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Ohne Freundschaft geht es nicht. Aber auch beste Freundinnen haben ab und zu ihre eigenen Probleme... Viviennes Traum von einer guten Ehe ist wie eine Seifenblase geplatzt. Plötzlich merkt sie, dass ihre reichen Freundinnen sich alle von ihr abwenden. Was soll sie nur tun? Kontakt zu ihrem früheren Freundeskreis aufnehmen? Aber wie würde sie dort empfangen werden? Schließlich war sie damals nicht sehr nett zu ihnen gewesen. Vor allem Eliane hatte allen Grund, böse auf sie zu sein. Auch Tamara, Vivis beste Freundin aus alten Tagen, hatte sich schließlich von ihr abgewendet und arbeitete jetzt sogar in Elianes Café. Dann sind da noch Rebecca, Klara und Klaus aus der Wohngemeinschaft. Klara ist unsterblich in ihren Mitbewohner verliebt. Aber beruht das auf Gegenseitigkeit? Und Rebecca hat ihre eigenen Probleme. Sie wird von ihrem Ex-Freund gestalkt. Werden die Freundinnen bemerken, dass sich eine von ihnen in großer Gefahr befindet? Selbst Tamara mit ihrem Helfersyndrom ist im Moment mit sich selbst beschäftigt und bekommt nicht viel von ihrem Umfeld mit.
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Seitenzahl: 135
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Vivienne sucht Kontakt zu ihren früheren Freundinnen. Ihr Mann hat eine junge Geliebte und ihr wird klar, dass sie mit der Hilfe von den Frauen aus ihren gehobenen Kreisen nicht rechnen kann. Aber wie werden Eliane und Tamara reagieren? Immerhin waren inzwischen fast drei Jahre vergangen. Vor allem gegenüber Eliane hat sie ein schlechtes Gewissen, schließlich war diese damals schwer krank gewesen, als sie den Kontakt abgebrochen hatte. Tamara geht es nicht gut und als sie den Grund dafür erfährt, ist sie ratlos. Dann gibt es da noch Klara, Rebecca und Klaus aus der Wohngemeinschaft. Klara möchte sich nicht eingestehen, dass sie sich in Klaus verliebt hat. Außerdem ist unklar, ob er ihre Gefühle erwidert. Es stellt sich heraus, dass es da ein Geheimnis gibt. Wird er Klara nur für seine Zwecke benutzen? Rebecca wird von ihrem Ex- Freund gestalkt und hat den Kopf nicht frei, um sich um ihre Freundinnen zu kümmern. Und Eliane geht es ähnlich, da ihr Mann Timo und sie eigentlich urlaubsreif sind. Selbst bei Klara versagt im Moment ihr Helfersyndrom. Werden die Frauen rechtzeitig bemerken, dass sich eine von ihnen in großer Gefahr befindet?
Manuela Kusterer, in Pforzheim geboren, Jahrgang 1964, lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei erwachsenen Söhnen in der Nähe von Karlsruhe.
Dieser Roman ist die Fortsetzung von „Tamara, ihr Leben und das Café“ und spielt in Pforzheim, wie auch das erste Buch dieser Serie „Die Liebe, das Leben und die täglichen Katastrophen“.
Außerdem hat die Autorin vier Regionalkrimis geschrieben, die im Nordschwarzwald spielen. Und drei unabhängige Krimis, die in Pforzheim und Karlsruhe angesiedelt sind.
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www.manuelakusterer.com
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@autorinmanuelakusterer
Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.
