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Neuseeland ist schon lange kein Geheimtipp für Reisende mehr. Kein Wunder, warten hier doch an jeder Ecke beeindruckende Naturwunder, atemberaubende Panoramen und abwechslungsreiche, menschenleere Landschaften. Obwohl – so menschenleer erscheint Neuseeland nicht, wenn man während der Hauptsaison auf dem „tourist trail“ unterwegs ist. Wenn alle denselben Reiseführer-Tipps folgen, dieselben Rundreisen gebucht haben und dasselbe Fotomotiv knipsen wollen, wird es eng – und wenig authentisch. Dieses Buch stellt 50 wunderschöne, atemberaubende oder einfach idyllische Orte und Wanderrouten auf Neuseelands Nordinsel vor. Die meisten liegen ein wenig abseits von den Rundreise-Routen der Touristen, manche werden auch einfach nur übersehen, und einige sind echte Geheimtipps, die nicht einmal den Einheimischen bekannt sind. Alle haben es jedoch verdient, in Ruhe erkundet und genossen zu werden. Wer die ausgetretenen Wege verlässt, lernt Neuseeland von einer neuen, beeindruckenden und ungeheuer sympathischen Seite kennen.
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Seitenzahl: 162
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Jenny Menzel
NEUSEELAND
Nordinsel
IMPRESSUM
NEUSEELAND – Nordinsel
50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade
Jenny Menzel
© 3. Auflage 2025 360° medien
Nachtigallenweg 1 I40822 Mettmann
360grad-medien.deI
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.
Redaktion und Lektorat: 360° medien
Satz und Layout: Elke Gräfe
Gedruckt und gebunden:
LD Medienhaus | Hansaring 118 | 48268 Greven | ld-medienhaus.de
Bildnachweis: siehe Seite 248
ISBN: 978-3-96855-494-5
Hergestellt in Deutschland
360grad-medien.de
Jenny Menzel
NEUSEELAND
Nordinsel
VORWORT
Neuseeland lockt jedes Jahr mehr Reisende ans andere Ende der Welt – und zwar mit Naturwundern und Superlativen, die inzwischen sogar diejenigen kennen, die noch nie das „Land der langen weißen Wolke“ besucht haben.
Wer hat noch nicht auf irgendeinem Foto die eindrucksvoll aufragende Pyramide des Mount Taranaki gesehen, die farbenfroh blubbernden, stinkenden Thermalfelder von Rotorua oder den im Wasser stehenden Mitre Peak am Eingang zum Milford Sound? Mit der Zunahme des Tourismus hat sich auch in Neuseeland ein „Trampelpfad“ ausgetreten, auf dem unzählige Miet-Wohnmobile und Tourbusse sich von einem „Must-see“ zum nächsten schlängeln.
Allein von diesen „Must-sees“ bietet Neuseeland eine ganze Menge, die man auf einer einzigen Reise durch das Land niemals alle sehen wird. Sie alle verbindet eines: Man ist dort (fast) nie allein, und man sieht immer nur das, was schon tausende andere gesehen haben.
So manchem Neuseeland-Fan genügt das nicht mehr – und wer es einmal ausprobiert hat, vom ausgetretenen Touristen-Trampelpfad abzuweichen, der wird es immer wieder tun. Denn anders als viele andere Länder bietet Neuseeland an jeder Ecke große und kleine Naturwunder, Orte mit viel Geschichte und einer so unberührten Atmosphäre, dass man sich wirklich als Entdecker fühlen kann.
Ich lade Sie in diesem Reiseführer ein, die „anderen“ Sehenswürdigkeiten auf Neuseelands Nordinsel zu entdecken: paradiesische Strände, die (wenn überhaupt) nur von Einheimischen besucht werden, verwunschene Thermalpools mitten im Wald, spektakuläre Wanderwege, auf denen man stundenlang allein unterwegs ist, kulturelle Stätten, die kein Tourist besucht.
Nicht jede Sehenswürdigkeit in diesem Buch ist ein „Must-see“, aber alle sind es wert, gesehen zu werden – denn in ihrer Gesamtheit ergeben sie ein wesentlich authentischeres Bild von Neuseeland als alle touristischen Hotspots zusammen.
Sie wollen in der Hauptsaison durch Neuseeland reisen und haben Sorge wegen des Touristenrummels? Sie waren schon ein paarmal in Neuseeland und glauben, Sie haben alles gesehen? Dann ist dieser Reiseführer der richtige für Sie. Entdecken Sie Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade – auf Englisch „off the beaten track“.
