New York Alpha (Part 2) - C. M. Spoerri - E-Book
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New York Alpha (Part 2) E-Book

C.M. Spoerri

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Beschreibung

Je näher ich Adrian kennenlerne, desto mehr Fragezeichen eröffnen sich mir. Ja, er respektiert meinen Wunsch nach Freiheit – und trotzdem fühle ich mich ein bisschen wie in einem Käfig. Zudem werde ich auf eine Art und Weise zu ihm hingezogen, die mir Gänsehaut beschert. Und da ist etwas in seinen dunklen Augen … ein Schmerz aus der Vergangenheit, der ihn immer wieder einzuholen scheint. Ob ich es bin, die ihm diesen nehmen kann? Womöglich. Doch dafür müsste ich mich für ihn als meinen Alpha entscheiden. Und eben das ist ein so verdammt großer Schritt, von dem ich nicht sicher bin, ob ich ihn tatsächlich gehen kann …

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Informationen zum Buch

Impressum

Kapitel 1 - Eigenartiger Besuch

Kapitel 2 - Es tut mir leid …

Kapitel 3 - Pizzaservice

Kapitel 4 - Balsam für die Omega

Kapitel 5 - Das wird … schwer

Kapitel 6 - Es war nur Sex

Kapitel 7 - Scheiße noch mal …

Kapitel 8 - Pizzafrühstück und Knoten-Gespräche

Kapitel 9 - Alpha-Essenz

Kapitel 10 - Was zum Teufel läuft hier?!

Kapitel 11 - Wir sind Monster, Helena

Kapitel 12 - Eine erfüllte Fantasie

Kapitel 13 - Guten Morgen …

Kapitel 14 - Züchtigung

Kapitel 15 - Verteidige dich!

Kapitel 16 - Einvernehmlich

Kapitel 17 - Welcome to the Dungeon

Kapitel 18 - Wow

Kapitel 19 - Handzahm

Bonus: Camerons Rettung

Nachwort der Autorin

 

C. M. Spoerri

 

 

New York Alpha

Part 2

 

 

Urban Fantasy / Omegaverse / Reverse Harem

 

 

 

 

New York Alpha (Part 2)

Je näher ich Adrian kennenlerne, desto mehr Fragezeichen eröffnen sich mir. Ja, er respektiert meinen Wunsch nach Freiheit – und trotzdem fühle ich mich ein bisschen wie in einem Käfig. Zudem werde ich auf eine Art und Weise zu ihm hingezogen, die mir Gänsehaut beschert. Und da ist etwas in seinen dunklen Augen … ein Schmerz aus der Vergangenheit, der ihn immer wieder einzuholen scheint. Ob ich es bin, die ihm diesen nehmen kann? Womöglich. Doch dafür müsste ich mich für ihn als meinen Alpha entscheiden. Und eben das ist ein so verdammt großer Schritt, von dem ich nicht sicher bin, ob ich ihn tatsächlich gehen kann …

 

 

Die Autorin

C. M. Spoerri wurde 1983 geboren und lebt in der Schweiz. Sie studierte Psychologie und promovierte im Frühling 2013 in Klinischer Psychologie und Psychotherapie. Seit Ende 2014 hat sie sich jedoch voll und ganz dem Schreiben gewidmet. Ihre Fantasy-Jugendromane (›Alia-Saga‹, ›Greifen-Saga‹) wurden bereits tausendfach verkauft, zudem schreibt sie erfolgreich Liebesromane. Im Herbst 2015 gründete sie mit ihrem Mann den Sternensand Verlag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

www.sternensand-verlag.ch

[email protected]

 

 

 

Hinweis zu sensiblen Themen:

In Kapitel 14 ›Züchtigung‹ werden sexualisierte Gewalt und sexueller Machtmissbrauch thematisiert. Zudem spielt Blut eine Rolle in dieser Szene.

 

 

1. Auflage, Juli 2024

© Sternensand Verlag GmbH, Zürich 2024

Umschlaggestaltung: Jasmin Romana Welsch

Lektorat / Korrektorat: Sternensand Verlag GmbH

Satz: Sternensand Verlag GmbH

 

 

ISBN (epub): 978-3-03896-329-5

 

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

 

 

Kapitel 1 - Eigenartiger Besuch

Helena

 

Lange, sehr lange liege ich auf meinem Bett und starre hinauf zum Baldachin. Meine Tränen sind versiegt, aber sobald ich daran denke, wie Adrian aussah, als sein Wolf mich im Schießraum beinahe überwältigt und unterworfen hätte, beginnt mein Körper wieder zu zittern.

