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Ein barbarisches Attentat von palästinensischen Terroristen auf Israel löste eine der schwersten Nahost-Krisen der Geschichte aus. Der verheerende Krieg Israels gegen den Gazastreifen, die Angriffe von Extremistengruppen der gesamten Region und des Irans drohten einen Flächenbrand auszulösen. Die Krisen-Journalistin Petra Ramsauer beschreibt in diesem Buch die Folgen des 7. Oktober 2023 und die politische Sprengkraft der Ereignisse. Sie versteht es in klarer Sprache, die zentralen Akteure, überraschende Zusammenhänge und Zukunftsperspektiven so zu beschreiben, dass Konflikte und Geschichte dieser Region verständlich werden. Der Nahen Osten ist die Schlüsselregion unserer Welt. Mit diesem Buch gelingt es, sie zu verstehen.
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Seitenzahl: 231
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NAHOST VERSTEHEN
Petra Ramsauer:
Nahost verstehen
Alle Rechte vorbehalten
© 2024 edition a, Wien
www.edition-a.at
Cover: Bastian Welzer
Satz: Bastian Welzer
Gesetzt in der Premiera
Gedruckt in Deutschland
1 2 3 4 5 – 27 26 25 24
ISBN: 978-3-99001-781-4
eISBN: 978-3-99001-782-1
Petra Ramsauer
Wie eine Region die Welt in Atem hält
DER TAG, DER ALLES ÄNDERTE
DER NAHE OSTEN WIRD ERFUNDEN
IMPERIUM ISLAMISCHE REPUBLIK
RISIKO ZERBRECHENDE STAATEN
ZWEI STAATEN - EINE LÖSUNG
DEN NAHEN OSTEN VERSTEHEN
Am 7. Oktober 2023 entdeckte ich kurz vor sieben Uhr morgens mit Entsetzen in den sozialen Medien Videosequenzen aus dem Süden Israels, der Grenzregion zum Gazastreifen. Es handelte sich um Szenen, die fast in Echtzeit weltweit zu sehen waren. Menschen, die in Scharen panisch über ein Feld flohen. Terroristen, die Familien in ihren Häusern brutal überfielen. Andere zeigten, wie der Grenzzaun durchbrochen wurde, schwer bewaffnete Kämpfer hysterisch lachen. Eine Katastrophe war im Gange, das schlimmste anzunehmende Szenario. Palästinensische Terroristen, angeführt von der Hamas, hochgerüstet vom Iran, griffen Israels Zivilbevölkerung an.
Dieser Tag hatte das Potenzial, die Welt zu verändern, einen regionalen Krieg, einen regelrechten Flächenbrand auszulösen. Die Gewalt war unerträglich. Mehr als Tausend Menschen starben im Hamas-Terror, Geiseln wurden verschleppt. Im Krieg Israels gegen die Hamas starben Zehntausende. Die Millionen Menschen in dem Gebiet waren im Bombenhagel gefangen. Das Krisengebiet rückte ins Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit und die heillos verwirrenden Handlungsstränge der vergangenen Jahrzehnte wurden zu Drei-Minuten-Beiträgen im Fernsehen oder zu schnellen Schlagzeilen im Internet zusammengefasst.
Begriffe wie »Hamas«, »Hisbollah«, »Westjordanland« und »besetzte Gebiete« prasselten auf uns ein. Zentrale Fragen stellten sich, etwa warum das iranische Regime Israel auslöschen will, weshalb der Libanon von einer Extremisten-Miliz beherrscht wird oder warum Israels Armee die syrische Hauptstadt Damaskus bombardiert, obwohl sie eigentlich den Iran treffen möchte, um den Terroranschlag einer palästinensischen Extremistengruppe zu rächen.
So entstand die Idee zu diesem Buch. Basierend auf mehr als 25 Jahren der Tätigkeit als Krisenberichterstatterin in Nahost versuche ich hier das schier Unmögliche: zu helfen, die Nahost-Konflikte zu verstehen. Ich habe Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt »Internationale Beziehungen« studiert, mich dabei auf diesen Raum spezialisiert, habe von 1998 bis 2024 etwa dreißigmal auch aus Israel und den Palästinensischen Gebieten berichtet, sehr oft aus dem Iran und Irak, aus Syrien, dem Libanon, Ägypten und Jordanien sowie aus der Türkei. Von Bürgerkriegen, Terrorgruppen, der Palästinensischen Intifada, den Kriegen in Gaza. Teil meiner Arbeit war es, Interviews zu führen. In Trainingscamps von Selbstmordattentätern, mit Friedensaktivistinnen und führenden politischen Figuren wie Jassir Arafat, mit den einstigen Präsidenten von Israel und dem Iran, Shimon Peres und Mohammed Khatami. Als Journalistin habe ich in den Medien über die Lage in der Region nach dem 7. Oktober 2023 berichtet, zeitweise auch aus Israel.
