Neue Chancen in China - Hans Joachim Fuchs - E-Book

Neue Chancen in China E-Book

Hans Joachim Fuchs

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Beschreibung

China hat aus den jüngsten Finanz- und Schuldenkrisen, die vom Westen ausgelöst wurden, gelernt: Das Land ist dabei, seine Wirtschaft radikal neu auszurichten. Um weniger von der Nachfrage aus dem Ausland abhängig zu sein, soll die Volksrepublik von einer Exportnation zur Konsumgesellschaft werden. Um den Binnenkonsum massiv ausweiten zu können, wird die Regierung die Kaufkraft der Haushalte deutlich erhöhen. China plant, seine Importe in den nächsten fünf Jahren auf 2,7 Billionen USD zu verdoppeln. Gleichzeitig wird eine Hightech-Nation entstehen, in der umweltfreundliche und energiesparende Zukunftstechnologien eine herausragende Rolle spielen. Es geht zukünftig um Innovation, höhere Qualität und Nachhaltigkeit. Aus Made in China wird Designed in China. In dieser Entwicklung, die vom neuen Fünfjahresplan vorgegeben wird, liegen völlig neue Chancen, aber auch nicht zu unterschätzende Risiken für deutsche Unternehmen. Einerseits sind deutsche Produkte auf den chinesischen Konsumgütermärkten sehr begehrt, deutsche Markenhersteller machen im Reich der Mitte inzwischen satte Gewinne. Andererseits wird sich der Kampf um das geistige Eigentum weiter zuspitzen, weil die chinesischen Investitionsgüterbranchen planmäßig durch westliches Know-how aufgewertet werden sollen. Die chinesische Produkt- und Markenpiraterie sowie die Industriespionage werden uns in den nächsten Jahren noch mehr herausfordern. Die Autoren sind Unternehmensberater bei CHINABRAND CONSULTING, einer deutschen Managementberatung für das Geschäft in China (B2B und B2C). CHINABRAND berät Markenunternehmen, die selbst bereits über langjährige China-Erfahrung verfügen, bei anspruchsvollen Aufgaben in Bezug auf Markt, Wettbewerb und geistiges Eigentum. Darüber hinaus ist das Beratungshaus in den Bereichen Supervision und Gutachten bei Chinaprojekten tätig. CHINABRAND verfolgt einen im kollektivistischen China erforderlichen ganzheitlichen und integrierten Ansatz, der verschiedene Strategien, Methoden und Instrumente miteinander kombiniert. Die wichtigsten Beratungsfelder sind Anti-Counterfeiting und Schutz des geistigen Eigentums, Innovation sowie Wettbewerbs-, Wachstums- und Markenstrategien.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.  

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2012

© 2012 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint

der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096  

Alle Rechte vorbehalten, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks sowie der photomechanischen und elektronischen Wiedergabe. Dieses Buch will keine spezifischen Anlage-Empfehlungen geben und enthält lediglich allgemeine Hinweise. Autor, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen entstehen.  

