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Gibt es intelligentes Leben auf der Erde?
»Bei allem Respekt: Wie intelligent ist eine Gesellschaft, die im Krisenfall nicht Grundnahrungsmittel hamstert, sondern Toilettenpapier?« Luc Bürgin
Sind wir noch zu retten? Oder leben wir längst in Absurdistan?
Wussten Sie, dass die Menschheit jährlich 1822 Milliarden US-Dollar für militärische Zwecke verpulvert? Oder dass Hessen die Todesstrafe erst 2018 aus der Verfassung strich? Wussten Sie, dass Sie mit dem Kauf jeder deutschen Zigarette oder Sektflasche Kriegseinsätze der Bundeswehr finanzieren? Oder dass ein Jutesack 20.000-mal umweltschädlicher ist als ein Plastikbeutel? Wussten Sie überdies, dass wir laut Biologen alle Trockennasenaffen sind? Oder dass pro Sekunde weltweit zwei Menschen sterben und gleichzeitig vier neue geboren werden - mehrheitlich in Afrika?
Wie viel Unvernunft steckt im Glauben an die menschliche Vernunft? Weshalb googeln wir täglich nach Stars und Sternchen, aber nicht danach, wie uns das Google-Imperium manipuliert? Warum dürfen uns globale Food-Fabrikanten ungestraft vergiften, während aktive Sterbehilfe hierzulande verboten bleibt? Wieso wird jede bewährte PC-Software irgendwann verschlimmbessert? Weshalb bleibt es juristisch erlaubt, Jesus oder den Papst zu veräppeln - nicht aber Mohammed oder den deutschen Bundespräsidenten? Warum werden selbst Kinderbücher wie Pippi Langstrumpf mittlerweile zensiert? Und wann wird selbst der liebe Gott von Feministen zur lieben Gottheit umgetauft?
»Dummheit bleibt eine menschliche Tugend!«, behauptet Luc Bürgin. Mit spitzer Feder und bissigem Schalk führt der Schweizer Journalist seit vielen Jahren Tagebuch über den täglichen Wahnsinn und hält der Gesellschaft dabei schelmisch den Spiegel vor. Eine kunterbunte Auswahl seiner wortwitzigsten Notizen, Editorials und Gedankenspiele hat er auf vielfachen Wunsch nun erstmals in aktualisierter Kurzform versammelt: ein Sammelsurium närrischer Wahrheiten und wahrhafter Narreteien wider den Mainstream. Unzensiert. Und ohne Rücksicht auf politische Korrektheit.
»Statt panischer denn je den globalen Klimanotstand zu proklamieren, wären unsere Regenten besser beraten, den globalen Intelligenznotstand auszurufen. Leider fehlt es ihnen dazu an Grips.« Luc Bürgin
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
»Nach dem Gesetz, dass ein Mittel gegen eine Krankheit immer dann gefunden wird, wenn sie ihren Höhepunkt erreicht hat, wenn sie schier unerträglich geworden ist, nach diesem Gesetz muss heute oder morgen die Mikrobe der menschlichen Dummheit gefunden werden. Wenn es gelingt, ein Serum gegen die Dummheit zu finden, diese entsetzlichste aller ansteckenden Krankheiten, dann wird es im Nu keine Kriege mehr geben, und an die Stelle der internationalen Diplomatie wird der gesunde Menschenverstand treten.«
Curt Goetz (1888–1960)
»Gibt es intelligentes Leben auf anderen Planeten?«
fragte ich als blutjunger Bursche vor Jahrzehnten einen ergrauten Astrophysiker. Verschmitzt stellte er mir die Gegenfrage:
»Gibt es intelligentes Leben auf der Erde?«
Seine Antwort hat mich nie mehr losgelassen.
Sind wir noch zu retten? Oder zeigt die Uhr längst 5 nach 12? Jahrelang habe ich mich als Journalist durch die bescheuertsten Erfolgsmeldungen der Moderne geackert und dabei manche schelmische Gedankennotiz über die menschliche Dummheit verbrochen. Sinniges und Unsinniges über den täglichen Wahnsinn hat sich angehäuft. Ergötzliches und Ernüchterndes. Manchen Schabernack galt es zu aktualisieren. Und noch mehr Unfug zu verifizieren. Weil ich ihn anfänglich selber kaum glauben mochte.
Den Rotstift überlebte eine kunterbunte Handvoll närrischer Wahrheiten und wahrhafter Narreteien. Zu wenig, um irdische Machthaber zum Rücktritt zu bewegen. Zu viel, um außerirdische Machthaber zum Auftritt zu bewegen. Aber hoffentlich genügend, um zumindest ein paar Schnarchnasen aufzuwecken. Willkommen in Absurdistan!