Lassen Sie sich Lust machen von farbenfrohen Fotos und kurzen, prägnanten Texten. Die 50 Attraktionen, die ich für die Nordinsel zusammengestellt habe, sind natürlich nur eine winzige Auswahl aus dem Reichtum, den Neuseeland zu bieten hat – wer die Augen offen hält, der wird noch viel mehr versteckte Juwelen finden. Manchmal liegen sie direkt neben den großen Attraktionen!
Ob Sie Ihre Geheimtipps weitersagen sollten, entscheiden Sie allein. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und spannende Entdeckungen beim Abseits-Gehen!
Jenny Menzel
INHALTSVERZEICHNIS
WILLKOMMEN AUF DER NORDINSEL
TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN
KURIOSES & BESONDERHEITEN
NORTHLAND
1.Coca Cola Lake: nicht austrinken!
2.Whangaroa: der perfekte Zwischenstopp
3.Urupukapuka Island: hinter den Kulissen in der Bay of Islands
4.Te Koutu Boulders: die großen Brüder von Moeraki
5.Kai Iwi Lakes: Millionen Jahre altes Kinderparadies
6.Hundertwasser Art Centre: Kultur fürs Northland
7.Dargaville: die Kumara-Hauptstadt
AUCKLAND REGION
8.Pakiri Beach: Top-Kandidat für Neuseelands schönsten Strand
9.Motuihe Island: kleine Insel mit viel Geschichte
10.Auckland Night Markets: ein Stück asiatische Lebensart
11.Mangere Mountain: die unbekannte Auckland-Aussicht
12.Auckland Coast to Coast Walk: Neuseeland durchqueren in vier Stunden!
13.Awhitu Peninsula: hierher kommen nicht einmal die Kiwis
14.Kaitoke Hot Springs: Geheimtipp im Geheimtipp
COROMANDEL
15.Waihi Gold Mine: das „goldene Herz“ der Coromandel Penisula
16.Karangahake Gorge Windows Walk: Fenster in die Vergangenheit
17.309 Road: Roadtrip für Fahrkünstler
18.The Waterworks: nasser Spaß im „bush”
19.Tokatea Lookout: Aussichtspunkt mit Geschichte
20.Mount Paku: der Gipfel der Entspannung
BAY OF PLENTY, EASTCAPE UND HAWKE’S BAY
21.Kaiate Falls: Badevergnügen bei Tauranga
22.Matakana Island: das „Juwel” der Bay of Plenty
23.Whirinaki Forest: wandern im Märchenwald
24.Waimangu Volcanic Valley: Phönix aus der (Vulkan-) Asche
25.Hamurana Springs Track: Kurztrip in den Märchenwald
26.Eastwoodhill Arboretum: exotische Pflanzen aus Europa
27.Mahia Peninsula: ein Kiwi-Ferienparadies
28.Rere Falls and Rockslide: echter Kiwi-Freizeitspaß
29.Taumata Hill: langer Name, kleiner Hügel
WAIKATO UND TARANAKI
30.Piopio: hinter den Kulissen von Waitomo
31.Kerosene Creek: Spa im Wald
32.Maungatautari Ecological Island: eine Insel ohne Meer
33.Wairere Falls: großes Getöse und internationaler Frieden
34.Kawhia: heißer Sand und eine lange Geschichte
35.Von Raglan nach Ruapuke Beach: Neuseelands schönster Roadtrip
36.Tongaporutu Beach: wunderbar wechselhafte Küste!
37.Stratford: die Shakespeare-Connection
MANAWATU UND WANGANUI
38.Te Porere Redoubts: neuseeländische Kriegsgeschichte(n)
39.Raurimu Spiral: ein technisches Wunderwerk
40.Mead’s Wall: spektakulärer Ausflug ins Skigebiet
41.Mangawhero Falls: Abstecher für Film-Fans
42.Waitonga Falls Track: Wasserfälle am Mount Ruapehu
43.Mangaweka: die weißen Brüder der Moeraki Boulders
44.Rangitikei River: Grand Canyon in Kreide
WELLINGTON REGION
45.Paekakariki Escarpment Track bei Wellington: Stairway to Heaven
46.Karori Cemetery: späte Ehre für eine Katze
47.Patuna Chasm: ein nasses Abenteuer
48.Putangirua Pinnacles: geologisches Grusel-Spektakel
49.Stonehenge Aotearoa: Geheimnisse des Sternenhimmels
50.Ab in die Mitte: zum neuen geografischen Zentrum Neuseelands
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BILDNACHWEIS
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.
