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Naturfotografie fängt vor Ihrer Haustür an! Sie müssen nicht um die halbe Welt reisen, um den einzigartigen Moment, den uns die Natur täglich aufs Neue bietet, mit der Kamera einfangen zu können. Kommen Sie mit in die unglaublich inspirierende Welt der Naturfotografie. Dabei ist nicht entscheidend, dass Sie die Technik bis zur Perfektion beherrschen. Hören Sie auf Ihr Gefühl und lernen Sie die Welt mit anderen Augen zu sehen. Jana Mänz zeigt in beeindruckenden Bildern und am Beispiel vieler Foto- und Kreativübungen, dass Naturfotografie mehr ist als nur das Festhalten einer atemberaubenden Landschaft oder einer einzigartigen Flora und Fauna: der Ausdruck Ihrer Emotionen und Kreativität.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“
Hermann Hesse, "Stufen"
50 mm | f/2,8 | 1/5000 s | ISO 200
Die Natur bietet eine unvorstellbare Fülle an Inspirationsmöglichkeiten. Diese mit der Kamera festzuhalten, ist ein einzigartiger Moment. Die Liebe zur Natur und zur Fotografie verdanke ich meinem Vater. Ebenso den Gedanken, meinen eigenen Ideen zu folgen und mich nicht der Masse anzupassen. Aus diesem Grund versuche ich, mit einer recht puristischen Fotoausrüstung meine Leidenschaft umzusetzen. Daher geht es in diesem Buch weniger um technische Finessen und aufwendigste Ausrüstung, sondern darum, mit allen Sinnen die Natur zu spüren und die kleinen Details des Lebens zu erkennen. Fotografie ist doch so viel mehr als nur das Einsetzen ausgefeilter Kameratechnik.
All das verdanke ich meinem Vater, einer großartigen, gefühlvollen und gebildeten Persönlichkeit. Ein Mann, der gegen den Strom schwamm und dabei niemals seine Ästhetik und Mitmenschlichkeit verlor. Diese humanistische Grundhaltung ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und meiner Art, zu fotografieren. Ohne deren Prägung wäre dieses Buch wohl nicht so entstanden. Ich habe mich hierbei oft gefragt, was alles erlaubt, was richtig ist.
Die Antwort darauf ist so einfach: „In der Fotografie ist alles erlaubt.“ Wir setzen uns selber Grenzen und stellen Regeln auf, die uns in unserer Kreativität einschränken. In diesem Sinn habe ich versucht, alle meine Ideen und Gedanken aufzuschreiben, die mich inspiriert haben. Es ist mir eine Freude, meine Erfahrungen weiterzugeben.
Jana Mänz, im Januar 2014
Die Landschafts- und Naturfotografie ist meine Passion, meine Leidenschaft. Angefangen hat alles während meines Geografiestudiums in Jena, als die Fotografie zu meinem wichtigsten Werkzeug wurde, um geografische Elemente zu beschreiben und zu dokumentieren. Im Laufe der Jahre wollte ich aber nicht nur einfache Dokumentarfotos machen, sondern solche, die weit über das Beschreibende hinausgehen. Sie sollten zum Träumen anregen und eine Tiefe haben, die sich einprägt. Denn Fotos können mehr als nur dokumentieren. Sie können uns in unbekannte Welten versetzen.
Auf diesem Weg habe ich viele Dinge ausprobiert. Das reicht von der reinen Analogfotografie, dessen hehres Ziel es war und nach wie vor ist, ein Foto so aufzunehmen, dass es nach dem Entwickeln einfach nur perfekt ist, bis hin zu den verschiedensten digitalen Techniken, die es mir erlauben, aus einer Vielzahl von Nullen und Einsen ein Bild zu kreieren, das ich mir während der Aufnahmesituation innerlich vorgestellt habe. Dabei geht es mir nicht darum, die „Wahrheit“ abzubilden, sondern den Moment zu interpretieren. Das sind hohe Anforderungen, denen ich gerecht werden möchte.