Das Ziel dieses Buches ist, aus meiner Perspektive diese Lage so zu beschreiben, dass Einsteiger und Einsteigerinnen in das Thema möglichst gut lesbare Basisinformationen erhalten. Niemals ist es möglich, eine so komplexe Region und ihre Geschichte in einem Buch zu verdichten. Ich musste stark eingrenzen und konzentriere mich daher auf zwei Bereiche. Auf die Lage in Israel und den Palästinensischen Gebieten und die Geschichte nach dem Ersten Weltkrieg, die oft zu wenig beleuchtet wird, obwohl die zentralen Weichen gestellt wurden, sowie auf den Iran und die Staaten und Milizen, die das Land kontrolliert.
Die Fußnoten sind so gesetzt, dass sie den Weg zu weiterführenden Informationen anzeigen, auch bei Themen, die ich hier nur kurz behandle. Zitate, die ich nicht gesondert ausweise, stammen aus Interviews, die ich geführt habe, oder sind Teil des »allgemein zugänglichen Wissens«.
Mir ist wichtig, zu betonen, dass es hier nicht um die eine Wahrheit geht: Dies ist ein Buch mit Blick auf die Folgen des 7. Oktobers 2023 für den gesamten Nahen Osten. Bewertung und Erklärung sollten nicht verwechselt werden, was gerade bei diesem Thema derzeit sehr oft passiert. Die Kritik am Vorgehen von Israels Armee im Gazastreifen sollte niemals als Kritik an Israels Entscheidung, Krieg gegen die Hamas zu führen, verstanden oder so formuliert werden. Dieses Beispiel soll illustrieren, was dieses Buch schaffen möchte. Fakten so aufzubereiten, dass ein vielfältiges, faires Bild entsteht. Es ist ein Angebot, von den Barrikaden herunterzusteigen, ob innerlich oder tatsächlich. Immer auch die andere Seite zu sehen, auch bei Protesten in Europa.
Mir stellt sich die Frage, ob es hier überhaupt zwei Seiten gibt. Der Polit-Psychologe Oded Adomi Leshem, der an der Hebräischen Universität in Jerusalem lehrt und forscht, hat einen für mich zentralen Satz formuliert: »Viele teilen derzeit die Welt in Lager ein, in ein pro-israelisches und ein pro-palästinensisches, das hat aber nichts mit der Realität zu tun.« Weiters sagt er: »Es gibt zwei andere Gruppen. Jene, die nun noch mehr zu Extremen neigt, und jene, die dazu bereit ist, die aktuelle Krise als wachrüttelnden Schockmoment zu begreifen und konstruktiv zu einer Lösung beizutragen.«
Es wird hier nicht um Schlagworte gehen, um Beschuldigungen. Hier geht es um das Bedürfnis der jüdischen Bevölkerung Israels nach Sicherheit und jenem der Palästinenser nach Freiheit. So ist es ein Plädoyer für eine Zwei-Staaten-Lösung und ein Buch, das die regionale Bedeutung dieses Konflikts beschreibt. Es möchte den Blick dafür öffnen, Frieden vor allem als Basis von Veränderungen zu begreifen und auch die andere Seite zu sehen.
»Ich hoffe, dass in meinem Herzen derzeit genug Platz ist, den fürchterlichen Schmerz von beiden Seiten aufzunehmen.« – Dieser Satz fiel in einem Gespräch mit Rakefet Enoch. Sie ist für die Organisation Bereaved Families tätig, in der jüdische und palästinensische Familien zusammenarbeiten, deren Kinder bei Terror und gewaltsamen Zusammenstößen getötet wurden. Solche Initiativen versuchen, Gedanken von Rache zu überwinden und Impulse zu setzen, um aus dem Kreislauf von Schlägen und Gegenschlägen herauszufinden. Ich hoffe, dass versöhnende Stimmen wie diese auch eine Inspiration für die Beschäftigung mit dem Konflikt außerhalb der Region sind. Denn es geht um sehr viel. Der 7. Oktober 2023 leitete eine Ära ein, in der weltweit der Antisemitismus dramatisch zunahm und unverschämt sichtbar wurde. Im Kalenderjahr 2023 hat die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) insgesamt 1.147 antisemitische Vorfälle registriert, um sechzig Prozent mehr als im Vorjahr.1 »Wir leben in der gefährlichsten Phase für Juden und Jüdinnen seit der Gründung des Staates 1948«, betont der israelische Journalist Anselm Pfeffer den Ernst der Lage.