So viel Angst hatte ich noch nie in meinem Leben.

Ich hatte … Todesangst.

Hätte er seinen Wolf nicht irgendwie wieder in den Griff bekommen … Ich will gar nicht wissen, was geschehen wäre.

Keine Ahnung, wo Adrian gerade ist, aber ich spüre seine Präsenz im Penthaus. Anscheinend beginne ich ebenfalls so etwas wie einen sechsten Sinn zu entwickeln, wenngleich seiner viel ausgeprägter sein dürfte.

Mir ist klar: Adrian ist in meiner Nähe. Womöglich hat er sich in sein Zimmer zurückgezogen – dabei fällt mir auf, dass ich nicht weiß, wo das liegt. Ich weiß sowieso noch so wenig über ihn, kenne nicht mal seinen Nachnamen.

Und dennoch ist er mir derart vertraut. Vermutlich, weil er der Alpha ist. Der Rudelboss, der für mich sorgt und mich beschützt.

Auch vor seinem Wolf …

Meine Muskeln schmerzen von den Übungen, die ich mit ihm machen musste, und die Hitze ist wieder mit unverminderter Kraft zurück.

Ich zögere, dann lasse ich meine Hand in die frische Jogginghose, die ich angezogen habe, gleiten, und beginne mich selbst zu streicheln. Sanft massiere ich meine Klitoris, denke dabei an Adrians Adoniskörper. Es dauert keine drei Minuten, ehe ich mit einem lauten Stöhnen komme und die Lider zusammenpresse.

Die Wellen meines Orgasmus schwemmen die Hitze ein bisschen fort, klären meinen Kopf.

Shit …

So sehr mich Adrian auch eingeschüchtert hat vorhin – die lüsterne Omega in mir will ihn trotzdem immer noch mit aller Macht.

Ich fahre mir über die Lippen und merke, dass sie spröde sind. Mein Gaumen ist zudem staubtrocken. Ich sollte mich aufraffen und im Bad einen Schluck Wasser trinken. Vielleicht auch etwas Essbares suchen. Schließlich ist es bald Abend und ich weiß nicht, ob Adrian sich schon wieder genügend gesammelt hat, um mit mir zu essen.

Daher gehe ich nochmals duschen und befingere mich erneut. Zur Sicherheit, sollte ich Adrian über den Weg laufen.

Danach sprühe ich extra viel Parfüm auf und ziehe frische Klamotten an. Jeans, Langarmshirt und ein Jäckchen mit Reißverschluss. Obwohl mir heiß ist, mag ich es, mehrere Schichten zu tragen. So lief ich zu Hause auch immer rum – und gerade gibt es mir ein Gefühl nach Geborgenheit. Nach Normalität.

Als ich auf den Kleiderstapel starre, der sich in der kurzen Zeit meiner Anwesenheit hier auf dem Boden gebildet hat, schüttle ich den Kopf.

»Ich muss bald Wäsche machen«, erkenne ich.

Wo die Waschmaschine wohl ist?

Aber erst was essen und trinken.

Daher verlasse ich mein Zimmer und gehe zwei Stockwerke hinunter, um mich auf die Suche nach der Küche zu begeben. Dieses Mal finde ich sie endlich, wohl auch, weil ich inzwischen gelernt habe, welche Türen nicht dorthin führen.

Es handelt sich um einen riesigen Raum, der mit allem modernen Schnickschnack ausgestattet ist, den es gibt. Auch hier ist das meiste in Weiß gehalten, die versilberten Apparate glänzen blitzblank.

José muss seine Küche abgöttisch lieben …

Ich trete zu einem übergroßen Kühlschrank mit zwei gewaltigen Türen, wo ich Essen vermute.

Tatsächlich ist dieser gut mit Getränken gefüllt. Ich entdecke Wasser, Bier, Weißwein. Zudem einiges an Gemüse und sogar ein großes Stück Fleisch – Rindsfilet, wie mir die Aufschrift auf dem Plastik verrät. Es wurde bereits angeschnitten, wahrscheinlich stammten mein gestriges Carpaccio und das Steak davon.

In einem der vielen Tiefgefrierfächer finde ich zudem Ofen-Pommes-frites, Garnelen und anderen Fisch sowie unzählige abgepackte Steaks und Würste in allen Varianten.

»Die essen echt viel Fleisch …«, sage ich zu mir selbst.