Nur noch ein kleiner Teil von Neuseelands Nordinsel ist von ursprünglichem „bush“ bedeckt
WILLKOMMEN AUF DER NORDINSEL
Te Ika-a-Maui wird sie von den Maori genannt: „der Fisch von Maui“, den der Halbgott aus dem Meer zog. Die Form passt: Wellington ganz im Süden ist der Kopf des Fisches, während Taranaki im Westen und das Eastland im Osten seine Flossen sind. Das langgezogene Northland ist der Schwanz.
Mit ca. 114.000 Quadratkilometern ist die Nordinsel deutlich kleiner als die Südinsel, aber viel dichter besiedelt: Hier leben mehr als dreimal so viele Menschen. In der Metropole Auckland lebt fast ein Drittel der gesamten Landesbevölkerung, dagegen ist Neuseelands Hauptstadt Wellington „die coolste kleine Hauptstadt der Welt“.
Ein Highlight der Nordinsel ist die geothermal aktive Zone rund um Rotorua
Abseits der beiden Großstädte ist die Nordinsel ein ruhiger Ort mit mildem, fast subtropischem Klima. Zu ihren bekanntesten Charakteristiken gehören die geothermal aktiven Zonen rund um das Central Plateau, die auf rege vulkanische Aktivitäten hindeuten – in der Vergangenheit, aber auch heute.
Rund um die Stadt Rotorua blubbert und zischt es aus Schlammpools und stinkenden Schwefelquellen; der Pohutu Geysir im Thermalgebiet Whakarewarewa ist der größte auf der Südhalbkugel und bricht bis zu 20-mal am Tag aus. Erst 1886 entstand Neuseelands jüngstes Thermalgebiet, das Waimangu Volcanic Valley, bei einem Ausbruch des Tarawera-Vulkans. Der größte See der Nordinsel, Lake Taupo, ist das Ergebnis der Explosion einer Supervulkans vor 30.000 Jahren. Neuseelands einzige Millionenstadt Auckland ist auf 53 erloschenen Vulkangipfeln errichtet, auf deren Kraterrändern die Menschen an Wochenenden picknicken und die von Lavatunneln durchzogen sind.
Einem Erdbeben „verdankt“ die Stadt Napier in der Hawke’s Bay ihren Ruhm: Nach der kompletten Zerstörung 1931 baute man das Stadtzentrum im angesagten Art-déco-Stil wieder auf, und jedes Jahr im Februar wird hier im Stil der Goldenen Zwanziger diese Ära gefeiert. Skifahren, Wandern und Bergsteigen findet an den Flanken der aktiven Vulkane Mount Ruapehu und Mount Ngauruhoe im Tongariro National Park statt, wo es alle Jahre wieder Vulkan-Alarm gibt – die Neuseeländer gehen damit ganz entspannt um.
Apropos entspannt: Zum Relaxen und Genießen bietet die Nordinsel reichlich Gelegenheiten – sie ist umgeben von traumhaften Stränden, ob auf der paradiesischen Coromandel-Halbinsel südöstlich von Auckland, im menschenleeren Northland oder an den rauen, schwarzsandigen Stränden von Taranaki. Sie meinen, zum Strandurlaub müsse man nicht um die halbe Welt fliegen? Hinter diesen Stränden wartet noch viel mehr: von den Weltklasse-Weinregionen der Hawke’s Bay und Wairarapa über die verschlafenen grünen Hügel des King Country, die von Karst-Tropfsteinhöhlen durchzogen sind, bis zu den historischen Stätten im Northland.
Wer sich für die Geschichte Neuseelands interessiert, kommt an der Nordinsel nicht vorbei, in vielerlei Hinsicht begann sie hier: Gisborne im Osten gilt als Landungsplatz des ersten Kanus der Maori-Ahnen, die vor etwa 700 Jahren aus dem mythischen Hawaiki nach Aotearoa segelten. 1769 landete dann Captain James Cook ebenfalls hier, im Auftrag der englischen Krone.