Es ist möglich, es muss sogar möglich sein, davon erschüttert zu sein, dies schonungslos aufzuzeigen und gleichzeitig den Tod von Zehntausenden Menschen im Gazastreifen und die Hungersnot, die infolge des Krieges Israels ausgelöst wurde, scharf zu kritisieren. Es gibt ein humanitäres Völkerrecht, das es zu respektieren gilt, darauf müssen Menschen in einer Demokratie beharren dürfen. Und es sollte für Menschen in einer Demokratie völlig ausgeschlossen sein, mit Terror zu sympathisieren und dafür auf die Straße zu gehen.
Es ist also sehr leicht, den Nahen Osten zu verstehen. Solange man nicht in die Falle tappt, in gut und böse einteilen zu müssen. – Apropos »man«. Ich gendere dieses Buch nur in Ansätzen, verwende da sowohl die weibliche wie auch die männliche Form, um die Sichtbarkeit aller zu verbessern.
Wie der 7. Oktober 2023 Israelis und Palästinenser veränderte und die Traumata beider Seiten verstärkte
Es wird Jahre dauern, bis die volle Tragweite der Ereignisse des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 fassbar wird. Aber es war bereits um die Mittagszeit dieses Tages klar, dass eine Zeitenwende folgen würde. Mit unfassbarer Brutalität griffen 3.000 palästinensische Terroristen in den Morgenstunden zwei Dutzend israelische Dörfer im Grenzgebiet zum Gazastreifen sowie ein Musikfestival an. Sie ermordeten 1.195 Menschen, 815 davon Zivilisten. Unter ihnen Kinder, sehr alte Menschen und ausländische Arbeitskräfte.2 Sie starben unter fürchterlichen Qualen, Frauen und auch Männer wurden sadistisch zu Tode vergewaltigt. Eltern und Kinder vor den Augen ihrer Liebsten gefoltert. Die Terroristen zielten auf Menschen aus nächster Nähe, jagten Sterbende. 251 Menschen wurden nach Gaza verschleppt, auch Kleinkinder und gebrechliche Senioren.
Es war der drittgrößte Terroranschlag in der Geschichte, die Opferzahl in Relation zur Bevölkerung war etwa 15-mal so hoch wie bei den Attentaten vom 11. September 2001 in den USA.3 Seit dem Holocaust sind nicht mehr so viele Juden und Jüdinnen bei einem Angriff getötet worden.
Die Schockwellen ebbten über Monate nicht ab. »Wir erleben diesen 7. Oktober jeden Tag aufs Neue«, schrieb die israelische Historikerin Fania Oz-Salzberger erschöpft ein halbes Jahr nach dem Attentat.
Das Schicksal der Geiseln erschütterte Israel, die tiefen Konflikte in der Gesellschaft verschärften sich. Milizen drohten mit einem Mehrfrontenkrieg, der Konflikt mit der Hisbollah des Libanons und dem Iran eskalierte.
»Wir werden die Hamas völlig vernichten.« Dies erklärte Premierminister Benjamin Netanyahu zum zentralen Ziel des Krieges, den er der Terrorgruppe erklärte. Es wurde der Längste in Israels Geschichte. Bei den Bodenoffensiven und dem Luftkrieg gegen die Hochburg der Hamas im Gazastreifen gerieten die 2,3 Millionen Menschen in dem Gebiet, gerade so groß wie das Wiener Stadtgebiet, schonungslos ins Visier.
Gaza wurde blockiert. Ohne eine Chance auf Flucht, von Hilfslieferungen phasenweise völlig abgeschnitten, kämpften die Menschen in ihrer ausgebombten Heimat ums Überleben. Nach zehn Monaten Krieg waren 40.000 tot. »Dieser Anteil der Opfer macht den Krieg in Gaza zu einem der fünf tödlichsten des 21. Jahrhunderts«, rechnete Michael Spagat von der University of London vor.4 »Nimmt man den Faktor Zeit hinzu, ist die Bilanz noch heftiger. Niemals zuvor sind so schnell so viele in einem Krieg umgekommen.«
Dutzende Male wurden die Menschen von einer notdürftigen Unterkunft zur nächsten getrieben, Krankenhäuser gerieten unter Feuer, Trinkwasser fehlte, Epidemien brachen aus. »Ich beginne zu hoffen, dass meine Kinder und ich schnell sterben, damit die Qualen enden, die wir jede Sekunde erleben«, schrieb eine Ärztin in dem Gebiet im Februar 2024. Da lagen noch Monate Krieg vor den Menschen.