Anschließend schnappe ich mir eine Rübe und ein Bier. Eine eigenartige Kombination, aber zum Kochen habe ich noch keine Lust und zu wenig Hunger.

Herzhaft beiße ich in die Rübe, nachdem ich sie gewaschen und geschält habe. Ein richtiges Abenteuer, da ich erst diverse Schubladen nach einem Schäler und dann nach einem Abfalleimer durchsuchen musste.

Anschließend öffne ich das Bier, das zum Glück einen Drehverschluss hat, und trinke ein paar große Schlucke.

Sofort geht es mir besser und ich beschließe, in die Bibliothek zu schlendern, um einen Manga zu lesen. Vielleicht begegne ich unterwegs Adrian und wir können uns aussprechen. Wenn nicht, werde ich in einer Stunde in die Küche zurückkehren, um mir was zuzubereiten. Meine Kochkünste sind zwar miserabel, aber zur Not mache ich mir nochmals einen Toast. Davon habe ich im Kühlschrank auch eine Menge entdeckt.

In der Bibliothek schnappe ich mir das erstbeste Mangaheft und fläze mich in einen der bequemen Sessel. Danach schalte ich die danebenstehende Leselampe an, vertiefe ich mich in die Lektüre und trinke dazu mein Bier.

 

Als ich mit einem Mal vor der Tür, die zum Wohnzimmer führt, Geräusche höre, hebe ich den Kopf. Es ist mittlerweile Abend geworden, wie ich durch das hohe Fenster erkenne. Wie schnell die Zeit beim Lesen verflogen ist, ist mir gar nicht aufgefallen. Der Manga war aber auch wirklich toll.

Nun lege ich ihn auf den kleinen Tisch neben dem Sessel und lausche auf die Geräusche. Sie stammen eindeutig vom angrenzenden Wohnzimmer. Es sind Stimmen. Jemand spricht – ein Mann, den ich als Adrian identifiziere, sowie eine … Frau? Sie klingt jung.

Was sie genau sagen, kann ich nicht verstehen, meine Neugierde ist hingegen geweckt.

Ich dachte, Adrian wollte niemanden in der Wohnung haben bis Mittwochabend? Wer ist die ominöse Fremde? Er sagte, es gäbe keine Frauen in seinem Rudel, also muss es jemand anderes sein. Vielleicht ein Hausmädchen?

So leise ich kann, erhebe ich mich aus dem Sessel und schleiche zur Tür. Vorsichtig öffne ich sie, um durch den Spalt zu spähen.

Adrian steht vor dem Lift und hat sich so gedreht, dass ich ihn nur von der Seite sehe. Halb von seinem breiten Körper verdeckt, registriere ich eine schlanke blonde Frau, die ein teuer wirkendes, lachsfarbenes Kostüm trägt. Es betont ihre großen Brüste und den runden Hintern. Das Gesicht kann ich nicht erkennen, da sie zwar ebenfalls seitlich steht, sich jedoch dem Lift zugewandt hat.

»Danke«, sagt Adrian gerade und legt ihr eine Hand aufs Kreuz.

Die Berührung wirkt vertraut und komischerweise spüre ich mit einem Mal einen Stich der Eifersucht.

Ich beiße auf meine Unterlippe, als er sich auch noch zu ihr herunterbeugt und sie nun doch den Kopf zu ihm dreht.

Dann ziehe ich scharf die Luft ein, denn diese Frau dort ist wunderschön. Sie könnte sofort als Model starten mit ihrem bildhübschen Gesicht, der niedlichen Stupsnase und den großen dunklen Augen.

Was mich hingegen am meisten fasziniert, ist die Aura, die sie umgibt und die ich bis hierher spüre.

Ruhe. Es ist Ruhe, die sie verbreitet.

Das Lächeln, das sie Adrian schenkt, holt mich allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Hey, das ist MEIN Alpha, den du da gerade anlächelst, Bitch!

Ich knirsche mit den Zähnen, als sie ihr Kinn reckt und er die letzte Distanz zwischen ihnen überwindet. Der Kuss, den er ihr auf die Lippen gibt, lässt die Galle in mir aufsteigen. Er ist viel inniger und länger als das, was er bisher mit mir gemacht hat – und obendrein auch noch mit Zunge!

Geht’s noch?!

»Ruf mich morgen an«, sagt sie, als er den Kuss beendet und streicht ihm zärtlich mit der Hand über die Wange.

In eben diesem Moment öffnet sich die Lifttür, doch sie lässt den Alpha nicht los.