Dieses Buch widme ich allen meinen Freundinnen
Vivienne
Café
Eliane
Tamara
Die Wohngemeinschaft
Stammtisch
Gefühle
Vivienne
Der Plan
Urlaubspläne
Ab in den Urlaub
Verzweiflung
Die Lüge
Stammtisch
Konfrontation
Toskana
Die Hoffnung
Unangenehme Überraschung
Große Sorge
Tamara ist verzweifelt
Freundinnen
Pfalz
Männergespräche
Auszeit
Überraschung
Klaus
Versöhnung
Die Wahrheit
Pfalz
Die veränderte Klara
Stadtbummel
Neue Freundschaft
Das Liebespaar
Die Erkenntnis
Kindermädchen
Neue Unterkunft
Klarheit
Stammtisch
Epilog
Vivienne saß auf ihrem edlen cremefarbenen Sofa aus Leder, umgeben von zerknüllten Papiertaschentüchern. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Was war nur aus ihrem Leben geworden. Noch vor ein paar Jahren hatte sie von einer rosigen Zukunft geträumt. Vor allem, nachdem sie Andreas geheiratet hatte. Mit Kindern wollten sie noch warten, da waren sich die beiden einig. Sonst wären die tollen Reisen, die sie zusammen mit ihren sogenannten Freunden unternommen hatten, nicht möglich gewesen. Außerdem hätte Vivienne bei einer Schwangerschaft um ihre gute Figur bangen müssen. Und nun, was hatte sie davon. Mit ihren 35 Jahren war kein Land in Sicht und Andreas vergnügte sich mit einer jungen Geliebten. Ihre gemeinsamen Freunde wollten nichts mit ihr unternehmen. Ohne ihren Mann war sie anscheinend für alle unsichtbar. Vivienne schluchzte laut auf und verlor sich noch mehr im Selbstmitleid. Nach gefühlt mehreren Stunden, es wollten einfach keine Tränen mehr kommen, rief sie sich zur Vernunft und murmelte vor sich hin: »Es muss doch noch Freundinnen geben, die nicht auf der Seite meines Ehemannes sind. Denen ich auch etwas wert bin.« Es fielen ihr drei Frauen ein, mit denen sie schon ab und zu shoppen und Kaffeetrinken gewesen war.
Da waren natürlich auch noch ihre früheren Freundinnen Tamara und Eliane. Sofort schlich sich bei den Gedanken an die beiden ein schlechtes Gewissen bei ihr ein. Wollte sie doch mit Eliane, nachdem diese von ihrem Mann Markus verlassen worden war, nichts mehr zu tun haben. Schließlich war das ja auch ein Freund von Andreas und somit war klar, dass sie diese Freundschaft nicht länger aufrechterhalten konnte. Damit entschuldigte Vivienne ihr damaliges Verhalten. Als ihre Freundin kurz darauf an Brustkrebs erkrankt war, tat ihr das zwar leid, aber für so etwas hatte sie eben damals keinen Nerv gehabt. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt der Kontakt schon eine Weile abgebrochen. Und Tamara?
Ja, diese war zunächst ihrer Meinung gewesen, war aber schließlich doch zu Eliane gegangen, hatte sich bei ihr entschuldigt und dann sogar noch in dem Café bedient, das die Freundin in der Zwischenzeit eröffnet hatte. Damals war Tami dann auch für sie gestorben. So ganz konnte Vivienne ihr damaliges Verhalten nicht mehr nachvollziehen. Aber so war es nun einmal. Entschlossen erhob sie sich, ging in die Diele, nahm das Telefon, das sich dort auf einem kleinen stilvollen Schränkchen befand, aus der Station und ließ sich auf den modischen pinkfarbenen Sessel fallen. Nachdem sie die Nummer von Petra eingetippt hatte, wartete sie ungeduldig, bis diese das Gespräch annehmen würde. Petra war die Frau eines Freundes von Andreas und sie hatten schon ein paarmal zusammen Golf gespielt. Sie erschien Vivienne immer sehr nett.
»Hallo«, klang es ihr entgegen.
»Hallo Petra, ich bin es, Vivienne. Ich wollte fragen, ob du vielleicht Lust hast, einen Kaffee mit mir trinken zu gehen?«
Nach einer kurzen Pause, Vivienne dachte schon, dass die Verbindung abgebrochen war, antwortete ihre Gesprächspartnerin schließlich: »Du, Vivi, sei mir nicht böse, aber ich habe im Moment unheimlich viel zu tun.«
»Klar, das verstehe ich doch, aber es muss ja auch nicht heute sein«, antwortete sie, während sie überlegte, was Petra denn zu tun haben könnte. Sie arbeitete nicht und hatte eine ganztägig beschäftigte Putzfrau.
»Ja, aber auch in den nächsten Wochen ist es sehr schlecht. Ich weiß im Moment überhaupt nicht, wo mir der Kopf steht.«
»Okay, ich habe schon verstanden.«
»Jetzt sei doch nicht gleich beleidigt. Ich…«
Aber Vivienne hatte die Antwort nicht abgewartet und nach einem kurzen „Tschüss“ aufgelegt. Nun wählte sie die Nummer von Sabine, die auch aus dem Freundeskreis ihres Mannes stammte.