Wie zynisch Hamas-Chef Yahya Sinwar, der Drahtzieher des Angriffs vom 7. Oktober 2023, dieses Leid seiner Leute in Kauf genommen hat, illustrierten Nachrichten, die er an die Verhandlungsteams der politischen Führung der Terrorgruppe schickte, während diese über einen Waffenstillstand verhandelten.5 Die Toten seien »notwendige Opfer«, schrieb er im Frühling 2024 aus seinem Versteck in einem Bunker. »Wir haben jetzt die Israelis genau dort, wo wir sie haben wollen.« Der Krieg sollte weitergehen, denn er würde den Gegner schlussendlich in die Knie zwingen.
Er spielte damit auf die wachsende Spaltung der israelischen Gesellschaft an. Die Einigkeit während der ersten Kriegsphase erodierte bald. Der Zorn auf die fahrlässig späte Reaktion der israelischen Armee und das Versagen des Krisenmanagements kochte über. Die Bruchlinien, die es schon vor dem Krieg gegeben hatte, wurden zu Gräben. Israels Zivilgesellschaft hatte sich im Jahr zuvor mit Großdemonstrationen gegen die geplante Justizreform der Regierung gestemmt. Diese hätte die Befugnisse der Höchstrichter einschränken sollen. Die Demokratie sei in Gefahr, hieß es. Teile der Armee schlossen sich dem Protest an. Elite-Einheiten der Luftstreitkräfte drohten ihren Miliz-Dienst zu verweigern.6
»Zu dem Fiasko vom 7. Oktober 2023 ist es auch gekommen, weil das Vertrauen zwischen der politischen und militärischen Führung Israels brüchig geworden war«, lautet die Einschätzung von Joseph Bahout, Professor an der Amerikanischen Universität Beirut, und ergänzte: »Damit Israels Bevölkerung einen palästinensischen Staat akzeptiert, brauchen die Menschen nun sehr robuste Sicherheitsgarantien.«
DIE ANGST VOR EINEM FLÄCHENBRAND
Würde ein solcher Staat entstehen, wer könnte verhindern, dass Extremisten an die Macht gelangen? Dass sich ein Tag des Terrors wie der 7. Oktober wiederholen könnte? Diese Fragen standen im Raum. Gleichzeitig lautete die Antwort aller Fachleute darauf, wie der Konflikt zu lösen sei und Extremisten das Wasser abgegraben werden kann, dass dies nur durch die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates möglich sei, in dem die fast sechs Jahrzehnte dauernde Besetzung ende.
Zwei Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen leben im Gazastreifen und 3,3 Millionen im Westjordanland. In Israel selbst ungefähr zwei Millionen. Sie stellen ein Fünftel der zehn Millionen Menschen in dem Land und haben die israelische Staatsbürgerschaft. 370.000 Palästinenser leben in Ostjerusalem und verfügen nur über einen Aufenthaltsstatus. Für sie alle braucht es Zukunftsperspektiven ohne Besetzung, Krieg, Terror und Gewalt.
Israels politische Führung hatte in den Jahren vor dem Angriff darauf gesetzt, mit wirtschaftlichen Anreizen und drakonischen Sicherheitsmaßnahmen in den besetzten palästinensischen Gebieten den Konflikt verwalten zu können. Man ist davon ausgegangen, wirtschaftlich erfolgreich sein zu können und dabei an der Besetzung der palästinensischen Gebiete nichts ändern zu müssen. »Diese Strategie ist am 7. Oktober gegen eine Mauer gedonnert und hat sich als katastrophaler Fehler entlarvt«, sagt Yohanan Plesner, Präsident des Democracy Institute in Jerusalem.7
Entsetzen löste quer durch alle politischen Lager Israels ein Schritt des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs Karim Khan aus. Er forderte im Mai 2024 gleichzeitig und in einem Antrag zusammengefasst einen Haftbefehl gegen die Führung der Terroristen Hamas wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und auch gegen Israels Führung wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen.8 Khan bestätigte Israels Recht auf Selbstverteidigung, doch er beanstandete massiv die Kriegsführung im Gazastreifen sowie die fehlende humanitäre Versorgung. Zuvor hatte bereits im Dezember 2023 Südafrika in einer Klageschrift an den Internationalen Gerichtshof den gravierenden Vorwurf erhoben, dass Israel Völkermord an den Palästinensern begehe.9
