr mittags, high noon
12.12 Uhr
12.15 Uhr
12.30 Uhr
14.35 Uhr
15.45 Uhr
16.03 Uhr
Irgendwas kurz nach vier
Erst 16.29 Uhr, gefühlt mindestens fünf, halb sechs
Kurz nach halb fünf
Ultimo
Viertel vor fünf
16.50 Uhr
16.55 Uhr
17.04 Uhr
17.23 Uhr
17.29 Uhr
17.47 Uhr
Zehn
22.15 Uhr
Kurz nach halb elf
Mitten in der Nacht
2.00 Uhr
Elf
8.11 Uhr
8.17 Uhr
9.02 Uhr
9.15 Uhr
10.45 Uhr
10.50 Uhr
11.45 Uhr
13.02 Uhr
13.30 Uhr
14.00 Uhr
14.13 Uhr
14.30 Uhr
15.00 Uhr
15.15 Uhr
15.20 Uhr
15.35 Uhr
16.02 Uhr
16.03 Uhr
16.04 Uhr
16.17 Uhr
16.27 Uhr
Epilog
Ulrikes & Elses Best Shots
Und was tun Sie hier?
Danke

Sie waren Hacker?

Ich habe mich früher viel mit Computern beschäftigt, ja.

Warum? Waren Sie einsam? Haben Sie Ihre Jugend vor dem Bildschirm abgesessen?

Ach Quatsch. So läuft das nicht. Einsame Jugendliche werden keine Hacker. Einsame Jugendliche werden Blogger.

Ach so? Und wie wird man ein Hacker?

Sie wollen wissen, wie man ein Hacker wird? Von mir?

Ja.

Ich würde mich nicht so bezeichnen. Ich hab mich nie als Hacker gefühlt, jedenfalls nicht wie einer von diesen Chaos-Computer-Club-Göttern. Ich brauche den Titel auch nicht. Ich meine, wie wird man ein Hacker, da kommt nicht eines Tages einer mit einer Ernennungsurkunde und sagt: Herzlichen Glückwunsch, jetzt dürfen Sie Behördendaten anzapfen.

Haben Sie denn Behördendaten angezapft?

Ach, wissen Sie, das ist schon so lange her –

Wenn’s verjährt ist, können Sie es uns ja sagen.

Nein, ich sag Ihnen was anderes: Hacker zu sein bedeutet nicht, die Zeit bis zum Abi vor dem Computer totzuschlagen, weil man keinen Sex abkriegt. Klar, man braucht ziemlich viel technisches Wissen, das muss man sich irgendwie aneignen, aber das läuft nebenher. Nein, der Witz am Hackersein ist, irgendwohin zu kommen, wo sonst niemand hinkommt. Schranken überwinden. Adressen ermitteln. Passwörter knacken. Im Prinzip bedeutet Hackersein nichts als: Passwörter knacken. Das geht nicht immer mit technischen Hilfsmitteln. Passwörter sind persönlich. Um die rauszukriegen, und um überhaupt zur Passworteingabe vorzudringen, brauchen Sie Wissen über die Leute, die am anderen Ende der Leitung sitzen. Sie brauchen deren Namen, Arbeitsplätze, Telefonnummern, Familienmitglieder und so weiter. Sie müssen dort anrufen als Meinungsforscher und dort vorbeigehen als Klempner. Sie müssen raus in die Büros und Amtsstuben und sich unauffällig die Schreibtische ansehen. Das ist nichts für Typen, die sich nicht aus dem Haus trauen. Und es ist auf jeden Fall viel mehr Detektivarbeit und viel weniger Technik, als man sich so vorstellt.

Eins

17.04 Uhr, schon über eine halbe Stunde nach Feierabend

Wann kam Steenbergen? Ab und zu waren Schritte zu hören, doch stets entfernten sie sich wieder. Spatzen flogen durch das Parkhaus. Das Warten war zermürbend. Kleine Unwägbarkeiten des Plans wuchsen zu riesigen Problemen heran. Der heikelste Punkt war: Steenbergen würde Gelegenheit haben zu betteln. Den Mund zukleben würde nicht helfen, denn Steenbergen musste fahren. Er musste die Hände frei haben. Folglich würde er den Knebel entfernen, sobald er begriff, was auf dem Spiel stand. Dann würde er managermäßig penetrant ein Gespräch suchen, und er würde um sein Leben reden. Er würde logisch sein, gemein, anrührend. Er würde seine Tochter ins Spiel bringen. Da wäre es besser, wenn man ihm von vorneherein das Maul stopfte. Doch mit einem Klebstreifen über dem Mund würde Steenbergen eher begreifen. Und wenn er begriff, würde er kämpfen. Er würde vielleicht auch Sachen mit dem Auto machen. Einen Unfall bauen. Das musste man verhindern.

17.28 Uhr

Die Spatzen starben jetzt auch aus. Wobei hier im Zooparkhaus eine letzte große Kolonie überlebt hatte. Sie tschilpten und flatterten durch die schäbigen Schlingpflanzen, die das hässliche Betonskelett umwucherten, und waren nicht wenige. Vielleicht stimmte das ja gar nicht mit dem Spatzensterben. Wer wusste schon, wer hatte wirklich verfolgt, wie viele Spatzen vorher da gewesen waren? Und vor was? Vor der Gründung von Greenpeace?

17.35 Uhr

In dem Sonnenfleck vor der Betonstütze hüpften drei muntere, gesunde Spatzen, ganz zutraulich, ganz nah. Steenbergen hingegen kam nicht. Vermutlich stapfte er händeschüttelnd durch den Betrieb, um sich bei allen verbliebenen Mitarbeitern zu verabschieden, Gutmenschen wie er taten das. Hallo, ich bin dein persönlicher Umweltschutzmanager, jetzt sei mal eben stolz darauf, dass wir heute für die ENERGIE Überstunden machen, denn hier bei uns gibt es immerhin die Gelegenheit, das Richtige zu tun.

Tja.

Für die ENERGIE arbeiten, das war nicht der Punkt. Sich Umweltschützer schimpfen war schon verlogener, denn welcher Mensch konnte bestreiten, dass die Erde ohne ihn ganz einfach besser dran wäre? Aber für die ENERGIE als Umweltschutzmanager arbeiten, das grenzte an

Schritte.

Ledersohlen.

Steenbergen.

Etwa eine Minute später

Steenbergen war nicht allein. Er verabschiedete sich wortreich von einer Kollegin, Verena Frenzky aus dem Technical Support, küsste sie auf beide Wangen und schaute ihr nach, als sie ging. Glücklicherweise musste die blöde Frenzky auf ein anderes Deck. Sie lief auf ihren hohen Sommerschuhen durch die Lichtflecken zum Treppenhaus und drehte sich an der Tür noch mal um, zum Winken, du ahnst es nicht. Da hatte sie sich aber einen Veteranen ausgesucht, der olle Steenbergen, der war doch sexuell längst nicht mehr aktiv. Und würde es auch nicht mehr werden. Zu spät, um ihn aufzutauen. Die Ex würde nicht um das Haus und das Auto und die Lebensversicherung streiten müssen. Man würde traurig sein, aber nicht verbittert. Global gesehen war es besser so.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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