Im Örtchen Waitangi bei Russell in der Bay of Islands wurde 1840 der Gründungsvertrag zwischen den Maori und der Englischen Krone unterzeichnet, der als Verfassung des modernen Neuseelands gilt. In den weiten Ebenen des Waikato, die von Neuseelands mächtigstem Strom durchzogen werden, tobten erst Fehden zwischen Maori-Stämmen und dann ab 1863 die Landkriege mit den englischen Siedlern. Hier entstand auch die „Kingitanga“-Bewegung, als die Maori ihren eigenen König ernannten, um der Kolonialisierung Widerstand zu leisten. Bis heute residiert der Maori-Regent in Ngaruawahia; aktuell ist es die Königin Ngā Wai Hono i te Pō.
Heute bietet die Nordinsel ein reizvolles Miteinander von Zeugnissen der englischen und der Maori-Kultur: Vor allem in Rotorua, der Bay of Plenty und im Eastland, aber auch im dünn besiedelten Northland lassen sich die reich verzierten, aus Holz geschnitzten Versammlungshäuser, aber auch Kirchen der Maori bewundern, die hier einen großen Teil der Bevölkerung bilden. Gleichzeitig stehen auf der Nordinsel die ältesten von Europäern errichteten Gebäude, wie die St. Paul’s Church von 1841 oder das Kemp House in Kerikeri von 1821. Die gepflegten viktorianischen Parkanlagen von New Plymouth, die Hamilton Gardens oder die Wellington Botanic Gardens zeugen noch heute von den Bemühungen der frühen Siedler, ein zweites England am anderen Ende der Welt zu erschaffen.
Der Einfluss der Maori ist unverkennbar
Diesem Ruf verdankt Neuseeland auch sein neuestes Image als „Mittelerde“. Die sanften grünen Hügel des Waikato hatte der in England lebende J.R.R. Tolkien sicher nicht im Kopf, als er sein Epos „Der Herr der Ringe“ erdachte; aber für Regisseur Peter Jackson, der auf der Nordinsel aufwuchs, war seit einer Zugfahrt von Auckland nach Wellington klar, dass hier das perfekte „Auenland“ liegt – und seit 2002 strömen Fantasy-Fans nach Matamata alias „Hobbingen“, um eines der weltweit außergewöhnlichsten Filmsets zu besichtigen.
TOP 10
DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN IRLAND
1Northland – Cape Reinga: Cape Reinga am (fast) nördlichsten Punkt der Nordinsel Neuseelands ist ein zwar gut besuchter, aber dennoch besonderer Ort. Die spirituelle Atmosphäre an diesem für die Maori heiligen Ort spüren auch die meisten Touristen: Hier, am Fuß eines knorrigen Pohutukawa-Baums tief unten am Rand der Klippen, treten die Seelen der Verstorbenen ihre letzte Reise nach Hawaiki an, in das Land ihrer Urahnen. Die Ausblicke auf den Malström von Pazifischem Ozean und Tasman Sea sind atemberaubend. Auch wenn die Anfahrt durch das langgezogene Northland recht zeitaufwendig ist: Ein Selfie vor dem weißen Leuchtturm von Cape Reinga oder unter dem gelben Wegweiser-Baum, der die Entfernungen zu den Metropolen der Welt angibt, ist ein Muss für viele Neuseeland-Besucher.
newzealand.com/de/cape-reinga
2Waipoua Forest – Tane Mahuta: Südlich des Hokianga Harbour erstreckt sich der Waipoua Forest, einer der letzten unberührten Urwälder Neuseelands. Hier steht zwischen silbrigweiß leuchtenden Ponga-Baumfarnen, umrankt von Rata-Lianen, der größte Kauri-Baum Neuseelands: Tane Mahuta, der „Herr des Waldes“. Dieser majestätische Baum, der über 2000 Jahre alt ist, symbolisiert für die Maori die Verbindung zwischen dem Himmelsvater Ranginui und der Erdmutter Papatuanuku. Ein Besuch im Waipoua Forest bietet eine einzigartige Gelegenheit, gleichzeitig die faszinierende Pflanzenwelt und die Kultur von Neuseelands Ureinwohnern kennenzulernen. Auf einer Nachtwanderung sieht man mit Glück einen freilaufenden Kiwi, das scheue Nationaltier Neuseelands.