Viele jüdische Israelis waren vor den Kopf gestoßen: Plötzlich richteten sich die Vorwürfe gegen ihre politische Führung in gleichem Maße wie gegen die Terroristen. Auch dies war ein Schock, der zeigte, wie dramatisch die Lage eskalierte und die Glaubwürdigkeit Israels als stolze Demokratie in Gefahr geraten war. »Ich glaube wir sollten selbst unter schwersten Bedingungen nie das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren«, betonte der ehemalige Regierungschef Ehud Barak10: »Wir sollten die Zwei-Staaten-Lösung nicht wegen der Gerechtigkeit den Palästinensern gegenüber anstreben. Das ist nicht meine Priorität. Wir müssen eine klare Trennung von ihnen vollziehen, um unsere Sicherheit, unsere Zukunft und vor allem unsere Identität zu schützen.«
Sicher war in der Ära nach dem 7. Oktober 2023: So wie bisher konnte es nicht weitergehen. Es war eine »Zeit der Monster«, wie der Philosoph Antonio Gramsci Übergangsphasen definierte, in der die alte Welt aufhörte zu existieren, eine neue aber noch nicht entstanden war.11
Hamas-Chef Sinwar hatte das Attentat geplant, um die politische Führung der Palästinenser zu übernehmen, vertraute darauf, dass der Iran, der Pate der Hamas und die »gemeinsame Front« aller Terrorarmeen in Nahost, in diesen Konflikt eingreifen würden. Zum Teil trat dies ein. Die Gefahr eines regionalen Flächenbrandes rückte in den Raum. Die libanesische Hisbollah-Miliz attackierte das Land aus dem Norden. 100.000 Israelis und ebenso viele Libanesen wurden aus den Grenzgebieten in Sicherheit gebracht oder flohen. Bis zu 600 Raketen pro Tag schlugen im Sommer 2024 in Israel ein, Dutzende starben, darunter Kinder, die Fußball spielten, die Wälder standen in Flammen. Israels Armee griff Stellungen der Hisbollah an, es kam im April 2024 zur ersten direkten militärischen Konfrontation mit dem Iran.
Dazu fachten Mitglieder von Israels Regierung den Konflikt weiter an, ein Minister forderte gar den Einsatz von Atombomben gegen Gaza.12 Im von Israel besetzten Westjordanland spitzte sich die Gewalt dramatisch zu. Auch hier wurden palästinensische Extremisten vom Iran hochgerüstet. Israels Armee ging auch hier mit Luftangriffen und Bodenoffensiven gegen Terrorzellen vor, die Selbstmordattentate vorbereiteten. Die Gewalt in diesem Gebiet wurde zu dem Zeitpunkt aber vor allem von Milizen radikaler jüdischer Siedler provoziert. Sie griffen meist ungestraft Palästinenser und ihre Dörfer an, wurden von Teilen der Regierung gedeckt. »Für mich ist es eine Zeit der Wunder. Es fühlt sich an, als würde ich vor einer Verkehrsampel stehen und plötzlich zeigt sie Grün«, kommentierte Orit Strook, eine Ministerin der radikalen Partei Religiöser Zionismus, freudig die Gewalt. »Der Terror der Siedler in diesen palästinensischen Gebieten gefährdet die Existenz Israels«, warnte hingegen Ronen Bar, der Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet im August 2024.13
EINZIGER AUSWEG FRIEDEN
»Unsere Region ist dabei, in einem Meer von Hass unterzugehen«, fasste Ayman Safadi, Jordaniens Außenminister, Mitte November 2023 die düstere Zukunftsangst vieler zusammen, die sich auch in den Nachbarstaaten breitmachte. Um trotzdem Konturen einer Lösung dieses Konfliktes auszumachen, braucht es eine gewaltige Portion Optimismus. Oder mehr. »Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.« Dieses Zitat stammt von David Ben-Gurion, dem Staatsgründer und ersten Regierungschef Israels. Der Hamas-Terror erfolgte im 75. Jubiläumsjahr des Staates. Statt zu feiern, prägt den Alltag im Jahr 2023, wie bereits bei der Stunde Null, brachiale Gewalt.