50 mm | f/13 | 1/125 s | ISO 400
Ich lade Sie ein, mich ein Stück dieses vielschichtigen, manchmal auch holprigen Wegs zu begleiten. Doch egal wie weit wir gehen, wir lernen immer wieder etwas Neues hinzu. Das Schöne an der Natur- und Landschaftsfotografie ist die große Vielfalt und deren Veränderungen. Es ist das Wetter, das Wachstum der Pflanzen, die täglichen Gezeiten, die die Küste formen, die Jahreszeiten, die geologischen Prozesse, die wir, wenn wir genau hinschauen, auch im Kleinen entdecken können – und letztlich gehören auch wir Menschen dazu.
All diese Komponenten machen die Naturfotografie zu einem besonderen Erlebnis. Es gibt kein Foto, das dem anderen gleicht, da sich die Natur stetig wandelt. Und wir brauchen nicht viel dafür. Die Kamera und mögliches Zubehör sind nur Mittel zum Zweck. Viel wichtiger ist Ihre Intuition, Ihr Ideenreichtum, viel Zeit und Muße, und am allerwichtigsten ist die Gabe, die Dinge zu sehen. Letzteres ist nicht ganz so einfach. Dem einen mag es schneller gelingen, ein anderer braucht mehr Zeit, aber lernen kann es jeder.
Kommen Sie mit auf eine wunderbare Reise durch die Landschafts- und Naturfotografie. Lassen Sie sich inspirieren, probieren Sie neue Dinge aus und verzweifeln Sie nicht an der Vielzahl der Bilder, die jeden Tag millionenfach ins Netz gestellt werden und einem das Gefühl geben, dass es kein Motiv mehr gibt, das noch nicht fotografiert wurde. Viel wichtiger ist es doch, dass Sie Ihre eigenen fotografischen Stärken entdecken und ausbauen, dass Sie Spaß daran haben, was Sie machen, unabhängig davon, ob Sie die Landschaftsfotografie nur für sich betreiben wollen oder einem öffentlichen Publikum präsentieren möchten.
In der Vorbereitungsphase zu diesem Buch habe ich lange mit mir gehadert bei der Überlegung, wie ich persönlich Natur- und Landschaftsfotografie definiere und unter welchem Aspekt ich die Fotos für das Buch aussuchen soll. Neben meiner romantischen, künstlerischen Ader als Fotodesignerin ist ein anderer Teil meines Herzens sehr mit der Naturwissenschaft verbunden. Dieser Teil meines Verstands sagt mir, dass es die romantischen, verklärten Natur- und Landschaftsaufnahmen nicht gibt, denn die Welt wird seit Jahrtausenden vom Menschen umgestaltet. Selbst die entlegensten Gebiete unserer Erde unterliegen zunehmend dem globalen Wandel. In Europa wurden schon zu Zeiten der Römer die ursprünglichen Urwälder für den Siedlungs- und Schiffsbau abgeholzt. Seitdem bestimmen Ackerbau und Zersiedelung die Kulturlandschaften. Flüsse wurden begradigt und verlegt, Seen entstanden aus Tagebaugebieten, Berge wurden für Erzvorkommen gesprengt und umgestaltet – nicht nur in Europa.
Selbst die Prärieindianer Nordamerikas haben seit Jahrhunderten Brandrodung betrieben, um ihre Nahrungsgrundlage zu sichern. Durch das Abbrennen entstand so erst die baumlose Prärie, deren frisches Gras die großen Bisonherden jedes Jahr wieder aufs Neue anzog.
Wenn ich mir Bilder aus dem Monument Valley in Nordamerika anschaue, dann bin ich von der Einsamkeit und Ursprünglichkeit der Landschaft begeistert. Doch das ist nicht der Spiegel der Realität, denn ein Großteil der Bilder ist so aufgenommen, dass man die kilometerlangen Zäune, Landstraßen und die verarmten Navajo-Siedlungen nicht sieht.