newzealand.com/de/waipoua-forest
3Bay of Islands – Waitangi Treaty Grounds: Nahe dem Örtchen Russell in der Bay of Islands liegen die Waitangi Treaty Grounds, ein für alle Neuseeländer historisch bedeutender Ort, denn hier wurde am 6. Februar 1840 von den ersten Maori-Stammesanführern der Vertrag von Waitangi mit der Englischen Krone unterzeichnet. Auch wenn es danach viel Streit über die Auslegung gab und seit 1975 ein Tribunal die Maori für geraubtes Land entschädigt, gilt der Vertrag als Gründungsdokument Neuseelands. Neben einem Museum zur Geschichte und Kultur von Maori und Pakeha (Europäern) stehen Te Whare Runanga, ein holzgeschnitztes Maori-Versammlungshaus, und ein traditionelles Waka-Kriegskanu aus drei riesigen Kauri-Bäumen. waitangi.org.nz
4Auckland – Sky Tower: Der schlanke, mitten aus dem Stadtzentrum aufragende Sky Tower ist mit 328 Metern das höchste freistehende Bauwerk der südlichen Hemisphäre. Von oben bieten sich spektakuläre 360-Grad-Aussichten auf die Stadt, den Hauraki Gulf im Osten und den Manukau Harbour im Westen. Nervenkitzel bieten der SkyJump an einem festen Seil und der SkyWalk, bei dem man (gesichert) außen um die Aussichtsplattform herumläuft. Aber auch die Aussicht von drinnen ist wunderschön. Als Wahrzeichen von Auckland erstrahlt der Sky Tower zu verschiedenen Anlässen in passenden Farben.
skycityauckland.co.nz/sky-tower
5Coromandel Peninsula – Hot Water Beach: Dieser abgelegene Strand nördlich von Hahei auf der Ostseite der Coromandel Peninsula ist bekannt für sein geothermales „Innenleben“: Bei Ebbe dringt kochend heißes Wasser an die Oberfläche. Vor allem Gäste des nahe gelegenen Campingplatzes graben sich täglich ihren eigenen natürlichen Whirlpool in den Strand und genießen ein entspannendes Bad mit Blick auf den Ozean. Dass diese natürliche Attraktion auch noch kostenlos ist, zieht das ganze Jahr über Besucher an. Das Erlebnis ist durchaus ungewöhnlich, auch wenn man hier nur sehr selten allein sein wird.
newzealand.com/de/hot-water-beach
6Waitomo – Glowworm Caves: Die Tropfsteinhöhlen im Kalksteingrund des King Country sind Heimat ungewöhnlicher tierischer Bewohner: Die fluoreszierenden Fangfänden tausender einheimischer Glowworms (die Larven einer Höhlenmücken-Art) erleuchten Höhlenwände und Decken, wenn man ganz leise ist. Eine Bootsfahrt auf dem unterirdischen Fluss durch diese Höhlen bietet ein magisches Erlebnis, bei dem die funkelnden Lichter wie ein Sternenhimmel erscheinen. Dank der guten Erreichbarkeit von Auckland sind die Waitomo Glowworm Caves eine der meistbesuchten Attraktionen Neuseelands; vorbuchen ist essenziell.