Zu einer der größten Hürden für eine Lösung des Konfliktes wurde, dass beide Seiten in dieser Eskalation das Leid der anderen aus den Augen verloren hatten. Dies im eigentlichen Sinn des Wortes. Zwei Drittel aller jüdischen Israelis hatten bis zum April 2024 keine einzige Aufnahme der Zerstörung und des Krieges im Gazastreifen gesehen.14 Auch viele Palästinenser im Gazastreifen und dem Westjordanland verweigerten den Blick auf die Realität. Nur zehn Prozent haben nach einem halben Jahr Krieg ein Foto oder Video der Gräueltaten vom 7. Oktober wahrgenommen, der Großteil hielt es jedoch laut einer Umfrage für »ausgeschlossen, dass die Hamas Kriegsverbrechen« verübt habe.15
Der stärkste Impuls für eine friedliche Lösung des Konfliktes kam aber von jenen, die sehr genau hingesehen hatten, hinsehen mussten, von jenen, die am meisten verloren und erlitten hatten. Von Familien der Toten des 7. Oktobers 2023. »Ich weine oft um meine Eltern, aber auch aus Trauer über hundert Jahre Gewalt. Wir müssen den Kreislauf von Gewalt stoppen«, bekräftigte Maoz Inon, dessen Eltern Bilha und Yakovi Inon in einem der angegriffenen Kibbutzim lebten und dort ermordet wurden.16 Der Unternehmer betreibt Hotels, eines in der von Palästinensern bewohnten Altstadt von Nazareth. »Hoffnung ist kein leeres Wort, es ist eine Handlung, deshalb gehe ich für eine friedliche Lösung des Konfliktes auf die Straße«, sagte er. »Das Erbe meiner Eltern soll ein historischer Durchbruch zum Frieden sein. Nicht ein noch größerer Krieg.«
1.1 ISRAEL UND DER TAG DES TERRORS
Omer Tov wurde zwei Jahre alt. Auf seinem Grab liegen ein Plastikflugzeug und ein kleiner LKW. Auf dem seiner beiden Schwestern, den fünfjährigen Zwillingen Shachar und Arbel, ein grüner Bulldozer. Die drei Kinder sind erstickt, nachdem Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 ihr Haus im Kibbuz Nir Oz in Brand gesteckt hatten. Auch ihre Eltern, Tamar und Yonatan Tov, kamen dabei um. 112 Menschen sind hier bei dem Angriff gestorben oder verschleppt worden.17 Der Kibbuz, wo die Familie lebte, war besonders stark betroffen. Dies auch, weil Israels Armee im Chaos schlicht auf Nir Oz vergessen hatte, wie ein Kommandant später eingestand. Als die rettende Armee endlich auftauchte, um halb eins am Nachmittag, war es zu spät. Viel zu spät.
Das Grauen begann um 6.29 Uhr. Sirenen heulten am frühen Morgen dieses Schabbats. Es war auch ein Feiertag, Shemini Atzeret, ein Anlass, mit Freunden und Familie zusammen zu sein. Raketenalarm war in Nir Oz, das nur 1,8 Kilometer von der Grenze zu Gaza entfernt ist, nicht ungewöhnlich. Bereits in den Jahren zuvor terrorisierte die Extremistengruppe Israel regelmäßig mit selbstgebauten Geschoßen. Wenige reichten weiter als ein paar Kilometer. Nahe genug allerdings, um für einen Ort wie diesen gefährlich zu werden.
Spätestens um 7.15 Uhr war aber klar: Dieser Angriff ist anders, ganz anders. »Terroristen, die als Soldaten verkleidet sind, sind im Klinik-Areal«, warnte ein Bewohner seine Nachbarn in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe. Die Terroristen stürmten von allen Seiten ins Dorf, über den Weinberg, das Eingangstor. Hunderte weitere Nachrichten berichten davon und von der unendlichen Panik, die folgte. »Wo ist die Armee???«, schrieb um 9.30 Uhr David Cunio. Fünf Minuten später schickte seine Frau Sharon die Nachricht: »Helft uns, sie sind in unserem Haus. Wo ist die Armee???« Um 11.13 Uhr: »Helft uns, das Haus brennt, die Mädchen ersticken.«
Eine Lawine solcher Nachrichten ist dokumentiert. Als die Armee das Dorf schlussendlich erreichte, waren die Terroristen verschwunden. Und mit ihnen ein Viertel der Menschen, die hier gelebt hatten.
Der Journalist Amir Tibon lebt noch, weil er eine Nachricht nicht an die Sicherheitsbeamten, sondern an einen pensionierten Soldaten geschickt hatte, seinen Vater. »Saba higea«, rief Galia, seine kleine Tochter am Nachmittag des 7. Oktobers 2023, nachdem sie ein Klopfen an der Tür des Bunkers und vertraute Stimmen gehört hatte. Es bedeutet: »Der Opa ist hier.« Zu diesem Zeitpunkt hatten Amir Tibon, seine Frau Miri und ihre Kinder zehn Stunden im Bunker des Hauses im Kibbuz Nahal Oz verbracht. In völliger Dunkelheit, ohne sich zu bewegen, ohne einen Mucks zu machen.18
Sie waren durch das Pfeifen von Granaten geweckt worden. Vor der Flucht in den Bunker, wo es keinen Empfang für das Mobiltelefon gab, gelang es Tibon, noch eine Textnachricht an seinen Vater zu schicken. »Hilfe, hier sind Terroristen.«
Der sechzigjährige Noam Tibon, einst General in der Armee, organisierte mit ehemaligen Kameraden ein Rettungskommando. Auf dem Weg von Tel Aviv zu seinem Sohn und seiner Familie bekamen sie einen Eindruck davon, wie dramatisch die Lage war. Sie passierten verlassene Autokolonnen, die Menschen in den Fahrzeugen erschossen in den Wracks.