Befreien Sie sich von dem Gedanken, völlig unberührte Naturfotos machen zu können. Versuchen Sie stattdessen, die vom Menschen geschaffenen Elemente mit einzubeziehen. Oder – retuschieren Sie diese im Rahmen der Bildnachbearbeitung weg, wenn Sie sie als störend empfinden. Letzteres war für mich ein Schritt, für den ich Jahre gebraucht habe, immer im Hinterkopf, dass Fotografie Dinge so darstellen muss, wie diese in Wirklichkeit sind.
Doch ist die Realität so, wie ich sie sehe? Hätte ich nicht einfach nur einen Schritt weitergehen müssen, um die störenden Strommasten oder den im Vordergrund liegenden Müllbeutel nicht mit auf dem Bild zu haben?
Sie sehen, nur ein kleiner Schritt, nur eine kleine Bewegung der Kamera kann die Aussage des Motivs grundlegend verändern. Daher habe mich dazu entschlossen, in diesem Buch Fotos zu zeigen, die von all dem, was unsere Kulturlandschaft heute ausmacht, geprägt sind. Hierbei habe auf Fotos verzichtet, die dem Trend kommerzieller Landschaftsfotografie entsprechen, auch im Bewusstsein, nicht allen zu gefallen. Seien Sie mutig, fotografieren Sie so, wie es Ihnen gefällt.
Braunkohlentagebau
50 mm | f/9 | 1/320 s | ISO 200
Die hier gezeigten Aufnahmen vereinen einen Aspekt: die Darstellung der Landschaftsveränderung durch den Menschen. Damit alle Details erkennbar sind, wurden beide Fotos mit Blende 9 aufgenommen, die für durchgehende Schärfentiefe sorgt. Wichtig im ersten Bild ist die Einbindung der Personen. Es beinhaltet einen sehr emotionalen Aspekt, in dem es zeigt, wie fest der Vater seinen Sohn an der Kante zum Braunkohlentagebau umfasst und gleichzeitig etwas erklärt. Das Bild habe ich auf gleicher Höhe wie die sitzenden Personen gemacht. Die Hand des Vaters führt den Blick des Betrachters direkt in den Tagebau hinein.
Windpark
50 mm | f/9 | 1/40 s | ISO 200
Das zweite Landschaftsbild zeigt die Integration eines kleinen Windparks in die Landschaft. Hier haben mich vor allem der Farbkontrast und die Linienführung angesprochen. Die grüne Ackerlinie führt den Betrachter direkt auf die Windräder zu, die parallel zum Horizont angeordnet sind und gleichzeitig mit ihren mächtigen Flügeln den dunklen Wolken trotzen. Dieses Bild ist Bestandteil meiner Fotoausstellung „Magische Momente Muldental (Sachsen)“. Es wurde von vielen Besuchern aufgrund der Windräder abgelehnt. Einige fragten sogar ganz offen, warum ich diese hässlichen Windräder nicht wegretuschiert hätte. Doch allein dadurch, dass ich das nicht getan habe, hat dieses Foto zur Diskussion und zum Nachdenken angeregt.
Vor ein paar Jahren habe ich im Frühling eine geführte Orchideenwanderung im Leutratal bei Jena besucht. Die zum Teil sehr seltenen Orchideen wachsen an den Muschelkalkhängen innerhalb des Landschaftsschutzgebiets. Sie sind teilweise so klein und zierlich, dass man sie ohne fachkundliche Führung nicht finden würde. Wir waren in einer größeren Gruppe unterwegs, und sobald eine Orchidee gefunden war, wurde sie ausführlich erklärt. Alle hielten Abstand und bildeten einen Kreis um die Blüte. Und dann passierte das Unglaubliche: Nachdem die Erklärung zu Ende war und es weiterging, trampelten einige aus der Gruppe die Orchidee nieder. Sicherlich nicht aus Bösartigkeit, sondern eher aus Gedankenlosigkeit. Wie oft habe ich als Landschaftsfotografin auch erlebt, dass andere Fotografen mir nicht nur einfach ins Bild liefen, sondern in den geschützten Raum eindrangen, dass sie Pflanzen herausrissen oder den Tieren bis auf den Pelz rückten, um sie zu fotografieren.
