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Die vielen Bücher zum Thema Gebet sind ein Indikator dafür, dass es Christen Schwierigkeiten bereitet, zu beten. Und wenn wir beten, wissen wir oft nicht, was wir sagen sollen. Worauf soll ich mich konzentrieren, wenn ich für meine Familie, meine Gemeinde und mich selbst bete? Alistair Begg untersucht in »Mutiger beten« warmherzig, klar, humorvoll und lebensnah die Gebete von Paulus für die Gemeinde in Ephesus. Paulus betete mit Freude und Begeisterung. Er erwartete von Gott, dass er ihn hört und im Leben anderer Menschen entsprechend handelt. Die Wahrheiten, auf denen seine Gebete gründen, werden dich zum Beten motivieren und dir ein Muster bieten, an dem du dich orientieren kannst. Lass dich von Paulus inspirieren, mutiger zu beten – im Aufblick auf deinen himmlischen Vater, der über alles hinaus tun kann, was du bittest und verstehst.
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Seitenzahl: 115
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MUTIGERBETEN
VON PAULUS BETEN LERNEN
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über dnb.de abrufbar.
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungenund die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.
First published in English as Pray Big: Learn to Pray Like an Apostle © Alistair Begg, 2019. Produced by The Good Book Company and published by permission.
© 2024 Verbum Medien gGmbH
Bad Oeynhausen
verbum-medien.de
www.thegoodbook.com
This German translation Mutiger Beten: Von Paulus Beten Lernen © Truth For Life, 2024, in partnership with Verbum Medien. Truth For Life is the Bible-teaching ministry of Alistair Begg.
www.truthforlife.org
Übersetzung
Marion Gebert
Lektorat
Anna Tissen
Buchgestaltung
Lucian Binder
Satz
Satz & Medien Wieser
Druck und Bindung
Finidr
Wenn nicht anders angegeben, wurde folgende Bibelübersetzung verwendet
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
1. Auflage 2024
Best.-Nr. 8652 127
ISBN 978-3-98665-127-5
E-Book 978-3-98665-128-2
Hörbuch 978-3-98665-156-5
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Im Gedenken an T. S. Mooney, der mich täglich an »den besten Ort« erinnerte.
Einleitung: Zu wem beten wir?
1 Gebet zeigt Abhängigkeit
2 Gebet ist geistlich (aber nicht unpraktisch)
3 Fokussiert beten
4 Um Hoffnung beten
5 Um Reichtum beten
6 Um Kraft beten
7 Um Liebe beten
8 Kann all das wirklich geschehen?
Epilog: Beten – für wen?
Endnoten
Ich möchte mutiger und besser beten. Und ich wünsche mir das auch für dich. Unsere Gebete verraten viel über uns selbst und unseren Glauben. Robert Murray M’Cheyne, ein schottischer Prediger des 19. Jahrhunderts, soll es einmal einprägsam so ausgedrückt haben:
»Was ein Mensch allein auf den Knien vor Gott ist, das ist er, und sonst nichts.«
Unsere Gespräche mit anderen verraten, was uns gedanklich beschäftigt. Aber unser privates Gespräch mit Gott offenbart, was in unserem Herzen ist. Wenn man jemandem – oder sich selbst – beim Beten zuhört, bekommt man Einblick in sein innerstes Wesen.
Anders ausgedrückt: Wofür wir unser Geld ausgeben und womit wir unsere Zeit verbringen, verrät viel über unsere wirklichen Prioritäten und Überzeugungen. Das Gleiche gilt für unsere Gebete – ob wir beten, für wen wir beten, und was wir beten.
Wie steht es also mit dir, wenn du diese Einleitung liest und überlegst, ob du weiterlesen (oder das Buch überhaupt kaufen) willst? Wie mutig sind deine Gebete? Bittest du Gott um irgendetwas? Und wenn ja, bittest du ihn um Großes?
Viele von uns tun sich schwer mit dem Gebet. Es gibt eine Menge Bücher zu diesem Thema (und nun kann auch dieses Buch zu der langen Liste hinzugefügt werden), was daran liegt, dass das Beten den meisten von uns in den meisten Lebenslagen nicht leichtfällt. Und wenn wir beten, versuchen wir oft, einen Deal mit Gott auszuhandeln, oder kommen nur mit zaghaften Bitten vor ihn, weil wir nicht sicher sind, ob er sie überhaupt erfüllen wird. Oder wir bitten offen gesagt so egozentrisch, dass wir damit dem Schöpfer und Erlöser der Welt wenig Freude bereiten, wenn er uns zuhört, wie wir ihm unsere Wunschliste mit lauter weltlichen Anliegen vorlegen.
Ich möchte mutiger und besser beten. Und ich möchte, dass auch du so beten kannst.
Und deshalb müssen wir lernen, wie Paulus zu beten – und zu glauben wie Paulus. Wir müssen wissen, mit wem wir sprechen und was wir ihm sagen sollen.
MIT WEM SPRECHEN WIR?