Lektorat: Anna Singer

Umschlaggestaltung: Judith Wittmann

Satz: Carsten Klein

Epub: Grafikstudio Foerster, Belgern  

ISBN Epub 978-3-86248-284-9  

Inhalt

China gewinnt an Bedeutung

Kapitel 1: Chinas neue Stärke

Kapitel 2: B2C – Chinas neue Konsumenten

Kapitel 3: B2B – Die Wachstumsbranchen

Kapitel 4: B2G – Geschäfte mit dem chinesischen Staat

Kapitel 5: Strategische Regional- und Städtecluster

Kapitel 6: Innovative Wege im Vertrieb

Kapitel 7: Schnelles Wachstum durch M&A

Kapitel 8: Geistiges Eigentum nachhaltig schützen

Kapitel 9: Strategien für den Wettbewerb in China

Literaturverzeichnis

Gesetzestexte

China gewinnt an Bedeutung

Es ist schon eine kleine Revolution, die sich da im Reich der Mitte anbahnt: Chinas Wirtschaft steht vor einer radikalen Neuausrichtung. Der neue Fünfjahresplan der Regierung ist der Startschuss für den Wandel von einer Exportnation zur Konsumgesellschaft. Der Wohlstand soll gleich­mäßiger verteilt, das soziale Sicherungsnetz verbessert und der Binnenkonsum massiv ausgeweitet werden. Träger dieser Veränderung sind deutlich gesteigerte Einkommen der Haushalte und ein soziales System, das vorsorgendes Sparen weitgehend überflüssig macht. Die frei gewordenen Gelder sollen in den Konsum fließen.

Gleichzeitig soll eine Hightech-Nation entstehen, in der die umweltfreundlichen und energiesparenden Zukunftstechnologien eine heraus­ragende Rolle spielen. Reife Investitionsgüterbranchen werden durch Know-how aufgewertet, das aus dem Westen kommen muss. Es geht um Inno­vation, höhere Qualität und Nachhaltigkeit. China ist dabei, seine Wirtschaftspolitik auf ein völlig neues Fundament zu setzen, ohne dabei die Konjunktur abzuwürgen.

Chinas wirtschaftliche Neuausrichtung hat weitreichende Auswirkungen auf deutsche Unternehmen. Viele werden sich neu aufstellen, andere wiederum das Hinterland vertriebsseitig erschließen oder den chinesischen Markt erst jetzt betreten. Es geht nicht mehr nur um billige Beschaffung und Fertigung, sondern um Investitionen und Absatz. Immerhin plant China, seine Importe in den nächsten fünf Jahren auf 2,7 Billionen USD zu verdoppeln. Dazu kommt, dass die Volksrepublik wegen ihrer Dominanz in Asien und ihrer zunehmenden internationalen Verflechtung auch als Sprungbrett in die aufstrebenden Märkte vieler Schwellenländer interessant wird. Das Thema China gewinnt in vielen Unternehmen deshalb an Gewicht, das Reich der Mitte entwickelt sich zum wirtschaftlichen Gravitationspunkt.

Weil viele Investitionsgüterbranchen durch westliches Know-how aufgewertet werden sollen, wird sich der Kampf um das geistige Eigentum ­weiter zuspitzen. Die chinesische Produkt- und Markenpiraterie sowie die Industriespionage werden uns in den nächsten Jahren noch mehr herausfordern – so lange, bis das Reich der Mitte einen ähnlich hohen Entwicklungsstand erreicht hat wie die westliche Welt.Wie sagte doch Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao: „Competition in the future is IP competition.“

Wenn unsere Unternehmen die Stimulation des chinesischen Binnenkonsums und das Upgrading der chinesischen Industrie gewinnbringend ­nutzen wollen, müssen sie daran denken, dass China alles andere als ein homogener Markt ist. Die Nation besteht aus unzähligen Marktsegmenten, Zielgruppen und regionalen Märkten, die sich schnell verändern. Mit dem zwölften Fünfjahresplan eröffnet sich ein riesiges Absatzpotenzial, das aber nur differenziert erschlossen werden kann. Das Ziel dieses Buches ist es, die neuen Chancen aufzuzeigen.

Mein Dank gilt den vielen nicht genannten Kollegen bei CHINABRAND CONSULTING, die an diesem Buch im Hintergrund mitgearbeitet haben, besonders aber Johanna Viktor für die Redaktion und Anna Singer für die Korrektur.