»Das werde ich«, raunt er und lehnt seinen Kopf gegen ihre Handfläche. »Du solltest jetzt gehen.« Er schließt die Lider.

»Ich weiß.« Sie lächelt nochmals zu ihm hoch und wartet, bis er sie wieder ansieht. Erst dann löst sie sich von ihm. »Bis bald, Adrian.«

»Bis bald.« Seine Stimme klingt heiser, als er ihr nachsieht, wie sie in den Lift tritt.

Selbst als die Tür sich geschlossen hat, starrt er noch dorthin.

Ich muss an die Worte denken, die er mir ganz am Anfang unseres Kennenlernens im Auto gesagt hat: Frauen kommen für Sex zu ihm, nicht umgekehrt.

War es das, was er gerade mit dieser Blondine hatte? Sex?

Mein Inneres brodelt heiß vor Eifersucht, ich habe keine Chance, es zu kontrollieren. So verdammt betrogen habe ich mich noch nie gefühlt und das, obwohl Adrian und ich nicht zusammen sind. Dennoch ist da diese Empfindung, dass jemand anderes sich an meinen Alpha herangemacht hat.

Meins. Er ist meins!

Woher kommt dieser Gedanke? Von mir? Meiner Omega?

Verwirrt schüttle ich den Kopf.

»Komm her, Helena«, sagt Adrian, ohne sich zu mir umzudrehen.

Ich zucke zusammen.

Woher weiß er, dass ich hier stehe? Die Tür ist nur einen Spalt offen und er mindestens fünfzehn Meter von mir entfernt!

Kapitel 2 - Es tut mir leid …

Helena

 

Als ich unschlüssig stehen bleibe, wendet er sich nun doch in meine Richtung. Sein Gesicht wirkt undurchschaubar, er ist vollkommen ruhig. So ruhig, wie ich ihn bisher noch nie in meiner Gegenwart erlebt habe. Sogar das Funkeln in seinen Iriden ist erloschen, als hätte jemand einen Schwall Wasser über dem Feuer ausgekippt.

Ein Schauer durchdringt mich, als er mich so emotionslos betrachtet. Zumindest das, was er durch den schmalen Türspalt sieht.

»Komm her«, wiederholt er und deutet auf die Sofas.

Ich zögere nochmals, dann gebe ich mir einen Ruck und öffne die Tür nun ganz, um zu ihm ins Wohnzimmer zu gehen. Eigentlich nahm ich an, er wolle sich setzen, aber als er einfach neben den Sofas stehen bleibt, tue ich es ihm gleich.

Nachdenklich schaut er auf mich herunter. »Geht es dir gut?«

»Ja. Ich … Alles okay.« Ich verlagere unruhig mein Gewicht von einem Bein auf das andere. »Wer war das?«

»Eine Freundin.« Seine Miene ist die eines Pokerspielers.

»Freundin. So, so.« Ich nicke die Information ab, kann hingegen den bissigen Unterton nicht vermeiden.

Adrians Augen verengen sich ein wenig. »Sie hat mir geholfen.«

»Mit Sex?« Dass mir das rausgerutscht ist, sollte mir unangenehm sein, denn es geht mich im Grunde nichts an, mit wem Adrian was macht. Wir sind kein Paar oder so. Aber die Eifersucht, die sich in mir wie eine Schlange windet, verhindert jegliches klare Denken.

Er mustert mich für ein paar Sekunden stumm, danach gleitet sein Blick zu meinen Oberarmen. »Zeig sie mir.«

Dass er so überhaupt nicht auf meine Frage eingeht, nervt mich gerade gewaltig. »Was?«, fauche ich.

»Deine Arme.« Er deutet auf mich. »Zieh deine Jacke aus.«

»Äh, ich …«

Kurzerhand tritt er zu mir und öffnet mit einem Ruck den Reißverschluss des Jäckchens. Ich wehre mich nicht dagegen, als er es mir über die Schultern streift und auszieht. Viel zu sehr genießt es die Omega in mir gerade, von ihm überhaupt angefasst und dann auch noch ausgezogen zu werden.

Wollüstiges Flittchen!

Ich kann nichts dagegen tun, meine Libido fährt wieder hoch und das Pochen zwischen meinen Beinen kehrt zurück. Noch nicht so, dass es schmerzhaft wäre, denn dafür fehlt irgendwie der Gegenpart, der normalerweise von Adrian ausging. Dieses Glühen in seinen Augen, das pures Verlangen verströmte – es ist komplett weg.