WARUM ISRAELS ARMEE ZU SPÄT KAM
Um drei Uhr morgens nahm die Katastrophe in der Katastrophe ihren Lauf.19 Beamte des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet beobachteten für diese Tageszeit ungewöhnliche Aktivitäten im Gazastreifen. Man hielt es für eine Übung. Ihr Urteil wäre anders ausgefallen, hätte man den Warnungen der Soldaten, die hier positioniert waren, geglaubt und wenigstens die Funkgeräte abgehört. Aber die Einheit 8200, deren Job die digitale Überwachung ist, hatte im Jahr zuvor aufgehört, solche Gespräche abzuhören. So konnten die Hamas-Terroristen nur wenige Kilometer neben der israelischen Armee ein Jahr lang ungestört für diesen hoch komplexen Angriff trainieren. Sie spionierten die Pläne der Dörfer aus, wussten, wo die Sicherheitsteams stationiert waren, organisierten sich in Angriffsgruppen und wussten ebenso, wie sie gezielt den Hochsicherheitszaun ausschalten konnten.
1,2 Milliarden Euro hat dessen Bau gekostet, der drei Jahre dauerte.20 »Eine Barriere der Spitzenklasse, ausgestattet mit bester Technologie«, lobte der damalige Verteidigungsminister Benny Gantz das Projekt, als es vor vier Jahren fertiggestellt wurde. »Er wird unsere Bevölkerung vor den Terroristen schützen und dafür sorgen, dass dieser Teil Israels blüht und gedeiht«, sagte er.
Wie einfach es gelang, ihn zu überwinden, wurde zu einem Symbol dafür, wie sehr Israels Strategie gescheitert war. Die Illusion, man könnte mit dem Wegsperren des Gazastreifens, der nach der Machtübernahme des Terrorheeres der Hamas im Jahr 2007 von Israels Armee isoliert worden war, das Problem mit Hightech und einer Mauer lösen, zerplatzte. Mit dem Blick auf Gaza verstellte die Mauer aber auch den Blick dafür, wozu die Terroristen fähig sein könnten. Und so auch jede Vorbereitung.
Per Autostopp und selbstorganisiert in Fahrgemeinschaften hasteten die Einheiten der israelischen Armee, die viel zu spät alarmiert wurden, den Menschen zur Hilfe. Zwei Tage dauerte es, bis die Folgen unter Kontrolle und alle Hamas-Terroristen gefasst waren. Ein Angriff, von dem man überzeugt gewesen war, dass er niemals hätte passieren können.21 Monate warnten Mitglieder der Sicherheitskräfte Regierungschef Benjamin Netanyahu, dass sein rigides Vorgehen in den palästinensischen Gebieten und die vielen Provokationen seiner Regierungsmitglieder die Sicherheitslage gefährlich verschärften.
Im Juli 2023 wollte ein General vorsprechen und ihm von Geheimdienstberichten erzählen, die auf einen möglichen Angriff palästinensischer Terroristen hinwiesen. Netanyahu hatte keine Zeit. Das Hauptproblem war rasch offensichtlich, wie es General Guy Hazoot in einem Buch zu den Mängeln der israelischen Armee zusammenfasste22: »Es gelang der Hamas, die stärkste Armee des Nahen Ostens faktisch auszuschalten, indem sie die Ignoranz unseres Militärs ausnutzte.«
Mit der Offensive gegen die Hamas im Gazastreifen versuchte Israels Armee, ihren Nimbus der schlagkräftigsten Armee der Welt wiederherzustellen, die Bevölkerung wieder hinter sich zu einen. Doch es wurde eine zähe, schwierige Offensive gegen Stellungen der Hamas und der zweiten, kleineren Extremistengruppe Islamischer Palästinensischer Jihad, die auch vom Iran finanziert wird.
Internationale Medien erhielten keinen Zugang in den Gazastreifen, so war die Welt auf Berichte von Journalisten und Journalistinnen vor Ort angewiesen. Sie leisteten heroisch ihre Arbeit, denn sie gerieten massiv unter Feuer. Mit Stand August 2024 wurden laut der Organisation Komitee zum Schutz des Journalismus 113 Medienleute in dem Krieg getötet; die höchste Zahl seit Beginn der dortigen Datenerhebung. Vieles, was in dem Krisenjahr passiert ist, wie es sich ereignet hat, wird angesichts der Einschränkungen der Berichterstattung aber erst viel später klar werden. Als Journalistin, die mehrmals auch aus Gaza berichtet hat, möchte ich betonen, wie zentral der freie und sichere Zugang von Medienleuten in Kriegsgebieten ist, um tatsächlich zu verstehen, was passiert. Dies war im Gaza-Krieg nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich.