Nach dem zweiten Klingeln wurde das Gespräch angenommen.
»Ja, Schneider.«
»Hallo Sabine, wie geht es dir?«
»Gut, und selbst«, kam die kühle Antwort und Gegenfrage.
»Es geht so. Ich wollte fragen, ob wir beide nicht einmal etwas zusammen unternehmen könnten?«
»Sei mir nicht böse«, erwiderte Sabine geradeheraus. »Wir wissen inzwischen alle, wie es um eure Ehe steht. Auch, dass Andi eine Freundin hat. Da ist es doch absehbar, dass ihr beide euch trennen werdet und ich würde es unter diesen Umständen nicht in Ordnung finden, weiterhin mit dir in Kontakt zu bleiben. Schließlich sind unsere Männer eng befreundet. Verstehe mich bitte nicht falsch, aber……«
Mehr wollte Vivienne nicht hören und beendete auch dieses Gespräch. Unruhig ging sie in dem riesigen Wohnzimmer auf und ab. Verunsichert schaute sie sich in ihrem Reich um. Würde sie ausziehen müssen? Stand ihr überhaupt Unterhalt zu? Sie hatte nach ihrer Ausbildung als Industriekauffrau sofort aufgehört zu arbeiten und geheiratet. Andreas meinte, dass seine Frau es nicht nötig hatte, berufstätig zu sein. Das kam Vivienne zu diesem Zeitpunkt sehr gelegen, da ihr der erlernte Beruf sowieso keine Freude bereitet hatte. Aber nun brach ihr der kalte Schweiß aus, wenn sie an ihre Zukunft dachte. Ihre Eltern waren vor drei Jahren kurz hintereinander gestorben und Geschwister gab es keine. Sollte sie vielleicht…? Nein, das konnte sie doch nicht machen, nach dieser langen Zeit. Doch, sie würde es wagen. Was hatte sie denn schon zu verlieren. Morgen würde sie in Elianes Café gehen. Es musste doch irgendjemand zu finden sein, bei dem sie sich mal so richtig aussprechen konnte.
Tamara eilte auf den Vierertisch gegenüber der Theke zu. Eine der drei Frauen, die dort saßen, hatte schon zum zweiten Mal die Rechnung verlangt. So etwas gab es bei ihr normalerweise nicht. Aber irgendwie fühlte sie sich schon seit Tagen nicht mehr richtig wohl. Was war nur los mit ihr? So etwas kannte Tamara nicht. Etwas schwindelig war ihr auch schon den ganzen Tag. Seit einem halben Jahr, seit Robert und sie zusammen waren, war sie nur glücklich und fühlte sich gesund und munter. Robert war der Besitzer des Hauses, in dem sich das Café ihrer Freundin Eliane befand. Diese kümmerte sich vormittags um die Gäste und Tamara löste sie mittags ab. Eine Stunde arbeiteten die beiden dann immer zusammen, da auch Mittagstisch angeboten wurde. Eine Person konnte das alleine nicht bewältigen. Nachdem Tamara bei den drei Damen abkassiert hatte und bei den anderen Gästen gerade keine weiteren Wünsche offen waren, ließ sie sich kurz auf dem kleinen Hocker hinter der Theke nieder und grübelte weiter. Sie würde doch nicht krank werden? Doch nicht jetzt, wo Robert mit ihr in den Urlaub fahren wollte. Wohin, das sollte eine Überraschung werden. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, weil sich die Tür des Cafés öffnete und eine Frau auf den gerade frei gewordenen Tisch zusteuerte. Alle anderen Tische waren besetzt.
Das Café lief hervorragend. Kurz nach der Eröffnung war Eliane schwer erkrankt und hatte es trotzdem geschafft, sich einen guten Ruf aufzubauen. Das war vor allem ihren Freundinnen Rebecca und Klara zu verdanken, die ihr in dieser schweren Zeit geholfen hatten. Die Freundschaft und das Café waren ihnen so wichtig, dass sie auf eine Bezahlung verzichtet hatten.