Dabei gehen einige „Naturfotografen“ noch einen Schritt weiter, indem sie Insekten mit Kältespray besprühen, damit diese unbeweglich sind und sie das perfekte Makro aufnehmen können. Für ein Foto ein anderes Lebewesen zu quälen oder sogar zu töten, finde ich persönlich abstoßend und lehne diese Art der Fotografie komplett ab. Jeder Fotograf sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein, wenn er Tiere und Pflanzen in ihrem Lebensraum fotografiert – und nicht nur, wenn dieser als Naturschutzgebiet gekennzeichnet ist.
Gerade die Landschafts- und Naturfotografie kann Orte und Lebewesen dokumentieren, die vielleicht vom Aussterben bedroht sind. Unsere Fotos sind wichtig für die nachfolgenden Generationen, die womöglich nur noch die Bilder sehen werden.
Sie sehen, Naturfotografie ist mehr als nur draufhalten und knipsen, Naturfotografie kann einen Beitrag zur Erhaltung der Schönheit unseres Planeten leisten. Gleichzeitig können die Fotos unsere Wahrnehmung verändern und, wenn wir Glück haben, das Handeln anderer beeinflussen.
Versuchen Sie dabei, nicht nur einfach schöne Naturfotos zu machen, sondern informieren Sie sich auch darüber und halten Sie fest, was Sie fotografiert haben. Wie heißt die fotografierte Pflanze, das Tier? Wie heißt die Landschaft, wodurch wurde sie geprägt? Was sehen Sie auf dem Bild, sind es einfach nur Berge, oder ist es vielleicht ein erloschener Vulkan, der einmal ausgebrochen ist und eine stark zerklüftete Caldera zeigt? Recherchieren Sie, Sie werden erstaunt sein, was die Natur zu erzählen hat, und wenn Sie Glück haben, fotografieren Sie eine Pflanze oder ein Tier, das sehr selten ist. Das ist für jeden Naturfotografen der berühmte Sechser im Lotto.
Geltinger Birk
50 mm | f/9 | 1/400 s | ISO 200
GPS aktivieren
Das obere Bild ist im Landschaftsschutzgebiet Geltinger Birk an der Ostsee entstanden. Es ist ein reines Dokumentarfoto. Diese mache ich gern, um Informationen über Ort und Name festzuhalten. Wenn ich fotografisch in für mich unbekannten Gegenden unterwegs bin, aktiviere ich mein GPS. Durch Lightroom und dessen Kartenfunktion weiß ich, wo ich das Foto gemacht habe. Das GPS hilft mir zusätzlich dabei, genaue geografische Namen und Beschreibungen zu dokumentieren.
Knabenkraut
50 mm | f/2,8 | 1/6400 s | ISO 400
Das Bild selbst habe ich Ende Mai ganz früh am Morgen auf der Insel Rügen in der Nähe von Middelhagen aufgenommen. Ich habe von den Orchideen mehrere Aufnahmen gemacht. Diese ist eher eine dokumentarische Aufnahme, da ich die Blüte mithilfe einer großen Blende freigestellt habe. Ich habe die ganze Pflanze mit Stängel und Blatt fotografiert, sodass ich sie später am Bildschirm exakt bestimmen konnte. Die Wiese habe ich durch Zufall auf einer Wanderung am Bodden entdeckt. Ich wusste gar nicht, dass auf Rügen Orchideen in solch einer Pracht blühen. In diesen Momenten bin ich dankbar, dass ich immer mit offenen Augen unterwegs bin.
Was blüht denn da?
Das untere Bild zeigt die Orchideenart „Knabenkraut“ (Breitblättriges Knabenkraut, Dactylorhiza fistulosa). Ich bin keine Pflanzenkennerin, aber zur Bestimmung habe ich „Was blüht denn da?“ im Wagen immer dabei. Ein Buch, das mich schon seit meiner Kindheit, mittlerweile in einer farbigen Fotoausgabe, begleitet – ISBN: 978-3440114902. Zu Hause trage ich dann die genaue Bezeichnung in die EXIF-Daten des Bildes ein. Dazu verwende ich Lightroom und dessen Bibliotheksfunktion.