Luc Bürgin, Basel (Schweiz), im Februar 2020
Die naivsten Geschöpfe auf unserem Planeten sind die glücklichsten Geschöpfe. Denn sie leiden nicht an der Erkenntnis, dass es ihnen an Erkenntnis mangelt.
»Mit beschönigenden Daten gaukelten drei US-Regierungen der Öffentlichkeit militärische Erfolge in Afghanistan vor«, enthüllte die Washington Post am 9. Dezember 2019. Oder wie es US-Sondergeneral-Inspekteur John Sopko nach Offenlegung von 2000 Seiten brisanter Geheimakten schonungslos auf den Punkt brachte: »Das amerikanische Volk ist von seinen Präsidenten jahrzehntelang belogen worden!« … und etliche weitere Nationen von ihren Anführern seit der Steinzeit wohl ebenfalls. Konsequenzen haben derlei Sätze selbstverständlich nicht. Selbst der größte globale Skandal ist heute nach wenigen Wochen längst vergeben und vergessen, da unser Gehirn danach schon den nächsten Schwachsinn verdrängen muss. Weil anschließend bereits der nächste politische Humbug folgt.
Jeder Astronaut wird es Ihnen bestätigen: Unser Erdball wirkt umso idyllischer, je weiter man sich von ihm entfernt. 999 Dinge bewegen sich auf dieser Welt täglich vorwärts – und 1000 Dinge täglich zurück. Andere nennen dies Fortschritt. Immer noch bewegt uns das Fällen eines einzigen Baumes vor unserer Haustüre mehr als die Abholzung eines Regenwaldes. Immer noch treibt uns ein überfüllter Fahrstuhl den Schweiß auf die Stirn, während uns das Problem der Überbevölkerung weiterhin kalt lässt. Immer noch bläuen wir unseren Kindern eifrig den Sandmann, die Zahnfee oder den Kinderstorch ein. Und noch eifriger treiben wir ihnen in der Pubertät Waldgeister, Wurzelzwerge, Werwölfe und weitere Wunderwesen aus. Alle Jahre wieder begehen wir das Osterfest feierlich mit bunt gefärbten Supermarkteiern. Ausgebrütet in qualvoller Massentierhaltung. Alle Jahre wieder gedenken wir des Muttertags liebevoll mit Schnittblumen aus Afrika. Gepflanzt, geerntet und importiert unter unwürdigsten Arbeitsbedingungen – für ein Fest, dessen Datum gesetzlich nicht verankert ist, sondern »auf Übereinkünften unserer Wirtschaftsverbände basiert«, wie das Lexikon weiß. Und alle Jahre wieder überhäufen wir unsere Kleinsten zum Weihnachtsfest scheinheilig mit liebevoll verpacktem Plastikschund aus China, Indien oder Vietnam. Hergestellt für Kinder – von Kindern.
Zur Erinnerung: Gott schuf den Menschen am Nachmittag. Vormittags hatte er die Affen erschaffen. Dann gingen ihm die Felle aus. Kein Tag, an dem unsere Primatengilde ihre Beschränktheit seither nicht eindrücklich unter Beweis stellt. Frenetisch beklatschten Millionen von Kinozuschauern 2017 den neunten, noch brutaleren Hollywood-Knüller über den »Planeten der Affen« und applaudierten damit einmal mehr sich selbst. Ob uns außerirdische Superhirne im Gegenzug ebenso Beifall zollen, wenn sie erfahren, dass sich Frauen im Iran heimlich ins Fußballstadion schleichen müssen, um dort mit angeklebten Bärten, Perücken und grabestiefer Stimme ihre Männer anzufeuern – weil ihnen der Einlass ins Kickerparadies bis auf wenige Ausnahmen immer noch verwehrt bleibt?