Shanghai, im Dezember 2011

Hans Joachim Fuchs

Kapitel 1:Chinas neue Stärke

Die Fakten sind allseits bekannt: Während viele Staaten im Westen hoch verschuldet sind, sitzt China auf 3,2 Billionen USD Devisenreserven. Das Reich der Mitte verzeichnet seit Jahren rund neun bis zehn Prozent Wirtschaftswachstum, in Europa sind es magere zwei Prozent. Hierzulande stagnieren viele Absatzmärkte, in der Volksrepublik brummt das Geschäft. Es gilt inzwischen als ausgemacht, dass sich die Auswirkungen der massiven Schuldenkrise in Europa und den USA noch lange bemerkbar machen werden, Experten gehen von sieben bis zehn schwierigen Jahren aus. Denn dabei handelt es sich nicht nur um kurzzeitige Störungen der Wirtschaft, die relativ schnell beseitigt werden können, sondern um die Folgen struktureller Fehlentwicklungen, die sich schon seit Jahrzehnten abgezeichnet haben. Die öffentlichen Kassen sind leer, der private Konsum hält sich in Grenzen, das Kapital für Investitionen wandert ab. Die Ähnlichkeiten mit der Asienkrise von 1997/98 sind unverkennbar. Dort kam es durch die maßlose Kreditvergabe für Konsum und Investitionen zu einer massiven Verschuldung vieler Staaten, die letzten Endes zu Inflation, Währungsverfall und Einbruch der Konjunktur führte.

Vor diesem Szenario steht die Volksrepublik China wirtschaftlich nicht nur glänzend, sondern geradezu triumphierend da. Im Gegensatz zu Europa und den USA überwand das Land die Finanzkrise 2008/09 mit einem nur leicht reduzierten positiven Wirtschaftswachstum. Während das Wachstum in der Eurozone im Jahr 2009 um vier Prozent schrumpfte, konnte China dem Rest der Welt immer noch einen Anstieg um 8,7 Prozent melden. Die Volksrepublik ist nicht verschuldet, sie schwimmt geradezu im Geld. Das Land verfügt durch seinen Handelsbilanzüberschuss, der täglich rund zwei Milliarden US-Dollar in die chinesischen Kassen spült, inzwischen über Devisenreserven in Höhe von 3,3 Billionen US-Dollar. Das vier Billionen Renminbi (RMB) schwere Konjunkturprogramm der Jahre 2008 bis 2010 hat nicht nur chinesischen Unternehmen über die Runden geholfen, sondern auch in den westlichen Industrieländern den Absatz angekurbelt und dadurch als Konjunkturstütze gewirkt.

Unter den zehn wichtigsten Investitionsbereichen des Konjunkturpaketes befanden sich der Wohnungsbau für die unteren Einkommensschichten, die Infrastruktur im ländlichen Raum, Projekte der Wasser- und Elektrizitätswirtschaft, das Transportwesen, der Umweltschutz sowie zahlreiche technische Innovationen. Die chinesische Regierung lockerte darüber hinaus die Geldpolitik und leitete weitere Zinssenkungen ein. Auch wenn diese Maßnahmen in der Volksrepublik China die Inflation beschleunigt haben, stellt der riesige und weitgehend noch immer unerschlossene Markt für ausländische Unternehmen ein attraktives Ziel dar.

China zeichnete sich schon in der Asienkrise als Gewinner aus, weil der Staat über genug Devisenreserven verfügte, keine frei konvertierbare und damit geschützte Währung hatte, im Ausland kaum verschuldet war und ein geringes Haushaltsdefizit aufwies. China hielt seinen Wechselkurs stabil und unterstützte damit sogar die Sanierung der anderen asiatischen Staaten. Gewarnt durch die Asienkrise reorganisierte die Volksrepublik ihr Bankensystem und konnte der jüngsten Finanzkrise gewappnet begegnen.