Der Alpha wirkt so nüchtern, als würde er einen folierten Fisch auspacken, den er gleich braten will. Was mich verwundert, auch irgendwie kränkt und vor allem frustriert. Zumindest die Omega möchte ihm gefallen und ihn betören. Doch gerade scheint er vollkommen immun gegen meine Reize zu sein.

Nachdem Adrian mir das Jäckchen abgestreift hat, merkt er, dass ich ein Langarmshirt darunter trage. Er zieht die Ärmel probeweise nach hinten, aber sie sind so eng, dass sie nicht mal bis zum Ellbogen geschoben werden können.

»Shirt aus«, fordert er schließlich mit zusammengeschobenen Brauen und tritt einen Schritt von mir zurück.

»Ich habe keinen BH an«, erwidere ich stirnrunzelnd.

Mir ist es ohne BH viel wohler, zumal meine Brüste klein genug sind, um nicht ständig unangenehm rumzuwippen.

»Das macht nichts«, erklärt er. »Ich habe den Wolf wieder vollkommen im Griff.«

»Aber … meine Hitze?«

Er schaut mich fest an. »Wie gesagt, das macht nichts.«

»Bist du sich…«

»Ja!«, unterbricht er mich energisch und seine Alpha-Kräfte schwellen an. »Ausziehen.«

»Okay.« Ich zögere, dann streife ich mit einem Seufzen das Langarmshirt über den Kopf.

Ich spüre eine Gänsehaut über meine Arme rinnen. Jetzt stehe ich obenrum nackt vor ihm, aber noch immer betrachtet Adrian mich mit einer Nüchternheit, wie es wohl nur ein Arzt könnte. Oder ein Künstler, der dabei ist, ein Aktbild zu entwerfen, und sich die Proportionen seines Models nochmals genau ansieht, ehe er loslegt.

Der Alpha tritt näher. Als er die Hand nach mir ausstreckt, zucke ich instinktiv zusammen.

»Ich tue dir nicht weh«, sagt er. In seiner Miene lese ich Zerknirschtheit und Schuldgefühle.

Er berührt hauchzart meine Oberarme und als ich den Blick dorthin lenke, bemerke ich, dass sich feine Blutergüsse in Form seiner Hände darauf abbilden. Mir sind sie vorhin beim Duschen gar nicht aufgefallen, doch nun, da er sie abtastet, spüre ich den Schmerz.

Sein Blick wird dunkel, als er die blauen Flecken betrachtet. »Ich heile das«, murmelt er und greift nach dem hellen Stein an der schwarzen Lederkette, zieht ihn unter seinem Shirt hervor.

Ich weiß, dass es zwecklos ist, ihm das auszureden, daher nicke ich und beobachte, wie er den Mondstein nahe an meinen linken Oberarm bringt. Dafür muss er sich zu mir herunterbeugen und mir weht sein Duft wieder in die Nase. Auch dieser ist weniger intensiv als zuvor, aber immer noch genügend berauschend für die Omega, die sich nach ihm verzehrt.

Wenngleich etwas anders ist.

Falsch. Es fühlt sich etwas falsch daran an … Er riecht nicht mehr nur wie er, sondern wie … sie. Diese ominöse Fremde, sie hat ihre Spuren an ihm hinterlassen.

Wie konnte sie nur?!

Mir will ein Knurren entgleiten, da merke ich, wie eine fremde Macht in meinen Körper dringt, und schließe reflexartig die Lider. Die Macht heilt mich, kümmert sich um meine Verletzungen.

»Was ist das? Magie?«, flüstere ich.

»Die Kraft des Mondes«, raunt er und sein Atem gleitet über meine Wange, so nahe ist er mir. »Wenn du die Wandlung durchgemacht hast, werde ich dich zu deinem ersten Vollmond begleiten, den du als Canicoren-Omega erlebst. Dann erhältst du ebenfalls einen Mondstein und kannst ihn aufladen.«

»Aufladen?«

»Das erkläre ich dir alles, wenn es soweit ist.« Er macht dasselbe mit meinem rechten Oberarm und ich merke, wie sich auch meine Muskeln entspannen, die von den Sportübungen geschmerzt haben.

Ich blinzle, als er sich wieder aufrichtet. »Danke.«

»Nein.« Er sieht mit festem Blick auf mich herunter. »Dank mir nicht für etwas, das nicht hätte geschehen dürfen.«

Ich schaue ihm in die dunklen Augen, die nun immerhin warm anmuten, selbst wenn das Glimmen darin fehlt.