Noch nie haben wir so viel Wissen angehäuft. Und noch nie haben wir so wenig daraus gelernt. Wer weiß schon, dass ausgerechnet Großkonzerne wie Nestlé, Bayer, BASF, die Düsseldorfer Waffenschmiede Rheinmetall oder das britische Königshaus in den letzten Jahren EU-Agrarsubventionen in Millionenhöhe erhielten? Schon mal darüber nachgedacht, weshalb korrupte Fußballfunktionäre ausgerechnet im FIFA-Palast von Zürich eine Andachtskapelle erwartet? Wieso nicht gleich ein Beichtstuhl? Schon mal hinterfragt, warum die Bestechung politischer Abgeordneter in Deutschland seit September 2014 strafbar ist? Weil sie zuvor legal war! Wussten Sie außerdem, dass in der Schweiz oft nicht nur »natürliche Personen« Kirchensteuern bezahlen müssen, sondern auch »juristische Personen« – also Firmen? Besonders perfid: Juristische Personen können nicht aus der Kirche austreten. Das darf im Alpenstaat nur Otto Normalverbraucher. Konsequenz: Ebenso wie muslimische Döner-Könige müssen in Zürich selbst Großbanken oder atheistisch orientierte Unternehmen happige Beiträge an die Landeskirchen entrichten – also an Reformierte, Katholiken und Juden. Halleluja?
Absurder geht es immer, vernünftiger nimmer: Über 500 Millionen Franken an Entwicklungshilfe pumpte 2018 allein die Schweiz nach Ruanda. Notabene in denselben afrikanischen Staat, der Englands Fußballmoloch Arsenal gleichzeitig mit 35 Millionen Euro pro Jahr sponserte. Im selben Jahr verseuchten chinesische Produktionsfirmen westliche Blutdruckmedikamente mit krebserregenden Zusatzstoffen. Und kein Patient wurde dafür vor seinem Ableben mit einem Glückskeks entschädigt. Diplomatischer treiben es die Schweden: Liebeshungrige müssen sich dort gemäß Staatsdiktat vor sexuellen Höhenflügen neuerdings ihren ausdrücklichen Willen zum Akt bekunden, ehe sie juristisch konform schnackseln dürfen. Da vergeht ja selbst dem brünstigsten Elch die Lust am Röhren! Und die Paparazzi von Google Street View? Die nehmen es mit dem Datenschutz längst derart genau, dass im englischen Cambridge neben menschlichen Rindviechern auch die Köpfe von Kühen unkenntlich verpixelt wurden, wie Twitter-Freunde amüsiert dokumentierten.
Grenzwertiger wütennur die Zensurapostel von Facebook: 2017 brandmarkten sie Fotografien der 30.000 Jahre alten »Venus von Willendorf« im Naturhistorischen Museum von Wien als »pornografisch« – und drohten Usern bei Weiterverbreitung mit Sperrung und juristischen Konsequenzen. Fehlt nur noch, dass auch der Ortsteil Fucking im österreichischen Bezirk Braunau am Inn demnächst politisch korrekt umbenannt werden muss.
Selbstverständlich, ich will es nicht verhehlen, haben wir in den letzten Jahren auch namhafte Fortschritte erzielt: Am 1. Juli 2019 nahm Japan nach Jahrzehnten die kommerzielle Waljagd wieder auf. Vor Schottland sind laut Greenpeace längst über 83 Prozent aller Krustentiere mit Mikroplastik verseucht – mehr denn je. Die Trophäe für die höchste industrielle Roboterdichte Europas heimste einmal mehr Deutschland ein – auf Kosten aller Hartz-IV-Empfänger, die ihren unfreiwilligen Unruhestand bis ans Lebensende genießen dürfen. Und in Nordrhein-Westfalen? Dort prämierte der Kunstverein Ahlen ein vergoldetes männliches Schamhaar mit einem Ehrenpreis von 1968 Euro. Begründung: »Die künstlerische Arbeit reflektiert auf unkonventionelle Weise den Mythos der sexuellen Befreiung.« Haarsträubender wächst nur der weltweite Schuldenberg. 2019 ist er laut dem Institute of International Finance (IIF) auf schwindelerregende 250 Billionen US-Dollar angewachsen. So hoch wie noch nie. Größter globaler Gläubiger? China – das längst ebenso rekordverdächtig verschuldet ist.
Die göttliche Hotline ist überlastet. Die irdische Hotline bleibt kostenpflichtig. »O elende Menschen, öffnet endlich die Augen!«, polterte bereits Altmeister Leonardo da Vinci (1452–1519). Müsste sich seine »Mona Lisa« heute bei Germany’s Next Topmodel von ProSieben oder bei der Bachelorette von RTL behaupten, würde ihr das Lächeln wohl ebenso vergehen. Ob herrliche Dämlichkeiten oder dämliche Herrlichkeiten: Jeder Stumpfsinn ist auf unserer Welt längst denkbar – und noch mehr möglich geworden. Selbst vegane, waschbare und damit wiederverwendbare Kondome werden uns trotz Überbevölkerung inzwischen angepriesen. Gleichzeitig warten wir immer noch auf schwimmfähige Flugschreiber, virensichere Smartphones oder Wurstverpackungen, die sich ohne Nagelbruch öffnen lassen.