Von der Geldmacht zur Weltmacht

Die wirtschaftliche Aufholjagd der Volksrepublik China ist beeindruckend. Der Staat ist vor allem durch seine wirtschaftspolitische Ordnungspolitik, die in den Fünfjahresplänen langfristig Wachstumsmotoren identifiziert und gezielt fördert, in drei Jahrzehnten von einem Entwicklungsland zur zweitstärksten Wirtschaftsmacht der Welt aufgestiegen. Über 30 Jahre hinweg betrug das jährliche BIP-Wachstum durchschnittlich rund zehn Prozent. An die 300 Millionen Menschen konnte das Land aus der Armut führen. Das Pro-Kopf-Einkommen hat sich seit der Gründung der Volksrepublik verzehnfacht, die Arbeitslosigkeit beträgt heute nur rund vier Prozent. Der Wohlstand wächst weiter, das Ausbildungsniveau steigt stetig, und die Infrastruktur verbessert sich permanent. 2010 stieg das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wegen des gigantischen Konjunkturprogramms und der Erholung des Welthandels um 10,3 Prozent und damit am stärksten weltweit. Durch einen Anstieg des Exports um 30 Prozent im Jahr 2010 konnte China die Bundesrepublik Deutschland überholen und der neue Exportweltmeister werden. Das Reich der Mitte könnte schon in den nächsten fünf bis zehn Jahren die USA überholen und die global führende Wirtschaftsmacht werden.

Dieses enorme wirtschaftliche Gewicht lässt die Volksrepublik international mit zunehmendem Selbstbewusstsein auftreten. China agiert als eine Nation, die genau weiß, dass auf der weltpolitischen Bühne zukünftig kaum mehr eine Entscheidung ohne sie getroffen werden wird. Bei kritischen Hinweisen anderer Staaten auf die Verletzung von Menschenrechten, die Zensur des Internets oder die Tibet-Frage reagiert Peking oft ungewohnt harsch und droht manchmal sogar offen mit Sanktionen.

China demonstriert sein neues Selbstbewusstsein auch durch die Modernisierung und Aufrüstung seiner Streitkräfte. So wurde der Militäretat für 2011 massiv erhöht, er beträgt stolze 65 Milliarden Euro. Obwohl das Reich der Mitte auf der Weltbühne noch nie aggressiv aufgetreten ist, zeigt es auf diese Weise doch subtil, dass die Voraussetzungen für zukünftige militärische Aktionen durchaus gegeben sind. Vor Kurzem machte das Land durch Tests eines Tarnkappenfliegers auf sich aufmerksam. Es ist davon auszugehen, dass die Volksrepublik China in den kommenden Jahren aktiver in internationalen Konflikten involviert sein wird, da bei einer weitergehenden Globalisierung auch die chinesischen Interessen betroffen sein werden. Selbst das chinesische Volk trägt zu Chinas neuer Stärke bei. Es fordert von seinen Politikern, sich vehement für das Wohl der Nation und damit auch der Bevölkerung einzusetzen auch wenn dies Verstimmungen auf der weltpolitischen Bühne nach sich zieht. Der chinesische Patriotismus gewinnt an Kraft, und viele Chinesen fühlen sich persönlich in ihrem Stolz verletzt, wenn es international gegen die Interessen ihres Heimatlandes geht.

Die chinesische Regierung spielte ihre Macht nicht nur beim Klimagipfel in Kopenhagen aus, sondern auch in der Schuldenkrise der Industriestaaten. China reagierte mit ungewöhnlich scharfer Kritik. „Amerika muss für seine Schuldensucht und das kurzsichtige politische Gezerre bezahlen“, kommentierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA Anfang August 2011 durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P). Als größter Gläubiger der USA habe China das Recht, zu verlangen, „dass die USA ihre strukturellen Schuldenprobleme in den Griff bekommen und die Sicherheit chinesischer Dollar-Anlagen sicherstellen“. Ob der Dollar weiterhin als Leitwährung gelten könne, solle überdacht werden. Premier Wen Jiabao ging noch einen Schritt weiter. Er knüpfte Chinas Hilfsangebote an die schwächelnden europäischen Finanzmärkte an die Bedingung, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt endlich als Marktwirtschaft anzuerkennen. Gegenüber den USA forderte Chinas Ministerpräsident eine größere Öffnung des US-Marktes für chinesische Investitionen.

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