»Es tut mir leid, Helena«, murmelt er und legt eine Hand an meine Wange. Ganz vorsichtig, als würde er befürchten, dass ich von einer zu schnellen Bewegung seinerseits, in die Flucht geschlagen werde. »Es tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe. Dass ich dir weh tat. Dass ich die Kontrolle …«

»Das warst nicht du, das war dein Wolf«, unterbreche ich ihn und vergesse für einen Moment vollkommen, dass ich halbnackt vor ihm stehe. Alles, was ich möchte, ist, diese Schuldgefühle aus seinem Blick zu vertreiben. »Adrian, du hättest mir niemals mit Absicht weh getan, das weiß ich.«

»Sag so etwas nicht«, widerspricht er.

»Doch.«

Er atmet tief durch und schaut zur Wohnzimmerdecke. »Helena«, murmelt er. »Du … Du bist anders als jedes Omega, das ich je kennengelernt habe. Und genau das macht meinen Wolf verrückt. Er will dich unterwerfen und dich dominieren. Allein, um dir zu zeigen, dass du nicht so mit ihm umspringen kannst.« Er schaut mich wieder an. »Bitte hör auf, ihn zu reizen. Zumindest während deiner Hitze. Sonst … könnte es sein, dass ich tatsächlich die Kontrolle verliere.«

»Du willst, dass ich ein devotes Mäuschen bin?«, stoße ich fassungslos hervor.

Ich habe ihm doch sehr deutlich gesagt, dass ich das eben nicht bin und auch nicht sein will. Ich bin eine eigenständige Frau und werde mich ihm nicht unterwerfen. Selbst dann nicht, wenn er seinen Wolf auf mich hetzt.

Er bückt sich nach dem Shirt, das ich zu Boden fallen ließ, und hält es mir hin. Ich nehme es ihm wortlos aus der Hand und streife es über.

»Nein.« Er wartet, bis ich ihn abermals ansehe. »Du sollst nicht devot sein, sondern dich einfach … etwas mehr zusammenreißen. Mich nicht ständig provozieren. Mir nicht immer widersprechen.« Seine Augen werden zu Schlitzen. »Sei ein braves Mädchen. Nur bis Mittwoch. Danach kannst du dich wieder wie eine aufmüpfige Rotzgöre verhalten, denn dann wird zumindest dein Duft hoffentlich weniger reizvoll.«

»Aufmüpfige Rotzgöre?« Ich blinzle verdattert. »So siehst du mich?«

»Für eine Omega bist du extrem eigensinnig«, erwidert er und legt die Stirn in tiefe Falten.

Ich schlucke trocken. »Ja, aber … Rotzgöre?!«

»Scheint mir der treffendste Vergleich zu sein.« Er zuckt mit den breiten Schultern.

Ich plustere die Wangen auf. »Wow. Ich wusste ja, dass du kein Charmebolzen bist und mit Komplimenten geizt, doch das übertrifft sogar deine Maßstäbe.«

Adrian verengt die Lider erneut. »Ich bin ein Alpha. Kein schleimiger Schmeichler.«

»Das hättest du jetzt nicht extra betonen müssen«, erwidere ich. »Das merkt man auch so.«

»Du tust es schon wieder«, knurrt er. »Meinen Wolf provozieren.«

»Du hast mich beleidigt, da werde ich ja wohl …«

»Helena, hör auf damit!«, donnert er unwirsch und mit einem Mal ist das Feuer in seine Augen zurückgekehrt, vermischt sich mit der Dominanz, die in heißen Wellen über mich hinwegfegt.

»Sorry.« Ich ducke mich unwillkürlich vor seiner geballten Energie. »Aber …«

»Nein. Nichts aber!«, fällt er mir brüsk ins Wort. »Hör auf, mir zu widersprechen und benimm dich wenigstens einmal im Leben wie eine richtige Omega.« Er atmet tief ein und aus, um sich zu sammeln.

»Du sagtest, Omegas erden ein Rudel und bringen Ruhe hinein«, murmle ich, nachdem ich gemerkt habe, wie seine Dominanz wieder geringer wird und mir das Sprechen erlaubt.

»Normalerweise«, sagt er kurzangebunden.

»Wie? Durch Sex?« Ich muss an die Frau denken, die vorher hier war. Und nach der er riecht.