Paulus wusste, zu wem er betete. Es gibt Menschen, die nur intellektuell, distanziert oder geschäftsmäßig-sachlich über Gott reden. Es ist jedoch zutiefst christlich, von Gott als Vater zu sprechen und ihn auch so anzureden. Paulus konnte von der Gnade und dem Frieden sprechen, die »von Gott, unserm Vater« kommen (Eph 1,2). Christen wissen, dass der Schöpfer aller Dinge nicht ein Vater ist – er ist ihr Vater. Das ist keine Metapher, sondern Realität. Der Apostel Johannes formuliert es so:
»Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!« (1 Joh 3,1)
Im Galaterbrief drückt Paulus dies wunderbar aus, wenn er sagt:
»Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen. Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.«(Gal 4,4–7)
Gott sandte seinen Sohn, um uns zu seinen Söhnen zu machen. Er sandte seinen Geist, damit wir fähig werden, mit ihm in Beziehung zu treten und zu sprechen – als seine Kinder. Das ist großartig. Das Wort »Abba« lässt sich am besten mit »liebster Vater« übersetzen. Dieses Wort kam im Garten Gethsemane von den Lippen Jesu, als er im Moment allergrößter Angst zu seinem Vater schrie (vgl. Mk 14,36; Lk 22,41–44).
Durch den Tod und die Auferstehung seines Erlösers erkannte Paulus, dass Gott sein Vater ist. Er verstand und erfreute sich an der großen Wahrheit, dass wir uns als Christen im Gebet nicht nur an einen majestätischen Herrscher wenden (obwohl er das ist) oder an einen unparteiischen Richter (obwohl er auch das ist) – wir nähern uns unserem Vater im Himmel und sagen: »Liebster Vater, …«
Dieser Gott ist es, mit dem wir im Gebet sprechen. Es ist eine Wahrheit, die leicht zu verstehen, aber im Alltag ebenso leicht zu vergessen ist.
WAS SAGEN WIR IHM?
Mein Problem beim Beten ist nicht nur, dass ich vergesse, mit wem ich spreche, sondern auch, dass ich oft nicht weiß, was ich sagen soll. Was möchte mein Vater gern von mir hören? Wofür kann ich am besten für meine Familie, meine Gemeinde und mich selbst beten?
Es gehört zu den großen Privilegien bei der Lektüre von Paulus’ Briefen – des Apostels, Evangelisten, Gemeindegründers und Theologen aus dem 1. Jahrhundert –, dass wir seine Gebete »hören« dürfen. Wir können einen Blick in sein innerstes Wesen werfen und sehen, was er auf dem Herzen hatte. Wir erfahren nicht, was ihn tagsüber auf den Beinen hält, sondern sehen ihn auf den Knien, wie er im Gebet zu Gott kommt.
In diesem Buch geht es nicht um die Lehre vom Gebet. Es enthält auch keine vollständige Theologie des Gebets. Es wird sich nicht einmal mit allen Gebeten des Paulus befassen. Vielmehr konzentrieren wir uns auf die Gebete des Paulus für seine Freunde in der Gemeinde in Ephesus, von denen er ihnen in Epheser 1,15–21 und 3,14–21 berichtet. Er schreibt aus dem Gefängnis, voller Freude und Selbstlosigkeit, ohne auf seine eigene Notlage einzugehen. Und indem er seinen Freunden erklärt, was er für sie betet, gibt er ihnen ein Beispiel dafür, wie sie – und wir – beten sollen. Die Wahrheiten, auf die sich seine Gebete gründen und diese prägen, sollen auch uns zum Beten motivieren und uns zeigen, wie wir mit Gott reden sollen.
Deshalb bete ich, dass dieses Buch dich zum Beten bringt. Es könnte hilfreich sein, jeweils ein Kapitel pro Woche zu lesen und den Rest der Woche damit zu verbringen, die göttlich inspirierte Weisheit des Paulus in deinen eigenen Gebeten in die Praxis umzusetzen. Oder du liest das Buch gemeinsam mit einem Freund und ihr vereinbart, auf die vom Apostel beschriebene Weise füreinander zu beten.
Wie auch immer du dich entscheidest und dieses Buch nutzt – bete dafür, dass du wie Paulus beten lernst, denn er war ein großer Beter. Er war zuversichtlich, hingegeben, demütig, mutig und mitfühlend. Er betete mit Freude und Leidenschaft. Er erwartete von seinem himmlischen Vater, dass er seine Worte hörte und im Leben anderer Menschen entsprechend handelte. Er sprach ein Gebet und »wachte in ihm mit Danksagung« (Kol 4,2) – in der zuversichtlichen Erwartung, von Gott erhört zu werden.
Paulus sprach mutige Gebete, weil er an große Dinge glaubte. Lasst uns von ihm lernen, wie wir das Gleiche tun können.
FRAGEN ZUR VERTIEFUNG
1
Wenn du ehrlich bist – wie schätzt du dein persönliches Gebetsleben ein? Bist du mit der Häufigkeit und Qualität deines Gebets zufrieden?