Tamara steuerte auf den neuen Gast zu und blieb mitten im angefangenen Satz stecken. »Hallo, was kann ich Gutes für …« Ihr verschlug es regelrecht die Sprache. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Was machte denn diese eingebildete Person hier? Das Café war doch nie gut genug für sie gewesen. Und wie sah die frühere Freundin überhaupt aus? Die langen blonden Haare hingen strähnig und fettig an ihr herunter. Vivienne war leichenblass und wenn sie früher schlank gewesen war, war sie jetzt einfach nur dürr. Das alles ging Tamara blitzschnell durch den Kopf. Als sie sich wieder gefangen hatte, sagte sie frostig: »Was willst du denn hier?«
»Bitte Tamara, lass uns miteinander sprechen. Es geht mir nicht gut. Ich brauche deine Hilfe. Denk doch an unsere Freundschaft.«
»Das fällt dir aber früh ein«, entgegnete Tamara bitter. »Also, außer Kaffee und Kuchen oder etwas anderes zum Essen kann ich dir nichts bieten.«
Sprachlos sah Vivienne ihre damalige Freundin an. So kannte sie diese nicht. Früher war Tami immer hilfsbereit gewesen. Sie hatte Vivienne immer bewundert und ihr nie widersprochen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo sie sich von ihr abgewandt und sich für die Freundschaft mit Eliane entschieden hatte. Entsetzt schaute sie Tamara an. Ein paar Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Dann gab sie sich einen Ruck, erhob sich und meinte: »Okay, ich habe verstanden. Ich brauche nichts zum Essen«, und verließ wortlos das Café.
Eliane kam pünktlich um 12 Uhr, um Tamara abzulösen. Sie hatten heute ihre Arbeitszeiten getauscht, da sie am Vormittag einen wichtigen Termin gehabt hatte. »Hi, Tami, wie siehst du denn aus?«, begrüßte sie ihre Freundin. »Geht's dir nicht gut?«
»Hallo Eli, doch, alles in Ordnung.«
Weiter kamen die beiden nicht, da um die Mittagszeit immer viel los war.
»Tisch vier hat einmal die Maultaschen und zweimal den Wochensalat bestellt. Die haben gesagt, sie haben es eilig«, zischte Tamara noch im Vorbeigehen ihrer Freundin zu. »Heute ist ein schlimmer Tag. Niemand hat Zeit. Alle sind genervt.«
Irritiert sah Eliane sie an. Solche Beschwerden kannte sie so gar nicht von Tamara. »Du siehst gestresst aus. Komm, ich mach das. Schau du nach den anderen Gästen. Tisch zwei will bezahlen.«
Nachdenklich ging Eliane in die kleine Küche hinter der Theke und fing an die Salate zu richten. Natürlich war alles vorbereitet. Zu den drei üblichen Gerichten, die alle vier Wochen wechselten, gab es immer noch ein weiteres Essen, nur für jeweils eine Woche. Dieses Mal handelte es sich dabei um einen Salat mit Hähnchenstreifen.
Erst um 13 Uhr, als Tamara sich verabschieden wollte, war es etwas ruhiger. Eliane hielt sie am Arm fest und meinte: »Jetzt sag schon, was ist los?
Es stimmt doch was nicht mit dir.«
Seufzend erwiderte ihre Freundin: »Dann komm halt kurz nach hinten, ich erzähle es dir.«
Eliane folgte ihr kopfschüttelnd in den kleinen Aufenthaltsraum, der sich links am Ende der Theke befand. Sie setzten sich auf das kleine Sofa, das für zwischendurch zum Ausruhen diente, und Eli wartete geduldig, bis ihre Freundin loslegte:
»Ja, du hast Recht. Es geht mir heute nicht besonders. Ich weiß auch nicht, was los ist und hoffe, dass ich nicht krank werde. Du weißt ja, dass wir in den Urlaub wollen. Darauf freuen wir uns schon so lange. Was mich aber auch beschäftigt, ist, dass Vivienne da war.«
»Waaas«, fragte Eliane gedehnt. »Unsere Vivienne?«
»Ja, genau, unsere alte Freundin«, antwortete Tamara sarkastisch.