waitomo.com/glowworms-and-caves/waitomo-glowworm-caves
7Matamata – Hobbiton Movie Set: Das Hobbiton Movie Set in den sattgrünen Hügeln des Waikato ist ein Muss für Fans der Oscar-prämierten Trilogien „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“. Mittelerde-Fans können hier auf einer geführten Tour die detailgetreu gestalteten Kulissen des Filmsets für das Dorf Hobbingen erkunden. Über 40 Hobbithöhlen, zwei davon neuerdings begehbar, das Gasthaus „Zum Grünen Drachen“, die Festwiese für Bilbos 111. Geburtstag und die vielen kleinen Gärten, in denen je nach Jahreszeit die verschiedensten Blumen und Gemüsesorten wachsen, machen das Hobbiton Movie Set zu einem magischen Erlebnis – sogar für Besucher, die die Filme gar nicht kennen. hobbitontours.com
8Rotorua – Whakarewarewa Thermal Village: Rotorua im Zentrum der Nordinsel ist ein kulturelles Zentrum der Ureinwohner Neuseelands, die hier schon seit Jahrhunderten leben und die Vorteile der geothermischen Aktivitäten nutzen. Das Maori-Dorf Whakarewarewa präsentiert Besuchern die Traditionen der Stammesgemeinschaften der Tuhourangi und der Ngati Wahiao. Auf einem Rundgang bestaunt man blubbernde Schlammpools, dampfende heiße Quellen und zischende Geysire, während man gleichzeitig etwas über die Kultur der Maori lernt: Darbietungen traditioneller Tänze, Handwerkskünste von Holzschnitzerei bis zum Flax-Flechten und ein leckeres Hangi, das in einem heißen Erdofen gedämpft wird. whakarewarewa.com
9Tongariro National Park – Tongariro Alpine Crossing: Im ältesten Nationalpark Neuseelands im Zentrum der Nordinsel liegen drei aktive Vulkane: Mount Ruapehu, Mount Ngauruhoe (der als Double für den Schicksalsberg im „Herrn der Ringe“ diente) und der namensgebende Mount Tongariro. Alle drei Gipfel verbindet das Tongariro Alpine Crossing, eine der besten Tageswanderungen der Welt. Auf 19,4 Kilometern (eine Strecke!) eröffnen sich spektakuläre Ausblicke auf die drei Vulkane, auf smaragdgrüne Gletscherseen und die karge alpine Landschaft an den Bergflanken. Im Sommer nehmen täglich hunderte Besucher die Strapazen auf sich; dennoch ist und bleibt diese Wanderung eine ernst zu nehmende Herausforderung.
tongarirocrossing.org.nz
10Wellington – Te Papa Tongarewa: Te Papa Tongarewa, das Nationalmuseum Neuseelands in Wellington, ist ein echtes Vorzeige-Museum: Mit seinen vielfältigen Ausstellungen, die von der Naturgeschichte bis zur Kunst und Kultur reichen, bietet es eine fesselnde und lehrreiche Erfahrung für Besucher jeden Alters – auch und gerade für Familien ist Te Papa ein Must-see. Das vor wenigen Jahren renovierte Gebäude ist bereits von außen eine Augenweide; wie man die riesige Konstruktion vor Erdbeben gesichert hat, wird ebenfalls in einer spannenden Ausstellung „zum Anfassen“ gezeigt. tepapa.govt.nz
KURIOSES & BESONDERHEITEN
DER NORDINSEL
Neuseelands Nordinsel ist voller kleiner und großer Besonderheiten; genau das macht ihren Charme und ihre Faszination aus.
Fangen wir mit den großartigen Besonderheiten an, die sich sozusagen mit einem Knall einführen: Wo sonst trifft man auf so kleiner Fläche gleich drei aktive Vulkane in unmittelbarer Nachbarschaft an? Die Nachbarn von Mount Ruapehu, Mount Ngauruhoe und Mount Tongariro sind nicht minder attraktiv: Mount Taranaki im Westen ist so perfekt geformt, dass er schon die Fantasie der Maori beflügelte. Seine Geschichte ist äußerst romantisch: Taranaki war verliebt in Mount Pironga, eine von Wald bedeckte Berg-Dame, die auch die anderen Vulkane sehr attraktiv fanden. Nachdem sie ihm vom groben Mount Tongariro in einer gewaltigen Schlacht ausgespannt wurde, verzog sich der elegante Taranaki beleidigt gen Westen, wo er heute steht – in der Furche, die er bei seinem Abmarsch zog, fließt heute der breite Whanganui River, der drittlängste Fluss Neuseelands.
Wo wir bei dem sind: Auch dieser Fluss ist im spirituellen Weltbild der Maori mit einem eigenen Geist beseelt, er verkörpert ihren Urahn. Folgerichtig erhielt er im Jahr 2017 den juristischen Status einer Person zuerkannt – womit er nun dieselben Rechte und Pflichten wie zum Beispiel ein Verein oder eine Institution hat. Gerichtlich vertreten wird er vom Stamm der Wanganui, dem er aber nicht gehört – stattdessen kann der Whanganui River nun im eigenen Namen gegen seine Verschmutzung klagen.
Vor der Kraft der Natur haben alle Neuseeländer Respekt. Kein Wunder: Sie zeigt den Menschen eindrucksvoll ihre Grenzen auf. Der Anblick des Lake Taupo kann einen erschaudern lassen, wenn man bedenkt, dass dieser riesige See die mit Wasser gefüllte Caldera eines Megavulkans ist, dessen letzter Ausbruch die Gestalt der Nordinsel komplett veränderte.