So gab es heftige Diskussionen, als Vorwürfe gegen einzelne Soldaten der israelischen Armee bekannt wurden, die in Gaza im Einsatz waren. Vieles konnte nicht unabhängig überprüft werden. Bestens belegt sind aber massive Vorwürfe gegen jene Einheiten, die in Israel im Gefängnis Sde Teiman mutmaßliche Terroristen bewachten. Viele der Inhaftierten wurden hier ohne Anklage oder gar ihren Schuldspruch festgehalten. Wie Berichte zeigten, die im Juli 2024 an die Öffentlichkeit gerieten, wurden die tausend Insassen mitunter brutal misshandelt. Ein Mann wurde so schwer vergewaltigt, dass er mit inneren Verletzungen ins Krankenhaus kam.
Zehn Soldaten, die in Sde Teiman im Einsatz waren, wurden danach von der Militärpolizei festgenommen. Dies rückte Israel kurz an den Rand eines Bürgerkrieges. Angeführt von Abgeordneten extremistischer Regierungsparteien versuchten national-religiöse Fanatiker die Verhaftung der Soldaten zu verhindern und das Gefängnis zu stürmen. Die Anhörung der Petition vor dem Höchstgericht zur Schließung der Anlage wurde von diesen Gruppen mit den Rufen »Das Volk ist der Souverän, nicht ihr Richter« unterbrochen.23
DIE FAMILIEN DER OPFER BEGEHREN AUF
Immer deutlicher trat eine tiefe Spaltung der israelischen Gesellschaft zutage. Auch beim Umgang mit den Betroffenen des Terrors, vor allem den Geiseln der Hamas. Ins Visier der Terroristen gerieten moderne junge Menschen, die auf einer Rave-Party in den Sonnenaufgang tanzten, und eine Region, in der linke Friedensaktivisten lebten. Die Armee war an diesem Feiertag nur dünn besetzt, jene Einheiten, die trotzdem im Einsatz waren, konzentrierten sich auf den Schutz von Siedlungen im Westjordanland. Hier leben vor allem rechts eingestellte Familien. Es ist die Klientel jener ultrareligiösen Parteien, die Premierminister Benjamin Netanyahu im Spätherbst 2022 halfen, eine Regierung zu bilden, an der Macht zu bleiben und so zu versuchen, vor Verfahren, einem Urteil und einer möglichen Haftstrafe wegen Korruption gefeit zu sein.
Viele Angehörige von Geiseln warfen dem Regierungschef vor, aus Machtkalkül die Verhandlungen zu verzögern. Und nicht nur sie. Auch der engste Verbündete Israels. »Netanyahu verlängert den Konflikt bewusst, um an der Macht zu bleiben.« Zu diesem Schluss kam der damalige US-Präsident Joe Biden im Juni 2024.24 Bis zu diesem Zeitpunkt waren noch 104 Geiseln in Gaza, wie viele noch lebten, war unklar. In den Wochen darauf spitzte sich die Lage zu. Mitte August und Anfang September wurden insgesamt zwölf Gefangene von der Hamas exekutiert. Es waren kaltblütige Morde. Einer der Toten war der achtzigjährige Haim Peri, der aus dem Kibbuz Nir Oz entführt worden war, jenem Ort, auf den die Armee vergessen hatte. Er galt als engagierter Veteran der Friedensbewegung und hatte während seiner Geiselhaft in Gaza Sorge geäußert, dass seine politische Einstellung Rettungsaktionen verzögern könnte. »Wir sind Linke, stehen für Frieden mit den Palästinensern, die Regierung wird sich nicht um uns kümmern«, hat er Adina Moshe anvertraut, die wie er in Geiselhaft war.25 Sie kam bei dem Austausch von Geiseln im November 2023 frei.
Damals kamen fünfzig Geiseln frei, nachdem sich Israels Führung mit der Hamas im Gegenzug auf eine befristete Feuerpause und die Freilassung von palästinensischen Gefangenen geeinigt hatte. Danach stockten die Verhandlungen, die Angehörigen der Geiseln starteten Proteste. Sie forderten einen Waffenstillstand, einen Deal mit der Hamas, um ihre Angehörigen zu retten.
Netanyahu blieb auf Distanz zu ihnen, verweigerte ihnen lange jegliche Termine. Als das Volk trauerte und zutiefst verunsichert war, trat er nicht als »Mensch« auf, wie es im Jiddischen heißen würde. Er blieb der kalte Stratege der Macht. Der waidwunde und störrische »Mr. Sicherheit«. »Die Geiseln leiden, aber sie sterben nicht«, sagte er im Juli 2024.26 Er spielte auf Zeit, um seine Machtposition zu verbessern, denn seine rechtsextremen Koalitionspartner drohten ihm die Partnerschaft aufzukündigen, wenn er sich auf einen Deal mit der Hamas einlassen sollte, um die Geiseln freizubekommen.