»Und? Was wollte sie?«
»Keine Ahnung. Sie sah ziemlich fertig aus, das muss ich schon sagen. Blass, rote Augen und klapperdünn und…«
»Ja, aber sie war doch nicht einfach hier zum Kaffeetrinken. Oder?«
»Ich weiß es nicht. Wohl eher nicht.«
»Wie, du weißt es nicht?«
»Sie wollte mir irgendwas sagen.«
Langsam wurde Eliane ungeduldig. »Jetzt rede halt endlich. Ich muss wieder raus. Bestimmt wollen einige bezahlen, weil ihre Mittagspause bald vorbei ist.«
»Es hat mich nicht interessiert«, entgegnete ihre Freundin barsch.
Entsetzt schaute Eliane sie an. Das passte gar nicht zu ihrer Tami, die immer überall helfen wollte.
»Wie, du hast sie dann einfach so gehen lassen?«
»Ja.« Beschämt senkte Tamara den Kopf. »Es tut mir jetzt auch leid. Aber was soll ich denn nun machen. Heute war mir irgendwie alles zu viel und ich habe so schlechte Erinnerungen an die Zeit von damals.«
Einen Moment lang sagte die Freundin gar nichts, schaute dann Tamara nachdenklich an, legte ihr die Hand auf ihre Schulter und entgegnete: »Jetzt geh zuerst mal nach Hause und ruh dich aus. Ich werde Vivienne anrufen. Irgendwo muss ich ihre Telefonnummer noch haben.«
»Würdest du das wirklich tun?«, seufzte Tamara erleichtert auf. »Obwohl sie dich damals so im Stich gelassen hat?« Es fiel ihr ein Stein vom Herzen.
»Klar, das ist Schnee von gestern.«
Die Freundin umarmte Eliane heftig, drehte sich herum und verließ, nachdem sie ihre Tasche aus dem kleinen Schränkchen geholt hatte, eiligst den Raum.
Seufzend ging Eliane zurück ins Café. Es waren wieder neue Gäste gekommen, einige wollten noch etwas bestellen, andere bezahlen. Langweilig wurde es ihr an diesem Nachmittag nicht.
Sie kam erst abends wieder zum Nachdenken.
Als Eliane zu Hause ankam, eilte sie zunächst in die Küche, wo ihr Mann gerade einen Salat zubereitete, umarmte ihn stürmisch und drückte sich ganz fest an ihn.
»Hoppla, womit habe ich das verdient«, rief Timo überrascht aus.
»Na, du tust gerade so, als ob ich dich sonst nie beachten würde«, kam die gespielt empörte Antwort. »Ich bin so froh, dass ich dich habe«, fuhr sie fort.
Timo löste sich aus der Umarmung und schaute seine Frau nachdenklich an. »Was ist los?«
»Ach ich weiß auch nicht. Heute war ein hektischer Tag. Außerdem war Tamara schlecht drauf.
Sie sieht irgendwie krank aus. Ich hoffe ihr fehlt nichts Ernstes. Tami hat sich doch so auf den gemeinsamen Urlaub mit Robert gefreut. Und, sie hat mir erzählt, dass heute Morgen Vivienne im Café erschienen ist. Und die muss ziemlich übel ausgesehen haben. Wenn Vivi zu uns ins Café kommt… ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll. Die hochmütige, eingebildete Vivienne. Die hat das Café doch bisher nur von oben herab betrachtet. Also irgendetwas stimmt da nicht.
Da muss ich mich mal drum kümmern. Tamara hat sie anscheinend ziemlich übel abgefertigt und hatte keine Lust sich mit ihr auseinanderzusetzen, nach allem was sie oder besser gesagt wir, mit ihr damals erlebt haben. So kenne ich Tami gar nicht, aber ich schreibe das ihrem heutigen schlechten Zustand zu. Auf jeden Fall werde ich Vivienne anrufen und schauen, was da los ist.«
»Okay«, antwortete Timo. »Das spricht für dich.
Ich weiß ja, dass du überall helfen möchtest, wo Not am Mann ist. Das liebe ich an dir.«
Timo küsste Eliane zärtlich, bevor er weitersprach. »Ruf sie an, aber lass uns bitte zuerst das Wichtigste besprechen, nämlich, was wir fürs Café bestellen müssen. Wir brauchen Lebensmittel.
Und dann wollte ich eigentlich gerne mit dir unseren gemeinsamen Urlaub planen.«
»Einverstanden, dann machen wir das gleich.