Blöde Kuh …

»Das entscheidet jedes Omega selbst«, antwortet er. »Bei manchen hilft die pure Anwesenheit, man fühlt sich in ihrer Nähe wohl, sucht sie regelrecht auf.«

»Wieso hast du dann so lange darauf verzichtet?«

»Die Gründe gehen dich nichts an«, erwidert er zugeknöpft. »Zudem bist du ja jetzt da.«

Kapitel 3 - Pizzaservice

Helena

 

»Es ist spät, wir sollten etwas essen«, beschließt Adrian, als ich nichts tue, außer meine Füße anzustarren.

Die Tatsache, dass er will, dass ich mich wie eine gefügige Omega verhalte und ihn nicht provoziere, nagt an mir. Auch, weil mir bewusst ist, dass ich seine Erwartungen nicht erfüllen kann. Ich bin kein braves Mädchen, war ich noch nie. Und ich habe nicht vor, heute damit anzufangen.

Das alles schlucke ich jedoch runter und versuche zumindest, diese Ruhe auszustrahlen, von der er stets spricht.

»Ist sie eine Omega?«, frage ich, ohne auf seinen Essensvorschlag einzugehen.

»Wer?« Er sieht stirnrunzelnd auf mich herab.

»Die Blondine, die vorhin da war.« Ich schaue zu ihm auf und beobachte jede seiner Regungen.

Keine Chance, in seiner Miene zu lesen, der Typ beherrscht sein Pokerface wie kein Zweiter.

»Deine Eifersucht ist unbegründet«, erwidert er stoisch.

»Eifersucht?«

»Ich kann sie sogar unter deinem Hitze-Duft und dem Parfüm hervor riechen, dafür muss ich nicht einmal neben dir stehen.« Er mustert mich mit stählernem Blick.

Seine Sinne sind echt ausgeprägt – mir kommt ein Gedanke. »Wusstest du daher vorhin, dass ich euch beobachte?«

Seine Züge bleiben unverändert. »Wir wussten es beide.«

»Was?« Ich starre ihn befremdet an. »Und trotzdem hast du sie … geküsst?!«

»Ja.«

Mehr sagt er nicht, mehr muss er auch nicht sagen.

»Du Arschloch!«, fauche ich ihn an.

Er blinzelt einmal, dann packt er mich unvermittelt am Nacken, sodass er einerseits meinen Hals, andererseits mein Haar festhalten kann.

Ich keuche erschrocken auf, als er meinen Kopf schmerzhaft nach hinten beugt, und ich ihm automatisch die Kehle präsentieren muss.

Nahe lehnt sich Adrian zu mir herunter und ich erzittere, als ich seinen Atem über meinen Hals streichen spüre. Er könnte mich töten. Hier und jetzt. Das gibt er mir durch seine gebieterische Aura zu verstehen, die mich so dicht ummantelt, dass ich am liebsten davongerannt wäre. Nichtsdestotrotz bleibe ich an Ort und Stelle stehen, da ich keinen Muskel rühren kann.

Die Furcht vor dem Alpha ist mit einem Schlag zurück, denn auch wenn sein Ausdruck hart wie Felsen ist, so leuchtet nun deutlich das Gold des Wolfes in Adrians Augen.

»Wag. Es. Nicht«, knurrt er mit leiser, drohender Stimme, in der das dunkle Grollen mitschwingt. »So. Mit. Mir. Zu. Reden!«

Das letzte Wort speit er mir förmlich ins Gesicht und ich erzittere.

»Ich bin der Alpha«, fährt er fort und sein Tonfall ist dunkler als Teer, während seine komplette Dominanz mich bedeckt. Mich in die Knie zwingt. Doch er hält mich weiterhin fest, ich habe keine Chance, dem Drang nachzugeben, mich winselnd vor ihm am Boden zusammenzukauern. »Keines meiner Rudelmitglieder beleidigt mich, verstanden? Schon gar keine …« Er beißt sich unvermittelt auf die Unterlippe und lässt mich abrupt los.

Mit einem tiefen Knurren tritt er einen Schritt zurück. Sein Oberkörper hebt und senkt sich unter schweren Atemzügen, während er sichtlich Mühe hat, sich zu beherrschen.

»Schon gar keine Omega«, flüstere ich seinen Satz zu Ende. »Das ist es doch, was du gerade sagen wolltest, oder?«

Die Worte schmerzen und ich merke, wie Tränen meine Sicht verschleiern wollen. Unwirsch blinzle ich sie weg.

Adrian stiert mich mit brennendem Blick an, ohne zu antworten.

»Ich dachte, Omegas seien so wichtig und … wertvoll«, murmle ich mehr zu mir selbst als zu ihm.