Nach wie vor zanken sich unsere Akademiker darüber, ob Fische beim Angeln Schmerzen empfinden oder nicht. Nach wie vor haben wir keinen blassen Schimmer, weshalb oder wie Katzen schnurren. Oder ob uns Delfine emotional überlegen sind. Einig ist man sich dagegen darüber, dass sich männliche Fruchtfliegen mit Alkohol besaufen, wenn sie zu wenig Sex haben. Oder dass Seelöwen ungestraft Königspinguine vergewaltigen. Oder dass sich niemand seine Nase zuhalten und dabei mehr als fünf Sekunden lang »Mhhhhh« summen kann. Längst ist es uns gelungen, ins Weltall zu düsen, aber leider immer noch nicht, personifizierte Bildschirmstörungen wie Markus Lanz auf den Mond zu schießen. Warum wir gähnen? Immer noch unklar. Warum wir niesen? Ebenfalls ein wissenschaftliches Rätsel. Warum wir weinen? Auch darüber wird akademisch gestritten. Selbst unser Gehirn verstehen wir kaum. Nicht weil unser Grips besonders schlau wäre. Sondern weil er zu beschränkt ist, um sich selbst zu kapieren. Schon mal darüber nachgedacht?
»Die Aufklärung ist gescheitert«, seufzte Max Frisch 1986 vor seinem Tod. Seither scheitert sie jeden Tag noch grandioser. Über 25 Millionen Kriegsopfer zählen wir seit dem Zweiten Weltkrieg. Seit der Steinzeit hauen wir uns gegenseitig die Rübe ein und wundern uns darüber, dass unser Oberstübchen dabei zusehends verkümmert. Eifriger denn je basteln wir am explosivsten Feuerwerk aller Zeiten. Und weil es diesmal so richtig krachen, knallen und qualmen soll, darf es auch etwas kosten: Sagenhafte 1822 Milliarden Dollar werden mittlerweile weltweit für Militärausgaben verpulvert – pro Jahr. 649 Milliarden Dollar davon allein in den Vereinigten Staaten. Wann die USA von ausländischen Armeen zuletzt territorial angegriffen wurden? Noch nie! Dennoch unterhält Amerika das mächtigste »Kriegsministerium« der Welt.
Warum wir uns auf den Vierten Weltkrieg freuen dürfen? Weil er dank dem Dritten Weltkrieg nicht mehr mit Atomraketen ausgetragen werden wird. Sondern wie früher mit Keule, Pfeil und Bogen. Gäbe es ein menschliches Grundrecht auf Dummheit, müssten wir uns bei Petrus vor dem Einlass ins Paradies zumindest nicht mehr rechtfertigen. Die Lösung aller Probleme formulierte der deutsche Zyniker Curt Goetz schon in den 1950er-Jahren: »Wenn alle führenden Häupter der Völker und ihre Diplomaten in der vordersten Reihe kämpfen müssten, gäbe es keine Kriege mehr. Aber man kann nicht erwarten, dass die Menschheit auf eine so einfache Lösung kommt.« Goetz ging. Google kam. Und so liest man heute im Internet, dass der neueste US-Flugzeugträger rekordverdächtige 13 Milliarden Dollar gekostet hat. Ebenso, dass rund 25 Prozent aller Strafgefangenen weltweit gegenwärtig in amerikanischen Gefängnissen schmoren.
Apropos Zukunft: Statt endlich das Feld zu räumen, stocken die Vereinigten Staaten ihre Truppen in Deutschland auf eigenen Wunsch auf. Über 1500 zusätzliche Trump-Helme sollen in Kürze vornehmlich in Bayern stationiert werden. »Für die Stärkung der europäischen Sicherheit«, wie hiesige Journalisten 2018 kritiklos nachplapperten. Ebenso ungefragt polieren die Amis derzeit ihre in Rheinland-Pfalz eingelagerten Atombomben auf Hochglanz. Im Gegenzug dankte US-Botschafter Richard Grenell den Bundesbürgern dafür, »dass sie alle Amerikaner, die das Glück haben, hier stationiert zu sein, stets so herzlich willkommen heißen«. Deutschlands Magistraten vergossen darob Freudentränen. Ich fand es ebenfalls zum Heulen. Irgendwie scheinen uns alle guten Geister verlassen zu haben. Weil sie unsere Nähe nicht mehr ertragen?