Jeder von uns kennt es, dieses dunkle tiefe Loch, das da in einem flüstert: „Ich weiß nicht, was ich fotografieren soll. Alles ist langweilig, mit fehlen die Ideen.“ Diese Kreativblockade ist nicht von jetzt auf gleich abzuschalten. Umso wichtiger ist es dann, dass man diese Phase einfach durchlebt und sich nicht dagegen sträubt.
Mein persönliches Rezept: die Kamera einfach mal für ein paar Tage in der Ecke verstauben zu lassen. Ohne Kamera spazieren gehen und sich mit einer anderen Sache beschäftigen. Lesen Sie, denn oft kommen dabei die tollsten Ideen, und es geht wieder aufwärts.
Inspirationen finden sich in dieser Phase überall, häufig in Zeitschriften, die nur am Rande mit Fotografie zu tun haben. Stöbern Sie doch einfach einmal in den vielen Gartenzeitschriften, im National Geographic, in der GEO oder in Fachzeitschriften aus dem Naturbereich. Sie dienen der Inspiration und geben vielleicht Hinweise darauf, wo und zu welcher Jahreszeit man diese Tiere im Wald sehen kann.
Aber nicht nur durch das Anschauen fremder Fotos wird der Blick geschult. Sie lernen, fotografisch besser zu sehen . Unstimmigkeiten, Unschärfen und manchmal mangelhafte Bildbearbeitung fallen dann sofort ins Auge. Achten Sie einmal darauf, wie oft Fotos mit einem schiefen Horizont ins Netz gestellt werden. Sie werden überrascht sein.
Gleichzeitig bekommen Sie ein Gefühl dafür, ab wann Sie ein Foto als ästhetisch empfinden oder aber denken, dass es langweilig ist. Diese Erfahrungen sammeln wir natürlich nicht von heute auf morgen, sondern erst mit der Zeit, wir müssen diese Dinge zunächst selbst erfahren. Die Wintermonate eignen sich besonders dafür, Bilder in Ruhe anzuschauen und zu genießen.
Kreativübung
Kaufen Sie sich eine Handvoll schöner Garten- und Naturzeitschriften beziehungsweise sammeln Sie sie eine Weile. Vielleicht bestellen Sie sich ja auch ein paar kostenlose Gartenkataloge. Schneiden Sie sich Ihre Lieblingsmotive heraus und kleben Sie daraus eine große Collage zusammen. Schauen Sie am Ende genau hin: Erkennen Sie Gemeinsamkeiten an den Motiven, im Bildstil, der Bildbearbeitung? Probieren Sie, diese Fotos nachzustellen.
Schmuckkörbchen
50 mm | f/2,8 | 1/2000 s | ISO 800
Die Schmuckkörbchen, auch Cosmea genannt, gehören zu meinen Lieblingsblumen. Vor den Toren meiner Heimatstadt gibt es einen Biobauern, der ein großes Blumenbeet zum Selberflücken angelegt hat, unter anderem auch ein Feld mit den Cosmea-Blumen. Diese habe ich am späten Abend im Gegenlicht der untergehenden Herbstsonne fotografiert. Ich habe mit Absicht eine große Blende von 2,8 verwendet, damit ich nicht nur schöne Bokehs im Hintergrund habe, sondern damit das freihändig aufgenommene Bild nicht verwackelt und ich gleichzeitig mit der Unschärfe spielen kann. Aufgrund des Abendlichts habe ich die ISO-Empfindlichkeit auf 800 erhöht.
„Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.“
Hermann Hesse, „Stufen“
Postprocessing
Das Bild wurde anschließend in Lightroom bearbeitet. Dabei habe ich den Kontrast erhöht, und um die Blumen noch mehr leuchten zu lassen, wurden die Bildecken zum Rand hin abgeschattet – sprich eine Vignettierung eingefügt.
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