»Sind sie«, erwidert er mit heiserer Stimme. »Aber sie sind gleichzeitig zuunterst in der Rangordnung.«

»Auch in deinem Rudel?«

»In jedem Rudel.«

»Das ergibt für mich keinen Sinn.«

Er verschränkt die Arme vor der Brust. »Muss es auch nicht. Die Regeln stehen fest und du hältst dich dran. Basta.«

»Das bedeutet, du kannst mich beleidigen, tun und lassen, was immer du willst – und ich nicht?« Ich blinzle ihn ungläubig an.

»Wann bitte sehr habe ich dich beleidigt?«

»Vorhin. Mit Rotzgöre!«

»Ich sagte, du verhältst dich wie eine. Das war eine Feststellung. Und jetzt werden wir etwas essen.«

»Werden wir das?« Ich plustere die Wangen auf. »Und wenn ich keinen Hunger habe?«

»Dann füttere ich dich eben, bis du alles aufgegessen hast.« Er versenkt seinen Blick in meinem. »Wie ein braves Mädchen.«

»Diese ›brave Mädchen‹-Nummer gefällt dir, oder?«, murmle ich sauer.

»Ich mag brave Mädchen, ja.« Der Tonfall, in dem er das sagt, ist so düster und verrucht, dass ich eine Gänsehaut verspüre.

Augenblicklich sehe ich mich vor ihm in einer Schuluniform knien und seinen Schwanz lutschen, während er mit einer Peitsche in der Hand den Takt angibt, mit dem ich ihn verwöhnen soll.

Brrrr …

Aber irgendwie auch heiß …

Scheiße! Was denke ich da?!

»Helena?«

Ich blinzle und schaue ihm in die Augen. Dass meine Aufmerksamkeit zu seinem Schritt gewandert ist, hatte ich gar nicht bemerkt. Sein Schritt, der im Übrigen schon wieder so deutlich ausgebeult ist, dass ich nicht viel Vorstellungskraft brauche, um die Größe seiner Männlichkeit zu kalkulieren.

Was genau hat ihn erregt? Der Wolf, der mir vorhin fast an die Gurgel ging oder das Reden über brave Mädchen, die ihrem Alpha gehorchen?

»Geh duschen, ich bestelle uns Pizza«, sagt er, als ich nichts tue, außer in sein Gesicht zu starren, um Antworten auf meine nicht gestellten Fragen zu bekommen. »Und ›hol dir einen runter‹«, fährt er fort, ohne mit der Wimper zu zucken, aber er betont es so, dass klar ist, was er von diesem Ausdruck hält. »Deine Sexfantasien sind gerade mehr als versaut.«

Einmal mehr frage ich mich, ob er tatsächlich Gedanken lesen kann, und wende den Blick von ihm ab.

Seine Dominanz lässt keinen Widerspruch zu, ich muss ihm gehorchen, ob ich will oder nicht. Denn für ein Duell mit ihm fehlt mir nach diesem anstrengenden Tag schlicht und ergreifend die Energie.

Scheiß Alpha-Kräfte!

Ohne ein weiteres Wort gehe ich an ihm vorbei zur Wendeltreppe und hinauf in mein Zimmer. Wo ich nochmals dusche … zum unzähligsten Mal …

 

Nachdem ich in Jeans und Shirt wieder ins Wohnzimmer komme, hat sich Adrian auf eines der Sofas gesetzt. Vor ihm stehen vier Pizzakartons und ich hebe die Brauen.

»Wie kamen die denn so schnell her?«, frage ich verblüfft.

»José.« Adrians Miene ist so verschlossen wie eh und je. Wenngleich er grimmig schaut, strahlt er allerdings immer noch diese Ruhe und Beherrschtheit aus. Das vorhin scheint also bloß ein kurzer Ausrutscher seines Wolfes gewesen zu sein.

»Ah.« Stirnrunzelnd setze ich mich hin und inspiziere den obersten Karton. Er enthält eine Pizza Salami, die herrlich duftet. »Und warum so viele?«

»Wusste nicht, was du magst.« Nun sucht er meinen Blick und ich schmunzle unwillkürlich.

»Hättest mich fragen können«, meine ich schulterzuckend.

»Du warst am Duschen.«

Für ein paar Sekunden sehen wir uns schweigend in die Augen, dann schiebe ich den ersten Pizzakarton zur Seite, um den darunter anzuschauen.

»Was hat José denn noch mitgebracht?«, frage ich mehr zu mir selbst als zu ihm.

»Prosciutto e funghi, Quattro Stagioni und Diavola«, zählt Adrian auf.