2
Was verraten deine privaten Gebete über dich selbst und deinen Glauben?
3
Welche großen Gebete hat Gott in deinem Leben erhört? Welche sind noch nicht beantwortet worden?
4
Was bedeutet es, Gott als deinen Vater zu kennen und zu ihm zu rufen? Lies dazu Galater 4,6–7. Wie könnte es deine Gebete verändern, wenn du Gott so sehen würdest wie Paulus?
5
Fehlen dir beim Beten oft die Worte? Wenn ja, woran liegt das? Was könnte sich ändern, wenn wir unsere Gebete mit Beispielen aus der Heiligen Schrift beleben?
EPHESER 1,16–21
»[Ich höre] nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinem Gebet, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen. Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns ist, die wir glauben durch die Wirkung seiner mächtigen Stärke. Mit ihr hat er an Christus gewirkt, als er ihn von den Toten auferweckt hat und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und jeden Namen, der angerufen wird, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen.«
EPHESER 3,14–21
»Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden seinen Namen hat, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne. Und ihr seid in der Liebe eingewurzelt und gegründet, damit ihr mit allen Heiligen begreifen könnt, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen könnt, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet, bis ihr die ganze Fülle Gottes erlangt habt. Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus durch alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.«
Durch das Gebet gestehen wir unsere Abhängigkeit ein und verleihen ihr Ausdruck.
Ein selbstbewusster Mensch wird Gott um nichts bitten. Er sieht keinen Grund zum Beten, denn er glaubt, dass er alles im Griff hat. Ein selbstgerechter Mensch hält es nicht für nötig, im Gebet seine Sünden zu bekennen, denn er hält sich für gut genug, um Gottes Segen zu verdienen. Doch wer sein Herz in Gottes Gegenwart erkennt und weiß, wie sehr er der Vergebung und der Hilfe Gottes bedarf, der folgt Paulus’ Beispiel: Er beugt seine Knie (vgl. Eph 3,14).
Paulus leistete großartige Dinge. Sein Wirken veränderte die Welt buchstäblich. Seine Predigten entfachten rund um das Mittelmeer ein Feuer – das Feuer des Evangeliums, das sich von Jerusalem über die Türkei bis nach Griechenland und westwärts nach Rom erstreckte. Nur wenige Menschen haben so viel getan und bewirkt wie dieser kleine, gebückte, kurzsichtige jüdische Konvertit.
Aber Paulus glaubte nie, dass irgendetwas auf seine eigene Kraft zurückgeführt werden konnte. Er wusste, dass er eine privilegierte Aufgabe hatte:
»Und ich bin durch die Gabe der Gnade Gottes ein Diener dieser Botschaft geworden … den nichtjüdischen Völkern verkündigen zu dürfen, dass der unfassbare Reichtum des Messias auch für sie da ist, und ans Licht zu bringen, wie Gott dieses Geheimnis nun verwirklicht hat; diesen Plan, den der Schöpfer aller Dinge vor aller Zeit gefasst hat und bis jetzt verborgen hielt.« (Eph 3,7–9 NeÜ)
Paulus wusste, dass er diese Aufgabe ohne Gottes Hilfe niemals bewältigen würde. Also betete er. Er erkannte die enge Verbindung zwischen seiner Predigt und seinem Gebet – Ersteres muss vom Zweiten begleitet werden. Er war sich der Tatsache bewusst, dass »wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen« (Ps 127,1). Er lebte aus, was Arthur C. Ainger im 19. Jahrhundert in seiner Hymne »God Is Working His Purpose Out« beschrieb:
»All unser Tun ist wertlos nur,wenn Gottes Segen fehlt;vergeblich hoffen wir auf Frucht,bis Gottes Saat aufgeht.«1
Diese Wahrheit lag Paulus’ gesamtem Denken zugrunde: Einer pflanzt den Samen, ein anderer begießt ihn, aber nur Gott gibt das Gedeihen (vgl. 1 Kor 3,6–7).
DAS VORBILD DES MEISTERS
Damit folgte Paulus dem Vorbild seines Meisters, des Herrn Jesus. Wenn wir die Evangelien lesen, entdecken wir, dass Jesus ständig zum Vater betete. Vermutlich waren die vielen Ereignisse, die uns die Verfasser der Evangelien überliefern, nur die Spitze des Eisbergs und bei Weitem nicht alles. Jesu Lebenseinstellung war von abhängigem Gebet gekennzeichnet. In der Nacht vor seinem Tod spricht Jesus zu seinen Jüngern einige seiner berühmtesten und bewegendsten Worte, die auch als Obergemach-Rede bekannt sind:
»Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!« (Joh 14,1)
»Ich bin der wahre Weinstock und mein Vaterder Weingärtner … Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!«(Joh 15,1.9)
»Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.« (Joh 15,13)
»Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat.« (Joh 15,18)
»Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.« (Joh 15,26)
»Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.«(Joh 16,33)
Darauf folgt der erste Vers in Kapitel 17: